Vollständige Version anzeigen : Rechtsruck in Deutschland?
Kein Wunder, wenn die Abgeordneten der SPD / Grüne ihr Gewissen am Eingang des Bundestages bei der Regierung abgeben. Ein Christian Ströbele z.B. hätte das unterstützt.
Das hat wenig mit Gewissen zu tun sondern mit der Funktionsweise des Parlaments. Wenn du als Partei/Gruppe/Abgeordneter dein Anliegen durchbringen willst, geht das nur, in dem du dir dafür eine Mehrheit organisierst. Im Bundestag geht das eben nicht ohne die Regierungskoalition.
Ein Antrag, der einfach nur ins Parlament gebracht wird, hat keine Chance, eine Mehrheit zu bekommen. Das wissen die Antragsteller aus der Opposition genau und können daher an Anträge stellen was sie wollen, ohne das die Gefahr besteht, dass irgendwas davon realisiert wird (was ihnen später auf die Füße fallen kann).
Von daher ist das ein reiner Schaufensterantrag, mit dem sich Frau W. mal wieder medienwirksam darstellen kann. Das ist aber auch das Einzige, was sie kann. Politisch bewirkt hat sie noch gar nichts und das wird wohl auch so bleiben.
Deutschland lag keineswegs jahrzehntelang im Tiefschlaf. Wir haben eine kaputte DDR in rund 25 Jahren aufgebaut, inkl. Übernahme von Rentenlasten (u.a. deswegen sind jetzt 25% vom Bundeshaushalt Rentenausgleichsbeträge).
Ab ca. 2010 haben wir ein paar Wohltaten zu viel verteilt (vorgezogene Rente als Beispiel), und auch Investitionen in die Infrastruktur (v.a. Westdeutschland) nicht stark genug beschleunigt. Ich erkenne allerdings nicht, dass die aktuelle Regierung bei den Themen Infrastruktur, Rente und Steuern für Gutverdiener neue Akzente setzt.
Ja, einverstanden. Wobei der Wiederaufbau der DDR auch nur "Mehr vom Gleichen war", aber immerhin.
Tja, bei der Verteidigung ist es wie bei Infrastruktur und dem Klimawandel. Jahrzehntelang haben CDU-geführte Regierungen Deutschland in den Tiefschlaf versetzt und verballerte das Geld lieber für die Rente und Steuererstattungen für Gutverdienern.
Naja, man hat schon genügend Geld für die Bundeswehr spendiert, nur in ihrer Unfähigkeit haben sie halt Hubschrauber gekauft die nicht fliegen, Schiffe die nicht ablegen, Gewehre die um die Ecke schiessen, ... Hätte man das Geld sinnvoll ausgegeben, dann bräuchte Pistorius heute nicht jammern.
Naja, man hat schon genügend Geld für die Bundeswehr spendiert, nur in ihrer Unfähigkeit haben sie halt Hubschrauber gekauft die nicht fliegen, Schiffe die nicht ablegen, Gewehre die um die Ecke schiessen, ... Hätte man das Geld sinnvoll ausgegeben, dann bräuchte Pistorius heute nicht jammern.
Meiner Meinung nach lag das vorwiegend an von der Leyen. Hat keine Ahnung und dann Beratungen (Mekkies) genommen, die mal richtig verdient haben.
Nicht umsonst halten die Beratungen die Sparte "Public" als Cash Cows, mit der richtig Umsatz/Gewinn gemacht werden kann.
Klugschnacker
23.02.2024, 09:14
Das mit der Deutschen Bischofskonferenz habt Ihr mitbekommen?
Kernaussage:
„Völkischer Nationalismus ist mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild unvereinbar. Rechtsextreme Parteien und solche, die am Rande dieser Ideologie wuchern, können für Christinnen und Christen daher kein Ort ihrer politischen Betätigung sein und sind auch nicht wählbar.
Ach so? Demnach wäre Israel gar nicht das auserwählte Volk Gottes, wie es in der Bibel steht? Denn das wäre "mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild unvereinbar"?
Naja, man hat schon genügend Geld für die Bundeswehr spendiert, nur in ihrer Unfähigkeit haben sie halt Hubschrauber gekauft die nicht fliegen, Schiffe die nicht ablegen, Gewehre die um die Ecke schiessen, ... Hätte man das Geld sinnvoll ausgegeben, dann bräuchte Pistorius heute nicht jammern.
Richtig. Und zusätzlich hat man noch jede Menge Material und Fahrzeuge verkauft statt einzulagern. Mir ist schon klar, nachher ist man immer schlauer und ich hätte ja auch bis 2022 fest behauptet, dass die Bundeswehr die ganzen Leos und Geparden nicht mehr braucht. Stimmt halt nicht wie man in der Ukraine sieht.
Trotzdem ändert es nichts daran, dass diese Versäumnisse der Vergangenheit jetzt teuer ausgeglichen werden müssen.
Meiner Meinung nach lag das vorwiegend an von der Leyen. Hat keine Ahnung und dann Beratungen (Mekkies) genommen, die mal richtig verdient haben.
Nicht umsonst halten die Beratungen die Sparte "Public" als Cash Cows, mit der richtig Umsatz/Gewinn gemacht werden kann.
Aus Sicht von uns IT-Beratern sind Personen wir Flinten-Uschi eine Goldgrube: wenig Ahnung, endlos Geld (da Steuergeld). Beim Abschluss solcher Projekte knallen Sektkorken.
Vielleicht ist ja das ihre wahre Aufgabe und sie ist schlauer als du denkst ;-) Es gibt ja Personen, die denken, Militärausgaben in fernen Kriegen seien verlorenes Geld.
Das hat wenig mit Gewissen zu tun sondern mit der Funktionsweise des Parlaments. Wenn du als Partei/Gruppe/Abgeordneter dein Anliegen durchbringen willst, geht das nur, in dem du dir dafür eine Mehrheit organisierst. Im Bundestag geht das eben nicht ohne die Regierungskoalition.
Ein Antrag, der einfach nur ins Parlament gebracht wird, hat keine Chance, eine Mehrheit zu bekommen. Das wissen die Antragsteller aus der Opposition genau und können daher an Anträge stellen was sie wollen, ohne das die Gefahr besteht, dass irgendwas davon realisiert wird (was ihnen später auf die Füße fallen kann).
Von daher ist das ein reiner Schaufensterantrag, mit dem sich Frau W. mal wieder medienwirksam darstellen kann. Das ist aber auch das Einzige, was sie kann. Politisch bewirkt hat sie noch gar nichts und das wird wohl auch so bleiben.
Ich bin gespannt, ob Du die Rolle von Anträgen aus den Oppositionsparteien auch so negativ bewertest, wenn die Grünen mit dieser Funktion im Bundestag sitzen. Da ein Oppositonsgesetzesantrag der BSW bzw. von Oppositionsparteien in der Regel schon in den Ausschüssen abgelehnt wird, bleibt doch nur der direkte Weg und da können sich die Abgeordneten entscheiden, ob sie dem Fraktionszwang folgen oder ihrem Gewissen, sollte das nicht zusammenfallen.
Natürlich übt auch ein abgelehnter Antrag, wird er z.B. in der Sache von einem erheblichen Teil der Bevölkerung befürwortet, einen erheblichen Druck auf die Regierungsparteien aus, ebenfalls tätig zu werden, auch wenn er von einer Partei mit wenigen Mandaten kommt. Nachdem im letzten Wahlkampf der Mindestlohn bei der SPD eine erhebliche Rolle gespielt hat, wird er auch, den Anträgen aus SPD-Organisationen zufolge, auch 2025 eine Rolle spielen, evtl. mit 15.- Euro, auch in Konkurrenz zur PdL / BSW.
Ist z.B. ein Gesetzesantrag der CDU bisher übernommen worden? Nein, wegen des Franktionszwanges. Trotzdem übt die CDU von rechts Druck auf die Regierung aus, auch mit ihren erfolglosen Anträgen. Der grösste Erfolg der CDU/CSU (und Misserfolg der Regierung) bestand sicher im Erfolg ihrer Klage vor dem Bundesverfassungsgericht wegen des Haushaltes, nachdem sie damit im Parlament zunächst unterlegen war.
Ein weitere Möglichkeit der Opposition besteht in den Regierungsanfragen und Aufträgen an den wissenschaftlichen Dienst des Bundestages. Hier kommen oft interessante Sachverhalte zutage.
Siebenschwein
23.02.2024, 10:55
Ach so? Demnach wäre Israel gar nicht das auserwählte Volk Gottes, wie es in der Bibel steht? Denn das wäre "mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild unvereinbar"?
Vorsicht, ganz dünnes Eis: das könnte dann schon wieder als antisemitisch angesehen werden.
Ich bin gespannt, ob Du die Rolle von Anträgen aus den Oppositionsparteien auch so negativ bewertest, wenn die Grünen mit dieser Funktion im Bundestag sitzen. Da ein Oppositonsgesetzesantrag der BSW bzw. von Oppositionsparteien in der Regel schon in den Ausschüssen abgelehnt wird, bleibt doch nur der direkte Weg und da können sich die Abgeordneten entscheiden, ob sie dem Fraktionszwang folgen oder ihrem Gewissen, sollte das nicht zusammenfallen.
Stell dir vor, ich kenne das sogar aus eigener Erfahrung wie es sich anfühlt, mit einem eigenen Antrag nicht durchzukommen und welchen Einfluss das ggf. trotzdem haben kann. Ich muss dazu gar große Reden aus dem digitalen Off zu nicht existierenden Gewissenentscheidungen schreiben. Ständig auf einem angeblich nicht vorhandenen Gewissen rum zu hacken, halte ich für Unsinn.
Dem Rest, den du geschrieben hast, stimme ich sogar zu. Das Einreichen von Anträgen ist eine mögliche Form der Oppositionsarbeit. Aber es ist eben auch keine besondere Leistung von BSW, ein Antrag ist schnell geschrieben.
Klugschnacker
23.02.2024, 12:03
Vorsicht, ganz dünnes Eis: das könnte dann schon wieder als antisemitisch angesehen werden.
Antisemitismus wäre nach meinem Verständnis, wenn man Menschen jüdischen Glaubens aufgrund dieses Glaubens gesellschaftlich schlechter stellte, als andere Glaubensgruppen, zum Beispiel christliche.
Das bloße Bestreiten der göttlichen Herausgehobenheit des jüdischen Volkes gegenüber anderen Völkern ist nach meinem Verständnis nicht antisemitisch.
Meine kleine Seitenbemerkung bezog sich in erster Linie auf den Umstand, dass sich beide Parteien auf dieselbe Quelle berufen, nämlich die Bibel:
Die einen lesen aus ihr die privilegierte Position eines Volkes über allen anderen Völkern, die anderen das exakte Gegenteil: Nämlich dass völkisch-nationalistische Abgrenzungen zwischen den Völkern grundsätzlich nicht mit der Bibel vereinbar seien.
;)
Antisemitismus wäre nach meinem Verständnis, wenn man Menschen jüdischen Glaubens aufgrund dieses Glaubens gesellschaftlich schlechter stellte, als andere Glaubensgruppen, zum Beispiel christliche.
Das bloße Bestreiten der göttlichen Herausgehobenheit des jüdischen Volkes gegenüber anderen Völkern ist nach meinem Verständnis nicht antisemitisch.
Meine kleine Seitenbemerkung bezog sich in erster Linie auf den Umstand, dass sich beide Parteien auf dieselbe Quelle berufen, nämlich die Bibel:
Die einen lesen aus ihr die privilegierte Position eines Volkes über allen anderen Völkern, die anderen das exakte Gegenteil: Nämlich dass völkisch-nationalistische Abgrenzungen zwischen den Völkern grundsätzlich nicht mit der Bibel vereinbar seien.
;)
Das ist echt ein guter Punkt.
Dann wären die Religionen, die ihre Glaubensbrüder/-schwestern als privilegiert ansehen und auch so behandeln, in einer Form rassistisch. Halt nicht über Herkunft/Rasse, sondern über den bekennenden Glauben an Gott.
Siebenschwein
23.02.2024, 12:26
Das ist echt ein guter Punkt.
Dann wären die Religionen, die ihre Glaubensbrüder/-schwestern als privilegiert ansehen und auch so behandeln, in einer Form rassistisch. Halt nicht über Herkuft/Rasse, sondern über den bekennenden Glauben an Gott.
Speziell der mosaische Glaube und die Zugehörigkeit zum auserwählten Volk werden ja durch die Mutter weitergegeben- das ist also schon eine Art Rassendiskriminierung. Über Zionismus und orthodoxe Juden kann man sicher lange diskutieren.
Aber das ist hier nicht das Thema und ich möchte auch keinem Rassisten Futter für irgendwelchen Whatsboutismus geben.
Antisemitismus wäre nach meinem Verständnis, wenn man Menschen jüdischen Glaubens aufgrund dieses Glaubens gesellschaftlich schlechter stellte, als andere Glaubensgruppen, zum Beispiel christliche.
Das bloße Bestreiten der göttlichen Herausgehobenheit des jüdischen Volkes gegenüber anderen Völkern ist nach meinem Verständnis nicht antisemitisch.
Meine kleine Seitenbemerkung bezog sich in erster Linie auf den Umstand, dass sich beide Parteien auf dieselbe Quelle berufen, nämlich die Bibel:
Die einen lesen aus ihr die privilegierte Position eines Volkes über allen anderen Völkern, die anderen das exakte Gegenteil: Nämlich dass völkisch-nationalistische Abgrenzungen zwischen den Völkern grundsätzlich nicht mit der Bibel vereinbar seien.
;)
Auserwählt heißt nicht automatisch privilegiert. Wenn ich jemanden auswähle für eine bestimmte Aufgabe heißt das nicht, dass ich ihn über einen anderen stelle. Im Gegenteil z.B. wenn ich jemand für eine Hinrichtung auswähle….
Nach alttestamentlich-jüdischem Verständnis hat Gott sein Volk Israel auserwählt, so wie ich einen Ehepartner o.ä. auswähle. Damit gehe ich dem anderen gegenüber besondere Verpflichtungen ein in einem Bund. Das stellt weder mich noch den anderen „privilegiert“, man fühlt sich nur besonders verbunden. Andere Völker haben ihren eigenen Bund mit ihrem Gott. Nicht mehr und nicht weniger. Daran ist erstmal nichts diskriminierend. „Völkisch-abgrenzend“ im wörtlichen Sinne mag es sein. Das ist jede Nationalhymne auch.
Klugschnacker
23.02.2024, 13:07
Auserwählt heißt nicht automatisch privilegiert.
Das Buch Mose (https://www.biblegateway.com/passage/?search=5%20Mose%207&version=SCH1951) sieht das so:
Wenn der Herr, dein Gott, dich in das Land bringt, darein du kommen wirst, um es einzunehmen, und wenn er vor dir her viele Völker vertilgt, die Hetiter, die Girgasiter, die Amoriter, die Kanaaniter, die Pheresiter, die Heviter und die Jebusiter, sieben Völker, die größer und stärker sind als du; und wenn sie der Herr, dein Gott, vor dir hingibt, daß du sie schlägst, so sollst du an ihnen den Bann vollstrecken [sie umbringen]; du sollst keinen Bund mit ihnen machen und ihnen keine Gnade erzeigen.
[…] Du wirst alle Völker verschlingen, die der Herr, dein Gott, dir gibt. […] Und er wird ihre Könige in deine Hand geben, und du sollst ihre Namen unter dem Himmel austilgen. Niemand wird dir widerstehen, bis du sie vertilgt hast. Die Bilder ihrer Götter sollst du mit Feuer verbrennen...
Es geht hier eindeutig um Völkermord aus kultur-rassistischen Gründen, der dem auserwählten Volk sowohl versprochen als auch aufgetragen wird. Man beachte, dass Gott selbst in dieser Darstellung ganze Völker ausrottet.
Selbstverständlich sind diese Beschreibungen eine Fiktion und keine Realität. Mose hat es nie gegeben. Er ist eine mythologische Figur der Antike, wie zum Beispiel Odysseus bei den Griechen oder Siegfried der Drachentöter bei den Germanen. Aber wenn heute die Deutsche Bischofskonferenz behauptet, völkisch-nationalistisches Denken sei nicht mit dem Christentum vereinbar, sollte man auf die moralische Gelenkigkeit dieser Theologen hinweisen.
:)
LidlRacer
23.02.2024, 13:35
Selbstverständlich sind diese Beschreibungen eine Fiktion und keine Realität. Mose hat es nie gegeben. Er ist eine mythologische Figur der Antike, wie zum Beispiel Odysseus bei den Griechen oder Siegfried der Drachentöter bei den Germanen. Aber wenn heute die Deutsche Bischofskonferenz behauptet, völkisch-nationalistisches Denken sei nicht mit dem Christentum vereinbar, sollte man auf die moralische Gelenkigkeit dieser Theologen hinweisen.
:)
Ich wollte hier eigentlich keine (anderswo schon vorhandene) religiöse Diskussion anstoßen - wir (zumindest wir 2) sind uns ja eh einig, dass Religion und Bibel Bullshit sind.
Wenn aber ein paar hochrangige Bullshit-Vertreter, deren Worten Teile der deutschen Bevölkerung immer noch ein gewisses Gewicht zumessen, mal was Sinnvolles sagen, erwähne ich das gerne lobend. :)
Wenn aber ein paar hochrangige Bullshit-Vertreter, deren Worten Teile der deutschen Bevölkerung immer noch ein gewisses Gewicht zumessen, mal was Sinnvolles sagen, erwähne ich das gerne lobend. :)
"Göttlich" ... :)
Wie sieht es aus, wenn ein paar AfD-Vertreter mal was Sinnvolles sagen oder sagen würden ?
Wirst du das dann auch gerne lobend erwähnen ?
Ich meine ja, hier die These wahrzunehmen : "Wenn die AfD für etwas eintritt, sollte man schleunigst für das Gegenteil eintreten !"
Siebenschwein
23.02.2024, 13:58
"Göttlich" ... :)
…Ich meine ja, hier die These wahrzunehmen : "Wenn die AfD für etwas eintritt, sollte man schleunigst für das Gegenteil eintreten !"
Das liegt aber an der AfD, das da bisher noch nichts Sinnvolles rüberkam.
Aber schlussendlich führt zum bekannten Ausspruch über Adolf und die Autobahn… war ja nicht alles schlecht. Würg.
LidlRacer
23.02.2024, 13:59
"Göttlich" ... :)
Wie sieht es aus, wenn ein paar AfD-Vertreter mal was Sinnvolles sagen oder sagen würden ?
Wirst du das dann auch gerne lobend erwähnen ?
Ich meine ja, hier die These wahrzunehmen : "Wenn die AfD für etwas eintritt, sollte man schleunigst für das Gegenteil eintreten !"
Wenn sie ihre eigene Auflösung bekannt geben würden, wäre mir das sicherlich eine lobende Erwähnung wert.
Etwa anderes sinnvolles von denen ist schwer vorstellbar.
Ich wollte hier eigentlich keine (anderswo schon vorhandene) religiöse Diskussion anstoßen - wir (zumindest wir 2) sind uns ja eh einig, dass Religion und Bibel Bullshit sind.
Wenn aber ein paar hochrangige Bullshit-Vertreter, deren Worten Teile der deutschen Bevölkerung immer noch ein gewisses Gewicht zumessen, mal was Sinnvolles sagen, erwähne ich das gerne lobend. :)
Und wieder Worte wie Bullshit über Heiligkeiten anderer Gruppen.
Was gibt dir das eigentlich bzw was erhoffst du dir von diesem beleigenden Sprachstil?
LidlRacer
23.02.2024, 16:06
Und wieder Worte wie Bullshit über Heiligkeiten anderer Gruppen.
Was gibt dir das eigentlich bzw was erhoffst du dir von diesem beleigenden Sprachstil?
Ich mag halt Wahrheit.
Und die steht definitiv nicht in der Bibel - jedenfalls keine relevante.
Und ich wüsste nicht, warum man das nicht deutlich aussprechen sollte.
Siebenschwein
23.02.2024, 16:11
Ich mag halt Wahrheit.
Und die steht definitiv nicht in der Bibel - jedenfalls keine relevante.
Und ich wüsste nicht, warum man das nicht deutlich aussprechen sollte.
Dochdoch, da stehen schon einige Wahrheiten drin. Ist in etwa wie BWL- 50% common sense, 50% nonsense. Nur dass das die Hardliner nicht so sehen bzw. die Moderaten oftdas eine vom anderen nicht unterscheiden können.
Das ist echt ein guter Punkt.
Dann wären die Religionen, die ihre Glaubensbrüder/-schwestern als privilegiert ansehen und auch so behandeln, in einer Form rassistisch. Halt nicht über Herkunft/Rasse, sondern über den bekennenden Glauben an Gott.
Das Wort das du suchst ist Faschismus.
Ich mag halt Wahrheit.
Und die steht definitiv nicht in der Bibel - jedenfalls keine relevante.
Und ich wüsste nicht, warum man das nicht deutlich aussprechen sollte.
Ach du siehst deine Wortwahl immer als deutlich an.
Ok
:Blumen:
Ich habe es als provokant und verletzend dem Empfänger gegenüber empfunden.
Aber meistens ging es ja auch nicht gegen Teilnehmer hier sondern über Leute die nicht mal Stellung beziehen können.
Naja auch nicht mein Ding. Ist mir nur aufgefallen, dass von dir oft Kraftausdrücke kommen, die du sufgrund deiner vorhandenen inhaltlichen Klarheit nicht notwendig hättest.
Helmut S
23.02.2024, 19:18
Ich mag halt Wahrheit.
Das ist verständlich. Aber musstest du sie deshalb gleich pachten? Andere hätte sicher auch gerne ein Stück von deiner Wahrheit, denn sie scheint tatsächlich recht praktisch zu sein. :Blumen:
Schwarzfahrer
24.02.2024, 06:45
Ebnet Frau Fäser den Weg zur linken Autokratie? (https://www.focus.de/politik/meinung/gastbeitrag-von-susanne-schroeter-in-wahrheit-verfolgt-faesers-anti-afd-gesetz-eine-links-gruene-agenda_id_259688790.html)(ein Gastbeitrag von Prof. Susanne Schröter (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Susanne_Schr%C3%B6ter) im Focus)
Göring-Eckert fordert mehr Diskurs. (https://www.focus.de/regional/baden-wuerttemberg/sicherheitsbedenken-goering-eckardt-kritisiert-verhindern-eines-austauschs_id_259671935.html?obref=outbrain-fol-web&cm_ven=focus_outbrain&obOrigUrl=true).
Deutschland, wohin gehst du? Hoffe, die Burger, die Medien, die Opposition und vor allem die FDP bleiben wachsam und verhindern jegliche Angriffe auf unsere Demokratie, egal von welcher politischen Seite.
Es ist schwer, sich bis zuletzt auf diesen Artikel zu konzentrieren.
Vielleicht ist es bei dem unten zitierten, präziseren Zeit-Artikel klarer, wo die Probleme mit Frau Faesers zuletzt präsentierten Vorstellungen liegen können.
Hier in paar Beispiele für m.M.n. treffende Aussagen daraus: Einerseits ist es ja fast schon tautologisch, dass Demokraten die Demokratie verteidigen. Andererseits zuckt man zusammen, weil Demokratie auf der Wahlentscheidung freier Bürger fußt und nicht etwas ist, das auf dem Gesetzeswege von der Exekutive verordnet wird. Oder steht es schon so schlimm um unser Gemeinwesen, dass jetzt alle Mittel recht sind?
...
es ist nicht die Aufgabe der Regierung, die ideologische Meinungsbildung der Gesellschaft zu organisieren.
...
Wer wäre nicht gegen Hass. Trotzdem ist Hass ein zu vager Begriff, um juristisch operationabel zu sein. Jeder politische Akteur empfindet die Anwürfe aus dem gegnerischen Lager als tendenziell hassgetrieben.
...
Der Staat soll das Recht durchsetzen, nicht über Einstellungen wachen.
...
Eigentlich wäre man ja davon ausgegangen, dass "unterhalb der Strafbarkeitsgrenze" die Gedanken frei seien.
...
Rechtsextreme Straftaten nehmen zu, und es ist beruhigend zu sehen, wenn die entsprechenden staatlichen Stellen tatkräftig dagegen vorgehen. Aber der Rechtsstaat ist für Straftaten da, nicht für hässliche Gesinnungsartikulationen.
...die Demokratie darf sich ihren Schneid nicht abkaufen lassen, indem sie angesichts ihrer Verächter selbst autoritär wird. Souverän geht anders. Faesers Satz klingt, als wolle sie das Strafdelikt der Majestätsbeleidigung aus dem Deutschen Kaiserreich für den demokratischen Souverän wiederbeleben – nur dass sie dabei übersieht, dass in einer Demokratie das Volk der Souverän ist, nicht die Regierung. Demokratien unterscheiden sich von Monarchien genau dadurch: Man darf sie verhöhnen. Gerade weil der freiheitliche Rechtsstaat das außerordentliche Privileg des Gewaltmonopols genießt, darf er von dieser Gewalt nur begrenzt Gebrauch machen
...
Nur totalitäre politische Systeme streben die Identität von Staat und Gesellschaft an. Dann regiert die Überzeugung, der Staat verfüge über eine die Wohlfahrt aller befördernde Wahrheit, die ohne Reibungsverlust auf die Gesellschaft als Ganze übertragen werden müsse.
Die moderne, freiheitliche Demokratie kennt diese Letzte-Wahrheit-Illusion nicht, sie ist aus Erfahrung skeptisch geworden und überlässt den Streit um Wertefragen lieber der Zivilgesellschaft. Nur wo der demokratische Staat selbst angegriffen wird, muss er sich als wehrhaft erweisen. Wird gegen die Verfassung verstoßen, lautet die staatliche Antwort bezeichnenderweise aber nicht: Umerziehung, sondern: Strafverfolgung. Und die wird nicht von NGOs, sondern von Strafverfolgungsbehörden betrieben.
Der Staat ist keine Gesinnungsgemeinschaft, sein Gewaltmonopol ist nur durch einen einzigen Zweck gerechtfertigt: die Freiheit seiner Bürger zu sichern. Und zu dieser Freiheit des Bürgers zählt immer auch die Freiheit vom Staat selbst. (https://www.zeit.de/2024/09/demokratiefoerdergesetz-nancy-faeser-lisa-paus-rechtsextremismus/komplettansicht)
Schwarzfahrer
24.02.2024, 07:22
Da hat mein Parteivorsitzender auf etwas wichtiges hingewiesen. Das tut er regelmäßig; finde es nur schade, daß er sein Talent für nüchterne Betrachtung und präzise Analyse nicht über Kritik und Satire hinaus einsetzen kann. Das neue Welt-Interview (leider Bezahlschranke) zeigt wieder, wie sehr solche Menschen in verantwortungsvollen Positionen fehlen.
Zum wiederholten Thema dieses Threads:
Natürlich bin ich für ein Verbot der dämlichen AfD. Aber aus Gründen der Demokratiepflege sollten wir anschließend auch die Grünen verbieten, die CDU, CSU, FDP und auch die letztmalig an Wahlen teilnehmende SPD. Ich habe in der Rede übrigens auch die Remigration von Ursula von der Leyen gefordert.
...
Wir haben eine unfähige Regierungskoalition mit eklatantem Fachkräftemangel in den Spitzenpositionen, die gegen die Interessen von sechzig Prozent der Bürger Politik macht. Davon soll die Verbotsdiskussion offenbar ablenken. Die AfD wiederum profitiert von der Debatte, weil sie ihr Zustimmung verschafft. Wir nennen es den „Trump-Effekt“. Es wäre doch einmal an der Zeit, dass die Demokraten in der Bundesregierung sich mit den Ursachen des Zuspruchs, den die AfD erfährt, auseinandersetzten, anstatt über Möglichkeiten zur Parteiauflösung nachzudenken. Dadurch verschwinden ja die Wähler nicht, und die Probleme bleiben ungelöst. (https://www.welt.de/kultur/plus249997888/Martin-Sonneborn-Aus-Gruenden-der-Demokratiepflege-sollten-wir-auch-die-Gruenen-verbieten.html)
Klugschnacker
24.02.2024, 10:25
Das ist verständlich. Aber musstest du sie deshalb gleich pachten? Andere hätte sicher auch gerne ein Stück von deiner Wahrheit, denn sie scheint tatsächlich recht praktisch zu sein. :Blumen:
Du spielst hier aus meiner Sicht etwas mit dem Begriff der Wahrheit. Was Du eigentlich zu meinen scheinst ist "Meinung" und nicht "Wahrheit".
Ja, jedem seine Meinung. Aber die Deutsche Bischofskonferenz äußert nicht nur eine Meinung, die gleichberechtigt neben anderen Meinungen steht, sondern man beruft sich auf allerhöchste Autorität: Niemand geringerer als der Schöpfer des Weltalls habe sich ihnen in exklusiver Weise mitgeteilt. Aus seinen Worten ginge hervor, dass die AfD sowie völkisch-nationalistisches Denken abzulehnen seien.
Hier mit dem Wahrheitsbegriff zu argumentieren ist aus meiner Sicht verfehlt.
Mir ging es um Worte wie Bullshit, Arschloch, Kackbratzen etc
Inhalte Kritik ist doch immer gut, aber warum mit so Worten aufladen und als Wahrheit "Tarnen"
Oft gibt es ja auch nicht DIE Wahrheit.
Beispiel: https://www.alamy.de/stockfoto-zwei-mannerken-streiten-ob-eine-zahl-auf-dem-boden-ein-6-oder-9-ist-72376856.html
Klugschnacker
24.02.2024, 11:04
Vielleicht ist es bei dem unten zitierten, präziseren Zeit-Artikel klarer, wo die Probleme mit Frau Faesers zuletzt präsentierten Vorstellungen liegen können. Hier in paar Beispiele für m.M.n. treffende Aussagen daraus:
Der Staat ist keine Gesinnungsgemeinschaft, sein Gewaltmonopol ist nur durch einen einzigen Zweck gerechtfertigt: die Freiheit seiner Bürger zu sichern. Und zu dieser Freiheit des Bürgers zählt immer auch die Freiheit vom Staat selbst.
Es heißt in Artikel 1 unseres Grundgesetzes nicht: "Die Freiheit des Bürgers ist unantastbar". Stattdessen heißt es:
Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
Insofern ist es wohl falsch, die Freiheit nicht nur zum vorrangigen, sondern sogar zum einzigen Zweck des Staates zu erheben. Wer so kompromisslos und gleichzeitig falsch argumentiert, hat aus meiner Sicht unseren Staat und unser Gemeinwesen nicht verstanden.
Falsch ist ferner die Behauptung, der Staat wolle seinen Bürgerinnen und Bürgern eine bestimmte Gesinnung vorschreiben. Das ist eine rechte Verschwörungstheorie.
Es heißt in Artikel 1 unseres Grundgesetzes nicht: "Die Freiheit des Bürgers ist unantastbar". Stattdessen heißt es:
Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
Insofern ist es wohl falsch, die Freiheit nicht nur zum vorrangigen, sondern sogar zum einzigen Zweck des Staates zu erheben. Wer so kompromisslos und gleichzeitig falsch argumentiert, hat aus meiner Sicht unseren Staat und unser Gemeinwesen nicht verstanden.
Falsch ist ferner die Behauptung, der Staat wolle seinen Bürgerinnen und Bürgern eine bestimmte Gesinnung vorschreiben. Das ist eine rechte Verschwörungstheorie.
Echt??
Die Gesinnung wird doch durch die Gesetze "formiert"
Zb Kannibalismus hat doch keine Lobby:Cheese:
Ich finde es die Pflicht des Staates auf die Gesinnung "einzuwirken". Spannend ist die frage wie tief und mit welchen Methoden.
