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Helmut S
23.10.2023, 14:04
BK Scholz will nun "im großen Stil" abschieben - das geht gerade aus in die rechte Sackgasse. Irgendwas ändern an den strukturellen Problemen wird es aber nicht.

Sowieso. Das is reine Symbolpolitik. Der allergrößte Teil der Ausreisepflichtigen is ja mit Duldung hier, d.h. es gibt ganz praktische Gründe, warum man diese Leute nicht abschieben kann. Ganz vorne auf der Hitliste: Sie haben keinen Pass oder der Aufnahmestaat will sie nicht mehr zurück (ggf. aus ersterem Grund).

:Blumen:

Schwarzfahrer
23.10.2023, 14:10
Zitat: "Von den insgesamt mehr als 200.000 Ausreisepflichtigen sind etwa 150.000 geduldet, das heißt, ihre Abschiebung ist vorübergehend ausgesetzt."Die klare Formulierung von Scholz bedeutet für mich, daß es eben um die Auflösung der Duldungs-Problematik geht. Es ist eine Aushebelung des ganzen Verfahrens, wenn man bei Ablehnung trotzdem unter "Duldung" bleiben kann, bei vollen Sozialleistungsbezügen - wozu überhaupt noch Anerkennungsverfahren? Das macht kein anderes Europäisches Land so, in vielen werden die Zahlungen nach einigen Wochen eingestellt, und dann ziehen die Leute von alleine weiter.
Wir haben viel größere Baustellen als kriminelle Ausländer, die nicht abgeschoben wurden. Damit kann man die Leute halt gut beschäftigen.Ach, bei diesem Thema zählen plötzlich die kleineren Effekte nicht? Aber beim Klima zählt jedes Promille, koste was es wolle?

keko#
23.10.2023, 14:23
....
Ach, bei diesem Thema zählen plötzlich die kleineren Effekte nicht? Aber beim Klima zählt jedes Promille, koste was es wolle?

Beim Klima bist du bei mir falsch. Wer drehen nirgends am entsprechend großen Rad. Weder beim Klima noch bei bei einer nachhaltigen Bekämpfung der Fluchtursachen noch bei Kriegen. Es hängt alles mit allem zusammen und wir wurschteln aufgeregt irgendwo rum.
:Blumen:

Nepumuk
23.10.2023, 14:50
Die klare Formulierung von Scholz bedeutet für mich, daß es eben um die Auflösung der Duldungs-Problematik geht. Es ist eine Aushebelung des ganzen Verfahrens, wenn man bei Ablehnung trotzdem unter "Duldung" bleiben kann, bei vollen Sozialleistungsbezügen - wozu überhaupt noch Anerkennungsverfahren? Das macht kein anderes Europäisches Land so, in vielen werden die Zahlungen nach einigen Wochen eingestellt, und dann ziehen die Leute von alleine weiter.

Duldung gibt es dann, wenn entsprechende Gründe gegen eine Abschiebung vorliegen, sei es humanitäre, gesundheitliche oder andere Gründe. Selbst wenn du die Duldungsproblematik löst, bleibt der Effekt klein.


Ach, bei diesem Thema zählen plötzlich die kleineren Effekte nicht? Aber beim Klima zählt jedes Promille, koste was es wolle?
Nein, das tun wir ja auch beim Klima nicht. Deswegen werden immer die großen Thema besprochen, Gebäudeheizung, Verkehr, Industrie. Du versuchst nur immer alles klein zu reden, ganz als beim Abschiebungsthema.

Meik
23.10.2023, 18:38
Zahlenmäßig ist das Duldungsproblem klein, in den Augen der Bürger aber nicht. Und das - leider - nicht ohne Grund. Da brauche ich nur nachts durch unser beschauliches Kleinstädtchen zu gehen, in die Polizeiberichte zu gucken, ... da ist ein ziemlich kleiner Teil der Migranten der sich hier einfach nicht benehmen kann und die du dank "Duldung" nicht los wirst. Wenn ich gucke wie viele hundert Flüchtlinge wir hier haben, die Problemfälle sind vielleicht 20-30 Leute. Aber die hast du als Bürger regelmäßig vor Augen oder in der Zeitung. Die anderen paar hundert nimmst du dagegen im Leben kaum wahr.

Aber man nimmt halt wahr dass gegen die Problemfälle nichts getan wird oder getan werden will.

Bei der Industrie wird immer auf die Grünen geschimpft, in vielen Teilen verstehe ich nicht warum. Hätten wir schon viel früher auf die gehört gäbe es diese immense einseitige Abhängigkeit von Energieimporten nicht mehr. Die kWh Wind oder Sonne ist um längen günstiger als die kWh Gas. Einmal "Bumm" in der Ostsee und vorbei ist mit Gas. Krieg sei Dank haben wir schon vorher angefangen nach anderweitigen Quellen zu suchen. Wäre es nach den Grünen gegangen wäre unser Rückstand bei klimafreundlicher Mobilität, E-Mobilität und im Bereich ÖPNV auch nicht mehr so riesig. Und ein günstiger funktionierender ÖPNV gerade auch für Leute mit weniger Geld attraktiv.

So manches ist aber auch typisch Deutsch. Meckern dass Autofahren immer teurer wird und nur was für Reiche ist. Aber sparsame kleine Autos sind reine Ladenhüter. Immer größer, teurer, schwerer und leistungsstärker. Was passt da nicht zusammen? :Gruebeln:

El Stupido
28.11.2023, 06:45
(...)Es ist der nächste rechte Skandal innerhalb der Polizei Berlin. Beim für politische Kriminalität zuständigen Staatsschutz blieben über Jahre 300 Fälle aus dem Bereich rechtsextreme Kriminalität unbearbeitet liegen.(...) (https://taz.de/Ermittlungen-gegen-Berliner-Polizisten/!5971521/)

Mal gespannt, was die Aufarbeitung dessen zu Tage bringt (oder eben nicht).

Deichman
28.11.2023, 17:30
Mal gespannt, was die Aufarbeitung dessen zu Tage bringt (oder eben nicht).

Quelle der taz ist die Bild und nicht wie geschrieben die BZ. Hat nichts mit Journalismus zu tun.

sabine-g
28.11.2023, 18:28
Quelle der taz ist die Bild und nicht wie geschrieben die BZ. Hat nichts mit Journalismus zu tun.

Es geht im Artikel nicht um die Quelle sondern um diesen Satz:

"Bekannt wurden sie allerdings erst jetzt nach einem Bericht im Boulevard-Blatt BZ."

Dabei wird nicht auf die BZ sondern auf die Bild verlinkt.

Mo77
28.11.2023, 18:48
Gil Ofarim hat alles erfunden.

https://taz.de/Prozess-wegen-Antisemitismus/!5970286/

noam
29.11.2023, 14:45
Mal gespannt, was die Aufarbeitung dessen zu Tage bringt (oder eben nicht).

Die Frage ist wie viele Strafanzeigen in Berlin ansonsten so liegen bleiben. Kann ja durchaus verschiedene Gründe haben, abseits einer unterstellten politischen Motivation.

qbz
02.12.2023, 12:47
Die Friedrich Ebert Stiftung hat ihre Mitte-Studie zu 2022/2023 publiziert, in der sie die Einstellungen der Bevölkerung zu Rechtsextremismus und Demokratie repräsentativ erhoben hat. Die erhobenen Daten und die Vergleiche mit den früheren Studien belegen eine Zunahme rechtsextremer Einstellungen.

Rechtsextreme Einstellungen sind stark angestiegen und weiter in die Mitte gerückt.

Jede zwölfte Person in Deutschland teilt ein rechtsextremes Weltbild. Mit 8 % ist der Anteil von Befragten der Mitte-Studie 2022/23 mit klar rechtsextremer Orientierung gegenüber dem Niveau von knapp 2 bis 3 % in den Vorjahren erheblich angestiegen. Dabei befürworten mittlerweile über 6 % eine Diktatur mit einer einzigen starken Partei und einem Führer für Deutschland (2014-2021: 2-4 %). Über 16 % behaupten eine nationale Überlegenheit Deutschlands, fordern »endlich wieder« Mut zu einem starken Nationalgefühl und eine Politik, deren oberstes Ziel es sein sollte, dem Land die Macht und Geltung zu verschaffen, die ihm zustehe (2014-2021: 9-13 %). Zudem ver-treten die Befragten mit fast 6 % vermehrt sozialdarwinistische Ansichten und stimmen zum Beispiel der Aussage zu »Es gibt wertvolles und unwertes Leben.« (2014-2021: 2-3 %). Auch der Graubereich zwischen Ablehnung und Zustimmung zu den rechtsextremen Einstellungen ist jeweils deutlich größer geworden. Die politische Selbstverortung von Befragten hat rechts der Mitte mit 15,5 % ebenfalls von zuvor knapp 10 % deutlich zugenommen.

Die distanzierte Mitte. Rechtsextreme und demokratiegefährdende Einstellungen in Deutschland 2022/23 (https://www.fes.de/referat-demokratie-gesellschaft-und-innovation/gegen-rechtsextremismus/mitte-studie-2023)

und:
Empfehlenswerte Audio-Sendung im Deutschlandfunk zum Thema Historische Entwicklung des Rechtsextremismus in der BRD bis heute und zur Studie(43min): Rechtsextremismus. Warum wir ihn nicht loswerden. In Deutschland hat jeder Zwölfte ein rechtsextremes Weltbild. Das zeigt die aktuelle „Mitte-Studie“ der Friedrich-Ebert-Stiftung. Rechte Einstellungen nehmen demnach zu, vor allem unter den 18- bis 35-jährigen, während die politische Mitte schrumpft. (https://www.deutschlandfunk.de/rechtsextremismus-warum-wir-ihn-in-deutschland-nicht-loswerden-dlf-5256f5fe-100.html)

Schwarzfahrer
02.12.2023, 13:12
Die Friedrich Ebert Stiftung hat ihre Mitte-Studie zu 2022/2023 publiziert, in der sie die Einstellungen der Bevölkerung zu Rechtsextremismus und Demokratie repräsentativ erhoben hat. Die erhobenen Daten und die Vergleiche mit den früheren Studien belegen eine Zunahme rechtsextremer Einstellungen. Eine Zunahme rechter Ansichten gibt es wohl sicher (und damit auch einiger rechtsextremer Anteile), entsprechend dem ewigen historischen Pendel, der regelmäßig von links nach rechts und zurück schwingt über die Jahrzehnte. Und das nicht nur in Deutschland, wie es die letzten Wahlergebnisse in Italien, Schweden oder Niederlande zeigen. Das ist nun mal eine in meinen Augen sehr positive Komponente des demokratischen Systems: jede längere Drift zu einer Seite wird mittelfristig durch die Wähler gebremst und zurückgelenkt, so daß es kein völliges Abdriften in ein Extrem möglich ist, solange keiner in die demokratischen Prozesse zu Gunsten einer Seite eingreift.

Was genau alles unter rechtsextrem fällt nach der Definition der Friedrich-Ebert-Stiftung, kann man in der NZZ nachlesen (https://www.nzz.ch/der-andere-blick/der-andere-blick-wie-die-friedrich-ebert-stiftung-ueberall-rechtspopulismus-wittert-ld.1757294), und sich selbst Gedanken machen, welche Aspekte davon wirklich bedenklich sind, und welche vielleicht weniger rechtsextrem sondern einfach nur konservativ.

DocTom
02.12.2023, 13:49
Die Friedrich Ebert Stiftung ... und demokratiegefährdende Einstellungen in Deutschland 2022/23...

Viel schlimmer und demokratiegefährdender finde ich aktuell die Forderung nach einem Kalifat in Europa.
https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_100274900/islamisten-fordern-kalifat-was-ist-das-ueberhaupt-.html

Und im Rahmen der Debatte über den Nahostkonflikt und der online Mediakampagne von Islamisten und früher gemäßigten Muslime finde ich diese Gefährdung viel größer, da dadurch schon eine Menge normaler Bürger Europas umgekommen sind (charlie hebdo, Dänemark , nizza, Breitscheidplatz etc etc etc etc) und in naher Zukunft auch wieder umkommen werden (bsp Hannover / Braunschweig (https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/braunschweig_harz_goettingen/Terroranschlag-auf-Weihnachtsmarkt-in-Hannover-geplant,islamisten234.html)).
Mal sehen, was hier passiert, wenn solche instagram Posts mit einem deutschen oder europäischen Hintergrund (https://politik.watson.de/international/israel/441066325-israel-krieg-influencerin-macht-verstoerende-witze-zu-hamas-graeueltaten-an-babys) und Opfer (Baby) entstehen.

Wer SZ Abinenng ist, kann dies mal lesen:
https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/politik/israel-hamas-soziale-medien-tiktok-instagram-x-propaganda-gazakrieg-e031261/?reduced=true


Eine Zunahme ... und sich selbst Gedanken machen, welche Aspekte davon wirklich bedenklich sind, und welche vielleicht weniger rechtsextrem sondern einfach nur konservativ.

Danke!!!

qbz
02.12.2023, 15:43
Viel schlimmer und demokratiegefährdender finde ich aktuell die Forderung nach einem Kalifat in Europa.
......


Mit diesem Whataboutism bist Du zum X-Male in diesem Thread komplett Offtopic. Mach doch dazu einen eigenen Thread auf, wenn Du glaubst, Europa wäre durch ein potentielles Kalifat gefährdet, dann diskutiere ich gerne dazu. wäre bestimmt interessant.

Ps.
Fast alle rechtsextremen Attentäter wie in Hanau, NSU, Breivik, der Lübcke Attentäter haben alle als ein Motiv gehabt, das Abendland vor Muslimen zu retten, und waren der Ansicht, die Regierungen würden zu wenig tun, weshalb sie Attentate begangen haben. Die Rettung des Abendlandes vor Muslimen ist heute Teil der rechtsextremen Ideologie.

qbz
02.12.2023, 16:17
Eine Zunahme rechter Ansichten gibt es wohl sicher (und damit auch einiger rechtsextremer Anteile), entsprechend dem ewigen historischen Pendel, der regelmäßig von links nach rechts und zurück schwingt über die Jahrzehnte. Und das nicht nur in Deutschland, wie es die letzten Wahlergebnisse in Italien, Schweden oder Niederlande zeigen.

Ich glaube das Pendel nach links habe ich dann in Deutschland verpasst. :Lachen2:

DocTom
02.12.2023, 18:07
Mit diesem Whataboutism bist Du zum X-Male in diesem Thread komplett Offtopic. Mach doch dazu einen eigenen Thread auf, wenn Du glaubst, Europa wäre durch ein potentielles Kalifat gefährdet, dann diskutiere ich gerne dazu. wäre bestimmt interessant.

Ps.
Fast alle rechtsextremen Attentäter wie in Hanau, NSU, Breivik, der Lübcke Attentäter haben alle als ein Motiv gehabt, das Abendland vor Muslimen zu retten, und waren der Ansicht, die Regierungen würden zu wenig tun, weshalb sie Attentate begangen haben. Die Rettung des Abendlandes vor Muslimen ist heute Teil der rechtsextremen Ideologie.

Ja, und die oft 'arisch' und 'antisemitisch' denkenden Muslime werden sich anhängen an 'rechte Bewegungen', sind die dann selber auch rechts? Oder wo meinst du, verorten diese sich selber?
:Blumen:

qbz
02.12.2023, 20:28
Ja, und die oft 'arisch' und 'antisemitisch' denkenden Muslime werden sich anhängen an 'rechte Bewegungen', sind die dann selber auch rechts? Oder wo meinst du, verorten diese sich selber?
:Blumen:

Das ist jetzt schon sehr weit hergeholt. :) Sorry, Du hast von Kalifat bzw. dschihadistischen Gruppierungen gesprochen, welche einen muslimischen Religionsstaat favorisieren über alle Nationen hinweg. Die hängen sich nicht an die Nationalisten Alice Weidel u. Co, Orban oder Marie Le Pen. Das Schüren von Angst vor diesen Gruppierungen fördert den Zulauf für die genannten Personen.

DocTom
02.12.2023, 21:19
Das ist jetzt schon sehr weit hergeholt....

Du hast das 'meiner Meinung nach' vergessen.

Es verbindet auf alle Fälle der Drang weg von Demokratien und hin zu Autokratien und der Antisemitismus...

T.

bellamartha
02.12.2023, 21:45
Du hast das 'meiner Meinung nach' vergessen.

Es verbindet auf alle Fälle der Drang weg von Demokratien und hin zu Autokratien und der Antisemitismus...

T.

Ich finde ja dieses ewige Fordern nach dem Zusatz „meiner Meinung nach echt ermüdend.
Meine Güte, natürlich ist es seine Meinung, wessen denn sonst? Es ist doch nicht nötig, jeden Beitrag so zu kennzeichnen. Ich denke, dass du schlau genug bist, zu erkennen, ob etwas eine Meinungsäußerung ist oder nicht.

Gruß, J.

qbz
02.12.2023, 21:58
Du hast das 'meiner Meinung nach' vergessen.

Es verbindet auf alle Fälle der Drang weg von Demokratien und hin zu Autokratien und der Antisemitismus...

T.

Die rechtsextremen und rechtskonservativen Parteien in Europa unterstützen die rechtsextreme Regierungskoalition Netanjahu´s und den Zionismus vorbehaltslos und nehmen Abstand von früheren antisemitischen Äusserungen. Da gibt es aktuell keine Gemeinsamkeiten mit islamistischen, antizionistischen Gruppierungen. z.B.
Marine Le Pen und Israel: Profiteurin des Krieges. Die Partei von Marine Le Pen startete einst als antisemitische Truppe. Nun stellt sie sich in Frankreich als größte Verteidigerin Israels dar – mit überraschendem Erfolg. (https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-11/marine-le-pen-israel-antisemitismus-frankreich)

oder

viktor-orban-auf-der-seite-israels-gaza-resolution-der-un-19292690.html (https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/viktor-orban-auf-der-seite-israels-gaza-resolution-der-un-19292690.html)

Oder in Deutschland hat die AFD im Parlament Anträge zum Ende der Palästina Hilfen an UNO-Organisationen eingebracht.

Das sind interessante, neue, allerdings nicht überraschende Entwicklungen, um die rechtsextremen Parteien in Europa regierungs-/hoffähig zu machen, womit ich allerdings antisemitische Haltungen in den Parteien aktuell und für die Zukunft nicht auschliessen würde.

In den USA sind die evangelikalen Rechten die entschiedensten Unterstützer der Regierungskoalition Netanjahu´s.

Ps.
Solange ich sachliche Aussagen belegen, ableiten kann, verzichte ich auf ein IMHO. Ich rede ja nicht über "gefühlte Wirklichkeiten".

Schwarzfahrer
03.12.2023, 11:25
Ich glaube das Pendel nach links habe ich dann in Deutschland verpasst. :Lachen2:Vielleicht war Dir links nie linksextrem genug (für mich glücklicherweise). Nach Adenauer (+ Zwischenspiel) kam einige Jahre Brandt und Schmidt, bevor Kohl wieder nach rechts schwenkte (wow, fanden wir es damals erst mal deprimierend...). Und dann hatten wir einige Jahre sogar eine SPD-Grüne Regierung (das fanden dann andere deprimierend :)). Damals war in England auch Tony Blair dran, und so mancher Presseartikel träumte schon davon, daß ganz Europa sozialdemokratisch in die Zukunft marschiert. Aber so wird es nie sein. Es ist ein periodischer Wechsel, und es ist gut so.

qbz
03.12.2023, 11:59
Vielleicht war Dir links nie linksextrem genug (für mich glücklicherweise). Nach Adenauer (+ Zwischenspiel) kam einige Jahre Brandt und Schmidt, bevor Kohl wieder nach rechts schwenkte. Und dann hatten wir einige Jahre sogar eine SPD-Grüne Regierung. Damals war in England auch Tony Blair dran, und so mancher Presseartikel träumte schon davon, daß ganz Europa sozialdemokratisch in die Zukunft marschiert. Aber so wird es nie sein. Es ist ein periodischer Wechsel, und es ist gut so.

Ich mache das allein an den Inhalten der Politik und an Reformen fest, welche von Linken (nicht Linksradikalen oder -extremen) und Gewerkschaften jeweils gefordert werden und nicht an Namen oder Parteien. Ganz schnell im Galopp und aus dem Gedächntnis durch die Geschichte gesaust:

Brandt hat unter dem Motto "Mehr Demokratie wagen" einige nachhaltige, bedeutsame Reformen auf den Weg gebracht, vor allem im Bildungsbereich, Hochschulreform und Schulreformen und aussenpolitisch die Entspannungspolitik eingeleitet und die Oder-Neisse-Grenze-Anerkennung und den Grundlagenvertrag (DDR-BRD) sowie die Versöhnung mit Polen abgeschlossen, was alles eine gemeinsame Schnittstelle zum Programm der Linken / Gewerkschaften beinhaltete oder gehörte.

Gegen Schmidts Rüstungspolitik hat die Linke und weite Teile der SPD / Grüne wegen der Stationierung der Mittelstreckenraketen und des Natodoppelbeschlusses heftigst protestiert.

Kohl hat mit Blühm als Arbeitsminister eine sozialere Arbeits- / Rentenpolitik gemacht trotz seiner Privatisierungen als später Schröder ("der Genosse der Bosse"), von Schmidt politisch unterstützt, mit seinen Deregulierungen und mit Hartz IV, Riester Rente, deutlichen Steuersenkungen für die Konzerne und Reichen sowie Mehrwertsteuererhöhung. Sowohl Kohl wie Schröder incl. der Länderregierungen (Stadtwerke, Wohnungen!) haben das profitable Gemeineigentum in West und Ost, für das die Arbeiterschaft mal während des letzten Jahrhunderts gekämpft hat, an private Konzerne verscherbelt .

Merkel u. CDU-SPD Koalitionen führten den Pfad von Schröder und die Privatisierung sowie die neoliberale Wirtschaftspoilitik verschärft weiter und verschenkten Milliarden für die Bankenrettung.

Die Ampel verschleudert hunderte Milliarden in die Rüstung und den Ukrainekrieg zulasten der Sozial-, Bildungs-, Familien-, Forschungs-, Wohnungs-, Infrastrukturpolitik und plant weitere Privatisierung der Rente und subventioniert riesige Tech-Monopole und Energiekonzerne: Fortsetzung des Neoliberalismus und ungehemmte Aufrüstung.

Klares Indiz: Die Vermögensschere ist in Deutschland immer weiter auseinander gegangen, die Preise für grundlegende, existentielle Dienstleistungen wie Energie, Wohnen sind im Verhältnis zum Einkommen gestiegen. Die Mehrwertsteuer betrug 1970 10 %, der Spitzensteuersatz 56 % , was sozial gerechter ist.

Fazit: Seit Brandt gibt es keine Regierungspolitik mehr, welche mehr Demokratie und mehr soziale Rechte und gerechte Verteilung des erwirtschafteten Reichtums bringen, und es entstand eine zunehmend neoliberale Wirtschafts- und Sozialpolitk, welche immer radikaler geworden ist. Ich sehe kein links-rechts-Pendel mehr seit Brandt, nur einen neoliberalen Zug in wechselndem Farbdesign und eine immer grösser werdende Vermögensschere.

