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KevJames
04.04.2021, 08:00
Vermutlich Ausschnitt aus dem Bild-Artikel:

"Die Kanzlerin hat genug davon, dass die Länderchefs nur zögerlich die „Corona-Notbremse“ ziehen! Nach BILD-Informationen hält die Regierungschefin die derzeit geltenden Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus nach wie vor für nicht ausreichend.

Im Gespräch sind demnach folgende mögliche Maßnahmen:
► bundesweite Ausgangssperren (womöglich auch tagsüber!)
► weitgehende Schulschließungen
► anstelle regionaler und sehr unterschiedlich verhängter Lockdowns könnte ein mehrere Wochen langer, ultra-harter Lockdown angeordnet werden

BILD erfuhr: Die Entscheidung über konkrete Schritte soll nach Ostern fallen. Wenn sich die Länder nicht freiwillig zu harten Einschnitten verpflichten, könnte dies mit Hilfe des neuen Infektionsschutzgesetzes durch den Bund verordnet werden.
Heißt: Die Kanzlerin will den Lockdown durchboxen! Auch gegen den Willen der Länderchefs!"
https://www.team-andro.com/phpBB3/corona-und-die-gym-situation-was-gibt-s-neues-t408957-10905.html

Das wäre zu schön um wahr zu sein - das glaube ich aber erst, wenn ich es sehe. Das ist eine Drohung, um die Länder zu mehr Mitarbeit zu bewegen. Diese werden zum Schein drauf eingehen und ein paar Nebelkerzen zünden. Einen Lockdown wird es nicht geben, sondern es wird weiter auf die Impfungen gehofft.
Mal was anderes: Wo du so überall rumsurfst ... :)

dr_big
04.04.2021, 08:01
Ein Lockdown in D wird wieder so eine halbherzige Sache wie bisher. Also Ausgangssperre nachts, tagsüber nur mit triftigem Grund (Arbeit, Uni, Arzt, Einkaufen, Sport, Hund gassiführen, Verwandte besuchen, ...), also im Prinzip doch wieder jeder. Maskenpflicht bei uns z.B. Mittwoch und Samstag von 10-14:00, zum Rauchen, Trinken, Essen darf die Maske natürlich wieder abgenommen werden. Einfach ein Witz das ganze.

Einige Regionen Spaniens haben auch vorgemacht wie es geht, z.B. dort wo der Körbel wohnt: Maskenpflicht ganztägig auf allen Strassen und ohne Ausnahmen, Läden waren durchgehend geöffnet aber mit Personenbeschränkungen, Industrie lief normal weiter aber mit Maskenpflicht, kein Präsenzunterricht in Schulen. Einfach alles konsequent umgesetzt. Dazu ist in Spanien die Polizei sehr präsent auf der Strasse und sitzt nicht nur in der Amtsstube beim Berichteschreiben. Die Inzidenz ist dort in ein paar Wochen von 200 auf 15 gesunken und seit einigen Wochen stabil.

KevJames
04.04.2021, 08:04
Eine "friedliche" Demo, die Demonstrationsauflagen mehrheitlich missachtet ist keine friedliche Demonstration sondern ein organisierter Rechtsverstoß und die Polizei hat in Deutschland das Gewaltmonopol zur Ahndung solcher Rechtsverstöße und sollte als Zeichen für gesetzestreue Bürger, die sich an Pandemieauflagen halten, auch von diesem Gewaltmonopol Gebrauch machen.

Ich gebe Dir inhaltlich ja voll recht, möchte aber zwei Anmerkungen beisteuern:

1. Durch diese Aussage zählst du Dich selbst (wir uns) dann automatisch zu eben jener Elite. Das ansich ist schon ziemlich elitär.

2. Ich unterstelle mal, dass weder Du noch ich gerne als Polizist auf so einer Demo arbeiten würden. Bei einem entsprechenden Eingriff dürfte auch das Infektionsrisiko noch höher sein. Ich habe Verständnis für ein generelles zögern - ein allgemeiner Hinweis auf Berufsrisiko würde meiner Ansicht nach zu kurz greifen.

KevJames
04.04.2021, 08:10
Wir haben jetzt den 4.April! Wenn wir jetzt vernünftig agieren und unsere Infektzahlen auf das britische Niveau bringen, dann können wir im Juni natürlich auch lockern.

Die politische Durchsetzbarkeit hängt in Demokratien oft davon ab, was die Mehrheit will. Politisch "nicht durchsetzbar" ist es, weiterhin v.a. auf Lobbyisten und Sprecher von Interessensverbänden zu hören und Meinungsumfragen unter den Wählern zu ignorieren, die in weniger als 6 Monaten den Bundestag neu wählen werden.

An beiden Enden ist das im Erklärungsansatz zu einfach. Gerade in Wahljahren haben Lobbyisten überproportional viel Einfluss - da gibt es tatsächlich mehrere Studien zu. Wenn es Dich interessiert such mal danach, ich habe sie gerade nicht zur Hand.

Hinzu kommt, dass Umfragen im wissenschaftlichen Sinn ja nie repräsentativ sind (jedenfalls nicht diejenigen, die medial gemacht werden). Was die Mehrheit wirklich denkt, wissen wir gar nicht genau, Ich hoffe, dass die Mehrheit so denkt, alleine der Glaube fehlt mir.
Es ist auch ein Mär, dass Politiker nach dem Handeln müssten, was die Mehrheit möchte (siehe GG). Politiker haben in Einklang zu bringen, was sie das beste für das Land halten und soweit auf die Bevölkerung zuzugehen, dass diese gerade noch so zufrieden genug sind, sie wieder zu wählen. In Bayern, z. B. ist das ziemlich einfach, weil ein großer Teil der Wähler halt einfach vererbt CSU wählt.
Entsprechende Eigeninteressen spielen natürlich auch noch eine Rolle, dieser Aspekt wird in Bezug auf Wahlforschung aber gerne außer Acht gelassen, da es halt nicht den normativen Anspruch entspricht.

KevJames
04.04.2021, 08:12
und sitzt nicht nur in der Amtsstube beim Berichteschreiben.

Solche Pauschalisierenden gehen mir echt auf den Geist ...

qbz
04.04.2021, 08:33
.....
Hinzu kommt, dass Umfragen im wissenschaftlichen Sinn ja nie repräsentativ sind (jedenfalls nicht diejenigen, die medial gemacht werden). Was die Mehrheit wirklich denkt, wissen wir gar nicht genau, Ich hoffe, dass die Mehrheit so denkt, alleine der Glaube fehlt mir.
.....

Offtopic:
Bei der klassischen Umfrage zum Thema der "Sonntagsfrage" nehmen die Institute durchaus eine repräsentative Zufallsauswahl vor, Standard 1000 Personen. Die Ergebnisse sind dann natürlich mit einer Fehlertoleranz +/- einigen Prozenten (Schwankungsbreite bis zu 6 % und mehr) behaftet, je nach Höhe des Anteilswertes. Bei anderen Umfragen kömmen durch die bekannten Statistikinstitute analoge Verfahren zum Einsatz.

qbz
04.04.2021, 08:45
.....
2. Ich unterstelle mal, dass weder Du noch ich gerne als Polizist auf so einer Demo arbeiten würden. Bei einem entsprechenden Eingriff dürfte auch das Infektionsrisiko noch höher sein. Ich habe Verständnis für ein generelles zögern - ein allgemeiner Hinweis auf Berufsrisiko würde meiner Ansicht nach zu kurz greifen.

Das Vorgehend der Polizei bei einer Demo legt ja die Einsatzleitung in Absprache mit dem Präsidium und Innenministerium fest. Um z.B. die Optionen einer Auflösung und für Platzverweise zu haben oder die Optionen von Anzeigen bei Ordnungsverstössen, Festnahmen bei Widerstand während der Demo etc. braucht es die entsprechende Anzahl an Einsatzkräften vor Ort mit entsprechenden Aufträgen und eine Reserve sowie entsprechende Planungen, wie die Menge nach einer vorzeitigen Auflösung abziehen soll. Stuttgarts Polizeileitungen / -vorgesetzten wollten offenbar solche Optionen nicht ziehen, die zu einer Eskalation zwischen Demonstranten und Polizei hätte führen können und haben es vielleicht auch nicht eingeplant.

tomerswayler
04.04.2021, 08:51
Führt das RKI über Ostern eine Studie durch, die nicht von den Feiertagen beeinflusst wird? Hat da jemand was mitbekommen oder wird es einige Tage dauern, bis die Meldezahlen wieder an Aussagekraft gewinnen?

dr_big
04.04.2021, 09:23
In Bayern, z. B. ist das ziemlich einfach, weil ein großer Teil der Wähler halt einfach vererbt CSU wählt.


Solche Pauschalisierungen gehen mir auf den Geist.

Hafu
04.04.2021, 09:27
Führt das RKI über Ostern eine Studie durch, die nicht von den Feiertagen beeinflusst wird? Hat da jemand was mitbekommen oder wird es einige Tage dauern, bis die Meldezahlen wieder an Aussagekraft gewinnen?

Das RKI sammelt ja nur die Zahlen, die aus den Gesundheitsämtern kommen, die über die Feiertage im Sparbetrieb laufen, verifiziert sie auf eventuelle Doppelmeldungen und veröffentlicht sie schließlich,. Dementsprechend werden wir am Dienstag die üblichen (zu niedrigen) Montagsdaten sehen und erst am Mittwoch und Donnerstag werden die nachgemeldeten Daten der Feiertage eingepreist sein und Deutschland wundert sich, dass die Inzidenz plötzlich sprunghaft angestiegen ist.

Der Handlungsdruck der Politik wird ganz sicher spätestens am Donnerstag ins Unermessliche steigen. Zwar wird es am Osterwochenende, bedingt durch geschlossene Fabriken und Büros tatsächlich weitaus weniger tatsächliche Ansteckungen geben, so wie an Weihnachten ja auch, aber diesen (vorüerbgehenden) dämpfenden Effekt wird man erst mit 14 Tagen Verzögerung in den Inzidenzzahlen ablesen können.

Der absolute und erschreckende Gipfelpunkt der zweiten Welle lag ja bei den Todeszahlen am 29.Dezember mit 1200 Toten, also zwei Tage nach dem letzten Weihnachtsfeiertag und bei den Inzidenzzahlen lag er sogar erst am 30 Dezember (drei Tage nach dem letzten arbeitsfreien Tag ( da viele mit leichten Symptomen vermutlich erst am ersten oder zweiten Werktag nach den Feiertagen sich einen PCR-Abstrich machen lassen, der dann natürlich auch noch erst analysiert werden muss, an die lokalen Gesundheitsämter gemeldet wird und von dort per nachmittäglicher Sammelmeldung ans RKI.

Hafu
04.04.2021, 09:34
A... In Bayern, z. B. ist das ziemlich einfach, weil ein großer Teil der Wähler halt einfach vererbt CSU wählt.
...

Bei der letzten Wahl in Bayern im März 2020 (weit vor der Masken- und Korruptionsaffäre) lag die CSU landesweit bei 34,5%. Seitdem dürfte sie nochmal (durch die o.g. Affären sowie das Management der Corona-Affäre) massiv weiter verloren haben, was tendenziell eher gegen deine These einer "vererbten" politischen Gesinnung spricht.

anlot
04.04.2021, 09:52
Vermutlich Ausschnitt aus dem Bild-Artikel:

"Die Kanzlerin hat genug davon, dass die Länderchefs nur zögerlich die „Corona-Notbremse“ ziehen! Nach BILD-Informationen hält die Regierungschefin die derzeit geltenden Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus nach wie vor für nicht ausreichend.

Im Gespräch sind demnach folgende mögliche Maßnahmen:
► bundesweite Ausgangssperren (womöglich auch tagsüber!)
► weitgehende Schulschließungen
► anstelle regionaler und sehr unterschiedlich verhängter Lockdowns könnte ein mehrere Wochen langer, ultra-harter Lockdown angeordnet werden

BILD erfuhr: Die Entscheidung über konkrete Schritte soll nach Ostern fallen. Wenn sich die Länder nicht freiwillig zu harten Einschnitten verpflichten, könnte dies mit Hilfe des neuen Infektionsschutzgesetzes durch den Bund verordnet werden.
Heißt: Die Kanzlerin will den Lockdown durchboxen! Auch gegen den Willen der Länderchefs!"
https://www.team-andro.com/phpBB3/corona-und-die-gym-situation-was-gibt-s-neues-t408957-10905.html

Wüsste gern wie sie das durchsetzen will. Eine Änderung des Infektionsschutzgesetz muss durch den Bundestag und anschließend den Bundesrat. Und bei letzterem entscheiden die Länder. Also einfach anordnen funktioniert nicht. Aber das hatte Merkel ja auch selbst so bei Anne Will dargestellt

KevJames
04.04.2021, 10:07
Solche Pauschalisierungen gehen mir auf den Geist.

Ziemlich billig ...

KevJames
04.04.2021, 10:08
Offtopic:
Bei der klassischen Umfrage zum Thema der "Sonntagsfrage" nehmen die Institute durchaus eine repräsentative Zufallsauswahl vor, Standard 1000 Personen. Die Ergebnisse sind dann natürlich mit einer Fehlertoleranz +/- einigen Prozenten (Schwankungsbreite bis zu 6 % und mehr) behaftet, je nach Höhe des Anteilswertes. Bei anderen Umfragen kömmen durch die bekannten Statistikinstitute analoge Verfahren zum Einsatz.

Genau das meinte ich. Was im Mainstream als repräsentativ angesehen wird, ist es eben nicht. Aus (nachvollziehbaren) Effizienzgründen wird das so gemacht, ändert aber nichts an dauere Tatsache, dass Umfragen jeder Art mit Vorsicht zu genießen sind (was nicht bedeutet, dass sie generell falsche Ergebnisse hervorbringen).

KevJames
04.04.2021, 10:11
Bei der letzten Wahl in Bayern im März 2020 (weit vor der Masken- und Korruptionsaffäre) lag die CSU landesweit bei 34,5%. Seitdem dürfte sie nochmal (durch die o.g. Affären sowie das Management der Corona-Affäre) massiv weiter verloren haben, was tendenziell eher gegen deine These einer "vererbten" politischen Gesinnung spricht.

Ich hoffe Du hast Dich als Boxer nicht hat angegriffen gefühlt ...

Die nächste Wahl wird es zeigen, ansonsten irrst Du aber. Das ist nicht meine These, sondern politikwissenschaftlich mehrfach untersucht (ich habe es natürlich in einem Forum etwas flapsig formuliert). Die Ergebnisse waren ernüchternd. Mal sehen, wie viel die Affären gekostet haben. Wagst Du eine Prognose?

Helmut S
04.04.2021, 10:33
Gesundheitsminister Spahn
»Wer geimpft ist, kann ohne Test ins Geschäft oder zum Friseur«

Keine Quarantäne, keine Testpflicht: Minister Spahn kündigt neue Freiheiten für Menschen an, die vollständig gegen das Coronavirus geimpft sind. Vor Kurzem hatte der CDU-Politiker noch das Gegenteil gefordert. (https://www.spiegel.de/politik/deutschland/jens-spahn-ueber-corona-wer-geimpft-ist-kann-ohne-weiteren-test-ins-geschaeft-a-9da8f94f-7e28-4fcb-889e-9ecea8e99354)

Spannend. :Lachen2: Aus ethischer Sicht ist das allerdings nur unter der Voraussetzung zu befürworten, wenn alle Bürger die Möglichkeit haben ein Impfangebot zu erhalten und dies in einem vernünftigen Zeitfenster auch umgesetzt werden kann.

In Israel lese ich bzw las ich, ist dies der Fall. Aus diesem Grund stellen Privilegien für geimpfte dort auch kein Gerechtigkeitsproblem dar und die Bevölkerung dort diskutiert dieses Thema nicht.

:Blumen:

MattF
04.04.2021, 10:42
Spannend. :Lachen2: Aus ethischer Sicht ist das allerdings nur unter der Voraussetzung zu befürworten, wenn alle Bürger die Möglichkeit haben ein Impfangebot zu erhalten und dies in einem vernünftigen Zeitfenster auch umgesetzt werden kann.



Wie ich im anderen Strang schon sagte, wenn Geimpfte die selben Rechte haben wie negativ Getestete dann sehe ich da kein ethisches Problem. Jeder hat die Möglichkeit wenn er abends ins Theater will oder Essen gehen, sich eine Schnelltest machen zu lassen, kostenlos.

keko#
04.04.2021, 10:43
Ich meine fast immer ernst, was ich poste. Auch jetzt.
Bis die Impfungen eine durchschlagende Wirkung haben, dauert es noch zu lang, um die Lage einfach weiter Richtung Katastrophe eskalieren zu lassen.
Müssen sich Politiker nicht auch für Unterlassung verantworten? Vielleicht nicht rechtlich (keine Ahnung), aber zumindest moralisch.
Und so schrecklich lang ist es nicht mehr, als dass man da nicht noch wirksame Maßnahmen für eine erträgliche Zeit durchziehen könnte.
Das wichtigste wäre erst mal ein klar erklärtes Ziel (zumindest die schon mal angepeilte 35. Aber bitte kein fixer Endzeitpunkt!) statt des momentanen "Wir wurschteln mal so rum mit ein paar Lockerungen und wundern uns dann, dass die, wie von jedem ein wenig Denkenden prognostiziert, zu stark steigenden Zahlen führen."

Seit gestern, nachdem ich tausende Demontranten gesehen habe, sehe ich es das mit dem Durchsetzen von weitern Maßnahmen als schwieriger an.

keko#
04.04.2021, 10:46
Wie ich im anderen Strang schon sagte, wenn Geimpfte die selben Rechte haben wie negativ Getestete dann sehe ich da kein ethisches Problem. Jeder hat die Möglichkeit wenn er abends ins Theater will oder Essen gehen, sich eine Schnelltest machen zu lassen, kostenlos.

Bleibt die Frage, ob das ankommt.
Falls ich zum Shoppen und Essen gehen einen Schnelltest brauche, dann wird Amazon mein bester Freund und wir kochen halt weiterhin daheim.
:Blumen:

Helmut S
04.04.2021, 10:49
Wollen wir das im Impfthread weiter diskutieren? Sorry ... wollte keine Verwirrung stiften - dennoch scheint es mir gelungen :Lachen2:

Hafu
04.04.2021, 15:05
Seit gestern, nachdem ich tausende Demontranten gesehen habe, sehe ich es das mit dem Durchsetzen von weitern Maßnahmen als schwieriger an.

Du bist einfach in diesem Aspekt zu nahe an der Sache dran und solltest besser einen Schritt zurücktreten. Die Demonstranten selbst denken ja auch, dass sie die Wortführer einer schweigenden Mehrheit sind, da sie derselben Bias unterliegen wie du.
Diese Demonstranten sind aber in Wirklichkeit eine laute aus der ganzen Bundesrepublik herangekarrte Minderheit.

Solche faschistisch unterlaufenen Strömungen gibt es mittlerweile in praktisch jedem Land. Damit muss eine Demokratie fertig werden und die erfolgreichen Lockdowns in vielen Ländern in der Vergangenheit belegen, dass es möglich ist, Infekteindämmung trotz einer gewissen Covidiotendichte mit dem richtigen Maßnahmenpaket umzusetzen.

Im Spiegel gibt es mittlerweile eine ganz vernünftige Analyse, (https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/stuttgart-querdenker-demo-alle-empoert-aber-niemand-verantwortlich-a-aeebd2fc-39be-40f6-9ca6-d535960bf7f9) in der z.B. der Landesvorsitzende der Polizeigewerkschaft zu Recht den Stuttarter Ordnungsbürgermeister kritisiert, dass dieser trotz der bekannten Problematik früherer Querdenker-Demos (Ignorieren von Auflagen, Überschreiten der Teilnehmerzahl) den Aufmarsch überhaupt genehmigt hat und damit die Polizei in Handlungszwang gebracht hat.

»Querdenker«-Kundgebung in Stuttgart
Alle sind empört, niemand ist verantwortlich (https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/stuttgart-querdenker-demo-alle-empoert-aber-niemand-verantwortlich-a-aeebd2fc-39be-40f6-9ca6-d535960bf7f9)

noam
04.04.2021, 15:50
Gesundheitsminister Spahn
»Wer geimpft ist, kann ohne Test ins Geschäft oder zum Friseur«

Keine Quarantäne, keine Testpflicht: Minister Spahn kündigt neue Freiheiten für Menschen an, die vollständig gegen das Coronavirus geimpft sind. Vor Kurzem hatte der CDU-Politiker noch das Gegenteil gefordert. (https://www.spiegel.de/politik/deutschland/jens-spahn-ueber-corona-wer-geimpft-ist-kann-ohne-weiteren-test-ins-geschaeft-a-9da8f94f-7e28-4fcb-889e-9ecea8e99354)

Spannend. :Lachen2: Aus ethischer Sicht ist das allerdings nur unter der Voraussetzung zu befürworten, wenn alle Bürger die Möglichkeit haben ein Impfangebot zu erhalten und dies in einem vernünftigen Zeitfenster auch umgesetzt werden kann.

In Israel lese ich bzw las ich, ist dies der Fall. Aus diesem Grund stellen Privilegien für geimpfte dort auch kein Gerechtigkeitsproblem dar und die Bevölkerung dort diskutiert dieses Thema nicht.

:Blumen:

Solange nicht abschließend geklärt ist, ob ich als geimpfter nicht noch andere infizieren kann, sollte man vielleicht etwas umsichtiger mit seinen Äußerungen sein. Nicht dass es plötzlich wieder Versprechen werden, die am nächsten Tag schon nichts mehr zählen.

keko#
04.04.2021, 15:58
Du bist einfach in diesem Aspekt zu nahe an der Sache dran und solltest besser einen Schritt zurücktreten. Die Demonstranten selbst denken ja auch, dass sie die Wortführer einer schweigenden Mehrheit sind, da sie derselben Bias unterliegen wie du.
Diese Demonstranten sind aber in Wirklichkeit eine laute aus der ganzen Bundesrepublik herangekarrte Minderheit.

Solche faschistisch unterlaufenen Strömungen gibt es mittlerweile in praktisch jedem Land. Damit muss eine Demokratie fertig werden und die erfolgreichen Lockdowns in vielen Ländern in der Vergangenheit belegen, dass es möglich ist, Infekteindämmung trotz einer gewissen Covidiotendichte mit dem richtigen Maßnahmenpaket umzusetzen....

Also heute spricht man schon von 15.000 Teilnehmern. Die Größe der Demo hat mich schon überrascht, das habe ich das letzte Mal bei S21 erlebt, als ich aktiv mitlief. Gestern war aber teilweise auch die ganze Stadt zu. Egal ob herangekarrt oder nicht, so viele Menschen muss man trotzdem erst mal erreichen.
Manche nutzten dass wohl tatsächlich für einen Ausflug, da ich noch Stunden später Autos mit fremden Nummernschildern und entsprechenden Plakaten in der Stadt stehen sah. Auch lief mir nachmittags in der Fußgängerzone noch eine kleine Gruppe junger Demonstrantinnen über den Weg, die sich von Passanten geduldig fotografieren ließen und sich mit ihren Plakteten zur Schau stellten (Irgendwas mit "Agenda 2030").
Dass so viele Menschen ohne Masken durch die Stadt laufen konnten, hat mich tatsächlich auch überrascht. Ich stand an einer Straßenecke, wo die Polizei gelegentlich eine Durchsage machte, dass die Demonstranten doch bitte links abbiegen sollten. Gelegentlich lachten die Demonstranten (denn man musst dort sowieso nach links) und winkten freundlich zur Polizei hinüber.
Das hatte schon fast den Chrakter eines heiteren Faschingsumzugs. Ich betrachtet die Demonstranten, was sie trugen und welche Schilder sie umhingen hatten. Viele tanzten und sangen Liebeslieder.
Obwohl ich als Allergiker aktuell dauerhaft draussen FFP2 trage, wurde es mir dann doch etwas mulmig und ich fuhr erst mal nach Hause.

Alles in allem: je länger es dauert, desto schwieriger wird es, so glaube ich, die Menschen bei der Stange zu halten. Wuhan wurde für 76 Tage abgriegelt. Wir haben es mittlerweile mit einer Mutante zu tun, die wohl im ganzen Land ist. Da kann man sich 2 Wochen von einem halbgaren Lockdown wohl sparen. Solange ein Teil der Bevölkerung irgendwelche Einschränkungen erfährt, gleichzeit mein Nachbar zum Bosch arbeiten geht ("Die Maschinen müssen ja weiterlaufen") und meine liebe Frau zur Notbetreuung in die Schule (die bisher immer sehr gut genutzt wurde), sind wir in einer Endlosschleife. Normalerweise bin ich absolut kein Freund von "entweder - oder" aber jetzt hilft wohl nur noch das, so ist es meine Überzeugung.

:Blumen:

LidlRacer
04.04.2021, 16:11
Also heute spricht man schon von 15.000 Teilnehmern. Die Größe der Demo hat mich schon überrascht, das habe ich das letzte Mal bei S21 erlebt, als ich aktiv mitlief. Gestern war aber teilweise auch die ganze Stadt zu. Egal ob herangekarrt oder nicht, so viele Menschen muss man trotzdem erst mal erreichen.


Zur Relativierung der Zahl:
Auf jeden Demonstranten kommen ca. 5 Corona-Tote, die nicht mehr gegen ihre Gefährdung demonstrieren können.
Und ein Vielfaches an Long-Covid-Patienten, die "besseres" zu tun haben, als auf Demos rumzulaufen.

noam
04.04.2021, 16:24
Zur Relativierung der Zahl:
Auf jeden Demonstranten kommen ca. 5 Corona-Tote, die nicht mehr gegen ihre Gefährdung demonstrieren können.
Und ein Vielfaches an Long-Covid-Patienten, die "besseres" zu tun haben, als auf Demos rumzulaufen.

Kannst du mir kurz vorrechnen, wie du zu diesem Schluss kommst?

LidlRacer
04.04.2021, 17:00
Kannst du mir kurz vorrechnen, wie du zu diesem Schluss kommst?

Was daran möchtest Du bezweifeln?

Hafu
04.04.2021, 17:11
... Wuhan wurde für 76 Tage abgriegelt. Wir haben es mittlerweile mit einer Mutante zu tun, die wohl im ganzen Land ist. Da kann man sich 2 Wochen von einem halbgaren Lockdown wohl sparen. Solange ein Teil der Bevölkerung irgendwelche Einschränkungen erfährt, gleichzeit mein Nachbar zum Bosch arbeiten geht ("Die Maschinen müssen ja weiterlaufen") und meine liebe Frau zur Notbetreuung in die Schule (die bisher immer sehr gut genutzt wurde), sind wir in einer Endlosschleife. ....

Das, was du beschreibst (85% des Arbeitslebens laufen weiter wie bisher und die Lockdownmaßnahmen betreffen ausschließlich den privaten Bereich, einen Teil des Handels, Eventbranche und Gastronomie wäre ja einfach nur eine Fortsetzung des derzeitigen Konzepts, das mit dem erneuten Anstieg in die 3.Welle nachweisbar gescheitert ist.

Natürlich muss ein ein strikter Lockdown in der jetzigen Situation über die bisherigen Maßnahmen hinausgehen, sonst braucht man gar nicht darüber nachdenken.

noam
04.04.2021, 17:13
Was daran möchtest Du bezweifeln?

Wenn du damit zusammenhanglos aussagen willst, dass 15.000 Leute bei dieser Demonstration waren und in D bisweilen in über einem Jahr Pandemie 77.010 Menschen gestorben sind, verstehe ich den Wert deiner Aussage nicht.

Wenn du aussagen willst, dass allein die 15.000 Demoteilnehmer den Tod von 75.000 Menschen (also genausoviele wie seit Pandemiebeginn verstorben sind) verursachen werden, dann möchte ich genau dies bezweifeln.

Tobi F.
04.04.2021, 18:03
Kann mich mal jemand aufschlauen, wogegen da demonstriert wurde ?

- Corona gibts gar nicht ?
- Maßnahmen stehen nicht in Relation zur Wirkung ?
- Mehr Maßnahmen sonst sterben wir alle morgen ?
- Mehr Freibier am Freitag ?
- "die da oben...." ?
- Mallorca für alle ?
- Danke Merkel ?

Ich verstehe, dass die Situation vielen auf die Nerven geht. Man ist "einfach durch".

Ich bin mir nicht aber sicher, ob die Demonstranten alle aus der Gastro o.ä. kommen und ums nackte Überleben kämpfen.

Sind das einfach sensationsgeile Typen, die lieber irgendwelche Parolen nachquatschen, als zu Hause Corona-konform die Maßnahmen einhalten ?

Brian
04.04.2021, 19:13
[QUOTE=Tobi F.;1594244]Kann mich mal jemand aufschlauen, wogegen da demonstriert wurde ?

- Corona gibts gar nicht ?
- Maßnahmen stehen nicht in Relation zur Wirkung ?
- Mehr Maßnahmen sonst sterben wir alle morgen ?
- Mehr Freibier am Freitag ?
- "die da oben...." ?
- Mallorca für alle ?
- Danke Merkel ?

Ich verstehe, dass die Situation vielen auf die Nerven geht. Man ist "einfach durch".

Ich bin mir nicht aber sicher, ob die Demonstranten alle aus der Gastro o.ä. kommen und ums nackte Überleben kämpfen.