Gesinnung ist ja nicht nur eindimensional im politischen Koordinatensystem beheimatet. Gibt doch beispielsweise auch die moralische Dimension
:Blumen:
Helmut S
24.02.2024, 11:41
Du spielst hier aus meiner Sicht etwas mit dem Begriff der Wahrheit. Was Du eigentlich zu meinen scheinst ist "Meinung" und nicht "Wahrheit".
Ja, jedem seine Meinung. Aber die Deutsche Bischofskonferenz äußert nicht nur eine Meinung, die gleichberechtigt neben anderen Meinungen steht, sondern man beruft sich auf allerhöchste Autorität: Niemand geringerer als der Schöpfer des Weltalls habe ich ihnen in exklusiver Weise mitgeteilt. Aus seinen Worten ginge hervor, dass die AfD sowie völkisch-nationalistisches Denken abzulehnen seien.
Hier mit dem Wahrheitsbegriff zu argumentieren ist aus meiner Sicht verfehlt.
Ich bezog mich in ironischer Weise auf die Antwort Lidls „Ich mag halt Wahrheit“ auf die Frage Mo77s nach dem Grund für seinen beleidigenden Sprachstil. Sieh den Beitrag als Kopfschütteln und zynisches Lachen über absurder Rechtfertigung für schlechtes Benehmen.
Auf was sich die Kirche, die Bischöfe oder sonst wer berufen wollte ich damit nicht kommentieren. Sorry, wenn das falsch rüber kam. :Blumen:
Klugschnacker
24.02.2024, 11:44
Echt?? Die Gesinnung wird doch durch die Gesetze "formiert"
[…] Ich finde es die Pflicht des Staates auf die Gesinnung "einzuwirken". Spannend ist die frage wie tief und mit welchen Methoden.
Der Staat setzt lediglich Grenzen gemäß Artikel 2 des Grundgesetzes:
Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.
LidlRacer
24.02.2024, 11:50
Diesen Freund deutlicher Aussprache (und guter Recherche) kann man sich auch mal wieder anhören:
ZDF Magazin Royale - Jan Böhmermann:
Extrem rechts und jede Menge Likes: Maximilian Krah (https://www.youtube.com/watch?v=K3O_-Mjls_Q)
Der Staat setzt lediglich Grenzen gemäß Artikel 2 des Grundgesetzes:
Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.
Sittengesetze sind was komisches. Sittenpolizei aus gutem Grund in den 70ern abgeschafft. Im iran toben die sich noch aus.
Ein Verstoß gegen die guten Sitten liegt vor, wenn ein Verhalten nach seinem durch umfassende Würdigung von Inhalt, Beweggrund und Zweck ermittelten Gesamtcharakter gegen das Anstandsgefühl aller billig und gerecht Denkenden verstößt.
Anstandsgefühl???
Sowas gehört doch abgeschafft, also Sittengesetze..
Diesen Freund deutlicher Aussprache (und guter Recherche) kann man sich auch mal wieder anhören:
ZDF Magazin Royale - Jan Böhmermann:
Extrem rechts und jede Menge Likes: Maximilian Krah (https://www.youtube.com/watch?v=K3O_-Mjls_Q)
Na wer über 20 Minuten braucht um zu wissen, dass Krah ein Extremist ist....
"Ich hab Polizei" fand ich köstlich. Ebenso die Glücksspiel Dinger.
Spannend finde ich bei ihm seine Verstöße gegen Urheberrecht und im gegenzug seine Klagen wenn es ihn betrifft.
#Varoufake war irre, man wusste echt nicht mehr was nun Phase ist. Hat im Endeffekt aber bei vielen das "Lügenpresse Gen" beflügelt.
Und wie sieht Hr Schönbohm das mit der guten Recherche??
Hier bgründet ein Artikel in der NZZ kurz und plausibel, weshalb die schon vorgenommenen und von der Regierung geplanten Änderungen des Verfassungsschutzgesetzes ein Irrweg sind. Sie würden übrigens in der CH bei Volksabstimmungen nie eine Mehrheit erhalten.
Wann gerät ein deutscher Bürger ins Visier des Verfassungsschutzes? Die Antwort darauf ist beunruhigend vage. Die Bundesregierung setzt den Inlandgeheimdienst als Waffe im Kampf «gegen rechts» und als Richter über politische Meinungen ein. Das ist ein autoritärer Irrweg. (https://www.nzz.ch/international/deutscher-verfassungsschutz-auf-dem-weg-zur-gesinnungspolizei-ld.1815064?mktcid=nled&mktcval=102&kid=nl102_2024-2-24&ga=1)
Das ist doch total easy - als Vermieter mit über 35 Jahre Erfahrung, auch im diesbezüglichem Steuerrecht, ist mir die Analge V mit 2 Seiten bekannt, für 2023 muss ich 4 Seiten ausfüllen - diese Regierung gehört mit sofortiger Wirkung des Sessels verwiesen.
Das mein ich ernst.
Schwarzfahrer
24.02.2024, 19:31
Es heißt in Artikel 1 unseres Grundgesetzes nicht: "Die Freiheit des Bürgers ist unantastbar". Stattdessen heißt es:
Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
Für mein Verständnis ist die Würde des Menschen nur dann nicht angetastet, wenn seine Freiheit nicht angetastet wird, Würde speist sich u.a. stark aus dem Wissen um Freiheit, um Selbstbestimmung. Insofern sind die beiden Begriffe schon sehr eng zusammenhängend.
Falsch ist ferner die Behauptung, der Staat wolle seinen Bürgerinnen und Bürgern eine bestimmte Gesinnung vorschreiben. Das ist eine rechte Verschwörungstheorie.Vielleicht noch nicht, aber Frau Faesers Werkzeuge sind perfekt dafür geeignet, dies zu tun, wenn eine kommende Regierung dies nur möchte (wobei ich es leider auch Faser zutraue, dies zu wollen, aber das bleibt Vermutung, solange ich es nicht persönlich von ihr höre); allein die Schaffung dieser Möglichkeiten halte ich nicht nur für unnötig, sondern für gefährlich.
Das tut er regelmäßig; finde es nur schade, daß er sein Talent für nüchterne Betrachtung und präzise Analyse nicht über Kritik und Satire hinaus einsetzen kann. Das neue Welt-Interview (leider Bezahlschranke) zeigt wieder, wie sehr solche Menschen in verantwortungsvollen Positionen fehlen.
Zum wiederholten Thema dieses Threads:
Mein lieber Parteivorsitzender der Partei Die Partei feuert bereits nüchterne Betrachtungen präzise los, so wie du es gerne möchtest. Leider wird seine Meinung nicht veröffentlicht.
Dass er nicht längst im Gefängnis hockt, zeigt mir, dass er dabei keinen strafbaren Blödsinn hinauspustet.
Klugschnacker
24.02.2024, 21:41
Für mein Verständnis ist die Würde des Menschen nur dann nicht angetastet, wenn seine Freiheit nicht angetastet wird.
Sehe ich nicht so.
Deine Freiheit wird überall angetastet, wo Du Dich an Regeln halten musst. Nach Deiner Argumentation würde jedes Gesetz die Würde des Menschen angreifen, weil es seine Freiheit einschränkt.
Ich kann nachvollziehen, dass Du stark von der Freiheit des Einzelnen her argumentierst: Der Staat habe sich so weit wie möglich herauszuhalten.
Deine Freiheit kannst Du aber nur in der Gemeinschaft mit anderen tatsächlich leben: Nur weil wir eine Gemeinschaft aus vielen Individuen sind, kannst Du verhältnismäßig frei leben. Soldaten schützen Dich vor Angriffen, Polizisten verteidigen Deine Unversehrtheit, Staatsanwälte sorgen für Dein Recht, Mediziner kümmern sich um Deine Krankheiten, Bauern ernten das Korn und Bäcker backen Dein Brot. Ohne sie wärst Du nur theoretisch frei, nicht aber tatsächlich.
Freiheit lässt sich daher nicht allein vom Einzelnen her denken. Sie muss auch von der Gemeinschaft her gedacht werden. Damit Eigennutz und Gemeinnutz in eine gute Balance gebracht werden, leisten wir uns einen Staat als Verwaltungsorgan unserer individuellen und gemeinschaftlichen Interessen.
Um möglichst frei sein zu können, wollen wir, dass der Staat gut funktioniert. Auch seine Regeln und Gesetze. Sie schränken uns ein, bedingen aber gleichzeitig unsere Freiheit.
LidlRacer
24.02.2024, 21:55
Sehe ich nicht so.
...
Danke, sehr gut erklärt!
Und die meisten Freiheits-Schreihälse wollen eigentlich nur Freiheit für ihresgleichen und keinesfalls für die anderen.
Schwarzfahrer
25.02.2024, 08:15
Deine Freiheit wird überall angetastet, wo Du Dich an Regeln halten musst. Nach Deiner Argumentation würde jedes Gesetz die Würde des Menschen angreifen, weil es seine Freiheit einschränkt.Natürlich nicht grundsätzlich. aber Gesetze müssen sich auf Punkte begrenzen, die tatsächlich stark in die Freiheit anderer eingreifen können. Alles andere (z.B. Sachen unter dem Motto "man muß die Leute vor sich selbst schützen") ist dann häufig Überregulierung, die unnötig die Freiheit begrenzt, und dem Individuum die Fähigkeit abspricht, Eigenverantwortung zu übernehmen. Es ist am Ende eine Frage des dahinterstehenden Menschenbildes.
Ich kann nachvollziehen, dass Du stark von der Freiheit des Einzelnen her argumentierst: Der Staat habe sich so weit wie möglich herauszuhalten. Völlig richtig. Den Staat sehe ich im Idealfall als Dienstleister, der mir Rechtssicherheit, Infrastruktur, und eine gewisse physische Sicherheit anbietet für die Steuern, die er von mir kassiert, aber ansonsten den Menschen größtmöglichen Spielraum für individuelle Entfaltung bieten soll.
Deine Freiheit kannst Du aber nur in der Gemeinschaft mit anderen tatsächlich leben: Nur weil wir eine Gemeinschaft aus vielen Individuen sind, kannst Du verhältnismäßig frei leben.Das verstehe ich nicht ganz, klingt so, daß ich allein auf einer Insel gar nicht frei leben könnte, nur in der Gemeinschaft, das meinst Du wohl kaum. Deine Beispiele haben für mich eher mit Sicherheit und Rechtsstaat zu tun, nicht mir Freiheit. Ich kann auch frei sein, wenn ich mein Brot selber backen muß, oder eine schlechte medizinische Versorgung habe - aber ich bin nicht frei, wenn ein Gesetz z.B. eine Brotsorte verbietet, oder ich zu einem medizinischen Eingriff genötigt werde, oder diese mir verwehrt wird (egal wer diese bezahlt).
Freiheit lässt sich daher nicht allein vom Einzelnen her denken. Sie muss auch von der Gemeinschaft her gedacht werden.
Nein, Freiheit ist ein reines Individualrecht, auch wenn sie gewisse Grenzen haben muß, wenn wir in einer Gemeinschaft leben. Individuelle Freiheit bedeutet, dass jedes Individuum das Recht hat, sein Verhalten selber zu bestimmen. Niemand soll ihm verbieten, zu tun, was es möchte, und niemand soll es zwingen, zu tun, was es nicht möchte. Wahrscheinlich ist individuelle Freiheit das wichtigste Menschenrecht überhaupt, weil nur freie Menschen sich gemäss ihren Neigungen und Talenten wirklich entfalten können. (https://www.nzz.ch/meinung/vom-wert-der-freiheit-ld.1641758)
Damit Eigennutz und Gemeinnutz in eine gute Balance gebracht werden, leisten wir uns einen Staat als Verwaltungsorgan unserer individuellen und gemeinschaftlichen Interessen. Das stimmt zum Teil, aber nicht ausschließlich, finde ich:
Würden allerdings alle Menschen die Freiheit schrankenlos ausnützen, würgten wenige Starke allmählich zahllosen Schwachen diese Freiheit ab. Freiheit bedarf deshalb der Beschränkung, aber nicht derart, dass sie wieder zerstört wird. Dafür haben die Menschen drei Kategorien von Instrumenten entwickelt, die das Problem bei geeigneter Mischung zwar nie perfekt, aber doch hinreichend zu lösen vermögen: die Haftung, das Gesetz sowie all jene kulturellen, ethischen und moralischen Errungenschaften, die man unter dem weiten Begriff Verantwortung zusammenfassen kann (https://www.nzz.ch/meinung/vom-wert-der-freiheit-ld.1641758).
Besonders das Thema Verantwortung kann der Staat niemandem abnehmen. Ich bin da eher bei dem oben zitierten Autor:
Die Illusion der Machbarkeit in Bezug auf den Staat ist der verführerische Irrglaube, der Staat könne dem Bürger alle Probleme abnehmen und lösen. Sie wird von zwei Seiten her genährt. Auf der Angebotsseite entwickeln einschlägige Staatsbürokratien immer neue Leistungspakete, die sie den Bürgern zu ihrem vermeintlichen Wohle aufdrängen, und die Politiker entdecken immer neue angebliche Bedürfnisse ihrer Wähler, die durch den Staat decken zu lassen sie versprechen.
Beides ist Ausfluss einer paternalistischen Grundhaltung, die die Bürger als hilfs-, betreuungs- und unterstützungsbedürftige Wesen betrachtet, denen nur der Staat ein sorgenfreies Leben ermöglichen kann. Auf der Nachfrageseite gibt es die Bürger, die staatliche Unterstützung in allen Lebenslagen als Rechtsanspruch betrachten und zunehmend bereit sind, Freiheit gegen Betreuung und vermeintliche Sicherheit einzutauschen (https://www.nzz.ch/meinung/vom-wert-der-freiheit-ld.1641758).
Ich glaube, daß die folgenden Zitate sehr gut die Rahmenbedingungen beschreiben, die Freiheit bedingen oder zerstören. Leider sind wir aktuell in diesem Land auf einem guten Weg, durch die polarisierte, hetzerische Atmosphäre von verschiedenen Seiten diese Rahmenbedingungen zu zerstören.
Freiheit eröffnet nicht nur die Möglichkeit, Gutes zu bewirken, sondern auch Schlechtes. Sonst ist es keine Freiheit. Oft weiss man aber vorher auch nicht genau, in welche der beiden Kategorien das Handeln führen wird, denn in der komplexen Realität sind nie alle Konsequenzen vorhersehbar.
...
Wollte man alles verbieten, was auch zum Schlechten führen könnte, würde der Staat zum gewalttätigen Monstrum, das die Freiheit ausmerzte.
...
Hier nun kommen moralische und ethische Regeln ins Spiel, aber auch jene einfachen Gepflogenheiten, die das gute Zusammenleben erleichtern. Ich denke etwa an Anstand, Fairness, Wahrhaftigkeit, Rücksichtnahme, Einhaltung von Versprechen und dergleichen, die alle aus Überlieferung, Erziehung, Bildung, Erfahrung und Einsicht erwachsen müssen. Die Beherzigung der erwähnten Werte schafft Vertrauen, und Vertrauen ist das beste Schmiermittel zur Förderung des Erfolgs von Staaten und Unternehmen. (https://www.nzz.ch/meinung/vom-wert-der-freiheit-ld.1641758)
LidlRacer
25.02.2024, 23:39
Längst überfällig und sie bestätigen das selbst fast täglich - heute z.B. wurde das selbst so bezeichnete "freundliche Gesicht des Nationalsozialismus" in den Vorstand der bisher um Mäßigung bemühten NRW-Afd gewählt:
Verfassungsschutz plant offenbar Einstufung der gesamten AfD als »gesichert extremistische Bestrebung« (https://www.spiegel.de/politik/deutschland/verfassungsschutz-plant-offenbar-einstufung-der-gesamten-afd-als-gesichert-extremistische-bestrebung-a-5196ee3c-007e-4d1d-82ae-aac513b83c12)
Längst überfällig und sie bestätigen das selbst fast täglich - heute z.B. wurde das selbst so bezeichnete "freundliche Gesicht des Nationalsozialismus" in den Vorstand der bisher um Mäßigung bemühten NRW-Afd gewählt:
Verfassungsschutz plant offenbar Einstufung der gesamten AfD als »gesichert extremistische Bestrebung« (https://www.spiegel.de/politik/deutschland/verfassungsschutz-plant-offenbar-einstufung-der-gesamten-afd-als-gesichert-extremistische-bestrebung-a-5196ee3c-007e-4d1d-82ae-aac513b83c12)
Die SZ beruft sich auf INTERNE Mails des Verfassungsschutz und Vermerke des Innlandgeheimdienstes.
:-((
Besonders geheim scheint der Dienst dann nicht zu sein?
Auch interne mails????
Da scheint ein Problem zu sein???
Inhaltlich ist die Einstufung bestimmt korrekt!
LidlRacer
26.02.2024, 13:27
Service für Afd-Anhänger oder gar Mitglieder:
Anwalt Jun erklärt:
"Die [beabsichtigte] Einstufung [als gesichert rechtsextrem] kann für Anhänger und Mitglieder der AfD zum Karrierekiller werden, wenn sie sich bei individueller Prüfung nicht eindeutig zur freiheitlich demokratischen Grundordnung bekennen, sondern stattdessen auf schnelle Machtergreifung setzen."
Etwas mehr im Kurzvideo:
https://twitter.com/Anwalt_Jun/status/1762059172609249497
Gibt das erste Urteil bzgl. einer Klage gegen die Correctiv Recherche vom Landgericht Hamburg:
https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Hamburger-Gericht-Entscheidung-ueber-Vosgerau-Klage-gegen-Correctiv-Artikel,correctiv150.html
LidlRacer
04.03.2024, 20:33
Falls Ihr noch nicht mitbekommen habt, wie radikalisiert Teile der angeblichen "Bauern"-Protestler sind, schaut mal kurz hier:
https://twitter.com/querdenkenwatch/status/1764602452978905216
LidlRacer
06.03.2024, 21:32
Mir scheint, das hatten wir noch nicht, obwohl es knapp 3 Wochen alt ist:
"Der AfD-Staat - Rechtsextreme an der Macht?
Die AfD wähnt sich vor den Toren der Macht. Mit Blick auf die Landtagswahlen in diesem Jahr träumt man von absoluten Mehrheiten, von einem Ministerpräsidenten Björn Höcke in Thüringen. Angesichts aktueller Umfrage-Ergebnisse ist dies ein keinesfalls unrealistisches Szenario. Ein Land unter der Führung einer rechtsextremen Partei – was würde das ganz konkret bedeuten: für Demokratie, für Menschenrechte, für soziale Gerechtigkeit in Deutschland? Klar: Die Zukunft lässt sich nicht vorhersagen – oder doch?
Wir wagen ein Experiment und fragen mithilfe künstlicher Intelligenz wie die Zukunft unter einer AfD-geführten Regierung aussehen würde. Soviel sei verraten: Die Antworten zeichnen ein äußerst düsteres Bild. MONITOR-Recherchen zeigen allerdings: Die Fiktion der KI ist von der Realität gar nicht mehr so weit entfernt."
Entweder hier aus der Konserve (https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLXNvcGhvcmEtOGI2MTgzNT MtZWFkMi00M2RkLTgwMjEtNTZjZjYyNjFkNjg3)
oder gleich noch mal im WDR um 22:15.
El Stupido
07.03.2024, 12:26
Hessen:
(...) Ob rassistische Gesänge, Hitlergrüße oder handfeste Angriffspläne: Ermittlungsbehörden und Verfassungsschutz haben derzeit viel zu tun mit mutmaßlich rechtsextrem motivierten Vorfällen, besonders unter jungen Menschen.(...) (https://www.hessenschau.de/panorama/verfassungsschutz-beobachtet-mehr-rechtsextreme-vorfaelle-von-jungen-menschen-v1,verfassungsschutz-rechtsextremismus-hessen-100.html)
Rheinland-Pfalz:
(...) Bei der rechtsextremen Kriminalität haben die Behörden in Rheinland-Pfalz zuletzt einen deutlichen Zuwachs beobachtet. 2023 gab es 1245 Taten - ein Plus von 68 Prozent im Jahresvergleich, wie das Innenministerium am Mittwoch in Mainz mitteilte. Zugleich war es der höchste Stand seit Einführung der Statistik zu politisch motivierter Kriminalität. 2022 hatte es in diesem Bereich noch 740 Taten gegeben.(...) (https://www.stern.de/news/rechtsextreme-kriminalitaet-in-rheinland-pfalz-nimmt-deutlich-zu-34521178.html?utm_campaign=alle&utm_medium=rss-feed&utm_source=standard)
Schwarzfahrer
11.03.2024, 19:10
Rechtsrutsch bei der Parlamentswahl in Portugal (https://www.nzz.ch/international/kopie-von-rechtsruck-bei-der-parlamentswahl-in-portugal-ld.1821593)
Mal sehen, was Deutschland von Portugal lernen kann bzgl. Umgang mit Rechtsruck, Brandmauer, u.ä....
El Stupido
12.03.2024, 10:57
Huch, das kommt aber jetzt überraschend:
(...) Neonazis und Identitäre - die AfD im Bundestag beschäftigt mehr als 100 Mitarbeiter aus dem rechtsextremen Milieu. Eine BR-Recherche zeigt erstmals, in welchem Ausmaß die AfD Verfassungsfeinden Zugang zum Parlament gewährt.(...) (https://www.tagesschau.de/investigativ/br-recherche/afd-bundestag-rechtsextreme-mitarbeiter-100.html)
Klugschnacker
19.03.2024, 15:42
Die eigenen Grenzen zu kontrollieren gehört bekanntlich zu den vornehmsten Aufgaben des Staates. Deshalb wurde nun gegen den österreichischen Rechtsextremisten Martin Sellner (Experte für Remigrationsphantasien) ein Einreiseverbot verhängt.
Ein ähnliches Verbot gegen Sellner besteht auch in England und den USA.
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/martin-sellner-oesterreichischer-rechtsextremist-erhaelt-einreiseverbot-a-d06959d3-088d-4679-8939-0fe8cc97ec71
Klugschnacker
19.03.2024, 15:45
Der Spiegel schreibt über den Spitzenkandidaten der AfD bei der Europawahl, Maximilian Krah, dass selbst Tiktok dessen ausländerfeindliche Hetze nicht weiter toleriere und die Reichweite seiner Postings stark begrenzt habe.
"Krah nutzt TikTok gezielt, um darüber junge Wählerinnen und Wähler anzusprechen. Im vergangenen Jahr wurden seine Videos jeweils mehr als Hunderttausend Mal, teils sogar mehr als eine Million mal ausgespielt.
[…] Nach SPIEGEL-Informationen soll Krah mit homophoben Aussagen, mit Hetze gegen Geflüchtete und Aussagen im Sinne der Verschwörungstheorie vom großen Bevölkerungsaustausch gegen die Regeln der Plattform verstoßen haben.
Maximilian Krah ist Spitzenkandidat der AfD für die Europawahl im Juni. Er ist ein rechtsextremer Hardliner, der dem thüringischen AfD-Fraktionschef Björn Höcke und dem rechten Vordenker Götz Kubitschek ideologisch nahesteht. Außenpolitisch hat Krah ein Faible für Autokraten in China und Russland."
https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/maximilian-krah-tiktok-schraenkt-reichweite-von-afd-politiker-deutlich-ein-a-26035ade-4d2a-42fb-aa5a-3c5d365953fc
Wer noch bisschen Ekel braucht, Krah liefert:
https://www.derwesten.de/politik/afd-spitzenkandidat-maximilian-krah-ampel-regierung-id300843329.html
Daraus:
Krah wird beleidigend: „Feministinnen sind alle hässlich und grässlich.“
Siebenschwein
19.03.2024, 16:40
Wer noch bisschen Ekel braucht, Krah liefert:
https://www.derwesten.de/politik/afd-spitzenkandidat-maximilian-krah-ampel-regierung-id300843329.html
Daraus:
Krah wird beleidigend: „Feministinnen sind alle hässlich und grässlich.“
Tja, wer wie der Typ neben seinem widerlichen Auftreten auch noch eine Hackfresse und 30 Kilo Übergewicht hat, der kann es sich natürlich leisten, die Frauen, die sowieso nichts mit ihm zu tun haben wollen, zu beleidigen. Ändert garantiert nichts an seiner sexuellen Frustration. Falls er überhaupt noch einen hochkriegt bei seinem Alkoholkonsum.
StefanW.
19.03.2024, 16:54
..Ändert garantiert nichts an seiner sexuellen Frustration. Falls er überhaupt noch einen hochkriegt bei seinem Alkoholkonsum.
Laut Wikipedia hat er es immerhin zu 8 Kindern von 3 Frauen geschafft. Da kann ich nicht mithalten. :Cheese:
Wahrscheinlich sieht er sich verpflichtet, seinen Anteil an der Erhöhung der Geburtenziffer arischer Kinder zu leisten.
Wie weit muss man nur gesunken sein, wenn man solche Politiker wählt.
[/I]=TriVet;1741392]Wer noch bisschen Ekel braucht, Krah liefert:
https://www.derwesten.de/politik/afd-spitzenkandidat-maximilian-krah-ampel-regierung-id300843329.html
Daraus:
Krah wird beleidigend: „Feministinnen sind alle hässlich und grässlich.“
Hallöchen,
Maxe hat aber auch durchaus brauchbare Hinweise an die germanische (männliche) Jugend und jedes Mal, wenn ich an der oberlausitzer Geburtstätte unseres arischen Vorzeige-Siegfrieds vorbei radel, gehen mir seine wertvollen Vorschläge zur Anbahnung von notwendigem Geschlechtsverkehr zur Mehrung des ruhmreichen germanischen Volxstammes durch den Kopf:
"Jeder dritte junge Mann hatte noch nie eine Freundin. Du gehörst dazu? Schau keine Pornos, wähl' nicht die Grünen, geh' raus an die frische Luft, steh' zu dir, sei selbstbewusst, guck geradeaus. Echte Männer sind rechts, echte Männer haben Ideale, echte Männer sind Patrioten, dann klappt es auch mit der Freundin."
Quelle: Sächsische Zeitung
F u r c h t b a r
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/bertelsmann-studie-demokratien-weltweit-auf-dem-rueckzug,U7SqahJ
:-((
Klugschnacker
20.03.2024, 09:11
F u r c h t b a r
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/bertelsmann-studie-demokratien-weltweit-auf-dem-rueckzug,U7SqahJ
:-((
Der weltweite Rückzug der Demokratien ist bedauerlich. Früher schien es fast selbstverständlich, dass sich nach und nach alle Gesellschaften in Richtung demokratischer Teilhabe an der Macht entwickeln werden. Das ist offenbar nicht der Fall, zumindest im Moment nicht.
Ich gebe aber zu bedenken, dass auch Deutschland keine Demokratie ist, wenn man nach dem Grundsatz urteilt, in einer Demokratie gehe alle Macht vom Volk aus. In Deutschland, ebenso wie in allen anderen demokratisch regierten Industrienationen, geht nicht alle Macht vom Volk aus, sondern nur ein recht kleiner Teil der Macht.
Macht wird im wesentlichen in vier Bereichen ausgeübt:
- im politischen System
- durch die Wirtschaft
- durch die Eliten
- durch die Medien (Springer, Bertelsmann etc.)
Nur das politische System ist einigermaßen demokratisch. Die Wirtschaft ist alles andere als demokratisch. Wirtschaftsbosse werden nicht gewählt und sie repräsentieren nicht das Volk und seine Interessen. Zum Einfluss der Eliten oder der Medienkonzerne schreibe ich an dieser Stelle nichts, damit es nicht ausufert.
Falls jemand der Ansicht ist, eine möglichst demokratische, gleichberechtigte Teilhabe an der Macht sei anzustreben, der hat auch in Deutschland noch große, unbestellte Ackerflächen, durch die er seinen Pflug ziehen kann.
schreibender
20.03.2024, 12:25
Steht auch nirgens. :Cheese:
Artikel 20 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland:
(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.
(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.
Ich liebe es Frau Merkel zur Wahl in Thüringen zu zitieren: "und deshalb auch das Ergebnis wieder rückgängig gemacht werden muss."
Das nenne ich gelebte Demokratie.
Schwarzfahrer
20.03.2024, 13:01
Früher schien es fast selbstverständlich, dass sich nach und nach alle Gesellschaften in Richtung demokratischer Teilhabe an der Macht entwickeln werden.
Diese Vorstellung klingt zwar schön (zumindest für uns, die dieses System für gut und richtig halten), aber sie war schon immer eine Utopie, finde ich. Die Welt ist zu komplex und unterschiedlich, als daß sich ein politisches System, eine Religion oder eine Ernährungsweise sich weltweit durchsetzen könnten. Auch die christlichen Missionare glaubten, daß die ganze Welt zum Christentum zu bekehren sei, ebenso die muslimischen Eroberer von Nordafrika und dem nahen Osten vor ca. 1000 Jahren.
Demokratie kann m.M.n. nur stabil funktionieren, wenn die Menschen in großer Mehrheit dies auch für richtig halten - und die daraus sich ergebende Konsequenz der Eigenverantwortung ernst nehmen und ausleben. Es ist aber für viele bequemer, sich auf eine herrschende Autorität zu verlassen -das macht es Autokraten leicht. Das gilt besonders in Ländern, in denen das "schon immer so war". Daß man ein Recht und die Fähigkeit hat, am Gemeinwesen mitzubestimmen und die Obrigkeit in Zweifel ziehen zu dürfen muß man von klein auf lernen und verinnerlichen.
Ich gebe aber zu bedenken, dass auch Deutschland keine Demokratie ist, wenn man nach dem Grundsatz urteilt, in einer Demokratie gehe alle Macht vom Volk aus. In Deutschland, ebenso wie in allen anderen demokratisch regierten Industrienationen, geht nicht alle Macht vom Volk aus, sondern nur ein recht kleiner Teil der Macht.Ich finde, da interpretierst Du den Begriff "Macht" weiter, als das Grundgesetz. M.M.n. dürfte es sich klar um die politisch/staatliche Macht gehen, nicht um die Macht von Wirtschaft, Medien oder von Professoren über Studenten (eines fehlt noch in Deiner Liste: Möge die Macht mit Dir sein!:Cheese: ). Das sind alles eher Beziehungen, die durch den Begriff "Rechtsstaat" geregelt werden. Auch glaube ich nicht, daß das demokratische Prinzip aus der Politik in alle anderen Lebensbereiche nutzbringend ausgedehnt werden kann oder soll. Ein Kibbuz kann noch demokratisch organisiert werden, ein Schiff auf hoher See oder ein Weltkonzern sicher nicht mehr.
Falls jemand der Ansicht ist, eine möglichst demokratische, gleichberechtigte Teilhabe an der Macht sei anzustreben, der hat auch in Deutschland noch große, unbestellte Ackerflächen, durch die er seinen Pflug ziehen kann.Da stimme ich zu; ich sehe da vor allem die Möglichkeiten von mehr direkt gelebter Demokratie (Volksabstimmungen, mehr Gewicht für direkt gewählte Abgeordnete gegenüber Listen-Kandidaten, Verbot von Fraktionszwang, u.a.m.). Andere werden sicher auch andere Schwerpunkte setzen wollen.
.....
Macht wird im wesentlichen in vier Bereichen ausgeübt:
- im politischen System
- durch die Wirtschaft
- durch die Eliten
- durch die Medien (Springer, Bertelsmann etc.)
Nur das politische System ist einigermaßen demokratisch. Die Wirtschaft ist alles andere als demokratisch. Wirtschaftsbosse werden nicht gewählt und sie repräsentieren nicht das Volk und seine Interessen. Zum Einfluss der Eliten oder der Medienkonzerne schreibe ich an dieser Stelle nichts, damit es nicht ausufert.