„Weniger Staat, mehr Markt“. Eine kurze Geschichte der Privatisierungen in Deutschland (https://www.fes.de/feshistory/blog/geschichte-der-privatisierung)

Schwarzfahrer
04.12.2023, 07:05
Ich mache das allein an den Inhalten der Politik und an Reformen fest, welche von Linken (nicht Linksradikalen oder -extremen) und Gewerkschaften jeweils gefordert werden und nicht an Namen oder Parteien. Ganz schnell im Galopp und aus dem Gedächtnis durch die Geschichte gesaust:
Was linke Politik ausmacht könnte man trefflich diskutieren, da der Inhalt natürlich immer an der jeweiligen Zeit festgemacht werden muß, nicht daran, was heutige Linke fordern. Ich konnte schon immer nur einen Teil linker Forderungen mittragen, andere hingegen hielt ich schon immer für unrealistisch bis kontraproduktiv (z.B. seinerzeit die 35 h Woche mit vollem Lohnausgleich, wegen der zweiten Hälfte).
Hier aber nur ein paar Gedanken zu den sozialen Themen, die für mich ein wesentlicher Kern linker Politik sein sollten, und bzgl. derer ich Deine Auflistung ziemlich anders sehe:

Sozial ist m.M.n. eine Politik, die nicht einfach die staatliche Unterstützung und die Zahl der Unterstützten erhöht (weil dabei die Finanzierbarkeit immer aus dem Blick gerät), sondern die Wirtschaftsbedingungen schafft, in denen die Zahl der Unterstützungsbedürftigen minimiert wird, um den anderen am Besten helfen zu können.

Das hat m.M.n. Schröders Regierung am Besten hinbekommen (zumindest in der Zeit, seit ich in Deutschland lebe). Von seinen Reformen lebte die Merkel-Regierung, um sagen zu können, "ein Land, in dem ich gut und gerne lebe).

Im Gegenzug halte ich den von Dir eher positiv gesehenen Blüm (ohne h) für einen der schädlichsten Sozialpolitiker, da er wohl einen sehr hohen Anteil daran hat, daß das Rentensystem seit Jahrzehnten nicht reformiert wird, und die Sozialkosten sinnlos steigen. Seine Jahrhundertlüge "die Rente ist sicher" hat maßbeglich mit verhindert, das überholte und demografisch nicht mehr tragbare Umlagen-System durch ein zukunftsfähiges Modell zu ersetzen, als es noch mit geringeren Opfern möglich gewesen wäre, als heute. Ich hätte es noch mit 40 für sinnvoll gehalten und gerne akzeptiert, für die Gutverdiener wie mich (also auch vielen Beamten) die Rentenansprüche bis dahin verfallen zu lassen, wenn dafür mutiges neues System aufgesetzt worden wäre, das z.B. mit renditebasierten Rentenmodellen mir erlaubt hätte, meine Beiträge zukunftsfähig anzulegen, so daß der Staatsanteil an der Rente wirklich nur für die Bedürftigen aufgewendet werden müßte.

keko#
04.12.2023, 08:30
.... Ich konnte schon immer nur einen Teil linker Forderungen mittragen, andere hingegen hielt ich schon immer für unrealistisch bis kontraproduktiv (z.B. seinerzeit die 35 h Woche mit vollem Lohnausgleich, wegen der zweiten Hälfte)....

Natürlich wäre das möglich. Dies und noch viel mehr. Du redest nur das nach, was dir die entsprechenden Profiteuere vorreden. Denk mal Utopien! Menschen, die es selbst ausbaden müssen, erzählen mir neuerdings von der Rente mit 70. Was soll man da noch sagen?!

Keine Ahnung, was wäre, wenn die von qbz erwähnten Entspannungspolitiker der 70er und 80er Jahren den heutige Kurs gefahren wären. Ohne Bafäg und solche Dinge jedenfalls, die auf das Konto der SPD gingen, hätte weder ich noch meine Geschwister studieren können.

qbz
04.12.2023, 09:32
Natürlich wäre das möglich. Dies und noch viel mehr. Du redest nur das nach, was dir die entsprechenden Profiteuere vorreden. Denk mal Utopien! Menschen, die es selbst ausbaden müssen, erzählen mir neuerdings von der Rente mit 70. Was soll man da noch sagen?!

Keine Ahnung, was wäre, wenn die von qbz erwähnten Entspannungspolitiker der 70er und 80er Jahren den heutige Kurs gefahren wären. Ohne Bafäg und solche Dinge jedenfalls, die auf das Konto der SPD gingen, hätte weder ich noch meine Geschwister studieren können.

Das Bafög gehörte zu den von mir erwähnten Bildungsreformen von Willy Brandt unter dem Motto "Bildungsgerechtigkeit" .

keko#
04.12.2023, 09:44
Das Bafög gehörte zu den von mir erwähnten Bildungsreformen von Willy Brandt unter dem Motto "Bildungsgerechtigkeit" .

Betraf einkommenschwache Familien mit mehrern Kindern, also genau uns. Ebenso Gleichstellung der Frauen und Entkriminalisierung von Homosexualität geht initial auf sein Konto. Man hat ja den Eindruck, das wäre eine Erfindung aus diesem Jahrzehnt. Meine Genertion profitiert von dieser Politik. Man wird sehen, wie zukünftige Generationen über die aktuelle Politik urteilen.

qbz
04.12.2023, 10:06
Was linke Politik ausmacht könnte man trefflich diskutieren, da der Inhalt natürlich immer an der jeweiligen Zeit festgemacht werden muß, nicht daran, was heutige Linke fordern.

Da muss ich Dir klar widersprechen. Unter linke Politik verstehe ich das, was linke Sozialdemokraten und Sozialisten und Gewerkschaften an demokratischen, sozialen, wirtschaftlichen Reformen in einem kapitalistischen Wirtschaftssystem fordern. Das ist bis hin zu einem Bernie Sanders ziemlich ähnlich. Diese Programme sind in den vertretenen Grundprinzipien der Sozial-, Wirtschafts-, Demokratie- und Bildungspolitik traditionell und in der Nachkriegszeit immer sehr ähnlich gewesen sowohl innen- wie aussenpolitisch (Friedenspolitik), natürlich in der konkreten Anwendung und Umsetzung jeweils differiend. Neu kam da einzig das ökologische Politikfeld mit wichtigerem Schwerpunkt dazu. Eine neoliberale Politik wie sie Schröder mit den Grünen betrieb, gehört(e) niemals dazu, weswegen es ja auch zum Konflikt zwischen ihm und dem Finanzminister Lafontaine und linken Sozialdemokraten (Parteiaustritte --> Gründung der WASG) und den Gewerkschaften kam. Ich kann bei Bedarf gerne die dazugehörigen sozialen und demokratischen Reformforderungen in den einzelnen Politikfeldern konkret erläutern, welche traditionell Bestandteil einer linken sozialdemokratischen und/ oder sozialistischen Politik sind.

Ich habe ja nur als Beispiel dafür, wie wichtig eine inhaltliche Betrachtung statt einer formalen Links-Rechts-Einordnung ist, Blüms Rentenpolitik mit Schröders Aushöhlung der Rente durch die Riester Rente verglichen, weil Norbert Blüm, obwohl CDU, eben linken und gewerkschaftlichen Forderungen unbestritten näher stand als Schröder. Zu Blüms Wirken während der gesamten Amtszeit von Kohl gehörte auch die Einführung der Pflegeversicherung und das Engagement für die Menschenrechte in Chile gegen die Pinochet Diktatur. Dass er nach der Ära Kohl in der CDU auf Parteitagen als "Herz-Jesu-Marxist" gedisst (was Du logischerweise fortführst) und zusammen mit dem christlich-sozialen Arbeitnehmerflügel ausgeschaltet worden ist, war Teil des sozialpolitischen Kurswechsels der CDU auf einen marktradikalen neoliberalen Kurs weg von der sozialen Marktwirtschaft, weil sich die CDU mit Blüms Sozialpolitik auf diesem Politikfeld links von Schröder für die Erhaltung der sozialen Marktwirtschaft positioniert hätte.

Auch Blüm hat es allerding versäumt bzw.in der beamtenstarken CDU nicht durchsetzen können, das umlagefinanzierte Rentensystem um die Beamten zu erweitern und zu vereinheitlichen (da stimme ich Deiner Kritik zu, aber nicht den Alternativen), was z.B. Linke forder(t)en. Das ein solches sehr gut funktioniert, zeigt das Beispiel von Österreich: Das vergleichsweise hohe Rentenniveau in Österreich sei langfristig nicht finanzierbar,meinen Kritiker. Zu Unrecht, zeigt eine Studie. Tatsächlich ist am Beispiel Österreich zu sehen, wie leistungsfähig umlagefinanzierte Rentensysteme sind. (https://www.boeckler.de/de/boeckler-impuls-oesterreich-rente-nachhaltig-finanziert-4206.htm)

qbz
04.12.2023, 10:13
Betraf einkommenschwache Familien mit mehrern Kindern, also genau uns. Ebenso Gleichstellung der Frauen und Entkriminalisierung von Homosexualität geht initial auf sein Konto. Man hat ja den Eindruck, das wäre eine Erfindung aus diesem Jahrzehnt. Meine Genertion profitiert von dieser Politik. Man wird sehen, wie zukünftige Generationen über die aktuelle Politik urteilen.

Gerade die Gleichstellung der Geschlechter war natürlich traditionell schon bei den Parteien der Arbeiterwegung seit Marx / Engels ein zentraler Mittelpunkt der Politik und Forderungen wegen der Frauenarbeit, weil das Einkommen für ein bürgerliches Familienmodell nicht ausreichte. Berühmte Namen Pauline Stegemann, Clara Zetkin. Genauso natürlich die Forderungen nach Bildungsgerechtigkeit.

Schwarzfahrer
04.12.2023, 11:43
Natürlich wäre das möglich. Dies und noch viel mehr.Ob etwas möglich ist, ist kein Maß dafür, ob es richtig, nützlich oder sinnvoll ist.
Du redest nur das nach, was dir die entsprechenden Profiteuere vorreden. Magst Du gerne denken, vielleicht hast Du auch Deine "Vorredner" ,deren Gedanken Du nachsprichst. Ich kann aber schon meine eigene Meinung und Gedanken bilden - und die schaffe ich leider schon seit längerem mit keinem der prominenten politischen oder öffentlichen Akteure zur Deckung zu bringen. Meine "Profiteure" müssen also recht versteckt agieren.
Denk mal Utopien! Menschen, die es selbst ausbaden müssen, erzählen mir neuerdings von der Rente mit 70. Was soll man da noch sagen?!Meine Mutter fand es ungerecht, mit 65 in Rente gehen zu müssen, für sie war Arbeiten, solange man leistungsfähig ist, das Normale. Sicher schafft es nicht jeder, aber eine Anpassung an die gewachsene Lebenserwartung ist nicht unlogisch. Ansonsten bin ich Utopien gegenüber skeptisch, allzu viele Versuche in der Geschichte, Utopien umzusetzen, haben unendliches Leid verursacht. Ich ziehe Rationales, Effektives und Realistisches vor.
Keine Ahnung, was wäre, wenn die von qbz erwähnten Entspannungspolitiker der 70er und 80er Jahren den heutige Kurs gefahren wären. Ohne Bafäg und solche Dinge jedenfalls, die auf das Konto der SPD gingen, hätte weder ich noch meine Geschwister studieren können.Bafög gehört zu vielen Sachen, die ich an der linken Politik über die Jahre sinnvoll und richtig fand. Entspannungspolitik ist aber ein ganz anderes Feld als Sozialpolitik. Der Kommunismus im Ostblock kollabierte nicht wegen der Entspannungspolitik Brandts, da hat Reagans "Kaputtrüsten" mehr bewirkt. Und so manches in der heutigen Politik hätte ein Schmidt völlig gaga gefunden, glaube ich.

Schwarzfahrer
04.12.2023, 12:00
Unter linke Politik verstehe ich das, was linke Sozialdemokraten und Sozialisten und Gewerkschaften an demokratischen, sozialen, wirtschaftlichen Reformen in einem kapitalistischen Wirtschaftssystem fordern. Klar, da gehen unsere Definitionen auseinander. Für mich ist linke Politik primär ein Einsatz für die Unterstützung der Leistungsschwächeren in der Gesellschaft, für sozialen Ausgleich und Bildungs- bzw. Aufstiegschancen für alle. Diese Grundthemen bis Ende der 80-er konnte ich überwiegend nachvollziehen und unterstützen; was danach kam bis heute geht mir aber oft zu weit, weil die Forderungen nach immer mehr staatlichem Eingriff auf allen möglichen Gebieten kontraproduktiv sind, was die Finanzierbarkeit angeht, und die Bedürftigsten dadurch zu kurz kommen - darum bin ich ab dem Punkt eher bei Schröder, als Lafontaine, der ja auch konsequent zu den Linksextremen wechselte. Und gerade bildungspolitisch sehe ich seit Jahren keinen sinnvollen Ansatz, den ich unterstützen könnte.

Blüm werfe ich kein "Herz-Jesu-Marxismus" vor, sondern einfach Versagen im Amt bzgl. Rente, einschließlich der Sicherheits-Lüge. Die Pflegeversicherung war an sich eine gute Idee und guter Schritt nach vorne, auch wenn man über die Praxis anderer Ansicht sein mag, wenn man betroffen ist (ich sitze gerade am Pflegebett meines 91-jährigen Vaters in Ungarn, das ist dort nochmal eine andere Kategorie, aber ich weiß, wovon ich rede auch durch unseren behinderten Sohn und einer Schwiegermutter, die 8 Jahre im Pflegeheim gelebt hat).

Das Thema Friedenspolitik sehe ich nicht als likes oder rechtes Thema, sondern grundlegend menschlich, wobei ich als Realist nicht glaube, daß Friedenspolitik dauerhaft funktioniert, wenn man selbst nicht effektiv wehrhaft ist; es geht also um verschiedene Wege zu Frieden in Sicherheit (Frieden allein ist nur ein begrenzter Wert).

Adept
04.12.2023, 14:31
Ich glaube, die klassische Links/Rechts Politik gibt es nicht mehr.

Links war immer pro Umwelt, Frieden, Benachteiligte. Das Thema findet sich mittlerweile überall und auch nicht links.

MattF
04.12.2023, 17:23
Ich glaube, die klassische Links/Rechts Politik gibt es nicht mehr.

Links war immer pro Umwelt, Frieden, Benachteiligte.


Links war man mal, wenn man die Klassenfrage gestellt hat.

Das könnte man durchaus Heute immer noch.

Zur Klassenfrage gehört natürlich auch die Frage nach Umwelt und Frieden, dann wenn die Umwelt zerstört wird und es kein Frieden gibt, leidet die untere Klasse.

Das Problem ist oder war vielleicht schon immer, dass keiner zur unteren Klassen gehören will.

Die Sozialdemokraten haben es dann kompensiert in dem manvon Arbeiter*innen sprach.

Das hat ne Zeit lang ganz gut geklappt, insbesondere in Millieus die sich wie Bergarbeiter, Metallarbeiter, Chemiearbeiter auch als Gemeinschaft gefühlt haben, weil es an einem Platz viele davon gab, in großen Betrieben.

Heute gibt es diese Gemeinschaften nicht mehr, weil alles mehr oder minder vereinzelt ist und wie gesagt, zur unteren Schicht will man nicht gehören, also solidarisiert man sich auch nicht untereinander oder recht selten.

Trotzdem macht die Kapitalseite natürlich weiter Politik gegen die da unten, um sie zu benutzen, sei es als Arbeiter oder Soldaten.

Nepumuk
04.12.2023, 17:33
Ich glaube, die klassische Links/Rechts Politik gibt es nicht mehr.

Links war immer pro Umwelt, Frieden, Benachteiligte. Das Thema findet sich mittlerweile überall und auch nicht links.

Die Definition finde ich zu eng. Ich stimme dir aber zu, dass die Bedeutung von Links/Rechts nicht wirklich gut mehr erkennbar ist. Besser finde ich die Unterscheidung zwischen Progressiv, Konservativ und immer häufiger auch Desktruktiv.

JENS-KLEVE
04.12.2023, 18:03
Die Einteilung ist wirklich schwieriger geworden. Ich mache das ja auch beruflich und früher war das recht unkompliziert. Es gab rechts und rechtsextrem, die waren dann gleichzeitig meistens nationalistisch, rassistisch, faschistisch und antisemitisch. Jetzt muss man schwer aufpassen. Nationale Ökos, Rechtsautonome, rassistische Bewegungen gegen Weiße, ACAB und Querfront, Faschismus in fernen Ländern, aggressive Pazifisten, es ist wirklich komplex und oft sogar gewollt. Insbesondere der Begriff Faschismus wird häufig völlig falsch angewendet.

Genussläufer
04.12.2023, 22:13
Die Definition finde ich zu eng. Ich stimme dir aber zu, dass die Bedeutung von Links/Rechts nicht wirklich gut mehr erkennbar ist. Besser finde ich die Unterscheidung zwischen Progressiv, Konservativ und immer häufiger auch Desktruktiv.

Destruktiv ist eine Menge, die sich partiell auf er progressiven und konservativen Seite wiederfinden. Es ist sicher keine eigene Kategorie.

Nepumuk
05.12.2023, 06:41
Destruktiv ist eine Menge, die sich partiell auf er progressiven und konservativen Seite wiederfinden. Es ist sicher keine eigene Kategorie.

Ja, vielleicht. Wenn mir allerdings mache Politiker ansehe, scheinen die destruktiven Tendenzen bei Einigen zu überwiegen (Donald Trump, Liz Truss, Boris Johnson, Sahra Wagenknecht, in Teilen Christian Lindner und weitere). Breiten sich die Tendenzen auf die ganze Partei aus, wie z.B. bei den Republikanern in den USA, könnte sich daraus eine eigene Politikrichtung entwickeln.
Das Ziel wäre dann die Zerstörung der Demokratie bzw. der herrschenden Staatsform.

keko#
05.12.2023, 08:00
....
Meine Mutter fand es ungerecht, mit 65 in Rente gehen zu müssen, für sie war Arbeiten, solange man leistungsfähig ist, das Normale. Sicher schafft es nicht jeder, aber eine Anpassung an die gewachsene Lebenserwartung ist nicht unlogisch. ...

Um diese Personen geht es doch gar nicht. Auch heute schon kannst du bis zu deinem letzten Tag auf Erden arbeiten. Es geht um die, die das nicht wollen oder können. Eine Erhöhung des Renteneintrittsalters ist letztendlich eine Rentenkürzung. Möglicherweise wirst du auch mal einer derer sein.
8h bis 70 im Büro zu verbringen würde ich definitiv als Verschwendung von restlicher Lebenszeit ansehen. Viel lieber würde ich die Zeit mit mir wichtigen Personen verbringen. Schon heute geht mir das so - ich bin kaum noch im Büro, arbeite nebenher von überall.

MattF
05.12.2023, 11:04
Besser finde ich die Unterscheidung zwischen Progressiv, Konservativ und immer häufiger auch Desktruktiv.

Leider kann z.b. Identitätspolitik auch destruktiv sein.

Wenn ich als meine Identitöt definiere dass ich Schwarz bin und mich damit gegen alle Weiße abgrenze und selbst linken weißen Männer (und teilweise sogar Frauen) das Wort verbiete, sich zum Thema Unterdrückung der Schwarzen zu äussern) und gleichzeitig nicht darauf schau, wieso Schwarze eigentlich benachteiligt sind: Meist weil sie auch aus unterprivilegierten Elternhäusern komme, aus der klassischen Arbeiterklasse stammen).
Dann verlieren ich den Blick für die Ursachen.

Früher sagte man mal die Grenzen verlaufen nicht zwischen Ländern sondern zwischen Unten und Oben. Heute muss man das in meinen Augen erweitern durch: Die Grenzen verlaufen auch nicht zwischen den Identitöten sondern zwischen Unten und Oben.

Die Auswirkung der Identitätspolitik ist z.b. dass arme, weiße Amerikaner Trump wählen, weil sie glauben sie würden zur Gruppe der Weißen gehören, dabei gehören sie viel mehr, genauso wie viele Schwarze Mitbürger, zur Gruppe der Working Poor.


Damit sind dann Initiativen we z.b. Black live matters, oft (nicht immer und bei allen) eher destruktiv auch wenn man sie möglicherweise von ihren Vertreter als Progressiv gesehen werden, weil sie vermeintlich gegen Diskriminierung kämpfen, erreichen sie das Gegenteil.

Schwarzfahrer
05.12.2023, 11:19
Um diese Personen geht es doch gar nicht. Auch heute schon kannst du bis zu deinem letzten Tag auf Erden arbeiten. nein, nicht jeder. Ihr wurde die Kassenzulassung als Arzt entzogen, einfach wegen des Alters, ohne sonstigen Grund. Als Privatpraxis war es aber als Lungenarzt nicht überlebensfähig. Also auch finanzielle Grundlage entzogen, da sie wegen der relativ kurzen Zeit in Deutschland kaum Rentenansprüche erwerben konnte.
Es geht um die, die das nicht wollen oder können. Eine Erhöhung des Renteneintrittsalters ist letztendlich eine Rentenkürzung. Möglicherweise wirst du auch mal einer derer sein.Weil es mich betrifft, und ich dies schon vor 20 Jahren wußte, war ich schon damals für eine komplette Änderung des Systems - was Blüm erfolgreich verhindert hat. Und ja, die Renten können nicht höher sein, als was das Sozialsystem hergibt. Je mehr Leistungen unters Volk kommen, desto eher müssen vorhandene Leistungen gekürzt werden. Wenn die Besserverdienenden selbst vorsorgen können und müssen, bleibt mehr für die Bedürftigen übrig, als wenn alles mit der Gießkanne verteilt wird.
8h bis 70 im Büro zu verbringen würde ich definitiv als Verschwendung von restlicher Lebenszeit ansehen. Viel lieber würde ich die Zeit mit mir wichtigen Personen verbringen. Schon heute geht mir das so - ich bin kaum noch im Büro, arbeite nebenher von überall.Richtig. Darum arbeite ich und meine Frau seit 27 Jahren nur 24 h die Woche. Und können uns als Ingenieure trotzdem leisten, mit Abschlägen früher in Rente zu gehen, weil wir genug ansparen konnten (und weil ich wegen der Herzklappe als Schwerbehindert gelte, und meine Frau die 45 Jahre voll hat). Unsere Abschläge kommen hoffentlich jemandem zu Gute, der sonst eine niedrigere Rente bekommt.

Nepumuk
05.12.2023, 13:42
Unsere Abschläge kommen hoffentlich jemandem zu Gute, der sonst eine niedrigere Rente bekommt.

Nein, das kommen die (leider) nicht. Deine Abschläge sorgen nur dafür, dass nicht noch mehr als die aktuell 100Mrd.€ jedes Jahr in die Rente gebuttert werden müssen.

Feanor
05.12.2023, 14:08
Wenn die Besserverdienenden selbst vorsorgen können und müssen, bleibt mehr für die Bedürftigen übrig, als wenn alles mit der Gießkanne verteilt wird.


vermutlich nur missverständlich formuliert: Wenn die Besserverdienenden sich dem Sozialsystem "Rente" entziehen ("selbst vorsorgen"), dann bleibt halt nicht mehr für die anderen. Außer man finanziert mit Steuergeldern quer. Oder wie war das gemeint?

qbz
05.12.2023, 14:35
nein, nicht jeder. Ihr wurde die Kassenzulassung als Arzt entzogen, einfach wegen des Alters, ohne sonstigen Grund.
Die Altersbegrenzung bei Ärzten bei der Kassenzulassung ist seit 2009 abgeschafft. Ärzte können bis zum Tod als Vertragsarzt arbeiten. Ca. 10 % sind älter als 65, bei Psychotherapeuten arbeiten ca. 1/4 noch nach 65.

Schwarzfahrer
05.12.2023, 15:54
Die Altersbegrenzung bei Ärzten bei der Kassenzulassung ist seit 2009 abgeschafft. Das hat meine Mutter leider nicht mehr erleben können.

Schwarzfahrer
05.12.2023, 16:09
vermutlich nur missverständlich formuliert: Wenn die Besserverdienenden sich dem Sozialsystem "Rente" entziehen ("selbst vorsorgen"), dann bleibt halt nicht mehr für die anderen. Außer man finanziert mit Steuergeldern quer. Oder wie war das gemeint?