Sind das einfach sensationsgeile Typen, die lieber irgendwelche Parolen nachquatschen, als zu Hause Corona-konform die Maßnahmen einhalten ?[/QUOTE

Es sind verlorenen verwirrte Seelen, die ihrem Guru (oder soll ich Rattenfänger sagen) Ballweg folgen. Bei allem Verständnis, es ist für diese Vögel (die große Masse ist zwischen 40 und 60 Jahrealt) die erste wirkliche Krise, die sie in ihrem Leben ertragen müssen, wir hatten in Deutschland keine Kriege, keine Erdbeben, keine Hungersnot...nixnixnix...und kaum läuft das Leben mal nicht so wie man es sich in seiner grenzenlosen Freiheit vorstellt...gehen sie steil. Für mich sind diese Menschen, die so eine Nummer wie in Stuttgart abziehen, hochgradig asozial. Hauptsache die Fresse aufreissen aber nixnixnix ist dahinter. Ich kann garnicht soviel essen wie ich k....möchte, wenn ich diese Dummschwätzer sehe

keko#
04.04.2021, 19:17
...
Natürlich muss ein ein strikter Lockdown in der jetzigen Situation über die bisherigen Maßnahmen hinausgehen, sonst braucht man gar nicht darüber nachdenken.

Was bleibt, ist die Frage, warum es nicht längst gemacht wurde, wenn doch alles so klar ist.
:Blumen:

crazy
04.04.2021, 19:35
Was bleibt, ist die Frage, warum es nicht längst gemacht wurde, wenn doch alles so klar ist.
:Blumen:

Wahljahr.

Man möchte doch nicht als der (vernunftbegabte, auf die Wissenschaft hörende und zukunftsorientierte) Politiker gelten, der die Einschränkungen angeordnet hat... wie sich das wohl an der Urne macht? :-((

spanky2.0
04.04.2021, 19:41
Man möchte doch nicht als der (vernunftbegabte, auf die Wissenschaft hörende und zukunftsorientierte) Politiker gelten, der die Einschränkungen angeordnet hat... wie sich das wohl an der Urne macht? :-((

Sollte sich doch nur positiv an der Wahl-Urne ( ;) )auswirken, wenn doch der überwiegende Teil der Deutschen sogar für eine Verschärfung der Lockdown Regeln ist!?

kupferle
04.04.2021, 20:46
[QUOTE=Tobi F.;1594244]Kann mich mal jemand aufschlauen, wogegen da demonstriert wurde ?

- Corona gibts gar nicht ?
- Maßnahmen stehen nicht in Relation zur Wirkung ?
- Mehr Maßnahmen sonst sterben wir alle morgen ?
- Mehr Freibier am Freitag ?
- "die da oben...." ?
- Mallorca für alle ?
- Danke Merkel ?

Ich verstehe, dass die Situation vielen auf die Nerven geht. Man ist "einfach durch".

Ich bin mir nicht aber sicher, ob die Demonstranten alle aus der Gastro o.ä. kommen und ums nackte Überleben kämpfen.

Sind das einfach sensationsgeile Typen, die lieber irgendwelche Parolen nachquatschen, als zu Hause Corona-konform die Maßnahmen einhalten ?[/QUOTE

Es sind verlorenen verwirrte Seelen, die ihrem Guru (oder soll ich Rattenfänger sagen) Ballweg folgen. Bei allem Verständnis, es ist für diese Vögel (die große Masse ist zwischen 40 und 60 Jahrealt) die erste wirkliche Krise, die sie in ihrem Leben ertragen müssen, wir hatten in Deutschland keine Kriege, keine Erdbeben, keine Hungersnot...nixnixnix...und kaum läuft das Leben mal nicht so wie man es sich in seiner grenzenlosen Freiheit vorstellt...gehen sie steil. Für mich sind diese Menschen, die so eine Nummer wie in Stuttgart abziehen, hochgradig asozial. Hauptsache die Fresse aufreissen aber nixnixnix ist dahinter. Ich kann garnicht soviel essen wie ich k....möchte, wenn ich diese Dummschwätzer sehe

Du musst es ja wissen! Super geschrieben! Solche Kommentare zeigen, wie geteilt diese Gesellschaft ist. Und für Dein Wissen um jedes Schicksal gehört dir der Seherpreis 2021 verliehen! Weiter so!

Tobi F.
04.04.2021, 21:46
Aber, dann klär uns doch auf.

Was ist der Antrieb der Demonstrationen ?

Brian
04.04.2021, 21:48
[QUOTE=Brian;1594247]

Du musst es ja wissen! Super geschrieben! Solche Kommentare zeigen, wie geteilt diese Gesellschaft ist. Und für Dein Wissen um jedes Schicksal gehört dir der Seherpreis 2021 verliehen! Weiter so!

Weisst du... Lesen und Verstehen sind schon zwei schwierige Sachen. Das du das scheinbar nicht beherrschst ist so nicht schlimm...aber bitte verschone mich bitte mit deinen 9xklugen Sprüchen. "Seherpreis2021"...ärmlicher gehts echt nicht. Guck dir an was in Stuttgart los war...dazu braucht man keine Seherfähigkeiten sondern nur gesunden Menschenverstand. Ein Haufen Buntgemischtes, die sich von diesem Querdenkermist vor die Karre spannen lassen. Da sage ich mal vielen Dank an diese mutigen Menschen, die ohne Abstand und Maske durch die Strassen ziehen. Oder das ignorante Partyvolk. Aber das Geschrei wird auch bei dir gross sein, wenn sich der nächste Verwandte, Freund oder Arbeitskollege ansteckt. Deine Antwort ist so unfassbar wie diese tollen Typen in Stuttgart. Schäm dich!

Schwarzfahrer
04.04.2021, 21:51
Kann mich mal jemand aufschlauen, wogegen da demonstriert wurde ?

- Corona gibts gar nicht ?
- Maßnahmen stehen nicht in Relation zur Wirkung ?
- Mehr Maßnahmen sonst sterben wir alle morgen ?
- Mehr Freibier am Freitag ?
- "die da oben...." ?
- Mallorca für alle ?
- Danke Merkel ?
Falls Deine Frage ernst gemeint ist: ich gehe davon aus, daß die Mehrheit wegen 2 (Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen, Kollateralschäden) auf die Straße geht - vielleicht tue ich das, weil ich dafür auch Verständnis habe. Daß es Corona gar nicht gibt, dürfte eine vernachlässigbare Minderheit sein. Punkt 3 sind wohl ein Teil der Gegendemonstranten. Die anderen Punkte meinst Du offenbar auch nicht ernst.
Ich würde aber gerne mal selber eine solche Veranstaltung vor Ort sehen, um mir ein zuverlässiges Bild davon zu machen. Die medialen Beschreibungen sind für mich zu diskrepant, um ein sicheres Urteil fällen zu können.
Ich bin mir nicht aber sicher, ob die Demonstranten alle aus der Gastro o.ä. kommen und ums nackte Überleben kämpfen. Sind das einfach sensationsgeile Typen, die lieber irgendwelche Parolen nachquatschen, als zu Hause Corona-konform die Maßnahmen einhalten ?
Das Demonstrationsrecht für Anliegen, die einem wichtig sind, dürfte auch gelten, bevor man um das nackte Überleben kämpft. Es gibt Menschen, denen eben das nackte Überleben auf Kosten des eigentlichen Lebens kein verlockendes Ziel ist. Ansonsten dürfte bei den meisten Demonstrationen ein Teil der Teilnehmer irgendwelche Parolen "nachquatschen" - das ist bei FFF genauso, wie bei der AlQuds-Demo. Das heißt aber noch nicht, daß sie nicht das Anliegen der Demonstration teilen und aus eigenen Gründen für wichtig halten.

Ansonsten habe ich einen Gedanken zu den Demonstrationen:
Aktuell wird nur diskutiert, wie die Demos verhindert/verboten werden können, wie vieles andere auch. Andererseits haben wir bereits Impfungen und Schnelltests, sowie Quarantäne als Werkzeuge. Wie wäre es, wenn Demonstrationen ähnlich wie Urlaub in der Schweiz oder Einkaufen Tübingen gehandhabt werden könnten: jeder Teilnehmer registriert sich, und geht anschließend in Quarantäne, aus der er nach 5 Tagen sich freitesten kann (außer geimpfte). Dann sind die potentiellen Infektionen weitgehend auf die Teilnehmer untereinander beschränkt (was diese als normales Lebensrisiko akzeptieren), und sie können sich dort verhalten, wie sie wollen. Die Demonstrationsfreiheit ist gewahrt, und die anschließende Verbreitung von potentiellen Infektionen stark verringert. Ich weiß, es ist gegen den Mainstream, aber irgendwann werden wir doch überlegen müssen, wie wir Leben in vertretbar sicherem Rahmen ermöglichen, statt nur darauf zu schauen, wie wir möglichst viele Facetten des menschlichen Lebens unterdrücken.

Tobi F.
04.04.2021, 21:55
Das Problem sind ganz bestimmt nicht die Demonstrationen.
Freie Meinungsäußerung ist unser hohes Gut.

Aber halt nicht sinnloses Masken-Verweigern in Potenz.

Ich gehe mal stark davon aus, dass viele der dortigen Menschen nicht zu den hellsten Kerzen auf der Torte gehören. Darum kann ich mir gut vorstellen, dass da auch einer "Danke-Merkel" auf sein Plakat schreibt.

Wenn man Verständnis hat, dass die Corona-Pandemie eingedämmt werden muss, ist es halt blöd, wenn man zu 10.000 enggedrängt auf die Straße geht. Darum frage ich mich schon, ob die Demo wirklich aus Grund 2 erfolgt.

noam
04.04.2021, 22:03
Das Problem sind ganz bestimmt nicht die Demonstrationen.
Freie Meinungsäußerung ist unser hohes Gut.

Aber halt nicht sinnloses Masken-Verweigern in Potenz.


Und wer entscheidet, welcher Anlass für eine Demo ausreichend ist?


Ist es denn so schwer zu verstehen, dass wir in einem Rechtsstaat leben, in dem Grundrechte für alle gleichermaßen gelten. Dazu gehört eben auch das Versammeln und sei der Anlass dazu noch so wenig nachzuvollziehen.




Es wäre schlicht sinnvoll, wenn man die Gesetze, die man hat, auch nutzt. In diesem Fall (wie in vielen anderen) hätte man die Versammlung auflösen müssen, als klar war, dass eine nicht unerhebliche Anzahl an Teilnehmern die Auflagen nicht einhält und die Ordner nicht Willens oder in der Lage sind die Teilnehmer dazu zu bewegen oder aus der Versammlung auszuschließen.


Dafür muss man eben im Vorfeld ausreichend Polizei bereitstellen und eben auch die Durchsetzung mit Zwang und die damit verbundenen Bilder akzeptieren wollen.


Das würde ich mir übrigens für alle Arten von Demonstrationen wünschen. Würde nämlich dazu führen, dass die, die wirklich aus einem wirklichen Interesse für oder gegen etwas auf die Straße zu gehen, sich zwingend von den Krawallos und Idioten distanzieren müssen.

Tobi F.
04.04.2021, 22:09
Hoffentlich kamen meine Beiträge nicht falsch rüber.

Ich bin eben genau für diese Meinungsfreiheit.
Auch für Argumente, die ich nicht teile.

Darum war ja meine Eingangsfrage auch "worum gings denen eigentlich" ?

Letztlich ist das doch ein Spiegelbild der aktuellen Stimmungslage.
Auch wenn es nur ein Ausschnitt ist, und nicht jeder auf die Straße geht.
Aber diese Spannungen erlebt man gerade überall in unterschiedlichsten Ausprägungen.

Dass die Regierung etwas tun muss um der Pandemie Herr zu werden, ist glaube ich klar.
Dass die Gesellschaft da gerade nicht mit geht, zeigen die Demos in den verschiedenen Städten. (Ich hatte noch St.Gallen gesehen...)

Aber am Ende klappt das nur, wenn man sich auf einen einigermaßen Konsens bringt.

Meine Befürchtung ist, dass die Maßnahmen nach Ostern stark verschärft werden (müssten).
Die Akzeptanz jedoch nicht gerade steigt.

Und dann scheppert es halt gewaltig im Karton.

Edit:
Ich bemerke in meinem persönlichen Umfeld, dass überall hitzige Debatten geführt werden, obwohl die Menschen eigentlich der gleichen Meinung sind. Das beunruhigt mich, weil es eben quer durch die Gesellschaft geht.

LidlRacer
04.04.2021, 22:15
Und wer entscheidet, welcher Anlass für eine Demo ausreichend ist?


Ist es denn so schwer zu verstehen, dass wir in einem Rechtsstaat leben, in dem Grundrechte für alle gleichermaßen gelten. Dazu gehört eben auch das Versammeln und sei der Anlass dazu noch so wenig nachzuvollziehen.


Auch Schweden ist Rechtsstaat, schränkt aber alle Demonstrationen wegen Corona massiv ein.
Und das sollten wir uns dringend zum Vorbild nehmen.

LidlRacer
04.04.2021, 22:19
Dass die Regierung etwas tun muss um der Pandemie Herr zu werden, ist glaube ich klar.
Dass die Gesellschaft da gerade nicht mit geht, zeigen die Demos in den verschiedenen Städten. (Ich hatte noch St.Gallen gesehen...)


Dass ein kleiner aber lauter Teil der Gesellschaft da nicht mitgeht ...

noam
04.04.2021, 22:28
Auch Schweden ist Rechtsstaat, schränkt aber alle Demonstrationen wegen Corona massiv ein.
Und das sollten wir uns dringend zum Vorbild nehmen.

Hätte zur Folge, dass so etwas wie BLM nie stattgefunden hätte. Oder eben doch und die Polizei hätte diese Demos unterbinden müssen. Ob das gut gewesen wäre?


Wäre es nicht sinnvoller sich auf eine einheitliche Herangehensweise unter den Versammlungsbehörden zu einigen was Auflagen angeht und der Polizei bei der konsequenten Durchsetzung dieser bzw. Auflösung der Versammlung bei Zuwiderhandlung? Dafür bräuchte man nicht einmal ein neues Gesetz

Tobi F.
04.04.2021, 22:34
Dass ein kleiner aber lauter Teil der Gesellschaft da nicht mitgeht ...

LidlRacer, wenn Du mich zitierst, dann zitier bitte auch ganz.
Ich sagte, "...auch wenn es nur ein Ausschnitt ist..."

Mir ist schon klar, dass dies kein repräsentativer Querschnitt der gesamten Gesellschaft ist. Auf der anderen Seite habe ich den Eindruck, dass auch in dem Teil, der nicht auf die Straße geht, unterschiedliche Stimmungen herrschen und es auch Spannungen gibt, zwischen Menschen, die das nicht für möglich gehalten hätten.
Zitat "In der Krise erkennt man den Charakter"... (oder so ähnlich)

Daher bin ich der Meinung, dass man diese Demo ernst nehmen sollte, und nicht nur als ein paar Spinner....
Ich habe Sorge vor den nächsten Schritten.
Ich habe nicht den Eindruck, dass man sich da aufeinander zu bewegt und versucht die Gegenseite zu verstehen.

LidlRacer
04.04.2021, 22:46
Ich habe nicht den Eindruck, dass man sich da aufeinander zu bewegt und versucht die Gegenseite zu verstehen.

Wie soll man jemanden verstehen, der sich komplett aus der Realität verabschiedet hat?

Tobi F.
04.04.2021, 22:57
15.000 die sich aus der Realität komplett verabschiedet haben ?

Ich denke an das Interview von Carsten van Ryssen mit dem Reichsbürger.
Der ist offensichtlich ganz gewaltig irgendwo falsch abgebogen.

Aber 15.000 ?
Das fände ich schon erschreckend.
(Oder es ist bisher einfach nicht so aufgefallen)

qbz
04.04.2021, 23:16
15.000 die sich aus der Realität komplett verabschiedet haben ?

Ich denke an das Interview von Carsten van Ryssen mit dem Reichsbürger.
Der ist offensichtlich ganz gewaltig irgendwo falsch abgebogen.

Aber 15.000 ?
Das fände ich schon erschreckend.
(Oder es ist bisher einfach nicht so aufgefallen)

Im August 2020 kamen in Berlin ca. 38 000 Demonstranten zur bundesweiten Demo der Querdenker zusammen. Insofern ist den Querdenkern in der Zwischenzeit keine Verbreiterung ihrer Basis seit August gelungen. Es gab eher Streit und Konflikte untereinander beim Führungspersonal.

LidlRacer
04.04.2021, 23:21
15.000 die sich aus der Realität komplett verabschiedet haben ?

Ich hab nicht nachgezählt, wie viele von denen keine Maske getragen haben.
Das ist schon ein sehr starkes Indiz für den Abschied aus der Realität.
Allein schon die freiwillige Teilnahme an so einem Superspreading-Event ein starkes.

15.000 sind nicht viele.

PS:
Habe inzwischen anhand eines langen Videos grob abgeschätzt:
1% mit Maske, also quasi alle dort sind raus aus der Realität.

kupferle
05.04.2021, 06:58
[QUOTE=kupferle;1594258]

Weisst du... Lesen und Verstehen sind schon zwei schwierige Sachen. Das du das scheinbar nicht beherrschst ist so nicht schlimm...aber bitte verschone mich bitte mit deinen 9xklugen Sprüchen. "Seherpreis2021"...ärmlicher gehts echt nicht. Guck dir an was in Stuttgart los war...dazu braucht man keine Seherfähigkeiten sondern nur gesunden Menschenverstand. Ein Haufen Buntgemischtes, die sich von diesem Querdenkermist vor die Karre spannen lassen. Da sage ich mal vielen Dank an diese mutigen Menschen, die ohne Abstand und Maske durch die Strassen ziehen. Oder das ignorante Partyvolk. Aber das Geschrei wird auch bei dir gross sein, wenn sich der nächste Verwandte, Freund oder Arbeitskollege ansteckt. Deine Antwort ist so unfassbar wie diese tollen Typen in Stuttgart. Schäm dich!


Für was soll ich mich schämen? Weil ich Menschen ihre Rechte des GG zugestehe? Du scheinst ein tolles Demokratieverständnis zu haben. Auch hier Gratulation! :Nee:

Mach so weiter, du bist ein dufter Typ:Huhu:

Hafu
05.04.2021, 08:06
Hätte zur Folge, dass so etwas wie BLM nie stattgefunden hätte. Oder eben doch und die Polizei hätte diese Demos unterbinden müssen. Ob das gut gewesen wäre?...

Wäre es nicht sinnvoller sich auf eine einheitliche Herangehensweise unter den Versammlungsbehörden zu einigen was Auflagen angeht und der Polizei bei der konsequenten Durchsetzung dieser bzw. Auflösung der Versammlung bei Zuwiderhandlung? Dafür bräuchte man nicht einmal ein neues Gesetz

Halte ich auch für den richtigen Ansatz: am selben Tag wie in Stuttgart die Querdenkerdemo gab es in anderen Städten die traditionellen Ostermärsche, bei denen mit Abständen und Maske demonstriert wurde, ebenso wie die Woche davor bei diversen Fridays-for-future-Aktionen. Demonstrieren funktioniert also auch mit Beachtung von Pandemieauflagen.

Die Demonstration in Stuttgart hätte man in dieser Größe unter den Erfahrungen mit den Organisatoren in der Vergangenheit gar nicht genehmigen dürfen und man hätte sie, als sie unter Pandemieaspekten aus dem Ruder gelaufen ist, auflösen müssen (wofür die Polizei natürlich hinsichtlich ihrer vorher geplanten Mannschaftsstärke und dem dafür notwendigen Equipment entsprechend vorbereitet sein muss)

qbz
05.04.2021, 09:39
Song: THE HAPPY DISHARMONISTS: Ich wollt´, ich wär immun! (https://www.youtube.com/watch?v=bqTgX_oBAhs)

keko#
05.04.2021, 10:54
Im August 2020 kamen in Berlin ca. 38 000 Demonstranten zur bundesweiten Demo der Querdenker zusammen. Insofern ist den Querdenkern in der Zwischenzeit keine Verbreiterung ihrer Basis seit August gelungen. Es gab eher Streit und Konflikte untereinander beim Führungspersonal.

Stuttgart hat ca. 600.000 Einwohner. Berlin 3 Millionen mehr. Spielt das für dich keine Rolle?
:Blumen:

keko#
05.04.2021, 11:08
... man hätte sie, als sie unter Pandemieaspekten aus dem Ruder gelaufen ist, auflösen müssen (wofür die Polizei natürlich hinsichtlich ihrer vorher geplanten Mannschaftsstärke und dem dafür notwendigen Equipment entsprechend vorbereitet sein muss)

Den Gedanken hatte ich als zufälliger Zuschauer der Demo vorgestern spontan auch. Allerdings sind unter den Demonstranten auch kleine Kinder gewesen, jungen Mädchen, scheinbar viele Eltern. Außerdem ging die Demo an einer Stelle durch eine lange Tunnelröhre. Unter diesen Gesichtspunkten eine laufende Demo mit großer Polizeistärke aufzulösen, würde ich als risikoreich und nicht kalkulierbar bezeichnen. Wenn, dann hätte man im Vorfeld agieren müssen.
(das ist zumindest meine Meinung)

Brian
05.04.2021, 11:11
[QUOTE=Brian;1594265]


Für was soll ich mich schämen? Weil ich Menschen ihre Rechte des GG zugestehe? Du scheinst ein tolles Demokratieverständnis zu haben. Auch hier Gratulation! :Nee:

Mach so weiter, du bist ein dufter Typ:Huhu:

Ach Kupferle, was soll`s...du kapierts es halt nicht. Neben einem Grundrecht auf Meinungsfreiheit Art 5 (das ist ja das Schöne hier, jeder darf seinen Senf verbreiten, auch wenn es noch so verschrubbelt und wirr ist) und dem Versammlungsrecht Art 8 gibt es auch weitere Grundrechte bzw Maßnamen, diese Grundrechte einzuschränken. Einzuschränken, nicht zu verbieten. Auch hier bitte für dich: LESEN und VERSTEHEN!
Und da gibt es auf der anderen Seite ein Grundrecht, das bezieht sich auf die körperliche Unversehrtheit Art 2 = ich bleibe gesund! Kann man alles im Grundgesetz nachlesen als kleiner Tipp
Und ich frage dich ernsthaft, was diese Menschen auf die Straße bringt, ohne auch nur ansatzweise etwas für den Schutz beizutragen. Nein, wie ein bockiges Kleinkind laufen sie umher, halten keinen Abstand, tragen keine Masken und halten irrsinnige Plakate in die Luft und befeuern die Presse mit Steinen und Schämrufen. Und wenn eine Pandemie als Anlass genommen wird, seinen lebenslangen aufgestauten Frust abzubauen, weil man gegen Alles und Jeden ist...dann habe ich dafür kein Verständnis. Ist das dein Demokratieverständnis? Dann bist doch eher du der dufte Typ mit einem einseitigen egoistischen Demokratieverständnis. Bleib gesund...und lass mich bitte in Zukunft mit deiner begrenzten eingeschränkten Sichtweise in Ruhe.

deirflu
05.04.2021, 11:31
Diese Proteste gab und gibt es bei uns in Österreich auch, mir kommt aber vor dass sich das jetzt wieder verläuft.

Es sind gemessen an der Gesamtbevölkerung halt doch nur ganz wenige di sich an so eine Demo beteiligen, die schreien dafür halt um so lauter.

Bei uns war bei diesen Demos auch die Rechte Szene stark vertreten. Seit einem sehr unpassenden Auftritt von Kickl (FPÖ) hört man davon aber auch weniger.

Außerdem sind unsere Zahlen halt deutlich schlechter und in einigen Bundesländern die Intensivstationen an der Grenze.

Ich glaube dass sich die Proteste in Deutschland auch wieder legen werden, spätestens wenn die Ansteckungszahlen unter den Demoteilnehmer unweigerlich steigen werden.

Passt weiterhin auf euch auf und tut alles um euch nicht anzustecken:Huhu:

noam
05.04.2021, 14:09
Ach Kupferle, was soll`s...du kapierts es halt nicht. Neben einem Grundrecht auf Meinungsfreiheit Art 5 (das ist ja das Schöne hier, jeder darf seinen Senf verbreiten, auch wenn es noch so verschrubbelt und wirr ist) und dem Versammlungsrecht Art 8 gibt es auch weitere Grundrechte bzw Maßnamen, diese Grundrechte einzuschränken. Einzuschränken, nicht zu verbieten. Auch hier bitte für dich: LESEN und VERSTEHEN!
Und da gibt es auf der anderen Seite ein Grundrecht, das bezieht sich auf die körperliche Unversehrtheit Art 2 = ich bleibe gesund! Kann man alles im Grundgesetz nachlesen als kleiner Tipp



Du weißt aber schon wen das Grundgesetz gegen was schützen soll oder? Vielleicht solltest du einmal von deinem hohen Ross absteigen und selber noch mal in einer stillen Minute LESEN und VERSTEHEN!

Das Grundgesetz definiert deine Rechte als Mensch und Bürger gegenüber dem Staat bzw. hoheitlichem Handeln und keineswegs deine Rechte gegenüber anderen.

Um es noch einmal ganz einfach und bildlich auszudrücken: Hau ich dir als Polizeibeamter in Ausübung meiner dienstlichen Tätigkeit eins an die Fresse, brauche ich eine gesetzliche Legitimation, die in der Lage ist dein Recht auf Unversehrtheit einzuschränken. In diesem Fall ein Gefahrenabwehrgesetz oder die Strafprozessordnung. hau ich dir als Privatperson eins an die Fresse, begehe ich eine strafbare Handlung, die durch das Strafgesetzbuch unter §§223 ff. unter Strafe gestellt wurde und rein gar nichts mit dem Grundgesetz zu tun hat.

LidlRacer
05.04.2021, 15:03
Das Grundgesetz definiert deine Rechte als Mensch und Bürger gegenüber dem Staat bzw. hoheitlichem Handeln und keineswegs deine Rechte gegenüber anderen.


Richtig, deshalb sollte der Staat zum Schutz des Rechts auf körperliche Unversehrtheit aller, Superspreaderevents wie Querdenkerdemos verhindern.

Brian
05.04.2021, 15:07
Richtig, deshalb sollte der Staat zum Schutz des Rechts auf körperliche Unversehrtheit aller, Superspreaderevents wie Querdenkerdemos verhindern.

DANKE LidlRacer!!!!!!!!!!!!!!

KevJames
05.04.2021, 15:19
Du weißt aber schon wen das Grundgesetz gegen was schützen soll oder? Vielleicht solltest du einmal von deinem hohen Ross absteigen und selber noch mal in einer stillen Minute LESEN und VERSTEHEN!

Das Grundgesetz definiert deine Rechte als Mensch und Bürger gegenüber dem Staat bzw. hoheitlichem Handeln und keineswegs deine Rechte gegenüber anderen.



Toll, wenn man versucht andere zu belehren, aber durch weglassen entscheidender Elemente dann die eigene Ahnungslosigkeit offenbart. Möglicherweise hättest Du in der Polizeischule besser aufpassen sollen.

Das Grundgesetz definiert weit mehr als die Rechte als Mensch ggü dem Staat. Das sind die Menschenrechte (lediglich ein Teil des GG) - diese sind dann unbedingt noch von den Bürgerrechten zu unterscheiden.
Keinesfalls sind beide Gruppen aber bloße Abwehrrechte gegen den Staat, sondern außerdem Grundlage unserer Werteordnung. Die Menschenwürde beispielsweise darf eben von niemandem angetastet werden und nicht nur nicht vom Staat. Als Polizist solltest Du das aber wirklich besser wissen ...

Lebemann
05.04.2021, 16:30
Mal abgesehen von der Diskussion. Bitter schaltet mal ein Gang im Ton runter. Hier wird langsam echt unangenehm gegeneinander geschossen. Normalerweise schätze ich in diesem Forum die sachliche Auseinandersetzung mit Themen. Langsam sinkt das hier auf Bild Niveau. Danke und frohe Ostern

KevJames
05.04.2021, 16:34
Mal abgesehen von der Diskussion. Bitter schaltet mal ein Gang im Ton runter. Hier wird langsam echt unangenehm gegeneinander geschossen. Normalerweise schätze ich in diesem Forum die sachliche Auseinandersetzung mit Themen. Langsam sinkt das hier auf Bild Niveau. Danke und frohe Ostern

Ich gebe Dir da absolut recht und schließe mich mit ein, aber was hier seit Wochen und Monaten an Blödsinn von sich gegeben wird, gepaart mit einem Oberlehrerton, da bin ich persönlich der Meinung, da muss ich dann auch mal klar Stellung beziehen. Auch dies gehört zu einem Diskurs MAL dazu.
(Mir passte eben der Ton mit dem versucht wurde zu belehren überhaupt nicht - da kommt es dann schon mal vor, dass ich reingrätsche, auch wenn das möglicherweise kontraproduktiv ist).

Im Prinzip gebe ich Dir aber recht - der Ton in diesem (und auch anderen) Thread(s) sorgt auch dafür, dass ich hier immer seltener reinschaue.