Falls jemand der Ansicht ist, eine möglichst demokratische, gleichberechtigte Teilhabe an der Macht sei anzustreben, der hat auch in Deutschland noch große, unbestellte Ackerflächen, durch die er seinen Pflug ziehen kann.
Ich bin ein überzeugter Anhänger von Selbstverwaltungsstrukturen und habe mein ganzes Berufsleben in solchen gearbeitet. Schon im Zuge der Studentenbewegung haben wir am Psychologischen Institut der FU Berlin basisdemokratische Selbstverwaltungsstrukturen geschaffen (auch für Stellenbesetzungen) und gemeinsam mit einigen Mitarbeitern und Professoren die Studieninhalte und das Studium reformiert (deutlich praxisbezogener). Sogar im öffentlichen Dienst mit seinen hierarchischen Strukturen hat das ziemlich weitgehend funktioniert, weil die Leitung ihre Macht nur formal ausgeübt und sich an die Teamentscheidungen gehalten hat (was bei der Besetzung schon vereinbart worden ist.).
Siebenschwein
20.03.2024, 17:53
Ich bin ein überzeugter Anhänger von Selbstverwaltungsstrukturen und habe mein ganzes Berufsleben in solchen gearbeitet. Schon im Zuge der Studentenbewegung haben wir am Psychologischen Institut der FU Berlin basisdemokratische Selbstverwaltungsstrukturen geschaffen (auch für Stellenbesetzungen) und gemeinsam mit einigen Mitarbeitern und Professoren die Studieninhalte und das Studium reformiert (deutlich praxisbezogener). Sogar im öffentlichen Dienst mit seinen hierarchischen Strukturen hat das ziemlich weitgehend funktioniert, weil die Leitung ihre Macht nur formal ausgeübt und sich an die Teamentscheidungen gehalten hat (was bei der Besetzung schon vereinbart worden ist.).
Und wo hat in diesem System der Shareholder Value seinen Platz?
Ein Kibbuz kann noch demokratisch organisiert werden, ein Schiff auf hoher See oder ein Weltkonzern sicher nicht mehr.
Schon in einer ganz normalen Familie scheitert das Konzept.
Da stimme ich zu; ich sehe da vor allem die Möglichkeiten von mehr direkt gelebter Demokratie (Volksabstimmungen, mehr Gewicht für direkt gewählte Abgeordnete gegenüber Listen-Kandidaten, Verbot von Fraktionszwang, u.a.m.). Andere werden sicher auch andere Schwerpunkte setzen wollen.
Allerdings. Ich würde genau den anderen Weg gehen. Weg mit allen Direktkandidaten, nur noch Listenwahl. Hin zu einem Wettstreit der Ideen statt zu einem Wettstreit der Personen. Menschen kommen und gehen, ihre Einstellung verändert sich. Wir sollten uns viel mehr über Ideen, Ziele, Wege etc. streiten als über Personen.
Theoretisch könnte man das mit Volksabstimmungen machen, wenn man sich dann aber die Brexit-Abstimmung, die Straßenbahn-Abstimmung in Wiesbaden oder diverse Abstimmungen in der Schweiz ansieht, dann doch lieber nicht.
Und wo hat in diesem System der Shareholder Value seinen Platz?
Spielte bei den öffentlichen Einrichtungen oder Körperschaften, die ich erwähnte, keine Rolle. Generell bewerte ich ein allein bzw. vorwiegend am Shareholder Value ausgerichtetes Konzept kritisch.
......
Theoretisch könnte man das mit Volksabstimmungen machen, wenn man sich dann aber die Brexit-Abstimmung, die Straßenbahn-Abstimmung in Wiesbaden oder diverse Abstimmungen in der Schweiz ansieht, dann doch lieber nicht.
Es macht meines Erachtens wenig Sinn, nur bei ausgewählten Entscheidungen den Souverän direkt zu befragen wie z.B. beim Brexit usf, weil das auch eine "Instrumentalisierung" sein kann. Die Praxis, dass der Souverän entscheidet, sollte fest und breit verankert sein. Dazu gehören: Referendums- und Initiativrechte (für Gesetze) sowie die Pflicht, Ausgaben ab einer bestimmten Grössenordnung dem Volk zur Abstimmung zu unterbreiten sowie die Steuersätze. Wirklich alles von Bedeutung!
Der Punkt, dass sich evtl. im nachhinein bestimmte plebiszitäre Entscheidungen als problematisch erweisen, gilt doch genauso für die repräsentativ getroffenen Entscheidungen, wenn ich z.B. an die Autobahnausbauten im Stadtgebiet von Berlin, den Verkauf der Genossenschaften, öffentlichen Liegenschaften und der BEWAG, GASAG etc. denke und viele andere mehr. Da ist mir die direkte Basisdemokratie viel lieber!
Schwarzfahrer
20.03.2024, 20:59
Schon in einer ganz normalen Familie scheitert das Konzept.
Allerdings. Ich würde genau den anderen Weg gehen. Weg mit allen Direktkandidaten, nur noch Listenwahl. Hin zu einem Wettstreit der Ideen statt zu einem Wettstreit der Personen. Menschen kommen und gehen, ihre Einstellung verändert sich. Wir sollten uns viel mehr über Ideen, Ziele, Wege etc. streiten als über Personen.
Solange es um Wünsche und Ziele geht, ist der Weg über die Masse richtig, da sollten alle gleich beteiligt werden. Wenn es aber um praktische Umsetzung, um Gestaltung von Gesetzen, um Organisation von Abläufen geht, kommt es aber eben nicht auf die Liste, auf die Idee dahinter an, sondern auf die Fähigkeit des Einzelnen, der es tun muß.
Listenwahlen bringen nicht die fachlich-inhaltlich Fähigsten nach oben, sondern die besten Taktiker innerhalb der jeweiligen Partei, die Leute mit den besten Beziehungen, schlimmstenfalls mit den geschicktesten Intrigen. Ich halte das für kontraproduktiv, und sehe bessere Chancen für erfolgreiche Umsetzung jeder Politik, wenn sich Personen durch ihre persönlichen Fähigkeiten eine Wahl erkämpfen. Dafür halte ich auch zusätzlich zum Mindestalter fürs passive Wahlrecht auch eine Forderung nach einer Mindest-Berufserfahrung (bevorzugt nicht in einer Behörde, sondern eher in der freien, produktiven Wirtschaft) für berechtigt (wenn auch vermutlich illusorisch).
@qbz: Es würde mich wegen Deiner tiefen und langen politische Erfahrung wirklich interessieren - auch wenn es vll etwas theorielastig wird - welche Hoffnungen sich an diese Formen der basisdemokratischen Entscheidungsverfahren knüpfen (ich nehme diese Selbstverwaltungsmodelle viel kleinerer Einheiten mal bewusst raus) -
sollen die Entscheidungen dann besser werden, besser nach welchen Kriterien?
m.
@qbz: Es würde mich wegen Deiner tiefen und langen politische Erfahrung wirklich interessieren - auch wenn es vll etwas theorielastig wird - welche Hoffnungen sich an diese Formen der basisdemokratischen Entscheidungsverfahren knüpfen (ich nehme diese Selbstverwaltungsmodelle viel kleinerer Einheiten mal bewusst raus) -
sollen die Entscheidungen dann besser werden, besser nach welchen Kriterien?
m.
In Deutschland nehmen bekanntlich die "Bindungskräfte" bzw. Einbindung zwischen politischen Entscheidungen, Parteien und der Bevölkerung immer mehr ab. Basisdemokratie inform einer direkten Demokratie führt auf jeden Fall zu einer stärkeren Einbindung und Zustimmung. Regierungskritikern wird z.B. in der CH schnell entgegen gehalten, sie könnten ja eine entsprechende Gesetzesinitiative lancieren, damit der Souverän darüber entscheidet.
Zur direkten Demokratie gehören in der CH damit eng verbunden a) die Konkordanzdemokratie, d.h. die Exekutive setzt sich proportional nach dem Anteil der in den Parlamenent vertretenen Parteien zusammen. D.h. es gibt eine kooperative Zusammenarbeit der grossen Parteien sowie der Minderheiten, welche solche Haushaltsentscheidungen und Gesetze ausarbeiten und verabschieden, dass sie bei Volksabstimmungen möglichst Mehrheiten erzielen (bei Pflicht- oder erzwungenen Referenden) und b) ein starker Föderalismus mit starken Gemeinderechten.
Ein weiterer Vorteil: Es können neben den politischen Parteien auch Gewerkschaften, Vereine (Tierschutz z.B.), themenspezifische Interessensorganisationen wie Mieter über Volksinitiativen Einfluss ausüben. Liste der nationalen Volksabstimmungen (https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_eidgen%C3%B6ssischen_Volksabstimmungen)
Auf dem Hintergrund des Föderalismus und einer direkten Demokratie müssten IMHO auch die EU Strukturen neu definiert werden.
NZZ: Wie vertragen sich direkte Demokratie und Wirtschaft?
Direkte Demokratie ist vielfältig mit der Wirtschaft verknüpft. Das wirtschaftliche Niveau eines Landes ist umso höher, je besser die direkte Mitsprache des Volkes ausgestaltet ist. Von Bruno S. Frey, Wirtschaftsprofessor. (https://www.nzz.ch/meinung/debatte/wie-vertragen-sichdirekte-demokratie-und-wirtschaft-ld.643244)
Der weltweite Rückzug der Demokratien ist bedauerlich. Früher schien es fast selbstverständlich, dass sich nach und nach alle Gesellschaften in Richtung demokratischer Teilhabe an der Macht entwickeln werden. Das ist offenbar nicht der Fall, zumindest im Moment nicht.
Demokratien funktionieren nur wenn die Politik auch wirklich die Interessen vertritt, für die sie gewählt wurden. Wenn Politiker aber jahrelang nur "aussetzen" oder wie manch aktueller Populist sich nur wie ein Fähnchen im Wind dreht, dann wählt der Bürger am Ende immer extremere Parteien, in der Hoffnung dass dann wenigstens was passiert. Irgendwann kippt das System. Dazu kommt noch offene und versteckte Korruption. Am Ende regiert in den meisten Demokratien nur noch das Geld und der Lobbyismus.
Solange es um Wünsche und Ziele geht, ist der Weg über die Masse richtig, da sollten alle gleich beteiligt werden. Wenn es aber um praktische Umsetzung, um Gestaltung von Gesetzen, um Organisation von Abläufen geht, kommt es aber eben nicht auf die Liste, auf die Idee dahinter an, sondern auf die Fähigkeit des Einzelnen, der es tun muß.
Das ist doch wieder nur die Illusion des so genannten "starken Mannes". Der Einzelne kann ich wesentlichen in unseren komplexen Strukturen gar nichts erreichen. Es geht immer nur im Zusammenspiel mit dem passenden Leute. Daher sollte man viel mehr Wert auf eine funktionierende Struktur legen, statt zu viel auf den Einzelnen zu schauen.
Listenwahlen bringen nicht die fachlich-inhaltlich Fähigsten nach oben, sondern die besten Taktiker innerhalb der jeweiligen Partei, die Leute mit den besten Beziehungen, schlimmstenfalls mit den geschicktesten Intrigen. Ich halte das für kontraproduktiv, und sehe bessere Chancen für erfolgreiche Umsetzung jeder Politik, wenn sich Personen durch ihre persönlichen Fähigkeiten eine Wahl erkämpfen.
Natürlich musst du auch bei einer Listenwahl genug Unterstützer bekommen, die dich dann bei der Wahl auf die Liste unterstützen. Das geschieht aber deutlich sachlicher (jedenfalls in meiner Partei) und tiefgreifender als es bei einer öffentlichen Wahl der Fall ist. Gerade die Listenwahl bietet die Chance, Fachleute und Spezialisten auf die Liste und damit in die Politik zu bringen, die in einer Einzelwahl nie eine Chance haben würden.
Dafür halte ich auch zusätzlich zum Mindestalter fürs passive Wahlrecht auch eine Forderung nach einer Mindest-Berufserfahrung (bevorzugt nicht in einer Behörde, sondern eher in der freien, produktiven Wirtschaft) für berechtigt (wenn auch vermutlich illusorisch).
Und warum sollen ausgerechnet Kandidat*innen mit Berufserfahrung aus der "freien Wirtschaft" die besseren Politiker sein? Du meinst solche Leute, die dann neben ihrem Mandat noch ihren Betrieb/Unternehmen/Kanzlei weiter führen statt sich zu 100% auf die Politik zu konzentrieren. Diese Leute, für die Politik nur ein gut bezahltes Hobby ist, das sie für ihre private Interessen ausnutzen können?
Da werden dann schnell mal lukrative Maskendeals eingefädelt, Werbung für Aserbaidschan gemacht etc. Alles ganz toll, weil die Erfahrung in der "freien Wirtschaft" haben? Kann ich nicht sehen. Außer du willst natürlich eine rein wirtschaftsliberale Politik, die keine andere Interessen mehr verfolgt.
Boomer62
21.03.2024, 08:38
...Gerade die Listenwahl bietet die Chance, Fachleute und Spezialisten auf die Liste und damit in die Politik zu bringen, die in einer Einzelwahl nie eine Chance haben würden...
Zwei der über Listenwahl gewählten Fachleute und Spezialisten im deutschen Bundestag:
Emilia Fester, Bündnis 90/Die Grünen, ohne Berufsabschluss, gewählt über die Landesliste Hamburg
https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/F/fester_emilia-860704
Ricarda Lang, Bündnis 90/Die Grünen, ohne Berufsabschluss, gewählt über die Landesliste Ba-Wü
https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/L/lang_ricarda-860132
El Stupido
21.03.2024, 08:55
Zwei der über Listenwahl gewählten Fachleute und Spezialisten im deutschen Bundestag:
Emilia Fester, Bündnis 90/Die Grünen, ohne Berufsabschluss, gewählt über die Landesliste Hamburg
https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/F/fester_emilia-860704
Ricarda Lang, Bündnis 90/Die Grünen, ohne Berufsabschluss, gewählt über die Landesliste Ba-Wü
https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/L/lang_ricarda-860132
Lustig, dass du als Beispiele ausgerechnet B90/Grüne bringst.
Warum nicht zB auch ihn hier (https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Ziemiak#:~:text=Paul%20Ziemiak%20%5B'pa%CA%8A %CC%AFl%20'tsi%CB%90mjak,bis%202022%20Generalsekre t%C3%A4r%20der%20CDU.):
(...) Nach dem Abitur an der Internatsschule am Seilersee studierte Ziemiak zunächst Rechtswissenschaft an den Universitäten Osnabrück und Münster. Er bestand die Erste Juristische Staatsprüfung in zwei Anläufen nicht und blieb daher ohne Abschluss.[6] Danach begann er ein Studium der Unternehmenskommunikation an der privaten Business and Information Technology School in Iserlohn, das er auch nicht abgeschlossen hat.[7] Bis zu seinem Einzug in den Bundestag arbeitete Ziemiak neben seinem Studium als Werkstudent in Düsseldorf für die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers.(...)Ebenso wie seine Vorgängerin gelangte Ziemiak über die Landesliste in den Bundestag, da der Wahlkreis jeweils von der SPD-Kandidatin Michelle Müntefering gewonnen wurde. (...)
StefanW.
21.03.2024, 09:00
Lustig, dass du als Beispiele ausgerechnet B90/Grüne bringst.
Weil er auf Nepumuks Beitrag reagiert hat und der sich für B90/G engagiert.
Schwarzfahrer
21.03.2024, 09:03
Das ist doch wieder nur die Illusion des so genannten "starken Mannes". Der Einzelne kann ich wesentlichen in unseren komplexen Strukturen gar nichts erreichen. Es geht immer nur im Zusammenspiel mit dem passenden Leute. Daher sollte man viel mehr Wert auf eine funktionierende Struktur legen, statt zu viel auf den Einzelnen zu schauen. nein, es geht nicht um den starken Mann, sondern um die Kompetenz und um die Fähigkeiten einer Person, die sich nicht in politischen Reden erschöpfen darf, sonder praktische Fähigkeiten je nach Aufgabenfeld verlangt, wie z.B. Organisationsfähigkeit (Priorisierung, Strukturierung, Nachverfolgung,, Bewertung, etc.), für letzteren Punkt Kenntnis und Verständnis von je nach Aufgabe technischen Zusammenhängen, Lebensrealitäten verschiedener gesellschaftlicher Gruppen abseits von Aktivisten und Lobbyisten-Narrativen, u.ä.m. Von einem aktiven Politiker erwarte ich nicht weniger, als von einem Projektleiter in meiner Branche, die Fähigkeit dazu ist auch nicht jedem Ingenieur oder Physiker gegeben. Man muß sich bewähren.
Natürlich musst du auch bei einer Listenwahl genug Unterstützer bekommen, die dich dann bei der Wahl auf die Liste unterstützen. Das geschieht aber deutlich sachlicher (jedenfalls in meiner Partei) und tiefgreifender als es bei einer öffentlichen Wahl der Fall ist. Gerade die Listenwahl bietet die Chance, Fachleute und Spezialisten auf die Liste und damit in die Politik zu bringen, die in einer Einzelwahl nie eine Chance haben würden.Es mag in Deinem Umfeld stimmen; ich habe aber insgesamt große Zweifel, ob ein noch so guter Fachmann auf einer Liste eine Chance bekommt, wenn er nicht ausreichend auf der Linie der Entscheider ist. Die Listenwahl verengt m.M.n. das Spektrum der Meinungen in den Parlamenten auf die führende Meinung der jeweilige Partei, und begrenzt damit die Vielfalt und die Entwicklung. Es ist vor allem ein Mittel der Stärkung der Parteiführung.
Und warum sollen ausgerechnet Kandidat*innen mit Berufserfahrung aus der "freien Wirtschaft" die besseren Politiker sein? Du meinst solche Leute, die dann neben ihrem Mandat noch ihren Betrieb/Unternehmen/Kanzlei weiter führen statt sich zu 100% auf die Politik zu konzentrieren. Diese Leute, für die Politik nur ein gut bezahltes Hobby ist, das sie für ihre private Interessen ausnutzen können?Nein, ich meine Leute, die auch die Welt außerhalb des Politikbetriebs erlebt haben, die Erfahrung in der Ausübung der oben genannten Fähigkeiten haben, die näher am "Volk" sind, das sie vertreten sollen.
Zwei der über Listenwahl gewählten Fachleute und Spezialisten im deutschen Bundestag:
Emilia Fester, Bündnis 90/Die Grünen, ohne Berufsabschluss, gewählt über die Landesliste Hamburg
https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/F/fester_emilia-860704
Ricarda Lang, Bündnis 90/Die Grünen, ohne Berufsabschluss, gewählt über die Landesliste Ba-Wü
https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/L/lang_ricarda-860132
Und wer bitte kann mir jetzt garantieren, dass ein Oberstudienrat für Sport und Geschichte mit 13-jähriger Lehramtserfahrung der bessere Politiker ist?
StefanW.
21.03.2024, 09:21
Die AfD scheint einen Mörder in ihren Reihen zu haben, der einen Maler- und Lackierermeister auf dem Gewissen hat: "Abschuss Maler- und Lackierermeister".
Quelle:
https://afdbundestag.de/abgeordnete/tino-chrupalla/
Helmut S
21.03.2024, 09:45
Ist Fachkompetenz und Spezialistentum für einen Bundespolitiker tatsächlich zwingend nötig? Ich würd das als zwingende Voraussetzung eher in den Ministerien sehen.
:Blumen:
Boomer62
21.03.2024, 09:46
Und wer bitte kann mir jetzt garantieren, dass ein Oberstudienrat für Sport und Geschichte mit 13-jähriger Lehramtserfahrung der bessere Politiker ist?
Der Oberstudienrat ist ebenfalls über eine Landesliste in den Landtag eingezogen.
Er erreichte kein Direktmandat im Wahlkreis Eichsfeld.
https://www.thueringer-landtag.de/abgeordnete/abgeordnete-fraktionen-sitzordnung/abgeordnetendetails/abgeordneter/bjoern-hoecke/
El Stupido
21.03.2024, 09:47
Der Oberstudienrat ist ebenfalls über eine Landesliste in den Landtag eingezogen.
Er erreichte kein Direktmandat im Wahlkreis Eichsfeld.
https://www.thueringer-landtag.de/abgeordnete/abgeordnete-fraktionen-sitzordnung/abgeordnetendetails/abgeordneter/bjoern-hoecke/
Jetzt hatte ich fast Obersturmbannführer gelesen....
Schwarzfahrer
21.03.2024, 11:32
Ist Fachkompetenz und Spezialistentum für einen Bundespolitiker tatsächlich zwingend nötig? Ich würd das als zwingende Voraussetzung eher in den Ministerien sehen.
:Blumen:
Zwingend ist gar nichts, aber höchst wünschenswert. Ein Entscheider und Bestimmer über die Richtung sollte schon Kenntnisse des Themas über Wünsche und Ideen hinaus haben. Ohne kann es zwar gehen, kann aber je nach Charakter auch böse danebengehen, wenn man nicht fähig ist, auf die Spezialisten zu hören, und einfach nur seine Träume nach außen verkäuft (habe ich im Beruf mit so manchem Abteilungsleiter erlebt...).
Mit Kompetenz ist aber nicht unbedingt Spezialistentum gemeint, sondern einfach praktische Fähigkeiten von Planung, Organisation, Nachverfolgung, Kurskorrektur - alles allgemeine Fertigkeiten, die man in produktiven Berufen zwangsweise übt und erlernt, kaum jedoch, wenn man sein Leben nur mit Studium und Parteiarbeit verbracht hat, oder in einer Behörde ohne eigenverantwortliche Gestaltungsfreiheit der Arbeit, ohne den Zwang zur Kundenorientierung, zur Anpassung an externe Forderungen.
Mit Kompetenz ist aber nicht unbedingt Spezialistentum gemeint, sondern einfach praktische Fähigkeiten von Planung, Organisation, Nachverfolgung, Kurskorrektur - alles allgemeine Fertigkeiten, die man in produktiven Berufen zwangsweise übt und erlernt
In welchem praktischen Beruf lernst du das? In den meisten praktischen Berufen schaltest du Gehirn aus und machst das was Cheffe gesagt hat.
Planung, Organisation usw.. lernst du je nach Job mal als Meister/Techniker, da ist das dann meist auch Bestandteil der täglichen Arbeit deine Praktiker an der Arbeit zu halten, Termine zu machen, Material zu bestellen usw..
Das Problem ist letztlich dass du eigentlich das Berufbild Politiker brauchst. Letztlich musst du immer und ständig Entscheidungen in den verschiedensten Bereichen treffen, du kannst dich aber nicht überall auskennen. Da bist du auf Informationen angewiesen die dir deine Mitarbeiter im Ministerium liefern. Am Ende ist der Minister doch nur das A... das in der Presse die getroffenen Entscheidungen verkaufen muss.
Das ist mittlerweile aber eine Manie, wenn einem die sachlichen Argumente in der Diskussion ausgehen wird man persönlich. Ob eine Entscheidung richtig oder falsch ist hat nichts damit zu tun welche Ausbildung ein Politiker hat, das ist das typsiche rechte Diskreditieren von Politikern. Mit Diskussion um die Sache hat das rein gar nichts zu tun, das ist ablenken wenn man selber nichts auf dem Kasten hat. ;)
Schwarzfahrer
21.03.2024, 14:10
In welchem praktischen Beruf lernst du das? In den meisten praktischen Berufen schaltest du Gehirn aus und machst das was Cheffe gesagt hat. Das gibt es sicher auch, aber inzwischen gibt es sehr viele Firmen, in denen dem Mitarbeiter genug zugetraut und ihm abverlangt wird. Die dafür nötigen Fähigkeiten kann man nicht unterrichten, die erlangt man nur durch praktische Anwendung. Wenn ich immer nur sage, ihr macht was der Chef sagt, ist schlechte Qualität und mangelnde Motivation programmiert.
Und nach meiner Beobachtung sind Menschen aus produktiven Berufen, ob Handwerk, Industrie, Dienstleistung meist nach einigen Jahren Praxis zu vielem fähig, was Menschen aus Behörden-Berufen aber auch aus vielen sozialen Berufen (sei es Lehrer, Sozialpädagogen u.ä.) nicht hinbekommen (traurige Erfahrung aus Schulzeit wie jetzt aus der Betreuung meines Sohens im Wohnbereich), obwohl letztere viel besser Konzepte und Theorien aufstellen und darlegen können, als erstere.
Das Problem ist letztlich dass du eigentlich das Berufbild Politiker brauchst. Letztlich musst du immer und ständig Entscheidungen in den verschiedensten Bereichen treffen, du kannst dich aber nicht überall auskennen. Da bist du auf Informationen angewiesen die dir deine Mitarbeiter im Ministerium liefern.Und um das zu können, braucht man eben die Fähigkeit, Wesentlliches von Unwesentlichem, Wichtiges von weniger Wichtigem zu trennen, zu sortieren, Lücken erkennen, etc. All das lernt man nur durch Machen, und zwar durch das direkte Feedback der Kunden, durch effektive Ergebnisse. Letzteres fehlt in der Politik, oder kommt sehr verzögert (Abwahl/Wiederwahl alle 4 Jahre -das hat keinen Lerneffekt).
Ob eine Entscheidung richtig oder falsch ist hat nichts damit zu tun welche Ausbildung ein Politiker hat, das ist das typsiche rechte Diskreditieren von Politikern. nein es ist nicht so wichtig, welche Ausbildung ein Politiker hat, aber es ist wichtig, daß er überhaupt eine hat (nicht nur abgebrochene Studien), und noch wichtiger ist Berufserfahrung außerhalb der Politik - erst das bringt die Lebenserfahrung mit, die einen zur Politik zum Wohle anderer (das sollte ja immer das Ziel sein) befähigen kann.
Und nach meiner Beobachtung sind Menschen aus produktiven Berufen, ob Handwerk, Industrie, Dienstleistung meist nach einigen Jahren Praxis zu vielem fähig, ...
Man merkt einfach, dass du wirklich wenig Einblick in den politischen Betrieb hast. Nur weil man Erfahrung im Handwerk oder Industrie hat, heißt das noch lange nicht, dass diese Menschen irgendwas in der Politik bewegen können. Hier sind völlig andere Fähigkeiten gefragt. Wir haben eine Reihe solcher Menschen in unserem Lokalparlament. Die meisten davon sind selbst mit dem relativ bescheidenen Politikbetrieb in einer Kleinstadt überfordert.
nein es ist nicht so wichtig, welche Ausbildung ein Politiker hat, aber es ist wichtig, daß er überhaupt eine hat (nicht nur abgebrochene Studien), und noch wichtiger ist Berufserfahrung außerhalb der Politik -
Nein, ist es nicht. Es ist gerade ein ganz wesentliches Kernelement unserer Demokratie, dass es praktisch keine Voraussetzungen um Politiker zu werden. Es ist völlig ausreichend, dass man gewählt wird. So steht es Jedem und Jeder frei, an der politischen Willensbildung teilzunehmen.
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Nein, ist es nicht. Es ist gerade ein ganz wesentliches Kernelement unserer Demokratie, dass es praktisch keine Voraussetzungen um Politiker zu werden. Es ist völlig ausreichend, dass man gewählt wird. So steht es Jedem und Jeder frei, an der politischen Willensbildung teilzunehmen.
Naja, unsere Parlament ist kein Spiegel der Gesellschaft. Signifikant häuft sind Juristen im Bundestag. Die meisten Abgeordente haben studert, Arbeiter findet man fast nicht. Theortisch kann jeder teilnehmen, praktisch gibt es scheinbar deutliche Häufungen.
Naja, unsere Parlament ist kein Spiegel der Gesellschaft. Signifikant häuft sind Juristen im Bundestag. Die meisten Abgeordente haben studert, Arbeiter findet man fast nicht. Theortisch kann jeder teilnehmen, praktisch gibt es scheinbar deutliche Häufungen.
Richtig. Schwarzfahrer will aber zusätzlich formale Hürden einführen. Ob das die Situation verbessern würde?
Richtig. Schwarzfahrer will aber zusätzlich formale Hürden einführen. Ob das die Situation verbessern würde?
Ich wüsste nicht, wie diese aussehen sollten. Ich kenne sehr fähige Studienabbrecher, unfähige Dr.Irgendwas, fähige Arbeiter und unfähige auch.
Schwarzfahrer
21.03.2024, 15:10
Wir haben eine Reihe solcher Menschen in unserem Lokalparlament. Die meisten davon sind selbst mit dem relativ bescheidenen Politikbetrieb in einer Kleinstadt überfordert.Wenn die Abläufe so sind, wie an dr Schule meines Sohnes und in der Betreuung seiner Wohngemeinschaft, dann liegt die Überforderung vielleicht daran, daß der Betrieb ineffizient oder überbürokratisiert ist (was die Betroffenen in den von mir genannten Bereichen natürlich verneinen). Vielleicht würden gerade mehr Praktiker dem Politikbetrieb gut tun...
Es ist gerade ein ganz wesentliches Kernelement unserer Demokratie, dass es praktisch keine Voraussetzungen um Politiker zu werden. Es ist völlig ausreichend, dass man gewählt wird. So steht es Jedem und Jeder frei, an der politischen Willensbildung teilzunehmen.Das mag ein aktuelles Kernelement sein, aber genau dieses Element kritisiere ich. Der Staat verlangt extra Qualifikation für die einfachsten Tätigkeiten (z.B. Kinder betreuen, Steckdose einbauen, ...) - aber von Politikern, die die größte Verantwortung in der Gesellschaft tragen, soll keinerlei Qualifikation oder Fähigkeit verlangt werden?
Es ist für mich o.k., wenn das aktive Wahlrecht an keine Voraussetzung, bis auf eine gewisse geistige Reife geknüpft wird (auch wenn ich verstehen kann, daß manche auch dafür gewisse Voraussetzungen fordern). Damit kann jeder an der politischen Willensbildung teilnehmen.
Aber das passive Wahlrecht sollte in meinen Augen sehr wohl Anforderungen unterliegen, denn die Arbeit ist anspruchsvoll und die Qualität hat relevante Auswirkung auf viele Menschen. Wenn jeder, egal ob er qualifiziert ist, oder nicht, ein Amt erlangen kann, verliert das Amt an Ansehen und Glaubwürdigkeit - das sieht man doch z.T. daran, wie in Umfragen die Bundestagsabgeordneten beurteilt werden.
Trimichi
21.03.2024, 15:11
Man könnte dann auch sagen, dass es keine Stellenbeschreibung gibt?
So erklärt sich das vllt, dass viele Politiker und Abgeordnete werden wollen, weil sie für nichts und wieder nichts fürstlich entlohnt werden?
Zumindest wurde von der Wissenschaft erkannt, dass wegen mangelnder Qualitätssicherung an diesen Job geknüpft die Situation so desolat ist wie sie ist. Übrigens nicht nur in Deutschland, man denke nur an Amerika. Und das ist glaube ich das Gefährliche sich da hineinzusteigen, und nach den drei grossen Krisen, Corona, Krieg und Klima nun auch noch eine Krise der Demokratie herbeireden zu müssen. Muss das sein?
Akademische Abschlüsse sind sicherlich ein Qualifikationsmerkmal. Das Kriterium gewählt zu werden spricht auch nicht für eine Qualitätssicherung durch die diese Wählerschaft und eine Qualifizierung derselben.
Nicht die Demokratie ist in Gefahr, sondern die aktuelle Regierungskoalition in ihrem Bestehen verursacht durch ihre eigene Streitlust, Uneinigkeit und Unfähigkeit.
Nachdem Deutschland 16 Jahre von Merkel "ins Koma regiert wurde" sollte man sich darüber nicht wundern. Ist eben so. Nur wie da wieder rauskommen?