Querfinanziert wird sowieso. Aber ich finde, wirklich gut Verdienende sollten so viel selbst zurücklegen können (nicht unbedingt gerade über Riester...), daß sie keine hohe staatliche Rente brauchen. Also sollte man die Maximalrente stark deckeln (natürlich auch die Einzahlungen etwas) und nicht mit Einkommen zu hoch steigen lassen. Dann kann die Steuersubvention zu größerem Anteil den Bedürftigen zu Gute kommen. Aber ja: auch mehr Selbstbestimmung, ob ich meine Rente über die Rentenversicherung oder über einen anderen Weg anstrebe.

merz
05.12.2023, 17:05
Also sollte man die Maximalrente stark deckeln (natürlich auch die Einzahlungen etwas) und nicht mit Einkommen zu hoch steigen lassen. Dann kann die Steuersubvention zu größerem Anteil den Bedürftigen zu Gute kommen…..

es ist fast ausgeschlossen > 3000 Euro brutto aus der gesetzlichen Rente zu bekommen
Interessant wird das, wenn man es mit den Regelungen für die Beamten vergleicht und die Ausgabenposten mal nebeneinanderstellt
m.

StefanW.
05.12.2023, 19:25
...Aber ja: auch mehr Selbstbestimmung, ob ich meine Rente über die Rentenversicherung oder über einen anderen Weg anstrebe.

Grundsätzlich bin ich ein Freund von Selbstbestimmung. Aber ich fürchte, dass es dann auch mehr Helden gibt, die ihr Geld verjubeln und dann im Alter von der Gesellschaft "durchgefüttert" werden müssen. Ein hohes Einkommen allein ist keine Garantie dafür, dass genug auf die Seite gelegt wird.

qbz
05.12.2023, 19:51
Querfinanziert wird sowieso. Aber ich finde, wirklich gut Verdienende sollten so viel selbst zurücklegen können (nicht unbedingt gerade über Riester...), daß sie keine hohe staatliche Rente brauchen. Also sollte man die Maximalrente stark deckeln (natürlich auch die Einzahlungen etwas) und nicht mit Einkommen zu hoch steigen lassen. Dann kann die Steuersubvention zu größerem Anteil den Bedürftigen zu Gute kommen. Aber ja: auch mehr Selbstbestimmung, ob ich meine Rente über die Rentenversicherung oder über einen anderen Weg anstrebe.

Der beste Weg, damit möglichst wenige Menschen im Alter auf das Bürgergeld des Staates angewiesen sind, ist ein Mindestlohn in der Grösse, der später eine Rente oberhalb des Bürgergeldes garantiert.

Eine individuelle freie Wahl einer bestimmten Rentenart würde das Ende de umlagenfinanzierten gesetzlichen Rentenversicherung bedeuten. Das fordert nur in Varianten die FDP. Selbst die AFD hat in ihrem Programm: "umlagenfinanzierte Rente stärken", um mal auf das Topic zurückzukommen, nachdem sie intern lange darüber gestritten und gar nichts dazu gesagt hat.

Meik
05.12.2023, 22:51
, mit Abschlägen früher in Rente zu gehen, weil wir genug ansparen konnten (und weil ich wegen der Herzklappe als Schwerbehindert gelte, und meine Frau die 45 Jahre voll hat). Unsere Abschläge kommen hoffentlich jemandem zu Gute, der sonst eine niedrigere Rente bekommt.

Nimm mal einen Taschenrechner, es gibt keine Abschläge bei vorzeitigem Renteneintritt. Einfach mal durchschnittliche Rentenbezugsdauer durchrechnen, die gleiche Summe auf 1 oder 2 Jahre mehr verteilen, dann bist du ziemlich genau da wo die "Abschläge" liegen. Erreichst du genau die Durschnittslebenserwartung hast du über die Jahre etwa die identische Summe an Rente bekommen wie bei regulärem Renteneintritt.

Letztlich ist die Rente doch nichts anderes als ein staatlich verordnetes Zwangssparen für das Alter. Da die Leute immer älter werden ist doch klar was passieren muss. Späterer Renteneintritt, weniger Rente oder höhere Beiträge. Sonst geht die Rechnung nicht auf.

https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61863/durchschnittliche-rentenbezugsdauer-grv/#:~:text=Bei%20den%20Männern%20stieg%20die,2020%20 waren%20die%20Bezugsdauern%20ausgeglichen.

Die Neiddebatte mit den Beamten ist da eher amüsant. Viel problematischer sehe ich die ganzen die gar nicht einzahlen, Selbstständige, Einkünfte aus Kapitalerträgen etc.. Es dürfte keine Rolle spielen wie die Einkünfte erlangt werden.

keko#
05.12.2023, 22:58
...

Letztlich ist die Rente doch nichts anderes als ein staatlich verordnetes Zwangssparen für das Alter. Da die Leute immer älter werden ist doch klar was passieren muss. Späterer Renteneintritt, weniger Rente oder höhere Beiträge. Sonst geht die Rechnung nicht auf. ....

Das ist nicht korrekt. Die Lebenserwartung ist im dritten Jahr in Folge in Deutschland zurückgegangen. Entsprechend kann ich dann auf einen früheren Renteneintritt hoffen. Wetten?! ;-)

qbz
05.12.2023, 23:10
.......
Letztlich ist die Rente doch nichts anderes als ein staatlich verordnetes Zwangssparen für das Alter. Da die Leute immer älter werden ist doch klar was passieren muss. Späterer Renteneintritt, weniger Rente oder höhere Beiträge. Sonst geht die Rechnung nicht auf.
.....


Man muss da die Steigerung der Arbeitsproduktivität, der Anstieg der Beitragszahler und die Zuwanderung miteinrechnen.

Meik
05.12.2023, 23:14
Das ist nicht korrekt. Die Lebenserwartung ist im dritten Jahr in Folge in Deutschland zurückgegangen. Entsprechend kann ich dann auf einen früheren Renteneintritt hoffen. Wetten?! ;-)

Nö, dank Wörk-Laif-Bälänz wird ja weniger gearbeitet also trotzdem später :Cheese:

Letztlich wäre es aber sinnvoll ins Rentensystem ein automatisches Anpassungssystem einzubauen dass regelmäßig eine Anpassung an Lebensarbeitszeit und Lebenserwartung durchführt.

Das ist so einigen auch nicht klar mit weniger Stunden, 4Tage-Woche usw.. Ja, man kommt jetzt vielleicht gut klar mit weniger Einkommen. Heißt aber auch weniger Rente und weniger Möglichkeiten der privaten Vorsorge. Ich bin mir da nicht so sicher ob sich darüber so einige junge Leute mit ihrer Bälänz so klar sind. Wer 40 Jahre gearbeitet hat hat bei heutiger Lebenserwartung nicht einmal die Hälfte seines Lebens gearbeitet.

Meik
05.12.2023, 23:19
Vergessen: Ich denke auf Dauer wird man statt starrem Alter sinnvoller über flexible Altersregelungen nachdenken (müssen). Auf der einen Seite muss das System bezahlbar bleiben, auf der anderen kann man schlecht von einem Bauarbeiter erwarten mit 70 noch 8h täglich zu buckeln. Dieses Denkmuster von Ausbildung bis Rente Vollzeit im gleichen Job und dann von Heute auf Morgen Rente ist zu starr.

Ich wäre eher für Arbeiten bis 70, ab 65 aber nur noch halbe Tage oder ähnliche Lösungen. Zum einen hab ich es oft genug erlebt dass es den Menschen nicht gut tut von heute auf Morgen gar nichts mehr zu tun zu haben, auf der anderen Seite genauso dass die Gesundheit Vollzeit bis zur Rente oft gar nicht mehr hergibt. Oder das ganze dann fließend. Rente mit 70, aber von 63 an jedes Jahr statt 8h am Tag eine Stunde weniger.

keko#
06.12.2023, 07:51
....
Das ist so einigen auch nicht klar mit weniger Stunden, 4Tage-Woche usw.. Ja, man kommt jetzt vielleicht gut klar mit weniger Einkommen. Heißt aber auch weniger Rente und weniger Möglichkeiten der privaten Vorsorge. ...

Vergessen: Ich denke auf Dauer wird man statt starrem Alter sinnvoller über flexible Altersregelungen nachdenken (müssen). Auf der einen Seite muss das System bezahlbar bleiben, auf der anderen kann man schlecht von einem Bauarbeiter erwarten mit 70 noch 8h täglich zu buckeln. Dieses Denkmuster von Ausbildung bis Rente Vollzeit im gleichen Job und dann von Heute auf Morgen Rente ist zu starr. ....

Veränderungen in der Arbeitswelt werden uns das eine oder andere sowieso aufzwingen. Wir werden darüber nachdenken müssen, wie wir den Spaß finanzieren ohne dass ein großer Teil der Bevölkerung ins Bürgergeld fällt.
Ich habe ein kleines Ehrenamt und mehrere MINT-Lehraufträge an Schulen und Hochschulen. Für die Gesellschaft halte ich das für weitaus sinnvoller als meine reguläre Arbeit. Gern würde ich das ausbauen, nur zahle ich dann letztendlich drauf.
Vielleicht kommt man mal drauf, dass man Wachstum auch in gesellschaftlichen und sozialen Bereichen generieren kann und sich das langfristig auszahlt. :)

kullerich
06.12.2023, 09:03
Das ist nicht korrekt. Die Lebenserwartung ist im dritten Jahr in Folge in Deutschland zurückgegangen. Entsprechend kann ich dann auf einen früheren Renteneintritt hoffen. Wetten?! ;-)

Das geben die Zahlen des Statistischen Bundesamtes nicht her.... https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Sterbefaelle-Lebenserwartung/sterbetafel.html

Meik
06.12.2023, 09:45
Veränderungen in der Arbeitswelt werden uns das eine oder andere sowieso aufzwingen. Wir werden darüber nachdenken müssen, wie wir den Spaß finanzieren ohne dass ein großer Teil der Bevölkerung ins Bürgergeld fällt.

Auch das Bürgergeld muss finanziert werden. Letztlich ist das doch nur ein Budget-Hinundhergeschiebe. Man kann auch einfach die Rente nach unten auf Bürgergeld deckeln, zahlen müssen wir es eh, würde aber eine Menge Verwaltungsaufwand sparen.

Letztlich muss aber auch den Bürgern eins klar sein, wenn die Lebensarbeitszeit weiter sinkt (weniger Wochenstunden, mehr 4-Tage-Wochen, Altersteilzeit, ...) ist es reine Mathematik dass der Anteil am Gehalt der für Altersvorsorge und Rente investiert wird steigen muss. Das Lebensunterhalt von im Durchschnitt >80 Jahren muss halt in immer weniger Stunden erwirtschaftet werden. Entweder man akzeptiert dass der Standard zugunsten der Freizeit sinkt oder man muss mehr arbeiten.

https://www.igmetall.de/ueber-uns/geschichte/die-tariferfolge-der-ig-metall#:~:text=Metall%2D%20und%20Elektroindustrie% 3A%20Verkürzung%20der,April.&text=Metall%2D%20und%20Elektroindustrie%3A%203%2C7 %20%25,mehr%20Lohn%2C%20Gehalt%20und%20Ausbildungs vergütung.

Aus Wiki, eigentlich eine absolute Luxussituation in der wir Leben:

"Im Jahr 2001 bilanzierte Peter Hartz: „Bei einer Lebenserwartung von 700.000 Stunden oder 80 Jahren und 40 Berufsjahren mit weniger als 1.500 Stunden Jahresarbeitszeit sinkt der Anteil der Erwerbsarbeit am Leben unter zehn Prozent.“[5] In Hartz’ Aussage zur Jahresarbeitszeit sind offensichtlich Teilzeitarbeitskräfte einbezogen. Berücksichtigt man diese, dann war der durchschnittliche Arbeitnehmer im Jahr 2000 an 1.470,8 Stunden im Jahr erwerbstätig (1970 betrug der entsprechende Zahlenwert für die Bundesrepublik Deutschland noch 1.966,4 Stunden"

https://de.wikipedia.org/wiki/Lebensarbeitszeit

keko#
06.12.2023, 10:01
....
Letztlich muss aber auch den Bürgern eins klar sein, wenn die Lebensarbeitszeit weiter sinkt (weniger Wochenstunden, mehr 4-Tage-Wochen, Altersteilzeit, ...) ist es reine Mathematik dass der Anteil am Gehalt der für Altersvorsorge und Rente investiert wird steigen muss. Das Lebensunterhalt von im Durchschnitt >80 Jahren muss halt in immer weniger Stunden erwirtschaftet werden. Entweder man akzeptiert dass der Standard zugunsten der Freizeit sinkt oder man muss mehr arbeiten.
...


Nur dann, wenn man das traditionell direkt an die Arbeitszeit und -kraft koppelt. Wenn wir an Daimler eine Software verkaufen, mit der man Prozesse optimieren kann und er letztendlich Personal spart, wohin geht das eingesparte Geld? Werden die Fahrzeuge billiger? Wüßte ich nicht.... Werden wir dermassen üppig bezahlt? Wüsste ich auch nicht....

Meik
06.12.2023, 11:15
Nur dann, wenn man das traditionell direkt an die Arbeitszeit und -kraft koppelt. Wenn wir an Daimler eine Software verkaufen, mit der man Prozesse optimieren kann und er letztendlich Personal spart, wohin geht das eingesparte Geld? Werden die Fahrzeuge billiger? Wüßte ich nicht.... Werden wir dermassen üppig bezahlt? Wüsste ich auch nicht....

Gutes Beispiel. Letztlich landen solche Ersparnisse auch bei Einkünften, bei Kapitaleinkünften der Anleger. Und da sind keine Rentenbeiträge fällig, das wäre aber sinnvoll wenn alle unabhängig von der Art der Einkünfte einzahlen würden.

Genussläufer
06.12.2023, 11:47
Gutes Beispiel. Letztlich landen solche Ersparnisse auch bei Einkünften, bei Kapitaleinkünften der Anleger. Und da sind keine Rentenbeiträge fällig, das wäre aber sinnvoll wenn alle unabhängig von der Art der Einkünfte einzahlen würden.

Ich würde mein Vermögen sofort in eine Kapitalgesellschaft ins Ausland schieben. Das wäre sofort ein sensationeller und risikofreier Rendite Booster. Ich kenne wenige, die diesen Weg nicht gehen würden.

merz
06.12.2023, 11:59
Wie würde das den versteuert, wenn Du weiterhin in Deutschland leben würdest?

m.

Genussläufer
06.12.2023, 13:00
Wie würde das den versteuert, wenn Du weiterhin in Deutschland leben würdest?

m.

Du kannst das heute z.B. in eine vermögensverwaltende GmbH in Deutschland shiften. Solange Du nichts entnimmst, hast Du hier auch keine Zahlungen zu leisten. Zinserträge müssen versteuert werden. Gleiches gilt für Dividenden. Das liegt je nach Gewerbesteuerhebesatz incl. Körperschaftssteuer bei ca. 30%. Aktienverkäufe liegen bei 1,5%. Da die GmbH eine juristische Person ist, hat sie auch keine Sozialabgabe auf sich selbst (Vergleich zur Privatperson) zu leisten. Du müsstest aber dann versteuern, wenn Du der GmbH Geld entnimmst. Dort könnte dann auch eine Sozialabgabe angesetzt werden.

Wenn man es ins Ausland verschieben würde, könnte man ja auf den Lebensabend eine Auszahlung auf einen längeren Verbleib im Ausland shiften. So könnte man dem dann eventuell auch entgehen. Das muss man aber dann jeweils genau prüfen.

Auf jeden Fall hättest Du in so einer Gesellschaft eine Stundung der Abgaben auf viele Jahre. Alles andere geht zu sehr ins Detail und müsste man auch individuell prüfen. Ich bin kein Steuerberater. Ich bin lediglich ein Suchender. Suchend nach Auswegen und Arbitragemöglichkeiten.

Diejenigen, die ein tatsächlich relevantes Kapital aufweisen, sind übrigens nicht suchend. Die haben schon gefunden.

keko#
06.12.2023, 13:10
Ich würde mein Vermögen sofort in eine Kapitalgesellschaft ins Ausland schieben. Das wäre sofort ein sensationeller und risikofreier Rendite Booster. Ich kenne wenige, die diesen Weg nicht gehen würden.

Dann geh gleich mit ins Ausland. Könnte man sicher regeln. Diese ganzen Drohkulissen gehen mir auf den Wecker.

Genussläufer
06.12.2023, 13:23
Dann geh gleich mit ins Ausland. Könnte man sicher regeln. Diese ganzen Drohkulissen gehen mir auf den Wecker.

Das sind keine Drohkulissen. Das ist Realität. Es steht Dir übrigens frei, Dein Kapital zu spenden. Es wird Dich niemand aufhalten.

Meik
06.12.2023, 15:32
Ich würde mein Vermögen sofort in eine Kapitalgesellschaft ins Ausland schieben. Das wäre sofort ein sensationeller und risikofreier Rendite Booster. Ich kenne wenige, die diesen Weg nicht gehen würden.

Dann tschüss. Letztlich müsste der Staat dann auch so konsequent sein Nichtzahlern dann auch die Leistung verweigern. Dieses asoziale ist doch eins der großen Probleme, hier Geld verdienen wollen, aber dann daas Geld ins Ausland schaffen, keine Abgaben zahlen wollen usw.. :Nee:

keko#
06.12.2023, 15:36
Das sind keine Drohkulissen. Das ist Realität. Es steht Dir übrigens frei, Dein Kapital zu spenden. Es wird Dich niemand aufhalten.

Das sind doch keine Naturgesetze, oder? Ich habe den Eindruck, sie werden so behandelt. Ich bleibe dabei: Ziehende soll man nicht aufhalten: Tschüss!! Dann geh dorthin, wo es scheinbar besser ist.
(ist natürlich nicht persönlich gemeint :Blumen:)

Genussläufer
06.12.2023, 15:55
Dann tschüss. Letztlich müsste der Staat dann auch so konsequent sein Nichtzahlern dann auch die Leistung verweigern. Dieses asoziale ist doch eins der großen Probleme, hier Geld verdienen wollen, aber dann daas Geld ins Ausland schaffen, keine Abgaben zahlen wollen usw.. :Nee:

Ihr täuscht Euch. Lassen wir mal vererbtes Vermögen außen vor. Dann ist das Vermögen bereits als Arbeitseinkommen oder Kapitaleinkommen versteuert. Dazu kommt der Anreiz für Kapital von außen. Euer Ansatz würde in einem System, dass auf Kapitalallokation von außen angewiesen ist nicht funktionieren.

Welche Leistungen könnte der Staat denn auch verweigern? Und womit verdienen diese "Assozialen" denn hier Geld. Sie gehen ist Risiko. Ok bei bei einem breit gestreuten Portfolio tun sie das nicht. Dann würde aber auch ein Großteil des Geldes im Ausland verdient werden. Man sitzt nur hier, verdient aber woanders. Das kann bei Anleihen anders sein. Man leiht dem Staat Geld und bekommt dafür Zinsen. Verleiht man des der Bundesrepublik Deutschland könnte ich Deiner Argumentation zumindest partiell etwas abgewinnen. Aber gilt das noch, wenn ich italienische Anleihen kaufe? Verdiene ich dann das Geld immer noch in D? Oder sitze ich einfach nur hier. Und bezahle ich nicht allein über die Mehrwertsteuer, Energiesteuern auch ins System ein? Und für die KV komme ich doch auch selbst auf.

Und gehe ich echtes unternehmerisches Risiko ein, schlägt auch die Körperschaftssteuer und die Gewerbesteuer zu. Will ich mir dann selbst etwas auszahlen, versteuere ich nochmal. Ihr wollt nun aber noch einen oben drauf setzen. Das belastet diejenigen, die hier nicht so einfach weglaufen können. Das trifft für reine Kapitalgeber aber nicht zu. Das ist der Grund, weswegen ich Eurer Argumentation nicht zustimmen kann.

qbz
06.12.2023, 18:27
Mal wieder etwas mehr zum Thread Topic. Wie berichtet die New Yorck Times ihren Lesern über die Lage in Deutschland, die Wirtschaft, die AFD, die Asylbeschlüsse und den Rechtsextremismus, die Schuldenbremse, "die Staatsräson"? Auf jeden Fall ziemlich skeptisch: How Germany Became Mean (https://www.nytimes.com/2023/12/06/opinion/germany-scholz-gaza.html) (Das Foto zeigt einen Slogan aus Berlin-Kreuzberg an der Oranienstr.)

MattF
06.12.2023, 19:16
[URL="https://www.nytimes.com/2023/12/06/opinion/germany-scholz-gaza.html"]


Leider nur mit Account/Anmelden lesbar.

qbz
06.12.2023, 19:38
Leider nur mit Account/Anmelden lesbar.

sorry, dann habe ich mich da mal vielleicht angemeldet, weil ich es ohne Paywall lesen kann.

DocTom
06.12.2023, 20:02
Das geben die Zahlen des Statistischen Bundesamtes nicht her.... https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Sterbefaelle-Lebenserwartung/sterbetafel.html

Doch, kann man erkennen am Ende der Linien auf der Sterbetafel.
Deutlicher in Franken mit Jahrespunkten.
https://www.infranken.de/storage/image/8/7/9/9/4039978_fuerth-bayerisches-landesamt-fuer-statistik-veroeffentlicht-sterbetafel-20_noscale_1ALZ8a_T8qIxq.png

Genussläufer
06.12.2023, 21:02
Mal wieder etwas mehr zum Thread Topic.

Danke für den Artikel. Sehr interessant die Sicht von außen zu lesen. Man muss sich übrigens nicht anmelden, sondern kann auch einfach über den Google Account oder Facebook rein. Ok, ist auch eine Form von Anmeldung.

Übrigens finde ich das Thema Umverteilung und Umgang mit Kapital alles andere als OT. Für mich ist das Ausmaß an Umverteilung ein wesentlicher Kritikpunkt an links und rechts :Blumen:

Trimichi
06.12.2023, 21:12
[Moderation: Entfernt, offtopic]


Reaktionszeitberechnungen folgen.

keko#
06.12.2023, 23:38
Mal wieder etwas mehr zum Thread Topic. Wie berichtet die New Yorck Times ihren Lesern über die Lage in Deutschland, die Wirtschaft, die AFD, die Asylbeschlüsse und den Rechtsextremismus, die Schuldenbremse, "die Staatsräson"? Auf jeden Fall ziemlich skeptisch: How Germany Became Mean (https://www.nytimes.com/2023/12/06/opinion/germany-scholz-gaza.html) (Das Foto zeigt einen Slogan aus Berlin-Kreuzberg an der Oranienstr.)

Zustimmen würde ich dabei, dass unsere Bundesregierung beim nächsten Mal erst mal ein wenig abwarten sollte, bevor sie wieder vollmundig ihre "Unerschütterliche Unterstützung für ..." ausspricht.

Adept
07.12.2023, 09:01
Es ist ziemlich ruhig um Baerbock geworden. Und das ist auch gut so. Dadurch kann sie nicht so viel Schaden anrichten.

El Stupido
07.12.2023, 09:09
Es ist ziemlich ruhig um Baerbock geworden. Und das ist auch gut so. Dadurch kann sie nicht so viel Schaden anrichten.

Und was genau hat diese gehaltvolle Erkenntnis mit dem Rechtsruck zu tun?

Adept
07.12.2023, 09:14
Es war eine Antwort auf den Post oben drüber.

Und Bearbock ist meiner Meinung nach einer der Gründe, warum die Grünen an Wähler verlieren und es Richtung "rechts" geht.

Wobei rechts/links, was Parteien angeht, es nicht mehr für mich gibt.

keko#
07.12.2023, 09:15
Es ist ziemlich ruhig um Baerbock geworden. Und das ist auch gut so. Dadurch kann sie nicht so viel Schaden anrichten.