LidlRacer
05.04.2021, 16:36
Oh, Laschet ist doch noch wach geworden:
Laschet drängt auf »Brücken-Lockdown« (https://www.spiegel.de/politik/deutschland/corona-pandemie-nrw-ministerpraesident-armin-laschet-draengt-auf-brueckenlockdown-a-2a760bb5-c6cf-4f02-9ea8-708e0ae58c85)

Stefan
05.04.2021, 17:04
Oh, Laschet ist doch noch wach geworden:
Laschet drängt auf »Brücken-Lockdown« (https://www.spiegel.de/politik/deutschland/corona-pandemie-nrw-ministerpraesident-armin-laschet-draengt-auf-brueckenlockdown-a-2a760bb5-c6cf-4f02-9ea8-708e0ae58c85)

Vielleicht sollte er mal mit Tobias Hans sprechen:
Trotz dritter Coronawelle
Saarland schwenkt auf Öffnungskurs
Kinos, Theater, Fitnessstudios: Im Saarland dürfen von Dienstag an wieder zahlreiche Einrichtungen öffnen. Die Landesregierung will mehr Freiheiten für die Bürger – und ignoriert die Kritik der Kanzlerin.
(https://www.spiegel.de/politik/deutschland/trotz-dritter-corona-welle-saarland-schwenkt-auf-oeffnungskurs-a-3fbacca3-cdad-43ea-8947-67337cfceefe)

keko#
05.04.2021, 17:14
Vielleicht sollte er mal mit Tobias Hans sprechen:
Trotz dritter Coronawelle
Saarland schwenkt auf Öffnungskurs
Kinos, Theater, Fitnessstudios: Im Saarland dürfen von Dienstag an wieder zahlreiche Einrichtungen öffnen. Die Landesregierung will mehr Freiheiten für die Bürger – und ignoriert die Kritik der Kanzlerin.
(https://www.spiegel.de/politik/deutschland/trotz-dritter-corona-welle-saarland-schwenkt-auf-oeffnungskurs-a-3fbacca3-cdad-43ea-8947-67337cfceefe)

Und München lockert auch schon wieder:
Nach Corona-Notbremse: München lockert wieder (https://www.br.de/nachrichten/bayern/nach-corona-notbremse-muenchen-lockert-wieder,STgz6gn)

:Maso:

LidlRacer
05.04.2021, 17:18
Vielleicht sollte er mal mit Tobias Hans sprechen:
Trotz dritter Coronawelle
Saarland schwenkt auf Öffnungskurs
Kinos, Theater, Fitnessstudios: Im Saarland dürfen von Dienstag an wieder zahlreiche Einrichtungen öffnen. Die Landesregierung will mehr Freiheiten für die Bürger – und ignoriert die Kritik der Kanzlerin.
(https://www.spiegel.de/politik/deutschland/trotz-dritter-corona-welle-saarland-schwenkt-auf-oeffnungskurs-a-3fbacca3-cdad-43ea-8947-67337cfceefe)

Der hat den Schuss immer noch nicht gehört.
»Lediglich wenn wir eine drohende Überlastung des Gesundheitssystems feststellen – das ist kein Automatismus –, werden wir uns natürlich auch weiteren Lockdown-Maßnahmen nicht verschließen.«

Ich wiederhole:
Melanie Brinkmann: "Die Intensivstationen nicht zu überlasten - das ist ohnehin ein ziemlich bescheuertes und absolut falsches Ziel"

Können wir das Saarland an Frankreich verschenken?

Lebemann
05.04.2021, 18:31
Können wir das Saarland an Frankreich verschenken?

Was können wir für unseren MP? Glaub nicht, dass wir die Entscheidung toll finden... ich jedenfalls hoffe, dass der Bund uns vor diesem Experiment bewahrt.

Stefan
05.04.2021, 19:26
Den Artikel verlinke ich für die "Experten" hier im Forum, für die Corona kein Problem ist, solange die Intensivstationen nicht zu 100% ausgelastet sind:

Interview mit Intensivmediziner
«Ich hatte noch nie so weit fortgeschrittene Krebserkrankungen gesehen»
Wenn die Zahl der Corona-Patienten auf den Intensivstationen wieder steigt, dann leiden vor allem auch andere Patienten, sagt der Intensivmediziner Reto Schüpbach vom Universitätsspital Zürich.
(https://www.tagesanzeiger.ch/ich-hatte-noch-nie-so-weit-fortgeschrittene-krebserkrankungen-gesehen-234603554088)

Helmut S
05.04.2021, 19:37
Ich wiederhole:
Melanie Brinkmann: "Die Intensivstationen nicht zu überlasten - das ist ohnehin ein ziemlich bescheuertes und absolut falsches Ziel"

Ich habe es auch gesehen und ich habe diesen Satz nicht verstanden. Ich habe es mir so erklärt: M.E. ist Fr. Brinkmann hier ein sprachlicher Lapsus unterlaufen - sie war ja doch sehr „upset“.

Selbstverständlich ist es auch ein Ziel die Intensivstationen nicht zu überlasten. Das ist freilich vernünftig. Allerdings ist es m.M.n. „bescheuert und falsch“ (frei nach Fr. B.) die Überlastung bzw. den Auslastungsgrad der Intensivstationen als Steuerungsgröße für Maßnahmen gegen die Pandemie zu verwenden oder gar als Argument für Lockerungen.

:Blumen:

merz
05.04.2021, 19:49
Sehr eindrucksvoll, sehr bedrückend:

Dokumentation des RBB über eine Covid-Intensivstation der Charite (vierteilig, in der Mediathek ARD verfügbar)

https://www.rbb-online.de/doku/c-d/charite-intensiv-station-43/charite-intensiv-station-43.html

Achtung: das geht sehr nah ran und ist drastisch.

m.

sabine-g
05.04.2021, 19:54
Zieh dir das rein Kupferle. Vielleicht klappt es dann wieder besser.

welfe
05.04.2021, 19:59
Was können wir für unseren MP? Glaub nicht, dass wir die Entscheidung toll finden... ich jedenfalls hoffe, dass der Bund uns vor diesem Experiment bewahrt.

Ich finde ihn zum ersten Mal gut:Blumen:

noam
05.04.2021, 20:10
Toll, wenn man versucht andere zu belehren, aber durch weglassen entscheidender Elemente dann die eigene Ahnungslosigkeit offenbart. Möglicherweise hättest Du in der Polizeischule besser aufpassen sollen.

Das Grundgesetz definiert weit mehr als die Rechte als Mensch ggü dem Staat. Das sind die Menschenrechte (lediglich ein Teil des GG) - diese sind dann unbedingt noch von den Bürgerrechten zu unterscheiden.
Keinesfalls sind beide Gruppen aber bloße Abwehrrechte gegen den Staat, sondern außerdem Grundlage unserer Werteordnung. Die Menschenwürde beispielsweise darf eben von niemandem angetastet werden und nicht nur nicht vom Staat. Als Polizist solltest Du das aber wirklich besser wissen ...

Darüber worauf was genau basiert wird man sich herzlich streiten können. Aber du hast recht, dass das Grundgesetz unseren Wertekanon definiert. Allerdings ist es eben doch hauptsächlich Abwehrrecht der Menschen und Bürger ( diese Unterscheidung habe ich doch gemacht um auf die durchaus zu unterscheidenden Rechte hinzuweisen) gegen staatliches Handeln. Die Regeln die unser Zusammenleben bestimmen, sind in anderen Gesetzen formuliert, die aber naturgemäß nicht gegen das Grundgesetz verstoßen dürfen. Darum werden entsprechende Gesetzesformulierungen wie zB bei der Änderung des Infektionsschutzgesetzes in der Regel durch Verfassungsrechtler geprüft und manchmal nach Klage auch vom BVerfG kassiert.

Im Endeffekt aber müßig. Ich finde es nur befremdlich wenn man sich zur Durchsetzung Kundgabe oder Untermauerung der eigenen Meinung und Positionen auf Grundrechte beruft, diese anderen aber nicht zugestehen will, weil ihr Einstellung falsch ist.


In diesem konkreten Fall ist es eben schon fragwürdig so eine Versammlung, von deren Teilnehmern eine nicht unerhebliche Gefahr für andere ausgeht, zuzulassen.

Ich würde mir wünschen dass solche Themen bei aller Diskrepanz erwachsen und vernünftig aufgearbeitet werden würden. Ich persönlich hätte nix gegen eine solche Versammlung, wenn man zB durch vorherige Durchführung von Schnelltests eine Infektionsgefahr durch Teilnehmer weitestgehend ausschließen könnte oder man eben bereit ist die Durchsetzung der Auflagen auch durchzusetzen.


Aber das ist eben dass was politisches Handeln in dieser Pandemie ausmacht: Willkür, Inkonsequenz und Realitätsfern. Schade eigentlich

kupferle
05.04.2021, 20:15
Zieh dir das rein Kupferle. Vielleicht klappt es dann wieder besser.

Pass mal auf mein Lieber....es sterben und starben vor Corona Menschen. Heute früh ist meine Tante gegangen. Aber nicht wegen Corona, sondern einer zu späten Krebsdiagnose. Vielleicht also doch wegen Corona, auf Grund verspäteter Untersuchungen. Sie hat am Wochenende Blut gekotzt und Du meinst jetzt hier mit ner Doku kommen zu können?Fuck you!

Ich sitz seit November daheim und keiner weiß wann es weiter geht bzw. ob es überhaupt noch weiter geht.

Natürlich ist es schlimm, wenn Menschen sterben, aber es ist genauso pervers, wenn Menschen auf Grund der Maßnahmen alles verlieren und psychisch krank werden.
Was war die Jahre davor, als die ITS überliefen? Wolltest da auch den Lockdown?

Deine Unterstellung drüben, kannst Dir übrigens auch wohin stecken.

LidlRacer
05.04.2021, 20:27
Ich habe es auch gesehen und ich habe diesen Satz nicht verstanden. Ich habe es mir so erklärt: M.E. ist Fr. Brinkmann hier ein sprachlicher Lapsus unterlaufen - sie war ja doch sehr „upset“.

Selbstverständlich ist es auch ein Ziel die Intensivstationen nicht zu überlasten. Das ist freilich vernünftig. Allerdings ist es m.M.n. „bescheuert und falsch“ (frei nach Fr. B.) die Überlastung bzw. den Auslastungsgrad der Intensivstationen als Steuerungsgröße für Maßnahmen gegen die Pandemie zu verwenden oder gar als Argument für Lockerungen.

:Blumen:

Ich dachte mir auch, dass sie das vielleicht noch besser hätte erläutern sollen.
Aber aus dem Gesamtzusammenhang sollte klar sein, dass es eine Selbstverständlichkeit sein sollte, dass man das Gesundheitssystem nicht überlastet. Das eigentliche Ziel muss aber viiiiel niedriger liegen. Als wir ständig 1000 und mehr Tote hatten, war das Gesundheitssystem nicht überlastet, dennoch war es ein unerträglicher Zustand.

noam
05.04.2021, 20:37
Als wir ständig 1000 und mehr Tote hatten, war das Gesundheitssystem nicht überlastet, dennoch war es ein unerträglicher Zustand.

Für dich und mich. Für andere vielleicht nicht.

Ich kann Kupferle schon ein wenig verstehen, dass man die Sinnhaftig aller Maßnahmen anzweifelt, wenn man zum einen augenscheinlich persönlich betroffen ist und seine Existenz dahinschwinden sieht und zum anderen sieht, dass es völlig in Ordnung zu sein scheint, dass sich in Stuttgart 15.000 Mensxhen ohne Anbstand ( witziger Tippfehler) und Masken versammeln und der Staat tatenlos zuschaut und es hinterher auch noch schönredet.

LidlRacer
05.04.2021, 20:41
Pass mal auf mein Lieber....es sterben und starben vor Corona Menschen. Heute früh ist meine Tante gegangen. Aber nicht wegen Corona, sondern einer zu späten Krebsdiagnose. Vielleicht also doch wegen Corona, auf Grund verspäteter Untersuchungen. Sie hat am Wochenende Blut gekotzt und Du meinst jetzt hier mit ner Doku kommen zu können?Fuck you!

Mein Beileid!

Aber ich wage die Behauptung, dass Deine Tante gestorben ist, weil Corona nicht konsequent bekämpft wurde. Wäre das passiert, hätte sie problemlos zum Arzt gehen können usw.

Lebemann
05.04.2021, 20:50
Ich finde ihn zum ersten Mal gut:Blumen:

Das ist auch dein Recht. Ich seh es eher wie Lidl. Unser MP hat in wenigen Tagen das Blut vieler Menschen an den Händen haften. Das Saarland Modell ist ein Witz

crazy
05.04.2021, 21:27
Sehr eindrucksvoll, sehr bedrückend:

Dokumentation des RBB über eine Covid-Intensivstation der Charite (vierteilig, in der Mediathek ARD verfügbar)

https://www.rbb-online.de/doku/c-d/charite-intensiv-station-43/charite-intensiv-station-43.html

Achtung: das geht sehr nah ran und ist drastisch.

m.


Krasse Doku.
Danke für den Link.

spanky2.0
05.04.2021, 21:29
Das Saarland Modell ist ein Witz

Wenn ich es richtig sehe, ist das Modell so ähnlich, wie es schon in Luxemburg seit Mitte Januar läuft. Geschäfte und Schulen offen, genauso wie Schwimmbäder und Fitnessstudios. Restaurants und Hotels zu.

In Luxemburg stagnieren die Inzidenzen zugegebenermaßen seit 3 Monaten auf hohem Niveau. Einen deutlichen oder sogar exponentiellen Anstieg gibt es seither jedoch nicht.

Ich glaube das 'Experiment' im Saarland wird nur ein kurzes Gastspiel. Danach wird der Laden (auch auf Druck von aussen) schnell wieder dicht gemacht.

LidlRacer
05.04.2021, 21:37
Es widerstrebt mir, etwas von BILD zu verlinken, aber gleich um 21:45 Uhr haben die ne potenziell interessante Diskussionsrunde:

"Kanzlerin Angela Merkel will den bundeseinheitlichen Lockdown, und auch CDU-Chef Armin Laschet spricht jetzt von einem „Brücken-Lockdown“ – um die Zeit zu überbrücken, bis viele Menschen geimpft seien.

Was für ein Lockdown kommt jetzt auf uns zu? Darüber diskutiert BILD-Vize Paul Ronzheimer am Ostermontagabend um 21.45 Uhr mit folgenden Gästen:

▶︎ Markus Blume, CSU-Generalsekretär

▶︎ Karl Lauterbach, SPD-Gesundheitsexperte

▶︎ Bettina Stark-Watzinger, Parl. Geschäftsführerin FDP-Bundestagsfraktion

▶︎ Jana Schimke, Vize-Vorsitzende CDU/CSU-Mittelstandsunion und CDU-Bundestagsabgeordnete.

#lockdown​ #lockerungen​ #corona​ #bundeslockdown​ #brückenlockdown"
https://www.youtube.com/watch?v=pcC2Ee3i0Rc

"Brücken-Lockdown" finde ich übrigens einen guten, positiven Begriff. Ansonsten ist Lockdown ja für viele negativ besetzt.

keko#
05.04.2021, 22:04
...
#lockdown​ #lockerungen​ #corona​ #bundeslockdown​ #brückenlockdown"
https://www.youtube.com/watch?v=pcC2Ee3i0Rc

"Brücken-Lockdown" finde ich übrigens einen guten, positiven Begriff. Ansonsten ist Lockdown ja für viele negativ besetzt.

Verfolgst du das?! :)

Bundeslockdown, Brückenlockdown, München beendet Lockdown, Söder will harten Lockdown. Saarland plant Massenöffnung. Spahn stellt Lockerungen in Aussicht, wenn die 3. Welle im Griff ist.
Das ist so alles heute an einem Tag medial an mir vorübergezogen.
Ich werde morgen meine Nachbarin fragen, was gerade angesagt ist. Sie ist seit vielen Monaten in Kurzarbeit und hat mir in den letzen Monaten immer die neuesten Trends zeitsparend serviert, wenn ich den Überblick verloren hatte :)

LidlRacer
05.04.2021, 22:05
Lauterbach und der CSU-Mann sind da etwa auf einer Linie, die anderen schießen dagegen (Lockerungen, Freiheit, bla bla). Schade!

merz
06.04.2021, 08:05
MP Laschet erklärt sich jetzt gleich in MoMa, ich bin gespannt.

In den Nachrichten davor die Meldung des "Öffnungs-Modellversuchs" im Saarland - ich verliere echt den Glauben .... (war das irgendwo vereinbart, dass soetwas unternommen werden darf?)

m.

Lebemann
06.04.2021, 08:06
Ich glaube das 'Experiment' im Saarland wird nur ein kurzes Gastspiel. Danach wird der Laden (auch auf Druck von aussen) schnell wieder dicht gemacht.

Statt unsere im Vergleich zu anderen Bundesländern günstige Ausgangsposition zu Nutzen, die Inzidenz wirklich nach unten zu drücken, gehen wir auf die Überholspur. In wenigen Tagen/Wochen wird das Saarland mit dieser Strategie absoluter Hotspot sein. Das "Modell Projekt" ist kein Modell sondern eine Öffnungsstrategie in die 3. Welle.
Mal wieder sendet die Politik völlig falsche Signale. Statt gescheite Aufklärung zu Betreiben, dass wir es mit einer völlig anderen Pandemie (gefährlicher, ansteckender, ...) zu tun haben, wird gelockert was das Zeug hält. Die Bürger*innen nehmen die Öffnung natürlich an. In der Natur des Menschen nimmt man sich ja grundsätzlich immer noch ein Stück mehr Freiheit raus, als erlaubt.
Einfach traurig. Die Modellierungen sprechen eine ganz klare Sprache. Wie man sich davor als Politik verschließen kann, bleibt mir ein Rätsel.
Letztlich muss ein Sündenbock her. Für Populisten ein gefundenes Fressen.

Ich könnt mich hier stundenlang über die Situation auskotzen. Neben Attesten von "Ärzten", über lächerliche Ordnungswidrigkeiten bis hin zu systematischen Versagen von Politik, Polizei, Ordnungsämtern, Gesundheitsämtern ist alles dabei... Hab echt langsam den Eindruck, dass ich in einer Bananenrepublik lebe.

Lebemann
06.04.2021, 08:08
..
In den Nachrichten davor die Meldung des "Öffnungs-Modellversuchs" im Saarland - ich verliere echt den Glauben .... (war das irgendwo vereinbart, dass soetwas unternommen werden darf?)

m.

Das Infektionsschutzgesetz gibt den quatsch her. Der gute Hans hofft vermutlich auf ein Eingreifen des Bundes um letztlich nicht der "Schwarzer Peter" zu sein. :Nee:

keko#
06.04.2021, 08:20
MP Laschet erklärt sich jetzt gleich in MoMa, ich bin gespannt.

...

OHA! Für MoMa-Verhältnisse bekam er ja richtig Gegenwind :Lachen2:

merz
06.04.2021, 08:23
buh, ja, wenn das Hayali gemacht hätte, hätte er geweint -

Money Quotes:
Brücke von 2-3 Wochen, bis viele geimpft sind (aha?)

Testen, Apps sollen "in den drei Wochen vorbereitet werden, dann kann man in die neue Zeit reingehen, wo wieder behutsam geöffnet werden kann"


m.

keko#
06.04.2021, 08:24
buh, ja, wenn das Hayali gemacht hätte, hätte er geweint -

Sie hätte ihn zerlegen können. ;)

keko#
06.04.2021, 08:28
... Hab echt langsam den Eindruck, dass ich in einer Bananenrepublik lebe.

Bitte Vorsicht mit derartigen Äusserungen!
Eine mir sehr nahenstehende Person kommt aus einer Bananenrebpulik und die die Zahl der Neueunsteckungen lag in den vergangenen Tagen zwischen 0 und vier (Höchstwert in 2021: 83)! Evtl. werden wir schon weit vor meiner Rente übersiedeln (müssen) :Cheese:

anlot
06.04.2021, 09:27
MP Laschet erklärt sich jetzt gleich in MoMa, ich bin gespannt.

In den Nachrichten davor die Meldung des "Öffnungs-Modellversuchs" im Saarland - ich verliere echt den Glauben .... (war das irgendwo vereinbart, dass soetwas unternommen werden darf?)

m.

Ja, das wurde mal in einer nebensächlichen Vereinbarung geregelt. Heißt glaube ich „Grundgesetzt“. (Ironie off) :

Mit dem verfassungsrechtlich garantierten Recht der Selbstverwaltung haben sie gleichwohl eine gewisse Eigenständigkeit. Das Grundgesetz bestimmt hierzu, dass ihnen die Möglichkeit gegeben werden muss, "[…] alle Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft im Rahmen der Gesetze in eigener Verantwortung zu regeln" (Art. 28 Abs. 2 GG).

merz
06.04.2021, 10:03
ich meinet eher, ob dieaktuelle MPK-Beschlusslage das hergibt - ich habe da den Überblick verloren.

Wenn sich die Länder an die Beschlüsse da nicht halten, kann man es gleich lassen.


m.

Lebemann
06.04.2021, 10:23
Beschluss MPK vom 22.03.2021 - https://www.bundesregierung.de/resource/blob/997532/1879672/2854753dbc7549432db7f0bba94e8c0f/2021-03-22-mpk-data.pdf?download=1

6. Im Rahmen von zeitlich befristeten Modellprojekten können die Länder in einigen ausgewählten Regionen, mit strengen Schutzmaßnahmen und einem Testkonzept einzelne Bereiche des öffentlichen Lebens öffnen, um die Umsetzbarkeit von Öffnungsschritten unter Nutzung eines konsequenten Testregimes zu untersuchen. Zentrale Bedingungen dabei sind lückenlose negative Testergebnisse als Zugangskriterium, IT-gestützte Prozesse zur Kontaktverfolgung und ggf. auch zum Testnachweis, räumliche Abgrenzbarkeit auf der kommunalen Ebene, eine enge Rückkopplung an den Öffentlichen Gesundheitsdienst und klare Abbruchkriterien im Misserfolgsfalle.

LidlRacer
06.04.2021, 11:52
OHA! Für MoMa-Verhältnisse bekam er ja richtig Gegenwind :Lachen2:

Hier das Video vom Laschet Interview:
https://www.zdf.de/nachrichten/zdf-morgenmagazin/laschet-zahlen-sind-zu-hoch-brueckenlockdown-nur-2-bis-3-wochen-topthema-100.html

Auch wenn er sich grob in die richtige Richtung gewendet hat, spricht er doch etwas wirr, wenn er meint, mit 2 bis 3 Wochen wäre quasi alles gut.
Erst recht, wenn er meint, die "Osterruhe" mit 1 bis 2 Extra-Ruhetagen, wäre schon quasi das Gleiche gewesen.

Wie auch immer:
Es bringt nichts, jetzt noch 3 Wochen darüber zu diskutieren, ob/wie/wann man den optimalen Lockdown macht, und so lange die Zahlen weiter steigen zu lassen.
#LockdownNow

KevJames
06.04.2021, 11:54
Wurde das hier schon geteilt? Finde ich sehr sehenswert:

https://www.youtube.com/watch?v=aMp35eBaTIA&t=8s

pepusalt
06.04.2021, 12:48
Hier das Video vom Laschet Interview:
https://www.zdf.de/nachrichten/zdf-morgenmagazin/laschet-zahlen-sind-zu-hoch-brueckenlockdown-nur-2-bis-3-wochen-topthema-100.html

Auch wenn er sich grob in die richtige Richtung gewendet hat, spricht er doch etwas wirr, wenn er meint, mit 2 bis 3 Wochen wäre quasi alles gut.
Erst recht, wenn er meint, die "Osterruhe" mit 1 bis 2 Extra-Ruhetagen, wäre schon quasi das Gleiche gewesen.

Wie auch immer:
Es bringt nichts, jetzt noch 3 Wochen darüber zu diskutieren, ob/wie/wann man den optimalen Lockdown macht, und so lange die Zahlen weiter steigen zu lassen.
#LockdownNow

Ich konnte den schon mit seinem 'Kohlekompromiss't nicht leiden.
Aktuell sind es wohl die letzten Zuckungen eines zu Recht gescheiterten Kanzlerkandidaten...

Er wurde ja im MoMa ja auch treffend sinngemäß gefragt, wenn er eine Brücke bauen will, wie er dann sicher sein kann das das Ende der Brücke nicht noch mitten im reissenden Strom ist. Der Laschet bringt das lächelnd fertig.

Ich sehe jetzt, gerade bei den Mutanten, keinerlei Alternative zu einem schnellen harten Lockdown, bis die Zahlen handhabbar runter sind. Ansonsten mit dem bisherigen lauwarmen Geeiere schaffen das auch noch, das der Sommer wie Ostern und Weihnachten wird. Und dann hat's keiner vorhersehen können.

keko#
06.04.2021, 13:00
...
Ich sehe jetzt, gerade bei den Mutanten, keinerlei Alternative zu einem schnellen harten Lockdown, bis die Zahlen handhabbar runter sind. Ansonsten mit dem bisherigen lauwarmen Geeiere schaffen das auch noch, das der Sommer wie Ostern und Weihnachten wird. Und dann hat's keiner vorhersehen können.

Ist es nicht schon seit Monaten bekannt, wie man es macht?
Warum sollte es denn jetzt gemacht werden? Warum hat man es nicht schon längst gemacht?
Ein bisschen Ausgangssperre, ein paar Aufrufe an die Unternehmen. Corona legt viele Probleme offen, auch in der Politik.

Übrigens, der DAX: Top!

Pascal
06.04.2021, 18:07
Hier das Video vom Laschet Interview:
https://www.zdf.de/nachrichten/zdf-morgenmagazin/laschet-zahlen-sind-zu-hoch-brueckenlockdown-nur-2-bis-3-wochen-topthema-100.html



Wenn ich mir vorstelle, dieser Mann könnte eine ernsthafte Option dafür sein unser Land zu regieren wird mir übel. Soviel an geballter Inkompetenz über Zusammenhänge von Feiertagsbedingter Fallzahlentwicklung, Impfzahlen der nächsten 2-3 Wochen etc. gepaart mit Schlussfolgerungen von einem schwurbeligen Brückenlockdown ohne Details lässt mich erschaudern.

Laschet scheint mindestens Freund von Peter Maffay zu sein: über 7 Brücken musst Du gehn....

merz
06.04.2021, 18:50
Oder so: SPon linke ich nur, wenn es was cooles ist - liest ja sosnt eigentlich jede(r): Brücke ins Nichts - die Überschrift sitzt situativ ganz gut - wenn es nur nicht so miserabel ernst wäre ...

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/cdu-fuehrung-in-der-coronakrise-armin-laschet-und-die-bruecke-ins-nichts-a-a1d2b6fc-1a2b-4a3c-ac97-70e6260bbde4


m.

Dembo
06.04.2021, 18:51
Sagt mal, für Brücken ist doch Andi "Feinstaub" Scheuer zuständig in Deutschland, oder? Damit dürfte die Sache aber mehr als gelaufen sein... :Lachanfall:

LidlRacer
06.04.2021, 19:05
Wenn ich mir vorstelle, dieser Mann könnte eine ernsthafte Option dafür sein unser Land zu regieren wird mir übel. Soviel an geballter Inkompetenz über Zusammenhänge von Feiertagsbedingter Fallzahlentwicklung, Impfzahlen der nächsten 2-3 Wochen etc. gepaart mit Schlussfolgerungen von einem schwurbeligen Brückenlockdown ohne Details lässt mich erschaudern.


Ja, es ist partiell erschreckend und als Bundeskanzler will ich den auf keinen Fall. Schlimm genug, dass er mein Ministerpräsident ist.
Aber man muss ja inzwischen schon froh sein, wenn ein Länderchef überhaupt die Notwendigkeit eines Lockdowns anerkennt. Um die Details können sich dann (hoffentlich) noch Experten kümmern.

Gegenbeispiele fanden sich in gestriger Diskussion, auf die ich zurück komme:

Es widerstrebt mir, etwas von BILD zu verlinken, aber gleich um 21:45 Uhr haben die ne potenziell interessante Diskussionsrunde:

"Kanzlerin Angela Merkel will den bundeseinheitlichen Lockdown, und auch CDU-Chef Armin Laschet spricht jetzt von einem „Brücken-Lockdown“ – um die Zeit zu überbrücken, bis viele Menschen geimpft seien.

Was für ein Lockdown kommt jetzt auf uns zu? Darüber diskutiert BILD-Vize Paul Ronzheimer am Ostermontagabend um 21.45 Uhr mit folgenden Gästen:

▶︎ Markus Blume, CSU-Generalsekretär

▶︎ Karl Lauterbach, SPD-Gesundheitsexperte

▶︎ Bettina Stark-Watzinger, Parl. Geschäftsführerin FDP-Bundestagsfraktion

▶︎ Jana Schimke, Vize-Vorsitzende CDU/CSU-Mittelstandsunion und CDU-Bundestagsabgeordnete.

#lockdown​ #lockerungen​ #corona​ #bundeslockdown​ #brückenlockdown"
https://www.youtube.com/watch?v=pcC2Ee3i0Rc

"Brücken-Lockdown" finde ich übrigens einen guten, positiven Begriff. Ansonsten ist Lockdown ja für viele negativ besetzt.

Lauterbach argumentierte unermüdlich auf Studien und Fakten basiert für den Lockdown, der CSU-Generalssekretär stimmte vollumfänglich zu, aber die beiden Damen von CDU und FDP ignorierten Realität und Wissenschaft fast so hartnäckig wie die Querdenker. Und der moderierende Bild-Vize war nicht viel besser.