Ich denke als erstes muss man feststellen, dass es in der Politik eben nicht die Entscheidung bzw. den einen Weg gibt. Dazu muss man einfach auf zu viele sachliche, persönliche oder auch taktische Befindlichkeiten Rücksicht nehmen.
Die Ampel ist da doch ein tolles Anschauungsmaterial. Jede Entscheidung ist doch (fauler) Kompromiss, da man eben nicht nur den eigenen Weg gehen kann, sondern eben die Zustimmung der anderen braucht. Ergo bedeutet dass, dass ich meinen Weg so anpasse, dass er für die anderen zustimmungsfähig wird oder ich mache quid pro quo, dass ich mir die Zustimmung der anderen dadurch erkaufe, in dem ich ihnen bei Projekten die mir widerstreben zustimme.
Gute Politik ist dann, wenn man diesen Prozess gut moderiert bekommt. Objektiv den besten Weg gibt es eben leider nicht.
...... Der Staat verlangt extra Qualifikation für die einfachsten Tätigkeiten (z.B. Kinder betreuen, ..
Obacht, dünnes Eis
:Cheese: :Blumen:
....
Nachdem Deutschland 16 Jahre von Merkel "ins Koma regiert wurde" sollte man sich darüber nicht wundern. Ist eben so. Nur wie da wieder rauskommen?
Frau Merkel wurde von den Wählern gewählt, immer wieder. Wer sich über verschlafene Jahre erregt, sollte vielleicht sein Wahlverhalten überdenken.
Trimichi
21.03.2024, 18:54
Frau Merkel wurde von den Wählern gewählt, immer wieder. Wer sich über verschlafene Jahre erregt, sollte vielleicht sein Wahlverhalten überdenken.
Eben. Deswegen hatte ich ja SPD gewählt als CDU-Wähler (in Bayern die CSU). Scholz kann nicht moderieren. Mediieren ist ja bekanntlich etwas anders.
Kommt darauf an wen die SPD nominiert, Scholz wähle ich nicht mehr.
BG
Schwarzfahrer
21.03.2024, 19:42
Frau Merkel wurde von den Wählern gewählt, immer wieder. Wer sich über verschlafene Jahre erregt, sollte vielleicht sein Wahlverhalten überdenken.
Na ja, es gibt allerdings ziemlich viele in diesem Land, die sie nicht gewählt haben, und daher sich gerne über sie aufregen dürfen, ohne ihr Wahlverhalten überdenken zu müssen.
Eben. Deswegen hatte ich ja SPD gewählt als CDU-Wähler (in Bayern die CSU). Scholz kann nicht moderieren. Mediieren ist ja bekanntlich etwas anders.
Kommt darauf an wen die SPD nominiert, Scholz wähle ich nicht mehr.
BG
BK Scholz ist aktuell mein Favorit. Könnte man wählen, hätte er meine Stimme.
Prinzipiell fühle ich mich bei der Satirepartei aber gut aufgehoben. Vielleicht landet BK Scholz auch mal dort ;-)
Trimichi
22.03.2024, 11:52
BK Scholz ist aktuell mein Favorit. Könnte man wählen, hätte er meine Stimme.
Prinzipiell fühle ich mich bei der Satirepartei aber gut aufgehoben. Vielleicht landet BK Scholz auch mal dort ;-)
Ja,vllt war das ein erster Schritt oder sagen wir ein erstes Zeichen von Scholz in Richtung AfD. Merz hatte angefangen die Brandmauer einzureisen? Deswegen wähle ich aber nicht im Umkehrschluss die Grünen. ;) Ist eben so, dass viele Minderheiten zusammen Mehrheiten abbilden können. Weiß nicht ob es da ein Gegengewicht gibt. Ist wohl die AfD. Hier ist wohl eine grosse Minderheit in der Lage eine Minderheit zu bleiben. Auch die SPD ist inzwischen. eine Minderheit. Die einzig echte, verbliebene Minderheit, denke ich. So dass nur noch die Grünen als Mehrheit durch die Vertretung von vielen Minderheiten - hier hat die SPD abgelöst, sie konnte sich eBen zu wenige Minderheiten für sich begeistern - und die CDU/CSU als echte Mehrheit übrig bleibt. Und nun? Geframt wird schwarz-gruen durch das Klimathema. Taktikiererfuchs Markus Söder erwähnt ja immer mal wieder die Grünen als No-Go. Vllt schwenkt er noch um. Aber Scholz wirklich nicht mehr als Kanzler. Sorry Also Schwarz-Gruen?
Ansonsten GroKo. Klassisches Schema an der Uni war die Dimension Liberalität. Auf der y- Achse. FDP ganz rechts auf der x-Achse sehr weit vorne im Hochwert, also sehr liberal. FDP kann man auch nicht wählen, diese Snobs, echt ehy oder was, und Scholz naja, falls eine GroKo zusammenkäme mit Merz als Kanzler und Scholz als Innenminister wär's ok. Dr.Soeder als neuer Außenminister, kann er zeigen wie es geht und bayrische Tugenden sind ja nicht so weit entfernt von Bearbock'scher Authentizität als Diplomatin? ;)
Ehrlich geschrieben mag ich Fr. Bearbock. Vllt wird sie ja mal Bundeskanzlerin, übernächste Wahlen vllt..
Ja,vllt war das ein erster Schritt oder sagen wir ein erstes Zeichen von Scholz in Richtung AfD. Merz hatte angefangen die Brandmauer einzureisen? Deswegen wähle ich aber nicht im Umkehrschluss die Grünen. ;) .....
Lieber Trimichi,
mit verblüfftem Interesse vernehme ich aus der Zeitung (FAS), dass SPD, AfD, Wagenknecht usw. tatsächlich eine neue radikale Gruppe bilden (könnten). Auf der sicheren Seite ist man nur noch, wenn man für die CDU oder die Grünen stimmt. Die SPD ist wohl im Club dabei, weil sie sich bei einem Thema, dass wir hier nicht in der Tiefe diskutieren sollen, nicht eindeutig positioniert. Da du die Grünen nicht wählen willst, bleibt dir jetzt nur noch die CDU. Nicht Merz driftet zu den Radikalen, sondern mein BK Scholz. Dies sage ich dir als Freund, damit du nicht auch in die falsche Richtung driftest ;-)
Trimichi
23.03.2024, 14:21
Lieber Trimichi,
mit verblüfftem Interesse vernehme ich aus der Zeitung (FAS), dass SPD, AfD, Wagenknecht usw. tatsächlich eine neue radikale Gruppe bilden (könnten). Auf der sicheren Seite ist man nur noch, wenn man für die CDU oder die Grünen stimmt. Die SPD ist wohl im Club dabei, weil sie sich bei einem Thema, dass wir hier nicht in der Tiefe diskutieren sollen, nicht eindeutig positioniert. Da du die Grünen nicht wählen willst, bleibt dir jetzt nur noch die CDU. Nicht Merz driftet zu den Radikalen, sondern mein BK Scholz. Dies sage ich dir als Freund, damit du nicht auch in die falsche Richtung driftest ;-)
Lieber #keko, lieben Dank, auch bei mir trat eine gewisse Verblüffung ein, als ich gestern im öffentlich-rechtlichen Fernsehen die Daten des Politbarometer sah. Wie analysiert? Von daher wundert die Reaktion der FAS nicht, die eine "violette Allianz" schmieden wohl unter der Prämisse der Konformität und nicht der Liberalität? Ja, möglich ist das. Worauf ich hinaus will ist aber etwas anderes: Wählen ist Bürgerpflicht, zumeist verbunden mit einem Sonntagsspaziergang. Vllt wähle ich auch wie schon einmal überhaupt nicht. Damit gehöre ich einer Minderheit an, da ja die Mehrheit wählen geht. Danke dir für die Info. Je länger ich mich mit den Grünen beschäftigte, um so sympathischer finde ich diese Partei. Söder scheint unter die Food-Blogger gegangen zu sein? Das wäre mein Argument ihn nicht mehr zu wählen, denn dadurch vermeide ich als CSU-naher Sportler Schimpfe im Freibad, denn Pommes Frittes Mayo Ketchup, Strammer Max Toast oder auch Schweinebraten, Leberknoebelsuppe mit Fettaugen ist nicht so sehr nach meinem Gusto. Dann lieber Wildlachs auf Holzofendinkelbrot? Frau Baerbock hat sicherlich inzwischen gute Erfahrungen in Sachen internationaler Küche gesammelt. Kochen verbindet, ebenso Sport. Bitte erspare mir die diesbezüglichen Fachartikel dazu (#context #diversity #identity usw.). Vllt müsste Fr. Baerbock unter die food-blogger gehen, gerne auch kindgerecht wie mit Pippi Langstrumpf, Räuber Hotzenplotz oder auch mit dem Gericht Pumuckl (ein kleines Schnitzel mit Pommes)? So würde sie bestimmt viele Stimmen fangen auf insta und auf FB und nicht so sehr auf twitter/x. Das macht Hr. Söder schon sehr geschickt. Aber ich schweife ab.
Danke für die Info. Es ist denke ich wie immer, man weiß nicht mehr wen man wählen soll. Merz nicht, jetzt auch nicht mehr Scholz. Und wie ich versucht hatte zu zeigen, Herrn Söder auch nicht mehr?
Wen möchtest du wählen, #keko? Falls morgen Wahl wäre?
Vllt faellt Sonntagsspaziergang zur Wahlurne aus? Wenns so weiter geht mach ich das so. Ist ja legal. Und dann hätte ich mit einem Rechtsruck wie auch immer nichts zu tun.
Baerbock und Söder müssten zusammenarbeiten. Das wäre das Beste. Auch in Sachen Sport und Speisekarte, Stil und Etikette. Naja. Schauen wir mal.
GlG, Trimichi
...
Wen möchtest du wählen, #keko? Falls morgen Wahl wäre?
...
Aktuell BK Scholz.
Trimichi
24.03.2024, 08:04
Aktuell BK Scholz.
Hattest du nicht angedeutet, Scholz wäre nicht mehr wählbar wegen seiner Nähe zur AfD?
Falls nein, warum postest du dann das? Wegen mir? Um mich zu ärgern?
Du, lieber #keko, ich halte artifizielle Agenten für einen großen Fehler, da sie Funktion und Sinn entkoppeln. Diese Debatte wird übrigens seit 150 Jahren geführt, und eine Lösung ist in absehbarer Zeit nicht in Sicht. Bestenfalls befinden sich artifizielle Systeme auch in der Kopplung mit biologischen Systemen (synergetic oder auch synthetic systems) in den Kinderschuhen. Allen Heilsverkündigungen und Heilsverkündern zum Trotze. Das hat damit zu tun, dass der Konstruktivismus, so wie wir ihn kennen, zum Scheitern verurteilt ist. Aber ich schweife ab. ... ;)
Nehmen wir dennoch an, alle Menschen werden durch Roboter ersetzt. Jetzt müssten sich die Roboter fragen was der Sinn ihrer Existenz ist. Vermutlich wüssten sie es nicht außer dass der Sinn der Existenz nicht die Nonexistenz sein kann. Also wäre der Sinn Selbsterhalt oder das Überleben. Nun wüssten aber die Roboter, dass sie noch 4 Milliarden Jahre Zeit hätten, das Solari System zu verlassen. Also: man könnte die artifizielle Evolution auf 500 Jahre pausieren, und die Roboter in den Tiefschlaf versetzen. 100000 Jahre sind ein Zehntel von 1 Million Jahre. 500 Jahre sind fast nichts. Ein Zweihundertstel eines Zehntels. Für uns Menschen in der Evolution allerdings eine große Menge an Jahren just zur "Zeitenwende". Verstehst du? Warum jetzt Roboter, KI und Hr. Scholz? Es reichte auch noch in 500 Jahren. Die Zeit bis dahin könnten wir nutzen, um zum Beispiel das zu erforschen, was als artifizielle Systeme (robotics) oder kybernetische Systeme (cyborgics) bekannt ist. Und, um die Klimakatastrophe, Krieg und Krisen abzuwenden, eine neue Ära einzuleiten, und dann, tja, dann bräuchten wir auch keine Roboter mehr dafür.
Wie dem auch sei, Amerika ist total auf dem Holzweg, die biologische Evolution der technischen Evolution (und damit die Biologie der Kybernetik in den Wissenschaftsdisziplinen) unterzuordnen. Von daher ist Scholz auch nur eine Stellschraube, ein Regler, der durch Biden benutzt wird ("Scholz-O-Mat"),
Biden auf CNN wegen NS2: "It is off the table!!!"
Scholz daneben, er lächelt nur schüchtern. Und weis nicht wegen seiner Verlegenheit, wohin er blicken soll.
Ich wünschte mir von einem BK, dass er a) nicht durch einen Roboter zu ersetzen ist und dann b) zum Beispiel im Gespräch zu Biden sagt: "Dear Mr. President Biden, it is not off the table, as it is our territory and not your territory."
Wie dem auch sei, Scholz müsste, damit ich ihn nochmalig wählte, neu "programmiert" werden. Auch in Sachen Annäherung an die AfD. :Huhu:
Anbei eine Anregung in Anlehnung an Isaac Asimov btw. als Alternative zu den drei Gesetzen der Asimov'schen Robotik:
I. Eine Struktur kann nicht ohne ein Fundament sein.
II. Logik ist das Fundament der Funktion.
III. Das Wesen der Funktion ist Kontrolle.
IV. Ich habe die Kontrolle.
Aus dem Amerikanischen der Zukunft.... :)
Wünsche schönen Sonntag. :Blumen:
Aktuell BK Scholz.
Hoffst du noch auf Legalisierung von Cum-Ex?
....
Ich wünschte mir von einem BK, dass er a) nicht durch einen Roboter zu ersetzen ist und dann b) zum Beispiel im Gespräch zu Biden sagt: "Dear Mr. President Biden, it is not off the table, as it is our territory and not your territory."
...
Ich wurde so erzogen, mein Heil nicht in den Entscheidungen von Politikern zu suchen, sondern meine bescheidenen Möglichkeiten zu nutzen. Wer zudem gar auf die AfD hofft, auf den wartet ein blaues Wunder, auf dass er ja hofft ;-)
Trimichi
25.03.2024, 15:15
Ich wurde so erzogen, mein Heil nicht in den Entscheidungen von Politikern zu suchen, sondern meine bescheidenen Möglichkeiten zu nutzen. Wer zudem gar auf die AfD hofft, auf den wartet ein blaues Wunder, auf dass er ja hofft ;-)
Naja, a) ist das alltägliche Getalke über Politik eine social function, zumal wenn man sich auskennt, was den Konsum von Tageszeitung und Tagesschau impliziert, jeder hat eine Meinung, sogar ich, bitte nicht mit der AfD koalieren, sprich ein "nettes Hobby" , und b) ist es doch so, dass die Politik erst handelt, wenn es zu spät ist. Vgl. Klima. Daher auch die zahlreichen Demos gegen Rechts?! Ja, Demo und informieren mehr kann man nicht machen.
Schade falls das hier einschliefe die intellektuelle Diskussion fehlte mir. Naja. Rad und Anhänger sind startklar, Säge plus Ersatzakku, Fernglas und ein Bier dabei. Falls es wieder los ginge, in 1-2 Tagen ist die Bw kampfunfähig. Ginge ich eben unter die Botaniker und spezialisiere mich auf Ornithologie - auch ein schönes Hobby. Vogelkundler. Bussard, Habicht und der Rabe, das Dichten eine lustige Gabe.
Denn auch der Vogel tituliert, brilliert, tirilliert, und dichtet,
pfeift und singt sein Lied: ist das etwa sein Gebiet?
Im Wald am Fluss, nicht weit vom Schmied, ein Hochgenuss
Und mit Adlerauge ist gesichtet was die Säge hat verrichtet.
Diese Voegel, schon krass. Kann nur besser werden.
Dir viel Spass beim Spazierengehen.
LG
....
Schade falls das hier einschliefe die intellektuelle Diskussion fehlte mir. ..
Lieber Trimichi, wir können doch nun ganz ungeniert schwätzen, da die Sportler abgebogen sind und nicht mehr von uns belästigt werden. ;)
Trimichi
26.03.2024, 17:00
Lieber Trimichi, wir können doch nun ganz ungeniert schwätzen, da die Sportler abgebogen sind und nicht mehr von uns belästigt werden. ;)
Gut zu wissen. ;)
Interessiert vermutlich sowieso niemanden mehr? Das wir vllt in Bälde amerikanische Verhältnisse haben? Wie müsste man sich das vorstellen?
Demokraten ("die Guten") und Republikaner / Konservative ("die Boesen"). Was meintest du? Ich wüsste nicht wenn ich dann wählen sollte. Vermutlich darf man nur noch die "Guten" wählen, um nicht gedisst zu werden. Das Problem ist, dass es den Guten zu gut geht, dich und mich eingeschlossen. Ne, im Ernst, ist doch alles nice hier. Und ich denke, da gibt es zwei Lager: die einen passen sich an und schaffen den Schritt in die Zukunft, und die anderen wollen das nicht, sie verweilen lieber in der Vergangenheit.
Du, bester #keko, und ich, wir sind echte Pioniere hier, leben in der Gegenwart weil wir schwätzen. :)
LG an alle insb. an die Admins. :Blumen:
El Stupido
04.04.2024, 10:19
(...) Gegen rund 400 Polizeibeamte der Länder werden einem Medienbericht zufolge derzeit Disziplinarverfahren oder Ermittlungen wegen Verdachts auf eine rechtsextremistische Gesinnung und/oder das Vertreten von Verschwörungsideologien geführt. Das berichten der "Stern" und RTL unter Berufung auf eine Abfrage in den 16 Innenministerien der Bundesländer.Die tatsächliche Zahl dürfte höher liegen, da mit Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und Thüringen vier Bundesländer keine aktuellen Zahlen liefern konnten, wie es hieß. (...) (https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/polizisten-extremismusverdacht-medienbericht-100.html)
....
Schreib doch bitte vielleicht gleich dazu, woher du zitierst.
So muss man erst reinklicken, um das zu sehen.
Und ein Kommentar, warum du das postest, ist imho auch gut.
El Stupido
04.04.2024, 10:29
Schreib doch bitte vielleicht gleich dazu, woher du zitierst.
So muss man erst reinklicken, um das zu sehen.
Und ein Kommentar, warum du das postest, ist imho auch gut.
Kurzes Mouseover reicht um die URL zu sehen, in dem Fall Tagesschau.
Kommentar dazu hielt ich eher für überflüssig. Ich dachte es spreche für sich.
Hat zumindest mehr mit Rechtsruck zu tun als manches, was hier schon im Thread erwähnt wurde.
Aber excusé-moi: zukünftig versuche ich die Quelle noch seperat zu erwähnen :Blumen:
Mausklick geht am Handy nicht. :Blumen:
Clever-shitter on:
„Excusez-moi“ (gesiezt), mit accent aigu ist es Vergangenheitsform.
Clevershitteroff.
El Stupido
04.04.2024, 10:40
Mausklick geht am Handy nicht. :Blumen:
Clever-shitter on:
„Excusez-moi“ (gesiezt), mit accent aigu ist es Vergangenheitsform.
Clevershitteroff.
touché :Lachanfall:
Dann apologies und mercie beaucoup für die Nachhilfe. :Blumen:
Schwarzfahrer
04.04.2024, 11:25
Kommentar dazu hielt ich eher für überflüssig. Ich dachte es spreche für sich.
Hat zumindest mehr mit Rechtsruck zu tun als manches, was hier schon im Thread erwähnt wurde.
Ermittlungen sagen erst mal nichts über das ausmaß des Problems aus, sondern nur etwas über die Arbeit und Zielrichtung der Ermittlungsbehörden. Es wird bisher von Ermittlungen wegen eines Verdachts gesprochen, ohne zu beschreiben, worauf der Verdacht basiert. Mal schauen, in wie vielen Fällen sich der Verdacht zu einem nachweislichen justiziablen Vergehen erhärtet. Bis dahin sollte, wie generell bei allen Ermittlungen, für die Öffentlichkeit die Unschuldsvermutung gelten, finde ich. Das publizierte Nachweisniveau ist bisher nicht konkreter als (gerne als Hetze abgelehnte) Aussagen über Verdachtsfälle von Sozialbetrug unter Flüchtlingen oder erhöhte Gewaltbereitschaft bei gewissen ethnischen Gruppen.
El Stupido
04.04.2024, 11:35
Ermittlungen sagen erst mal nichts über das ausmaß des Problems aus, sondern nur etwas über die Arbeit und Zielrichtung der Ermittlungsbehörden. Es wird bisher von Ermittlungen wegen eines Verdachts gesprochen, ohne zu beschreiben, worauf der Verdacht basiert. Mal schauen, in wie vielen Fällen sich der Verdacht zu einem nachweislichen justiziablen Vergehen erhärtet. Bis dahin sollte, wie generell bei allen Ermittlungen, für die Öffentlichkeit die Unschuldsvermutung gelten, finde ich. Das publizierte Nachweisniveau ist bisher nicht konkreter als (gerne als Hetze abgelehnte) Aussagen über Verdachtsfälle von Sozialbetrug unter Flüchtlingen oder erhöhte Gewaltbereitschaft bei gewissen ethnischen Gruppen.
Unschuldsvermutung und Verdachtsberichterstattung widersprechen sich übrigens nicht. ;)
Zudem sollten Polizist*innen in einem anderen Licht gesehen werden als "Normalbürger*innen". Ich z.B. musste nicht bei Einstellung auf das Grundgesetz schwören und mich zur FDGO bekennen.
Weiter im von mir verlinkten Text heißt es auszugsweise übrigens
(...) Bereits 2022 hatte das Bundesinnenministerium einen Lagebericht dazu veröffentlicht. Damals wurde bekannt, dass binnen drei Jahren 327 Mitarbeiter wegen nachweislicher Bezüge zum Rechtsextremismus oder zur Szene der Reichsbürger aufgefallen waren.(...)
Darin springen mich die Wörter "nachweislicher Bezüge" geradezu an.
Schwarzfahrer
04.04.2024, 13:41
Darin springen mich die Wörter "nachweislicher Bezüge" geradezu an.Nun, abgesehen davon, daß "nachweisliche Bezüge" eine sehr schwammige Kategorie sind (ebenso wie die gerne zitierte "Kontaktschuld" alles heißen kann), machen mir ehrlich gesagt 3 - 400 Polizisten mit einer mir nicht sympathischen Gesinnung (ca. 0,1 % aller Polizeikräfte dieses Landes) viel weniger Sorgen, als die jeweils ca. 30 - 40.000 Mitbürger mit rechtsextremem (https://www.verfassungsschutz.de/DE/themen/rechtsextremismus/zahlen-und-fakten/zahlen-und-fakten_node.html), oder linksextremer (https://www.verfassungsschutz.de/DE/themen/linksextremismus/zahlen-und-fakten/zahlen-und-fakten_node.htmloder) oder islamistischen (https://www.verfassungsschutz.de/DE/theme n/islamismus-und-islamistischer-terrorismus/zahlen-und-fakten/zahlen-und-fakten_node.html)Potential, wobei jeweils ca. 20 - 40 % als gewaltbereit gelten.
Bei der Polizei sehe ich kein Problem mit unterschiedlichen politischen Ansichten - solange die jeweilige Person sich im Amt korrekt und neutral verhält. Ziel muß es also m.M.n. nicht sein, alle mit der falschen "Gesinnung" aus der Polizei zu entfernen, sondern dafür zu sorgen, daß keiner dabei bleibt, der seine Gesinnung nicht von der Polizeiarbeit trennen kann; zumal ein sehr großer Teil der Polizeiarbeit weitgehend unpolitisch ausgeführt werden kann (Verkehr, Kriminalität, Sicherheit, ...).
JENS-KLEVE
04.04.2024, 21:23
„Ein Mann“ hat mal wieder ein „Zufallsopfer“ abgestochen. Ich finde diese Bezeichnung unpassend, weil sowieso jeder ahnt, warum die Floskel verwendet wird. Da ich auch ein Mann bin und genauso wie alle anderen Männer, die ich kenne, jemanden abstechen würde, schlage ich vor neutral, „ein Mensch“ zu verwenden.
Besonders clever waren der Der Spiegel und vernetzte andere Medien , die von ein Niederländer sprachen. Dies führt in den Niederlanden dazu, dass „Nerderlander“ trendet und man sich darüber aufregt, dass Syrer neuerdings als Niederländer deklariert werden. in Deutschland machen natürlich die üblichen verdächtigen wie gewohnt Stimmung. So gesehen können wir also auch diesen Syrer als „AFD-Wahlhelfer“ bezeichnen.
Natürlich kann man weiter gegen die AFD demonstrieren und in der Zeitung „ein Mann“ schreiben, aber wenn man die kulturellen Probleme nicht löst, fliegt uns das trotz allem Idealismus um die Ohren. Aber wehe Polizisten durchsuchen gezielt Nicht-deutsche nach Waffen, dann sind sie tendenziell rassistisch.
Wer macht also die AFD groß? Die AfD, Neonazis in verstaubten Kneipen, rassistische Polizisten, oder vielleicht doch der gutgemeinte politisch korrekte Umgang mit schwer kriminellen aus anderen Kulturräumen?
Ich selbst kann das schon alles richtig einordnen, aber ich beobachte täglich die große Masse und die haben mehr Stimmen als ich bei den nächsten Wahlen.
Es geht um diesen Fall: Mann sticht in Supermarkt auf Vierjährige ein (https://www.spiegel.de/panorama/justiz/wangen-im-allgaeu-mann-sticht-in-supermarkt-auf-vierjaehrige-ein-a-fc90d260-1193-4203-8ff4-539398014d48)
Und der "Mann" kommt aus Syrien: https://nltimes.nl/2024/04/04/dutch-syrian-man-arrested-randomly-stabbing-girl-4-german-supermarket
Klugschnacker
04.04.2024, 22:35
Wer macht also die AFD groß? Die AfD, Neonazis in verstaubten Kneipen, rassistische Polizisten, oder vielleicht doch der gutgemeinte politisch korrekte Umgang mit schwer kriminellen aus anderen Kulturräumen?
Das liegt am deutschen Pressekodex. Dieser legt Regeln fest, unter welchen Umständen die Nationalität (oder die Zugehörigkeit zu einer Minderheit) bei Straftaten genannt werden darf.
Unzulässig ist zum Beispiel: "Ein 35-jähriger Türke hat gestern eine Bank überfallen." Oder: "Ein schwuler Amokläufer erschoss den Tankwart und seinen Lehrling". Oder: "Jetzt auch in Köln: Katholik onanierte vor Kindergarten".
Grundsätzlich gilt, dass keine diskriminierende Verallgemeinerung individuellen Fehlverhaltens erfolgen soll. Daher ist die Nennung der Nationalität nur bei begründetem öffentlichem Interesse zulässig.
Ein begründetes öffentliches Interesse kann in der Einordnung des Verbrechens in einen sozialpolitischen Kontext bestehen, wenn die Nationalität des Täters dafür eine Rolle spielt.
JENS-KLEVE
04.04.2024, 22:47
Das ist völlig richtig. Nun stellt sich die Frage, ob bei Messerangriffen, Ehrenmorden, Clankriminalität … die Nationalität, Religion oder sonstige Herkunft eine Rolle spielt.
ich vermute ja, und dann erreicht der Kodex genau das Gegenteil von dem, wofür man ihn mal ursprünglich eingeführt hatte.
Klugschnacker
04.04.2024, 23:02
Das ist völlig richtig. Nun stellt sich die Frage, ob bei Messerangriffen, Ehrenmorden, Clankriminalität … die Nationalität, Religion oder sonstige Herkunft eine Rolle spielt.
ich vermute ja, und dann erreicht der Kodex genau das Gegenteil von dem, wofür man ihn mal ursprünglich eingeführt hatte.
Die Nationalität und der religiöse Hintergrund wird bei Ehrenmorden und Clankriminalität meines Wissens nach genannt. Ebenso der christliche Kontext von systematischer Vergewaltigung kleiner Kinder durch Kleriker. Oder der rechtsradikale Hintergrund von Deutschen, die brennende Benzinflaschen in die Kinderzimmer von Flüchtlingsheimen werfen.
Wenn ich das richtig verstehe, muss jeweils der Einzelfall abgewogen werden.
TriBlade
05.04.2024, 10:15
Die Nationalität und der religiöse Hintergrund wird bei Ehrenmorden und Clankriminalität meines Wissens nach genannt. Ebenso der christliche Kontext von systematischer Vergewaltigung kleiner Kinder durch Kleriker. Oder der rechtsradikale Hintergrund von Deutschen, die brennende Benzinflaschen in die Kinderzimmer von Flüchtlingsheimen werfen.
Wenn ich das richtig verstehe, muss jeweils der Einzelfall abgewogen werden.
Nach meiner Erfahrungen wird die Nationalität gerne und sofort geschrieben wenn es sich um deutsche Tatverdächtige handelt. Wenn keine Aussage zur Nationalität getroffen wird, kann sich der besorgte Bürger schon seinen Teil denken. Im übrigen gibt es immer noch die Schwierigkeit mit der Migrationsgeschichte des Tatverdächtigen (um diese Ängste zu bedienen wollte die AfD ja auch gern die Vornamen wissen). Es ist daher äußerst schwierig zu sagen wie man das handhaben sollte, solange es da Vorurteile gibt, werden diese von den entsprechenden Gruppen auch immer wieder bedient werden. Ein möglichst offener Umgang mit diesen Problemen erscheint mir aber sinnvoller, um Legendenbildungen vorzubeugen, als solche Probleme lieber nicht ehrlich und offen zu diskutieren.
Nicht überraschend für mich fallen die Ergebnisse dieser neuen Studie der Bertelsmann Stiftung aus: starker Vertrauensverlust der einkommensschwächeren Bevölkerungsteile in die Parteien der Ampelregierung. Inflation und Hochrüstung zulasten Soziales und Infrastruktur machten sich halt IMHO vor allem bei Einkommensschwächeren in der Haushaltskasse stärker bemerkbar.
Es sind Zahlen, die vor allem bei SPD und Grünen Sorgen auslösen dürften: Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Bertelsmann Stiftung haben die Ampelparteien bei Einkommensschwächeren massiv an Vertrauen verloren. Im Vergleich zur Bundestagswahl stürzen SPD, Grüne und FDP demnach in Milieus der unteren Mittel- und der Unterschicht überproportional stark ab.
SPD, Grüne und FDP kommen der Umfrage zufolge im prekären Milieu nur noch auf 21 Prozent. Bei der Bundestagswahl 2021 lagen die Ampelparteien in dieser Wählergruppe zusammen noch bei 46 Prozent. Im prekären Milieu finden sich Wähler, die am Einkommen gemessen zur Unterschicht gehören, um Anschluss bemüht sind, aber oft Ausgrenzungserfahrung machen.
Im nostalgisch-bürgerlichen Milieu verlieren die Ampelparteien laut der Studie sogar 29 Prozentpunkte und kommen zusammen nur noch auf 17 Prozent. Dieses Milieu zählt zur unteren Mittelschicht, verfügt über eher traditionelle Werte und ist von Abstiegsängsten geprägt.
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/umfrage-ampel-verliert-besonders-bei-sozial-schwaecheren-a-b0f4176a-fab3-4f6d-8ced-3853856f795a
Schwarzfahrer
11.04.2024, 12:54
Auf Welt Online werden etwas andere Schwerpunkte der Untersuchung hervorgehoben, kann interessant sein, verschiedene Sichtweisen auf die gleiche Arbeit zu lesen. Z.B. klingt es dort nicht nach Einkommenschwachen, sondern nach der "Mitte der Gesellschaft", wie auch immer diese definiert sein mag: Das Vertrauen in die etablierten Parteien ist in der gesellschaftlichen Mitte zuletzt deutlich gesunken. Das liegt laut einer Untersuchung der Bertelsmann Stiftung vor allem daran, dass Menschen mit mittleren Einkommen zwar einerseits einen großen Veränderungsdruck spüren, andererseits aber nicht den Eindruck haben, dass die Ampel-Koalition dafür die Weichen richtig stellt. (https://www.welt.de/wissenschaft/article250973148/Milieu-Studie-Die-Mitte-verliert-das-Vertrauen-in-die-Parteien-und-beklagt-Oeko-Zumutungen.html)
Klugschnacker
11.04.2024, 13:12
Worin besteht denn konkret der "große Veränderungsdruck", den die Springerpresse für die deutsche Mittelschicht behauptet?