Sie wird schon ihre Arbeit machen. Ist dir schon mal aufgefallen, dass man von der US-Vizepräsidentin Kamala Harris praktisch nichts hört? Sie ist in den USA ziemlich unbeliebt und wird medial seit einiger Zeit zurückgezogen: aus den Augen, aus dem Sinn.

TriVet
07.12.2023, 09:27
Es ist leider nicht ruhig um Lindner&Wissing geworden. Und das ist nicht gut so.
Dadurch können sie weiter viel Schaden anrichten.

Nepumuk
07.12.2023, 09:32
Es ist leider nicht ruhig um Lindner&Wissing geworden. Und das ist nicht gut so.
Dadurch können sie weiter viel Schaden anrichten.

Und das passt dann auch richtig gut zum Thema Rechtsruck in Deutschland. Aber he, warum sogar darum machen? Einfach die Augen verschließen und zum dritten Mal 16 Jahre Stillstand wählen. :Maso:

sabine-g
07.12.2023, 09:48
Es gab deutlich schlechtere Minister(innen) als Frau Baerbock.

Adept
07.12.2023, 10:24
Es gab deutlich schlechtere Minister(innen) als Frau Baerbock.

Ja bestimmt. Aber ist das jetzt der neue Massstab, dass es sogar noch schlechtere Minister als Bearbock gab.

Wir brauchen fähige Leute an den richtigen Positionen. Und das sehe ich gerade nicht. Daher gibt es ja so viele Protestwähler.

deralexxx
07.12.2023, 11:54
Ja bestimmt. Aber ist das jetzt der neue Massstab, dass es sogar noch schlechtere Minister als Bearbock gab.

Wir brauchen fähige Leute an den richtigen Positionen. Und das sehe ich gerade nicht. Daher gibt es ja so viele Protestwähler.

Wann und wer war denn fähig auf seiner Position als Minister

keko#
07.12.2023, 12:31
Es gab deutlich schlechtere Minister(innen) als Frau Baerbock.

Ich habe sie mal quasi hautnah bei einer Wahlkampfveranstaltung erlebt und fand es beeindruckend, wie sie den Impfgegnern (HÄNDE WEG VON MEINEN KINDERN!!!) Paroli bot. Ich denke, sie ist ein wenig forsch.

Meik
07.12.2023, 12:53
Es ist leider nicht ruhig um Lindner&Wissing geworden. Und das ist nicht gut so.
Dadurch können sie weiter viel Schaden anrichten.

Die beiden sind derzeit das viel größere Übel in der Ampel. Rot/grün hat viele ähnliche Ansichten und gemeinsame Ziele, die würden viel mehr sinnvolles bewirken als dieser gelbe Hemmschuh der nur noch ab und an über die 5% Hürde kommt.

Die Grünen leiden am Meisten unter Fake-News. Kein Tag wo denen irgendwas in den Mund gelegt wird, Behauptungen aufgestellt werden die so gar nicht stimmen. Gut gepflegtes Feindbild rechter Parteien die das leider sehr erfolgreich können. Fake-News so oft Teilen und wiederholen bis sie ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung als Tatsachen glaubt. Steht ja überall.

Und das Feindbild Baerbock kann ich relativ wenig nachvollziehen, gerade die Grünen haben erheblich schlechtere. Ich wüsste keinen den ich da einen deutlich besseren Job zutrauen würde. Frisch im Amt, noch nicht einmal Büro bezogen schon hat's Krieg in Europa, die Probleme in Nahost und so weiter. Ich möchte in der Zeit nicht tauschen, wir haben viele Jahre hinter uns wo die Außenminister einen deutlich einfacheren Job hatten.

keko#
07.12.2023, 12:59
..
Und das Feindbild Baerbock kann ich relativ wenig nachvollziehen, gerade die Grünen haben erheblich schlechtere. ...

Eine forsche junge Frau, die nicht auf den Mund gefallen ist. Dazu halbwegs gutaussehend. Das reicht vollkommen.

Schwarzfahrer
07.12.2023, 13:17
Die beiden sind derzeit das viel größere Übel in der Ampel. Rot/grün hat viele ähnliche Ansichten und gemeinsame Ziele, die würden viel mehr sinnvolles bewirken als dieser gelbe Hemmschuh der nur noch ab und an über die 5% Hürde kommt. Dir ist aber bewußt, daß die Ampel ohne die FDP nicht mal 30 % Zustimmung mehr erreichen würde? Ist das die richtige Basis, um die gemeinsamen Ziele umzusetzen?

Nepumuk
07.12.2023, 13:22
Dir ist aber bewußt, daß die Ampel ohne die FDP nicht mal 30 % Zustimmung mehr erreichen würde? Ist das die richtige Basis, um die gemeinsamen Ziele umzusetzen?

Woher kennst du denn diese Zustimmung? Hast du alle gefragt?
Es zählen ausschließlich die Mehrheitsverhältnisse im Bundestag. Irgendwelche Umfrageergebnisse sind irrelevant. Ist schön um Druck zu machen, als Basis für eine solide Politik taugt das nicht.

Ich kann echt nur noch über deine Verständnis unserer Demokratie und unseres politischen Systems dem Kopf schütteln.

TriVet
07.12.2023, 13:28
Ja, dieses Grünen-bashing ist insbesondere hier auf dem Land quasi state of the art, und fast immer ad hominem. Da haben Fritzchen Merz und seine GeldKumpanen das Feindbild erfolgreich zementiert.

Schwarzfahrer
07.12.2023, 13:29
Woher kennst du denn diese Zustimmung? Hast du alle gefragt?die üblichen Umfragen kennst Du auch.
Es zählen ausschließlich die Mehrheitsverhältnisse im Bundestag. Irgendwelche Umfrageergebnisse sind irrelevant. Ist schön um Druck zu machen, als Basis für eine solide Politik taugt das nicht. Ach so, dann kann man auch gleich jegliche Demonstration bleiben lassen, die Regierung braucht es nicht zu interessieren, wie die aktuelle Politik beim Volk ankommt. Merkwürdiges Demokratieverständnis in meinen Augen. Oder ist es Arroganz der Regierenden gegenüber dem eh zu dummen Wahlvolk, das eh nicht was, was gut für es ist?

Wenn Entscheider kein Feedback von den Betroffenen bekommen (oder hören wollen), sind sie irgendwann sehr überrascht, wenn sie von der Wirklichkeit umzingelt werden.

qbz
07.12.2023, 13:39
Ich könnte mich, wäre ich wahlberechtigt, nicht über Wahlbetrug beklagen, weil ich diesem Wahlprogrammpunkt und Slogan schon vor den Wahlen u. grünen Regierungseintritt nicht geglaubt und speziell Annalena Baerbock kritisiert habe, wo sie offen in Reden für Aufrüstung in Europa argumentiert hat. DE lieferte unter der Ampel Waffen für Saudi-Arabien (damit Lisa Geld für Kinder bekommt), USA, Ägypten, Türkei, Ukraine, ? . Jetzt heisst der grüne Slogan: Waffen für Frieden. (und weder die FDP noch die SPD verantworten diese Perversion). Friedensdiplomatie ein Fremdwort im Aussenministerium und bei der grünen Partei.

Trimichi
07.12.2023, 13:47
Wenn Entscheider kein Feedback von den Betroffenen bekommen (oder hören wollen), sind sie irgendwann sehr überrascht, wenn sie von der Wirklichkeit umzingelt werden.

In der BWL spricht man von rollender Planung und Validierungsschleifen btw. von Qualitätssicherung. Und auch von Bilanzierung, Gewinn und Verlust, kann man von den Grünen nicht erwarten, und daher beißt sich mit Gelb. Logische Konsequenz ist das eine höhere Instanz einschreitet, um diesen Murks zu begrenzen. Das wollense jetzt auch wieder nicht wahrhaben und so wird die Klimakrise oder der Krieg als nationale Notlage umdefiniert. Juristisch maximal mit Klima zu begründen, und dafür hamse auch schon eine geschmettert bekommen. Die Argumentation ist zirkular und damit obsolet. Jammern wird das BVerfG wohl kaum umstimmen? Logo das das diejenigen, die mitdenken nicht nur nervt, sondern auch Reaktionen hervorruft. Es ist sinnlos mit den Grünen? Auch grüne Stammwähler wählen diese Partei nicht mehr. Was die Verschiebungen erklärt? Rechts ist noch hohler. Denke wird auf schwarz-gelb hinauslaufen. So ist die BRD viele Jahrzehnte gut gefahren. Soziale Marktwirtschaft bedeutet eben nicht nur sozial. Und niemand hat behauptet dass der Mensch nur sozial ist. Und das ist der fundamentale Annehmefehler dieser Steinzeitphilosophen. Nur liberale Marktwirtschaft eben auch nicht, so zerbröselt es die völlig eingeschlafene SPD in der Mitte mit einem Kellerkind als Kanzler an der Spitze. Der auf internationalen Events nicht weiß wo er hinlaufen soll, so dass Scholzomat" seinen Fussweg gestikularisch gedeutet bekommt und ablesen muss. Total peinlich. Fast noch peinlicher wie die völlig Knigge befreite Baerbock die mit ihrer Entgrenzug das Gegenteil verkörpert. Der einzig Normale ist noch Lindner, wobei man bei dem nicht weiß wie tief der wirklich versnobbt ist. Merz kannst auch nicht wählen. Ist also alles so wie immer, man kann niemanden mehr wählen, ausser Dr. Söder. Wobei der sich ja lieber um Bayerns Prosperität kümmert als um die BRD. Zwingen kann man ihn nicht dazu. Und als Bayer ist mir das auch ganz recht so.

Mein Mitgefühl für deinen pflegebedürftigen Vater. Hut ab vor dieser Leistung und Schande über alle, die dich hier zu dissen versuchen. Steckt eure Eltern ins Altenheim! Dann könnt ihr noch mehr trainieren! LG

Adept
07.12.2023, 14:02
Ich könnte mich, wäre ich wahlberechtigt, nicht über Wahlbetrug beklagen, weil ich diesem Wahlprogrammpunkt und Slogan schon vor den Wahlen u. grünen Regierungseintritt nicht geglaubt habe und speziell Annalena Baerbock kritisiert habe, wo sie offen in Reden für Aufrüstung argumentiert hat. DE lieferte unter der Ampel Waffen für Saudi-Arabien, Türkei, Ukraine, ? . Jetzt heisst der grüne Slogan: Waffen für Frieden. (und weder die FDP noch die SPD verantworten diese Perversion).

Das hatten wir auch schon vor einiger Zeit. :Blumen: Habe dazu auch ein anderes Bild dazu gepostet. Ich finde das Grünen Bashing völlig berechtigt. Denn diese Partei hat einfach ihre Seele verkauft.

Und zur Regierung: Wir haben einen Kanzler mit Ausstrahlung wie ein Kasten Knete, sodass er vor leeren Rängen der UNO sprechen darf. Eine Aussenministerin, die sich diplomatisch wie ein Elefant im Porzellanladen verhält. Und ein Wirtschaftsminister, der als Philosoph mit ökonomischer Ahnungslosigkeit (verschluckt sich bei jeder zweiten Fachfrage) brilliert.

Das war bei Brandt, Schmidt, Kohl, Weigel, Blüm, Schäuble und sogar Schröder anders.

Ich sehe folgende Kernkompetenzen in den wichtigsten Ressorts als zwingend notwendig:

Kanzler: Ausstrahlung und überzeugend wirken
Aussen: Diplomatie
Wirtschaft: Fachwissen in Zusammenhängen und gute Beziehungen/Lobbyarbeit

Wenn die aktuellen Minister das Beste ist, was wir auffahren können, dann ist das echt traurig.

Nepumuk
07.12.2023, 14:08
die üblichen Umfragen kennst Du auch.
Ach so, dann kann man auch gleich jegliche Demonstration bleiben lassen, die Regierung braucht es nicht zu interessieren, wie die aktuelle Politik beim Volk ankommt. Merkwürdiges Demokratieverständnis in meinen Augen. Oder ist es Arroganz der Regierenden gegenüber dem eh zu dummen Wahlvolk, das eh nicht was, was gut für es ist?

Wenn Entscheider kein Feedback von den Betroffenen bekommen (oder hören wollen), sind sie irgendwann sehr überrascht, wenn sie von der Wirklichkeit umzingelt werden.

Doch, das ist schon relevant und auch wichtig. Du sprichst aber mit deinem Spruch von den angeblichen 30%-Zustimmung die Legitimierung für das Regierungshandeln ab. So zu sagen, kein destruktives Misstrauensvotum per Umfrage. Unsere Verfassung sieht ein solches Element nicht vor.

Ich erwarte von der Politik, die richtigen Entscheidungen zu treffen, auch wenn es im Volk unpopulär ist. Das Gebäudeenergiegesetz gehört ganz bestimmt zu den richtigen Entscheidungen, nicht nur aus klimapolitischen sondern auch aus weltpolitischen Gesichtspunkten heraus.

keko#
07.12.2023, 14:13
...

Wenn die aktuellen Minister das Beste ist, was wir auffahren können, dann ist das echt traurig.

In den USA will eine 81jähriger wiedergewählt werden. Gegenkandidat ist ein 77jähriger Schreihals. Da haben wir noch das bessere Los gezogen, finde ich.

Adept
07.12.2023, 14:17
Du hast recht, es könnte noch schlechter sein. Scheint mittlerweile die Devise in der Politik zu sein.

Trimichi
07.12.2023, 14:28
In den USA will eine 81jähriger wiedergewählt werden. Gegenkandidat ist ein 77jähriger Schreihals. Da haben wir noch das bessere Los gezogen, finde ich.

Nein. Biden tut was für seine Wähler gut ist, Trump das was für seine Wähler gut ist. Unsere Politiker sind weder das eine, noch dass andere, weder vertattergreist noch infentil. Hätte ich die Wahl zwischen Demenz oder Narzismus würde ich Korruption wählen...

keko#
07.12.2023, 14:33
Nein. Biden tut was für seine Wähler gut ist, Trump das was für seine Wähler gut ist. Unsere Politiker sind weder das eine, noch dass andere, weder vertattergreist noch infentil. Hätte ich die Wahl zwischen Demenz oder Narzismus würde ich Korruption wählen...

Nein. Biden macht das, was ihm gesagt wird. Trump macht das, was er will. Bei BK Scholz habe ich die Hoffnung, dass er weder der eine noch der andere Fall ist.

El Stupido
07.12.2023, 14:37
Du hast recht, es könnte noch schlechter sein. Scheint mittlerweile die Devise in der Politik zu sein.

Wir haben freie und geheime Wahlen. Darum beneiden uns viele, viele Menschen in anderen Landstrichen dieser Erde.
Im Bundestag und im Landtag wird jemand aus deinem Wahlreis sitzen, die/der sicherlich ein Bürger*innenbüro in deiner Nähe hat oder auch telefonisch / online Sprechstunden anbietet.
Niemand hält dich davon ab, auf kommunaler Ebene (später ggfs. sogar noch mehr) selbst Verantwortung zu übernehmen. Abends statt auf der Couch vorm TV im Nebenraum einer Kneipe oder im Vereinsheim zu sitzen und über den Verstalatungskalender der Gemeinde im kommenden Jahr zu reden oder anderes.

Aber komplette Verdrossenheit ist eine leichte und bequeme Ausrede für "Protestwahlen" etc.

keko#
07.12.2023, 14:43
Wir haben freie und geheime Wahlen. Darum beneiden uns viele, viele Menschen in anderen Landstrichen dieser Erde.
Im Bundestag und im Landtag wird jemand aus deinem Wahlreis sitzen, die/der sicherlich ein Bürger*innenbüro in deiner Nähe hat oder auch telefonisch / online Sprechstunden anbietet.
Niemand hält dich davon ab, auf kommunaler Ebene (später ggfs. sogar noch mehr) selbst Verantwortung zu übernehmen. Abends statt auf der Couch vorm TV im Nebenraum einer Kneipe oder im Vereinsheim zu sitzen und über den Verstalatungskalender der Gemeinde im kommenden Jahr zu reden oder anderes.

Aber komplette Verdrossenheit ist eine leichte und bequeme Ausrede für "Protestwahlen" etc.

Mag sein... trotzdem frage ich mich ernsthaft, wie die USA, ein großartiges Land mit vielen Talenten, diese Beiden als wahrscheinliche Kandidaten hervorbringt. Auch bei unserem BK Scholz vermisse ich jegliche Impulse. Was er tut, könnten tausend andere Bürger auch tun.

deralexxx
07.12.2023, 15:23
Das war bei Brandt, Schmidt, Kohl, Weigel, Blüm, Schäuble und sogar Schröder anders.

Ich sehe folgende Kernkompetenzen in den wichtigsten Ressorts als zwingend notwendig:

Kanzler: Ausstrahlung und überzeugend wirken
Aussen: Diplomatie
Wirtschaft: Fachwissen in Zusammenhängen und gute Beziehungen/Lobbyarbeit


Hm stimmt, da sind einige Namen (btw. alles Männer....) dabei die durch gute Kontakte, Lobbyarbeit, Spendenaffären u.Ä. in die Geschichte eingegangen sind / werden.

Nicht falsch verstehen, die perfekte politische Person gibt es nicht, aber den Gegenwind, den die aktuelle Generation der politisch Engagierten in erster Reihe, und damit meine ich nicht nur die in Regierungsverantwortung) ausgesetzt sind, dürfte deutlich heftiger sein als damals.

Trimichi
07.12.2023, 15:27
Nein. Biden macht das, was ihm gesagt wird. Trump macht das, was er will. Bei BK Scholz habe ich die Hoffnung, dass er weder der eine noch der andere Fall ist.

Irrtum ausgeschlossen?

Scholz (A) und Biden (B) "are the same". Deltaschlaf GmbH Bla Bla Bla und Co KG mit kurzen "Aussetzern". Biden zu NS2: "ist vom Tisch", Scholz: "per Federstrich". Ich habe bei Trump (C) Hoffnung. Insofern, dass der Ami heimgeht. Und dann: cash flow aus'm Sondervermoegen zurück in die Staatskasse und par bleu, die Habeck'sche Klimafondfinanzkapitalfinanzierungsluecke ist geschlossen. Bilanzbuchhalterisch geht das über den ROI gestaffelt.

Für deine Apotheker KI: A < B, sowie B < C, daraus folgt A > C. ;)

deralexxx
07.12.2023, 15:32
Mag sein... trotzdem frage ich mich ernsthaft, wie die USA, ein großartiges Land mit vielen Talenten, diese Beiden als wahrscheinliche Kandidaten hervorbringt. Auch bei unserem BK Scholz vermisse ich jegliche Impulse. Was er tut, könnten tausend andere Bürger auch tun.

Versuch dich zur Wahl als Bundeskanzler aufstellen zu lassen. "Das können tausend andere Bürger auch" spielt die Anforderung an diesen Job herunter. Jahrzehnte Parteiarbeit um sich eine Basis aufzubauen die bereit sind Wahlkampf für die eigene Person zu machen, erhebliche Einschnitte bei Privatleben auf dem Weg dahin und erst Recht wenn man im Amt ist. Ein im Vergleich zur Verantwortung und Arbeitszeit lächerliches Gehalt. Zu Wissen, dass das halbe Land denkt, es könne den Job besser machen als man selbst bekommt man gratis dazu. Zig Dienstreisen, immer mit Pressegruppe die jeden Schritt genau beobachten und danach lechzen die nächste Schlagzeile zu produzieren. In der komplexen Welt mit zig gleichzeitigen Krisen den Überblick zu behalten und dann mit kühlem Kopf Entscheidungen treffen und diese ggf auch gegen heftigen Gegenwind in der Öffentlichkeit verteidigen.

Das ist eine Jobbeschreibung die sicher keine tausend andere Bürger ausfüllen können. Konkret gab es bei der öffentlichen Ausschreibung des Jobs (genannt Bundestagswahl) die folgenden Kandidaten (Quelle: https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/baerbock-laschet-scholz-die-kanzlerkandidaten-zur-bundestagswahl-2021-wer-folgt-auf-angela-merkel-/27069870.html):
* Armin Laschet
* Annalena Baerbock
* Olaf Schulz
* Christian Lindner
* Tino Chrupalla und Alice Weidel
* Dietmar Bartsch und Janine Wissler

Also eher 3-4 ernsthaft geeignete Personen. Der Rest scheitert an einer oder mehreren Anforderungen. Oder kannst du mir 10 andere Bürger nennen, die den Job auch tun könnten (und wenn ja, warum standen die nicht zur Wahl?)?

sabine-g
07.12.2023, 18:35
Ich finde das Grünen Bashing völlig berechtigt
...

Eine Aussenministerin, die sich diplomatisch wie ein Elefant im Porzellanladen verhält. Und ein Wirtschaftsminister, der als Philosoph mit ökonomischer Ahnungslosigkeit (verschluckt sich bei jeder zweiten Fachfrage) brilliert.


Und das hat jetzt was genau mit einem Rechtsruck zu tun?
Diese brillante Analyse hast du aus deinem journalistischen Leitfaden dem "Focus" gewonnen ?
Oder ist das einfach nur Meinung?




Ich sehe folgende Kernkompetenzen in den wichtigsten Ressorts als zwingend notwendig:

Kanzler: Ausstrahlung und überzeugend wirken
Aussen: Diplomatie
Wirtschaft: Fachwissen in Zusammenhängen und gute Beziehungen/Lobbyarbeit


Das sind nun wirklich ganz erstaunliche Prädikate. Ich könnte die sogar noch ergänzen. :Cheese:

Adept
07.12.2023, 18:50
Wir haben hier über die Unfähigkeit der aktuellen Bundesregierung gesprochen und den daraus folgenden Zugewinnen der "rechten" Parteien, auch als Protest.

In diesem Kontext könnte man von einem "Rechtsruck" sprechen, aber nicht politisch, sondern als Zeugnis der aktuellen Politik durch die Wähler.

...aber das stört Bearbock eh nicht, denn ihre Einstellung hat sie ja schon mal kund getan "no matter what my german voters think" :Cheese:

Trimichi
07.12.2023, 19:26
...aber das stört Bearbock eh nicht, denn ihre Einstellung hat sie ja schon mal kund getan "no matter what my german voters think" :Cheese:

Vllt sollte man Frau Baerbock mal mitteilen, dass sie keine us_amerikanische Staatsbürgerin ist? Ein hoffnungsloser Fall. Deswegen tut man sie genau dort hin, so wie Donald Trump auf seinen Golfplatz, wo sie den geringst moeglichen Schaden anrichten kann. :cool:

Klugschnacker
07.12.2023, 19:27
...aber das stört Bearbock eh nicht, denn ihre Einstellung hat sie ja schon mal geteilt "no matter what my german voters think" :Cheese:

;)

Die Aussage Baerbocks wurde aus den Zusammenhang gerissen und zunächst von russlandnahen Medien in dieser verkürzten Form gestreut. Vor allen bei Telegram und auf Twitter machte der Video-Ausschnitt schnell die Runde. Von den deutschen Medien veröffentlichte es zuerst die Springerpresse ("Die Welt").

Das ist eine alte Kamelle und kann von jedem bei den üblichen Faktenchecks nachgelesen werden.

Es ist aber auch egal, denn – wir haben doch ganz andere Probleme.

sabine-g
07.12.2023, 19:38
;) Es ist aber auch egal, denn – wir haben doch ganz andere Probleme.

Ist egal. Oder auch nicht.
Weil: das ist es eben. Die Leute sind so blöd und rezitieren den Kram und glauben dran.
Den Kontext kennen die meisten aber nicht, es reicht die Schlagzeile aus der Bild ( oder dem Focus) um:
Ahnung UND Meinung zu haben.

Adept
07.12.2023, 19:45
;)

Die Aussage Baerbocks wurde aus den Zusammenhang gerissen und zunächst von russlandnahen Medien in dieser verkürzten Form gestreut. Vor allen bei Telegram und auf Twitter machte der Video-Ausschnitt schnell die Runde. Von den deutschen Medien veröffentlichte es zuerst die Springerpresse ("Die Welt").