LidlRacer
06.04.2021, 19:22
Umfangreicher Artikel von 23(!) Autoren - leider auf Englisch:
"We Won’t Get Around a Serious Lockdown"
A Third Wave Washes over Germany as Vaccination Campaign Mounts
Medical professionals and virologists in Germany have been clear in their message: The third wave of the coronavirus must be stemmed through tough measures, otherwise the consequences will be dramatic. So, why are Angela Merkel and her state governors stalling? (https://www.spiegel.de/international/germany/a-third-wave-washes-over-germany-as-vaccination-campaign-mounts-a-e19a1368-5ac1-4a7b-aba7-05b68b2019a1)

Das deutsche Original erschien vor 4 Tagen und liegt hinter der Pay-Wall:
Prognose von Christian Drosten
»Wir werden um einen ernsthaften Lockdown nicht herumkommen«
Die Empfehlungen von Virologen und Medizinern sind eindeutig: Die dritte Welle muss gebrochen werden, sonst drohen schlimme Konsequenzen. Warum zögern Ministerpräsidenten und Kanzlerin noch? (https://www.spiegel.de/politik/deutschland/christian-drosten-wir-werden-um-einen-ernsthaften-lockdown-nicht-herumkommen-a-3eedcd1c-0002-0001-0000-000176982960)

Trimichi
06.04.2021, 19:51
Sagt mal, für Brücken ist doch Andi "Feinstaub" Scheuer... :Lachanfall:

Ist der Zahnarzt? :Lachanfall:

Egal. Hauptsache ein Bajuware ;)

Trimichi
06.04.2021, 19:53
Umfangreicher Artikel von 23(!) Autoren - leider auf Englisch:
"We Won’t Get Around a Serious Lockdown"
A Third Wave Washes over Germany as Vaccination Campaign Mounts
Medical professionals and virologists in Germany have been clear in their message: The third wave of the coronavirus must be stemmed through tough measures, otherwise the consequences will be dramatic. So, why are Angela Merkel and her state governors stalling? (https://www.spiegel.de/international/germany/a-third-wave-washes-over-germany-as-vaccination-campaign-mounts-a-e19a1368-5ac1-4a7b-aba7-05b68b2019a1)

Das deutsche Original erschien vor 4 Tagen und liegt hinter der Pay-Wall:
Prognose von Christian Drosten
»Wir werden um einen ernsthaften Lockdown nicht herumkommen«
Die Empfehlungen von Virologen und Medizinern sind eindeutig: Die dritte Welle muss gebrochen werden, sonst drohen schlimme Konsequenzen. Warum zögern Ministerpräsidenten und Kanzlerin noch? (https://www.spiegel.de/politik/deutschland/christian-drosten-wir-werden-um-einen-ernsthaften-lockdown-nicht-herumkommen-a-3eedcd1c-0002-0001-0000-000176982960)

Ernsthaft... vllt sollte man die Politiker mal drei Tage in Kloster Banz hart lockdownen und ihnen Haendi wegnehmen und von der Aussenwelt isolieren? Damit se mal ueber ihren Unfag nachdenken? Detox heisst das neudeutsch. :Lachen2:

Pascal
06.04.2021, 19:54
Diese Serie lohnt sicher nicht nur einen Blick. Sie wird nicht die überzeugen die ein Herz aus Stein haben und notorische Leerdenker sind. Aber alle anderen eben schon:

Charité intensiv

Einen Winter lang beobachtet die vierteilige Doku-Serie von Regisseur/Autor Carl Gierstorfer und Co-Autorin Mareike Müller eine Intensivstation der Charité, auf dem bisherigen Höhepunkt der Pandemie. Die Filme geben einen intimen Einblick in eine Welt im Grenzbereich zwischen Leben und Tod, die den meisten unbekannt ist. (https://www.ardmediathek.de/sendung/charite-intensiv/staffel-1/Y3JpZDovL3JiYi1vbmxpbmUuZGUvY2hhcml0ZS1pbnRlbnNpdg /1/)

Lebemann
06.04.2021, 20:08
https://m.youtube.com/watch?v=o3ksvjoTsgY

Auf Twitter und in diversen Nachrichten geht ein Video des YTubers „Rezo“ um. CDU/CSU kommt definitiv nicht gut weg.
Achtung, wer der Jugendsprache nicht mächtig ist, versteht nur bedingt was. Auch wenn er es etwas anders formuliert trifft er ordentlich ins Schwarze.

merz
06.04.2021, 22:17
hui, ich in jetzt 5:40 drinnen und es ist irgendwie cool (mit dem Wort verrate ich mein Alter, ich weiss), schau ich mir zuende an :)


m.

also der rant ist auch fresh und irgendwie direkt und so, geht schon klar

iaux
07.04.2021, 09:41
Ausgangssperre als „Ultima Ratio“: „Nicht nachprüfbare Behauptungen reichten zur Rechtfertigung einer derart weitreichenden Maßnahme nicht aus“, heißt es weiter. Insbesondere sei es nicht zielführend, ein „diffuses Infektionsgeschehen“ ohne Beleg in erster Linie mit fehlender Disziplin der Bevölkerung sowie verbotenen Feiern und Partys im privaten Raum zu erklären, begründete der 13. Senat.

Nach mehr als einem Jahr Dauer des Pandemiegeschehens bestehe, so die Richter, die begründete Erwartung nach „weitergehender wissenschaftlicher Durchdringung der Infektionswege.“ Der Erlass einschneidender Maßnahmen lediglich auf Verdacht lasse sich nicht mehr rechtfertigen. Das Urteil ist in dieser Deutlichkeit ein Novum; bisher hatten auch Bund und Länder in der Begründung ihrer Maßnahmen auch immer wieder auf ein „diffuses Infektionsgeschehen“ verweisen können. (https://www.welt.de/politik/deutschland/article229871133/Hannover-hebt-Ausgangssperre-nach-Gerichtsbeschluss-auf.html)

Gewaltenteilung funktioniert ja doch.

Adept
07.04.2021, 09:47
Ausgangssperre als „Ultima Ratio“: „Nicht nachprüfbare Behauptungen reichten zur Rechtfertigung einer derart weitreichenden Maßnahme nicht aus“, heißt es weiter. Insbesondere sei es nicht zielführend, ein „diffuses Infektionsgeschehen“ ohne Beleg in erster Linie mit fehlender Disziplin der Bevölkerung sowie verbotenen Feiern und Partys im privaten Raum zu erklären, begründete der 13. Senat.

Nach mehr als einem Jahr Dauer des Pandemiegeschehens bestehe, so die Richter, die begründete Erwartung nach „weitergehender wissenschaftlicher Durchdringung der Infektionswege.“ Der Erlass einschneidender Maßnahmen lediglich auf Verdacht lasse sich nicht mehr rechtfertigen. Das Urteil ist in dieser Deutlichkeit ein Novum; bisher hatten auch Bund und Länder in der Begründung ihrer Maßnahmen auch immer wieder auf ein „diffuses Infektionsgeschehen“ verweisen können. (https://www.welt.de/politik/deutschland/article229871133/Hannover-hebt-Ausgangssperre-nach-Gerichtsbeschluss-auf.html)

Gewaltenteilung funktioniert ja doch.

Das ist ganz auf meiner Linie.

Einschneidende Massnahmen zu verhängen ohne einen überprüfbaren wissenschaftlichen Beleg der Wirksamkeit finde ich auch absolut unnötig.

keko#
07.04.2021, 09:59
Das ist ganz auf meiner Linie.

Einschneidende Massnahmen zu verhängen ohne einen überprüfbaren wissenschaftlichen Beleg der Wirksamkeit finde ich auch absolut unnötig.

Wir hatten im Winter über mehrere Wochen eine Ausgangssperre ab 20 Uhr und ich muss sagen, das hat mich auf Dauer schon sehr genervt. Ich war froh, als sie vom Gericht gekippt wurde.
Zumal um diese Zeit sowieso wenig los war, weil Freizeiteinrichtungen bereits dicht waren.
Würde sie wieder kommen, würde ich dies auch meinem Landrat in einer freundlichen EMail (freundlich meine ich wirklich so) mitteilen.

Klugschnacker
07.04.2021, 10:13
"Als ein „milderes Mittel“ – also eine bessere Maßnahme – schlagen die Verwaltungsrichter „Betretungsverbote“ an beliebten Orten vor, um spätabendliche Treffen von jungen Menschen zu unterbinden."

Also ist es nach Ansicht des Gerichts angemessen und geeignet, "spätabendliche Treffen von jungen Menschen zu unterbinden". Ein rätselhafter Satz.

Dies habe jedoch nicht über eine Ausgangssperre zu erfolgen, sondern über Betretungsverbote. Gibt es denn für letzteres bessere wissenschaftliche Daten als für eine Ausgangssperre?

Nach meinem Kenntnisstand hat kein einziges vergleichbares Land es bisher geschafft, die britische Mutation ohne Ausgangssperre zurückzudrängen. Reicht das nicht als Begründung?

Roini
07.04.2021, 10:21
Wir hatten im Winter über mehrere Wochen eine Ausgangssperre ab 20 Uhr und ich muss sagen, das hat mich auf Dauer schon sehr genervt. Ich war froh, als sie vom Gericht gekippt wurde.
Zumal um diese Zeit sowieso wenig los war, weil Freizeiteinrichtungen bereits dicht waren.
Würde sie wieder kommen, würde ich dies auch meinem Landrat in einer freundlichen EMail (freundlich meine ich wirklich so) mitteilen.

Seit März letzten Jahres haben wir da so ein garstiges Virus im Umlauf.
Auf Dauer nervt mich das jetzt auch ganz gewaltig.
Ich wäre echt froh wenn da mal ein Gericht eingreifen würde um das blöde Virus zu kippen.

Sorry, soll jetzt kein persönlicher Angriff auf dich sein aber dein Beitrag spiegelt halt meiner Meinung nach die Stimmung wider. Jeder ist von irgendwas genervt...:Blumen:

kupferle
07.04.2021, 10:25
Guten Morgen...

Mir zeigt folgendes Video, daß mit positiven Gedanken und Atemtraining auch eine Verbesserung/ Heilung von Long-Covid möglich ist.

Ich wünsche Frank Stäbler viel Erfolg bei Olympia!

https://www.facebook.com/watch/?v=466312331239765

keko#
07.04.2021, 10:30
Seit März letzten Jahres haben wir da so ein garstiges Virus im Umlauf.
Auf Dauer nervt mich das jetzt auch ganz gewaltig.
Ich wäre echt froh wenn da mal ein Gericht eingreifen würde um das blöde Virus zu kippen.

Sorry, soll jetzt kein persönlicher Angriff auf dich sein aber dein Beitrag spiegelt halt meiner Meinung nach die Stimmung wider. Jeder ist von irgendwas genervt...:Blumen:

Wenn wir 3 Wochen Ausgangssperre ab 18Uhr machen, dann ist doch entscheidend, was danach passiert. Geht es danach genauso weiter, kann man drauf verzichten.
Gibt es einen Plan für danach, bin ich sofort dabei :Blumen:

Hafu
07.04.2021, 10:46
Wenn wir 3 Wochen Ausgangssperre ab 18Uhr machen, dann ist doch entscheidend, was danach passiert. Geht es danach genauso weiter, kann man drauf verzichten.
Gibt es einen Plan für danach, bin ich sofort dabei :Blumen:


Gähn...
Schon so oft durchgekaut. Als ob die Pandemie erst gestern begonnen hätte.

-Bei niedrigen Inzidenzen lassen sich Infektherde nachverfolgen und machen Testkonzepte erst einen Sinn.
-Jede Woche Zeitgewinn hilft wegen der jetzt endlich in der Masse angelaufenen Impfkampagne bei der Rückkehr in das normale Leben
-Durchimpfung bei hohen inzidenzen fördert sog. Escape-Mutationen, d.h. bei dem sich sowieso häufig veränderndem Sars-Cov2 selektiert man gezielt die Mutationen, gegen die die Impfung nur eine eingeschränkte Wirkung hat.
-Hohe Inzidenzen führen zu starker Inanspruchnahme des medizinischen Systems mit allen denkbaren unerwünschten Begleiterscheinungen (Überlastung von Intensivkapazitäten, Verschieben medizinisch notwendiger nicht-Covid-Behandlungen)

Adept
07.04.2021, 10:52
"Als ein „milderes Mittel“ – also eine bessere Maßnahme – schlagen die Verwaltungsrichter „Betretungsverbote“ an beliebten Orten vor, um spätabendliche Treffen von jungen Menschen zu unterbinden."

Also ist es nach Ansicht des Gerichts angemessen und geeignet, "spätabendliche Treffen von jungen Menschen zu unterbinden". Ein rätselhafter Satz.

Dies habe jedoch nicht über eine Ausgangssperre zu erfolgen, sondern über Betretungsverbote. Gibt es denn für letzteres bessere wissenschaftliche Daten als für eine Ausgangssperre?

Nach meinem Kenntnisstand hat kein einziges vergleichbares Land es bisher geschafft, die britische Mutation ohne Ausgangssperre zurückzudrängen. Reicht das nicht als Begründung?

Meiner Meinung nach: Nein!

Als ein "nachgewiesenes" Mittel sehe ich einen kompletten Lockdown für ca. 2 Wochen und dann eine dauerhafte strikte Einreisekontrolle mit Quarantäne. Das ist aber in unserer Region nicht machbar, daher wäre ich für die 90% Lösung:

AHA-Regeln, der Rest Selbstverantwortung.

merz
07.04.2021, 10:54
"90% Lösung":
das wäre doch der Status Quo, oder noch lockerer?

und also, nun ,das klappt doch nicht, d.h.es wirkt nicht genug.


m.

keko#
07.04.2021, 10:58
Gähn...
Schon so oft durchgekaut. Als ob die Pandemie erst gestern begonnen hätte.

-Bei niedrigen Inzidenzen lassen sich Infektherde nachverfolgen und machen Testkonzepte erst einen Sinn.
-Jede Woche Zeitgewinn hilft wegen der jetzt endlich in der Masse angelaufenen Impfkampagne bei der Rückkehr in das normale Leben
-Durchimpfung bei hohen inzidenzen fördert sog. Escape-Mutationen, d.h. bei dem sich sowieso häufig veränderndem Sars-Cov2 selektiert man gezielt die Mutationen, gegen die die Impfung nur eine eingeschränkte Wirkung hat.
-Hohe Inzidenzen führen zu starker Inanspruchnahme des medizinischen Systems mit allen denkbaren unerwünschten Begleiterscheinungen (Überlastung von Intensivkapazitäten, Verschieben medizinisch notwendiger nicht-Covid-Behandlungen)

Wenn denn alles so klar ist, bleibt für mich nach wie vor die Frage: worauf warten wir?

:Blumen:

Hafu
07.04.2021, 11:03
...

Gewaltenteilung funktioniert ja doch.

...

Einschneidende Massnahmen zu verhängen ohne einen überprüfbaren wissenschaftlichen Beleg der Wirksamkeit finde ich auch absolut unnötig.

Deutschland wird bestimmt das erste Land weltweit, in dem Gerichte die Pandemie besiegen!:liebe053:

Matthias75
07.04.2021, 11:06
Wenn denn alles so klar ist, bleibt für mich nach wie vor die Frage: worauf warten wir?

:Blumen:

Darauf, dass irgendjemand ein besserer Begriff als "Brückenlockdown" einfällt, der allen Ministerpräsidenten gefällt.

M.

(Alternativ, dass die Eigenverantwortung schlagartig zunimmt, wir deshalb keinen Lockdown brauchen und sich deshalb auch niemand Gedanken um die Namensfindung machen muss)

iaux
07.04.2021, 11:10
Deutschland wird bestimmt das erste Land weltweit, in dem Gerichte die Pandemie besiegen!:liebe053:

An der Politik lags bestimmt nicht, wenn Corona besiegt sein sollte... da kommts mir wirklich so vor, als ob das neuartige Coronavirus erst seit dieser Woche in D ist. (Und dann vor allem ab 21 Uhr vor der Haustür wartet ;) )

Seit über nem Jahr keine Strategie, kein Konzept...

Gottseidank ging die Impfstoffentwicklung sehr viel schneller als gedacht!

Adept
07.04.2021, 11:12
Deutschland wird bestimmt das erste Land weltweit, in dem Gerichte die Pandemie besiegen!:liebe053:

Ich glaube, man sollte sich nicht der Illusion hingeben, einen solchen Virus schnell mal so komplett zu besiegen. Wir werden damit lange leben müssen, so wie wir mit anderen Viren/Krankheiten leben müssen und gut leben können. Es gibt kein perfektes System, was Gesundheit angeht.

keko#
07.04.2021, 11:22
Ich glaube, man sollte sich nicht der Illusion hingeben, einen solchen Virus schnell mal so komplett zu besiegen. Wir werden damit lange leben müssen, so wie wir mit anderen Viren/Krankheiten leben müssen und gut leben können. Es gibt kein perfektes System, was Gesundheit angeht.

Selbst wenn wir das Virus in DE mit Ausgangssperren und sonstigen Maßnahmen besiegen sollten, habe wir immer noch das kleine Problem, dass das Virus und seine Mutationen keine Landesgrenzen kennt. Es wird verschiedene Maßnahmen geben müssen (Impfungen, AHA...), die über einen langen Zeitraum (vielleicht 10 Jahre) greifen und durchführbar sein müssen und das quasi weltweit.

gaehnforscher
07.04.2021, 11:22
Wenn denn alles so klar ist, bleibt für mich nach wie vor die Frage: worauf warten wir?

:Blumen:

Darauf, dass nicht jeder bzw. keiner mehr (Privat, Unternehmen, Politik ...) permanent alle theoretischen Möglichkeiten/ Freiheiten, die einem in unserem Rechtsstaat an sich glücklicherweise zustehen, permanent maximal ausnutzt und sich/ uns damit letztlich selber ein Bein stellt.

Das betrifft Unternehmen, welche empfohlene Manahmen unzureichend umsetzen. Das geht weiter bei Politikern, welche sich um Maßnahmen usw. streiten, nur um sich selbst zu positionieren und zu profilieren. Weiter geht es sicher auch im privaten Bereich. Gerade bei letzteremn kann ich inzwischen durchaus nachvollziehen, dass es zunehmend schwerer fällt, wenn sich nach über einem Jahr in den beiden erstgenannten Gruppen kaum was bewegt.

Irgendwo müssen sich halt alle zusammen mal die Frage stellen, ob jeder einfach nur mit irgendwas recht haben will, oder ob wir nicht lieber alle zusammen die Pandemie zumindest hier in D, besser gleich zumindest in der gesamten EU in den Griff bekommen wollen.

iaux
07.04.2021, 11:29
Also ist es nach Ansicht des Gerichts angemessen und geeignet, "spätabendliche Treffen von jungen Menschen zu unterbinden". Ein rätselhafter Satz.

Dies habe jedoch nicht über eine Ausgangssperre zu erfolgen, sondern über Betretungsverbote. Gibt es denn für letzteres bessere wissenschaftliche Daten als für eine Ausgangssperre?

Nach meinem Kenntnisstand hat kein einziges vergleichbares Land es bisher geschafft, die britische Mutation ohne Ausgangssperre zurückzudrängen. Reicht das nicht als Begründung?

In Portugal wurden doppelt so viele Infizierte gemeldet wie im Durchschnitt des letzten Monats. Is das ein Ausreißer nach oben, oder ein Hinweis, dass nur ein kompletter anhaltender Shutdown die Zahlen unten hält?

Adept
07.04.2021, 11:32
Selbst wenn wir das Virus in DE mit Ausgangssperren und sonstigen Maßnahmen besiegen sollten, habe wir immer noch das kleine Problem, dass das Virus und seine Mutationen keine Landesgrenzen kennt. Es wird verschiedene Maßnahmen geben müssen (Impfungen, AHA...), die über einen langen Zeitraum (vielleicht 10 Jahre) greifen und durchführbar sein müssen und das quasi weltweit.

Sehe ich auch so.

Wir sind mit unserem Gesellschaftssystem viel zu verwoben mit anderen Ländern und viel zu freiheitsliebend, um langfristig eingesperrt zu leben. Das mag bei anderen Kulturen/Ländern anders sein.

Das ist halt der Preis für die jahrelang erkämpfte Freiheit. Wir können nicht beides haben, Freiheit und Sicherheit.

Trimichi
07.04.2021, 11:43
Das ist halt der Preis für die jahrelang erkämpfte Freiheit. Wir können nicht beides haben, Freiheit und Sicherheit.

Man merkt hier den Einfluss aus Amerika, insbesondere auf uns Triathleten?

Die Originalversion ist diese hier?

Those who would give up essential Liberty, to purchase a little temporary Safety, deserve neither Liberty nor Safety.

Pennsylvania Assembly: Reply to the Governor, Printed in Votes and Proceedings of the House of Representatives, 1755-1756 (Philadelphia, 1756), pp. 19-21. [November 11, 1755], http://franklinpapers.org/framedVolumes.jsp?vol=6&page=238a

Helios
07.04.2021, 11:47
In Portugal wurden doppelt so viele Infizierte gemeldet wie im Durchschnitt des letzten Monats. Is das ein Ausreißer nach oben, oder ein Hinweis, dass nur ein kompletter anhaltender Shutdown die Zahlen unten hält?

Buchhalter sind schon komisch

merz
07.04.2021, 11:53
In Portugal wurden doppelt so viele Infizierte gemeldet wie im Durchschnitt des letzten Monats. Is das ein Ausreißer nach oben, oder ein Hinweis, dass nur ein kompletter anhaltender Shutdown die Zahlen unten hält?

Ostereffekt als Nachmeldungen nehme ich an - die Zahlen über die Feiertage sind dagegen nochmal niedriger.

m.

keko#
07.04.2021, 11:53
...

Das ist halt der Preis für die jahrelang erkämpfte Freiheit. Wir können nicht beides haben, Freiheit und Sicherheit.

Freiheit ist auch ein hohes Gut und diesen Kompromiss zwischen Freiheit und Sicherheit handeln wir doch tagtäglich aus und auch ganz gut, finde ich. Meiner Ansicht nach rennt man einem Irrglauben hinterher, dass Virus besiegen zu können und alles wird wieder so wie vorher (vielleicht wollen die Menschen das auch hören). Dagegen kämpfen, ja!! Aber auch einsehen, dass wir es nicht besiegen können. Das schafft Freiheiten für neue Wege und Möglichkeiten.
:Blumen:

merz
07.04.2021, 11:57
Ich weiss nicht, wie es bei Euch ist:
Was meine Freiheit und mein Leben im Moment einschränkt, ist das Virus und nichts anderes.

Alles was getan (Öffnungen zur Unzeit) und unterlassen wird (Lockdown), diesen Zustand zu verlängern, verlängert diese Einschränkungen und verhindert das die Einschränkungen zurückgehen.


m.

Helmut S
07.04.2021, 12:01
"Als ein „milderes Mittel“ – also eine bessere Maßnahme – schlagen die Verwaltungsrichter „Betretungsverbote“ an beliebten Orten vor, um spätabendliche Treffen von jungen Menschen zu unterbinden."

Also ist es nach Ansicht des Gerichts angemessen und geeignet, "spätabendliche Treffen von jungen Menschen zu unterbinden". Ein rätselhafter Satz.

Dies habe jedoch nicht über eine Ausgangssperre zu erfolgen, sondern über Betretungsverbote. Gibt es denn für letzteres bessere wissenschaftliche Daten als für eine Ausgangssperre?

Nach meinem Kenntnisstand hat kein einziges vergleichbares Land es bisher geschafft, die britische Mutation ohne Ausgangssperre zurückzudrängen. Reicht das nicht als Begründung?

Es geht in dem Urteil ja überhaupt nicht darum, dass etwas wissenschaftlich besser sei. Das hat das Gericht nicht zu beurteilen. Die Aufgabe des Gerichtes an der Stelle ist es, die Verhältnismäßigkeit der Maßnahme bzgl. des Grundrechtseingriffes zu prüfen. Eine Maßnahme ist insbesondere dann nicht verhältnismäßig (und damit rechtswidrig), wenn es ein milderes Mittel gibt den angestrebten Zweck zu erreichen.

Leider kann man das Originalurteil noch nicht einsehen, deshalb muss man sich mit der Pressemitteilung des Gerichtes begnügen, in dem der aus meiner Sicht entscheidende Absatz wie folgt lautet:

Die Ausgangsbeschränkung anzuordnen, um etwaige Defizite bei der Befolgung und nötigenfalls staatlichen Durchsetzung bestehender anderer Schutzmaßnahmen, insbesondere der Kontaktbeschränkungen, auszugleichen, sei jedenfalls solange unangemessen, wie von den zur Durchsetzung berufenen Behörden nicht alles Mögliche und Zumutbare unternommen worden sei, um die Befolgung anderer Schutzmaßnahmen sicherzustellen. Bevor dies nicht geschehen sei oder bevor nicht feststehe, dass solche Maßnahmen nicht erfolgversprechend ergriffen oder verbessert werden könnten, erscheine es nicht angemessen, alle in einem bestimmten Gebiet lebenden Personen einer Ausgangsbeschränkung zu unterwerfen, nur weil einzelne Personen und Personengruppen die geltenden allgemeinen Kontaktbeschränkungen nicht freiwillig befolgten oder nicht staatlicherseits alles Mögliche und Zumutbare unternommen worden sei, um gegenüber diesen Personen und Personengruppen die Einhaltung der allgemeinen Kontaktbeschränkungen durchzusetzen, zumal auch die Ausgangsbeschränkung der freiwilligen Befolgung oder nötigenfalls der staatlichen Durchsetzung bedürfte. (https://oberverwaltungsgericht.niedersachsen.de/aktuelles/presseinformationen/ausgangsbeschrankung-der-region-hannover-voraussichtlich-rechtswidrig-199221.html)

Oder anders und salopp, den Gesamttext betrachtend: Schaut erstmal, dass ihr die in §28a IfSG möglichen Maßnahmen, die es ja schon gibt, vernünftig durchsetzt und alles dafür tut, dass diese Maßnahmen durchgesetzt werden, denn ihr konntet ja nicht mal zeigen, dass die nächtlichen Kontakte tatsächlich statt finden, die ihr mit der Ausgangssperre verhindern wollt. Einfach zu behaupten die Leute würden sich bei privaten Feiern anstecken, ist für einen Grundrechtseingriff zu wenig nach nem Jahr Pandemie.

Oder noch anders: Auch wenn niemand grundsätzlich die Wirksamkeit einer Ausgangssperre im Allgemeinen anzweifelt. An gemessen ist sie nicht und die Eignung muss auch erstmal nachgewiesen werden. Ihr macht halt einfach nen Scheiß Job.

So ungefähr ...

:Blumen:

gaehnforscher
07.04.2021, 12:09
Ich weiss nicht, wie es bei Euch ist:
Was meine Freiheit und mein Leben im Moment einschränkt, ist das Virus und nichts anderes.

Alles was getan (Öffnungen zur Unzeit) und unterlassen wird (Lockdown), diesen Zustand zu verlängern, verlängert diese Einschränkungen und verhindert das die Einschränkungen zurückgehen.


m.

Bei mir ists genauso:Blumen:

Ich mach mir gar nicht unbedingt zuerst Gedanken, ob irgendwas im privaten erlaubt ist oder nicht, sondern eher, ob es wirklich sinnvoll ist die Familie und Eltern zu besuchen, wenn ich nicht weiß, was ich von der Arbeit so mit anschleppe ... Gerade in der aktuellen Situation.

Klugschnacker
07.04.2021, 12:15
Es geht in dem Urteil ja überhaupt nicht darum, dass etwas wissenschaftlich besser sei. Das hat das Gericht nicht zu beurteilen. Die Aufgabe des Gerichtes an der Stelle ist es, die Verhältnismäßigkeit der Maßnahme bzgl. des Grundrechtseingriffes zu prüfen. Eine Maßnahme ist insbesondere dann nicht verhältnismäßig (und damit rechtswidrig), wenn es ein milderes Mittel gibt den angestrebten Zweck zu erreichen.

Das Gericht stellte fest:

"Nach mehr als einem Jahr Dauer des Pandemiegeschehens bestehe die begründete Erwartung nach weitergehender wissenschaftlicher Durchdringung der Infektionswege. Der Erlass einschneidender Maßnahmen lediglich auf Verdacht lasse sich in diesem fortgeschrittenen Stadium der Pandemie jedenfalls nicht mehr rechtfertigen."

Mir scheint es hier im Kern durchaus um eine wissenschaftliche Bewertung zu gehen. Das Gericht bemängelt hier, wissenschaftliche Evidenzen lägen nicht vor, es würde auf Verdacht gehandelt.
:Blumen:

Jimmi
07.04.2021, 12:16
Update aus der Company:

Leiter der Endkontrolle nach einer Woche mit deutlichen Symptomen geschwächt, aber wieder auf Arbeit
Eine Mitarbeiterin EK dito
Weiterer Mitarbeiter EK mit Embolie als Kollateralschaden wegen Corona-Bettruhe im Krankenhaus.
Leiter Arbeitsvorbereitung PCR positiv, deutliche Symptome. Konnte sich 2 Tage gar nicht rühren.

Der Krisenstab tagt.

Trimichi
07.04.2021, 12:25
Zur Auflockerung ein Video, wer wie an dem Virus Schuld ist und wie mit Abtrünnigen verfahren wird. https://www.youtube.com/watch?v=1OLTvxzHWXU ;)

Adept
07.04.2021, 12:32
Ich weiss nicht, wie es bei Euch ist:
Was meine Freiheit und mein Leben im Moment einschränkt, ist das Virus und nichts anderes.