Worin besteht denn konkret der "große Veränderungsdruck", den die Springerpresse für die deutsche Mittelschicht behauptet?
Meinst Du jetzt mit "Springerpresse" den Welt-Artikel oder die Studie, welche die Bertelsmann Stiftung in Auftrag gegeben hat, welche ja als der mächtigste Monopol-Hauptkonkurrent des Springer Verlages gilt.
Klugschnacker
11.04.2024, 13:34
Meinst Du jetzt mit "Springerpresse" den Welt-Artikel oder die Studie, ..
Den Welt-Artikel, der beim einzelnen Wähler einen "großen Veränderungsdruck" sieht.
Mir scheint, dass dieser angeblich große Veränderungsdruck von der Springerpresse herbei geschrieben wird, zum Beispiel durch fortgesetzte Falschdarstellungen zur Gebäudeheizung.
:Blumen:
Helmut S
11.04.2024, 13:43
Worin besteht denn konkret der "große Veränderungsdruck", den die Springerpresse für die deutsche Mittelschicht behauptet?
Ich lese von einem "empfunden Veränderungsdruck" in Kombination mit der Ansicht, dass die Menschen nicht den Eindruck haben, dass die Politik die Weichen richtig stellt.
Dabei wäre es für das Ergebnis des Vertrauensverlustes m.E. auch nahezu unerheblich ob ein Druck oder ein Apell (Spiegel) überhaupt existiert. Es ist viel mehr eine Frage des "empfundenen Drucks" bzw. "empfundenen Apells". Letzteres ist wiederum eine Kommunikationsfrage aus der Politik heraus in die Gesellschaft und auch eine Frage des Verhaltens der Medien (und natürlich der Rezeption der Menschen selbst).
:Blumen:
Schwarzfahrer
11.04.2024, 13:45
Den Welt-Artikel, der beim einzelnen Wähler einen "großen Veränderungsdruck" sieht.
Mir scheint, dass dieser angeblich große Veränderungsdruck von der Springerpresse herbei geschrieben wird, zum Beispiel durch fortgesetzte Falschdarstellungen zur Gebäudeheizung.
:Blumen:
Die Sache mit dem Veränderungsdruck ist auch bei Zeit online im Artikel (https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-04/gesellschaftliche-mitte-vertrauen-ampel-union-bertelsmann) drin - und das ist nicht Springer Presse. Deutet wohl an, daß der Begriff doch von Bertelsmann geprägt wurde.
Helmut S
11.04.2024, 13:53
Dekontextionalisierung ist keine gute Sache finde ich. Den "großen Veränderungsdruck" von der Empfindung (dem Gespürten) zu dekontextionalisieren, so wie es im Artikel steht,
Das liegt laut einer Untersuchung der Bertelsmann Stiftung vor allem daran, dass Menschen mit mittleren Einkommen zwar einerseits einen großen Veränderungsdruck spüren, andererseits aber nicht den Eindruck haben, dass die Ampel-Koalition dafür die Weichen richtig stellt.
macht daraus eine andere Message. Der Absatz lautet nicht:
Das liegt laut einer Untersuchung der Bertelsmann Stiftung vor allem daran, dass Menschen mit mittleren Einkommen zwar einerseits einen großen Veränderungsdruck haben, andererseits aber die Ampel-Koalition dafür die Weichen nicht richtig stellt.
Das wäre was anderes. :Blumen:
Klugschnacker
11.04.2024, 14:00
Gut, worin besteht dann der empfundene Veränderungsdruck konkret? Es scheint ja um erhebliche Dinge zu gehen.
Natürlich spüren mittlerweile halbwegs gescheite Menschen einen Veränderungsdruck. Themen wie Klimawandel, Digitalisierung, Kriminalität kommen nun eben auch beim einzelnen an und werden als individuelle Einflussfaktoren wahrgenommen, die man nicht mehr einfach an "die Politik" outsourccen möchte.
Wenn dazu eben noch diverse "Leitmedien" gezielt Propaganda gegen bestimmte politische Entscheidungen und Richtungen fahren und dazu maßgeblich durch Desirformation zur Verunsicherung beitragen, dann muss man sich doch nicht wundern, dass die Menschen einen Veränderungsdruck spüren, aber nicht wissen wohin die Reise geht und damit absolut verunsichert sind.
Aber vielleicht kann das Team Bundeskanzler diese Verunsicherung ja durch kurze TIKTOKS entschärfen :Lachanfall:
Helmut S
11.04.2024, 14:16
Gut, worin besteht dann der empfundene Veränderungsdruck konkret? Es scheint ja um erhebliche Dinge zu gehen.
Das kann ich natürlich nicht wissen, da müsste man die einzelnen Menschen fragen (oder wahrscheinlich die Studie detailliert lesen). So wie ich es verstehe, ist das ein generelles Fazit derjenigen, die die Studie durchgeführt haben.
Möglicherweise ist es ja so (positives Menschenbild):
Die Menschen haben erkannt, dass etwas getan werden muss. Mit dem Klima, der Infrastruktur, der Bildung, Gesundheitswesen, Rentenkasse usw. kann es nicht mehr so weiter gehen. Hier würde die Empfindung des Veränderungsdrucks aus der Erfahrung der eigenen Lebensrealität kommen.
Weiter haben die Menschen den Eindruck, dass die Ampel nicht genügend (oder gar das Falsche) dafür tut. Für den Fall, dass die Ampelregierung doch ausreichend (und richtig) handelt, bleibt das "Kommunikationsthema". Anm.: Ausreichend ist wahrscheinlich für die allermeisten Menschen etwas unterschiedlich. Richtig und falsch wahrscheinlich auch.
Auf dieser Seite (https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/unsere-projekte/new-democracy/projektnachrichten/warum-die-mitte-an-zuversicht-verliert-und-was-ampel-und-union-jetzt-tun-sollten) der Stiftung steht als Fazit:
Das Fazit unserer Analyse: Der Schwund an Zuversicht und Vertrauen vor allem in der Mitte und in den sozial schwächeren Milieus der Gesellschaft führt zu einem Wiedererstarken sozialer Konfliktlinien, zum Erstarken des Populismus und prägt zunehmend die Umfragen und Wahlergebnisse. Gleichzeitig wünscht sich die Mitte, wie die große Mehrheit aller Menschen in Deutschland, mehr Investitionen in die wichtigen Bereiche ihrer Lebensrealität, mehr Investitionen in ein besseres Funktionieren ihres Alltagslebens, von den Schulen zu den Krankenhäusern, von der Digitalisierung zur Mobilität, vom Klimaschutz zur inneren und äußeren Sicherheit und von der Integration bis zum gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt. Der Haushalt 2025 ist dafür vor der Bundestagswahl 2025 die letzte Chance.
(hvdm)
Und direkt kostenlos downloaden kann man die Studie hier: https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/DZ_EINWURF_2_2024_Die_Mitte_staerken.pdf
:Blumen:
Helmut S
11.04.2024, 14:24
Ergänzung:
In der Studie gibt es einige, wenige "Hervorhebungskästen" (sagt man das so?). Darin steht, für diejenigen, die nicht downloaden/lesen wollen:
„Der Innovationsstau, die hängende Digitalisierung, die
ausufernde Bürokratie, der Fachkräftemangel – das alles
macht den Mitte-Milieus zu schaffen.“
„Zentraler Wunsch der Milieus der Mitte ist daher weniger
eine Konzentration auf große polarisierende Debatten,
sondern auf Programme für einen gelingenden Alltag.“
„Viele Menschen, vor allem aus sozial schwächeren Milieus
und der Mitte fühlen sich von den Parteien der Bonner
Demokratie nicht mehr hinreichend repräsentiert.“
„Eine große Mehrheit der Menschen in Deutschland wünscht
sich mehr Investitionen, auch wenn dafür zunächst einmal
mehr Schulden des Staates erforderlich sind.“
:Blumen:
Schwarzfahrer
11.04.2024, 14:31
Gut, worin besteht dann der empfundene Veränderungsdruck konkret? Es scheint ja um erhebliche Dinge zu gehen.
Ich sehe zwei möglliche Kategorien von Veränderungsdruck:
Eine kommt von "oben" (Politik, Medien) kommen Themen wie z.B. Abschalten von Kraftwerken, Elektroautos statt Verbrenner, Sprachgebrauch (Umschreiben von Büchern, Indizieren von Filmen), u.ä.m.
Die andere kommt aus dem Alltag: Inflation, Mietkosten, Energiekosten schlagen nun mal auf den Geldbeutel, schlechtere Bildung, Lieferprobleme bei Medikamenten, steigende Wartezeiten auf Arzttermine - das sind Themen, die für viele spürbar sind.
Genussläufer
11.04.2024, 14:47
Ich sehe zwei möglliche Kategorien von Veränderungsdruck:
Eine kommt von "oben" (Politik, Medien) kommen Themen wie z.B. Abschalten von Kraftwerken, Elektroautos statt Verbrenner, Sprachgebrauch (Umschreiben von Büchern, Indizieren von Filmen), u.ä.m.
Die andere kommt aus dem Alltag: Inflation, Mietkosten, Energiekosten schlagen nun mal auf den Geldbeutel, schlechtere Bildung, Lieferprobleme bei Medikamenten, steigende Wartezeiten auf Arzttermine - das sind Themen, die für viele spürbar sind.
Und dazu kommt, dass viele erkennen, dass Eingriffe wie z.B. die Mietpreisbremse nur sehr kfr. ein Symptom bekämpfen und lfr. das Problem verschlimmern. Da baut halt niemand mehr. Der eine oder andere erkennt, dass Unternehmen nicht investieren, wenn keine Rechtssicherheit besteht (Kraftwerke). Die Liste könnte man verlängern. Letztendlich findet sich das Resultat aber in den von Dir aufgelisteten Punkten.
Und direkt kostenlos downloaden kann man die Studie hier: https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/DZ_EINWURF_2_2024_Die_Mitte_staerken.pdf
:Blumen:
Danke für den Link. Heute morgen hat mir Google noch nichts angezeigt, als ich nach der Studie gesucht habe und die Presseartikel hatten sie noch nicht verlinkt.
Ergänzung:
In der Studie gibt es einige, wenige "Hervorhebungskästen" (sagt man das so?). Darin steht, für diejenigen, die nicht downloaden/lesen wollen:
:Blumen:
Danke für die Zitate aus der Studie. Und zeigt, dass esum wirklich relevante Themen des Alltags geht & weniger um Nebensächlichkeiten, wie den Sprachgebrauch, Gendern oder ähnliches.
Finde die genannten Punkte aus der Studie auf alle Fälle nachvollziehbar. Die Ampelparteien sind seit einiger Zeit ja leider zunehmend mit sich gegenseitig und beschäftigt.
Finde die genannten Punkte aus der Studie auf alle Fälle nachvollziehbar. Die Ampelparteien sind seit einiger Zeit ja leider zunehmend mit sich gegenseitig und beschäftigt.
Kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Gerade für die mittleren und niedrigen Einkommen hat die Ampel jede Menge gemacht:
Mindestlohn
Bürgergeld
Strom und Gaspreisbremse
Deutschlandticket
Wohngelderhöhung
Förderprogramme für erneuerbare Energien und energetisch Sanierung
Kindergrundsicherung
etc.
Das sind alles Themen, die kleinen und mittleren Einkommen zugute kommen und sicherlich viel mehr als eine CDU-geführte Regierung gemacht hätte. Es gibt quasi Vollbeschäftigung und in die Rente wird rein gebuttert wie noch nie.
Ist mir echt schleierhaft, warum das nicht verfängt. Was wollen die Leute denn?
Kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Gerade für die mittleren und niedrigen Einkommen hat die Ampel jede Menge gemacht:
Mindestlohn
Bürgergeld
Strom und Gaspreisbremse
Deutschlandticket
Wohngelderhöhung
Förderprogramme für erneuerbare Energien und energetisch Sanierung
Kindergrundsicherung
etc.
Das sind alles Themen, die kleinen und mittleren Einkommen zugute kommen und sicherlich viel mehr als eine CDU-geführte Regierung gemacht hätte. Es gibt quasi Vollbeschäftigung und in die Rente wird rein gebuttert wie noch nie.
Ist mir echt schleierhaft, warum das nicht verfängt. Was wollen die Leute denn?
Im Jahr 20022 sind halt die durchschnittlichen Reallöhne um -4 % Prozent gesunken, 2023 um nur 0,1 gestiegen und die Verbraucherpreise um 6,9 u. 5,9 % gestiegen. (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/384228/umfrage/entwicklung-der-realloehne-nominalloehne-und-verbraucherpreise-in-deutschland/). Auch wenn darauf die Regierung keinen direkten Einfluss hat, spielt das vermutlich eine Rolle besonders bei den Einkommensschwächeren.
Das versprochene Klimageld hat die Ampel gestrichen (dafür die CO2-Steuern erhöht), selbst die finanziell kastrierte Kindergrundsicherung ist noch nicht verabschiedet, Mindestlohn ist zu niedrig für eine Altersrente ausserhalb der Grundsicherung, die durchschnittliche Rente nach 45 Beitragsjahren beträgt 1543.- Euro (https://www.tagesschau.de/inland/rente-linke-kritik-100.html) (von wegen "reinbuttern") und die Rentenanpassung 2022 / 3 blieb unter der Inflationsrate.
Schwarzfahrer
11.04.2024, 18:15
Kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Gerade für die mittleren und niedrigen Einkommen hat die Ampel jede Menge gemacht:
Mindestlohn
Bürgergeld
Strom und Gaspreisbremse
Deutschlandticket
Wohngelderhöhung
Förderprogramme für erneuerbare Energien und energetisch Sanierung
Kindergrundsicherung
etc.
Das sind alles Themen, die kleinen und mittleren Einkommen zugute kommen und sicherlich viel mehr als eine CDU-geführte Regierung gemacht hätte.
Was die CDU gemacht hätte, bleibt Spekulation; mit den Grünen als Koalitionspartner mögicherweise vieles ähnlich. Aber Mindestlohn, Bürgergeld, Wohngeld ist nur für niedrigste Einkommen bzw. für Erwerbslose, die genanntem Förderprogramme für Immobilienbesitzer, die es in der niedrigen Einkommensgruppe eher selten gibt. Der Nutzen der Kindergrundsicherung ist hinter dem geplanten Bürokratiemonster kaum erkennbar. Das trifft alles die "Mitte" nur teilweise. Daß medial übrigens viel mehr über Vorhaben wie das Heizungsgesetz oder das Gleichstellungsgesetz debattiert wurde als über alle obigen Themen zusammen, macht die Sache nicht besser.
Es gibt quasi Vollbeschäftigung und in die Rente wird rein gebuttert wie noch nie.
Ist mir echt schleierhaft, warum das nicht verfängt. Was wollen die Leute denn?Vollbeschäftigung relativiert sich, wenn ich sowas lese:
Im Jahr 2024 bezogen in Deutschland bis März durchschnittlich rund 4 Millionen erwerbsfähige Personen Bürgergeld. Damit würde die Zahl der Leistungsempfänger, sollte es dabei bleiben, das zweite Jahr in Folge und auf den höchsten Stand seit 2018 steigen.
(https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1396/umfrage/leistungsempfaenger-von-arbeitslosengeld-ii-jahresdurchschnittswerte/) Das verfängt halt auch (besonders weil der Anstieg überwiegend auf das Konto der Zuwanderung geht). Und die Leute interessiert nicht, was in die Rente reingebuttert wird (besonders viel Steuergeld), sondern was sie nachher rausbekommen - und dafür wünscht man sich Sicherheit, Planbarkeit, d.h. Stabilität und Verläßlichkeit der Verhältnisse, Gesetze, Regeln über eine längere Zeit. Letztere Punkte sind m.M.n. wesentlich für die Zufriedenheit mit der Politik, und genau das hat die Ampel nicht geschafft zu vermitteln.
Zu der Studie der Bertelsmann Stiftung passen thematisch ganz gut die Daten, welche das Statistische Bundesamt heute zur Armutsstatistik in Deutschland publiziert hat.
Mehr als 20 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung waren 2023 von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, berichtete das Statistische Bundesamt am Mittwoch.
Die präsentierten Daten basieren auf Erhebungen der »Europäischen Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen« (EU-SILC). Insgesamt waren 17,7 Millionen Menschen betroffen, was 21,2 Prozent der Bevölkerung entspricht. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl um 200.000 oder 0,1 Prozentpunkte. Nach Definition der Europäischen Union gilt ein Mensch dann als von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, wenn sein Einkommen unter der Armutsgefährdungsgrenze von 60 Prozent des mittleren Äquivalenzeinkommens liegt, der Haushalt von erheblicher materieller und sozialer Entbehrung betroffen ist oder die Erwerbsbeteiligung sehr gering ist. 2023 galten 12 Millionen Menschen in der Bundesrepublik als armutsgefährdet. Das bedeutet, als Alleinlebender weniger als 1.310 Euro netto im Monat zu haben. Für eine aus zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahre bestehende Familie lag der Schwellenwert bei 2.751 Euro monatlich. (https://www.jungewelt.de/artikel/473087.armut-in-deutschland-mehr-als-jeder-f%C3%BCnfte-arm.html)
Kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Gerade für die mittleren und niedrigen Einkommen hat die Ampel jede Menge gemacht:
Mindestlohn
Bürgergeld
Strom und Gaspreisbremse
Deutschlandticket
Wohngelderhöhung
Förderprogramme für erneuerbare Energien und energetisch Sanierung
Kindergrundsicherung
etc.
Das sind alles Themen, die kleinen und mittleren Einkommen zugute kommen und sicherlich viel mehr als eine CDU-geführte Regierung gemacht hätte. Es gibt quasi Vollbeschäftigung und in die Rente wird rein gebuttert wie noch nie.
Ist mir echt schleierhaft, warum das nicht verfängt. Was wollen die Leute denn?
Parallel dazu haben wir halt wohl bleibend höhere Preise und ein Stellenabbau in verschiedenen Branchen. Das muss man gegenrechnen. Unser deutsches Erfolgsmodell scheint in Bedrängnis zu kommen.
Ich glaube allerdings nicht, dass eine andere Regierung Verbesserungen bringen würde.
Schwarzfahrer
12.04.2024, 07:56
Ich glaube allerdings nicht, dass eine andere Regierung Verbesserungen bringen würde.Aus reiner Neugier: glaubst Du dies, weil Du Verbesserungen per se (auf Grund äußerer Randbedingungen) nicht für möglich hältst, oder weil Du die für eine andere Regierung in Frage kommenden Politiker für nicht dazu fähig hältst?
Aus reiner Neugier: glaubst Du dies, weil Du Verbesserungen per se (auf Grund äußerer Randbedingungen) nicht für möglich hältst, oder weil Du die für eine andere Regierung in Frage kommenden Politiker für nicht dazu fähig hältst?
Aufgrund äusserer Randbedingen.
Wir reden ja hauptsächlich über Probleme, die es gibt und dann über die Politiker, die sie lösen sollen. Wenn es keine Lösungen gibt, sind es die unfähigen Politiker, die die Problem nicht lösen.
Deutschland, als rohstoffarmes Land und auf Export agnewiesen, hat natürlich auch andere Einflüsse zu verkraften.
Parallel dazu haben wir halt wohl bleibend höhere Preise und ein Stellenabbau in verschiedenen Branchen. Das muss man gegenrechnen. Unser deutsches Erfolgsmodell scheint in Bedrängnis zu kommen.
Ich glaube allerdings nicht, dass eine andere Regierung Verbesserungen bringen würde.
Aktuell ist der springende Punkt die Reformation der Schuldenbremse. Würde man sich hier die Zügel nicht ganz so eng schnallen, was ja inzwischen viele konservative Forschungsinstitute oder auch Institutionen, wie der IWF, raten, dann würde man ich erheblichen Spielraum schaffen.
Da das aktuell aber weder CDU noch FDP wollen, glaube ich auch nicht, dass eine andere Regierung Verbesserungen bringen würde. Außer in Regierungsverantwortung entscheidet sich die CDU dazu, dass das Ganze ja doch nicht so doof ist.
Was ich erstaunlich finde, was ich gestern gelesen habe: Zur Halbzeit der Koalition hatte die Ampel bereits 64% ihrer Vorhaben des Koalitionsvertrages umgesetzt oder begonnen (https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2023/september/halbzeitbilanz-der-ampel-regierung-koalition-setzt-trotz-streits-viele-versprechen-um)
Die GroKO davor stand hier am Ende der Legislatur bei 73% Umsetzung + 5% teilweise. Die Politik, wenn man rein den Koalitionsvertrag anschaut, scheint damit gar nicht so schlecht zu sein. Ich glaube viel mehr hapert es teilweise an der Umsetzung & vor allem an der Kommunikation und den Streitigkeiten untereinander, sodass bei vielen Bürgern ein eher schlechtes Gefühl bleibt. Und Gefühle sind immer ein Treiber für Entscheidungen.
Klugschnacker
12.04.2024, 08:15
"Verkaufe das Problem, nicht die Lösung!"
Dieser Satz ist die erfolgreichste Strategie im Wahlkampf. Es bringt mehr Zustimmung, wenn man permanent mit dem Finger auf die Probleme zeigt. Lösungen für diese Probleme anzubieten bringt vergleichsweise wenig Zustimmung.
Ein Meister dieser Strategie ist Donald Trump, der keinerlei konkrete Lösungen vorschlägt, sondern überall Probleme anprangert – zur Not frei erfundene oder grotesk übersteigerte. In unserer Politik läuft das genau so, nur etwas zivilisierter.
Wir haben tatsächlich einen großen Berg an Aufgaben zu meistern. Nie war es einfacher als heute, auf der Seite der Mahner zu stehen und nie war es schwieriger, Lösungen für die komplexen Herausforderungen im demokratischen Prozess zu realisieren. Auf die Lösungen kommt es aber an.
Mir soll es recht sein, wenn die Lösungen in der nächsten Legislatur von einer CDU-geführten Koalition umgesetzt werden. Ob Habeck oder Merz die Windräder aufstellt ist mir persönlich egal – so oder so kommen wir nicht darum herum. So ist es mit vielen aktuellen Problemen: Die Entscheidungsspielräume sind winzig, ganz gleich, wer am Ruder sitzt.
Parallel dazu haben wir halt wohl bleibend höhere Preise und ein Stellenabbau in verschiedenen Branchen. Das muss man gegenrechnen. Unser deutsches Erfolgsmodell scheint in Bedrängnis zu kommen.
Ich glaube allerdings nicht, dass eine andere Regierung Verbesserungen bringen würde.
Wohl eher im Gegenteil. Neo-liberale und rechts-libertäre Kräfte stehen doch schon in den Startlöchern um den Sozialstaat mal so richtig so rasieren. Deswegen ist es ja auch so wichtig, alle Erfolge der Ampel kaputt zu reden. :Maso:
Wohl eher im Gegenteil. Neo-liberale und rechts-libertäre Kräfte stehen doch schon in den Startlöchern um den Sozialstaat mal so richtig so rasieren. Deswegen ist es ja auch so wichtig, alle Erfolge der Ampel kaputt zu reden. :Maso:
Habe ich ja schon oft gesagt: wohlwollend ausgedrückt würde ich es als "tragisch" bezeichnen, wenn man nun die Lösungen bei der AfD sucht.
Ich war gerade ein paar Tage auf Sizilien und immer wenn ich im Ausland bin, denke ich mir, welch Glück ich hatte, hier in DE geboren worden zu sein. :Blumen:
... Ich glaube viel mehr hapert es teilweise an der Umsetzung & vor allem an der Kommunikation und den Streitigkeiten untereinander, sodass bei vielen Bürgern ein eher schlechtes Gefühl bleibt. Und Gefühle sind immer ein Treiber für Entscheidungen.
Bürger sollen sich selbst mal an die Nase fassen, wenn es z.B. um Entbürokratisierung und Digitalisierung geht. :)
Helmut S
12.04.2024, 08:45
Bürger sollen sich selbst mal an die Nase fassen, wenn es z.B. um Entbürokratisierung und Digitalisierung geht. :)
Wie meinst'n das? :Gruebeln:
Genussläufer
12.04.2024, 08:52
Wie meinst'n das? :Gruebeln:
Er mag die "starve the beast" Methode wohl nicht ;)
Schwarzfahrer
12.04.2024, 09:03
Bürger sollen sich selbst mal an die Nase fassen, wenn es z.B. um Entbürokratisierung und Digitalisierung geht. :)
Das meinst Du nicht ernst, oder? Was kann der normale Bürger z.B. gegen die bei uns seit 1.4.24 geltende Pflicht zur minutengenauen Erfassung der Anfangs- und Endzeit jeder Pause in der Firma? (geht immerhin digital).
Antwort: viele machen es einfach nicht, und überlassen es der Software, pauschale Pausenzeiten abzuziehen, und nehmen in Kauf, daß man regelmäßig abgemahnt wird. Ist das Dein Weg? Ziviler Ungehorsam gegen Bürokratie?
Wie meinst'n das? :Gruebeln:
3x absichern, 4x bestätigen, nix machen ohne Einwilligung vom Chef, der vom Chefchef. Zur Sicherheit alles ausdrucken :Cheese:
...
Antwort: viele machen es einfach nicht, und überlassen es der Software, pauschale Pausenzeiten abzuziehen, und nehmen in Kauf, daß man regelmäßig abgemahnt wird. Ist das Dein Weg? Ziviler Ungehorsam gegen Bürokratie?
Ich erinnere mich an die Aussagen einer medial ständig präsenten Person während Corona, die sinngemäß meinte: die Büger flehen mich nach Regeln und Vorschriften geradezu an, dann mache ich sie eben und gebe sie ihnen. :Lachen2:
Genussläufer
12.04.2024, 09:19
3x absichern, 4x bestätigen, nix machen ohne Einwilligung vom Chef, der vom Chefchef. Zur Sicherheit alles ausdrucken :Cheese:
Nimm Corona als Beispiel. Wie habe ich mich selbst verhalten? Zu Beginn der Aufruf von Merkel und Spahn an die Bevölkerung vorsichtig zu sein. Das fand ich übrigens nach der Merkel/Steinbrück Ansprache in der Finanzkrise das zweite Highlight in der Merkel Zeit. Das habe ich verstanden und mich daran gehalten. Freiwillig. Dann kamen immer mehr Regeln. Die habe ich dann exakt bis zur Grenze ausgelotet und wenn möglich, habe ich die Grenze überschritten.
Aus Eigenverantwortung war ich viel stärker bereit, einen Beitrag zu leisten. Aber bei soviel Gängelei, musste Dich halt an die Vorschriften halten. Man wird doch hier zu der von Dir beschriebenen Vorgehensweise erzogen. Schau Dir mal an, an welchen Schei... Du hier denken musst, wenn Du ein Unternehmen gründest, einen Jahresabschluss machst, etc. Und dann gibt es permanent Änderungen, neue Richtlinien. Das ist wirklich Pain. Oder im Privaten: mach mal einen Bauantrag, etc. Das ist alles ein Katastrophe. Die Offenbarung kam jetzt von Frau Paus, die 5000 Bürokraten einstellen will, damit wir nicht soviel von der Bürokratie spüren. Das ist völliger Irrsinn. Da fange ich an, von Ronald Reagan zu träumen: "Der Staat muss ausgetrocknet werden."
Schwarzfahrer
12.04.2024, 09:28
3x absichern, 4x bestätigen, nix machen ohne Einwilligung vom Chef, der vom Chefchef. Zur Sicherheit alles ausdrucken :Cheese:
Diesen Menschentyp gibt es natürlich auch, ist aber nach meiner Erfahrung nicht die Mehrheit (aus meiner Berufserfahrung erinnere ich mich an maximal 2 - 5 % solcher Leute; das mag in anderen Branchen anders sein). Und die Lösung ist auch nicht, denen die engen Regeln zu geben (und sie allen anderen aufzuzwingen), sondern sie zu Eigenverantwortung und Entscheidungsbereitschaft zu erziehen.
Siebenschwein
12.04.2024, 09:45
Diesen Menschentyp gibt es natürlich auch, ist aber nach meiner Erfahrung nicht die Mehrheit (aus meiner Berufserfahrung erinnere ich mich an maximal 2 - 5 % solcher Leute; das mag in anderen Branchen anders sein). Und die Lösung ist auch nicht, denen die engen Regeln zu geben (und sie allen anderen aufzuzwingen), sondern sie zu Eigenverantwortung und Entscheidungsbereitschaft zu erziehen.
Hahaha. Das liegt nicht am Menschenschlag - das liegt vor allem an der Firmenkultur. Wer glaubt, er könne Entscheidungen treffen, wird in gutsortierten Firmen sowas von zur Welt gebracht, dass er entweder kündigt oder das Spiel mitspielt. Da werden Prozesse eingeführt, die Entscheidungen verhindern sollen. Mit dem Effekt, dass man wie bei Boeing zwar auf dem Papier alles richtig macht - aber in der Realität keiner mehr Verantwortung übernimmt, wenn was scheisse läuft - weil es einen Riesenaufklapp bedeutet, Dinge überhaupt anzufassen. Oder man verlangt 20 Nachweise, dass die Veränderung überhaupt sicher ist. Oder es drei Monate dauert, bis eine Änderung mit allen 35 Approvern im SAP hinterlegt ist.
Das ist natürlich nicht überall so, aber mittlerweile gerade in internationalen Firmen usus, weil man den Kollegen am anderen Ende der Welt nicht traut
Klugschnacker
12.04.2024, 09:52
Nimm Corona als Beispiel. […] Aus Eigenverantwortung war ich viel stärker bereit, einen Beitrag zu leisten.
Eigenverantwortung bedeutet für mich, die eigenen Fehler selbst auszubaden. Man verzichtet auf einen Helm beim Radtraining und schlägt sich den eigenen Schädel ein, wenn man stürzt.
Bei einer Epidemie in einem 85-Millionen-Volk ist das grundsätzlich anders. Hier entscheidet das gemeinsame Handeln. Ebensowenig könnte man "in Eigenverantwortung" die Inflation bekämpfen.
Diesen Menschentyp gibt es natürlich auch, ist aber nach meiner Erfahrung nicht die Mehrheit (aus meiner Berufserfahrung erinnere ich mich an maximal 2 - 5 % solcher Leute; das mag in anderen Branchen anders sein). Und die Lösung ist auch nicht, denen die engen Regeln zu geben (und sie allen anderen aufzuzwingen), sondern sie zu Eigenverantwortung und Entscheidungsbereitschaft zu erziehen.
Mehrheit nicht, aber verbreitet. War schon oft in Meetings mit 2 Projektleitern, irgendwelchen Accountkey-Managern, Productownern und einem Entwickler, der letztendlich die Arbeit macht.
Typische kopflastige Struktur.
In meinen Augen haben in den letzten Jahren die Eingriffe zur Einschränkung der Meinungsfreiheit in DE immer mehr, für mich besorgniserregend, zugenommen und es wurden Gesetze und Praxis in DE repressiv verschärft. Nicht jeder kann (Kosten, Zeit, Nerven) und will allerdings seine Rechte durch alle Instanzen einklagen. Die Auftritts- und Redeverbote im Kontext des Gazakrieges reihen sich nur ein in eine Liste von vielen.