Das ist eine alte Kamelle und kann von jedem bei den üblichen Faktenchecks nachgelesen werden.

Es ist aber auch egal, denn – wir haben doch ganz andere Probleme.

Ja, ich weiss, es war ein Statement zum Russland Thema, nicht allgemein.

Aber trotzdem, bei so einem Spruch klingt doch durch, meine Wähler sind zu dumm, um meine Politik zu verstehen. Sowas kommt echt schlecht rüber. Darf sich nicht wundern, dass sich Leute abwenden.

Und Sabine-g zeigt es doch auch auf, dass hier zum Teil die gleiche Meinung herrscht:
...
Weil: das ist es eben. Die Leute sind so blöd und rezitieren den Kram und glauben dran.
Den Kontext kennen die meisten aber nicht, es reicht die Schlagzeile aus der Bild ( oder dem Focus) um:
Ahnung UND Meinung zu haben.

merz
07.12.2023, 20:15
Jetzt mal was anderes als dieser Russentrollmist von 2022 - innenpolitische Topmeldung der Woche für mich waren die sehr sehr miesen abstürzende. deutschen Pisa-Ergebnisse - hier im Forum bisher nicht erwähnt soweit ich weiss

- Einschätzungen, Bewertungen, Einordnungen?

Wer ist eigentlich im Berliner Kabinett für Bildung zuständig? Ach ja, die Grünen wieder - alles machen die kaputt, alles allles alles :Lachen2:

m.

qbz
07.12.2023, 20:19
;)
......
Es ist aber auch egal, denn – wir haben doch ganz andere Probleme.

Das, was Baerbock dort in der Diskussionsrunde in einer Antwort auf eine Teilnehmerfrage der Ukraine bzw. dem ukrainischen Aussenminister öffentlich an Blankocheck versprochen hat: "Wenn ich den Leuten in der Ukraine das Versprechen gebe, wir stehen an ihrer (Ukraine) Seite, solange sie uns brauchen. Dann möchte ich etwas (qbz: Waffen) liefern, egal was meine Wähler in Deutschland denken, ich möchte den Menschen in der Ukraine etwas liefern,") ist für Deutschland und Europa IMHO schon sehr relevant, finde ich, egal ob man ihre Aussage teilt oder nicht, zumal im neuen Haushalt die Waffengeschenke für die Ukraine verdoppelt werden sollen gemäss ihrem Versprechen und gleichzeitig Kürzungen bei sozialen Leistungen in der politischen Debatte vorgeschlagen werden.
https://www.youtube.com/watch?v=78-_Ou5sH3k&t=5083s

qbz
07.12.2023, 20:36
Jetzt mal was anderes als dieser Russentrollmist von 2022 - innenpolitische Topmeldung der Woche für mich waren die sehr sehr miesen abstürzende. deutschen Pisa-Ergebnisse - hier im Forum bisher nicht erwähnt soweit ich weiss

- Einschätzungen, Bewertungen, Einordnungen?

Wer ist eigentlich im Berliner Kabinett für Bildung zuständig? Ach ja, die Grünen wieder - alles machen die kaputt, alles allles alles :Lachen2:

m.

Bei Spon gab es eine recht detailierte Analyse von 2 Experten der Studie und des Bildungswesens mit guten Hintergrundinfos, leider Paywall!. Halt multifaktoriell verursacht, mit Ansage (Lehrermangel und -ausbildung, zu wenig vorschulische Bildung, zu wenig gezielte Förderung, Schulschliessungen ohne breit vorhandene Digitalisierung für Homeschule.). Die Coronaschulschließungen reichen nicht aus als alleinige Erklärung.
»Die scheitern am Dreisatz«. Deutschland erlebt den nächsten Pisa-Schock. Doris Lewalter koordiniert die Untersuchung hierzulande, Olaf Köller entwickelt Konzepte für Matheunterricht. Hier erklären sie, wie sich der Absturz angebahnt hat. (https://www.spiegel.de/panorama/bildung/pisa-experten-doris-lewalter-und-olaf-koeller-die-scheitern-am-dreisatz-a-8a036060-6b0f-40fd-9c04-7274c7c4c39a)

Schwarzfahrer
07.12.2023, 21:01
Jetzt mal was anderes als dieser Russentrollmist von 2022 - innenpolitische Topmeldung der Woche für mich waren die sehr sehr miesen abstürzende. deutschen Pisa-Ergebnisse - hier im Forum bisher nicht erwähnt soweit ich weiss

- Einschätzungen, Bewertungen, Einordnungen?

Wer ist eigentlich im Berliner Kabinett für Bildung zuständig? Ach ja, die Grünen wieder - alles machen die kaputt, alles allles alles :Lachen2:

m.
In Berlin ist erst mal keiner zuständig: Schulwesen ist m.W. Ländersache, als eines der wenigen verbleibenen reinen Länderkompetenzen. Aber trotz aller Unterschiede zwischen den Bundesländern dürfte es überall an ähnlichen Problemen hängen (zumindest nach Meinung eines Zuwanderers, der Schulsysteme aus drei Ländern erlebt hat (wenn auch vor 45 Jahren) - Punkte ohne Priorisierung und unvollständig, dürften aber alles etwas beitragen:
- Trennung der Kinder bereits nach der 4. Klasse, damit fehlende Anregung schwächerer Schüler durch die besseren
- damit verbunden die starke soziale Trennung: Kinder von nicht-Akademikern bekommen viel seltener Empfehlung für Gymnasien, was Potential verschenkt
- Zunehmender Wegfall von Leistungserwartung, zu Gunsten von "freiem Lernen", keine Hausaufgaben, z.T. keine Benotung, keine Pflichtlektüre,... - verbunden mit ständig abnehmender Autorität von Lehrern u.a. wegen ständig klagender Eltern und eingeschränkter Möglichkeiten von Lehrern, für Disziplin zu sorgen.
- Generell abnehmende Lesekultur in vielen Familien (Internet-Lesen ist nicht gleichwertig mit Büchern)
- Hoher Migrantenanteil mit oft mangelhaften Deutschkenntnissen und oft aus Kulturen, in denen der Wert von Bildung weniger hoch angesehen wird, als hierzulande üblich, hemmt die ganze Klasse
- I-Tüpfelchen: völlig sinnlose Corona-Schulschließungen und Fernunterricht

welfe
07.12.2023, 21:31
Es muss alles Spaß machen und positiv wertgeschätzt werden. Wenn man als Lehrer dazu auffordert, den Text oder die Aufgabe ordentlich zu machen, ist das diskriminierend, weil der/die Kleine es halt nicht besser kann. Wozu Mühe geben?

Nebenbei: ich habe Aussicht geführt bei unserer Pisatestung. Da die Leistung nicht in die Note eingeht, haben sich viele einen Witz draus gemacht.

Aber davon abgesehen: meine Elftklässler (Leistungskurs) schauen lieber Videos als Texte zu lesen oder ein Tafelbild einfach mal zu lernen. Und wenn ich nach dem unsäglichen neuen Napoleonfilm „lerne“, kommt eben nichts bei raus.

Schön ist auch die wachsende Anzahl von NTAs (Nachteilsausgleichen). Wegen Migrationshintergrund, ADHS, Autismus, LRS, psychischen Problemen usw. Wenn Autismus vier Monate vor dem Abitur diagnostiziert wird, stelle ich offen gesagt das Gutachten in Frage (ich habe Autismus in der Familie).

Ich bin seit 25 Jahren im Schuldienst. Jedes Jahr schraube ich meine Erwartungen weiter runter. Der neue Lehrplan für G9 sieht in Klassenstufe 6 und 7 Geschichte nicht mehr Antike und Mittelalter vor, sondern „Mensch und Tier“. Weil das die Kinder abholt. Noch Fragen?

Es läuft ganz gewaltig was schief im Bildungssektor.

Trimichi
07.12.2023, 22:08
Es muss alles Spaß machen und positiv wertgeschätzt werden.

Der neue Lehrplan für G9 sieht in Klassenstufe 6 und 7 Geschichte nicht mehr Antike und Mittelalter vor, sondern „Mensch und Tier“. Weil das die Kinder abholt. Noch Fragen?

Es läuft ganz gewaltig was schief im Bildungssektor.

Stimmt. Noch Fragen? Nein. Es muss aber so sein, denn sonst würden deine Schüler/innen in Bälde glauben: "ihre Mutter ist ein Kohlrabi".

DocTom
07.12.2023, 23:35
In Berlin ist erst mal keiner zuständig: ...
- Hoher Migrantenanteil mit oft mangelhaften Deutschkenntnissen und oft aus Kulturen, in denen der Wert von Bildung weniger hoch angesehen wird, als hierzulande üblich, hemmt die ganze Klasse
...

Wozu Bildung, geht doch auch so wie bei Remmos (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Remmo-Clan) aus dem Libanon (großteils geduldet) https://www.tagesspiegel.de/berlin/geldwasche-ermittler-sehen-fatales-signal-berliner-gericht-spricht-remmo-mann-eingezogene-clan-immobilien-zu-10886509.html
Oder bei den Abu-Chakas (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Abou-Chaker-Clan), ebenfalls großteils geduldet und aus dem Libanon
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/immobilien-betrug-in-berlin-clan-brueder-ergaunerten-millionen-haus-17635667.html

Hoffe, die Richter in der Revision des ersteren sehen das nicht so locker wie der Landgerichtsrichter in Berlin.
T.

Schwarzfahrer
08.12.2023, 07:15
innenpolitische Topmeldung der Woche für mich waren die sehr sehr miesen abstürzende. deutschen Pisa-Ergebnisse - hier im Forum bisher nicht erwähnt soweit ich weiss

- Einschätzungen, Bewertungen, Einordnungen?
Noch eine Frage: Hat dieses Thema eigentlich mit dem beschworenen Rechtsruck zu tun? Immerhin sind die bzgl. Bildung besten Bundesländer m.W. immer noch die, die seit vielen Jahren eher konservativ regiert werden... Wäre also in diesem Fall ein genereller Rechtsruck in den Landesregierungen möglicherweise sogar ein Gewinn?

welfe
08.12.2023, 07:50
Noch eine Frage: Hat dieses Thema eigentlich mit dem beschworenen Rechtsruck zu tun? Immerhin sind die bzgl. Bildung besten Bundesländer m.W. immer noch die, die seit vielen Jahren eher konservativ regiert werden... Wäre also in diesem Fall ein genereller Rechtsruck in den Landesregierungen möglicherweise sogar ein Gewinn?

Jedenfalls ist es kein Gewinn, wenn unsere Landespfeife 2024 den Vorsitz der Kultusministerkonferenz übernimmt.:Maso:

keko#
08.12.2023, 08:19
Noch eine Frage: Hat dieses Thema eigentlich mit dem beschworenen Rechtsruck zu tun? Immerhin sind die bzgl. Bildung besten Bundesländer m.W. immer noch die, die seit vielen Jahren eher konservativ regiert werden... Wäre also in diesem Fall ein genereller Rechtsruck in den Landesregierungen möglicherweise sogar ein Gewinn?

Als Lehrender hast du sowieso eine große pädagogische Freiheit und musst nicht alles mitmachen. Konservativ != altmodisch != schlecht, wie du sicher weißt. Wenn ich die Ehre habe, mache ich klassischen Frontalunterricht mit klaren, fairen Ansagen und Vorgaben. An Hochschulkursen arbeite ich auch mal mit einer Anwesenheitsliste und vergebe gelegentlich an Studenten Hausaufgaben, die ich kontrolliere. Das verblüfft, kommt aber gut an. Dass sich Schüler den Stoff selbst erarbeiten sollen, habe ich nie praktiziert. Selbständig denkend werden sie von selbst, wenn sie den Stoff verstehen.
Man kann das alles machen, niemand (keine grüne Landesregierung) hindert dich heute daran, ein wenig konservativ zu sein. Grüne leben bisweilen sehr konservativ :)

Trimichi
08.12.2023, 08:48
[Moderation: Entfernt. Bitte schreibe sachlich und ontopic.]

Mo77
08.12.2023, 09:40
Gerade einen Artikel gelesen: https://www.n-tv.de/politik/Wie-realistisch-ist-der-grosse-Wahl-Knall-in-Sachsen-article24586395.html
Wenn die SPD bri der Landtagswahl in Sachsen unter der 5% Hürde bleibt (nicht gänzlich ausgeschlossen) und parallel Fr. Wagenknecht mit neuer Partei nicht antritt, kommen nur CDU und AFD in den Landtag. Dann stellt die Partei mit mehr Sitzen die Regierung. Da hilft dann auch eine Brandmauer der CDU nichts als einzige Oppositionpartei. Sind dann ja fast amerikanische Verhältnisse. Irre....

Trimichi
08.12.2023, 10:35
[Moderation: Entfernt. Bitte schreibe sachlich und ontopic.]

Das versuche ich doch. Brücken zu bauen, nur mit deiner Löscherei reißt du die Brücken zwischen den Lagern ein. Hier CDU /CSU (ich) zu den Grünen.

Ich hatte q. gefragt, ob er lieber Grün oder Blau wählen würde auf der Sachebene, zumindest argumentiert Nepomuk ja so, entweder oder, und stelle q. diese Frage nochmalig.

Zum Geschwurbel: sorry, war nur ein Versuch an Nepomuk 'ranzukommen, der scheinbar alles damit rechtfertigt was Grün verblechbeutelt, da sonst rechts die Alternative ist. Total banane so zu argumentieren imho und daher sorry, dass ich das versucht habe irgendwie nachzuzeichnen im Versuch eines Brückenbaus zu den Grünen aus dem Lager der CSU.

Genussläufer
08.12.2023, 11:13
Das versuche ich doch. Brücken zu bauen, nur mit deiner
Ich hatte q. gefragt, ob er lieber Grün oder Blau wählen würde auf der Sachebene, zumindest argumentiert Nepomuk ja so, entweder oder, und stelle q. diese Frage nochmalig.


Immerhin sind die Grünen ja für blaue Helme. Da wird man doch auch noch diesen Schritt gehen können. Eine gewisse Gesinnungsflexibilität scheint ja vorhanden zu sein ;)

keko#
08.12.2023, 11:22
;)

Die Aussage Baerbocks wurde aus den Zusammenhang gerissen und zunächst von russlandnahen Medien in dieser verkürzten Form gestreut. Vor allen bei Telegram und auf Twitter machte der Video-Ausschnitt schnell die Runde. Von den deutschen Medien veröffentlichte es zuerst die Springerpresse ("Die Welt").

Das ist eine alte Kamelle und kann von jedem bei den üblichen Faktenchecks nachgelesen werden.

Es ist aber auch egal, denn – wir haben doch ganz andere Probleme.


Naja, der Volksverpetzer meint ja schließlich auch:

Was man Frau Baerbock ankreiden kann, ist die Formulierung, „egal was meine deutschen Wähler denken.“

Und:

Eine solche ungeschickte Formulierung sollte ihr nicht unterlaufen und darf man daher sicherlich kritisieren.

Was sie im Kontext sagen wollte ist leicht verständlich und auch nichts besonderes. Die Formulierung war aber unnötig. Sie ist Profi und hätte wissen müssen, dass dies entsprechend ausgeschlachtet wird.

sabine-g
08.12.2023, 11:30
Verfassungsschutz stuft AfD in Sachsen als gesichert rechtsextremistisch ein

Auch die AfD in Sachsen ist laut Verfassungsschutz gesichert rechtsextremistisch. Nach Thüringen und Sachsen-Anhalt ist es der dritte Landesverband mit einer solchen Einstufung. (https://www.spiegel.de/politik/deutschland/verfassungsschutz-stuft-afd-in-sachsen-als-gesichert-rechtsextremistisch-ein-a-77d60235-db35-4d69-bf70-82feb0a89ed3)

El Stupido
08.12.2023, 11:37
Verfassungsschutz stuft AfD in Sachsen als gesichert rechtsextremistisch ein

Auch die AfD in Sachsen ist laut Verfassungsschutz gesichert rechtsextremistisch. Nach Thüringen und Sachsen-Anhalt ist es der dritte Landesverband mit einer solchen Einstufung. (https://www.spiegel.de/politik/deutschland/verfassungsschutz-stuft-afd-in-sachsen-als-gesichert-rechtsextremistisch-ein-a-77d60235-db35-4d69-bf70-82feb0a89ed3)

Gibt´s irgendwo eine Übersicht, welche Landesverbände ebenso eingestuft sind und welche als Verdachtsfälle und ob es welche gibt, die nicht mindestens Verdachtsfälle sind?

Was sagen diejenigen dazu, die die Meinung vertreten, die Partei sollte aus Landes- oder Bundesebene nur mal Regierungsverantwortung bekommen und sich dann selbst "entzaubern"?

Adept
08.12.2023, 11:44
Was bedeutet diese Einstufung? Ist das die einzige Auswirkung?

Eine solche Einstufung hat zur Folge, dass der Verfassungsschutz geheimdienstliche Mittel ohne Einschränkungen einsetzen kann, um Informationen über extremistische Aktivitäten des Landesverbands zu gewinnen.

Warum wird sie nicht verboten?

Trimichi
08.12.2023, 11:48
Unwahrscheinlich, da der Israeli und der Russe dagegenhält. Sogar die EU hat das erkannt? Und falls nicht, hält auch noch der Chinese dagegen. Und soviele blaue Helme gibt es dann auch wieder nicht.

Wird schon?

Immerhin sind die Grünen ja für blaue Helme. Da wird man doch auch noch diesen Schritt gehen können. Eine gewisse Gesinnungsflexibilität scheint ja vorhanden zu sein ;)

Ja, wenn es soweit ist, müssen wir alle die "Blauhelmpartei" (Grüne) verpflichtend wählen. ;)

Deswegen dritt- und letztmalig die Frage an q., den Helmexperten hier im Forum: grüne oder blaue Partei wählen?

:Blumen: Off-Topic: schönes Wochenende vorab allen und viel Spaß mit dem AK-Rechner. Macht süchtig. ... :)

Mo77
12.12.2023, 08:01
Der Bambi 2023 in der Kategorie Mut wurde an jemanden verliehen, der wegen nationalistischer Äußerungen und Homophobie aus seiner Partei geflogen ist. In seinem Blog schrieb er über einzelne Volksgruppen von Kakerlaken und Nagetieren deren Hauptquartier zerbombt gehöre. Zum Vokabular gehört: für Homosexuelle "Schwuchtel" für Bürgerrechtler "quasiliberale Wichser".. Er gründete eine nationalistische Partei und war im Orgateam für mitunter rechtsextreme, nationalistische Aufmärsche. Wahlkampfthema 2013 war ein antimigrantischer Kurs mit nachweislich falschen Zahlen über Ausländerkriminalität. Im Wahlkampf wurden auch wieder Worte wie Kakerlaken für andere Volksgruppen verwendet...

Aber nach wie vor gilt: Der Feind meines Feindes ist mein Freund.....

Siebenschwein
12.12.2023, 08:40
Was bedeutet diese Einstufung? Ist das die einzige Auswirkung?



Warum wird sie nicht verboten?

Beruhige Dich. Wenn wir es nicht tun, werden es am Ende die Alliierten tun.

Adept
12.12.2023, 08:51
Beruhige Dich. Wenn wir es nicht tun, werden es am Ende die Alliierten tun.

Meinst du die Schweizer? :Cheese:

Genussläufer
12.12.2023, 10:36
Aber nach wie vor gilt: Der Feind meines Feindes ist mein Freund.....

Da die Feinde sich ändern, verändert sich auch der Freundeskreis. Hättest Du gedacht, dass wir lupenreine Nazis wie Nawalny hofieren? Dass wir uns Ländern wie Aserbaidschan anbiedern? Dass wir anstelle russischen Öls lieber die Abhängigkeit von seltenen Erden in China, Lithium aus den heftigsten Abbaubedingungen in Chile und Kobalt aus dem friedfertigen Kongo suchen. Ich war mir zumindest dem rohstoffbezogenen Teil immer bewusst. Erstaunt bin ich eher darüber, dass man in allen Fällen fast ausschließlich die gute Seite der Positionierung ausleuchtet.

Siebenschwein
12.12.2023, 10:39
Meinst du die Schweizer? :Cheese:

Die Hellebarden sind schon gewetzt.
Nein, die Schweizer könnten natürlich den Afdern den Geldhahn zudrehen, aber das würde auch Fragen zur Parteienfinanzierung innerhalb der Schweiz aufwerfen. Das will die bürgerliche Mehrheit natürlich nicht. Man sägt nicht am Ast, auf dem man sitzt.

DocTom
12.12.2023, 15:30
Ausblick, wie Nachrichten auch in D aussehen können nach der nächsten BTW 2025 (oder auch früher);
https://taz.de/Experiment-in-Daenemark/!5974002/

Siebenschwein
12.12.2023, 17:31
Da die Feinde sich ändern, verändert sich auch der Freundeskreis. Hättest Du gedacht, dass wir lupenreine Nazis wie Nawalny hofieren? Dass wir uns Ländern wie Aserbaidschan anbiedern? Dass wir anstelle russischen Öls lieber die Abhängigkeit von seltenen Erden in China, Lithium aus den heftigsten Abbaubedingungen in Chile und Kobalt aus dem friedfertigen Kongo suchen. Ich war mir zumindest dem rohstoffbezogenen Teil immer bewusst. Erstaunt bin ich eher darüber, dass man in allen Fällen fast ausschließlich die gute Seite der Positionierung ausleuchtet.

Du willst jetzt aber nicht insinuieren, dass wir das alles unter Hurrageschrei tun, oder? Dass wir das Recht haben, eine jeweils aktualisierte Hitliste der aktuten Schmerzen zu führen und, falls dort jemand so vehement an die Spitze drängt wie Vlad Putin, diesen dann soweit wie möglich aus dem Spiel zu nehmen, sollte doch klar sein. Dass das alles eine Abwägung der unterschiedlichen Grössen der Kröten, die man schlussendlich schlucken muss, ist, ist auch eine Binse. Hinzu kommt, dass wir bei den Erneuerbaren eine langfristig unabhängige Versorgung anstreben - was schon einen gewissen Unterschied ergibt wenn man das mit Öl und Gas vergleicht.

Genussläufer
12.12.2023, 22:14
Du willst jetzt aber nicht insinuieren, dass wir das alles unter Hurrageschrei tun, oder?

Das auf keinen Fall. Ich sehe nur nicht, dass wir das vorurteilsfrei bewerten. Schau Dir doch das Gelaber von Unabhängigkeit an. Das ist eine völlige Illusion. Das ist jedem klar, der den Rohstoffbedarf, dessen Förderer sowie unsere Geologie kennt. Von daher wundere ich mich hier schon. Mag sein, dass uns der Krieg in der Ukraine aufgrund der Nähe deutlich wichtiger erscheint als die in anderen Ländern der Welt. Dann sollte man aber auch sagen, dass dies der Grund ist, anstatt sich hinter unsinnigen Begründungen zu verstecken. Das ist nicht an Dich gerichtet, sondern vielmehr an die allgemeine Berichterstattung.

Hinzu kommt, dass wir bei den Erneuerbaren eine langfristig unabhängige Versorgung anstreben - was schon einen gewissen Unterschied ergibt wenn man das mit Öl und Gas vergleicht.

Ich sehe da keinen Unterschied. Entweder bin ich vom Energieträger selbst abhängig oder von den Rohstoffen für die Energieerzeugung. Wo ist denn da wirklich ein signifikanter Unterschied?

merz
13.12.2023, 21:21
13.12.23: So, die Pseudokrise „wir sind jetzt mal als Staat pleite“ ist abgewendet, das framing ist passgenau „Energiekonsum wird jetzt mal teurer“ , erklärt wird es nicht -
Die Union hat die Ampel jetzt genau da wo sie sie mit diesem Manöver hinhaben wollte.