Alles was getan (Öffnungen zur Unzeit) und unterlassen wird (Lockdown), diesen Zustand zu verlängern, verlängert diese Einschränkungen und verhindert das die Einschränkungen zurückgehen.


m.

Mich schränkt nicht das Virus ein, sondern die (seit Monaten) massiven Massnahmen, die auch noch keinem Konzept folgen und nicht wissenschaftlich eindeutig belegt sind. Das Virus schränkt mich nicht ein, weil ich die (einfachen) Vorsichtsmassnahmen eigenverantwortlich und freiwillig einhalte.

Es ist natürlich eine gute Ausrede, die Verantwortung der zweifelhaften Massnahmen auf das Virus und nicht auf die eigene Entscheidung zu schieben. Damit lassen sich natürlich ALLE Massnahmen begründen.

LidlRacer
07.04.2021, 12:37
Nach meinem Kenntnisstand hat kein einziges vergleichbares Land es bisher geschafft, die britische Mutation ohne Ausgangssperre zurückzudrängen. Reicht das nicht als Begründung?

Nach meinem Verständnis ist das ein sehr gewichtiges Argument.
Es wurde aber nicht in der Allgemeinverfügung angeführt:
https://www.hannover.de/Leben-in-der-Region-Hannover/Gesundheit/Gesundheitsschutz/Coronavirus-in-der-Region-Hannover/Allgemeinverf%C3%BCgungen-und-Verordnungen-in-der-Region-Hannover/31.03.2021-Allgemeinverf%C3%BCgung-der-Region-Hannover-%C3%BCber-die-Anordnung-einer-Ausgangsbeschr%C3%A4nkung

Die dortige Begründung erscheint mir nach Überfliegen allerdings auch ausführlich und plausibel.

Mit anderen Worten:
Ich halte das Urteil für unklug. Man hätte sicherlich auch gegenteilig entscheiden können und dies hätte dem Gemeinwohl gedient.

Helmut S
07.04.2021, 12:43
Mir scheint es hier im Kern durchaus um eine wissenschaftliche Bewertung zu gehen. Das Gericht bemängelt hier, wissenschaftliche Evidenzen lägen nicht vor, es würde auf Verdacht gehandelt.
:Blumen:

Ja, es geht selbstverständlich um eine wissenschaftliche Bewertung hinsichtlich der Geeignetheit bei einer Abwägungsprüfung. Aber es geht in dem konkreten Fall halt nicht um "wissenschaftlich besser". Auch geht es dem Gericht nicht um das fehlen von wissenschaftlicher Evidienz bzgl. Ausgangssperren, sondern das "Handeln auf Verdacht" bzw. der "Verdacht" bezieht sich auf die Behauptung des "diffusen Infektionsgeschehens".

Insbesondere sei es nicht zielführend, ein diffuses Infektionsgeschehen ohne Beleg in erster Linie mit fehlender Disziplin der Bevölkerung sowie verbotenen Feiern und Partys im privaten Raum zu erklären.


Und eine solche Maßnahme auf Verdacht, es würde ein diffuses Infektionsgeschehen geben, zu erlassen, reicht dem Gericht als Begründung nicht.

:Blumen:

deirflu
07.04.2021, 12:46
Mich schränkt nicht das Virus ein, sondern die (seit Monaten) massiven Massnahmen, die auch noch keinem Konzept folgen und nicht wissenschaftlich eindeutig belegt sind. Das Virus schränkt mich nicht ein, weil ich die (einfachen) Vorsichtsmassnahmen eigenverantwortlich und freiwillig einhalte.

Es ist natürlich eine gute Ausrede, die Verantwortung der zweifelhaften Massnahmen auf das Virus und nicht auf die eigene Entscheidung zu schieben. Damit lassen sich natürlich ALLE Massnahmen begründen.

Was ist dein Gegenvorschlag? Keine Maßnahmen und alles einfach laufen lassen wäre wohl auch nicht besser, oder?


Ich hab für Leute die ständig jammern wie schlimm das alles ist und die sich in Ihren persönlichen Freiheiten eingeschränkt fühlen echt kein Verständnis. Wir leben nun mal in einer Weltweiten Krise die nicht so mir nichts dir nichts verschwinden wird.
Bis wir Lösungen finden werden wir uns an den Rhythmus den das Virus vorgibt anpassen müssen, ob uns das Gefällt oder nicht.

Die Kriegsgenerationen hätten sich wohl auch gewünscht das es anders gelaufen wäre, das Leben ist aber kein Wunschkonzert.

tandem65
07.04.2021, 12:51
Mich schränkt nicht das Virus ein, sondern die (seit Monaten) massiven Massnahmen, die auch noch keinem Konzept folgen und nicht wissenschaftlich eindeutig belegt sind. Das Virus schränkt mich nicht ein, weil ich die (einfachen) Vorsichtsmassnahmen eigenverantwortlich und freiwillig einhalte.

Du erkennst den Widerspruch?

Adept
07.04.2021, 12:59
Was ist dein Gegenvorschlag? Keine Maßnahmen und alles einfach laufen lassen wäre wohl auch nicht besser, oder?


Ich hab für Leute die ständig jammern wie schlimm das alles ist und die sich in Ihren persönlichen Freiheiten eingeschränkt fühlen echt kein Verständnis. Wir leben nun mal in einer Weltweiten Krise die nicht so mir nichts dir nichts verschwinden wird.
Bis wir Lösungen finden werden wir uns an den Rhythmus den das Virus vorgibt anpassen müssen, ob uns das Gefällt oder nicht.

Die Kriegsgenerationen hätten sich wohl auch gewünscht das es anders gelaufen wäre, das Leben ist aber kein Wunschkonzert.

Um mich nicht 1000x zu wiederholen: Ich denke, AHA-Regeln plus Eigenverantwortung würden gut genug wirken. Das Verhalten der Bürger pendelt sich mit der Situation ein.

Vor einem Jahr hatten wir eine weltweite Krise, da wussten wir überhaupt nicht, was das für ein Virus ist. Ich sehe hier jetzt keine grössere Krise als weltweite Hungersnot, Umweltverschmutzung und Verfettung der westlichen Gesellschaft. Aber da läuft alles weiter wie bisher...

Ich lese gerade hier viel mehr Jammern, dass die Massnahmen nicht genug sind.

Adept
07.04.2021, 13:01
Du erkennst den Widerspruch?

Nein. Wenn ich was freiwillig mache, erachte ich das nicht als persönliche Einschränkung.

iaux
07.04.2021, 13:09
Bis wir Lösungen finden werden wir uns an den Rhythmus den das Virus vorgibt anpassen müssen, ob uns das Gefällt oder nicht.

Die Kriegsgenerationen hätten sich wohl auch gewünscht das es anders gelaufen wäre, das Leben ist aber kein Wunschkonzert.

Klaus Brinkbäumer hat es mMn bei 'OK, America?' ziemlich treffend formuliert, er meinte das 'die Inkompetenz der Politik [in D in Bezug auf Corona] durch überbordende Bürokratie verdeckt' wird.

deirflu
07.04.2021, 13:11
Um mich nicht 1000x zu wiederholen: Ich denke, AHA-Regeln plus Eigenverantwortung würden gut genug wirken. Das Verhalten der Bürger pendelt sich mit der Situation ein.




Nein. Wenn ich was freiwillig mache, erachte ich das nicht als persönliche Einschränkung.

Für dich selbst möge das stimmen. Dass eine breite Bevölkerung aber klare Regeln benötigt um die Pandemie unter Kontrolle zu behalten sollte sich aber mittlerweile herumgesprochen haben.

Gab ja auch ein paar Länder die einen solchen Ansatz der Pandemiebekämpfung verfolgt haben, wie das im großen und ganzen ausgegangen ist wissen wir auch.

Nepumuk
07.04.2021, 13:18
Vor einem Jahr hatten wir eine weltweite Krise, da wussten wir überhaupt nicht, was das für ein Virus ist. Ich sehe hier jetzt keine grössere Krise als weltweite Hungersnot, Umweltverschmutzung und Verfettung der westlichen Gesellschaft. Aber da läuft alles weiter wie bisher...

Ich lese gerade hier viel mehr Jammern, dass die Massnahmen nicht genug sind.

Die politischen Maßnahmen gehen bei den genannten Krisen auch nicht weit genug, daher läuft das alles so weiter wie bisher - also schlecht. Und du meinst nun, wenn wir bei der zusätzlichen Krise dann auch weiterhin zuwenig zu tun, wird es insgesamt besser? Das kann nicht dein Ernst sein.
Richtig wäre bei allen diesen Krisen mehr zu tun.

deirflu
07.04.2021, 13:20
Klaus Brinkbäumer hat es mMn bei 'OK, America?' ziemlich treffend formuliert, er meinte das 'die Inkompetenz der Politik [in D in Bezug auf Corona] durch überbordende Bürokratie verdeckt' wird.

In Österreich haben wir ja ähnliche Probleme, ich sehe es aber als etwas einfach alles der Politik zuzuschieben.

Als Politiker muss man immer unterschiedlichste Interessen unter einem Hut bringen, in Zeiten wie diesen sicher einer sehr fehleranfällige Angelegenheit.

Aber es ist halt einfacher auf die Obrigkeit zu schimpfen als wie sich selbst (das Volk) bei der Nase zu nehmen.

gaehnforscher
07.04.2021, 13:22
Um mich nicht 1000x zu wiederholen: Ich denke, AHA-Regeln plus Eigenverantwortung würden gut genug wirken. Das Verhalten der Bürger pendelt sich mit der Situation ein.

Vor einem Jahr hatten wir eine weltweite Krise, da wussten wir überhaupt nicht, was das für ein Virus ist. Ich sehe hier jetzt keine grössere Krise als weltweite Hungersnot, Umweltverschmutzung und Verfettung der westlichen Gesellschaft. Aber da läuft alles weiter wie bisher...

Ich lese gerade hier viel mehr Jammern, dass die Massnahmen nicht genug sind.

Das "Jammern" beschreibt das gleiche Problem, welches du auch siehst: Es gibt kein wirkliches lösungsorientiertes langfristiges Konzept. So gut wie niemand will einfach nur nen krasseren Lockdown. Es geht darum, auf ein Niveau zu kommen, wo man die neuauftretenden Infektionen und deren Wege gut nachvollziehen und unter Kontrolle halten kann. Wenn es keine unkontrollierte Ausbreitung gibt, können nämlich auch viele Bereiche wieder geöffnet werden.

Was nutzt es einem Gastwirt, wenn er zwar aufhaben darf, aber so gut wie niemand kommt, weil alle (freiwillig) aufgrund der hohen Infektionszahlen lieber darauf verzichten? Was nutzt es einem Künstler ein Konzert spielen zu dürfen, wenn das (zahlende) Publikum (freiweillig) nicht erscheint, weil mit hunderten anderen singend in einer Halle zu stehen bei hohen Infektionszahlen wenig sinnvoll erscheint?

Aber genau das ist m.M.n. das Ziel der "jammernden". Lieber mit einem konkreten Ziel ein paar Wochen zusammenreißen, als dieser ewige Eiertanz, der am Ende auch kaum einen Fortschritt bringt. Machen wir uns nichts vor, bis alle die wollen eine Impfmöglichkeit bekommen, wird sich das noch lange hinziehen.

Adept
07.04.2021, 13:23
Die politischen Maßnahmen gehen bei den genannten Krisen auch nicht weit genug, daher läuft das alles so weiter wie bisher - also schlecht. Und du meinst nun, wenn wir bei der zusätzlichen Krise dann auch weiterhin zuwenig zu tun, wird es insgesamt besser? Das kann nicht dein Ernst sein.
Richtig wäre bei allen diesen Krisen mehr zu tun.

Man sollte eher richtig priorisieren bzgl. der weltweiten Krisen. Das wird offensichtlich nicht gemacht. Das ist aber ein anderes Thema.

Adept
07.04.2021, 13:25
Das "Jammern" beschreibt das gleiche Problem, welches du auch siehst: Es gibt kein wirkliches lösungsorientiertes langfristiges Konzept. So gut wie niemand will einfach nur nen krasseren Lockdown. Es geht darum, auf ein Niveau zu kommen, wo man die neuauftretenden Infektionen und deren Wege gut nachvollziehen und unter Kontrolle halten kann. Wenn es keine unkontrollierte Ausbreitung gibt, können nämlich auch viele Bereiche wieder geöffnet werden.

Was nutzt es einem Gastwirt, wenn er zwar aufhaben darf, aber so gut wie niemand kommt, weil alle (freiwillig) aufgrund der hohen Infektionszahlen lieber darauf verzichten? Was nutzt es einem Künstler ein Konzert spielen zu dürfen, wenn das (zahlende) Publikum (freiweillig) nicht erscheint, weil mit hunderten anderen singend in einer Halle zu stehen bei hohen Infektionszahlen wenig sinnvoll erscheint?

Aber genau das ist m.M.n. das Ziel der "jammernden". Lieber mit einem konkreten Ziel ein paar Wochen zusammenreißen, als dieser ewige Eiertanz, der am Ende auch kaum einen Fortschritt bringt. Machen wir uns nichts vor, bis alle die wollen eine Impfmöglichkeit bekommen, wird sich das noch lange hinziehen.

Ich wollte auf was anderes hinaus: Jede Seite denkt, die anderen Seite jammert (zu unrecht)!

Es ist also reine Ansichtssache.

Helmut S
07.04.2021, 13:27
Ich hab für Leute die ständig jammern wie schlimm das alles ist und die sich in Ihren persönlichen Freiheiten eingeschränkt fühlen echt kein Verständnis.

Ich in vielen Einzelfällen schon ehrlich gesagt, weil manche tatsächlich eingeschränkt sind und unter den Einschränkungen stark leiden. Einzelfälle (auch wenn es viele sind) sind im einzelnen ;) halt immer was anderes.

Es gibt aber auch die anderen, die meinst du wahrscheinlich, wo man sich tatsächlich fragt: Warum jammert der den jetzt? Hält der gar nix aus? Was macht denn der, wenn es ihn mal dick trifft?

Evtl. hat das ja mit Folgendem zu tun?

Es gab mal nen Verfassungsrichter und Rechtsphilosophen, der hieß Böckenförde. Der hat gesagt, dass der freiheitliche Staat auf etwas angewiesen ist, was er nicht selbst garantieren kann, denn es liegt nicht in seiner Macht: Die Menschen müssen sich halt vernünftig aufführen ("...innere Haltung haben ... moralisch verfasst sein ..."). Tun sie das nicht, muss er mit staatlicher Autorität eingreifen, was aber dem Freiheitlichen in ihm zuwider läuft. Da hat er schon recht finde ich.

Moralisch verfasst sein bzw. innere Haltung gegenüber der Gesellschaft, den Mitmenschen zu haben verpflichtet den Einzelnen aber halt auch - unter anderem zur Solidarität.

Früher, Ende 17., Anfang 18. aber jedenfalls noch vor Ende des 18. JH, waren die Staaten reine "Rechtestaaten" - der Staat garantierte dir deine Bürgerrechte z.B. - aber auch nicht mehr. Mittlerweile kümmert er sich der Staat um die Bürger im Sinne eines Wertesystems. Es gibt Fürsorge und Vorsorge wie Kinderbetreuung, Sozialversicherungen und Gesundheitssystem. Der Staat kümmert sich um Impfungen und um die allgemeine Hygiene zum Wohle seiner Bürger.

In dem Maße, in dem der Staat sich in positivem Sinne um die Menschen gekümmert hat, in dem Maße in dem moralische Verpflichtung gegenüber anderen durch Gesetze und den Staat geregelt wurden, in dem Maße hat bei den Menschen m.E. auch das Bewusstsein für die gegenseitige Pflicht abgenommen. Man nimmt diese Verpflichtung ("das Recht der anderen auf" uns hat Nietzsche gesagt) selbst kaum noch wahr. Es gibt ja nicht mal mehr Erstazdienst oder ähnlich verpflichtende "Sozialerfahrungen". Der Begriff der Ellbogengesellschaft oder der Ich-Gesellschaft kommt nicht von irgendwo her. Jeder ist sich selbst der Nächste heißt es.

Jetzt kommt plötzlich eine Krise, der Staat greift im Rahmen seiner "modernen" Fürsorgerolle ein und fordert quasi die Pflicht zur Solidarität - deutlich und klar. Gewohnt ist das irgendwie kaum einer . Sehr viele spüren aber, dass es richtig ist und machen mit. Die wissenschaftlichen Erklärungen für Maßnahmen überzeugen zusätzlich. Es gibt aber die Gruppe derjenigen, die sich "nichts vorschreiben lassen" wollen (wie z.B. der völlig untragbare Horst Seehofer) und schon gar nicht vom Staat, dem sie eh misstrauen. Das, also diese Jammerer sind m.E. diejenigen, die sich aus dieser Pflicht stehlen wollen, dass sind diejenigen, die über das objektiv Zumutbare klagen. Sie versuchen mit irgendwelchen - zum Teil abenteuerlichen Interpretationen zur Staatsverfasstheit, zu Grundrechten uvm. Argumente zu finden, warum das so nicht geht und ihre Freiheit sei eingeschränkt. Ja sogar die Abschaffung der FDG oder wenigstens der Demokratie drohe - usw.

Dafür - und hier stimme ich dir zu. Habe ich auch kein Verständnis ehrlich gesagt.


:Blumen:

tandem65
07.04.2021, 13:30
Nein. Wenn ich was freiwillig mache, erachte ich das nicht als persönliche Einschränkung.

Hast Du die AHA Regeln auch schon vor dem Virus eingehalten?
Also ich nicht. Das schränkt definitiv meine Handlungsmöglichkeiten ein, auch wenn ich es freiwillig mache.
Wenn ich es so wie Du betrachte, dann bedeutet auch ein richtiger Lockdown keine wirkliche Einschränkung für mich. ;)

Tobi F.
07.04.2021, 13:32
Helmut, vielen Dank für diesen Text. Sehr toll beschrieben.

deirflu
07.04.2021, 13:36
Jetzt kommt plötzlich eine Krise, der Staat greift im Rahmen seiner "modernen" Fürsorgerolle ein und fordert quasi die Pflicht zur Solidarität - deutlich und klar. Gewohnt ist das irgendwie kaum einer . Sehr viele spüren aber, dass es richtig ist und machen mit. Die wissenschaftlichen Erklärungen für Maßnahmen überzeugen zusätzlich.

Es gibt aber die Gruppe derjenigen, die sich "nichts vorschreiben lassen" wollen (wie z.B. der völlig untragbare Horst Seehofer) und schon gar nicht vom Staat, dem sie eh misstrauen.

Das, also diese Jammerer sind m.E. diejenigen, die sich aus dieser Pflicht stehlen wollen, dass sind diejenigen, die über das objektiv Zumutbare klagen. Sie versuchen mit irgendwelchen - zum Teil abenteuerlichen Interpretationen zur Staatsverfasstheit, zu Grundrechten uvm. Argumente zu finden, warum das so nicht geht und ihre Freiheit sei eingeschränkt. Ja sogar die Abschaffung der FDG oder wenigstens der Demokratie drohe - usw.

Dafür - und hier stimme ich dir zu. Habe ich auch kein Verständnis ehrlich gesagt.


:Blumen:


Sehr ausführlich aber gut geschrieben und ja die meine ich :Blumen:

Schwarzfahrer
07.04.2021, 13:39
Mich schränkt nicht das Virus ein, sondern die (seit Monaten) massiven Massnahmen, die auch noch keinem Konzept folgen und nicht wissenschaftlich eindeutig belegt sind.
Das sehe ich ähnlich: die Einschränkungen durch das Virus (gebotene Vorsicht) sind vernachlässigbar im Vergleich zu den Einschränkungen durch viele uvnerhältnismäßigen, inkonsequenten Maßnahmen mit häufig fraglicher Wirksamkeit (siehe Gerichtsurteil). Was mich aber noch viel mehr bedrückt ist das Ausmaß der Folgeschäden der Maßnahmen, die aktuell noch oft verdeckt werden, aber langfristige Folgen haben werden.

Nur ein Beispiel, was mich aktuell auf die Palme bringt: Die Lebenshilfe in unserer Region hat eine großartige Struktur aufgebaut, um Behinderte im Alltag zu begleiten, ihen Arbeit und Wohnen zu bieten, ihre Integration zu fördern und ihnen Lebensinhalte (auch Freizeit) zu bieten. Seit über einem Jahr geht wegen der Vorschriften gar nichts, (außer letzten Sommer, wo sie zeigen konnten, daß sie sehr wohl gute Konzepte umsetzen können, um bei minimaler Infektionsgefahr ihre Angebote weiterzuführen. Inzwischen haben sie aber ihre finanziellen Reserven aufgebraucht, und Mitarbeiter verlassen in Scharen das sinkende Schiff. Sie schaffen gerade noch ihre Werkstätten und Wohnheime zu erhalten. Deshalb können sie für den Sommer nicht mal für den Fall einer Normalisierung etwas an Freizeitprogrammen anbieten (Brief kam soeben); unsere behinderten Kinder und jungen Erwachsenen müssen wohl noch ein weiteres Jahr oder länger in sozialer Isolation leben (für die ist das nicht so cool, wie für die "Helden" aus dem berüchtigten Video). Mal sehen, wann die ersten aus den Lebenshilfe-Wohnheimen zu den Eltern heimgeschickt werden, weil die Betreuung nciht mehr gewährleistet ist (in Altersheimen gibt es schon solche Ansätze...) Das, was hier an Strukturen sinnlos vernichtet wurde und noch wird, braucht u.U. viele Jahre, um wieder neu zu entstehen. Und das geschieht an vielen Stellen.
Das Virus schränkt mich nicht ein, weil ich die (einfachen) Vorsichtsmassnahmen eigenverantwortlich und freiwillig einhalte.
Natürlich schränken die mich auch ein - wenn ich aber mit entsprechenden und angemessenen Maßnahmen das Leben weiter leben kann, nehme ich sie gerne in Kauf. Schade, daß ich keine Zweitwohnung in Tübingen habe, oder in Texas.
Was ist dein Gegenvorschlag? Keine Maßnahmen und alles einfach laufen lassen wäre wohl auch nicht besser, oder?
Zum x-ten Male: Gegenvorschlag ist, Leben in möglichst vielen Facetten durch Einsatz von Schutzmaßnahmen ermöglichen (s. Tübingen, Impfung, Test, Maske, Abstand - wir haben reichlich Werkzeuge), statt das unmögliche Ziel der "Kontrolle über das Virus" um einen sehr hohen Preis anzustreben.

Schwarzfahrer
07.04.2021, 13:53
Früher, Ende 17., Anfang 18. aber jedenfalls noch vor Ende des 18. JH, waren die Staaten reine "Rechtestaaten" - der Staat garantierte dir deine Bürgerrechte z.B. - aber auch nicht mehr. Mittlerweile kümmert er sich der Staat um die Bürger im Sinne eines Wertesystems. Es gibt Fürsorge und Vorsorge wie Kinderbetreuung, Sozialversicherungen und Gesundheitssystem. Der Staat kümmert sich um Impfungen und um die allgemeine Hygiene zum Wohle seiner Bürger.

In dem Maße, in dem der Staat sich in positivem Sinne um die Menschen gekümmert hat, in dem Maße in dem moralische Verpflichtung gegenüber anderen durch Gesetze und den Staat geregelt wurden, in dem Maße hat bei den Menschen m.E. auch das Bewusstsein für die gegenseitige Pflicht abgenommen. Man nimmt diese Verpflichtung ("das Recht der anderen auf" uns hat Nietzsche gesagt) selbst kaum noch wahr. Es gibt ja nicht mal mehr Erstazdienst oder ähnlich verpflichtende "Sozialerfahrungen". Der Begriff der Ellbogengesellschaft oder der Ich-Gesellschaft kommt nicht von irgendwo her. Jeder ist sich selbst der Nächste heißt es.
Die Beobachtung stimmt. Ich folgere daraus, daß überbordende staatliche Fürsorge zu einer Verkümmerung der Eigenverantwortung führt, zu unmündigen Bürgern, die wie kleine Kinder behandelt werden - was dem Staat entgegenkommt, den Menschen aber schadet, und ihre Bereitschaft, staatliche Anordnungen mitzutragen zunehmend reduziert. Nur weniger staatliche Für- und Vorsorge führt aus diesem Dilemma raus, nach meiner Ansicht, es kann aber eine Generationenaufgabe sein, wieder mehr Eigenverantwortung fürs Leben zu übernehmen, bzw. den Menschen zuzutrauen.
Jetzt kommt plötzlich eine Krise, der Staat greift im Rahmen seiner "modernen" Fürsorgerolle ein und fordert quasi die Pflicht zur Solidarität - deutlich und klar.
Das ist für mich schon ein Widerspruch: Solidarität ist für mich von Natur aus freiwillig, aus Einsicht und Mitgefühl mit denen, zu denen ich solidarisch sein soll. Wenn es zur Pflicht wird, wird Einsicht irrelevant - was ja zur Sichtweise, daß der Bürger ein unmündiges Kind ist, passt. Dann muß man eben gehorchen - aber ist das noch Solidarität?
Gewohnt ist das irgendwie kaum einer . Sehr viele spüren aber, dass es richtig ist und machen mit. Die wissenschaftlichen Erklärungen für Maßnahmen überzeugen zusätzlich.
Und viele fragen sich, warum sie gezwungen werden, obwohl sie keine unmündigen Kinder sind, warum ihnen nicht getraut wird, und die wissenschaftlichen Erklärungen überzeugen lange nicht alle (s. diskutiertes Gerichtsurteil...).

MattF
07.04.2021, 13:54
Zum x-ten Male: Gegenvorschlag ist, Leben in möglichst vielen Facetten durch Einsatz von Schutzmaßnahmen ermöglichen (s. Tübingen, Impfung, Test, Maske, Abstand - wir haben reichlich Werkzeuge), statt das unmögliche Ziel der "Kontrolle über das Virus" um einen sehr hohen Preis anzustreben.

Viele Leerdenker wollen das Tübinger Modell aber genau nicht.

Wenn man sag: "Testen" rasten sie aus und wollen sich nix vorschreiben lassen.

Dann kommt: "Bevor ich mich testen lasse um ins Lokal zu gehen, bleib ich daheim und behalte mein Geld."

iaux
07.04.2021, 14:03
Gähn...
Schon so oft durchgekaut. Als ob die Pandemie erst gestern begonnen hätte.


Das denke ich mir auch jedes Mal, wenn ich Aussagen von Politkern höre:liebe053:



-Bei niedrigen Inzidenzen lassen sich Infektherde nachverfolgen und machen Testkonzepte erst einen Sinn.


Das mit dem Nachverfolgen hat zu keiner Zeit funktioniert, man spricht andauernd von einem diffusem Infektionsgeschehen...

Zu den Testkonzepten gibt es auch gegenteilige Ansichten (https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/schnelltest-corona-strategie-lockdown-1.5256263)[/QUOTE]



-Jede Woche Zeitgewinn hilft wegen der jetzt endlich in der Masse angelaufenen Impfkampagne bei der Rückkehr in das normale Leben
-Durchimpfung bei hohen inzidenzen fördert sog. Escape-Mutationen, d.h. bei dem sich sowieso häufig veränderndem Sars-Cov2 selektiert man gezielt die Mutationen, gegen die die Impfung nur eine eingeschränkte Wirkung hat.

Das is jetzt mal deine Meinung, wenn man 'jede Woche' wortwörtlich nimmt. 2-3 Wochen harten Lockdown (wie hart, ist eigentlich hart?) und dann? Die Inzidenz ist dann bei 50, geimpft sind dann 15-20 Mio Deutsche. Da B117 deutlich ansteckender ist, eine Expositionszeit von nur einer einzigen Sekunde genügt schon, um sich anzustecken (https://www.businessinsider.de/wissenschaft/gesundheit/faelle-aus-kanada-zeigen-die-britische-mutation-koennte-schon-nach-nur-einer-sekunde-ansteckend-sein-wenn-man-keinen-mund-nasen-schutz-traegt-e/), dann sehe ich beim besten Willen nicht, wie uns 2-3 Wochen weiterhelfen sollen.

Und auch die Escape-Mutation ist schon da. Um den Impfstoff zu ändern braucht es 6-8 Wochen, dann steht aber auch noch kein Impfstoff millionenfach zur Verfügung. Und bis man den Impfstoff ohne klinische Studien anpassen darf, wird noch auf das Ergebnis einer Studie gewartet, welche 4-5 Monate in Anspruch nimmt.

Irgendwann hat man den Vorschlaghammer rausgeholt und schwingt den immer wieder und vergisst dabei zu tanzen...:Blumen:

Roini
07.04.2021, 14:04
Viele Leerdenker wollen das Tübinger Modell aber genau nicht.

Wenn man sag: "Testen" rasten sie aus und wollen sich nix vorschreiben lassen.

Dann kommt: "Bevor ich mich testen lasse um ins Lokal zu gehen, bleib ich daheim und behalte mein Geld."

War das Absicht oder Autokorrektur :Lachanfall: :Lachanfall:

keko#
07.04.2021, 14:16
Viele Leerdenker wollen das Tübinger Modell aber genau nicht.