Nun hat ein bekannter Journalist, zu dessen Auffassungen ich meistens konträr liege, beim Bundesverfassungsgericht sein Recht auf Meinungsfreiheit bestätigt erhalten, welches die Bundesregierung ihm undemokratischerweise und verfassungswidrig per Unterlassungsklage verwehren wollte.
Er nahm den direkten Weg nach Karlsruhe und bekam Recht: Der frühere «Bild»-Chefredaktor und heutige Chef des Portals «Nius», Julian Reichelt, hat vor dem Bundesverfassungsgericht erfolgreich Verfassungsbeschwerde erhoben, nachdem ihm kritische Äusserungen über die Bundesregierung gerichtlich untersagt worden waren. (https://www.nzz.ch/international/deutschland/deutschland-die-wichtigsten-meldungen-ld.1825777?ga=1&kid=nl166_2024-4-16&mktcid=nled&mktcval=166_2024-04-16)
An welche Bespiele der Einschränkungen der Meinungsfreiheit und repressiveGesetze (lies: zur Meinungsfreiheit) denkst Du noch konkret?
Reichelt hat zB überhaupt kein Problem sein Ding in DE auf allen Kanälen zu spielen…
m.
An welche Bespiele der Einschränkungen der Meinungsfreiheit und repressiveGesetze (lies: zur Meinungsfreiheit) denkst Du noch konkret?
Reichelt hat zB überhaupt kein Problem sein Ding in DE auf allen Kanälen zu spielen…
m.
Man will sicher mit so einer Unterlassungsklage nicht nur Julian Reichelt als Individuum treffen, sondern alle, die halt Ähnliches schreiben, weshalb man nicht irgendwen aussucht, sondern einen Prominenten mit Reichweite.
Aktuelles Beispiel das Verbot des Palästinakongresses und die Einreise- und Redeverbote. Vorgehend in DE Druck der staatlichen Exekutiven auf Veranstaltungen unterschiedlicher Träger bei der Dozentenwahl und Ausladungen von Personen.
Freizügigkeitsgesetz (EU), NIS2Richtlinie (EU) (https://netzpolitik.org/2022/nis2-richtlinie-eu-erschwert-anonyme-domain-registrierung/), der Digital Services Act (EU), das neue Disziplinarrecht für Beamte (DE), das Demokratieförderungsgesetz (DE).
Die Blockierung von Websites in DE oder EU, (Das man auf VPN oder je nach Content auf Telegram u.a. ausweichen kann, ändert ja nichts an der Zensur.).
Ich verstehe Deinen Punkt, gehe aber die Sachen, die ich inhaltlich wenigstens von der Oberfläche her kenne nicht mit: das war die Klage des Ministeriums gegen den Reichelt-tweet, das Terrording und Berlin und das Sachen wie RT eben in der EU geblockt werden (ich war überrascht als das passierte)
Die Gesetzesinitiativen kenne ich inhaltlich so wenig, da muss ich mich mal reinfräsen
Es ist natürlich komplett naiv von mir mich so unbekümmert zu geben - „trifft ja nicht die Falschen“ wird mir im Hals stecken bleiben, wenn es nach einem deutlichen politischen Rechtsruck in DE und Europa nicht mehr die Falschen trifft - tja, die Zeiten werden härter….
m.
Ich verstehe Deinen Punkt, gehe aber die Sachen, die ich inhaltlich wenigstens von der Oberfläche her kenne nicht mit: das war die Klage des Ministeriums gegen den Reichelt-tweet, das Terrording und Berlin und das Sachen wie RT eben in der EU geblockt werden (ich war überrascht als das passierte)
Die Gesetzesinitiativen kenne ich inhaltlich so wenig, da muss ich mich mal reinfräsen
Es ist natürlich komplett naiv von mir mich so unbekümmert zu geben - „trifft ja nicht die Falschen“ wird mir im Hals stecken bleiben, wenn es nach einem deutlichen politischen Rechtsruck in DE und Europa nicht mehr die Falschen trifft - tja, die Zeiten werden härter….
m.
Letzteres scheint mir ja genau der Punkt zu sein, weshalb es sich lohnt, ein Augemerk auf die von mir beschriebenen Tendenzen der Einschränkung liberaler Rechte zu haben.
Hier noch ein konkretes Beispiel aus der Uni Köln, die Absage an die Professorin Nancy Fraser wegen einer politischen Meinungsäusserung in den USA von ihr, obwohl sogar ihre vereinbarten Vorträge in Köln ein ganz anderer Thema hatten. Nancy Fraser über Ausladung von Uni Köln: „Wird der deutschen Wissenschaft erheblichen Schaden zufügen“ (https://www.fr.de/kultur/gesellschaft/deutschen-wissenschaft-erheblichen-schaden-zufuegen-nancy-fraser-ueber-ausladung-von-uni-koeln-dieser-vorgang-wird-der-92992311.html)
I....
Es ist natürlich komplett naiv von mir mich so unbekümmert zu geben - „trifft ja nicht die Falschen“ wird mir im Hals stecken bleiben, wenn es nach einem deutlichen politischen Rechtsruck in DE und Europa nicht mehr die Falschen trifft - tja, die Zeiten werden härter….
m.
Das ist ja keine neue Erkenntnis. "Freiheit stirbt immer zentimeterweise" auch nicht.
:Blumen:
Es ist natürlich komplett naiv von mir mich so unbekümmert zu geben - „trifft ja nicht die Falschen“ ...
Und genau darum geht es doch. Wieso sollte man anti-demokratischen und/oder antisemitischen Kräften unter dem Deckmäntelchen liberaler Meinungsfreiheit weiterhin eine Plattform bieten, von der aus diese Kräfte dann genau diese Meinungsfreiheit beseitigen können.
Meinungsfreiheit bedeutet eben nicht, dass jeder Unsinn beliebig raus geblökt werden kann und soll. Natürlich ist es richtig, hier einzugreifen, mit Zensur hat das wenig zu tun.
sybenwurz
18.04.2024, 09:19
Und genau darum geht es doch. Wieso sollte man anti-demokratischen und/oder antisemitischen Kräften unter dem Deckmäntelchen liberaler Meinungsfreiheit weiterhin eine Plattform bieten, von der aus diese Kräfte dann genau diese Meinungsfreiheit beseitigen können.
Meinungsfreiheit bedeutet eben nicht, dass jeder Unsinn beliebig raus geblökt werden kann und soll. Natürlich ist es richtig, hier einzugreifen, mit Zensur hat das wenig zu tun.
Ich hab den Satz, dass ne Demokratie das aushalten müsse, schon lang nimmer gehört...:Cheese:
(Unabhängig davon, dass ich dieser Meinung noch nie war, denn die Konsequenz wäre übertragen, dass der Klügere solange nachgibt, bis er der Dumme ist)
Und genau darum geht es doch. Wieso sollte man anti-demokratischen und/oder antisemitischen Kräften unter dem Deckmäntelchen liberaler Meinungsfreiheit weiterhin eine Plattform bieten, von der aus diese Kräfte dann genau diese Meinungsfreiheit beseitigen können.
Meinungsfreiheit bedeutet eben nicht, dass jeder Unsinn beliebig raus geblökt werden kann und soll. Natürlich ist es richtig, hier einzugreifen, mit Zensur hat das wenig zu tun.
Das Recht auf Meinungsfreiheit schützt auch jeden Stuss, solange er nicht gegen Gesetze, Verfassung verstößt. Alles andere ist Zensur. Und ob etwas strafbar ist, müssten Gerichte feststellen und nicht die Exekutiven auf Verdacht oder sogar pauschal untersagen. 1mal1 einer Demokratie.
Das Recht auf Meinungsfreiheit schützt auch jeden Stuss, solange er nicht gegen Gesetze verstoßt Alles andere ist Zensur. Und ob etwas strafbar ist, müssten Gerichte feststellen und nixht die Exekutiven auf Verdacht oder sogar pauschal untersagen. 1mal1 einer Demokratie.
Ist ja im Prinzip hier auch so.
Zensur wäre es, wenn dein oder mein Posting gelöscht würde, weil es anderen Usern nicht passt.
Ich hab den Satz, dass ne Demokratie das aushalten müsse, schon lang nimmer gehört...:Cheese:
(Unabhängig davon, dass ich dieser Meinung noch nie war, denn die Konsequenz wäre übertragen, dass der Klügere solange nachgibt, bis er der Dumme ist)
Eben!
Und man könnte darüber hinaus die sonstigen, hiesigen Äußerungen unserer Zensur-Schreibers mal wieder kontextualisieren um diese Äußerungen zu einer angeblichen Zensur besser einordnen zu können.
Passend zum Thema: Küppersbusch: Eilmeldung: Was darf man heutzutage eigentlich noch sagen? (https://www.youtube.com/watch?v=NW_qCEp7AIY)
Das gleiche Thema aus juristischer Sicht hat auch der ehemalige Verfassungsrichter Thomas Fischer in einem Artikel behandelt: Wer genießt in Deutschland Meinungsfreiheit? Eine Kolumne von Thomas Fischer. Im Kampf gegen den Antisemitismus scheint es derzeit eine Bekenntnispflicht zu geben. Was bedeutet das genau? Eine Erwiderung auf meine Kritiker. (Paywall bei SPON) (https://www.spiegel.de/kultur/antisemitismus-und-antiislamismus-wer-geniesst-in-deutschland-meinungsfreiheit-a-482594a3-b20f-47fd-91c1-5b05091e2094).
Eben!
Und man könnte darüber hinaus die sonstigen, hiesigen Äußerungen unserer Zensur-Schreibers mal wieder kontextualisieren um diese Äußerungen zu einer angeblichen Zensur besser einordnen zu können.
Es gibt auch das Recht, was Dummes oder Falsches zu sagen.
Wenn ich mir überlege, was ich von manchen Experten in den letzten Jahren so alles geduldig angehört habe, kann der eine oder andere Experte froh sein, dass man sich irren kann ;-)
Schwarzfahrer
18.04.2024, 15:43
Meinungsfreiheit bedeutet eben nicht, dass jeder Unsinn beliebig raus geblökt werden kann und soll. Natürlich ist es richtig, hier einzugreifen, mit Zensur hat das wenig zu tun.Diese Interpretation teile ich nicht. Meinungsfreiheit (oder präziser die Freiheit, seine Meinung zu äußern; eine Meinung kann man in jeder Diktatur haben) bedeutet eben, daß auch jeder Unsinn rausgeblökt werden darf, solange es nicht ein Gesetz verletzt, und solange es eine persönliche Meinung bleibt, ohne sie anderen aufzuzwingen. Ob das auch immer sein soll, ist dann eine persönliche und thematische Ermessensfrage, die aber das Recht an sich nicht berührt. Daher ist es nicht richtig, hier einzugreifen, denn das ist die erste Stufe von Zensur. Da bin ich bei qbz:
Das Recht auf Meinungsfreiheit schützt auch jeden Stuss, solange er nicht gegen Gesetze, Verfassung verstößt. Alles andere ist Zensur. Und ob etwas strafbar ist, müssten Gerichte feststellen und nicht die Exekutiven auf Verdacht oder sogar pauschal untersagen. 1mal1 einer Demokratie.
Zensur wäre es, wenn dein oder mein Posting gelöscht würde, weil es anderen Usern nicht passt.Zensur ist aber auch schon, wenn jemand aktiv zu verhindern versucht, daß Du sprichst, nur weil er vermutet, was Du sagen willst (s. viele abgesagte Vorträge/Veranstaltungen u.ä. wegen Proteste oder Drohungen gegen die Person im Vorfeld).
Ich hab den Satz, dass ne Demokratie das aushalten müsse, schon lang nimmer gehört...:Cheese:
(Unabhängig davon, dass ich dieser Meinung noch nie war, denn die Konsequenz wäre übertragen, dass der Klügere solange nachgibt, bis er der Dumme ist)Eine Demokratie kann das locker aushalten, und Menschen, die in einer Demokratie leben müssen es aushalten, finde ich. Und nein, andere aussprechen lassen und das jeweilig gesagte von der unterstellten (nicht beweisbaren) Intention des Sprechers zu unterscheiden ist doch kein Nachgeben in der Sache, sondern die Grundlage von Kommunikation und Gemeinschaft überhaupt.
Diese Interpretation teile ich nicht. Meinungsfreiheit (oder präziser die Freiheit, seine Meinung zu äußern; eine Meinung kann man in jeder Diktatur haben) bedeutet eben, daß auch jeder Unsinn rausgeblökt werden darf, solange es nicht ein Gesetz verletzt, und solange es eine persönliche Meinung bleibt, ohne sie anderen aufzuzwingen.
Zwei Punkte dazu:
(1) Wir haben aber definitiv Punkte, die gesetztlich verboten sind und das sehr zu recht. Es macht überhaupt keinen Sinn, sich immer und immer wieder aufgrund einer falsch verstandenen Meinungsäußerungsfreiheit z.B. mit Holocaustleugnung auseinander zu setzen. Dazu braucht es auch nicht erst Gerichtsverfahren, hier kann man als Einzelner oder als Organisation auch viel früher ansetzen.
(2) Was ich so an Meinungen äußere, bleibt halt gegenfalls nicht ohne Konsequenzen. Selbst wenn meine Meinung nicht direkt gegen Gesetze verstößt, muss ich eben doch damit rechnen, dass meine Änderungen Konsequenzen haben. Dies gilt insbesondere für private Räume. Das Recht auf Meinungsfreiheit ist ja eine staatliche Garantie, keine private Verpflichtung.
Zensur ist aber auch schon, wenn jemand aktiv zu verhindern versucht, daß Du sprichst, nur weil er vermutet, was Du sagen willst (s. viele abgesagte Vorträge/Veranstaltungen u.ä. wegen Proteste oder Drohungen gegen die Person im Vorfeld).
Nein, siehe mein Punkt (2) oben. Wenn man regelmäßig merkwürdige Position, z.B. zu Putins Angriffskrieg auf die Ukraine oder den Hamas-Terror von mir gebe, hat das eben unter Umständen Konsequenzen. Mit (staatlicher) Zensur, und nur um die geht es, hat das aber nichts zu tun.
Eine Demokratie kann das locker aushalten, und Menschen, die in einer Demokratie leben müssen es aushalten, finde ich. Und nein, andere aussprechen lassen und das jeweilig gesagte von der unterstellten (nicht beweisbaren) Intention des Sprechers zu unterscheiden ist doch kein Nachgeben in der Sache, sondern die Grundlage von Kommunikation und Gemeinschaft überhaupt.
Damit wird man nie fertig. Viel wichtiger als die einzelne Aussage/Behauptung zu diskutieren, ist für den Erkenntnisgewinn das Erkennen von Mustern über die einzelne Aussage hinaus. Aus dem Mustern lässt sich viel mehr über die Intention des Sprechers und dessen Relevanz erkennen als aus den einzelnen Worten. Entsprechend kann man dann die Schlüssel für die weitere Kommunikation ziehen.
Trimichi
18.04.2024, 16:50
Meinungsfreiheit bedeutet eben nicht, dass jeder Unsinn beliebig raus geblökt werden kann und soll. Natürlich ist es richtig, hier einzugreifen, mit Zensur hat das wenig zu tun.
Ein klassischer Fehler Ursache und Ziel zu verwechseln. Denn aus der Zukunft kann nichts wirken. Vgl. die Begriffe: a) Pfeil der Zeit und b) Vorhersagehorizont in der Quantenphysik.
Das Ziel liegt in der Zukunft (wozu?), die Ursache in der Vergangenheit (warum?). Ein Beispiel: Kinder, die in 100 Jahren geboren werden, können mich nicht im Heute anklagen, dass ich gerne Rindfleisch esse, durch ihre Vertreter im Heute. Würden sie das tun, verklagte ich diese durch die Kinder, die in 100000 Jahren hier lebten durch ihre Vertreter im heute, die allerdings frühestens in 10000 Jahren existierten. Deswegen darf ich schreiben, esst Rindfleisch, es ist sehr gesund.
Der Punkt ist doch dass zw. Erziehung, Spracherwerb und Volljährigkeit nicht mehr differenziert wird und eine ideologische Gruppierung meint, die einzigen Erwachsenen zu sein, umgs.sprachl. ausgedrückt, die regulativ einzugreifen haben. Die andere ideologische Gruppierung wehrt sich erfolgreich dagegen. Letztlich müsste man fragen, um diesen Meinungsstreit zu beenden, wem die Plattform, hier die Erde, gehört. Oder das Universum. Weder den einen noch den anderen. Von daher kann es auch keine Ideologie geben, die ultimativ richtig wäre. Wegen des infinalem Regresses. Philosophisch bezeichnet.
Oder anders gesagt: was ist die Matrix? Und was ist dann die Matrix dieser Matrix? Wenn also eine Matrix existiert, wer hat sie gemacht? Und wer hat dann die Matrix der Macher der Matrix gemacht?
Das Nihilsmus-Problem ist eben deswegen ein Problem, weil es durch die Philosophie nicht gelöst worden ist. Bis heute. Hier, und just hier greifst du ein, in dem du die Wahlfreiheit (hier der Worte) bescheidest, und das Freiheitsproblem dadurch loest, in dem Menschen nicht mehr frei Sprechen dürfen und ihnen die Richtung vorgibst.
Und genau das verbietet dir das Grundgesetz. Bezogen auf den Begriff Unsinn. Und das damit verbundene Nihilismus-Problem.
Passend zum Thema: Küppersbusch: Eilmeldung: Was darf man heutzutage eigentlich noch sagen? (https://www.youtube.com/watch?v=NW_qCEp7AIY)
Echt gut! :Blumen:
Klugschnacker
18.04.2024, 21:01
Ein Beispiel: Kinder, die in 100 Jahren geboren werden, können mich nicht im Heute anklagen, dass ich gerne Rindfleisch esse, durch ihre Vertreter im Heute.
Der Staat schützt auch kommende Generationen.
Im Rahmen des staatlichen Vorsorgeprinzips schützt der Staat die natürlichen Lebensgrundlagen. Daneben gilt die Generationengerechtigkeit: Die heutige Generation darf die kommenden Generationen nicht in unfairer Weise belasten.
Wegen Deines Verzehrs von Rindfleisch wird Dich jedoch keiner anklagen, das musst Du mit Deinem Gewissen ausmachen.
Spannender sind Klagen gegen Groß-Verursacher. Beispielsweise kann man einen der größten Zigarettenhersteller der Welt, Philip Morris International, verklagen. Das wird auch gemacht. Die Firma hat mehrere Sammelklagen verloren und wurde innerhalb weniger Jahre erfolgreich auf fast 30 Milliarden US-Dollar verklagt.
Vor diesem Hintergrund werden auch andere Groß-Verursacher verklagt. Beispielsweise das größte Energieunternehmen Europas, die deutsche Firma RWE, weil sie gewaltige Mengen fossile Brennstoffe verbrannt und das CO2 in die Atmosphäre gepustet hat – zu einer Zeit, als die Folgen bereits bekannt waren.
Umweltklagen laufen auch gegen alle großen Automobilfirmen. Öffentlich bekannt ist vor allem der sog. Abgasskandal, bei dem die Hersteller bewusst über die tatsächlichen Abgasmengen ihrer Dieselfahrzeuge getäuscht hatten. Das betrifft nicht nur den einzelnen Autokäufer. Sondern auch kommende Generationen, weil systematisch in gesetzwidriger Weise gegen Umweltstandards verstoßen wurde. Strafen und Schadenersatzzahlungen belaufen sich nach meiner Kenntnis auf über 30 Milliarden Euro – allein für VW.
Der Leckmich-Effekt der Wirtschaft gegenüber kommenden Generationen ist juristisch eine zunehmend heikle Sache.
Sorry für Offtopic in diesem Thread. :Blumen:
Schwarzfahrer
19.04.2024, 16:20
Zwei Punkte dazu:
(1) Wir haben aber definitiv Punkte, die gesetztlich verboten sind und das sehr zu recht.Um die geht es ja nicht, das ist für alle klar (auch wenn es möglicherweise Diskussionen darüber gibt, was zu recht verboten ist, und was nicht, s. auch Abtreibugsthemen). Gesetz gilt. Ansonsten gilt: alles, was nicht explizit verboten ist, ist erlaubt.
(2) Was ich so an Meinungen äußere, bleibt halt gegenfalls nicht ohne Konsequenzen. Selbst wenn meine Meinung nicht direkt gegen Gesetze verstößt, muss ich eben doch damit rechnen, dass meine Änderungen Konsequenzen haben. Dies gilt insbesondere für private Räume. Widerspruch. Meinungsfreiheit ist eben, daß die Äußerung jeder nicht gesetzeswidrigen Meinung ohne negative Konsequenzen geäußert werden kann. Widerspruch, Kritik an der Sache ja, persönliche Angriffe, Konsequenzen - nein.
Das Recht auf Meinungsfreiheit ist ja eine staatliche Garantie, keine private Verpflichtung.Merkwürdig. Ich dachte, Grundrechte gelten für alle, und sind nicht nur durch den Staat, sondern auch durch Privatpersonen zu beachten. Oder gilt dann auch die Freiheit von Diskriminierung auch nur bei staatlichen Arbeitgebern, und als privater Arbeitgeber darf ich jemanden wegen falscher Augenfarbe ablehnen?
Wenn man regelmäßig merkwürdige Position, z.B. zu Putins Angriffskrieg auf die Ukraine oder den Hamas-Terror von mir gebe, hat das eben unter Umständen Konsequenzen. Mit (staatlicher) Zensur, und nur um die geht es, hat das aber nichts zu tun.Auch hier Widerspruch: Zensur ist nicht allein staatlich möglich. Zensur ist Zensur, egal ob es durch eine Behörde, den Arbeitgeber oder durch einen aufgestachelten Mob erfolgt.
Aus dem Mustern lässt sich viel mehr über die Intention des Sprechers und dessen Relevanz erkennen als aus den einzelnen Worten. Entsprechend kann man dann die Schlüssel für die weitere Kommunikation ziehen.Das ist zwar eine immer vorhandene Komponente in der Verständigung, darf aber nicht das wichtigste werden, da sie auf Vermutungen und Spekulationen basiert. Wenn diese Komponente dominiert, ist es ein Mechanismus zur Bestätigung und Verstärkung von Vorurteilen - destruktiv und konfrontativ.
Widerspruch. Meinungsfreiheit ist eben, daß die Äußerung jeder nicht gesetzeswidrigen Meinung ohne negative Konsequenzen geäußert werden kann. Widerspruch, Kritik an der Sache ja, persönliche Angriffe, Konsequenzen - nein.
Das glaubst du nicht im Ernst, oder? Meinungsfreiheit schützt dich bestenfalls vor staatlichen Konsequenzen oder Sanktionen (und selbst das nicht vollständig). Einfaches Beispiel: Nehmen wir mal an, jemand äußert sich ständig öffentlich mit rechtsextremen Positionen, dann wird diese Meinungsäußerung ggfs. die Konsquenz haben, dass andere Menschen nicht mehr mit dieser Person reden, nicht in dessen Geschäft gehen (wir haben hier so einen Gastwirt...) oder diese Person ggfs. als ungeeignet für einen Job halten.
Es gibt ein Recht auf freie Meinungsäußerung, aber kein Recht auf Widerspruchsfreiheit oder Konsequenzfreiheit. Das ist doch ein Irrglaube.
Merkwürdig. Ich dachte, Grundrechte gelten für alle, und sind nicht nur durch den Staat, sondern auch durch Privatpersonen zu beachten. Oder gilt dann auch die Freiheit von Diskriminierung auch nur bei staatlichen Arbeitgebern, und als privater Arbeitgeber darf ich jemanden wegen falscher Augenfarbe ablehnen?
Natürlich ist das ein Unterschied. Ich muss als Privatperson keineswegs jede Meinung dulden. Wenn sich z.B. ein Gast in meinem Haus unpassend äußert, dann muss diese Person ggf. damit leben, dass er mein Haus verlassen muss. Und ich wette, das machst du genauso. Diskrimminierung ist übrigens ein anderer Punkt als Meinungsfreiheit.
Bei privaten Arbeitgebern sieht das wieder etwas anders aus. Hier greift der Staat bzgl. Diskriminierung regulierend ein. Konsequenzfreie Meinungsfreiheit gibt es aber auch bei privaten Arbeitgeber nicht. Wer ständig über sich ständig über seinen Chef oder die Geschäftsführung beklagt, muss damit rechnen, nicht befördert zu werden.
Das ist zwar eine immer vorhandene Komponente in der Verständigung, darf aber nicht das wichtigste werden, da sie auf Vermutungen und Spekulationen basiert. Wenn diese Komponente dominiert, ist es ein Mechanismus zur Bestätigung und Verstärkung von Vorurteilen - destruktiv und konfrontativ.
Ganz im Gegenteil. Erst wenn man die Muster erkennt, kommt man zum wirklichen Erkenntnisgewinn. Man erkennt Systematiken, grundsätzliche Prinzipen und kann daraus die Quintessen destilieren. Man löst sich von unendlichen Einzelfalldiskussion, trennt Wichtiges von Unwichtigem und kommt zu sinnvollen Schlussfolgerungen. Anders geht es auch gar nicht, weil man sich sonst endlos mit immer wieder gleichen Details beschäftigt. Entsprechende Muster zu erkennen, muss man allerdings lange trainieren und einen guten Abstraktionssinn haben. Viele Menschen haben das nicht und erkennen noch nicht mal die Muster, wenn man diese direkt aufzeigt. Da ist dann halt auch nicht viel zu machen.
Hier die Begründung des Bundesverfassungsgerichtes, weshalb der X Kommentar von Julian Reichelt durch das Recht auf Meinungsfreiheit geschützt ist.
Die Verfassungsbeschwerde ist offensichtlich begründet. Die angegriffene Entscheidung verletzt den Beschwerdeführer in seinem Grundrecht auf Meinungsfreiheit aus Art. 5 Abs. 1 GG.
1. a) Dem Staat kommt kein grundrechtlich fundierter Ehrenschutz zu. Der Staat hat grundsätzlich auch scharfe und polemische Kritik auszuhalten. Zwar dürfen grundsätzlich auch staatliche Einrichtungen vor verbalen Angriffen geschützt werden, da sie ohne ein Mindestmaß an gesellschaftlicher Akzeptanz ihre Funktion nicht zu erfüllen vermögen. Ihr Schutz darf indessen nicht dazu führen, staatliche Einrichtungen gegen öffentliche Kritik – unter Umständen auch in scharfer Form – abzuschirmen, die von dem Grundrecht der Meinungsfreiheit in besonderer Weise gewährleistet werden soll, und der zudem das Recht des Staates gegenübersteht, fehlerhafte Sachdarstellungen oder diskriminierende Werturteile klar und unmissverständlich zurückzuweisen. Das Gewicht des für die freiheitlich-demokratische Ordnung schlechthin konstituierenden Grundrechts der Meinungsfreiheit ist dann besonders hoch zu veranschlagen, da es gerade aus dem besonderen Schutzbedürfnis der Machtkritik erwachsen ist und darin unverändert seine Bedeutung findet.
Pressemitteilung des BVG (https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2024/bvg24-037.html)
Schwarzfahrer
19.04.2024, 21:41
Meinungsfreiheit schützt dich bestenfalls vor staatlichen Konsequenzen oder Sanktionen (und selbst das nicht vollständig). ...
Es gibt ein Recht auf freie Meinungsäußerung, aber kein Recht auf Widerspruchsfreiheit oder Konsequenzfreiheit. Das ist doch ein Irrglaube.Diese Haltung sehe ich tatsächlich zunehmend in den letzten Jahren, zumindest in den Medien und bei Vertretern linker Positionen. Es widerspricht diametral dem Verständnis von einer freien, offenen und toleranten Gesellschaft, die ich davor über 30 Jahre lang in diesem Land erlebt habe. Und m.M.n. ist das, wenn es zu einer Mehrheitsmeinung wird, die gute Basis für die nächste autoritäre oder gar totalitäre Diktatur, weil die Akzeptanz staatlicher Einschränkungen leicht fällt, wenn man diese davor zur gesellschaftlichen Normalität erklärt.
Wenn sich z.B. ein Gast in meinem Haus unpassend äußert, dann muss diese Person ggf. damit leben, dass er mein Haus verlassen muss. Und ich wette, das machst du genauso. Die Wette verlierst Du, da ich mit solcher Erfahrung aufwarten kann. Evtl. lade ich die Person nicht mehr nochmal ein, aber meistens wird einfach das Thema in Zukunft gemieden, und sogar Freundschaften sind noch möglich, wenn genügend andere Gemeinsamkeiten da sind.
Ich würde höchstens jemanden rausschmeißen, der sich grob unpassend verhält - also auf Grund von Handlung, nie auf Grund von Worten oder Meinungen.
Diskrimminierung ist übrigens ein anderer Punkt als Meinungsfreiheit.Nein, ist es nicht. Ich setze andere genausowenig für ihr Anderssein herab, wie für ihre andere Meinung. Beides ist wesentlicher Teil von Vielfalt der Gesellschaft, die erhalten bleiben muß, und in beiden Fällen ist sehr wohl Kritik erlaubt, auch eine persönliche Bevorzugung oder Ablehnung, aber kein genereller Ausschluß.
Man löst sich von unendlichen Einzelfalldiskussion, trennt Wichtiges von Unwichtigem und kommt zu sinnvollen Schlussfolgerungen. Ja, es ist bequemer seine Vorurteile zu bestätigen, als den anderen zuzuhören und sich auf Diskussion einzulassen.
Viele Menschen haben das nicht und erkennen noch nicht mal die Muster, wenn man diese direkt aufzeigt. Da ist dann halt auch nicht viel zu machen.Genau so argumentieren auch Verschwörungstheoretiker, wenn andere ihre Verschwörungstheorien "nicht blicken".
Diese Haltung sehe ich tatsächlich zunehmend in den letzten Jahren, zumindest in den Medien und bei Vertretern linker Positionen. Es widerspricht diametral dem Verständnis von einer freien, offenen und toleranten Gesellschaft, die ich davor über 30 Jahre lang in diesem Land erlebt habe. Und m.M.n. ist das, wenn es zu einer Mehrheitsmeinung wird, die gute Basis für die nächste autoritäre oder gar totalitäre Diktatur, weil die Akzeptanz staatlicher Einschränkungen leicht fällt, wenn man diese davor zur gesellschaftlichen Normalität erklärt.
Das ist doch Quatsch. Es gab vor 30 Jahren genauso einen gesellschaftliche Mehrheitsmeinung, wie es die heute gibt. Was dir daran scheinbar missfällt, ist die Weiterentwicklung dieses gesellschaftlichen Konsenses. Nach deinen Äußerung hier zu schließen, eckst du mit deinen Meinungen heute häufiger an als früher. Das liegt dann aber eher daran, dass du dich nicht mit weiterentwickelt hast. Mit einer aufkommenden Diktatur hat das aber überhuapt nichts zu tun. Das ist eine ganz normale Entwicklung.
Und ja, manches kann man heute eben nicht mehr unwidersprochen sagen, sei es z.B. "Zigeuner", "Neger", "Mohrkopf" oder rassistische/diskreminierende Narative. Und das hat ja auch einen guten Grund. In 30 Jahren wird sich dieser Konsens dann wieder weiter entwickelt haben, das ist ganz normal und auch gesund für eine Gesellschaft.
Die Wette verlierst Du, da ich mit solcher Erfahrung aufwarten kann. Evtl. lade ich die Person nicht mehr nochmal ein, aber meistens wird einfach das Thema in Zukunft gemieden, und sogar Freundschaften sind noch möglich, wenn genügend andere Gemeinsamkeiten da sind.
Ich würde höchstens jemanden rausschmeißen, der sich grob unpassend verhält - also auf Grund von Handlung, nie auf Grund von Worten oder Meinungen.