Wie komme ich darauf? Spahn (Union) beschwert sich auf xitter darüber, das jetzt alles teurer wird für „die Bürger“, das altdeutsche Wort „geschröpft“ kommt zur Anwendung.


Tja

m.

DocTom
13.12.2023, 22:30
Preise an der Strombörse gehen runter, Preise für die Stromkunden gehen hoch.
Bürgerverarsche pur durch unsere Politiker.
Wem hilft es?
Dem einen oder zwei Prozent reichsten Menschen...
Und den Politikern und ihrem Wohlstand.
https://www.3sat.de/kabarett/beim-pelzig/beim-pelzig-auf-der-bank-scheiss-geld-wie-werd-ich-reich-102.html

Pelzig spricht drüber, spannend.
Aber nach dem Schauen find ich es kein Wunder, dass immer mehr Menschen nach einer Alternative zum bestehenden System suchen. Leider fischen die Populisten dabei am erfolgreichsten.
NmpM.

Genussläufer
13.12.2023, 22:47
Preise an der Strombörse gehen runter, Preise für die Stromkunden gehen hoch.


Kannst Du das bitte an Charts zeigen. Ich kann Deine Aussagen so nicht in der Realität wiederfinden. Konkret: Welchen Zeitraum betrachtest Du? Welchen Preis an der Börse meinst Du? Welchen Stromanbieter betrachtest Du? Wie haben sich diese Preise jeweils entwickelt? Und warum ist das so? Dann hätten wir eine konkrete Diskussionsgrundlage :Blumen:

DocTom
13.12.2023, 23:42
Kannst Du das bitte an Charts zeigen. Ich kann Deine Aussagen so nicht in der Realität wiederfinden. ... :Blumen:

Nahezu alle Stromanbieter haben starke Preissteigerungen angekündigt und ich bezog mich auf dies Chart bis Oktober, welches gerade um November aktualisiert wurde:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/289437/umfrage/strompreis-am-epex-spotmarkt/

Nepumuk
14.12.2023, 06:28
Ich sehe da keinen Unterschied. Entweder bin ich vom Energieträger selbst abhängig oder von den Rohstoffen für die Energieerzeugung. Wo ist denn da wirklich ein signifikanter Unterschied?

Natürlich macht das einen Unterschied. Der Energieträger musst du ununterbrochen heran schaffen. Aufgrund der benötigten Massen an Öl und Gas können wir davon nun relativ kleine Vorräte anlegen. Schon kleine externe Auswirkung, wie z.B. die Sprengung einer Pipeline, haben große Einflüsse auf die Versorgung. Die Versorgung ist sehr leicht einzuschränken. Eine einmal gebaute Solar-/Wind-Anlage läuft erstmal lange weiter ohne ständigen Nachschub.

Aber das weißt du natürlich selbst schon.

keko#
14.12.2023, 08:51
13.12.23: So, die Pseudokrise „wir sind jetzt mal als Staat pleite“ ist abgewendet, das framing ist passgenau „Energiekonsum wird jetzt mal teurer“ , erklärt wird es nicht -
Die Union hat die Ampel jetzt genau da wo sie sie mit diesem Manöver hinhaben wollte.

Wie komme ich darauf? Spahn (Union) beschwert sich auf xitter darüber, das jetzt alles teurer wird für „die Bürger“, das altdeutsche Wort „geschröpft“ kommt zur Anwendung.


Tja

m.

"Manöver "?
Unser höchstes Gericht hat das ursprüngliche "Manöver" abgefangen, würde ich sagen ;-)
Was Spahn macht ist einfach Oppostionsarbeit. Die Regierung kennt das und würde nicht anders agieren. Es wird der Opposition aktuell auch recht leicht gemacht, finde ich. Man kann froh sein, dass Merz und Spahn da sind, ansonsten wäre womöglich die AfD die nach Umfragen stärkste Partei.
:Blumen:

Siebenschwein
14.12.2023, 08:54
...
Aber das weißt du natürlich selbst schon.

Danke. Ich hatte nicht geantwortet, weil ich nicht sicher war, ob ich das wirklich ernst war. Wenigstens hattest Du auch Deine Zweifel.

Genussläufer
14.12.2023, 08:54
Nahezu alle Stromanbieter haben starke Preissteigerungen angekündigt und ich bezog mich auf dies Chart bis Oktober, welches gerade um November aktualisiert wurde:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/289437/umfrage/strompreis-am-epex-spotmarkt/

Das unterscheidet sich doch in der Tendenz nicht von der Entwicklung bei den Verbraucherpreisen:

https://www.verivox.de/strom/strompreisentwicklung/

Ich kann mir vorstellen, dass bei höherer Volatilität am Markt der Sicherheitsaufschlag höher ausfällt, den die Gesellschaften kalkulieren. Aber tendenziell passt das. Oder meinst Du etwas anderes?

qbz
14.12.2023, 09:33
Das unterscheidet sich doch in der Tendenz nicht von der Entwicklung bei den Verbraucherpreisen:

https://www.verivox.de/strom/strompreisentwicklung/

Ich kann mir vorstellen, dass bei höherer Volatilität am Markt der Sicherheitsaufschlag höher ausfällt, den die Gesellschaften kalkulieren. Aber tendenziell passt das. Oder meinst Du etwas anderes?

Die Strompreise steigen 2024, weil der Bund jetzt nicht wie versprochen die Netzentgelte übernimmt, insgesamt ca. 5,5 Milliarden, könnte nach Presseinfos im Durchschnitt ca. 4,5 cent/kwh betragen. Merkbare Steigerung.

Genussläufer
14.12.2023, 10:08
Danke. Ich hatte nicht geantwortet, weil ich nicht sicher war, ob ich das wirklich ernst war. Wenigstens hattest Du auch Deine Zweifel.

Das war schon ernst gemeint. Ich habe an Nepumuks Einwand aber erst verstanden, wo unser Dissens liegt. Mir ging es in erster Linie um den Aufbau und dann aber auch die Aufrechterhaltung der Infrastruktur. Für Deutschland allein ist das alles sogar vorstellbar. Wobei auch hier die Abhängigkeiten allein für den Aufbau immens sind. Wie im Klimafaden mal detaillierter dargelegt, steigt der Bedarf in 2040 für den weltweiten Ausbau der Erneuerbaren bei den Rohstoffen wie folgt, um ein Vielfaches:

Lithium: Faktor 42
Graphit: Faktor 25
Kobalt: Faktor 21
Nickel: Faktor 19
Seltene Erden: Faktor 7

Wir haben selbst so gut wie keine Rohstoffe. Aufgrund unserer Klimapolitik ziehen wir uns gerade mehr und mehr aus der Metallurgie zurück. Wer den Basismetallmarkt etwas beobachtet, wird erstaunliche Sprünge feststellen. Und wir haben es nicht in der Hand.

Wenn nun aber die Welt unserem Weg folgen würde, wäre der Bedarf wie oben. Wir wissen auch, dass Mining ca. 1/3 des gesamten Weltenergiebedarfs einfordert. Das nur am Rande.

Man kann über Wiederverwertung sicher einiges in der Zukunft verbessern. Das wird aber kein Rohstoff perpetuum mobile werden. Und schaut man sich an, wer die Hauptlieferanten der wichtigste Bausteine sind, kann von Unabhängigkeit keine Rede sein.

Wenn nur Deutschland den Weg einschlagen würde, könnte ich Eurer Argumentation viel abgewinnen. Das ist aber nicht das Ziel. Ich bin überzeugt, dass wir allein beim Aufbau der notwendigen Infrastruktur arge Probleme bekommen werden.

@Nepumuk: hier bin ich deutlich weniger zuversichtlich als Du.

Wenn mal alles stehen sollte, wird die Aufrechterhaltung sicher einfacher und zumindest temporär könnte man auch mal Engpässe besser verkraften als heute.

Ich hoffe, die Denke ist jetzt deutlicher.

Genussläufer
14.12.2023, 10:09
Die Strompreise steigen 2024, weil der Bund jetzt nicht wie versprochen die Netzentgelte übernimmt, insgesamt ca. 5,5 Milliarden, könnte nach Presseinfos im Durchschnitt ca. 4,5 cent/kwh betragen. Merkbare Steigerung.

Das liegt aber nicht an den Anbietern.

qbz
14.12.2023, 10:42
Das liegt aber nicht an den Anbietern.

Klar, falsche Regulierung. Statt eine Reform der Netzentgelte zu beschliessen, streicht man die Subvention. Der Nordosten bezahlt 8-10 cent, Bayern 5 cent. Absurd. Das bringt, um Ontopic zu bleiben, der AFD in Brandenburg sehr viele Wählerstimmen. Letztlich eine Folge des privatisierten Strommarktes.

Genussläufer
14.12.2023, 14:07
Klar, falsche Regulierung. Statt eine Reform der Netzentgelte zu beschliessen, streicht man die Subvention. Der Nordosten bezahlt 8-10 cent, Bayern 5 cent. Absurd. Das bringt, um Ontopic zu bleiben, der AFD in Brandenburg sehr viele Wählerstimmen. Letztlich eine Folge des privatisierten Strommarktes.

Das liegt meines Erachtens nicht an der Privatisierung des Strommarktes. Diese Verschiebung hätte man auch, wenn die Geschichte kommunal organisiert wäre. Einen Ausgleich würdest Du nur überregional herbeiführen können. Dann profitiert jeder gleich. Aber ein Extraweg wird nicht mehr belohnt. Dann kommen wir wieder zur Tragik der Allmende.

Btw. die letzten Hochrechnungen in Rheinland-Pfalz lassen einen erstaunen. Ist der Osten nun ganz im Westen angekommen :Cheese:

merz
02.01.2024, 19:18
Ganz interessant: Sachsen, Landtagswahl diesen Herbst, neueste Umfrage: APartei bei 37, CDU bei 33, SPD und FDP unter 5, somit raus

https://www.tagesspiegel.de/politik/sonntagsumfrage-in-sachsen-afd-bei-37-prozent-spd-und-fdp-flogen-aus-dem-landtag-10992382.html

m.

Schwarzfahrer
02.01.2024, 20:14
Ganz interessant: Sachsen, Landtagswahl diesen Herbst, neueste Umfrage: APartei bei 37, CDU bei 33, SPD und FDP unter 5, somit raus

https://www.tagesspiegel.de/politik/sonntagsumfrage-in-sachsen-afd-bei-37-prozent-spd-und-fdp-flogen-aus-dem-landtag-10992382.html

m.
Tja, dazu passt auch, daß
In diesem Jahr stehen drei Landtagswahlen in Ostdeutschland an. Und die Mehrheit der Deutschen glaubt einer Umfrage zufolge, dass mindestens eine dieser Wahlen einen AfD-Regierungschef als Folge haben wird. Ganze 42 Prozent glauben zudem nicht, dass die „Brandmauer“ hält. (https://www.welt.de/politik/deutschland/article249315220/Mehrheit-der-Deutschen-rechnet-2024-mit-einem-AfD-Ministerpraesidenten.html)
Nachdem der Trend schon in Italien, Schweden oder Niederlande vorgelegt wurde, wird das bisherige deutsche Modell eher Linker Politik wohl kein erfolgreicher "first mover", aber vielleicht reicht es noch für einen erfolgreichen "fast follower". (https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitorientierte_Wettbewerbsstrategien)..

keko#
02.01.2024, 20:50
Ganz interessant: Sachsen, Landtagswahl diesen Herbst, neueste Umfrage: APartei bei 37, CDU bei 33, SPD und FDP unter 5, somit raus

https://www.tagesspiegel.de/politik/sonntagsumfrage-in-sachsen-afd-bei-37-prozent-spd-und-fdp-flogen-aus-dem-landtag-10992382.html

m.

Ebenso fatal wie vorhersehbar.
Gehetzt wird dann vermehrt horizontal, geändert am vertikalen Problem natürlich nichts.
Läuft! :(

merz
02.01.2024, 22:43
Kann nicht sagen, dass ich mich auf 2024 so wirklich freue, in politischer Hinsicht - fängt an mit der Europawahl (wo die CDU schon von Neuwahlen am gleichen Termin, weil praktisch, phantasiert) zu den drei Landtagswahlen in DE und dann die USA (und natürlich gibt es woanders auch wichtige Wahlen, etwa in Taiwan, UK (?) aber man kann ja nicht alles im Blick haben)

Fasten seat belts, brace for impact oder so

m.

qbz
02.01.2024, 23:33
Kann nicht sagen, dass ich mich auf 2024 so wirklich freue, in politischer Hinsicht - fängt an mit der Europawahl (wo die CDU schon von Neuwahlen am gleichen Termin, weil praktisch, phantasiert) zu den drei Landtagswahlen in DE und dann die USA (und natürlich gibt es woanders auch wichtige Wahlen, etwa in Taiwan, UK (?) aber man kann ja nicht alles im Blick haben)

Fasten seat belts, brace for impact oder so

m.

Du hast halt noch das "falsche" Mindset. ;) . Der Stimmenzuwachs und eine Regierungsbeteilung in Sachsen für die sächsische oder brandenburgische vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch und verfassungsfeindlich eingestufte AFD ist gar nicht als Rechtsruck anzusehen, sondern ein normaler Wechsel von links zu Mitte-Rechts, weil Merkel so links regierte oder wie auch immer. :Lachen2:

Genussläufer
03.01.2024, 10:40
Du hast halt noch das "falsche" Mindset. ;) . Der Stimmenzuwachs und eine Regierungsbeteilung in Sachsen für die sächsische oder brandenburgische vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch und verfassungsfeindlich eingestufte AFD ist gar nicht als Rechtsruck anzusehen, sondern ein normaler Wechsel von links zu Mitte-Rechts, weil Merkel so links regierte oder wie auch immer. :Lachen2:

Wir haben in Sachsen die Hochrechnung von 37% für die AfD. Sind Deines Erachtens 37% der Sachsen rechtsextrem?

In den alten Bundesländern klettert die Zahl Richtung 20%. Nimmst Du die FW mit rein nochmal drüber. Vor zwei Jahren haben einige bei solchen Prognosen im Osten die Mauer wieder hochziehen wollen. Soll das jetzt auch von Nord nach Süd in den alten Bundesländern erfolgen?

Ist das wirklich alles rechtsextrem?

dr_big
03.01.2024, 10:51
Wir haben in Sachsen die Hochrechnung von 37% für die AfD. Sind Deines Erachtens 37% der Sachsen rechtsextrem?


Entweder rechtsextrem oder Idioten. Wer Protest wählen will kann die grauen Panther, PBC oder sonst was wählen. Wer AFD wählt, der wählt bewusst Rechtsextremismus. Keiner kann heute mehr sagen, er hätte es nicht gewusst.

qbz
03.01.2024, 10:56
Wir haben in Sachsen die Hochrechnung von 37% für die AfD. Sind Deines Erachtens 37% der Sachsen rechtsextrem?

In den alten Bundesländern klettert die Zahl Richtung 20%. Nimmst Du die FW mit rein nochmal drüber. Vor zwei Jahren haben einige bei solchen Prognosen im Osten die Mauer wieder hochziehen wollen. Soll das jetzt auch von Nord nach Süd in den alten Bundesländern erfolgen?

Ist das wirklich alles rechtsextrem?

Wie kommst Du darauf? Weil ich die sächsische AFD mit dem zutreffenden Attribut: "vom Verfassungsschutz gesichert rechtsextremistisch und verfassungsfeindlich eingestufte" (AFD) charakterisiert habe, heisst es ja nicht, dass ich dieses auch all ihren Wählern attestiere. Das wäre zu einfach.

Ps.
Ich habe hier vor kurzem zum Thema "Rechtsruck" mal auf die regelmässig erstellten Demokratiestudien der Friedrich-Ebert-Stiftung aufmerksam gemacht, welche im mehrjährigen Vergleich eine Zunahme demokratiefendlicher Einstellungen in der deutschen Bevölkerung belegen, natürlich im sehr viel geringerem als 37 % Umfang, um das Thema aus dem Bereich der Spekulationen auf eine mehr empirische Grundlage / Analyse zu stellen.

Roini
03.01.2024, 10:59
Wir haben in Sachsen die Hochrechnung von 37% für die AfD. Sind Deines Erachtens 37% der Sachsen rechtsextrem?


Ist das wirklich alles rechtsextrem?

Wie soll man den deiner Meinung nach die Wähler bezeichnen die ihr Kreuz bei einer Partei machen die vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft wird?

Hat der Verfassungsschutz da einen Fehler begangen?

Soll man diese Wähler deiner Meinung nach eher als Protestwähler der bürgerlichen Mitte bezeichnen?

Fragen über Fragen...

Genussläufer
03.01.2024, 11:12
Entweder rechtsextrem oder Idioten.

Glaubst Du, dass diese Argumentation den Trend umkehren? Das ging mächtig in die Hose. Um Einsteins Worte zu nutzen: "Die Definition von Wahnsinn ist immer wieder das gleiche zu tun und dabei andere Ergebnisse zu erwarten."

Wie kommst Du darauf? Weil ich die sächsische AFD mit dem zutreffenden Attribut: "vom Verfassungsschutz gesichert rechtsextremistisch und verfassungsfeindlich eingestufte" AFD charakterisiert habe, heisst es ja nicht, dass ich dieses auch all ihren Wählern attestiere. Das wäre zu einfach.


Ich wollte das konkret erfragen, weil da doch Interpretationsspielraum war.


Ps.
Ich habe hier mal auf die regelmässig erstellten Demokratiestudien der Friedrich-Ebert-Stiftung aufmerksam gemacht, welche im mehrjährigen Vergleich eine Zunahme demokratiefendlicher Einstellungen in der Bevölkerung belegten, natürlich im sehr viel geringerem als 37 % Umfang, um das Thema aus dem Bereich der Spekulationen auf eine mehr empirische Grundlage zu stellen.

Ich habe die nicht vor Augen. Mein persönlicher Eindruck ist der, dass die Einstellungen sich nur unwesentlich geändert haben. Viele gehen aber mittlerweile sehr offen damit um. Das sind aber rein anekdotische Beobachtungen und keine Evidenz.

Ich bin übrigens über das Mass selbst völlig überrascht. Ich bin immer davon ausgegangen, dass es in allen europäischen Ländern ein Potential für rechte Parteien gibt. Meine Erwartung war, dass ich das in guten Zeiten bei vielleicht 10% einpendelt und bei ca. 20% ein Cap liegt. Ich war hier eher überrascht, dass Deutlschland hier so lange hinterhergelaufen ist.

Meine Überlegung an dem Punkt ist folgende. Ich sehe keine große Veränderung in der Gesinnung. Wenn wir deutlich über die 20% rutschen, würde ich eher denken, dass es für viele Wähler kein Angebot gibt.

Ich betrachte das zugegeben eher als ein statistisches Modell. Und vielleicht sind meine Annahmen auch falsch. Das schließe ich überhaupt nicht aus. Ich würde diese These aber auch nicht von vornherein in die Tonne treten wollen.

JENS-KLEVE
03.01.2024, 11:26
Der AFD ist gelungen, dass ein Großteil der Bevölkerung die „etablierten“ Parteien (CDU, FDP, SPD, Grüne) als eine Masse wahrnimmt. Damit bleibt die Wahl zwischen „weiter so“ und „anders“. Früher wäre noch die Linke ein dritter Weg gewesen, aber die haben sich selbst zerlegt.
In einer Demokratie ist es normal, dass die Mehrheit bei der nächsten Wahl das Andere möchte. Dafür reichen manchmal Kleinigkeiten wie Ärger über Gendersprache, Angst vor Energiepreisen, Clans, Flüchtlinge usw. Die AFD setzt populistisch ihre Ziele in Szene und erntet genüsslich.

Ich sage nicht, dass ich das gut oder rational finde, ich erkläre nur.

El Stupido
03.01.2024, 11:32
Der AFD ist gelungen, dass ein Großteil der Bevölkerung die „etablierten“ Parteien (CDU, FDP, SPD, Grüne) als eine Masse wahrnimmt. Damit bleibt die Wahl zwischen „weiter so“ und „anders“. Früher wäre noch die Linke ein dritter Weg gewesen, aber die haben sich selbst zerlegt.
In einer Demokratie ist es normal, dass die Mehrheit bei der nächsten Wahl das Andere möchte. Dafür reichen manchmal Kleinigkeiten wie Ärger über Gendersprache, Angst vor Energiepreisen, Clans, Flüchtlinge usw. Die AFD setzt populistisch ihre Ziele in Szene und erntet genüsslich.

Ich sage nicht, dass ich das gut oder rational finde, ich erkläre nur.

Will dir da nicht weiter widersprechen.
Könnte mir nur vorstellen, dass sich Leuten in der PDL bei der Bezeichnung "dritter Weg" die Nackenhaare aufstellen.

Wo ich auch etwas "Bauchweh" bekomme ist bei dem Begriff "Ziele" in Zusammenhang mit der AfD...will das aber nicht lang und breit ausführen.

qbz
03.01.2024, 11:33
Ich habe die nicht vor Augen. Mein persönlicher Eindruck ist der, dass die Einstellungen sich nur unwesentlich geändert haben. Viele gehen aber mittlerweile sehr offen damit um. Das sind aber rein anekdotische Beobachtungen und keine Evidenz.

Ich bin übrigens über das Mass selbst völlig überrascht. Ich bin immer davon ausgegangen, dass es in allen europäischen Ländern ein Potential für rechte Parteien gibt. Meine Erwartung war, dass ich das in guten Zeiten bei vielleicht 10% einpendelt und bei ca. 20% ein Cap liegt. Ich war hier eher überrascht, dass Deutlschland hier so lange hinterhergelaufen ist.

Meine Überlegung an dem Punkt ist folgende. Ich sehe keine große Veränderung in der Gesinnung. Wenn wir deutlich über die 20% rutschen, würde ich eher denken, dass es für viele Wähler kein Angebot gibt.

Ich betrachte das zugegeben eher als ein statistisches Modell. Und vielleicht sind meine Annahmen auch falsch. Das schließe ich überhaupt nicht aus. Ich würde diese These aber auch nicht von vornherein in die Tonne treten wollen.

Ich habe das Wählerpotential der AFD schon seit der Gründung, als noch viele dachten, sie würde sich sowieso bald wieder auflösen wie andere extremistisch-nationalistische Parteien vor ihr, für das gesamte Deutschland immer bei grob ca. 30 % (ca. 1/3) eingeschätzt, aufgrund der Erfahrungen mit der SVP in der CH oder mit nationalistischen Parteien in anderen europäischen Ländern oder auch den Wählerstimmen für die NSDAP 1933 in der Weimarer Republik. Der "Nachlauf" im Vergleich zu anderen europäischen Ländern (Frankreich, Italien, Niederlande, Polen, Ungarn, Kroatien, CH etc.) liegt meines Erachtens in der speziellen Geschichte Deutschlands nach dem 2. WK und dass der für das notwendige Erstarken einer nationalistischen Partei notwendige Geschichtsrevisionismus des Nationalsozialismus generationenabhängig ist.

Die Studie zu den rechtsextremen Einstellungen und zur Mitte: Die Mitte der Gesellschaft wird zunehmend empfänglich für extremistische und demokratiefeindliche Einstellungen. Das zeigt die aktuelle Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung. Menschenfeindliche Einstellungen nehmen zu, ein Teil der Mitte radikalisiert sich.