Wenn man sag: "Testen" rasten sie aus und wollen sich nix vorschreiben lassen.

Dann kommt: "Bevor ich mich testen lasse um ins Lokal zu gehen, bleib ich daheim und behalte mein Geld."

Ja und?

Bei mir geht es nicht ums Vorschreiben lassen, sondern Bequemlichkeit:

"Bevor ich in einem Laden einen Termin ausmache [evtl. noch einen weitern für den Umtausch] bestell ich einfach bei Amazon" :Huhu:

"Der Markt wird´s schon richten" (hört man doch immer überall) :Cheese:

MattF
07.04.2021, 14:25
Ja und?

Bei mir geht es nicht ums Vorschreiben lassen, sondern Bequemlichkeit:

Egal aus welchem Grund, auch mit dem Tübinger Modell kommen wir nicht zur Normalität zurück

Entweder bleiben die Leute daheim aus Bequemlichkeit oder aus Angst oder aus Wut aufs System. :Huhu:

Immer leiden die kleinen Geschäfte und es gibt Einchränkungen.

Schwarzfahrer
07.04.2021, 14:39
Egal aus welchem Grund, auch mit dem Tübinger Modell kommen wir nicht zur Normalität zurück

Entweder bleiben die Leute daheim aus Bequemlichkeit oder aus Angst oder aus Wut aufs System. :Huhu:

Immer leiden die kleinen Geschäfte und es gibt Einchränkungen.
Angeblich sind Deine "Leerdenker" ja eine sehr kleine Minderheit - daran würde es dann kaum scheitern - als Ausrede, es nicht zu tun, ist es mir auf jeden Fall zu dünn. In Tübingen reichen wohl die testwilligen Besucher für eine Normalität, die näher am alten ist, als alles sonst. Wer bei diesen Möglichkeiten zu Hause bleibt, tut es dann nur noch freiwillig, und nicht unter Zwang - ist dann seine private Entscheidung. Es wird auch noch viele geben, denen das Restrisiko nach dem Test noch zu hoch ist (kürzlich meinte jemand zu mir: ich will gar nichts von Wahrscheinlichkeiten hören; auch wenn die Wahrscheinlichkeit 1: 10 Millionen ist, infiziert zu werden, will ich es nicht bekommen, also machte es keinen Unterschied, ob das Risiko 1:10 oder 1:10 Millionen ist, ich verhalte mich immer gleich). Der Rest kann wieder leben, und der Staat spart auch noch jede Menge Geld (in Tübingen kosten die Tests ca. 5x weniger, als Lockdown, habe ich irgendwo gelesen.)

Helmut S
07.04.2021, 14:42
@Schwarzfahrer: Das ich insgesamt zu völlig anderen Schlüssen komme wie du, habe ich dir ja vor geraumer Zeit, genauer vor einigen Monaten schon erläutert. Auch das ich ein völlig anders Weltbild habe als du.

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass dein unter Eigenverantwortung beschriebener Ansatz nichts weiter ist als ein egozentrisches Weltbild. Was du in letzter Konsequent forderst ist - je nach Stimmungslage leicht differenziert - das der Staat den Schutz der Schwachen aufgeben und so eben gerade nicht Freiheit für alle gewährleistet, sondern nur für die Starken.

Die Sichtweise, dass Solidarität keine vitale gesellschaftliche Pflicht des Einzelnen, neben den in Rechtsnormen gegossenen Werten unserer Gesellschaft sei, sondern Freiwilligkeit - damit kann ich nichts anfangen. Deine Begründung passt außerdem ja so gar nicht zu deinem "Freiwilligkeitstheorem". Während bei mir die objektive Tatsache, Mitglied in einer Gesellschaft zu sein, zur Solidarität verpflichtet (und ich deshalb auch dem Staat die Regelungsmacht i.S.s. Fürsorgepflicht zubillige), ist es bei dir die subjektive Emotion Mitgefühl und eine auf was auch immer basierte subjektive Einsicht, auf Basis derer du dich freiwillig entscheidest solidarisch zu sein - oder halt auch nicht.

Wahrscheinlich, wenn das Mitgefühl gerade nicht groß genug ist oder du es einfach ignorierst oder du gerade nicht zur Einsicht kommst; ich weiß es nicht. Wenn jedenfalls die Fähigkeit des Menschen zum Mitgefühl und sofern es dann vorhanden ist, keine moralische Pflicht zur Solidarität begründet, sondern Basis für Freiwilligkeit sein soll, dann weiß ich auch nicht.

Ich denke auch ehrlich, dass ich rein intellektuell nicht mehr in der Lage bin, mein Weltbild in einer Debatte mit dir großartig insofern zu verändern, dass ich im Rahmen dieses Threads eine andere Sicht auf "Corona" bekommen würde. Ich finde leider keinen Ankerpunkt für eine gemeinsame Debatte.

Der HaFu hat letztes irgendwo den Gadamer zitiert. Gadamer hat ja für ein echtes Verständnis gefordert, dass man sich seiner Voreingenommenheit bewusst sein soll. Deine Gedanken sind mir aber halt schlicht und einfach völlig fremd. Irgendwie fühlt sich das für mich an als würde ich Sanskrit lesen :Lachen2: Nichts gegen dich persönlich, aber let's face it: Das matched inhaltlich nicht ;)

Warum hab ich dann überhaupt was geschrieben? Nun, ich hatte das Gefühl, dass gehört sich so. Also auch nicht ganz freiwillig ;)

:Blumen:

keko#
07.04.2021, 14:43
Egal aus welchem Grund, auch mit dem Tübinger Modell kommen wir nicht zur Normalität zurück

Entweder bleiben die Leute daheim aus Bequemlichkeit oder aus Angst oder aus Wut aufs System. :Huhu:

Immer leiden die kleinen Geschäfte und es gibt Einchränkungen.

Normalität?

Ich bin ein alter Mann, wohne 800m entfernt von einem großen Media-Markt. Ich erinnere mich, als er aufgemacht wurde und sich viele Fach- und Elektrohändler ärgerten und meinten, das sei ihr Ende. So kam es dann mit den Jahren auch.
Nun kam Corona. Der Media-Markt wurde zeitweise geschlossen. Wie ich kürzlich in der Zeitung vernehmen konnte, kommt eine Stellenabbau beim Media-Markt. Früher oder später trifft es auch meinen Media-Markt.
Am Ende bleiben die ganz großen Fische übrig, die Digitalgiganten mit ihren Plattformen. Das wird die Normalität sein.
Corona hat manche Superreiche noch superreicher gemacht. Die Börse freut sich. Die Aktionäre stecken fette Gewinne ein.
Was interessiert da ein paar kleine Händler und Geschäfte?

:Blumen:

Hafu
07.04.2021, 14:49
... In Tübingen reichen wohl die testwilligen Besucher für eine Normalität, die näher am alten ist, als alles sonst. ...

Seit gestern nachmittag haben die vorübergehend geöffeten Außengastronomie/ Biergärten in Tübingen übrigens bereits wieder geschlossen. (https://www.suedkurier.de/baden-wuerttemberg/aussengastronomie-wieder-dicht-laeden-und-kinos-weiter-geoeffnet-tuebingen-bleibt-die-ausnahme;art417930,10778544)

Soviel "Normalität" bleibt da also im Vergleich zu anderen Regionen in Deutschland nicht mehr übrig.

LidlRacer
07.04.2021, 14:53
Das mit dem Nachverfolgen hat zu keiner Zeit funktioniert, man spricht andauernd von einem diffusem Infektionsgeschehen...

Es hat im letzten Sommer funktioniert. Da müssen wir wieder hin.
Und da können wir auch wieder hin, wenn wir wollen.

keko#
07.04.2021, 15:24
Es hat im letzten Sommer funktioniert. Da müssen wir wieder hin.
Und da können wir auch wieder hin, wenn wir wollen.

Kürzlich konnte ich in der Financial Times lesen, dass dies wohl nur glücklichen Umständen geschuldet war.

Tobi F.
07.04.2021, 15:32
Letzten Samstag hatte ich meinen ersten Test machen lassen, bei dem man in die Nase geht. Ich fand es jetzt nicht schlimm, aber angenehm ist etwas Anderes.
Bevor ich mich jetzt für jeden Einkauf testen lasse, frage ich mich dann dreimal mehr, ob das sein muss, oder ob ich es bei Online-Händlern bestelle.

Daher kam mir gerade ein Gedanke.
Wäre es ein gangbarer Weg, die Läden in Grüppchen zu betreten.
Also z.B. 10 Leute für 20min, die vorher gemeinsam einen Spucktest machen.
Das scheint doch in der Schule schon durchaus eine hohe Testabdeckung bei einfacher Handhabung. (Auch wenn ich mir nicht sicher bin, wie gut der Test trifft)

Die Akzeptanz wäre bestimmt viel höher.
Und der (zugegeben vielleicht einfachere) Test würde trotzdem eine höhere Umsicht der Menschen in dieser Situation erzielen, als sie z.B. auf privaten Grillfeiern wäre.

Vermutlich hab ich das auch (wieder) nicht ausreichend durchdacht, und die Leute die sich dauerhaft mit solchen Fragestellungeen beschäftigen sind auf die Idee auch schon gekommen.

Schwarzfahrer
07.04.2021, 15:36
@Schwarzfahrer: Das ich insgesamt zu völlig anderen Schlüssen komme wie du, habe ich dir ja vor geraumer Zeit, genauer vor einigen Monaten schon erläutert. Auch das ich ein völlig anders Weltbild habe als du.

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass dein unter Eigenverantwortung beschriebener Ansatz nichts weiter ist als ein egozentrisches Weltbild. Was du in letzter Konsequent forderst ist - je nach Stimmungslage leicht differenziert - das der Staat den Schutz der Schwachen aufgeben und so eben gerade nicht Freiheit für alle gewährleistet, sondern nur für die Starken.
Danke für die klaren und ehrlichen Worte. :Blumen: Ja, wir haben sehr unterschiedliche Vorstellungen - ich werde Dich auch nicht auf meine Seite ziehen wollen, so wie ich nicht Deine Sicht teilen kann, aber wir werden beide einsehen müssen, daß es unterschiedliche Sichtweisen gibt, die schwer vereinbar sind.
Eine kleine Korrektur zum Zitat oben: ich fordere nicht, daß der Staat den Schutz der Schwachen aufgibt - er soll sich schon am Schutz der Schwachen beteiligen, aber ansonsten soll er sich aus dem Leben der Mehrheit so weit wie möglich heraushalten, und auch sich nicht bemüßigt fühlen, Gleichheit herzustellen; Chancengleichheit reicht vollkommen. Ich erwarte eben keine allgemeine staatliche Für- und Vorsorge für alle.
Während bei mir die objektive Tatsache, Mitglied in einer Gesellschaft zu sein, zur Solidarität verpflichtet (und ich deshalb auch dem Staat die Regelungsmacht i.S.s. Fürsorgepflicht zubillige), ist es bei dir die subjektive Emotion Mitgefühl und eine auf was auch immer basierte subjektive Einsicht, auf Basis derer du dich freiwillig entscheidest solidarisch zu sein - oder halt auch nicht.
Zum "oder auch nicht": ja Solidarität setzt für mich auch eine gewisse Gemeinsamkeit der Werte voraus, und ist nicht allein in der zufälligen Zusammengehörigkeit in einem Staat oder einer sozialen Klasse begründet. Ich kann auch mit den gleichen Leuten mal solidarisch sein in einer Sache, oder mich stark distanzieren in einer anderen. Eine Soliditätspflicht fühlt sich für mich entkernt, sinnleer an, da ich, um diese zu befolgen, ggf. gegen meine eigene Meinung und Überzeugung zu etwas stehen müsste.
Gadamer hat ja für ein echtes Verständnis gefordert, dass man sich seiner Voreingenommenheit bewusst sein soll.
Natürlich bin ich voreingenommen, geprägt durch meine Erfahrungen (unter anderem aus einem Leben, als "moralische Pflicht", "Solidarität" als leere Worthülsen überstrapaziert wurden, aber auch aus einer Erziehung, die gerade angesichts eines solchen Systems zu maximalen Eigenverantwortung und Verantwortungsbewußtsein gedrängt hat, statt sich auf einen wie auch immer "wohlwollenden" Staat zu verlassen). Ich bin mir aber auch bewußt, das dies für viele Menschen schwer nachzuvollziehen ist, die vielleicht weniger Mißbrauch dieser schönen Ideale erlebt haben.

Hafu
07.04.2021, 15:39
Kürzlich konnte ich in der Financial Times lesen, dass dies wohl nur glücklichen Umständen geschuldet war.

Der glückliche Umstand war, dass die Menschen in Deutschland im ersten Lockdown unter dem Eindruck der Bilder von Leichentransport-Konvois in Bergamo weit mehr ihre Kontakte einschränkten als es damals von der Politik "vorgeschrieben" war und deshalb die Inzidenz erstens nie auch nur ansatzweise auf das aktuelle 2021er-Niveau angestiegen ist und zweitens der Lockdown durchgehalten wurde, bis die Inzidenz auf ein NoCovid-Niveau (das damals aber noch nicht so hieß) abgesunken war.
Schau dir mal die Worldometer-Kurve für Deutschland vom März/April 2020 an. (https://www.worldometers.info/coronavirus/country/germany/). Der Lockdown begann bei 4000 Covid-19-Fällen pro Tag und wenige Tage nachdem der 1. deutsche Covid-19-Todesfall gemeldet worden war. Ein einziger Toter und dann gleich ein landesweiter Lockdown. Das muss man sich mal aus heutiger Sicht vorstellen und man merkt auch wie egal uns innerhalb eines Jahres mit immer mehr Covid-19-Toten und Erkrankungsfällen die Einzelschicksale geworden sind.

Damals hat niemand gefordert, dass man erstmal warten solle, bis wenigstens 5000 oder 6000 Covid-Patienten auf der Intensivstation liegen, bevor man handelt.

Schwarzfahrer
07.04.2021, 15:43
Seit gestern nachmittag haben die vorübergehend geöffeten Außengastronomie/ Biergärten in Tübingen übrigens bereits wieder geschlossen. (https://www.suedkurier.de/baden-wuerttemberg/aussengastronomie-wieder-dicht-laeden-und-kinos-weiter-geoeffnet-tuebingen-bleibt-die-ausnahme;art417930,10778544)
Soviel "Normalität" bleibt da also im Vergleich zu anderen Regionen in Deutschland nicht mehr übrig.
So wie ich den Vorgang verstehe, ist in Tübingen selbst alles stabil, 1 von ca. 1000 Tests positiv, Inzidenz auf 82 gefallen (kein Anstieg!), keine besonderen Vorkommnisse. Das Schließen ist ein Kompromiss, um den steigenden Zahlen im (nicht "geöffneten") Umland und deren Unmut darüber, daß Tübingen "bevorzugt wird" Rechnung zu tragen. Klingt eher nach "wenn wir nicht dürfen, sollen dies es auch nicht". Man könnte die Gemüter auch beruhigen, wenn man die Methode aufs Umland ausweitet (und reduziert den Test-Tourismus), aber das ist dann keine politische Lösung...
Es hat im letzten Sommer funktioniert. Da müssen wir wieder hin.
Und da können wir auch wieder hin, wenn wir wollen.
Wenn das im Sommer wirklich so perfekt funktioniert hätte, hätte man doch den Anstieg im Herbst verhindern können müssen - oder waren im September die Gesundheitsämter für ein paar Wochen geschlossen?

Matthias75
07.04.2021, 15:44
Es hat im letzten Sommer funktioniert. Da müssen wir wieder hin.
Und da können wir auch wieder hin, wenn wir wollen.

Ich habe letzten Sommer schon Zweifel gehabt, dass das alle wollen und habe es jetzt noch mehr.

Schon letzten Sommer/Herbst gab es Einzelfälle, die sich trotz positivem Testergebnis und/oder Rückreise aus Hochrisikogebieten nicht bzw. nicht ganz freiwillig beim Gesundheitsamt gemeldet haben. Ich sehe keinen Grund, warum dies dieses jähr besser werden sollte.

Auch das Thema Testen wird nicht durchgehend funktionieren.

In den Schulen müssen sich die Eltern schriftlich damit einverstanden erklären, dass ihre Kinder getestet werden dürfen. Es gibt hier Eltern, die das Testen als Eingriff in die Persönlichkeitsrechte o.ä. sehen, bei einem positiven Test eine Stigmatisierung des Kindes befürchten etc. und dementsprechend das Einverständnis verweigern wollen. Was passiert in diesem Fall? hat die Schule das Recht, diesen Kindern die Teilnahme am Unterricht zu verwehren?

Mein Arbeitgeber stellt Tests zur Verfügung. Diese sollen aber zu Hause durchgeführt werden bevor man sich auf die Weg zur Arbeit macht. Macht ja auch durchaus Sinn. Problem ist, dass keiner die Test kontrolliert. Wenn der Mitarbeiter also trotz positivem Test zur Arbeit geht, weil er sich gesund fühlt, bekommt das keiner mit.

Aus meiner Sicht alles Maßnahmen, die von denen, die die Pandemie bisher ernst genommen haben, befolgt werden, die aber von denjenigen, die die Pandemie nicht ernst nehmen und/oder leugnen auch einfach umgangen werden können.

M.

Hafu
07.04.2021, 15:48
...
Wenn das im Sommer wirklich so perfekt funktioniert hätte, hätte man doch den Anstieg im Herbst verhindern können müssen - oder waren im September die Gesundheitsämter für ein paar Wochen geschlossen?

Du weißt die Antwort doch selber, oder etwa nicht?

Die Rückreisewelle nach zehntausendfachem Sommerurlaub ohne konsequente Test- und Quarantänestrategie brachte die Inzidenz wieder in einen unkontrollierbaren Bereich.
Den Thread hier im Forum gab es damals übrigens auch schon.

LidlRacer
07.04.2021, 15:49
Kürzlich konnte ich in der Financial Times lesen, dass dies wohl nur glücklichen Umständen geschuldet war.

Welche Umstände? Gibt's den Artikel online?

LidlRacer
07.04.2021, 15:57
So wie ich den Vorgang verstehe, ist in Tübingen selbst alles stabil, 1 von ca. 1000 Tests positiv, Inzidenz auf 82 gefallen (kein Anstieg!), keine besonderen Vorkommnisse.

Gestiegen, nicht gefallen.

"Die Sieben-Tage-Inzidenz in Tübingen war zuletzt stark gestiegen und betrug am Dienstag nach Angaben des Gesundheitsministeriums 73,2 und im Landkreis 99,3. Am Vortag hatten die Werte noch bei 82,0 in Tübingen und bei 108,9 im Kreis gelegen. Allerdings sind die Zahlen nur bedingt aussagekräftig, weil an den Osterfeiertagen weniger Tests durchgeführt und gemeldet wurden.

Wenn sich der Anstieg der Fallzahlen in Tübingen trotz der nun vorgesehenen Maßnahmen wieder fortsetze und das Infektionsgeschehen zu- statt abnehmen sollte, müsse weiter gegengesteuert oder im Zweifel doch eine Unterbrechung des Projekts erfolgen, sagte Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) im Anschluss an das Gespräch."
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/tuebingen/modellstadt-wird-eingeschraenkt-weitergefuehrt-100.html

Schwarzfahrer
07.04.2021, 15:58
Du weißt die Antwort doch selber, oder etwa nicht?

Die Rückreisewelle nach zehntausendfachem Sommerurlaub ohne konsequente Test- und Quarantänestrategie brachte die Inzidenz wieder in einen unkontrollierbaren Bereich.
Den Thread hier im Forum gab es damals übrigens auch schon.
Kann man damit erklären. Nur, wenn das der Grund war, ist dann das Versprechen, ab niedrigen Inzidenzen mit Nachverfolgung alles im Griff haben zu können und Normalität zu ermöglichen, Unsinn, da offensichtlich ein ganz alltäglicher Lebensumstand (Urlaub, Reisen) alles über den Haufen werfen kann. Die Nachverfolgung klappt also nur, wenn die beobachtete Menschenkohorte abgegrenzt wird gegenüber allen anderen und eine Durchmischung verhindert oder zumindest stark überwacht und begrenzt wird. Ist das eine Langzeitperspektive?

Schwarzfahrer
07.04.2021, 16:00
Mein Arbeitgeber stellt Tests zur Verfügung. Diese sollen aber zu Hause durchgeführt werden bevor man sich auf die Weg zur Arbeit macht. Macht ja auch durchaus Sinn. Problem ist, dass keiner die Test kontrolliert. Wenn der Mitarbeiter also trotz positivem Test zur Arbeit geht, weil er sich gesund fühlt, bekommt das keiner mit.
Bei uns muß jeder eine Dokumentation (Foto mit Datum) seines Tests vorweisen können (bis zu vier Wochen lang nach dem Test). Um das zu fälschen, gehört schon viel kriminelle Energie dazu - hältst Du das für ein häufiges Problem bei Arbeitnehmern in diesem Land?

LidlRacer
07.04.2021, 16:02
Wenn das im Sommer wirklich so perfekt funktioniert hätte, hätte man doch den Anstieg im Herbst verhindern können müssen - oder waren im September die Gesundheitsämter für ein paar Wochen geschlossen?

Natürlich hätte man das verhindern können und müssen.
Da habe ich auch rechtzeitig drauf hingewiesen, aber auf mich hört ja keiner.
Hätte uns u.a. zigtausend Tote erspart.
:Weinen:

Jimmi
07.04.2021, 16:04
Bei uns muß jeder eine Dokumentation (Foto mit Datum) seines Tests vorweisen können (bis zu vier Wochen lang nach dem Test). Um das zu fälschen, gehört schon viel kriminelle Energie dazu - hältst Du das für ein häufiges Problem bei Arbeitnehmern in diesem Land?

Bei uns muss das keiner dokumentieren. Alles freiwillig.

Und so lange das so ist, bin ich mir sicher, dass es Kollegen gibt, die nicht testen, aber behaupten es zu tun.

Stefan
07.04.2021, 16:05
....da offensichtlich ein ganz alltäglicher Lebensumstand (Urlaub, Reisen) alles über den Haufen werfen kann......

Egal wie häufig Du uns erzählst, dass Urlaube normal, alltäglich und ein Grundrecht sind. In einer Pandemie sind sie nicht "alltäglich".

Ich fände es wichtiger, dass durch (z.B. Reiseverzicht) die Zahlen in einem Bereich gehalten werden können, in welchem Dein Sohn wieder regelmässig seine Einrichtung besuchen kann.

Matthias75
07.04.2021, 16:05
Kann man damit erklären. Nur, wenn das der Grund war, ist dann das Versprechen, ab niedrigen Inzidenzen mit Nachverfolgung alles im Griff haben zu können und Normalität zu ermöglichen, Unsinn, da offensichtlich ein ganz alltäglicher Lebensumstand (Urlaub, Reisen) alles über den Haufen werfen kann. Die Nachverfolgung klappt also nur, wenn die beobachtete Menschenkohorte abgegrenzt wird gegenüber allen anderen und eine Durchmischung verhindert oder zumindest stark überwacht und begrenzt wird. Ist das eine Langzeitperspektive?

Die Alternative wäre die so häufig zitierte Eigenverantwortung. Das heißt, Reiserückkehrer machen freiwillig einen Test, bleiben bis zum Testergebnis zu Hause und vermeiden Kontakte, melden positive Ergebnisse etc..

Hat letztes Jahr eben nicht funktioniert. Ich kann hier im erweiterten Bekanntenkreis eine Handvoll Beispiele auszählen, die sich an mindestens einen der Punkte nicht gehaltne haben.

Nebenbei: Für die meisten wird der Urlaub/die große Reise nicht der "alltägliche Lebensumstand" sein, sondern ein- oder zweimal im Jahr vorkommen (kleinere inländische Reisen mal ausgenommen). Da sollte es nicht zuviel verlangt sein, vorher und nachher einige Vorsichtsmassnahmen zu beachten.

M.

Schwarzfahrer
07.04.2021, 16:08
Gestiegen, nicht gefallen.

"Die Sieben-Tage-Inzidenz in Tübingen war zuletzt stark gestiegen und betrug am Dienstag nach Angaben des Gesundheitsministeriums 73,2 und im Landkreis 99,3. Am Vortag hatten die Werte noch bei 82,0 in Tübingen und bei 108,9 im Kreis gelegen. Allerdings sind die Zahlen nur bedingt aussagekräftig, weil an den Osterfeiertagen weniger Tests durchgeführt und gemeldet wurden.
Interessante Mathematik: Vortag: 82, nächster Tag: 73,2: "Anstieg": -8,8:confused: (und immer niedriger, als im Umland...)
Wenn die Zahl wenig aussagekräftig wäre, braucht man sie nicht zu zitieren. Aber einen Anstieg zu postulieren ohne diesen mit Zahlen belegen zu können, ist unseriös; man könnte auch manipulativ sagen. (Das Niveau ist etwa so, wie wenn man die RKI-Zahlen herunterrechnet, indem man eine angenommen hohe falsch-positiv-Rate unterstellt).

Matthias75
07.04.2021, 16:12
Bei uns muß jeder eine Dokumentation (Foto mit Datum) seines Tests vorweisen können (bis zu vier Wochen lang nach dem Test). Um das zu fälschen, gehört schon viel kriminelle Energie dazu - hältst Du das für ein häufiges Problem bei Arbeitnehmern in diesem Land?

Entsprechende Vorgaben sind mir nicht bekannt und ich könnte ir vorstellen (weiß es aber natürlich nicht), dass hier wir die Arbeitnehmervertretung auch etwas dagegen haben könnte.

Ansonsten: Ein häufiges Problem wird das hoffentlich nicht sein. Einzelfälle können aber auch ausreichen. Und wie Jimmi schon schrieb: Ja, ich kann mir vorstellen, dass der eine oder andere ein positives Testergebnis verschweigt, wobei die Motivation nicht unbedingt Coronaleugnung sein muss, sondern z.B. auch Angst vor den arbeitsrechtlichen oder gesellschaftlichen Folgen des positiven Tests.

M.

Schwarzfahrer
07.04.2021, 16:13
Ich fände es wichtiger, dass durch (z.B. Reiseverzicht) die Zahlen in einem Bereich gehalten werden können, in welchem Dein Sohn wieder regelmässig seine Einrichtung besuchen kann.
Danke für die netten Wünsche. Es geht nicht um die Einrichtung (er Arbeitet außerhalb der Werkstatt, das läuft), sondern um Treffen mit seinen (ebenfalls behinderten Freunden bei Freizeitprogrammen - seine fast einzige Möglichkeit für soziale Kontakte außer mit uns Eltern). Diese werden aber jetzt auch nicht mehr stattfinden, wenn morgen per Zauberstab Corona weg wäre - jetzt ist Finanzierung und Personal schon futsch. Sowas wieder aufzubauen wird Jahre dauern.

LidlRacer
07.04.2021, 16:14
Interessante Mathematik: Vortag: 82, nächster Tag: 73,2: "Anstieg": -8,8:confused: (und immer niedriger, als im Umland...)
Wenn die Zahl wenig aussagekräftig wäre, braucht man sie nicht zu zitieren. Aber einen Anstieg zu postulieren ohne diesen mit Zahlen belegen zu können, ist unseriös; man könnte auch manipulativ sagen. (Das Niveau ist etwa so, wie wenn man die RKI-Zahlen herunterrechnet, indem man eine angenommen hohe falsch-positiv-Rate unterstellt).

Bis zur 82, die du erwähnt hast, stark gestiegen - lag vorher schon bei 20!
https://bnn.de/nachrichten/baden-wuerttemberg/lauterbach-ueber-corona-modellprojekt-auch-tuebingen-schafft-es-nicht

Hör auf, von Manipuation zu schwafeln, wenn du die Fakten ins Gegenteil verdrehst und dabei erwischt wirst!

Schwarzfahrer
07.04.2021, 16:19
...auch Angst vor den arbeitsrechtlichen oder gesellschaftlichen Folgen des positiven Tests
Ich kenne keine arbeitsrechtlichen Folgen von Krankheit (wenn wir annehmen, daß der Test eine Infektion, also Krankheit nachweist).
Gesellschaftlich ist es halt ein Problem, daß seit einem Jahr ständig "Schuldige" gesucht werden, die die Pandemie treiben - diese Hetze fördert am ehesten das Problem des Verschweigens. (In Korea soll es auch ein Massenproblem sein, wie positiv getestete Gemobbt werden; in Indien wurden Menschen in Quarantäne am Fenster mit Steinen beworfen). Das ist aber am wenigsten die Schuld der Infizierten, sondern die der überängstlichen Hetzer. Das ändert sich nur, wenn man akzeptiert und lebt, daß Infektion und Krankheit primär Schicksal sind, und keine Sünde.

kupferle
07.04.2021, 16:26
Warum schafft Florida es, besser durch die Pandemie zu kommen?
Der Weg wurde zu Beginn als Reise ins Fiasko betitelt. Jetzt stehen sie besser da, als Staaten mit strengen Maßnahmen.
Lesenswerter Artikel:

https://www.nordbayern.de/panorama/kein-lockdown-keine-masken-so-lauft-floridas-sonderweg-1.10957672

LidlRacer
07.04.2021, 16:27
https://pbs.twimg.com/media/Ex9A4fXXEAETML1.jpg
https://twitter.com/BergheimJeff/status/1377906632072572934

Hafu
07.04.2021, 16:29
...Es gibt hier Eltern, die das Testen als Eingriff in die Persönlichkeitsrechte o.ä. sehen, bei einem positiven Test eine Stigmatisierung des Kindes befürchten etc. und dementsprechend das Einverständnis verweigern wollen. Was passiert in diesem Fall? hat die Schule das Recht, diesen Kindern die Teilnahme am Unterricht zu verwehren?
...