Also haben Meinungsänderungen auch bei dir Konsequenzen, auch wenn du krampfhaft was anderes behauptest. Ist halt nicht glaubwürdig.
Ja, es ist bequemer seine Vorurteile zu bestätigen, als den anderen zuzuhören und sich auf Diskussion einzulassen.
Genau so argumentieren auch Verschwörungstheoretiker, wenn andere ihre Verschwörungstheorien "nicht blicken".
Unsinn, so zu denken habe ich vor allem in meinem Physikstudium gelernt. Da geht es genau darum, die zugrunde liegenden Muster und Gesetzmäßigkeiten zu verstehen und zu beschreiben.
Im Grunde genommen, kann man auch gar nicht anders denken. Das menschliche Gehirn kategorisiert ganz automatisch, ohne dass man das verhindern kann. Niemand ist Vorurteilsfrei, das geht gar nicht; das Gehirn würde in Details untergehen. Man kann sich das nur bewusst machen und ggf. aktiv nutzen. Das zu verleugnen ist lediglich Selbstbetrug.
Schwarzfahrer
20.04.2024, 14:32
Das ist doch Quatsch. Es gab vor 30 Jahren genauso einen gesellschaftliche Mehrheitsmeinung, wie es die heute gibt. Was dir daran scheinbar missfällt, ist die Weiterentwicklung dieses gesellschaftlichen Konsenses.Es gibt immer eine Mehrheitsmeinung, wie auch eine Leitkultur. Was es aber früher nicht gab, ist die konsequente Diffamierung nicht genehmer Meinungen, es gab keine gewaltsam verhinderten Vorträge, Forderungen nach Auftrittsverbot u.ä.; dafür viel mehr Akzeptanz von konträren Meinungen und Positionen.
Nach deinen Äußerung hier zu schließen, eckst du mit deinen Meinungen heute häufiger an als früher. Das liegt dann aber eher daran, dass du dich nicht mit weiterentwickelt hast.
Ich ecke eigentlich hauptsächlich bei Dir, und bei gewissen Aktivisten an, ansonsten nicht häufiger als früher, höchstens mit anderen Themen. Und doch, ich habe mich weiterentwickelt, von Atomkraftgegner zu pragmatischem Nutzer, von grün-rot Wähler zu liberal-konservativ (wobei die Änderung der Parteien mir größer erscheint, als die meiner Ansichten), u.ä.m.
Mit einer aufkommenden Diktatur hat das aber überhuapt nichts zu tun. Das ist eine ganz normale Entwicklung. Ich sprach nichts von einer aufkommenden Diktatur, sondern davon, daß die aktuelle Art von ausgrenzendem Denken es einer möglichen Diktatur leicht machen könnte, weil die Menschen sich damit an beschränkter Meinungsfreiheit und generellem Ausweichen gewöhnt sind.
Und ja, manches kann man heute eben nicht mehr unwidersprochen sagen, sei es z.B. "Zigeuner", "Neger", "Mohrkopf" oder rassistische/diskreminierende Narative. Solche Bedeutungsänderungen gab es auch früher - aber da hat man noch nicht angefangen, Bücher, auch Klassiker umzuschreiben oder Worte nicht auszuschreiben/auszusprechen; wirkt heute oft als ob man Voldemort sagen würde. Heute geht der Kulturkampf m.M.n. zu oft über sinnvolle Grenzen hinaus.
Also haben Meinungsänderungen auch bei dir Konsequenzen, auch wenn du krampfhaft was anderes behauptest. Ist halt nicht glaubwürdig.Du meinst eher, daß mir nicht genehme Meinungen Konsequenzen haben - ja, aber nur bzgl. meines Verhaltens der Person gegenüber, ohne diese Person direkt anzugehen, oder sie einzuschränken. Wenn ich ihn nicht mehr einlade, würde ich trotzdem eine Einladung seinerseits nie ablehnen, bloß weil er eine m.M.n. falsche Meinung zu einem Thema hat.
Unsinn, so zu denken habe ich vor allem in meinem Physikstudium gelernt. Da geht es genau darum, die zugrunde liegenden Muster und Gesetzmäßigkeiten zu verstehen und zu beschreiben.Objektiv meßbare Phänomene sind nicht das gleiche, wie interpretationen von Sprache und vermuteten Gedanken; letzteres ist eher wie die Interpretation von Naturphänomenen nach dem Muster der alten Göttermythologien. Klingt in sich schlüssig und plausibel, nur nicht belegbar, und meistens objektiv falsch. Glaube gegen Wissen eben.
Im Grunde genommen, kann man auch gar nicht anders denken. Das menschliche Gehirn kategorisiert ganz automatisch, ohne dass man das verhindern kann. Niemand ist Vorurteilsfrei, das geht gar nicht; das Gehirn würde in Details untergehen. Man kann sich das nur bewusst machen und ggf. aktiv nutzen. Das zu verleugnen ist lediglich Selbstbetrug.Das sehe ich auch so. Und wenn man sich seiner Vorurteile bewußt ist, dann muß man erst recht diese in den Hintergrund rücken, indem man sich an das objektiv gesagte hält, statt zu interpretieren und zu vermuten.
tandem65
20.04.2024, 18:09
Es gibt immer eine Mehrheitsmeinung, wie auch eine Leitkultur. Was es aber früher nicht gab, ist die konsequente Diffamierung nicht genehmer Meinungen, es gab keine gewaltsam verhinderten Vorträge, Forderungen nach Auftrittsverbot u.ä.; dafür viel mehr Akzeptanz von konträren Meinungen und Positionen.
Was mich jetzt zu der Frage bringt wenn Dich das so stört, warum diffamierst Du dann so selbst penetrant z.B. in Richtung Meinungsdiktatur
Deine Meinung wird nicht unterdrückt, Nepomuk hat Dich nur ausgelacht dafür. Weil Du wie er korrekt schreibst, selbst Konsequenzen aus Meinungsäusserungen ziehst.
Du möchtest das nur bei anderen verurteilen.
Schwarzfahrer
20.04.2024, 19:55
Was mich jetzt zu der Frage bringt wenn Dich das so stört, warum diffamierst Du dann so selbst penetrant z.B. in Richtung Meinungsdiktatur
Deine Meinung wird nicht unterdrückt, Nepomuk hat Dich nur ausgelacht dafür.
Fragen an mich beantworte ich gerne, wenn ich sie verstehen kann. Also zuerst die Gegenfragen zur Klärung: Wen diffamiere ich? Wo habe ich etwas von Meinungsdiktatur geschrieben? Wo habe ich behauptet, daß meine Meinung unterdrückt wird? Wenn Du mir diese Stellen zitierst, kann ich darauf vermutlich antworten.
Wie er korrekt schreibst, selbst Konsequenzen aus Meinungsäusserungen ziehst.
Du möchtest das nur bei anderen verurteilen.Nochmal für die, die nicht genau lesen. Nepomuk meinte, ich würde auch jeden aus meiner Wohnung werfen, der eine "falsche" Meinung vertritt. Das tue ich sicher nicht; nichtmal ihn würde ich rauswerfen. Jemanden (eventuell) nicht nochmal einzuladen, aber sich weiter mit ihm verständigen, ist eine ganz andere Nummer (zumindest für mich).
happytrain
20.04.2024, 21:27
[Moderation: Entfernt. Bitte verzichte auf unnötige Provokationen.]
happytrain
20.04.2024, 23:49
[Moderation: Entfernt. Bitte verzichte auf unnötige Provokationen.]
Gelebte Zensur:
ontopic: ist dieser Thread nun privat oder warum treten hier nur 3-4 Forumsmitglieder in Erscheinung. Kann man Threads personalisieren, damit nicht ALLE stets diesen Thread in Forum heute sehen und eh nicht anklicken, da nur 3-4 Personen hier privat-Debatten führen. Ernstgemeinte Frage.
Schwarzfahrer
23.04.2024, 20:16
Hier ist mal ein Beleg für den vielbeschworenen Rechtsruck:
Umfrage unter Jugendlichen: Rechtsruck bei junger Generation (https://taz.de/Umfrage-unter-Jugendlichen/!6006562/)
Ist in fast allen Medien ein Thema, wenn auch unterschiedlich kommentiert (ich habe diesen gewählt, da ohne Bezahlschranke). Auf jeden Fall scheint die (in meiner Jugend gültige) These, die Jugend sei eher links weniger zu stimmen, als daß die Jugend tendenziell auf Oppositionskurs ist.
Klugschnacker
25.04.2024, 08:20
Deutschland attraktiv für ausländische Arbeitnehmer
Deutschland belegt laut einer Umfrage den fünften Rang der beliebtesten Arbeitsstandorte. Beschäftigte, die hierzulande arbeiten, bleiben häufig im Land. Kriterium sind vor allem Arbeitsbedingungen.
Deutschland ist einer internationalen Umfrage zufolge für ausländische Arbeitnehmer nach wie vor ein attraktiver Ort. In der Rangliste der beliebtesten Arbeitsstandorte belegt die Bundesrepublik Platz fünf und ist damit das erste nicht-englischsprachige Land hinter Australien, den USA, Kanada und Großbritannien. Das zeigt eine heute veröffentlichte Befragung von 150.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aus 188 Ländern.
Tagesschau (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/arbeitsmarkt/arbeitnehmer-ausland-migration-100.html)
Schwarzfahrer
25.04.2024, 12:48
Oder auch:
Fachkräfte kommen nicht nach Deutschland, sondern verlassen das Land.
Hochqualifizierte aus dem Ausland wollen selten nach Deutschland. Kommen sie doch, gehen viele schnell wieder. Und das, obwohl sie die soziale Sicherheit hier schätzen. (https://www.zeit.de/wirtschaft/2024-04/fachkraefteeinwanderung-migration-standort-deutschland)
Und nun?
Entscheidend ist, wie hierfür eine Lösung gefunden wird:
Der Fachkräfte-Mangel in Deutschland verschärft sich kontinuierlich. Mehr als die Hälfte der deutschen Unternehmen hat Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer geht davon aus, dass in Deutschland rund zwei Millionen Arbeitsplätze vakant bleiben und das bei über 2,6 Millionen Arbeitslosen. (https://finanzmarktwelt.de/fachkraefte-kommen-nicht-nach-deutschland-sondern-verlassen-das-land-263757/)
Helmut S
25.04.2024, 13:20
[B]Das zeigt eine heute veröffentlichte Befragung von 150.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aus 188 Ländern.
Tagesschau (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/arbeitsmarkt/arbeitnehmer-ausland-migration-100.html)
Danke für den Beitrag. Die Qualifikation der Teilnehmer in der Umfrage würden mich interessieren. Wieviel Industrienationen mit Bildungs- und Qualifikationsstandards für den Bedarf an gut- und hochqualifizierten Arbeitskräften in D gibt es eigentlich? 20, 30 oder 40? Die 188 werden es ja nicht sein, vermute ich?
:Blumen:
Es kommt nicht nur drauf an, wie qualifiziert die Einwanderer sind, sondern ob die Qualifikation auch anerkannt wird.
Wir haben bei uns in der Stadtverwaltung eine Mitarbeiterin die in Brasilien Jura studiert und 5 Jahre als Anwältin und Steuerberaterin tätig war. Das Studium wird nicht anerkannt, nicht mal als Ausbildung. Das heißt sie ist gerade in der Buchhaltung als Aushilfe mit der Eingruppierung EG 3 eingestellt.
Wir als Arbeitgeber betteln gerade bei der IHK dass das Studium wenigstens als Ausbildung anerkannt wird, damit wir sie in Stufe EG 8 eingruppieren können.
Wenn Deutschland nicht endlich damit aufhört so arrogant zu sein und zu denkt, dass Abschlüsse in anderen Ländern nicht vergleichbar sind, sehe ich persönlich schwarz für die Zukunft was Fachkräfte betrifft.
Helmut S
25.04.2024, 14:00
Es kommt nicht nur drauf an, wie qualifiziert die Einwanderer sind, sondern ob die Qualifikation auch anerkannt wird.
Das stimmt. Das Problem kennen wir auch. Außerdem is es m.E. gerade im niedrig qualifizieren Bereich (auch hier fehlen Arbeitskräfte - es geht nicht nur um Fachkräfte) so, dass die Unternehmen hier in Weiterbildung (insbesondere Sprache) investieren müssen. Hier würde ich mir mehr Unterstützung wünschen.
Es gibt Untersuchungen im Auftrag der Bundesregierung über die Entwicklung der Erwerbspersonenzahl unter Berücksichtigung der Demographie. Es werden vier verschiedene Einwanderungsszenarien zugrunde gelegt. Phuuu. Da darf was passieren. Z.B. mit der von dir angesprochenen Anerkennung. :Blumen:
Klugschnacker
25.04.2024, 18:05
Oder auch:
Fachkräfte kommen nicht nach Deutschland, sondern verlassen das Land.
Hochqualifizierte aus dem Ausland wollen selten nach Deutschland. Kommen sie doch, gehen viele schnell wieder. Und das, obwohl sie die soziale Sicherheit hier schätzen. (https://www.zeit.de/wirtschaft/2024-04/fachkraefteeinwanderung-migration-standort-deutschland)
Und nun?
Steht doch da. Der von Dir zitierte Artikel nennt die Ursachen, die dazu führen, dass höher qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland Deutschland kritisch sehen:
"Denn die Bundesrepublik schneidet teils katastrophal schlecht bei der Willkommenskultur ab. Miese Noten gibt es auch für die Faktoren soziale Kontakte, bürokratische Hürden und die Wohnsituation. Drei von zehn Fachkräften empfinden Deutsche als unfreundlich gegenüber Ausländerinnen und Ausländern […]
Es sind also nicht die Arbeitsmöglichkeiten, sondern die schlechte Willkommenskultur und die hohen Hürden, sich in Deutschland zu Hause zu fühlen, weshalb so viele gut qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland entweder erst gar nicht nach Deutschland kommen oder das Land bald wieder verlassen.
Zudem wandern auch viele Deutsche aus oder kommen nicht nach Deutschland zurück, weil diese Faktoren für sie wichtig sind. Regionen in Deutschland, die von Rassismus geprägt sind und in denen es immer wieder Angriffe auf Ausländerinnen und Migranten gibt, verzeichnen nicht nur einen geringen Zuzug von Menschen aus dem Ausland, auch viele Deutsche wollen nicht in solchen Regionen leben und arbeiten."
Schwarzfahrer
25.04.2024, 20:24
Steht doch da. Der von Dir zitierte Artikel nennt die Ursachen, die dazu führen, dass höher qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland Deutschland kritisch sehen:
Und im zweiten Link stehen ganz andere Ursachen:
Ein Land, dessen Sprache sie zumeist nicht sprechen und in dem in dem ein leistungträgerfeindliches und international nicht wettbewerbsfähiges Steuersystem herrscht. Hohe Arbeitskosten machen den Wirtschaftsstandort Deutschland für Arbeitgeber unattraktiv – und niedrige Nettoeinkommen der Arbeitnehmer für dringend benötigte Fachkräfte aus dem Ausland ebenso.
Deutschland hat heute bereits mit die höchste Steuer- und Abgabenlast weltweit.
...
Ein Land mit einem schlechteren Forschungsumfeld als beispielsweise in den USA, der Schweiz oder Australien? In ein Land, welches sich nicht durch Unternehmer- und Gründerfreundlichkeit auszeichnet. Ein Land mit einer zermürbenden und ungenügend digitalisierten Bürokratie (bei der Digitalisierung des öffentlichen Dienstes schneidet Deutschland schlechter als Griechenland ab), die Jobs vernichtet und neue Technologien und Innovationen verhindert. Kurzum, die den Standort Deutschland unattraktiv macht.
Warum sollten sie in ein Land einwandern, das auf dem globalen Kriminalitätsindex nur den 43. Platz belegt, in dem Polizei und Rettungskräfte angegriffen werden, in dem sich noch ein Drittel der Frauen und 60 Prozent der Männer nachts ohne Begleitung im öffentlichen Personennahverkehr »sehr sicher« oder »eher sicher« fühlen, in dem Freibäder von Securities bewacht werden müssen und die Eingänge von Weihnachtsmärkten von Pollern geschützt werden müssen.
Warum sollten sie ihr Land verlassen und in ein Land einwandern, das bildungstechnisch den Anschluss verpasst hat, in dem der Anteil Jugendlicher ohne grundlegende schulische Fähigkeiten dem ifo Institut für Wirtschaftsforschung zufolge bei 23,8 Prozent liegt, in dem weniger als 44 Prozent der Schulleiter ihre Lehrkräfte für technisch und pädagogisch kompetent halten, um neue Technologien sinnvoll in das Unterrichtsgeschehen zu integrieren und in dem sich keine einzige Universität unter den 49 besten Universitäten der Welt befindet?
Welche global gefragte Expertin und Experte beabsichtigt in ein Land einzuwandern, in dem das Gesundheits- und Altenpflegesystem auf Kante genäht ist und in Zukunft der Pflegekollaps in Krankenhäusern und Altenheimen droht. Ein Land in dem in den letzten Jahrzehnten Millionen un- und geringqualifizierte Menschen einwanderten, während Hunderttausende Hochqualifizierte auswanderten – drei Viertel der Auswanderer aus Deutschland haben eine Hochschulausbildung (https://finanzmarktwelt.de/fachkraefte-kommen-nicht-nach-deutschland-sondern-verlassen-das-land-263757/).
Wie man sieht, kann man sehr unterschiedliche Gründe sehen, warum Leute nicht kommen, und relativ wenige, warum sie kommen. Die Gründe aus meinen beiden Links dürften schwerer wiegen, als die optimistische Darstellung aus Deinem ersten Post, nur darauf wollte ich hinaus.
Klugschnacker
25.04.2024, 20:43
Und im zweiten Link stehen ganz andere Ursachen: […]
Tut mir leid, den verlinkten Autor kann ich nicht ernst nehmen. Ich sehe in ihm einen Schreihals, der mit steilen Thesen auf sich aufmerksam machen will und im rechten Lager auf Beifall hofft. Als Gegenmeinung zu den wissenschaftlichen Untersuchungen oben kann man ihn aus meiner Sicht nicht ernsthaft anführen.
Genussläufer
25.04.2024, 21:23
Steht doch da. Der von Dir zitierte Artikel nennt die Ursachen, die dazu führen, dass höher qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland Deutschland kritisch sehen:
Hier werden Gründe genannt, die sowohl in Australien als auch in den USA viel krasser sind. Und dennoch wollen sehr viele dahin. Da muss es wohl auch andere Gründe geben. Wenn Rassismus ein Grund gegen ein Land wäre, würde wohl jeder die Staaten umschiffen :Blumen:
Schwarzfahrer
25.04.2024, 21:49
Tut mir leid, den verlinkten Autor kann ich nicht ernst nehmen. Ich sehe in ihm einen Schreihals, der mit steilen Thesen auf sich aufmerksam machen will und im rechten Lager auf Beifall hofft. Als Gegenmeinung zu den wissenschaftlichen Untersuchungen oben kann man ihn aus meiner Sicht nicht ernsthaft anführen.
Ich finde, man kann gerne den Stil des Autors kritisieren, wie auch diskutieren, welche von den aufgelisteten Tatsachen für welche Zuwanderer ein Problem sein könnten - aber die Liste enthält m.M.n. keine falschen Behauptungen, sondern überwiegend bekannte Tatsachen. Ich führe nicht den Autor an, sondern seine objektiven Feststellungen.
Ich hätte natürlich auch schreiben können, den linksdrehenden Zeit-Autor mit seiner einseitigen Überbewertung des Rassismusthemas kann ich nicht ernst nehmen - aber das ist kein Argument, höchstens ein persönlicher Angriff auf den Autor.
Zum Thema mangelhafte Willkommenskultur bin ich allerdings bei der Bundestagsabgeordneten Joana Cotar, die auch aus Rumänien stammt:
Als Migrantin bin ich davon überzeugt, dass Integration eine Bringschuld ist. Nicht der deutsche Bürger muss sich anpassen, sondern diejenigen, die hier leben möchten. (https://joanacotar.de/positionen/)So funktioniert es auch m.M.n. in vielen echten Einwanderungsländern, wie der USA.
Klugschnacker
25.04.2024, 22:13
Ich finde, man kann gerne den Stil des Autors kritisieren, wie auch diskutieren, welche von den aufgelisteten Tatsachen für welche Zuwanderer ein Problem sein könnten ...
Ja, wenn der Autor ein Niveau hat, das eine Auseinandersetzung verdient.
Es gibt ja durchaus Wissenschaftler und Experten, die sich seriös mit dem Thema auseinandersetzen. Der Autor gehört aber nicht dazu. Er wird von Experten weder zitiert noch diskutiert. Seine Zielgruppe sind Laien aus der rechten Ecke, die nicht in der Lage sind, seine Behauptungen zu prüfen.
Schwarzfahrer
25.04.2024, 22:23
Ja, wenn der Autor ein Niveau hat, das eine Auseinandersetzung verdient.
Es gibt ja durchaus Wissenschaftler und Experten, die sich seriös mit dem Thema auseinandersetzen. Der Autor gehört aber nicht dazu. Er wird von Experten weder zitiert noch diskutiert. Seine Zielgruppe sind Laien aus der rechten Ecke, die nicht in der Lage sind, seine Behauptungen zu prüfen.Sorry, aber diese Aussage suggeriert doch, daß Du Dich auch nicht für fähig fühlst, seine Aussagen zu prüfen, und daher lieber einer "anerkannten Autorität" glaubst. Da kommen wir nicht zusammen, ich bin für "sapere aude", vielleicht weil (laut meiner Frau) mir wohl ein Gen für die besondere Ehrfurcht vor Autoritäten oder Hierarchien fehlt. Mit der Behinderung muß ich wohl leben.
Dabei bin ich sicher, daß Du die objektiven Aussagen aus dem Text ebenso verifizieren kannst, wie jeder andere mündige Leser. Schließlich sind Tatsachen, über die wir diskutieren könnten, unabhängig davon, ob der, der sie ausspricht, von anderen zitiert wird, oder nicht.
Klugschnacker
25.04.2024, 22:33
Zum Thema mangelhafte Willkommenskultur bin ich allerdings bei der Bundestagsabgeordneten Joana Cotar, die auch aus Rumänien stammt:
"Als Migrantin bin ich davon überzeugt, dass Integration eine Bringschuld ist. Nicht der deutsche Bürger muss sich anpassen, sondern diejenigen, die hier leben möchten."
Aha. Was hat die Dame denn zur Begleichung ihrer kulturellen Bringschuld gebracht? Und was haben der deutsche Staat und die deutsche Gesellschaft für ihre Integration getan, ist das bekannt?
Nach ihrer eigenen Überzeugung hat sie sich selbst integriert und hat dabei keine Unterstützung durch die Gesellschaft erhalten.
Ich glaube, dass es so einseitig nicht gewesen sein wird. Höchstwahrscheinlich hat unsere Gesellschaft einen Beitrag zu ihrer Integration geleistet, den man ruhig mal erwähnen darf. Offenbar hat die heutige AfD-Politikerin und Feng-Shui-Beraterin das vergessen.
Klugschnacker
25.04.2024, 22:39
Dabei bin ich sicher, daß Du die objektiven Aussagen aus dem Text ebenso verifizieren kannst, wie jeder andere mündige Leser. Schließlich sind Tatsachen, über die wir diskutieren könnten, unabhängig davon, ob der, der sie ausspricht, von anderen zitiert wird, oder nicht.
Der Autor ist hin und wieder Gegenstand von Faktenchecks. Es ist Zeitverschwendung, sich mit ihm zu befassen. Er bedient die Vorurteile von rechtskonservativen Menschen, die sich nicht auskennen.
Edit: Gute Nacht, Schwarzfahrer. :Blumen:
Genussläufer
25.04.2024, 22:55
Seine Zielgruppe sind Laien aus der rechten Ecke, die nicht in der Lage sind, seine Behauptungen zu prüfen.
Da irrst Du. Für Weik und Friedrich würde ich eine rechte Gesinnung eher nicht vermuten. Was ich teile, ist die Angreifbarkeit einiger ihrer Thesen. Ihr ersten Buch "Der Crash ist die Lösung" fand ich noch ganz moderat. Da waren sogar - obwohl populärwissenschaftlich - ein paar interessante Gedankenspiele drin. Ihre Herleitung einer Hyperinflation in mehreren Stufen ist wahrscheinlich Unsinn. Ich bin sogar überzeugt, dass es so ist, kann aber das Gegenteil nicht beweisen. Ihr Hang zu Sachwerten ist ok, in dem geforderten Ausmass steigert es sicher mehr das Risiko als das Gegenteil. Ihre Herleitung eines inneren Wertes des Bitcoin ist wirklich crude.
Und dennoch würde ich dem, was Weik hier schreibt, zustimmen.
Nur weil Fratzscher völligen Quark in Bezug auf Inflation und Aktienmärkte verbreitet, gehen wir doch auch auf seine Argumente ein. Hälst Du Fratzscher eigentlich für einen Forscher oder mehr für einen Politiker? Mein persönlicher Eindruck ist eher letzteres.
Klugschnacker
26.04.2024, 08:32
Nur weil Fratzscher völligen Quark in Bezug auf Inflation und Aktienmärkte verbreitet, gehen wir doch auch auf seine Argumente ein.
Von Herrn Fratzscher war bisher überhaupt nicht die Rede. Ich sehe keinen Grund, mich mit ihm zu befassen. Wenn Du ihn anders beurteilst, liegt es an Dir, seine Ansichten hier vorzutragen und zu bewerten.
---
Der Argumentationsfehler ist fast immer der selbe: Eine selektive Auswahl der Fakten, die eine vorgefasste Hypothese stützen, sowie das Weglassen der Fakten, welche der vorgefassten Hypothese widersprechen.
Mit dieser Methode könnte ich sofort "beweisen", dass Frauen schlechter Auto fahren als Männer. Ich schreibe ein Buch und schütte darin einfach einen Sack voll Zahlen aus, welche diese Aussage belegen. Unfallzahlen, Erhebungen von Versicherungen, Anekdoten von Fahrlehrern, sogar einen psychologischen Gutachter mit jahrzehntelanger Erfahrung treibe ich auf. Anschließend schreibe ich ein detailliertes Kapitel über die volkswirtschaftlichen Kosten weiblicher Unfähigkeit in Straßenverkehr. Jedoch: Alle Zahlen und Statistiken, die das Gegenteil belegen, lasse ich weg.
Als "Experte" schreibe ich dann Artikel im Focus über den gesellschaftlichen Umgang mit weiblicher Unfähigkeit im Straßenverkehr. Natürlich gespickt mit Zahlen und Fakten. Ganz sachlich. Wird man ja wohl noch sagen dürfen.
Meine Gegner ziehe ich sofort in eine Debatte um den Wahrheitsgehalt einzelner Fakten, die ich im Buch oder Artikel erwähnt habe. Denn man mag ja zu mir stehen wie man will, aber das einzelne Faktum wird man ja diskutieren können, oder nicht? So verschleiere ich die selektive Auswahl einzelner Fakten, die ich zu einer Hypothese verbinde. So einfach ist das.
....Meine Gegner ziehe ich sofort in eine Debatte um den Wahrheitsgehalt einzelner Fakten, die ich im Buch oder Artikel erwähnt habe. Denn man mag ja zu mir stehen wie man will, aber das einzelne Faktum wird man ja diskutieren können, oder nicht? So verschleiere ich die selektive Auswahl einzelner Fakten, die ich zu einer Hypothese verbinde. So einfach ist das.
Wow, bestens auf den Punkt gebracht und fein formuliert.
Vielen Dank.:Blumen:
@Arne: Danke für den Beitrag
Genau diese Vorgehensweise macht heutzutage meiner Meinung nach Diskussionen extrem schwierig bis unmöglich.
Ich hatte beim Lesen sofort einen bestimmten User im Hinterkopf :Liebe:
Genau diese Vorgehensweise macht heutzutage meiner Meinung nach Diskussionen extrem schwierig bis unmöglich.
Ich hatte beim Lesen sofort einen bestimmten User im Hinterkopf :Liebe:
Und genau deswegen halte ich es, wie schon oft gesagt, für so wichtig, generelle Muster und Gesetzmäßigkeit zu erkennen, einzuordnen und zu bewerten. Die Diskussion von Einzelfällen bringt wenig bis gar nichts.
tandem65
26.04.2024, 10:54
Da irrst Du. Für Weik und Friedrich würde ich eine rechte Gesinnung eher nicht vermuten.
Unabhängig davon ob Deine Vermutung stimmt oder nicht, hat Arne über die Gesinnung der beiden genannten Personen genau nichts geschrieben.
Siebenschwein
26.04.2024, 11:20
..
Der Argumentationsfehler ist fast immer der selbe: Eine selektive Auswahl der Fakten, ...
Das hast Du sehr gut auf den Punkt gebracht. Nur: schlussendlich ist die zweite Hälfte des Mechanismus noch perverser. Der Ersteller der "Statistik" selbst- wie Du gut bemerkst- kann ganz harmlos tun und sich darauf zurückziehen, nur die nackten Zahlen zu betrachten.
Die wirkliche Dreckarbeit machen dann nämlich andere. Und zwar die, die dann aus der Tatsache, dass eine Gesamtheit einer Gruppe mit höherer Wahrscheinlichkeit beispielsweise schlecher Auto fahren kann, besser im Bett ist oder in Tests einen geringeren durchschnittlichen IQ zeigt, Schlussfolgerungen auf einzelne Mitglieder der Gruppe ziehen.
Mit diesem Wissen kann man nämlich wunderbar das einzelne Individuum diskriminieren: wir stellen keine XY ein, die sind ja bewiesenermassen dümmer als wir, ich date keine Blondinen, die gehen alle fremd, ich vermiete keine Autos an Schwule - was auch immer.
Dieser Mechanismus ist fast noch fieser als die offene Diskriminierung von ganzen Gruppen, weil er sich so schlecht bekämpfen lässt.
Ich verstehe daher, dass es Bestrebungen gibt, bestimmt Statistiken ethisch gar nicht zuzulassen. Was aber auch schwierig ist, weil man nur über Statistiken bestehende Diskriminierung nachweisen kann.
Von Herrn Fratzscher war bisher überhaupt nicht die Rede. Ich sehe keinen Grund, mich mit ihm zu befassen. Wenn Du ihn anders beurteilst, liegt es an Dir, seine Ansichten hier vorzutragen und zu bewerten.
---
Der Argumentationsfehler ist fast immer der selbe: Eine selektive Auswahl der Fakten, die eine vorgefasste Hypothese stützen, sowie das Weglassen der Fakten, welche der vorgefassten Hypothese widersprechen.
Mit dieser Methode könnte ich sofort "beweisen", dass Frauen schlechter Auto fahren als Männer. Ich schreibe ein Buch und schütte darin einfach einen Sack voll Zahlen aus, welche diese Aussage belegen. Unfallzahlen, Erhebungen von Versicherungen, Anekdoten von Fahrlehrern, sogar einen psychologischen Gutachter mit jahrzehntelanger Erfahrung treibe ich auf. Anschließend schreibe ich ein detailliertes Kapitel über die volkswirtschaftlichen Kosten weiblicher Unfähigkeit in Straßenverkehr. Jedoch: Alle Zahlen und Statistiken, die das Gegenteil belegen, lasse ich weg.
Als "Experte" schreibe ich dann Artikel im Focus über den gesellschaftlichen Umgang mit weiblicher Unfähigkeit im Straßenverkehr. Natürlich gespickt mit Zahlen und Fakten. Ganz sachlich. Wird man ja wohl noch sagen dürfen.