Jede zwölfte Person in Deutschland teilt mittlerweile ein rechtsextremes Weltbild. Das zeigt die aktuelle Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung. Der Anteil an Befragten mit klar rechtsextremer Orientierung hat gegenüber den zwei bis drei Prozent in den vorangegangenen Jahren deutlich zugenommen und ist auf acht Prozent gestiegen. Dabei befürworten zum Beispiel mehr als 6 Prozent eine Diktatur mit einer einzigen starken Partei und einem Führer für Deutschland. 16 Prozent sind negativ gegenüber „Ausländern“ eingestellt. (https://www.fes.de/presse/aktuelle-pressehinweise/mitte-studie-rechtsextreme-einstellungen-sind-weiter-in-die-mitte-gerueckt) Solche Änderungen sind stark genug, um Milieus zu beeinflussen und bei Wahlen als Multiplikatoren zu wirken.

Genussläufer
03.01.2024, 11:51
Der AFD ist gelungen, dass ein Großteil der Bevölkerung die „etablierten“ Parteien (CDU, FDP, SPD, Grüne) als eine Masse wahrnimmt. Damit bleibt die Wahl zwischen „weiter so“ und „anders“. Früher wäre noch die Linke ein dritter Weg gewesen, aber die haben sich selbst zerlegt.


Die AfD hat wenig dazu beigetragen. Die meisten Fehler haben die anderen selbst gemacht. Die Etablierung des Begriffs "Altparteien" war allerdings wirklich brillant. Da ziehe ich wirklich meinen Hut. Die Linke waren die ersten, die sich selbst zerlegt haben. Die FDP arbeitet mit Hochdruck daran und auch die SPD ist hier auf einem guten Weg. Die Grünen sind auf einen Teil der Stammwählerschaft zurückgefallen und haben "lediglich" die Urgrünen vergrault. Die haben den Switch zur Defense Partei nicht mitgehen wollen.

In einer Demokratie ist es normal, dass die Mehrheit bei der nächsten Wahl das Andere möchte. Dafür reichen manchmal Kleinigkeiten wie Ärger über Gendersprache, Angst vor Energiepreisen, Clans, Flüchtlinge usw. Die AFD setzt populistisch ihre Ziele in Szene und erntet genüsslich.

Das sehe ich durchaus anders. In guten Zeiten mit Wirtschaftswachstum, positiver Aussicht auf Wohlstand und gefühlter Sicherheit kommt eher der Erhaltungstrend zum tragen.

Wenn es mal besch... läuft, suchen viele die Veränderung. Vieles von dem, was gerade passiert, hat die Ampel tatsächlich nicht zu verantworten. Sie hätte es aufgrund der Großwetterlage auch so schwer gehabt, sich zu behaupten. Aber auch die kleine Chance haben sie schell ins Risiko gesetzt und verspielt. Und in so einer Situation wird auf die von Dir angesprochenen Themen eine besonders große Lupe gehalten. Die AfD hält sie einfach hin und viele schauen durch.

Ich sage nicht, dass ich das gut oder rational finde, ich erkläre nur.

Was da gerade alles passiert, ist kann man aus diversen Gründen nicht gut finden. Und klar versuchen wir uns das zu erklären. Aber ab und an bin ich dann doch überrascht, welche unerwarteten Wendungen einige Entwicklungen nehmen. Und hier finde ich, liegt das größte Problem der Ampel. Im Modell sind viele Ideen vielleicht sogar gut. Viele der Ideen stellen sich dann aber als fragil heraus. Und wenn dann die Annhahmen daneben liegen, wird's schwierig. Da sind gut Spindoctors an Bord und leider miserable Umsetzer.

Edit:

@qbz: danke für die Erklärung und den Link!

dr_big
03.01.2024, 12:04
Wenn es mal besch... läuft, suchen viele die Veränderung.

Der Wunsch nach Veränderung ist auch völlig i.O., die Veränderung zum Rechtsextremismus ist aber das dümmste überhaupt. Das muss man auch offen benennen, jeder der versucht sich diesen Idioten anzubiedern weil man sie ja irgendwie abholen muss, macht sich mitschuldig.

Genussläufer
03.01.2024, 12:56
Der Wunsch nach Veränderung ist auch völlig i.O., die Veränderung zum Rechtsextremismus ist aber das dümmste überhaupt. Das muss man auch offen benennen, jeder der versucht sich diesen Idioten anzubiedern weil man sie ja irgendwie abholen muss, macht sich mitschuldig.

Die AfD wird bei vielen nicht als rechtsextrem wahrgenommen. Dazu kommt, dass wir es vielen Menschen erleichtert haben, in diese Richtung zu gehen. Wer sich mal negativ zu den Coronamaßnahmen geäußert hatte, stand in der rechten Schwurblerecke. Wer sich nicht pro Waffenlieferungen geäußert hat, stand in der rechten Schwurbelecke. Selbst eine Wagenknecht wurde zur "Rechten" abgestempelt, obwohl sie völlig linke Positionen vertritt. Wenn Dir das immer wieder eingeredet wirst, ja dann bist Du eben rechts.

Und Hand aufs Herz, wo waren denn wirklich Politikangebote, die konservativ eingestellte Wähler noch abgeholt haben? Das ist bis vor kurzem nicht so stark aufgefallen. Es lief alles super. Wenn es dann mal in die andere Richtung läuft, wird der Drang, festzuhalten bei sehr vielen größer. Menschen werden temporär konservativer. Und irgendeine Krise kommt immer. Hier war es - und da stimme ich Nepumuk übrigens zu - Putin & Konsorten. Nur ist Putin in Bezug auf den Rechtsdrall nicht der Grund, sondern der Auslöser. Das würde ich zumindest als These in den Raum stellen.

Jimmi
03.01.2024, 13:01
Früher haben wir ernsthaft über Kommunismus oder anarchistische Gesellschaftsformen diskutiert. Heute ist das Spektrum so weit nach rechts gerückt, dass die AfD schon fast Mainstream ist.

Genussläufer
03.01.2024, 13:11
Früher haben wir ernsthaft über Kommunismus oder anarchistische Gesellschaftsformen diskutiert. Heute ist das Spektrum so weit nach rechts gerückt, dass die AfD schon fast Mainstream ist.

Wir sind ein Teil von Europa. Warum glaubst Du, dass die Menschen hier anders aufgestellt sein sollten als in den Niederlanden, Schweden, Finnland, Frankreich, Italien & co.?

Allerdings teile ich Deine Auslegung nicht ganz. Die AfD wurde durch uns zum Mainstream gemacht. Sie hat das nicht mal selbst erreicht :Blumen:

Ich fand diesbezüglich die Aussage von Dieter Nuhr wirklich passend. Sinngemäß: "Die Rechten sind wie Darmbakterien. Die warten tief im braunen und laben sich an der Scheiße der anderen." und weiter: "...die haben wirklich keinen einzigen konstruktiven Beitrag geleistet..."

Das trifft es m.E. ziemlich gut. Wobei ich den zweiten Punkt etwas anders einschätzen würde. Ich sehe zwar wenig konstruktives, aber nicht nichts ;)

El Stupido
03.01.2024, 13:13
Die AfD wird bei vielen nicht als rechtsextrem wahrgenommen. Dazu kommt, dass wir es vielen Menschen erleichtert haben, in diese Richtung zu gehen. Wer sich mal negativ zu den Coronamaßnahmen geäußert hatte, stand in der rechten Schwurblerecke. Wer sich nicht pro Waffenlieferungen geäußert hat, stand in der rechten Schwurbelecke. Selbst eine Wagenknecht wurde zur "Rechten" abgestempelt, obwohl sie völlig linke Positionen vertritt. Wenn Dir das immer wieder eingeredet wirst, ja dann bist Du eben rechts.

Und Hand aufs Herz, wo waren denn wirklich Politikangebote, die konservativ eingestellte Wähler noch abgeholt haben? Das ist bis vor kurzem nicht so stark aufgefallen. Es lief alles super. Wenn es dann mal in die andere Richtung läuft, wird der Drang, festzuhalten bei sehr vielen größer. Menschen werden temporär konservativer. Und irgendeine Krise kommt immer. Hier war es - und da stimme ich Nepumuk übrigens zu - Putin & Konsorten. Nur ist Putin in Bezug auf den Rechtsdrall nicht der Grund, sondern der Auslöser. Das würde ich zumindest als These in den Raum stellen.

Alkohol und Tabak werden auch nicht als Drogen oder Suchtmittel wahrgenommen. ;-)

Ja, diese armen AfD-Wähler*innen die ausgegrenzt werden, zum Gendern gezwungen werden und denen das tägliche Schnitzel verboten wird. Niemand hat es so schwer wie sie.

Genussläufer
03.01.2024, 13:44
Alkohol und Tabak werden auch nicht als Drogen oder Suchtmittel wahrgenommen. ;-)


Zucker auch nicht ;)

Ja, diese armen AfD-Wähler*innen die ausgegrenzt werden, zum Gendern gezwungen werden und denen das tägliche Schnitzel verboten wird. Niemand hat es so schwer wie sie.

Keine Ahnung, was den meisten auf den Zeiger geht. Auf jeden Fall haben viele das Gefühl, dass wir uns wirtschaftlich gerade ins Abseits stellen. Und nicht wenig haben hier Verlustängste. Meines Erachtens zurecht. Ich bekomme sicher gleich wieder den Vorwurf auf den Tisch, dass ich den Blick zu stark auf die ökonomische Komponente richte. Wenn ich mir aber die Historie und die Entwicklung diverser Länder anschaue, ist die ökonomische Entwicklung immer die Basis für die gesellschaftliche Entwicklung gewesen. Das war nicht umgekehrt.

Genau an diesem Punkt besteht ein Dissens zwischen uns. Ich hoffe sehr, dass die CDU nochmal den Schwenk schafft und sich als echte Opposition positioniert. Schafft sie das nicht, würde ich sogar auf die AfD wetten. Solange die keine großen Fehler machen.

NiklasD
03.01.2024, 14:11
Zucker auch nicht ;)

Keine Ahnung, was den meisten auf den Zeiger geht. Auf jeden Fall haben viele das Gefühl, dass wir uns wirtschaftlich gerade ins Abseits stellen. Und nicht wenig haben hier Verlustängste. Meines Erachtens zurecht. Ich bekomme sicher gleich wieder den Vorwurf auf den Tisch, dass ich den Blick zu stark auf die ökonomische Komponente richte.

Aber wenn es einem wirklich um Verlustängste geht, wieso will ich eine Partei, die ökonomisch ein Graus für Deutschland wäre. Das haben ja sogar Arbeitgebernahe Verbände klar geäußert & die sind normalerweise eher vorsichtig, was solche Äußerungen angeht:
https://www.rnd.de/politik/bdi-praesident-warnt-vor-afd-diese-partei-richtet-grossen-schaden-an-JUBI7FOKQZIIDLAK7HRXMI5BLY.html

NBer
03.01.2024, 14:32
....Schafft sie das nicht, würde ich sogar auf die AfD wetten. Solange die keine großen Fehler machen.

Dazu müssten sie ja überhaupt mal was amchen. Das ist ja das Ding...die machen und können selbst NICHTS und reiten einfach den Frust, den die anderen Partein bei den Leuten verursachen.
Ich wünsche mir fast, sie würden nächstes Jahr in Sachsen mal in Macht und Verantwortung kommen um dann mal zu schauen, was von all ihren Versprechungen eingehalten wird.

dr_big
03.01.2024, 14:58
Ich wünsche mir fast, sie würden nächstes Jahr in der Sachsen mal in Macht und Verantwortung kommen um dann mal zu schauen, was von all ihren Versprechungen eingehalten wird.

Sie werden nichts erreichen, das ändert aber nichts daran, dass sie wieder gewählt werden. Alle Probleme werden auf “Schuldige “ projiziert und weiter gehetzt und aufgehetzt. Idioten die sie 2024 gewählt haben werden sie dann wieder wählen, weil das ja die einzigen sind die was machen. An dem Versagen sind andere schuld. Trump war damit sehr erfolgreich. Wer rational denkt wählt die AFD weder heute noch in Zukunft, wer nicht rational denkt wählt sie immer wieder, bis zur eigenen Vernichtung. Daher glaube ( befürchte) ich, dass sich dieses Problem nicht von alleine lösen wird.

sabine-g
03.01.2024, 15:09
Die Leute interessieren sich halt zu einem sehr großen Teil nicht für die Ursachen der Probleme.
Sie sehen nur Probleme und sind damit völlig überfordert, außerdem fordern sie vom Staat entsprechende (finanzielle) Unterstützung.
Man kann aber nicht alle und alles unterstützen, alleine das Bürgergeld ist aus Sicht vieler absurd überhöht.
Meine Frau ist zuständig für mehrere 1000 Wohnungen, mit einem großen Anteil öffentlich geförderter (nur zu bekommen über einen WBS).
Dort beziehen Familien mit 4 Kindern knapp 100qm, ohne eigenes Einkommen.
Das finden andere nicht gerecht, aus deren Sicht völlig zu Recht.
Das mit den Wohnungen ist nur ein Beispiel von sehr vielen.
Die AfD bedient sich dieser Probleme und macht damit "Politik", obwohl sie natürlich keinen einzigen Vorschlag zur Bekämpfung der Ursachen in ihrem Programm hat, dort findet sich ausschließlich Marktschreierei.

Siebenschwein
03.01.2024, 15:41
...
Sie sehen nur Probleme...
Dort beziehen Familien mit 4 Kindern knapp 100qm, ohne eigenes Einkommen.
Das finden andere nicht gerecht, aus deren Sicht völlig zu Recht.
...

Das ist genau der Tenor jeder rechten Bewegung: nach unten treten, nach oben buckeln. Eigentlich geht es den meisten Leuten gut. Aber anstatt es ungerecht zu finden, dass mehrfache Multimillionäre leistungslos (also von ihrem Vermögen) leben oder schäbige Spekulanten wie Benko oder Cum-Ex-Betrüger ungeschoren davonkommen, schimpft man auf die "Leistungsverweigerer". Die Schwachen sind halt ein einfacheres Feindbild.
Simple Rezepte für komplizierte Probleme. "Alle rausschmeissen, wegsperren, Prügelstrafe".
Ich könnte im Strahl kotzen.

Nepumuk
03.01.2024, 16:41
Das ist genau der Tenor jeder rechten Bewegung: nach unten treten, nach oben buckeln. Eigentlich geht es den meisten Leuten gut.

Seit Montag gilt übrigens wieder ein höherer Mindestlohn, die Erhöhung beträgt rund 3,5%; die Erhöhung für Anfang 2025 in gleicher Höhe ist auch schon festgelegt. Das ist ganz konkrete Politik der Ampel zugunsten von Geringverdienern. Ob es das mit einer Blau-Schwarzen-Regierung auch geben wird? Ich denke nicht.

dr_big
03.01.2024, 16:47
Für AFD Wähler ist das Problem nicht der Mindestlohn, sondern das Gendern und Fleischverbot.

MattF
03.01.2024, 16:55
Dort beziehen Familien mit 4 Kindern knapp 100qm, ohne eigenes Einkommen.
Das finden andere nicht gerecht, aus deren Sicht völlig zu Recht.


Die Durchschnitts qm pro Person liegen in D bei 45 qm.

D.h. Familien mit 4 Kindern in knapp 100qm ist weit unterdurchschnittlich.

Mit ein bisschen nachdenken, käme man schon dahinter, dass das keineswegs ungerecht ist und die Tatsache, dass manche keine Wohnungen oder aber ein zu kleine haben, halt nichts anderes als ein Verteilungsproblem ist.

Andere leben auf 100 qm und mehr allein, teilweise auch weil es sich für alte Singles nicht lohnt in kleinere Wohnungen umzuziehen, in die sie fast dasselbe zahlen oder sie ihr Wohnquartier nicht velassen wollen oder auch einfach reich genug sind, es sich zu leisten.
Alles verständlich Gründe, man könnte aber trotzdem durch Anreize versuchen hier öfters mal einen Wohnungstausch zu organisieren. Ich will bei Gott niemand zwingen!

Das Problem gerade der AfD Anhänger ist, dass sie gerne nach unten treten. Die Armen / Zuwanderer nehmen wir was weg, während die Reichem ihm offensichtlich nix weg nehmen. In der Realität ist halt das Gegenteil der Fall.

Genussläufer
03.01.2024, 16:57
Für AFD Wähler ist das Problem nicht der Mindestlohn, sondern das Gendern und Fleischverbot.

Sicher?

Im folgenden Artikel setzt sich Wolfram Weimer mit den Beweggründen und der Herkunft der AfD Wähler auseinander:

https://www.n-tv.de/politik/Die-neuen-AfD-Protestwaehler-sind-anders-als-gedacht-article24220504.html

Die Analyse ist bereits ein halbes Jahr alt. Viel wird sich nicht verändert haben.

qbz
03.01.2024, 18:13
Mal ein paar Gedanken zum Niedergang der beiden ehemaligen Volksparteien der früheren BRD für die westlichen Bundesländer betrachtet.

Die subjektiven Faktoren wie "Fehler" der ehemaligen Volksparteien CDU/CSU/SPD und der, ich sag mal, Themen- oder Interessenparteien (Grüne, FDP, Linke) sowie das Ausnutzen dieser "Fehler" durch die AFD spielen sicher eine Rolle für das Wachstum der Wählerschaft der AFD.

Daneben gibt es IMHO besonders wirkmächtige objektive, gering parteipolitisch und staatlich beeinflussbare Faktoren: Die soziologische Struktur der Gesellschaft, der Arbeitsmarkt, die Arbeitsplätze, die Wirtschaft (Globalisierung), die Bedeutung von Klima- und Umweltschutz, die Berufsverläufe, die Familienmodelle haben sich im Vergleich zur Zeit der Dominanz der beiden Volksparteien CDU und SPD in den letzten 30 Jahren seit der Wiedervereinigung gewaltig verändert. Die frühere Partei-Identität passt nicht mehr zum eher technokratischen Regierungshandeln in einer neoliberalen Wirtschaftswelt. In den Regierungen handeln die Parteiführungen als Mitakteur einer neoliberal ausgerichteten Modernisierung und Veränderung der Wirtschaft und der Gesellschaft (scheinbar alternativlos) und beschädigten damit die sozialdemokratische, christlich-soziale frühere Kernidentität ihrer Parteien, was zur Distanzierung von Wählern und Mitgliedern führte. In den letzten 30 Jahren haben sich die Mitglieder von CDU/SPD (trotz Wiedervereinigung und Ausweitung auf die neuen Bundesländer) halbiert; es sind wörtlich und symbolisch Rentnerparteien geworden. Die beiden Parteien können ihre frühere Aufgabe wie in der BRD, die Integration verschiedener Wähler-Milieus mit unterschiedlichen Interessen in das aktuelle politische neolliberale System, nicht mehr erfüllen. Der Versuch der Grünen, mit erfolgreicher Verdoppelung der Mitgliedschaft in 30 Jahren, zur neuen Volkspartei zu werden, ist bisher IMHO teilweise gescheitert bzw. noch nicht gelungen. Als Antipode entstand mit der AFD eine in manchen Regionen schon neue Volkspartei, indem sie die Interessen unterschiedlicher Milieus (Arbeiter-, Angestellte, Selbständige, mittelständische Unternehmer, Akademiker) mit einer nationalistischen Identität übertüncht, als "Sammlungsbewegung" vereinigt und politisch ins System integriert.
Ausblick: Was das Kapital, als scheues Reh, nicht mag, sind vor allem instabile politische Verhältnisse. Dementsprechend wird es seine Unterstützung und Kooperation mit den Parteien ohne Berührungsängste gegenüber der AFD ausrichten.

Adept
03.01.2024, 18:35
Mit 37% sind es in der Tat viele, die unverblümt die AFD wählen würden, obwohl sie als rechtsextrem eingestuft wird.

Liegt aber auch daran, dass Diffarmierungen völlig inflationär benutzt werden. Kaum wird von der Mainstream-Meinung abgewichen, wird man als Verschwörungstheoretiker, Nazi, rechtsextremer oder sonst was bezeichnet.

Da denkt sich so mancher: "Jo mei, ich wurde auch schon mal als rechtsextrem beschimpft, weil mir die Migrationspolitik nicht gefällt." Solche Einstufungen werden halt nicht mehr ernst genommen.

spanky2.0
03.01.2024, 20:02
Seit Montag gilt übrigens wieder ein höherer Mindestlohn, die Erhöhung beträgt rund 3,5%; die Erhöhung für Anfang 2025 in gleicher Höhe ist auch schon festgelegt. Das ist ganz konkrete Politik der Ampel zugunsten von Geringverdienern.

Ich finde das eine gute Sache, dass der Mindestlohn steigt.

Wenn aber gleichzeitig das Bürgergeld und die Sozialhilfen um 12% angehoben werden, ist das doch wieder eine Steilvorlage für die AFD:

Die Regelsätze für Bürgergeld und Sozialhilfe steigen ab Januar 2024 um gut 12 Prozent. Der Bundesrat stimmte am 20. Oktober 2023 einer entsprechenden Verordnung der Bundesregierung zu.


https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/arbeit-und-soziales/regelsaetze-erhoehung-2222924

tuben
03.01.2024, 20:35
Seit Montag gilt übrigens wieder ein höherer Mindestlohn, die Erhöhung beträgt rund 3,5%; die Erhöhung für Anfang 2025 in gleicher Höhe ist auch schon festgelegt. Das ist ganz konkrete Politik der Ampel zugunsten von Geringverdienern. Ob es das mit einer Blau-Schwarzen-Regierung auch geben wird? Ich denke nicht.

Die 3,5 % Steigerung Mindestlohn ist eine gute Sache
Die 12 % Steigerung Bürgergeld ist eine gute Sache

Die Relation aber könnte der AfD in die Karten spielen.

sh. auch: https://www.n-tv.de/politik/Die-neuen-AfD-Protestwaehler-sind-anders-als-gedacht-article24220504.html

LidlRacer
03.01.2024, 21:16
Die AfD wird bei vielen nicht als rechtsextrem wahrgenommen.

Ja - insbesondere bei den Rechtsextremen, die sich selbst kontrafaktisch als normal und alle anderen als linksgrünversifft ansehen!

Genussläufer
03.01.2024, 21:18
Ja - insbesondere bei den Rechtsextremen, die sich selbst kontrafaktisch als normal und alle anderen als linksgrünversifft ansehen!

Ich würde eher dem zustimmen:


Liegt aber auch daran, dass Diffarmierungen völlig inflationär benutzt werden. Kaum wird von der Mainstream-Meinung abgewichen, wird man als Verschwörungstheoretiker, Nazi, rechtsextremer oder sonst was bezeichnet.

Da denkt sich so mancher: "Jo mei, ich wurde auch schon mal als rechtsextrem beschimpft, weil mir die Migrationspolitik nicht gefällt." Solche Einstufungen werden halt nicht mehr ernst genommen.

DocTom
03.01.2024, 21:38
Ich würde eher dem zustimmen:

+1, ist doch hier im TSF auch so...

Ich warte nach solchen Meldungen, wie zur BG Steigerung, von der AFD noch auf die Ankündigung vor der 2025 BTW, BG Empfänger zu gemeinnütziger Arbeit zu verpflichten und deren Besitz (nicht Eigentum!), zugunsten der Staatskasse einzuziehen und zu versilbern. Damit in zB Essen oder Neukölln nicht "mein Block" Bewohner zulasten der Steuerzahler ihre Freizeit mit dem cruisen in Luxuskarossen verbringen.

Gesetzesänderungen id Richtung werden sie mit Hilfe der Merz CDU dann einfach durchdrücken und den Jubel der Mittelschicht in Deutschland einfahren.

:Blumen: :Cheese: :Blumen:

Genussläufer
03.01.2024, 21:43
Ausblick: Was das Kapital, als scheues Reh, nicht mag, sind vor allem instabile politische Verhältnisse. Dementsprechend wird es seine Unterstützung und Kooperation mit den Parteien ohne Berührungsängste gegenüber der AFD ausrichten.