Die Problematik existiert in der Tat und der Prozentsatz von Eltern, die diesbezüglich Bedenken haben liegt rund bei einem Drittel, wie ich bei den ersten freiwilligen Probedurchläufen von Reihentests an der Grundschule meiner Frau und auch vom Hörensagen von anderen Schulen mit freiwilligen Testangeboten mitbekommen habe.

Daher ist ein Testkonzept, das auf freiwilligem Testen beruht, von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Schulbezogene Testkonzepte können nur funktionieren, wenn sie verpflichtend für die Unterrichtsteilnahme sind.

Ein Abstrich ist keine Körperverletzung und daher zumutbar. Die Masernimpfung ist auch für den Schulbesuch verpflichtend, egal ob die Eltern Impfbefürworter oder Impfgegner sind und eine Impfung ist ein deutlich schwerwiegender Eingriff als es ein Abstrich darstellt. Daher sehe ich auch keine unlösbaren juristischen Probleme für eine Testpflicht im Zusammenhang mit dem Schulbesuch.

Wer bei uns in der Klinik den Abstrich verweigert wird nicht als Patient aufgenommen und auch für Mitarbeiter sind die Reihentestungen mittlerweile verpflichtend. Punkt. Wir akzeptieren auch schon seit Monatenen keinerlei Maskenatteste mehr. Natürlich hat es ein Krankenhaus etwas einfacher in dieser Hinsicht, da man es dort unnmittelbar mit geschäftsfähigen Personen zu tun hat und Erziehungsberechtigte außen vor sind.

Matthias75
07.04.2021, 16:33
Ich kenne keine arbeitsrechtlichen Folgen von Krankheit (wenn wir annehmen, daß der Test eine Infektion, also Krankheit nachweist).
Gesellschaftlich ist es halt ein Problem, ...

Krankheit allein hat vermutlich keine (direkten) arbeitsrechtlichen folgen, aber wie sieht es aus, wenn man sich selbstverschuldet angesteckt hat, z.B. durch eine Reise in ein Risikogebiet? Arbeitsrechtlich war aber vielleicht etwas kurz gefasst. Lass es mich allgemeiner formulieren: Folgen für den Arbeitnehmer.

Nicht jeder Arbeitnehmer kann Home-Office machen. Im dümmsten Fall bedeutet das also Quarantäne zu Hause. Je nach Regelung kann das soweit gehen, dass diese Quarantäne unbezahlt ist, weil selbstverschuldet. Auf diese Regelung wurde z.B. letztes Jahr häufiger hingewiesen, für die Fall, dass der Arbeitnehmer trotz Warnung in ein Risiko- oder Hochrisikogebiet gefahren/geflogen ist, sich also bewusst die Risiko einer Ansteckung ausgesetzt hat.

Für den Arbeitnehmer geg. doppelt unangenehm. Er muss im Zweifel nicht nur den positiven Test seinem Arbeitgeber mittteilen, sondern auch, dass er in einem Risikogebiet war. Ich kann mir vorstellen, dass das für den einen oder anderen genug Motivation ist, entweder keinen test zu machen oder einen positiven Test zu verschweigen.

M.

Matthias75
07.04.2021, 16:35
...

Daher ist ein Testkonzept, das auf freiwilligem Testen beruht, von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Schulbezogene Testkonzepte können nur funktionieren, wenn sie verpflichtend für die Unterrichtsteilnahme sind.

...

+1!

Ich wäre auch im Berufsleben für eine regelmäßige verpflichtende Testung und hätte kein Problem damit. In diesem Bereich wird das aber vermutlich noch weniger durchsetzbar sein, als in den Schulen.

M.

tandem65
07.04.2021, 16:40
Bei mir geht es nicht ums Vorschreiben lassen, sondern Bequemlichkeit:

Da es Dir um Bequemlichkeit geht kommt in den Laden zu gehen doch sowieso nicht in Frage. Ist also :offtopic: weil unabhängig von Corona.
Darüberhinaus zeugt es irgendwie von Phantasielosigkeit abseits Mathematischer Programmiertechnischer Problemstellungen.:(

captain hook
07.04.2021, 16:44
+1!

Ich wäre auch im Berufsleben für eine regelmäßige verpflichtende Testung und hätte kein Problem damit. In diesem Bereich wird das aber vermutlich noch weniger durchsetzbar sein, als in den Schulen.

M.

Solange man mit einem positiven Test wie gebrandmarkt dasteht und das verbunden mit Zwang, wird die Akzeptanz dafür verständlicherweise ziemlich gering sein. Und zusätzlich ist man dann auch noch dafür verantwortlich, dass die entsprechenden Maßnahmen bei den Kontaktpersonen auch noch angewendet werden. Wer will dafür schon freiwillig verantwortlich sein in der Kultur wie sie bei uns gelebt wird?!

Schwarzfahrer
07.04.2021, 16:44
Bis zur 82, die du erwähnt hast, stark gestiegen - lag vorher schon bei 20!
https://bnn.de/nachrichten/baden-wuerttemberg/lauterbach-ueber-corona-modellprojekt-auch-tuebingen-schafft-es-nicht

Hör auf, von Manipuation zu schwafeln, wenn du die Fakten ins Gegenteil verdrehst und dabei erwischt wirst!
Danke für die freundlichen Worte :Blumen: Lauterbach ist natürlich die unfehlbare Autorität, wer bin ich, um an seinen Einschätzungen zu Zweifeln :Maso: .
Im Ernst: wer einen Anstieg postuliert, soll die Zahlen auch hinschreiben; Dein erster Link hat dazu nichts hergegeben. Gründe für einen Abbruch des Versuchs kann ich aber auch so keine erkennen, es läuft nichts schlechter als in "gesperrten" Bereichen im Umfeld.

Schwarzfahrer
07.04.2021, 16:49
Je nach Regelung kann das soweit gehen, dass diese Quarantäne unbezahlt ist, weil selbstverschuldet.
Diesen Ansatz halte ich für nicht akzeptabel, und ich kann mir nicht vorstellen, daß das vor Gericht standhält. Wenn man damit anfängt, könnten Arbeitgeber einen Großteil der Krankmeldungen als selbtverschuldet abhaken und die Lohnfortzahlung einstellen. Ein großteil der Unfälle hat zumindest einen Eigenanteil an Schuld, die meisten Infektionen könnten auch vermieden werden, hätte/würde man ..... Wenn das juristisch haltbar wird, ist der arbeitsrechtliche Schutz von Kranken völlig ausgehöhlt.

Hafu
07.04.2021, 16:49
...Die Nachverfolgung klappt also nur, wenn die beobachtete Menschenkohorte abgegrenzt wird gegenüber allen anderen und eine Durchmischung verhindert oder zumindest stark überwacht und begrenzt wird. Ist das eine Langzeitperspektive?

Ja, das ist eine zumutbare Perspektive für die paar Monate, die man benötigt um eine Impfquote vergleichbar der Impfquote der USA, UK oder Israel zu erreichen.

Warum ist denn hier im Forum (und -schlimmer noch- auch in Teilen der Politik) plötzlich soviel Pessimismus eingekehrt, wo es doch genug Anlass für Optimismus gäbe.

3 oder vielleicht Wochen konsequenter Lockdown und wir hätten einen unkomplizierten, ziemlich normalen Sommer vor uns.

Stattdessen akzeptieren es unsere politischen Entscheidungsträger (und manche Freiheitskämpfer hier im Forum), dass wir die dritte Welle einfach ohne passendes Konzept aussitzen und hoffen, dass es uns unter der Welle irgendwann wieder hochspült. Das wird irgendwie auch passieren, aber zum Preis von vermeidbaren Todesfällen und vielen ernsthaften Erkrankungen.

captain hook
07.04.2021, 16:53
Ab wann lohnt es sich denn wieder mit aktuellen Zahlen irgendwas zu bewerten. Aktuell dürfte das weniger an Tests und Co über Ostern da wenig aussagekräftiges zu bieten haben. Ihr könnt euren Disput über die Entwicklung also noch ein bisschen verschieben.

Die Entwicklung der Zahlen sind ja kein Geheimnis, das wissen alle die hier diskutieren eh. Da muss man sich ja nicht auf Lauterbach oder Vermutungen verlassen. Einfach auf den entsprechenden Seiten schauen wenn es sich wieder lohnt.

Matthias75
07.04.2021, 17:01
Solange man mit einem positiven Test wie gebrandmarkt dasteht und das verbunden mit Zwang, wird die Akzeptanz dafür verständlicherweise ziemlich gering sein. Und zusätzlich ist man dann auch noch dafür verantwortlich, dass die entsprechenden Maßnahmen bei den Kontaktpersonen auch noch angewendet werden. Wer will dafür schon freiwillig verantwortlich sein in der Kultur wie sie bei uns gelebt wird?!

Ich kann ur aus meiner persönlichen Sicht sprechen: Für mich ist der positive Test kein Grund, jemanden an den Pranger zu stellen. Das kann vermutlich vielen trotz ausreichender Vorsichtsmassnahmen passieren, auch wenn es sehr unwahrscheinlich ist. Für mich ist vielmehr entscheidend, wie sich derjenige angesteckt hat und vor allem, wie er damit umgeht.

Diesen Ansatz halte ich für nicht akzeptabel, und ich kann mir nicht vorstellen, daß das vor Gericht standhält.
...
Wenn das juristisch haltbar wird, ist der arbeitsrechtliche Schutz von Kranken völlig ausgehöhlt.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass mein Arbeitgeber (mit einer sehr streitbaren Arbeitnehmervertretung) das nicht arbeitsrechtlich geprüft hat. Die entsprechenden Paragraphen wurden hier letztes Jahr glaube ich auch schonmal zitiert. Finde ich aber gerade auf die Schnelle nicht.

Im Zweifel muss der Arbeitgeber vermutlich nachweisen, dass sich der Arbeitnehmer fahrlässig, grob fahrlässig oder was auch immer verlangt wird, verhalten hat. Das wird bei einer normalen Erkrankung vermutlich sehr schwierig bis unmöglich werden.

M.

deirflu
07.04.2021, 17:05
Da ich es hier jetzt öfter gelesen habe:

Also, ich bin gerade jetzt COVID positiv, steinigt mich:Huhu:

Warum schreibe ich das, weil ich wie viele andere auch nicht´s dafür kann sich angesteckt zu haben.
Ich hab mich seit einem Jahr sehr strikt an Regeln und Empfehlungen gehalten und war sehr vorsichtig.
Wie, wann und wo ich mich angesteckt haben, kann ich beim besten willen nicht sagen.

Es war ehrlich gesagt ein Schock für mich als am Samstag zwei rote Striche am Test sichtbar waren.
Froh bin ich aber darüber viel getestet zu haben und somit wohl auch niemanden unnötig gefährdet zu haben.

Was will ich damit sagen. 100% Sicherheit gibt es nicht. Passt auf euch auf und bleibt gesund. Und einmal nicht in den Urlaub fahren zu können o.ä. Probleme sollten angesichts dessen womit sich andere herumschlagen müssen doch vertretbare Opfer sein.

captain hook
07.04.2021, 17:06
Ich kann ur aus meiner persönlichen Sicht sprechen: Für mich ist der positive Test kein Grund, jemanden an den Pranger zu stellen. Das kann vermutlich vielen trotz ausreichender Vorsichtsmassnahmen passieren, auch wenn es sehr unwahrscheinlich ist. Für mich ist vielmehr entscheidend, wie sich derjenige angesteckt hat und vor allem, wie er damit umgeht.


M.

Mir geht das auch so. Aber ich bekomme auch mit, wie andere Leute sich dazu äußern.

captain hook
07.04.2021, 17:08
Da ich es hier jetzt öfter gelesen habe:

Also, ich bin gerade jetzt COVID positiv, steinigt mich:Huhu:

Warum schreibe ich das, weil ich wie viele andere auch nicht´s dafür kann sich angesteckt zu haben.
Ich hab mich seit einem Jahr sehr strikt an Regeln und Empfehlungen gehalten und war sehr vorsichtig.
Wie, wann und wo ich mich angesteckt haben, kann ich beim besten willen nicht sagen.

Es war ehrlich gesagt ein Schock für mich als am Samstag zwei rote Striche am Test sichtbar waren.
Froh bin ich aber darüber viel getestet zu haben und somit wohl auch niemanden damit angesteckt zu haben.

Was will ich damit sagen. 100% Sicherheit gibt es nicht. Passt auf euch auf und bleibt gesund. Und einmal nicht in den Urlaub fahren zu können o.ä. Probleme sollten angesichts dessen womit sich andere herumschlagen müssen doch vertretbare Opfer sein.

Gute Besserung. Hoffe es erwischt dich nicht zu arg.

tandem65
07.04.2021, 17:47
Diesen Ansatz halte ich für nicht akzeptabel, und ich kann mir nicht vorstellen, daß das vor Gericht standhält. Wenn man damit anfängt, könnten Arbeitgeber einen Großteil der Krankmeldungen als selbtverschuldet abhaken und die Lohnfortzahlung einstellen. Ein großteil der Unfälle hat zumindest einen Eigenanteil an Schuld, die meisten Infektionen könnten auch vermieden werden, hätte/würde man ..... Wenn das juristisch haltbar wird, ist der arbeitsrechtliche Schutz von Kranken völlig ausgehöhlt.

1. Du kennst den Unterschied zwischen Fahrlässig und grob Fahrlässig?
2. Ist es nicht der Arbeitgeber sondern ein Krankenkasse die einen Großteil der Lohnfortzahlung schultert und über somit über die Lohnfortzahlung entscheiden könnte. Achtung Konjunktiv!

LidlRacer
07.04.2021, 18:09
Danke für die freundlichen Worte :Blumen: Lauterbach ist natürlich die unfehlbare Autorität, wer bin ich, um an seinen Einschätzungen zu Zweifeln :Maso: .
Im Ernst: wer einen Anstieg postuliert, soll die Zahlen auch hinschreiben; Dein erster Link hat dazu nichts hergegeben. Gründe für einen Abbruch des Versuchs kann ich aber auch so keine erkennen, es läuft nichts schlechter als in "gesperrten" Bereichen im Umfeld.

Du liest noch nicht mal richtig, wenn man dir die Quellen direkt präsentiert.
Nicht Lauterbach war hier die Quelle für die vormalige 20er Inzidenz und damit dafür, dass es anschließend einen sehr steilen Anstieg gegeben hat, sondern Lisa Federle:
"Federle erklärte, nach ihren Informationen bewege sich die Inzidenz in der Stadt seit zwei Wochen in einem Korridor zwischen 20 und 30."

Im Ernst: wer einen Anstieg postuliert, soll die Zahlen auch hinschreiben; Dein erster Link hat dazu nichts hergegeben.

Schon vergessen?
Du hast einen kontrafaktischen Abfall der Zahlen postuliert, ohne eine Quelle zu nennen, die es auch gar nicht gibt.
Inzidenz auf 82 gefallen (kein Anstieg!)

TriVet
07.04.2021, 19:04
nzz: corona-Burnout
Wir werden zu Tode geschützt (https://www.nzz.ch/wissenschaft/zu-tode-geschuetzt-auch-die-schweigende-mehrheit-ist-corona-muede-ld.1609485?mktcid=smch&mktcval=fbpost_2021-04-05&fbclid=IwAR12H8qVZD7vm1yK1veY9YKzMVdHsnCzbMHc7jhuH XTkc1Jjq1vJ54Ob_KY)

Ich denke dieser Artikel aus der Schweiz trifft auch die Stimmung bei uns ganz gut.

keko#
07.04.2021, 20:35
Ja, das ist eine zumutbare Perspektive für die paar Monate, die man benötigt um eine Impfquote vergleichbar der Impfquote der USA, UK oder Israel zu erreichen.

Warum ist denn hier im Forum (und -schlimmer noch- auch in Teilen der Politik) plötzlich soviel Pessimismus eingekehrt, wo es doch genug Anlass für Optimismus gäbe.

3 oder vielleicht Wochen konsequenter Lockdown und wir hätten einen unkomplizierten, ziemlich normalen Sommer vor uns.

Stattdessen akzeptieren es unsere politischen Entscheidungsträger (und manche Freiheitskämpfer hier im Forum), dass wir die dritte Welle einfach ohne passendes Konzept aussitzen und hoffen, dass es uns unter der Welle irgendwann wieder hochspült. Das wird irgendwie auch passieren, aber zum Preis von vermeidbaren Todesfällen und vielen ernsthaften Erkrankungen.

Also bei mir ist es so, dass ich finde, dass es immer deutlicher wird, dass das Problem in der Politik liegt, die viel redet, aber nichts oder zu langsam entscheidet. Gibt es ein Konzept und einen Plan, mache ich auch gerne 3 Wochen Ausgangssperre ab 15 Uhr mit. Aber einfach so irgendwas sehe ich nach über einem Jahr nicht mehr so einfach ein.

Deinen Optimius mit der Möglichkeit zu einem unkomplizierten, ziemlich normalen Sommer teile ich aber nicht. Das habe ich aufgegeben, als die Mutationen ins Spiel kamen. Jetzt hoffe ich auf Normalität in 2022, lasse mich aber gerne überraschen.
:Blumen:

merz
07.04.2021, 20:51
deirflu: ich hoffe sehr es läuft so problemlos wie möglich bei Dir ab. Ich hab jetzt leider schon zu oft bei vorsichtigen und bedachten infizierten Personen gehört, dass die Infektionsursache einfach rätselhaft ist - das ist umsomehr beunruhigend und nochmal ein Motiv, mal auf richtige tiefe Inzidenzen zu drängen.


( und es ist natürlich grundsätzlich eine sehr gute Sache, dass es gute DIY Tests gibt, die man einfach mal mache kann, das verhindert einiges)

m.

LidlRacer
07.04.2021, 20:57
Eloquente Abrechnung mit Laschet von Sascha Lobo:
Offener Brief
Herr Laschet, ich habe das Restvertrauen in Ihre politischen Fähigkeiten verloren (https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/armin-laschet-darum-fuehlt-sich-sascha-lobo-vom-cdu-chef-fuer-dumm-verkauft-a-c73f8474-a96b-41f2-a767-e4c9fbd08a61)

Enthält das eine oder andere, was man schon wieder vergessen hat und zumindest dies, was ich noch nicht wusste:
"Als Universitätsdozent gingen Ihnen sämtliche Klausuren eines Kurses verlustig – und um das zu vertuschen, dachten Sie sich die Noten einfach aus. Und zwar 35 Noten, obwohl nur 28 Studierende die Klausur überhaupt mitgeschrieben hatten".

Aber bei der Bewertung des "Brücken-Lockdown" erlaube ich mir weiterhin eine abweichende Meinung:
Der ist im Prinzip richtig (auch wenn Laschet außer der m.E. guten Bezeichnung nichts selbst erdacht hat - hat er?), und es ist sehr dumm, dass dieser von vielen Seiten aus vielen Gründen angegriffen und zerredet wird, statt auf dieser Basis gemeinsam etwas Brauchbares zu entwickeln.

merz
07.04.2021, 21:01
Einschätzung: wann sind die Infektionszahlen-Reports wg Meldeverzug und geringeren Tests eigentlich wieder belastbar und wann sieht man den Ostereffekt: Ende nächster Woche für Meldewesen, in 2-3 Wochen für Ostern?

m.

sabine-g
07.04.2021, 21:01
Ja. Der Typ geht gar nicht .
Unglaublich dass er tatsächlich Vorsitzender der CDU und MP von NRW ist - bzw. geworden ist.

Adept
07.04.2021, 21:10
Da ich es hier jetzt öfter gelesen habe:

Also, ich bin gerade jetzt COVID positiv, steinigt mich:Huhu:



Alles Gute auch von mir. Hoffe, es verläuft erwartbar problemlos.

Kenne jetzt auch erste Fälle, alles ohne signifikante Nachwirkungen.

merz
07.04.2021, 21:12
Die Pandemie im Schnelldurchlauf - ich hab lang nach einer umfassenden graphischen Darstellung der Inzidenz aller Kreise in DE gesucht - der Tagesspiegel hat das schon lange, ich war jetzt mal persönlich geschockt wie gut wir es im Sommer 2020 hatten:

https://interaktiv.tagesspiegel.de/lab/corona-analyse-in-welchen-regionen-die-zahlen-wieder-steigen/
Und so rein gefühlt hat das - contra Laschet - nichts mit dem Wetter zu tun, sondern damit, dass das Virus da noch nicht in der Breite da war (man sieht die cluster - Tönnies z. bsp.)

m.

LidlRacer
07.04.2021, 21:20
Die Pandemie im Schnelldurchlauf - ich hab lang nach einer umfassenden graphischen Darstellung der Inzidenz aller Kreise in DE gesucht - der Tagesspiegel hat das schon lange, ich war jetzt mal persönlich geschockt wie gut wir es im Sommer 2020 hatten:

https://interaktiv.tagesspiegel.de/lab/corona-analyse-in-welchen-regionen-die-zahlen-wieder-steigen/
Und so rein gefühlt hat das - contra Laschet - nichts mit dem Wetter zu tun, sondern damit, dass das Virus da noch nicht in der Breite da war (man sieht die cluster - Tönnies z. bsp.)


Cool, dass ein Großteil der Grafiken mit bis heute aktuellen Daten arbeitet, obwohl der Artikel alt ist. :)

KevJames
07.04.2021, 21:46
Auch das Thema Testen wird nicht durchgehend funktionieren.

In den Schulen müssen sich die Eltern schriftlich damit einverstanden erklären, dass ihre Kinder getestet werden dürfen. Es gibt hier Eltern, die das Testen als Eingriff in die Persönlichkeitsrechte o.ä. sehen, bei einem positiven Test eine Stigmatisierung des Kindes befürchten etc. und dementsprechend das Einverständnis verweigern wollen. Was passiert in diesem Fall? hat die Schule das Recht, diesen Kindern die Teilnahme am Unterricht zu verwehren?



M.

Bei uns gilt ab Montag folgende Regelung: Wer nicht getestet werden möchte (oder die Eltern dies nicht möchten) darf nicht am Präsenzunterricht teilnehmen, sondern erhält Distanzunterricht.

Lebemann
07.04.2021, 21:59
Bei mir auf der Arbeit gilt seit 3 Wochen: „Hier habt ihr ihr 4 Schnelltests.“

Masken seit Pandemiebeginn: 50 Op, 4 FFP2
Tests: 0
Selbsttest: freiwillig

Über die internen Abläufe rede ich lieber nicht...

moorii
07.04.2021, 22:07
Die Problematik existiert in der Tat und der Prozentsatz von Eltern, die diesbezüglich Bedenken haben liegt rund bei einem Drittel, wie ich bei den ersten freiwilligen Probedurchläufen von Reihentests an der Grundschule meiner Frau und auch vom Hörensagen von anderen Schulen mit freiwilligen Testangeboten mitbekommen habe.

Daher ist ein Testkonzept, das auf freiwilligem Testen beruht, von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Schulbezogene Testkonzepte können nur funktionieren, wenn sie verpflichtend für die Unterrichtsteilnahme sind.

Ein Abstrich ist keine Körperverletzung und daher zumutbar. Die Masernimpfung ist auch für den Schulbesuch verpflichtend, egal ob die Eltern Impfbefürworter oder Impfgegner sind und eine Impfung ist ein deutlich schwerwiegender Eingriff als es ein Abstrich darstellt. Daher sehe ich auch keine unlösbaren juristischen Probleme für eine Testpflicht im Zusammenhang mit dem Schulbesuch.

Wer bei uns in der Klinik den Abstrich verweigert wird nicht als Patient aufgenommen und auch für Mitarbeiter sind die Reihentestungen mittlerweile verpflichtend. Punkt. Wir akzeptieren auch schon seit Monatenen keinerlei Maskenatteste mehr. Natürlich hat es ein Krankenhaus etwas einfacher in dieser Hinsicht, da man es dort unnmittelbar mit geschäftsfähigen Personen zu tun hat und Erziehungsberechtigte außen vor sind.

Wir haben gestern ein Schreiben von der Schule und dem Land Niedersachsen bekommen. Ohen Test dürfen die Kinder ab Montag nicht mehr in die Schule. Alle Eltern, die den „freiwilligen“ Schnelltests nicht zustimmen, müssen einen Antrag stellen und die Kinder von der Präsenzpflicht befreien lassen.

gaehnforscher
07.04.2021, 22:07
Da ich es hier jetzt öfter gelesen habe:

Also, ich bin gerade jetzt COVID positiv, steinigt mich:Huhu:

Warum schreibe ich das, weil ich wie viele andere auch nicht´s dafür kann sich angesteckt zu haben.
Ich hab mich seit einem Jahr sehr strikt an Regeln und Empfehlungen gehalten und war sehr vorsichtig.
Wie, wann und wo ich mich angesteckt haben, kann ich beim besten willen nicht sagen.

Es war ehrlich gesagt ein Schock für mich als am Samstag zwei rote Striche am Test sichtbar waren.
Froh bin ich aber darüber viel getestet zu haben und somit wohl auch niemanden unnötig gefährdet zu haben.

Was will ich damit sagen. 100% Sicherheit gibt es nicht. Passt auf euch auf und bleibt gesund. Und einmal nicht in den Urlaub fahren zu können o.ä. Probleme sollten angesichts dessen womit sich andere herumschlagen müssen doch vertretbare Opfer sein.

Alles Gute, nicht zuletzt auch langfristig!

Klugschnacker
07.04.2021, 22:43
Gibt es ein Konzept und einen Plan, mache ich auch gerne 3 Wochen Ausgangssperre ab 15 Uhr mit. Aber einfach so irgendwas sehe ich nach über einem Jahr nicht mehr so einfach ein.

"Einfach so irgendwas" ist keine objektive Beobachtung, sondern eine subjektive Einordnung. Man erfindet so etwas selbst als Rechtfertigung für die eigene Haltung:

Schuld sind die anderen, man würde ja voll mitmachen und so, aber leider, leider fiel die Motivation der Unfähigkeit der Politiker zum Opfer.

Wenn ich mich recht entsinne, sind Deine Einschränkungen, die Du durch die Pandemie erleidest, praktisch Null. Volles Gehalt, kommodes Arbeiten zu Hause, shoppen im Internet. Möchtest Du wirklich auf so hohem Niveau jammern?

Nobse
07.04.2021, 23:03
Volles Gehalt, kommodes Arbeiten zu Hause, shoppen im Internet.


Ja, genauso stelle ich mir ein erfülltes Leben auch vor. Mehr braucht kein Mensch...:Gruebeln:

Adept
07.04.2021, 23:12
Kinder und Jugendliche scheinen doch immer mehr an den Corona-Massnahmen (besonders Schulschliessungen) zu leiden, entgegen der Berichte der Eltern hier im Forum, dessen Kinder überhaupt keine Probleme haben*: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/kinderaerzte-zu-schuloeffnung-in-corona-pandemie-100.html?fbclid=IwAR1evyrOkU1_z1Z58sw4jCuIk7Xp3vG4 JhLxxpnLoP3HbR19sy0c4bOvwWY

Zitat:
„Studien, wie beispielsweise die Hamburger Copsy-Studie, hätten gezeigt, dass es seit dem Corona-Lockdown immer mehr Kinder gibt, die depressive Verstimmungen oder psychosomatischen Störungen haben.“

Gibt es denn Forumsteilnehmer, die in dem Bereich arbeiten und hier mal ihre Erfahrungen schildern könnten?

* Ich glaube, dass die Eltern, dessen Kinder Probleme haben, hier es nicht teilen. Daher ist hier die Ansicht der Eltern so einseitig.

Hafu
07.04.2021, 23:29
Kinder und Jugendliche scheinen doch immer mehr an den Corona-Massnahmen (besonders Schulschliessungen) zu leiden, entgegen der Berichte der Eltern hier im Forum, dessen Kinder überhaupt keine Probleme haben...

* Ich glaube, dass die Eltern, dessen Kinder Probleme haben, hier es nicht teilen. Daher ist hier die Ansicht der Eltern so einseitig.

Kann mich gar nicht erinnern, dass das jemand hier so behauptet hat, dass von Schulschließungen Betroffene Kinder keine Probleme hätten.

Für mich sind Kinder und Jugendliche und junge Erwachsene neben den meist alten Menschen die an Covid19 schwer erkrankt sind, die Hauptleidtragenden des ganzen Pandemiegeschehens.

Natürlich gibt es Familien, wo Homeschooling erkennbar gut funktioniert, aber selbst wenn pro Klasse nur 5 Kinder den Anschluss verlieren sollten, ist das gesamtgesellschaftlich eine Katastrophe.

LidlRacer
07.04.2021, 23:34
Kinder und Jugendliche scheinen doch immer mehr an den Corona-Massnahmen (besonders Schulschliessungen) zu leiden, entgegen der Berichte der Eltern hier im Forum, dessen Kinder überhaupt keine Probleme haben*: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/kinderaerzte-zu-schuloeffnung-in-corona-pandemie-100.html?fbclid=IwAR1evyrOkU1_z1Z58sw4jCuIk7Xp3vG4 JhLxxpnLoP3HbR19sy0c4bOvwWY

Zitat:
„Studien, wie beispielsweise die Hamburger Copsy-Studie, hätten gezeigt, dass es seit dem Corona-Lockdown immer mehr Kinder gibt, die depressive Verstimmungen oder psychosomatischen Störungen haben.“

Gibt es denn Forumsteilnehmer, die in dem Bereich arbeiten und hier mal ihre Erfahrungen schildern könnten?