Meine Gegner ziehe ich sofort in eine Debatte um den Wahrheitsgehalt einzelner Fakten, die ich im Buch oder Artikel erwähnt habe. Denn man mag ja zu mir stehen wie man will, aber das einzelne Faktum wird man ja diskutieren können, oder nicht? So verschleiere ich die selektive Auswahl einzelner Fakten, die ich zu einer Hypothese verbinde. So einfach ist das.
Klingt irgendwie nach dem Umwelt und Wirtschaftsministerium (bzw Graichen)
;)
Aber Cicero ist eh keine akzeptable Quelle...
:Lachanfall:
Edit: aber eh offtopic.
Gerade haben wir ja einen Linksruck, oder?
Wo ist denn da immer de Nullpunkt??
deralexxx
26.04.2024, 11:34
Arne, wo kann ich das Buch vorbestellen?
https://www.amazon.de/s?k=arne+dyck
Liefert nur Werke deiner Namensvetter
* Anthony Van Dyck
* Wolfgang Dyck (spannender Titel: Einfälle, Ausfälle und sonstige Fälle des Zuchthäuslers und Zeugen Wolfgang Dyck)
* Randall Dyck
* Jennifer van Dyck
oder Bücher über
* The Young Van Dyck (ist das über dich?)
Es gibt aber ein Buch von Herrmann Knackfuss "A. van Dyck" <--- das ist sicher über dich und hat gesammelte Werke aus dem Forum, da sind einige Goldschätze dabei
:Cheese:
....
Der Argumentationsfehler ist fast immer der selbe: Eine selektive Auswahl der Fakten, die eine vorgefasste Hypothese stützen, sowie das Weglassen der Fakten, welche der vorgefassten Hypothese widersprechen. .... So einfach ist das.
Das ist natürlich ein allgemeiner Mechanismus. Kann mal weniger, mal mehr Auswirkungen haben. Kann mal schlimm enden oder auch nicht.
Bisweilen sind meiner Meinung nach Abschottungen sogar wichtig. Man stelle sich vor, ein begnadeter Computer-Nerd würde sich ständig vielschichtige Gedanken über sein Tun machen. Sollte er nicht besser in seiner Blase bleiben?
Schwarzfahrer
26.04.2024, 14:54
Aha. Was hat die Dame denn zur Begleichung ihrer kulturellen Bringschuld gebracht? Und was haben der deutsche Staat und die deutsche Gesellschaft für ihre Integration getan, ist das bekannt?
Nach ihrer eigenen Überzeugung hat sie sich selbst integriert und hat dabei keine Unterstützung durch die Gesellschaft erhalten.
Ich glaube, dass es so einseitig nicht gewesen sein wird. Höchstwahrscheinlich hat unsere Gesellschaft einen Beitrag zu ihrer Integration geleistet, den man ruhig mal erwähnen darf.Ich kenne Details ihrer Vita nicht; sie dürfte aber ähnlich wie meine Familie die Rahmenbedingungen zur Integration bekommen haben (Sprachkurse, falls nötig, Anerkennung von Ausbildung, Unterkunft und Sozialhilfe bis eigener Lebensunterhalt möglich wurde. Gesellschaftlich brauchte es von mir aus nicht mehr, als die Akzeptanz, daß ich hier leben möchte, und eine Offenheit, mich freundlich nach meiner Herkunft zu befragen, (was ja heute als böse gilt, aber eher die Möglichkeit zum gegenseitigen Kennenlernen eröffnet. Daß man dann irgendwann integriert ist, ist aber weitgehend Sache des Zugezogenen: sich kundig machen über alles, was den Alltag der Menschen hier prägt, Wissen über Zeitgeschichte wie auch Vergangenes, wesentliche Persönlichkeiten, Kinderlieder, aktuelle Kultur, u.v.a.m. - ich muß dafür als Migrant offen sein, nur dann gehöre ich irgendwann dazu.
Ich kenne sehr viele Migranten - die meisten gut integrierten sehen es so wie Frau Cotar; die, die sich über mangelnde Akzeptanz beklagen, sind sehr häufig auch die, die sich immer schon für etwas Besseres hielten, als die Deutschen, die die Deutschen aus verschiedenen Gründen verachten oder zumindest nicht mögen, die über ihre Entwurzelung nicht hinwegkommen und im Alten leben wollen. Ist natürlich bequemer, die Schuld bei den anderen zu suchen...
Offenbar hat die heutige AfD-Politikerin und Feng-Shui-Beraterin das vergessen.AfD-Politikerin ist sie zumindest seit 2022 nicht mehr. Und was hat Feng Shui mit dem Thema zu tun. M.M.n. ist es eins von vielen menschlichen Steckenpferden, wie Paleo u.ä., oder ist das für Dich auch schon negativ besetzt?
Schwarzfahrer
26.04.2024, 15:04
Der Argumentationsfehler ist fast immer der selbe: Eine selektive Auswahl der Fakten, die eine vorgefasste Hypothese stützen, sowie das Weglassen der Fakten, welche der vorgefassten Hypothese widersprechen.
Nun, das ist menschlich: jeder zieht das vor, was seine Vorstellung bestätigt. Hat nicht mal unser Wirtschaftsminister beim Atomausstieg bzgl. der Stimmen aus seinem Ministerium anders gemacht, so wie die aktuellen Berichte klingen.
Entscheidend ist, wie man damit umgeht. Man kann den Gegenüber als tendenziös oder unsachlich abkanzeln und den Dialog abbrechen - das scheint zunehmend Mode zu werden, ist auch bequem. Oder man kann einfach die fehlenden Argumente dagegenstellen, und über die Gewichtung/Bewertung der Fakten bzw. Argumente sprechen. Ist aufwändiger, und es ist nicht sicher, was dabei rauskommt. Und ja, das Gesamtbild hängt wesentlich vom Wahrheitsgehalt einzelner Fakten ab, ohne diese zukennen wird jede Erkenntnis lückenhaft und von Vorurteilen beladen bleiben.
kullerich
26.04.2024, 15:30
Aha. Was hat die Dame denn zur Begleichung ihrer kulturellen Bringschuld gebracht? Und was haben der deutsche Staat und die deutsche Gesellschaft für ihre Integration getan, ist das bekannt?
Nach ihrer eigenen Überzeugung hat sie sich selbst integriert und hat dabei keine Unterstützung durch die Gesellschaft erhalten.
Ich glaube, dass es so einseitig nicht gewesen sein wird. Höchstwahrscheinlich hat unsere Gesellschaft einen Beitrag zu ihrer Integration geleistet, den man ruhig mal erwähnen darf. Offenbar hat die heutige AfD-Politikerin und Feng-Shui-Beraterin das vergessen.
Sie ist (nach dieser Quelle (https://de.wikipedia.org/wiki/Joana_Cotar)) als Kind einer deutschen Mutter und eines rumänischen Vaters im Alter von 5 Jahren (also 1984) von ROM nach DE geflohen und ebenfalls nach diesem Artikel in Friedberg großgeworden und hat dort 1993 Abitur gemacht (im Alter von 20 Jahren). Was m.E. kein schlechtes Kriterium für "da war sie dann integriert" ist. Der deutsche Staat hat sie also trotz ihres kommunistischen Hintergrundes in eine höhere Bildungsanstalt gelassen....
(Btw nach der gleichen Quelle ist sie nicht mehr AfD-Mitglied)
Estampie
26.04.2024, 15:36
das Gesamtbild hängt wesentlich vom Wahrheitsgehalt einzelner Fakten ab
Nein, Fakt ist Fakt und per se wahr. Sonst wäre es kein Fakt.
Schlag das mal bei Kant in der Kritik der Urteilskraft nach.
Und die Fakten müssen immer ein existierendes Gesamtbild bestätigen, ansonsten ist eins von beiden falsch und muss daraufhin untersucht werden.
Schwarzfahrer
26.04.2024, 22:24
Nein, Fakt ist Fakt und per se wahr. Sonst wäre es kein Fakt.
Schlag das mal bei Kant in der Kritik der Urteilskraft nach.Ja, es wäre präziser, über den Wahrheitsgehalt von Aussagen zu sprechen. Aber die Korrektur leite ich an Arne weiter, ich habe die Formulierung einfach wörtlich von ihm übernommen, ohne länger über die von Dir angedeutete Feinheiten nachzudenken.
Und die Fakten müssen immer ein existierendes Gesamtbild bestätigen, ansonsten ist eins von beiden falsch und muss daraufhin untersucht werden.Das Gesamtbild, das ich meine, ist das jeweils persönliche Gesamtbild, daß sich aus den Fakten und deren individuellen Bewertung/Gewichtung zusammensetzt. Bei multikausalen Effekten, wie die Frage von Fachkräftezuwanderung, ob mehr oder weniger kommen, ist es leicht, mögliche Ursachen auszumachen, aber weniger eindeutig, welche die höchste Bedeutung, höchste Priorität haben - daher ist eine Diskussion darüber immer erhellender, als der Glaube, es gäbe nur ein "richtiges" Gesamtbild, nämlich das eigene.
Helmut S
27.04.2024, 07:13
Nein, Fakt ist Fakt und per se wahr. Sonst wäre es kein Fakt.
Schlag das mal bei Kant in der Kritik der Urteilskraft nach.
Das ist interessant. Könntest du mir bitte erklären, wo und was Kant über per se wahre Fakten in KdU geschrieben hat? Danke :Blumen:
Klugschnacker
27.04.2024, 08:10
Vielleicht per PN? :Blumen:
Schon sehr heftig, was in dem Jugendamt Friedrichshain-Kreuzberg, wo ich mein halbes Leben lang in der Familienberatungsstelle mal gearbeitet habe, heute im Zusammenhang mit dem Gazakrieg so abgeht infolge staatlicher, politischer Repression von seiten des Senats, der obersten Behörde im Land, welche auch neulich Einreiseverbote und das Verbot des Palästina Kongresses erlassen hat. Als ich dort angefangen habe, gab es noch für kurze Zeit die Berufsverbote in DE, die ich / wir mit Zeitverträgen umgehen konnten, heute offenbar in stärkerem Umfang wieder praktiziert.
Bericht im RBB24: bezirk-jugendamt-frieda-maedchen-kuendigung-cdu-antisemitismus (https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2024/04/bezirk-jugendamt-frieda-maedchen-kuendigung-cdu-antisemitismus.html)
[/URL]
[URL="https://www.telepolis.de/features/Staatliche-Cancel-Culture-und-Rueckkehr-der-Berufsverbote-9699173.html"]Kommentar Telepolis: Zwei Berliner Mädcheneinrichtungen werden geschlossen. Denn: Mitarbeiterinnen engagierten sich in der Palästina-Solidarität. Repression als Mittel im Meinungskampf? (https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2024/04/bezirk-jugendamt-frieda-maedchen-kuendigung-cdu-antisemitismus.html)
Dem Berliner Senat scheint es offenbar lieber zu sein, wenn die jungen Mädchen wieder vermehrt die Koranschulen besuchen als pluralistische inclusive Mädchenangebote im Bezirk.
Estampie
27.04.2024, 10:59
Das ist interessant. Könntest du mir bitte erklären, wo und was Kant über per se wahre Fakten in KdU geschrieben hat? Danke :Blumen:
Ja, können könnte ich das wahrscheinlich(ich dachte z.B.an "KdU III/4"), bzw. es wäre gut Gegenstand einer angenehmen und erhellenden Diskussion. Aber wie Arne schon andeutetet sprengt es doch den Rahmen diese Forums.
Das ist aber auch nicht schlimm, da es zu dem Thema ja sehr viel gut zugängliche Literatur gibt.
Also, :Blumen:
und ein schönes Wochenende!
Nichts sprengt den Rahmen dieses Forums, also passend zum 300. des Orakels aus Königsbergs gerne ein Onlineseminar zurKdU, eine Schrift, die wie mir scheint aus Gründen, selten studiert wird - wohlan …
m.
Genussläufer
28.04.2024, 11:20
Sorry, bin ein wenig spät, wollte aber noch darauf eingehen:
Von Herrn Fratzscher war bisher überhaupt nicht die Rede. Ich sehe keinen Grund, mich mit ihm zu befassen. Wenn Du ihn anders beurteilst, liegt es an Dir, seine Ansichten hier vorzutragen und zu bewerten.
Du bezogst Dich doch mit Bezug auf den anderen Artikel selbst auf Fratscher. Der Inhalt war von ihm. Du hast dann Weik in Zweifel gezogen und Fratzscher nicht. Daher verstehe ich Deinen Einwand hier nicht :Blumen:
Der Argumentationsfehler ist fast immer der selbe: Eine selektive Auswahl der Fakten, die eine vorgefasste Hypothese stützen, sowie das Weglassen der Fakten, welche der vorgefassten Hypothese widersprechen.
Hattest Du das in dem Artikel von Weik so gesehen? Ich war hier eher positiv überrascht, weil ich seine sonstigen Thesen stark anzweifle. Und dennoch fand ich die Argumentation hier schlüssig.
Auf Schildern der Demonstranten wurde zum Kalifat aufgerufen. Dort standen etwa Sätze wie "Kalifat ist die Lösung".
https://www.t-online.de/region/hamburg/id_100395050/hamburg-islamisten-rufen-zu-demo-in-st-georg-auf-hunderte-folgen.html
tandem65
28.04.2024, 13:47
Du bezogst Dich doch mit Bezug auf den anderen Artikel selbst auf Fratscher. Der Inhalt war von ihm. Du hast dann Weik in Zweifel gezogen und Fratzscher nicht. Daher verstehe ich Deinen Einwand hier nicht :Blumen:
Der Einwand ist, daß Arne sich konkret nur zu Welk geäussert hat. Daß er in früheren Posts einen Artikel von Fratschner verlinkt hatte spielt da doch keine Rolle mehr. Die Kette kannst Du nicht herstellen!
Wenn wir das Qualifikationsniveau der Zuwanderung mit der Abwanderung vergleichen stellt man einen gewissen Braindrain fest.
Was seht ihr als Ursache und wie kann das geändert werden?
Wenn wir das Qualifikationsniveau der Zuwanderung mit der Abwanderung vergleichen stellt man einen gewissen Braindrain fest.
Was seht ihr als Ursache und wie kann das geändert werden?
Oha, interessant. Hättest du da eine Quelle dazu? :Blumen:
Oha, interessant. Hättest du da eine Quelle dazu? :Blumen:
https://www.fr.de/wirtschaft/brain-drain-in-deutschland-studenten-wandern-ab-zr-92907514.html
https://www.welt.de/wirtschaft/article250561286/Fachkraeftemangel-Deutschlands-drohender-Brain-Drain.html
https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2010/heft/3/beitrag/deutschland-leidet-unter-einem-brain-drain.html
https://www.handelsblatt.com/meinung/kolumnen/kolumne-globale-trends-deutschlands-gesundheitswesen-ist-ein-opfer-des-braindrain/29264318.html
https://www.bq-portal.de/Anerkennung-f%C3%BCr-Betriebe/Qualifikationen-von-Fl%C3%BCchtlingen#:~:text=Welche%20Qualifikationen %20bringen%20Gefl%C3%BCchtete%20mit,Ausbildung%20i m%20Ausland%20auch%20abgeschlossen.
https://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/QualiZuwa.pdf
https://www.bamf.de/DE/Themen/Forschung/Veroeffentlichungen/Migrationsbericht2020/AbwanderungDeutschland/abwanderungdeutschland-node.html
Viel der hochqualifizierten Abwanderung ist zeitlich befristet. Das muss man berücksichtigen.
deralexxx
28.04.2024, 14:44
Wenn wir das Qualifikationsniveau der Zuwanderung mit der Abwanderung vergleichen stellt man einen gewissen Braindrain fest.
Was seht ihr als Ursache und wie kann das geändert werden?
Verstehe es ganz gut wenn Schlaue auswandern., die steigende Anzahl Rechtsextremen wirkt sich mehr und mehr auf die Lebensqualität aus. Das ist in anderen Ländern bestimmt angenehmer.
Kann nur geändert werden indem wir Mauern bauen. Das hält die schlauen im Land und die doofen aus dem Land raus.
Oder ist das Thema etwa zu komplex und vielschichtig und es gibt keine ultimative Lösung? Wer weiß wer weiß.
(Hoffe Ironie ist erkennbar)
Genussläufer
28.04.2024, 14:46
Der Einwand ist, daß Arne sich konkret nur zu Welk geäussert hat. Daß er in früheren Posts einen Artikel von Fratschner verlinkt hatte spielt da doch keine Rolle mehr. Die Kette kannst Du nicht herstellen!
Arne bezog sich in dem einen Post auf zwei Artikel. Einer von Weik, einer von Fratzscher. Dann habe ich konkret aufgezeigt, welche Themen Weik sonst bedient. Ich bin auch darauf eingegangen, wo dort die Angriffspunkte sind. In dem verlinkten Artikel konnte ich das aber nicht erkennen. Ich fand es dann unredlich, die Argumente mit anderen Themen zu mischen, wo Weik in der Tat angreifbar ist. Für Anleger halte ich ihn sogar für gefährlich.
Verstehe es ganz gut wenn Schlaue auswandern., die steigende Anzahl Rechtsextremen wirkt sich mehr und mehr auf die Lebensqualität aus. Das ist in anderen Ländern bestimmt angenehmer.
Kann nur geändert werden indem wir Mauern bauen. Das hält die schlauen im Land und die doofen aus dem Land raus.
Oder ist das Thema etwa zu komplex und vielschichtig und es gibt keine ultimative Lösung? Wer weiß wer weiß.
(Hoffe Ironie ist erkennbar)
Wer spricht von einer ultimativen Lösung?
Selbstverständlich ist das komplex, wo schreibt wer was von einfach?
Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten....
https://m.youtube.com/watch?v=VHU4IM4sd6k&pp=ygU9bmllbWFuZCBoYXQgZGllIGFic2ljaHQgZWluZSBtYXV lciB6dSBlcnJpY2h0ZW4gZmluY2ggYXNvemlhbA%3D%3D
Genussläufer
28.04.2024, 15:01
Verstehe es ganz gut wenn Schlaue auswandern., die steigende Anzahl Rechtsextremen wirkt sich mehr und mehr auf die Lebensqualität aus. Das ist in anderen Ländern bestimmt angenehmer.
Wie weiter oben bereits geschrieben, ist Rassismus in den USA und Australien deutlich stärker ausgeprägt als hier. Und dennoch laufen die wirklich gut ausgebildeten Menschen in Scharen dorthin. Meine These ist, dass diese in erster Linie keen auf niedrige Steuern und hohe Einkommen sind :Blumen:
Genussläufer
28.04.2024, 16:56
Meine These ist, dass diese in erster Linie keen auf niedrige Steuern und hohe Einkommen sind :Blumen:
Wie hat einer meiner Rohstoffhändler mal im Personalgespräch gesagt: "You can call me shit face, but you have to pay me well."
Da musste ich als zart beseiteter Deutscher erstmal schlucken :Lachen2:
Wenn wir das Qualifikationsniveau der Zuwanderung mit der Abwanderung vergleichen stellt man einen gewissen Braindrain fest.
Was seht ihr als Ursache und wie kann das geändert werden?
Gesellschaften wie unsere überaltern. Länder müssen sich attraktiv für junge Arbeitnehmer machen. Wer erwitschaftet meine Rente? Wer pflegt mich, wenn ich krank werde? Ich glaube nicht, dass nur DE dieses Problem hat.
Kürzlich traf ich im REWE beim Einkaufen einen Studenten, den ich schon kannte, als er im Kindergarten war. Zwischen Kinderriegeln und Chips erzählte er mir grinsend, dass eine Kumpel von ihm, der gerade seinen Master gemacht haben, in die Schweiz zieht, ein anderer nach Holland. Er will nächstes Jahr nach Australien, wenn er fertig ist, meinte er frech.
Wirtschaftlich und bildungstechnisch eine Katastrophe für unser Land. Ich sagte ihm augenzwinkernd, er soll seine Kumpels zurückpfeifen, wir brauchen sie hier. :)
Der „demographische Wandel“ (sagen wir es weniger indirekt: komplett überalternde Gesellschaft) und ein brain drain ohne Zuwanderung mit zeitgleich abstürzender Bildung ist in der Tat wirklich bedrohlich - ein Kommentar zu den „Vorschlägen“ zur Lösung vom rechten Rand erspare ich mir
m.
Wie hat einer meiner Rohstoffhändler mal im Personalgespräch gesagt: "You can call me shit face, but you have to pay me well."
Da musste ich als zart beseiteter Deutscher erstmal schlucken :Lachen2:
Ich würde es genau anders herum sehen. "If you call me shit face, we are on war forever." An der Stelle ist Geld völlig egal.
Genussläufer
29.04.2024, 09:38
Ich würde es genau anders herum sehen. "If you call me shit face, we are on war forever." An der Stelle ist Geld völlig egal.
So denken wir. Es ging aber darum, was Talente aus dem Ausland am meisten anzieht. Und sicher gibt es Ausnahmen. Bei den meisten ist es aber die Aussicht auf mehr Geld und/oder dass man davon genügend behält.
Es wurde weiter oben viel dahingehend argumentiert, dass Ausländerfeindlichkeit und Rassismus diese Talente von uns fernhalten. Ich habe darauf verwiesen, dass die beliebtesten Einwanderländer aber an dem Punkt alles andere als Vorzeigekanditaten sind. Diese Menschen rennen denen die Bude ein. Meine Frage war, warum das so ist. Meine These: hohe Einkommen & geringe Steuern und Abgaben.
Mehr habe ich nicht sagen wollen. Es war auch keine Wertung, ob ich das gut oder schlecht finde. Wenn ich nun für die Jungs und Mädels attraktiv sein will, muss ich denen bieten, was sie wollen.
Und ich glaube, das ist etwas anderes als hier oftmals vermutet wird :Blumen:
Klugschnacker
29.04.2024, 10:16
Es ging aber darum, was Talente aus dem Ausland am meisten anzieht. Und sicher gibt es Ausnahmen. Bei den meisten ist es aber die Aussicht auf mehr Geld und/oder dass man davon genügend behält.
Ist das Deine persönliche Einschätzung oder beziehst Du Dich auf wissenschaftliche Erhebungen zu diesem Thema?
Helmut S
29.04.2024, 10:17
So denken wir.
Stop! :Lachen2: Ich denke so nicht. Mir is das viel zu extrem ... "... on war forever ..." Meine Güte. In meiner Welt läuft sowas typisch so, wenn sich mal einer im Ton vergreift, dann sagt man halt "Geh mal a bisserl vom Gas bitte" und dann pendelt sich das normal ein. Evtl. geht man dann mal was trinken und die Sache regelt sich.
Und Geld ... mei ... "mein Preis" hängt schon von anderen Dingen ab als davon, ob sich einer mal im Ton vergreift. Und: Mich mag nicht jeder und ich mag nicht jeden. So what.
:Blumen:
Stop! :Lachen2: Ich denke so nicht. Mir is das viel zu extrem ... "... on war forever ..." Meine Güte. In meiner Welt läuft sowas typisch so, wenn sich mal einer im Ton vergreift, dann sagt man halt "Geh mal a bisserl vom Gas bitte" und dann pendelt sich das normal ein. Evtl. geht man dann mal was trinken und die Sache regelt sich.
Und Geld ... mei ... "mein Preis" hängt schon von anderen Dingen ab als davon, ob sich einer mal im Ton vergreift. Und: Mich mag nicht jeder und ich mag nicht jeden. So what.
:Blumen:
Ich denke nicht, dass mit "call me shit face" ein einmaliges Vergreifen im Ton gemeint ist. Ich habe verstanden, dass man diese Person beliegt schlecht behandeln darf, solange man ihm nur genug bezahlt.
Das halte ich für eine sehr einseitige und eher seltene Characterausprägung, die mir so in meiner Branche nicht oder zumindest nicht oft untergekommen ist. Aus dieser Haltung Einwanderungspolitik ableiten zu wollen, halte ich für absurd.
Genussläufer
29.04.2024, 11:29
Ist das Deine persönliche Einschätzung oder beziehst Du Dich auf wissenschaftliche Erhebungen zu diesem Thema?
Es ist meine persönliche Erfahrung.
Ich denke nicht, dass mit "call me shit face" ein einmaliges Vergreifen im Ton gemeint ist. Ich habe verstanden, dass man diese Person beliegt schlecht behandeln darf, solange man ihm nur genug bezahlt.
Mensch Nepumuk, der hat mir einfach klargemacht, dass ich mir das Geschwafel schenken kann, wenn die Kohle stimmt. Nimm das doch nicht so wörtlich.
Stop! :Lachen2: Ich denke so nicht. Mir is das viel zu extrem ... "... on war forever ..." Meine Güte. In meiner Welt läuft sowas typisch so, wenn sich mal einer im Ton vergreift, dann sagt man halt "Geh mal a bisserl vom Gas bitte" und dann pendelt sich das normal ein. Evtl. geht man dann mal was trinken und die Sache regelt sich.
Und Geld ... mei ... "mein Preis" hängt schon von anderen Dingen ab als davon, ob sich einer mal im Ton vergreift. Und: Mich mag nicht jeder und ich mag nicht jeden. So what.
:Blumen:
Genau so :Blumen:
Der eine löst Probleme halt zivilisiert der andere eher mit Krieg.
Das Demokratieverständnis mancher PolitikerInnen sehe ich als recht fragwürdig. So wollte die Rüstungslobbyistin Frau Strack-Zimmermann einer Bürgerin per Klage untersagen, sie "Kriegstreiberin" zu nennen. Das Gericht entschied, dass diese Äusserung von der Meinungsfreiheit gedeckt sei. https://twitter.com/ColoniaGordon/status/1784867607008432474
Matthias75
01.05.2024, 17:53
Das Demokratieverständnis mancher PolitikerInnen sehe ich als recht fragwürdig. So wollte die Rüstungslobbyistin Frau Strack-Zimmermann einer Bürgerin per Klage untersagen, sie "Kriegstreiberin" zu nennen. Das Gericht entschied, dass diese Äusserung von der Meinungsfreiheit gedeckt sei. https://twitter.com/ColoniaGordon/status/1784867607008432474
Was hat den das Anrufen eines Gerichts mit fragwürdigem Demokratieverständnis zu tun? Dass Strack-Zimmermann die Aussage über sie nicht passt, ist ihr gutes Recht. Dass sie, um die Aussage unterbinden bzw. rechtlich prüfen zu lassen, den dafür in unserem Rechtssystem vorgesehen Weg nimmt, ebenfalls. Sie hat weder versucht, demokratische Regeln zu unterlaufen noch das Rechtssystem zu umgehen. Dass sie mit ihrer Klage gescheitert ist, zeigt dann auch, das unser Rechtssystem und v.a. die Gewaltenteilung zu funktionieren scheint.
M.
Was hat den das Anrufen eines Gerichts mit fragwürdigem Demokratieverständnis zu tun? Dass Strack-Zimmermann die Aussage über sie nicht passt, ist ihr gutes Recht. Dass sie, um die Aussage unterbinden bzw. rechtlich prüfen zu lassen, den dafür in unserem Rechtssystem vorgesehen Weg nimmt, ebenfalls. Sie hat weder versucht, demokratische Regeln zu unterlaufen noch das Rechtssystem zu umgehen. Dass sie mit ihrer Klage gescheitert ist, zeigt dann auch, das unser Rechtssystem und v.a. die Gewaltenteilung zu funktionieren scheint.
M.
Für mich ist es ein Beispiel von mehreren, wie führende PolitikerInnen politische Kritik, die Meinungsfreiheit, inhaltlich auf ihre Richtung einengen wollen und in dem Fall mit Klagen auf Kritik reagieren und sie verbieten (!) wollen. Die Rüstungslobbyistin Frau Strack-Zimmermann soll nach eigenen Angaben ca. 250 Klagen pro Monat einreichen. Nicht jede/r kann und will immer die Gerichtsverfahren führen, was manchmal bis vor das Bundesverfassungsgericht geht, wie ich hier auch schon verlinkt habe.Sie hat übrigens keine Scheu, andere Politiker als der verlängerte Arm von Putin anzugreifen und für den deutschen Einsatz von Marschflugkörpern Taurus in der Ukraine zu trommeln, wollte aber die Äusserung "Kriegstreiberin" verbieten lassen.
Für mich ist es ein Beispiel von mehreren, wie führende PolitikerInnen politische Kritik, die Meinungsfreiheit, inhaltlich auf ihre Richtung einengen wollen und in dem Fall mit Klagen auf Kritik reagieren und sie verbieten (!) wollen. Die Rüstungslobbyistin Frau Strack-Zimmermann soll nach eigenen Angaben ca. 250 Klagen pro Monat einreichen. Nicht jede/r kann und will immer die Gerichtsverfahren führen, was manchmal bis vor das Bundesverfassungsgericht geht, wie ich hier auch schon verlinkt habe.Sie hat übrigens keine Scheu, andere Politiker als der verlängerte Arm von Putin anzugreifen und für den deutschen Einsatz von Marschflugkörpern Taurus in der Ukraine zu trommeln, wollte aber die Äusserung "Kriegstreiberin" verbieten lassen.
Für Frau Strack-Zimmermann spricht, dass sie offen einen möglichen Rechtsruck der EU anspricht, da Frau vdL nach der Wahl im Juni wohl vor einem Stimmenfang bei den Ultrarechten nicht zurückschrecken wird. An vier europäischen Regierungen sind Rechtspopulisten derzeit beteiligt. Frau vdL wird an ihnen kaum mehr vorbeikommen.
Für Frau Strack-Zimmermann spricht, dass sie offen einen möglichen Rechtsruck der EU anspricht, da Frau vdL nach der Wahl im Juni wohl vor einem Stimmenfang bei den Ultrarechten nicht zurückschrecken wird. An vier europäischen Regierungen sind Rechtspopulisten derzeit beteiligt. Frau vdL wird an ihnen kaum mehr vorbeikommen.
Ich persönlich halte wenig davon, unter Militärfahnen für die gemeinsame Aufrüstung und Militärpflicht gegen einen "Rechtsrutsch" zu marschieren. Wenn es nach Orban ginge, müsste z.B. die EU sich diplomatisch für eine Beendigung des Ukrainekrieges und Verhandlungen mit Russland einsetzen oder nach der Slowakei (wobei die Slowakei keine rechtsnationale Regierung hat.)
Ich persönlich halte wenig davon, unter Militärfahnen für die gemeinsame Aufrüstung und Militärpflicht gegen einen "Rechtsrutsch" zu marschieren. Wenn es nach Orban ginge, müsste z.B. die EU sich diplomatisch für eine Beendigung des Ukrainekrieges und Verhandlungen mit Russland einsetzen oder nach der Slowakei (wobei die Slowakei keine rechtsnationale Regierung hat.)
Es ist schon eigenartig zu hören, dass der rechte Flügel eher für Friedenslösungen ist, während der linke Flügel für Fortführung es Kriegs mit Aufrüstung und Waffenlieferungen ist. Früher war es immer anders herum.
"Zeiten ändern sich/dich"
Es ist schon eigenartig zu hören, dass der rechte Flügel eher für Friedenslösungen ist, während der linke Flügel für Fortführung es Kriegs mit Aufrüstung und Waffenlieferungen ist. "
Mit "linken Flügel" meinst du sowas wie die CDU inklusive UvdL oder die Republikaner in den USA?
Es ist schon eigenartig zu hören, dass der rechte Flügel eher für Friedenslösungen ist, während der linke Flügel für Fortführung es Kriegs mit Aufrüstung und Waffenlieferungen ist. Früher war es immer anders herum.
"Zeiten ändern sich/dich"
Die sogenannte Friedenslösung ist ja keine, man lässt einfach die Ukraine vor die Hunde gehen. Frei nach dem Motto “jedem das seine und mir das meiste”. Egoismus unter dem rechten Deckmantel. Solidarität kann man von Rechten nicht erwarten, die wird nur gefordert wenn es einem selbst hilft.
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