* Ich glaube, dass die Eltern, dessen Kinder Probleme haben, hier es nicht teilen. Daher ist hier die Ansicht der Eltern so einseitig.

Zumindest hier ist nur davon die Rede, dass Kinder unter der Pandemie leiden - nicht dass sie unter Maßnahmen leiden:
https://idw-online.de/de/news762850

Falls das in der Studie selbst klar anders ist, kannst du das ja vielleicht hier darstellen.

Klugschnacker
08.04.2021, 07:00
Ja, genauso stelle ich mir ein erfülltes Leben auch vor. Mehr braucht kein Mensch...:Gruebeln:

Ich kann das Gejammer von Menschen, die de facto 1a durch die Pandemie kommen, einfach nicht mehr hören. Die ach-so-ermattete Nation.

KevJames
08.04.2021, 08:09
Kinder und Jugendliche scheinen ...
Gibt es denn Forumsteilnehmer, die in dem Bereich arbeiten und hier mal ihre Erfahrungen schildern könnten?



Ja, habe ich durchaus (möchte das aus Gründen des Datenschutzes nicht näher spezifizieren), aber jetzt kommt das dicke aber: Allesamt junge Menschen, die zuvor schon ihre Schwierigkeiten hatten. Das Problem liegt hierbei in unserer kalten und egoistischen Gesellschaft. Viele Menschen (auch inkl. eigener Eltern, nicht in allen Fällen, aber durchaus vorhanden) haben davon nichts gewusst. Mir waren diese bereits bekannt insofern war es jetzt nicht die ganz große Überraschung. Mein Blick: Es ist wie in der Wirtschaft, die Pandemie wirkt als Katalysator für Probleme, die zuvor schon vorhanden, aber nur teilweise erkannt waren.

Da fällt mir noch ein: Jeder 25. Mensch soll Schätzungen zufolge ein Soziopath sein. Wieviele wir wohl hier im Forum haben? ;)

Ich kann das Gejammer von Menschen, die de facto 1a durch die Pandemie kommen, einfach nicht mehr hören. Die ach-so-ermattete Nation.

Ganz genau so geht es mir auch. Niemandem von uns fällt es leicht, aber es sind absolute Luxusprobleme. Meine Toleranz ggü dem ständig motzenden Teil unserer Gesellschaft wird immer kleiner.

iaux
08.04.2021, 08:37
Dass das Einfordern einer durchdachten Strategie als eine Gejammer von Leuten die 1a durch die Pandemie kommen abgetan wird, beinhaltet gleich zwei Unterstellungen in einem Satz. :Blumen:

qbz
08.04.2021, 08:59
......
Gibt es denn Forumsteilnehmer, die in dem Bereich arbeiten und hier mal ihre Erfahrungen schildern könnten?
.....


Ich habe 35 Jahre als Therapeut in einer Erziehungs- und Familienberatungsstelle beim Jugendamt in Kreuzberg gearbeitet, bin noch in Kontakt mit arbeitenden KollegInnen und habe hier immer mal wieder etwas dazu geschrieben. Die letzten Kommentare liegen gerade mal 8 Tage zurück. Ich schreibe allerdings ungerne immer das Gleiche zum gleichen Thema im gleichen Thread. ;)
https://www.triathlon-szene.de/forum/showpost.php?p=1521477&postcount=3815
https://www.triathlon-szene.de/forum/showpost.php?p=1584451&postcount=19082
https://www.triathlon-szene.de/forum/showpost.php?p=1593582&postcount=21391
https://www.triathlon-szene.de/forum/showpost.php?p=1593585&postcount=21393
https://www.triathlon-szene.de/forum/showpost.php?p=1584571&postcount=19123
Allerdings beschrieb ich mehr die allgemeinen Auswirkungen auf Kinder / Jugendliche als die konkreten Beratungserfahrungen und aktuellen Fallstatistiken von KollegInnen, weil die sowieso je nach Lesereinstellung als subjektiv relativiert werden.

Matthias75
08.04.2021, 09:16
Kinder und Jugendliche scheinen doch immer mehr an den Corona-Massnahmen (besonders Schulschliessungen) zu leiden, entgegen der Berichte der Eltern hier im Forum, dessen Kinder überhaupt keine Probleme haben*:

Hat das hier irgendjemand behauptet?

ich denke, kein Elternteil, der halbwegs ehrlich zu sich selbst, seinen Kindern und zu anderen ist, behauptet, dass das vergangene Jahr kein Problem war. Mit einem Mal musste man als Eltern Ersatz für Freunde/Mitschüler, Verein/Sport, Lehrer/Erzieher, Oma/Opa etc. sein. Ich kenne keinen, der sich hinstellt und behauptet, das hat nichts mit ihm und vor allem mit seinem Kind gemacht.

Wobei "leiden" natürlich ein weiter Begriff ist. Für mich fängt das nicht erst an, wenn es soweit ist, dass man von einer psychischen Erkrankung spricht, sondern weit davor. Wie schon geschrieben: Die Situation macht durchaus etwas mit den Kindern. Zum Teil können die Eltern das auffangen, manche vielleicht etwas besser als andere, zum Teil lernen die Kinder damit klarzukommen. Aber dass das spurlos an den Kindern vorbeigeht, wird keiner ernsthaft behaupten.

Wobei ich damit nicht meine, dass unsere Kinder später alle Fälle für die Psychatrie werden. Ich gehe davon aus, dass sich viele Kinder schneller erholen bzw. schneller vergessen als viele Erwachsene. Aber aktuell bzw. kurzfristig ist die Situation alles andere als einfach. Wer als Elternteil etwas anderes behauptet, setzt sich aus meiner Sicht nicht ernsthaft mit seinen Kindern auseinander.

M.

MattF
08.04.2021, 09:19
Wobei ich damit nicht meine, dass unsere Kinder später alle Fälle für die Psychatrie werden. Ich gehe davon aus, dass sich viele Kinder schneller erholen bzw. schneller vergessen als viele Erwachsene. Aber aktuell bzw. kurzfristig ist die Situation alles andere als einfach. Wer als Elternteil etwas anderes behauptet, setzt sich aus meiner Sicht nicht ernsthaft mit seinen Kindern auseinander.

M.

Vielleicht ist das Ergebnis von Corona ja auch, dass Kinder merken, dass die Welt kein Ponyhof ist?

Wäre das schlimm?

Matthias75
08.04.2021, 09:25
Vielleicht ist das Ergebnis von Corona ja auch, dass Kinder merken, dass die Welt kein Ponyhof ist?

Wäre das schlimm?

Da meinst, wenn Kinder schulisch angehängt werden, weil sie zu Hause keinen adäquaten Heimunterricht bekommen (was nicht unbedingt ein Vorwurf an die Eltern ist), keine adäquate Betreuung bekommen, kaum Freunde sehen können, nicht in Vereine gehen können, keinen Vereinssport machen können etc. ist das eine Erfahrung, die Kinder unbedingt möglichst früh sollen?

M.

NBer
08.04.2021, 09:43
bei unseren kinder/jugendlichen zwischen 5 und 20 jahren kann ich keine großen probleme feststellen. man muss aber auch sagen, dass es überdurchschnittlich motivierte kinder/jugendliche sind, da unser verein eine klare leistungssportorientierung hat und keine "beschäftigung" bietet.
von den rund 80-90 kindern/jugendlichen haben seit märz vergangenen jahres gerade einmal 2 ihre mitgliedschaft beendet, und das, obwohl die jahrgänge 2011 und jünger seit nun mehr über einem jahr kein schwimmtraining haben. das finde ich schon beachtlich, was da vor allem auch die eltern an motivation vermitteln.

deirflu
08.04.2021, 09:44
Vielleicht ist das Ergebnis von Corona ja auch, dass Kinder merken, dass die Welt kein Ponyhof ist?

Wäre das schlimm?

Eigentlich ja. Ich denke Kinder sollten möglichst unbeschwert und sorglos aufwachsen können. Dass das Leben kein Ponyhof ist lernen sie unweigerlich im laufe der Zeit.

Vor allem ohnehin schon benachteiligte Kinder leiden noch viel stärker unter den derzeitigen Problemen und fallen dadurch noch weiter zurück bzw haben halt noch weniger Chancen.




Danke für die Genesungswünsche:Blumen:
Heute geht´s mir etwas besser:)

Matthias75
08.04.2021, 09:50
Diesen Ansatz halte ich für nicht akzeptabel, und ich kann mir nicht vorstellen, daß das vor Gericht standhält. Wenn man damit anfängt, könnten Arbeitgeber einen Großteil der Krankmeldungen als selbtverschuldet abhaken und die Lohnfortzahlung einstellen. Ein großteil der Unfälle hat zumindest einen Eigenanteil an Schuld, die meisten Infektionen könnten auch vermieden werden, hätte/würde man ..... Wenn das juristisch haltbar wird, ist der arbeitsrechtliche Schutz von Kranken völlig ausgehöhlt.


ich habe diesbezüglich nochmal etwas recherchiert:

Infektionsschutzgesetz § 56 - Entschädigung (https://www.gesetze-im-internet.de/ifsg/__56.html) dürfte passen:

(1) Wer auf Grund dieses Gesetzes als Ausscheider, Ansteckungsverdächtiger, Krankheitsverdächtiger oder als sonstiger Träger von Krankheitserregern im Sinne von § 31 Satz 2 Verboten in der Ausübung seiner bisherigen Erwerbstätigkeit unterliegt oder unterworfen wird und dadurch einen Verdienstausfall erleidet, erhält eine Entschädigung in Geld.
...
Eine Entschädigung nach den Sätzen 1 und 2 erhält nicht wer,
- durch Inanspruchnahme einer Schutzimpfung oder anderen Maßnahme der spezifischen Prophylaxe, die gesetzlich vorgeschrieben ist oder im Bereich des gewöhnlichen Aufenthaltsorts des Betroffenen öffentlich empfohlen wurde, oder
- durch Nichtantritt einer vermeidbaren Reise in ein bereits zum Zeitpunkt der Abreise eingestuftes Risikogebiet
ein Verbot in der Ausübung seiner bisherigen Tätigkeit oder eine Absonderung hätte vermeiden können.

In anderen Worten: Sobald eine Quarantäne vergeschrieben ist, zahlt der Staat/die Behörde ersatzweise das Gehalt. Ausnahme: Man hätte die Quarantäne durch eine gesetzlich vorgeschriebene Impfung oder durch Nichtantritt der Reise vermeiden können.

Formal zahlt wohl in den ersten sechs Wochen der Arbeitgeber weiter das Gehalt und fordert dies auf Antrag von der Behörde zurück.

M.

MattF
08.04.2021, 09:58
Eigentlich ja. Ich denke Kinder sollten möglichst unbeschwert und sorglos aufwachsen können. Dass das Leben kein Ponyhof ist lernen sie unweigerlich im laufe der Zeit.

Da hab ich meine Zweifel bei einigen Erwachsenen, dass die vor Corona schon gelernt hatte, dass auch mal was schief gehen kann :Huhu:

deirflu
08.04.2021, 10:07
Da hab ich meine Zweifel bei einigen Erwachsenen, dass die vor Corona schon gelernt hatte, dass auch mal was schief gehen kann :Huhu:

Ich auch, das liegt aber wohl an der Erziehung die sie in ihrer Kindheit genossen haben.

pepusalt
08.04.2021, 10:22
Kinder und Jugendliche scheinen doch immer mehr an den Corona-Massnahmen (besonders Schulschliessungen) zu leiden, entgegen der Berichte der Eltern hier im Forum, dessen Kinder überhaupt keine Probleme haben*: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/kinderaerzte-zu-schuloeffnung-in-corona-pandemie-100.html?fbclid=IwAR1evyrOkU1_z1Z58sw4jCuIk7Xp3vG4 JhLxxpnLoP3HbR19sy0c4bOvwWY

Zitat:
„Studien, wie beispielsweise die Hamburger Copsy-Studie, hätten gezeigt, dass es seit dem Corona-Lockdown immer mehr Kinder gibt, die depressive Verstimmungen oder psychosomatischen Störungen haben.“

Gibt es denn Forumsteilnehmer, die in dem Bereich arbeiten und hier mal ihre Erfahrungen schildern könnten?

* Ich glaube, dass die Eltern, dessen Kinder Probleme haben, hier es nicht teilen. Daher ist hier die Ansicht der Eltern so einseitig.

Ich bin K/J/E Trainer einer Nicht-Ausdauersportart. Über den Winter Onlinewohnzimmerteppichtraining, seit die Temperaturen die Null wieder überschritten können wir jetzt Freilufttraining ohne Kontakt in kleinen (Ü14) und mittleren (U14 ) Gruppen machen.

Zum Einen Seltsamerweise leiden die Kinder von Eltern der Coronaverharmloser, Maßnahmen- und Impfgegner am deutlich meisten. Nein, das ist nicht mal einkommensabhängig, da ist auch eine Zahnärztin dabei, die jetzt ohne Aupair mit ihren Kindern zurechtkommen müssen, aber mit gesamter Familie Ostern auf Malle in ihrer (eigenen) Ferienwohnung waren.
Neulich hatte ich wieder eine Mutter, die wegen Maskenpflicht und Pflichttests in der Schule wie ein Rohrspatz geschimpft hat und regelrecht verzweifelt war. Ratet mal wie's ihren Kindern geht. Sie erholen sich regelrecht bei meinem momentanen 2-wöchentlichen Freilufttraining.

70% der Kinder aus Vorcoronazeiten sind mittlerweile in etwa erfreulicherweise geblieben, und da stehen auch aufgeweckte aufmerksame Eltern dahinter, die jede pandemie- und regelgerechte Initiative von mir freudig und tatkräftig begrüßen und kreativ mithelfen. Und auch hier sind Mütter, die nebenbei Supermarktkasse machen, oder geschlossene Restaurationsbetreiber/Innen dabei, und mittelständisch Unternehmer, die alle alles unterstützen.

Meine Beobachtung ist daher dass die Leiden der Kinder maßgeblich davon abhängig wie die Eltern das schultern (Überraschung?)

Schwarzfahrer
08.04.2021, 10:23
Ich kann das Gejammer von Menschen, die de facto 1a durch die Pandemie kommen, einfach nicht mehr hören. Die ach-so-ermattete Nation.
Wie definierst Du "de facto 1a durch die Pandemie kommen" und wie hoch siehst Du den Anteil dieser Menschen an der Bevölkerung, bzw. an denen, die sich beklagen?
Kannst Du Dir vorstellen, daß so ein Satz bei jedem, der sich ernsthaft belastet fühlt, als höchst arrogant und empathielos ankommen könnte? Und wäre es bei der aktuell so gern beschworenen Pflicht zur Solidarität nicht auch etwas mehr Mitgefühl mit denen angebracht, denen die Belastungen und Einschränkungen mehr ausmachen, als Dir?

Adept
08.04.2021, 10:25
Ich habe 35 Jahre als Therapeut in einer Erziehungs- und Familienberatungsstelle beim Jugendamt in Kreuzberg gearbeitet, bin noch in Kontakt mit arbeitenden KollegInnen und habe hier immer mal wieder etwas dazu geschrieben. Die letzten Kommentare liegen gerade mal 8 Tage zurück. Ich schreibe allerdings ungerne immer das Gleiche zum gleichen Thema im gleichen Thread. ;)
https://www.triathlon-szene.de/forum/showpost.php?p=1521477&postcount=3815
https://www.triathlon-szene.de/forum/showpost.php?p=1584451&postcount=19082
https://www.triathlon-szene.de/forum/showpost.php?p=1593582&postcount=21391
https://www.triathlon-szene.de/forum/showpost.php?p=1593585&postcount=21393
https://www.triathlon-szene.de/forum/showpost.php?p=1584571&postcount=19123
Allerdings beschrieb ich mehr die allgemeinen Auswirkungen auf Kinder / Jugendliche als die konkreten Beratungserfahrungen und aktuellen Fallstatistiken von KollegInnen, weil die sowieso je nach Lesereinstellung als subjektiv relativiert werden.

Danke für die Links.

Das hört sich aus deiner professionellen Sicht ganz schön bedenklich bzgl. der Auswirkungen für die Kinder an. War auch schon meine Befürchtung, dass diese Art von psychischen Problemen keine Einzelfälle sind.

Adept
08.04.2021, 10:31
Kann mich gar nicht erinnern, dass das jemand hier so behauptet hat, dass von Schulschließungen Betroffene Kinder keine Probleme hätten.

Für mich sind Kinder und Jugendliche und junge Erwachsene neben den meist alten Menschen die an Covid19 schwer erkrankt sind, die Hauptleidtragenden des ganzen Pandemiegeschehens.

Natürlich gibt es Familien, wo Homeschooling erkennbar gut funktioniert, aber selbst wenn pro Klasse nur 5 Kinder den Anschluss verlieren sollten, ist das gesamtgesellschaftlich eine Katastrophe.

Hat das hier irgendjemand behauptet?

ich denke, kein Elternteil, der halbwegs ehrlich zu sich selbst, seinen Kindern und zu anderen ist, behauptet, dass das vergangene Jahr kein Problem war. Mit einem Mal musste man als Eltern Ersatz für Freunde/Mitschüler, Verein/Sport, Lehrer/Erzieher, Oma/Opa etc. sein. Ich kenne keinen, der sich hinstellt und behauptet, das hat nichts mit ihm und vor allem mit seinem Kind gemacht.

Wobei "leiden" natürlich ein weiter Begriff ist. Für mich fängt das nicht erst an, wenn es soweit ist, dass man von einer psychischen Erkrankung spricht, sondern weit davor. Wie schon geschrieben: Die Situation macht durchaus etwas mit den Kindern. Zum Teil können die Eltern das auffangen, manche vielleicht etwas besser als andere, zum Teil lernen die Kinder damit klarzukommen. Aber dass das spurlos an den Kindern vorbeigeht, wird keiner ernsthaft behaupten.

Wobei ich damit nicht meine, dass unsere Kinder später alle Fälle für die Psychatrie werden. Ich gehe davon aus, dass sich viele Kinder schneller erholen bzw. schneller vergessen als viele Erwachsene. Aber aktuell bzw. kurzfristig ist die Situation alles andere als einfach. Wer als Elternteil etwas anderes behauptet, setzt sich aus meiner Sicht nicht ernsthaft mit seinen Kindern auseinander.

M.

Hier ein konkretes Beispiel: https://www.triathlon-szene.de/forum/showpost.php?p=1584402&postcount=19075

Beim Rest war es eher allgemein gefasst, dass es kein Problem für die Kinder sein sollte. Ich vermute mal, hauptsächlich von Leuten, die selbst keine Kinder haben. :dresche

pepusalt
08.04.2021, 10:36
Ich kann das Gejammer von Menschen, die de facto 1a durch die Pandemie kommen, einfach nicht mehr hören. Die ach-so-ermattete Nation.

+1

Hier wird meine Resillienz tatsächlich immer weniger und versuche sie auf wirkliche Probleme zu lenken.

pepusalt
08.04.2021, 10:38
Ich vermute mal, hauptsächlich von Leuten, die selbst keine Kinder haben. :drescheDu vermutest manchmal ganz schön viel im Nebel :dresche

Schwarzfahrer
08.04.2021, 10:42
ich habe diesbezüglich nochmal etwas recherchiert:

Infektionsschutzgesetz § 56 - Entschädigung (https://www.gesetze-im-internet.de/ifsg/__56.html) dürfte passen:



In anderen Worten: Sobald eine Quarantäne vergeschrieben ist, zahlt der Staat/die Behörde ersatzweise das Gehalt. Ausnahme: Man hätte die Quarantäne durch eine gesetzlich vorgeschriebene Impfung oder durch Nichtantritt der Reise vermeiden können.

Danke, das ist soweit klar, wenn es um die Quarantäne geht (Verbot der Ausübung der Erwerbstätigkeit) - das ist (unabhängig, ob man es sinnvoll findet) ein klarer juristisch definierter und immer klar abgrenzbarer Fall: Quarantäne wegen Reise in Risikogebiet führt zu Wegfall der Gehaltszahlung. Den Zusammenhang zu einer nicht durchgeführten vorgeschriebenen Impfung sehe ich schon weniger (Corona-Impfung ist m.W noch freiwillig, nicht vorgeschrieben), weil das allein nicht zu Quarantäne führen kann, und auch geimpfte können positiv getestet werden und in Quarantäne kommen (auch wenn sie dann glücklicherweise nicht oder nur gering erkranken). Nachzuweisen, daß die Person mit Impfung sicher nicht positiv wäre ist nicht möglich.

Ich sehe aber einen Unterschied zu einer tatsächlichen Erkrankung, da man dann nicht in Quarantäne ist, sondern krank geschrieben oder gar in Behandlung ist. Da ist nämlich der Nachweis, daß die Erkrankung durch Nichtantritt der Reise hätte vermieden werden können, eigentlich kaum zu führen, sogar Wahrscheinlichkeiten sind da problematisch, wo doch mehrere Risikogebiete gleiche oder niedrigere Inzidenzen haben, als der Wohnort (und ich im Urlaub u.U. eh nur in der Ferienwohnung und im Wald bin, also weniger Kontakte habe, als zu Hause bei Arbeit und Einkauf).

TriVet
08.04.2021, 10:45
Ich kann das Gejammer von Menschen, die de facto 1a durch die Pandemie kommen, einfach nicht mehr hören. Die ach-so-ermattete Nation.

ich kann es hören und ich kann es verstehen, auch wenn ich selbst gefühlt bisher ziemlich ungeschoren davonkomme und in mindestens der Hälfte der Fälle bei dir bin, vermutlich deutlich mehr.
und die "wann kann ICH endlich wieder insTheater/saufen/tanzen/whatever?"-Fraktion stößt mir auch sauer auf.
aber es gibt sie, diese Menschen, die darunter leiden, sei es wirtschaftlich, sei es emotional, sei es whatever.

NBer
08.04.2021, 11:23
....aber es gibt sie, diese Menschen, die darunter leiden, sei es wirtschaftlich, sei es emotional, sei es whatever.

und hier ist eben die solidarität aller gefragt, und nicht die frage, wann ich persönlich endlich in den urlaub fliegen darf. da ich bislang das glück hatte ohne einkommensverluste durch die krise zu kommen, letztes und dieses jahr keinen urlaub gemacht bzw geplant habe, habe ich mit dem eingesparten geld einen befreundeten künstler unterstützt, der mir das geld irgendwann mal zurückzahlen kann, wenn es ihm finanziell wieder besser geht.

Klugschnacker
08.04.2021, 11:38
Ich kann das Gejammer von Menschen, die de facto 1a durch die Pandemie kommen, einfach nicht mehr hören. Die ach-so-ermattete Nation.

Kannst Du Dir vorstellen, daß so ein Satz bei jedem, der sich ernsthaft belastet fühlt, als höchst arrogant und empathielos ankommen könnte?

Was verstehst Du an der Umschreibung "Menschen, die de facto 1a durch die Pandemie kommen" nicht? Ich spreche doch ausdrücklich nicht von Menschen, die sich belastet fühlen (und es auch sind).

Klugschnacker
08.04.2021, 11:47
... die "wann kann ICH endlich wieder ins Theater/saufen/tanzen/whatever?"-Fraktion stößt mir auch sauer auf. Aber es gibt sie, diese Menschen, die darunter leiden, sei es wirtschaftlich, sei es emotional, sei es whatever.

Wer wirklich unter der Pandemie zu leiden hat, hat meine Solidarität. Den meisten geht es aber prima und regen sich permanent wegen Kleinigkeiten auf.

Dazu gehören maßlose Übertreibungen in den Medien, wie zum Beispiel: "Deutschland versinkt im Corona-Chaos". De facto geht es uns Deutschen besser als fast allen anderen Ländern auf der Welt.

qbz
08.04.2021, 12:26
Danke für die Links.

Das hört sich aus deiner professionellen Sicht ganz schön bedenklich bzgl. der Auswirkungen für die Kinder an. War auch schon meine Befürchtung, dass diese Art von psychischen Problemen keine Einzelfälle sind.

Heute schreibt ein Jugendpsychiater bei Spon Ähnliches:

"SPIEGEL: Müssen Sie in Ihrer Klinik in Rostock mehr Kinder und Jugendliche behandeln als vor der Pandemie?

Kölch: Ja. Kinder und junge Menschen führen im Moment kein normales Leben. Sehr viel, was ansonsten entlastet, fällt weitgehend weg – Sport, Freizeitaktivitäten, ungezwungene soziale Kontakte. Und unter Dauerstress werden psychische Belastungen schneller zu einer manifesten Symptomatik als sonst. Das beobachten wir bei uns und auch an anderen Kliniken oder bei niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen bundesweit. "

Leider hinter der Bezahlschranke. https://www.spiegel.de/psychologie/kinder-in-der-corona-krise-viele-sind-selbststaendiger-geworden-a-b6abf3be-0002-0001-0000-000176983015

Hinterrad
08.04.2021, 12:47
Was verstehst Du an der Umschreibung "Menschen, die de facto 1a durch die Pandemie kommen" nicht? Ich spreche doch ausdrücklich nicht von Menschen, die sich belastet fühlen (und es auch sind).

Wie kommt überhaupt jemand 1a durch eine Pandemie?

OK, vielleicht verkauft er Masken.

Tobi F.
08.04.2021, 12:53
... habe ich mit dem eingesparten geld einen befreundeten künstler unterstützt, der mir das geld irgendwann mal zurückzahlen kann, wenn es ihm finanziell wieder besser geht.

Hi NBer,

aufgrund Deines Posts habe ich heute meinem Friseur etwas ähnliches vorgeschlagen.
Er komme wohl über die Runden, aber wenn nochmal länger zu gemacht wird, gehts bergab.

Alleine schon der Vorschlag hat auf beiden Seiten ein echt gutes Gefühl hinterlassen in dieser turbulenten Zeit.

Ich hoffe, dass noch mehr auf die Idee kommen.
Dann funktionierts auch.

Viele Grüße
Tobi F.

Hafu
08.04.2021, 13:25
Hier ein konkretes Beispiel: https://www.triathlon-szene.de/forum/showpost.php?p=1584402&postcount=19075
...

Ok, den Beitrag hatte ich bisher nicht gelesen (so wie ich in diesem hoch frequentierten Thread viel verpasse, obwohl ich fast täglich lese und mitschreibe).

Ist ja schön, wenn das so klappt und die Kinder nicht eingeschränkt sind. Allerdings würde ich vermuten, dass gerade für die 6-jährige Distanzunterricht noch keine realistische Alternative für Präsenzunterricht ist, vielleicht wurde sie auch wg. Pandemie zurückgestellt und wird erst mit 7 eingeschult.
Die maximale Aufmerksamkeitsspanne bei Zoomkonferenzen liegt selbst bei den Dritt- und Viertklässlern meiner Frau bei maximal 20 min pro Sitzung, die Kollegen mit Einschulungsklassen verzichten i. d.R. komplett auf Online-Videos und setzen auf Arbeitblätter, geduldige Eltern und gelegentliche Telefongespräche im Distanzunterricht.

Bei 11-jährigen hätte ich vermutet, dass zwar vielleicht die Schule selbst nicht so sehr fehlt, wohl aber der tägliche Kontakt mit Gleichaltrigen. Aber auch da gibt es ja Kinder, die auch gut alleine sein können.

Schwarzfahrer
08.04.2021, 13:26
Was verstehst Du an der Umschreibung "Menschen, die de facto 1a durch die Pandemie kommen" nicht?
das, was ich als erstes nachgefragt hatte:
Wie definierst Du "de facto 1a durch die Pandemie kommen" und wie hoch siehst Du den Anteil dieser Menschen an der Bevölkerung, bzw. an denen, die sich beklagen?
Wenn Du meinst, alle die nicht an Corona sterben, kommen 1a durch, dann stimmt es natürlich für über 99 % der Bevölkerung - ich bezweifle aber, daß eine Mehrheit Deine Sicht teilt.
Ich spreche doch ausdrücklich nicht von Menschen, die sich belastet fühlen (und es auch sind).
Wenn Du von der "ach-so-ermattete Nation" schreibst, klingt es nach dem Gegenteil, also daß Du die große Mehrheit der Bevölkerung meinst. Ich bin da eher bei Hinterrad: durch die Pandemie, bzw. durch die Masse der Einschränkungen, dürften eher sehr wenige "1a durchkommen".
Wie kommt überhaupt jemand 1a durch eine Pandemie?

OK, vielleicht verkauft er Masken.

Roini
08.04.2021, 13:31
Wie kommt überhaupt jemand 1a durch eine Pandemie?

OK, vielleicht verkauft er Masken.

Ich komme 1a durch die Pandemie.

Und wenn ich mich so rechts und links bei meinen Kollegen, Freunden und Bekannten umschaue bin ich da nicht alleine :Blumen:

sabine-g
08.04.2021, 13:32
Ich komme 1a durch die Pandemie.

Und wenn ich mich so rechts und links bei meinen Kollegen, Freunden und Bekannten umschaue bin ich da nicht alleine

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