Heute? Oder gilt das auch, wenn die Jungs und Mädels die Prognosen tatsächlich in die Realität umsetzen könnten? Glaubst Du, dass die Niederlande oder Schweden jetzt abschmieren? Ich wäre mir da nicht so sicher. Kapital ist scheu. Das ist richtig. Es ist aber in gleichem Maße geschmeidig anpassungsfähig. Und was bleibt dem Kapital übrig, wenn sich diese Entwicklung gerade in ganz Europa ausbreitet? Dann bleiben als große Investitionsmöglichkeiten die USA. Und da wird es Ende des Jahres sicher kein Selbstläufer für die Demokraten. Dann sitzt die USA im gleichen Boot. Und dann sind noch die Emerging Markets. Da ist die Risikoprämie zumindest schon vorab inkludiert.

Oder anders: Ich könnte Deiner Argumentation eher folgen, wenn D hier einen Sonderweg beschreiten würde. Tut es aber nicht. Somit könnte diesbezüglich wieder Chancengleichheit herrschen.

qbz
03.01.2024, 22:37
Heute? Oder gilt das auch, wenn die Jungs und Mädels die Prognosen tatsächlich in die Realität umsetzen könnten? Glaubst Du, dass die Niederlande oder Schweden jetzt abschmieren? Ich wäre mir da nicht so sicher. Kapital ist scheu. Das ist richtig. Es ist aber in gleichem Maße geschmeidig anpassungsfähig. Und was bleibt dem Kapital übrig, wenn sich diese Entwicklung gerade in ganz Europa ausbreitet? Dann bleiben als große Investitionsmöglichkeiten die USA. Und da wird es Ende des Jahres sicher kein Selbstläufer für die Demokraten. Dann sitzt die USA im gleichen Boot. Und dann sind noch die Emerging Markets. Da ist die Risikoprämie zumindest schon vorab inkludiert.

Oder anders: Ich könnte Deiner Argumentation eher folgen, wenn D hier einen Sonderweg beschreiten würde. Tut es aber nicht. Somit könnte diesbezüglich wieder Chancengleichheit herrschen.

Ich glaube, Du hast mich da falsch verstanden. Ich meinte es genau umgekehrt. Dem Kapital wäre eine CDU-AFD Mehrheitsregierung im Bund möglicherweise angenehmer als eine instabile, zerstrittene Mehrparteienkoalition unter Ausschluss der AFD oder eine instabile Minderheitenregierung. Weltweit hat der Kapitalismus unter X-Diktaturen / Faschisten mit Extragewinnen weiter "funktioniert", er braucht nicht zwingend eine demokratische Verfasstheit.

https://de.wikipedia.org/wiki/Geheimes_Treffen_Hitlers_mit_Industriellen_am_20._ Februar_1933

Genussläufer
03.01.2024, 22:51
Ich glaube, Du hast mich da falsch verstanden. Ich meinte es genau umgekehrt. Dem Kapital wäre eine CDU-AFD Mehrheitsregierung im Bund möglicherweise angenehmer als eine instabile, zerstrittene Mehrparteienkoalition unter Ausschluss der AFD oder eine instabile Minderheitenregierung. Weltweit hat der Kapitalismus unter X-Diktaturen / Faschisten mit Extragewinnen weiter "funktioniert", er braucht nicht zwingend eine demokratische Verfasstheit.


Ah ok, danke für die Korrektur. Ich hatte Dich tatsächlich genau gegenteilig verstanden.


https://de.wikipedia.org/wiki/Geheimes_Treffen_Hitlers_mit_Industriellen_am_20._ Februar_1933

Interessant. Ich hatte vorhin genau daran gedacht, mir aber verkniffen, es zu schreiben. Es gab zwei Gründe dafür. Erstens wäre es ein wirklich derbes Beispiel für die - nennen wir es mal - Flexibilität. Und zweitens würde ich uns ganz sicher nicht an so einem Punkt sehen.

qbz
03.01.2024, 23:00
Ah ok, danke für die Korrektur. Ich hatte Dich tatsächlich genau gegenteilig verstanden.

Interessant. Ich hatte vorhin genau daran gedacht, mir aber verkniffen, es zu schreiben. Es gab zwei Gründe dafür. Erstens wäre es ein wirklich derbes Beispiel für die - nennen wir es mal - Flexibilität. Und zweitens würde ich uns ganz sicher nicht an so einem Punkt sehen.

Ich auch nicht. Ich verlinkte es nur als ein Beispiel für einen Schwenk der Grossindustriellen nach der Ernennung Hilters zum Reichskanzler. Manchmal können sich solche Änderungen halt sehr schnell entwickeln.

Adept
03.01.2024, 23:03
Weltweit hat der Kapitalismus unter X-Diktaturen / Faschisten mit Extragewinnen weiter "funktioniert", er braucht nicht zwingend eine demokratische Verfasstheit.


Aktuelle Beispiele für wirtschaftlich erfolgreiche Non-Demokratie-Länder: China, Öl-Staaten im nahen Osten

DocTom
03.01.2024, 23:17
Ah ok, ... Und zweitens würde ich uns ganz sicher nicht an so einem Punkt sehen.

Ich schon, ganz konkret gibt es ja immer mehr stille Unterstützung der AfD aus Industriekreisen.
Wer googelt, der findet...
Autokratien der Welt werden sich vereinigen, Trump nochmal POTUS, AfD in D und weitere Faschos in der EU gewählt werden. Und warum? Weil BK Scholz, Lindner, Lang, Bährbock, Habeck, Kühnert etc etc etc auch nur noch dem Kapital huldigen...
NmpM
T.:Blumen:

Meik
03.01.2024, 23:31
etc etc etc auch nur noch dem Kapital huldigen...
NmpM

Es geht doch gerade in Wohlstandsgesellschaften immer nur um Kapital und kaum etwas anderes. Hat es im anderen Thread: Wen interessiert dass Russland die Ukraine überfallen hat, ich will billiges Gas. Der Bürgergeldempfänger wählt die Partei die ihm mehr Geld und keinen Arbeitszwang verspricht, der AFDler wählt seine Partei weil sie verspricht anderen was wegzunehmen und ihm zu geben, ...

Was die AfD so stark macht ist IMHO genau das, die Parteien wissen nicht mehr wofür sie stehen und suchen bei den Randparteien Programmpunkte, nirgendwo mehr eine klare Linie, immer weniger Sachthemen und sachliche Diskussionen und vieles mehr. Gehe nicht auf das Nivau der AfD runter, dort schlagen sie dich mit ihrer Erfahrung.

Ist in politischen Diskussionen mitterweile echt traurig und nervig, es wird mehr darüber diskutiert ob ein Politiker Übergewicht hat, welchen Schulabschluss oder welche Berufsausbildung als darüber was er gesagt hat. Billigste Diffamierung statt Diskussion, das kann nichts werden, so holt man auch keine Wähler ab.

Schwarzfahrer
04.01.2024, 07:32
Es geht doch gerade in Wohlstandsgesellschaften immer nur um Kapital und kaum etwas anderes.
Das gilt in allen Gesellschaften, zumindest was den "kleinen Mann" angeht. It`s the economy, stupid. (https://en.wikipedia.org/wiki/It%27s_the_economy,_stupid) Wo die Politik dies ignoriert, liegt es meist an Ideologie, und endet in Elend für viele.
...der AFDler wählt seine Partei weil sie verspricht anderen was wegzunehmen und ihm zu geben, ... Die SPD verspricht auch, den Reichen etwas wegzunehmen, um es den anderen zu geben, das zieht immer. Zumindest in diesem Land, wo Neid verbreiteter ist, als Achtung vor Erfolg.
Was die AfD so stark macht ist IMHO genau das, die Parteien wissen nicht mehr wofür sie stehen Das ist sicher ein wichtiger Punkt: die "Alt-"Parteien haben zu wenig konsequentes Programm, das auf die Menschen und deren Bedürfnisse zielt. In hehren moralischen Werten, kleinteiligen Minderheitenthemen oder in globalen Zielen mit Weltrettungsanspruch finden sich zu wenige wieder.
Ist in politischen Diskussionen mitterweile echt traurig und nervig, es wird mehr darüber diskutiert ob ein Politiker Übergewicht hat, welchen Schulabschluss oder welche Berufsausbildung als darüber was er gesagt hat. Billigste Diffamierung statt Diskussion, das kann nichts werden, so holt man auch keine Wähler ab.Ob ein Politiker einen gewissen Berufsabschluß und möglichst auch noch Berufserfahrung hat, halte ich für einen wichtigen Punkt, wenn es um Glaubwürdigkeit geht. Ansonsten ist das Thema Diffamierung leider tatsächlich zu dominant in den politischen Diskussionen, wie es schon Adept geschrieben hat: Liegt aber auch daran, dass Diffarmierungen völlig inflationär benutzt werden. Kaum wird von der Mainstream-Meinung abgewichen, wird man als Verschwörungstheoretiker, Nazi, rechtsextremer oder sonst was bezeichnet.

Da denkt sich so mancher: "Jo mei, ich wurde auch schon mal als rechtsextrem beschimpft, weil mir die Migrationspolitik nicht gefällt." Solche Einstufungen werden halt nicht mehr ernst genommen.

keko#
04.01.2024, 07:38
Es geht doch gerade in Wohlstandsgesellschaften immer nur um Kapital und kaum etwas anderes. Hat es im anderen Thread: Wen interessiert dass Russland die Ukraine überfallen hat, ich will billiges Gas. Der Bürgergeldempfänger wählt die Partei die ihm mehr Geld und keinen Arbeitszwang verspricht, der AFDler wählt seine Partei weil sie verspricht anderen was wegzunehmen und ihm zu geben, ...

....

In der Geschichte der Menscheit ging es immer um Geld, Macht, Einfluss, Ressourcen. Das ist heute nicht anders, auch nicht in der Ukraine. Das sind die treibenden Kräfte. Handel, Geld, Wohlstand und Kapitalismus bedeuten auch Fortschritt in verschiedenen Bereichen. Es bedeutete Optionen zu haben und sich nicht an jeden Strohhalm hängen zu müssen. Es bedeutete die Entwicklung medizinischer Produkte, gesundem Essen, ordentlichen Arbeitsplätzen, ressourcenschonender Produkte.
Aus einer komfortablen Situation heraus kann man leicht über Menschen die Nase rümpfen, die Angst um ihre paar Euro haben (soll kein Vorwurf an dich sein). Letztendlich würden wir aber genauso reagieren.
:Blumen:

El Stupido
04.01.2024, 08:01
(...)
Das ist sicher ein wichtiger Punkt: die "Alt-"Parteien haben zu wenig konsequentes Programm, das auf die Menschen und deren Bedürfnisse zielt. In hehren moralischen Werten, kleinteiligen Minderheitenthemen oder in globalen Zielen mit Weltrettungsanspruch finden sich zu wenige wieder.
(...)

Wie viele Parteiprogramme (aktuelle und welche aus vergangenen Jahren) hast du scho gelesen?
Bei Online-Käufen oder Installation von Software klickt jede*r schnell das sinngemäße "ich habe die Nutzungsbedingungen gelesen" ohne das wirklich getan zu haben.
Bis auf paar Nerds und Polikitikwissenschaftler*innen lesen wir doch Zusammenfassungen oder brutal zurechtgekürzte "Kacheln" / Sharepics.
Wenn du die Programme der "Alt"-Parteien [sic!] liest wirst du da sehr wohl vieles finden, was auf die Menschen und deren Bedürfnisse zielt.
Du schreibst es nicht aus und bezeichnest es als "kleinteiligen Minderheitenthemen" aber hier geht es dir sicher um Gendern, LGBTQI+ Themen etc., oder? Musst du dich denn darin wiederfinden? Geht es dir damit schlechter?
"Globale Ziele", damit meinst du sicher den Klimawandel und die vielen Krisenherde der Erde. Zynisch gesehen schon lästig, dass es sowas gibt aber ob es einigen gefällt oder nicht: Hände in den Schoß legen und Aussitzen wird da leider nicht funktionieren.

Aber genau das ist eines der Puzzleteile mit dem die (Neue) Rechte derzeit erschreckend erfolgreich ist: ohne eigene Inhalte andere Diskreiditieren und die wirklichen Probleme (wie zB den Klimawandel) negieren.

keko#
04.01.2024, 08:18
....

Aber genau das ist eines der Puzzleteile mit dem die (Neue) Rechte derzeit erschreckend erfolgreich ist: ohne eigene Inhalte andere Diskreiditieren und die wirklichen Probleme (wie zB den Klimawandel) negieren.

Ja, aber das weiß man doch längst alles. Da erfindet die AfD doch nichts Neues oder es entsteht eine neue Logik. Wirtschaftliche Probleme wird die AfD stärken. Woher weiß ich das? Weil ich extrem schlau bin? Das bezweifel ich.
Gefordert ist einfach die Poiltik diese Breitseiten zu verhindern.

El Stupido
04.01.2024, 08:33
Ja, aber das weiß man doch längst alles. Da erfindet die AfD doch nichts Neues oder es entsteht eine neue Logik. Wirtschaftliche Probleme wird die AfD stärken. Woher weiß ich das? Weil ich extrem schlau bin? Das bezweifel ich.
Gefordert ist einfach die Poiltik diese Breitseiten zu verhindern.

So einfach ist es aber nicht!
"Die Politik" sind in der Eigenbetrachtung der AfD (um mal nur innerhalb der deutschen Grenzen zu bleiben obwohl es zum Teil übertragbar auf andere Länder & Bewegungen passt) alle anderen Parteien. Die wissen, dass große Teile der Bevölkerung politikverdrossen sind. Uns obwohl sie selbst Teil des Ganzen sind, nette Diäten bekommen und Privilegien genießen grenzen sie sich nach außen scheinbar davon ab und zeigen mit dem Finger auf die anderen.

"Die Politik" erreicht leider viele nicht mehr. Nicht weil sie allgemein abgehoben und weltfremd ist sondern weil die (Neue) Rechte auf alles scheinbar einfache Lösungen suggeriert: Ausländer raus, Euro abschaffen, Festung Europa, Klimawandel gibt´s nicht usw.

Da sind die "Altparteien" gegenüber diesen Hetzer*innen dabei, Taubenschach zu spielen.

„Mit dummen Menschen zu streiten, ist wie mit einer Taube Schach zu spielen. Egal, wie gut du Schach spielst, die Taube wird alle Figuren umwerfen, auf das Brett kacken und herumstolzieren, als hätte sie gewonnen.“

Nur halt abgewandelt darum, dass (Neue) Rechte nicht per se dumm sind. Es könnte auch heißen „Mit rechtsextremen zu streiten, ist wie mit einer Taube Schach zu spielen. Egal, wie gut du Schach spielst, die Taube wird alle Figuren umwerfen, auf das Brett kacken und herumstolzieren, als hätte sie gewonnen.“
Breitseiten wirst du nicht verhindern können.

Jimmi
04.01.2024, 09:03
Wie beurteilt ihr den Wechsel von inhabergeführten Großindustriebetrieben hin zu Aktiengesellschaften, welche ihre strategischen Entscheidungen in einem Gremium treffen oder diesem rechenschaftspflichtig sind? (Elon Musk mal ausgenommen).

Wird dort dem Shareholder Value oder den Boni des Aufsichtsrates die Moral geopfert?

Bei meiner Company sind der Arbeitsschutz und die CO2 Problematik sehr hoch aufgehängt. 2 Arbeitsunfälle mit Krankschreibung bei 400 Beschäftigten in 2023 waren schon nahe dran am GAU. Und wir haben eigene Abteilungen für die Energieeffizienz und entsprechende Außendarstellung. Also eine durchaus positive, aber von außen, sprich dem Markt, getriggerte Entwicklung.

dr_big
04.01.2024, 09:23
Gefordert ist einfach die Poiltik diese Breitseiten zu verhindern.

Wie geht denn das so ganz konkret?

keko#
04.01.2024, 09:32
"Die Politik" erreicht leider viele nicht mehr. Nicht weil sie allgemein abgehoben und weltfremd ist sondern weil die (Neue) Rechte auf alles scheinbar einfache Lösungen suggeriert: Ausländer raus, Euro abschaffen, Festung Europa, Klimawandel gibt´s nicht usw.

Da sind die "Altparteien" gegenüber diesen Hetzer*innen dabei, Taubenschach zu spielen.....

Kürzlich saß ich mit einer spanischen Freundin im Strandcafe. Ich deutete hinüber auf den sichtbaren afrikanischen Kontinent und fragte sie, wie das hier in der Stadt mit Flüchtlingen sei. Ob es Probleme gäbe, was die Kommune hier in Spanien für sie tue. Sie zog nur die Augenbrauen hoch, lachte und was sie sagte, möchte hier im öffentlichen Raum nicht erwähnen. Ich beließ es auch dabei und dachte mir nur, dass solche (unbedarften!) Aussagen Wählerstimmen generieren, ohne dass die AfD irgendwas tun muss.

keko#
04.01.2024, 09:36
Wie geht denn das so ganz konkret?

Fokus auf eigene Wirtschaft und Eigeninteressen. Aus dieser Situation heraus werden wir langfristig mehr für Bedürftige und das Klima tun können.

El Stupido
04.01.2024, 09:39
Fokus auf eigene Wirtschaft und Eigeninteressen. Aus dieser Situation heraus werden wir langfristig mehr für Bedürftige und das Klima tun können.

Was - zugegeben stark verkürzt - aber nichts anderes ist als MAGA in den US of A ist.
Und eben halt sehr kurz gedacht.

MattF
04.01.2024, 09:46
Fokus auf eigene Wirtschaft und Eigeninteressen. Aus dieser Situation heraus werden wir langfristig mehr für Bedürftige und das Klima tun können.

So wie der Kapitalismus seit hunderten von Jahren sein Überschuss für die Wohlfahrt einsetzt :Lachanfall: :Lachanfall: :Lachanfall:

keko#
04.01.2024, 09:48
Was - zugegeben stark verkürzt - aber nichts anderes ist als MAGA in den US of A ist.
Und eben halt sehr kurz gedacht.

Ich weiß nicht, ob das kurz gedacht ist. Wir könnten das nämlich besser als die USA.

keko#
04.01.2024, 09:49
So wie der Kapitalismus seit hunderten von Jahren sein Überschuss für die Wohlfahrt einsetzt :Lachanfall: :Lachanfall: :Lachanfall:

Der Kapitlismus ist nicht das Problem, es sind die Exzesse.

dr_big
04.01.2024, 09:53
Fokus auf eigene Wirtschaft und Eigeninteressen. Aus dieser Situation heraus werden wir langfristig mehr für Bedürftige und das Klima tun können.

Das heisst einfach große Sprüche wie Donald Trump klopfen aber dann doch nichts erreichen? Egal wie hoch du Grenzzäune baust und egal wie viele Menschen man im Mittelmeer ertrinken lässt, die Flüchtlingsströme werden nicht abreissen. Man muss die Ursachen angehen, und da hilft es nichts in Deutschland weiter Kohle abzubauen und billiges Gas zu verbrennen.

dr_big
04.01.2024, 09:57
Der Kapitlismus ist nicht das Problem, es sind die Exzesse.

Die Exzesse sind mittlerweile das System. Vor 50 Jahren wurden Unternehmensgewinne wieder investiert und sind darüber an die Bevölkerung zurückgeflossen. Heute wird aber nicht mehr investiert, die Gewinne versickern in den Taschen der Reichen. Billiges Gas wird daran nichts ändern. Welches Konzept siehst du denn um dieses Dilemma zu lösen?

keko#
04.01.2024, 10:00
Das heisst einfach große Sprüche wie Donald Trump klopfen aber dann doch nichts erreichen? Egal wie hoch du Grenzzäune baust und egal wie viele Menschen man im Mittelmeer ertrinken lässt, die Flüchtlingsströme werden nicht abreissen. Man muss die Ursachen angehen, und da hilft es nichts in Deutschland weiter Kohle abzubauen und billiges Gas zu verbrennen.

Volle Zustimmung. Beides fliegt uns früher oder später um die Ohren.
Ein erster Schritt wäre es, den Flüchtlingsländern auch tatsächlich auf die Beine zu helfen. Manchmal wäre es sogar besser, dort einfach fern zu bleiben.

keko#
04.01.2024, 10:01
Die Exzesse sind mittlerweile das System. Vor 50 Jahren wurden Unternehmensgewinne wieder investiert und sind darüber an die Bevölkerung zurückgeflossen. Heute wird aber nicht mehr investiert, die Gewinne versickern in den Taschen der Reichen. Billiges Gas wird daran nichts ändern. Welches Konzept siehst du denn um dieses Dilemma zu lösen?

Ein erster Schritt ist es schon mal in einem Forum wie diesem dies offen anzusprechen. :Blumen:

MattF
04.01.2024, 10:06
Ein erster Schritt ist es schon mal in einem Forum wie diesem dies offen anzusprechen. :Blumen:

Ja gut hat so ein Typ aus Trier vor fast 200 Jahren zwar schon aber gut wenn wirs nochmal sagen :Cheese:

MattF
04.01.2024, 10:09
Die Exzesse sind mittlerweile das System. Vor 50 Jahren wurden Unternehmensgewinne wieder investiert und sind darüber an die Bevölkerung zurückgeflossen. Heute wird aber nicht mehr investiert, die Gewinne versickern in den Taschen der Reichen.

Na ja natürlich wird investiert, sieht man allein daran, dass die Beschäftigung in D noch nie so hoch war. Dauernd werden neue Arbeitsplätze geschaffen.

Dazu ist das auch nur eine Verklärung der Vergangenheit, es war früher nie besser.

qbz
04.01.2024, 10:27
Die SPD verspricht auch, den Reichen etwas wegzunehmen, um es den anderen zu geben, das zieht immer. Zumindest in diesem Land, wo Neid verbreiteter ist, als Achtung vor Erfolg.
.....


Die Sozialdemokraten und erst recht ihre Gründerväter waren halt mal zu Recht der Ansicht, dass der Reichtum z.B. einer Aldi-Familie korrespondiert und erwirtschaftet wird mit den niedrigen Löhnen der VerkäuferInnen. Das hat sich spätestens seit den unsozialen Steueränderungen und mit Hartz IV unter Schröder zusammen mit den Grünen ("Entlastung" für die Aldi-Familien dieses Landes, Erhöhung der MEW) geändert, was u.a. den Niedergang der SPD bei Wählern und Mitgliedern einleitete.

dr_big
04.01.2024, 10:28
Volle Zustimmung. Beides fliegt uns früher oder später um die Ohren.
Ein erster Schritt wäre es, den Flüchtlingsländern auch tatsächlich auf die Beine zu helfen. Manchmal wäre es sogar besser, dort einfach fern zu bleiben.

Da bin ich dabei. Deutsche Entwicklungshilfe hat schon viel kaputt gemacht. Warum wir noch Entwicklungshilfe nach China bezahlen ist mir auch nicht ganz klar.

MattF
04.01.2024, 10:31
Da bin ich dabei. Deutsche Entwicklungshilfe hat schon viel kaputt gemacht. Warum wir noch Entwicklungshilfe nach China bezahlen ist mir auch nicht ganz klar.

Mal das lesen:

https://www.bmz.de/de/laender/china


Abgesehen davon führten Entwicklungshilfeprojekte weltweit immer zu Geschäften für die deutsche Industrie, die da mehr dran profitiert als die Länder.

dr_big
04.01.2024, 10:33
Na ja natürlich wird investiert, sieht man allein daran, dass die Beschäftigung in D noch nie so hoch war. Dauernd werden neue Arbeitsplätze geschaffen.

Dazu ist das auch nur eine Verklärung der Vergangenheit, es war früher nie besser.

Das ist keine Verklärung der Vergangenheit, sondern einfach der Realität geschuldet. In der Zeit des Wiederaufbaus und des globalen Witschaftswachstums musste zwangsläufig ein Großteil der Gewinne reinvestiert werden. Heute sind wir in der Sättigung. Die globale Autoproduktion sinkt, bei E-Autos ist noch weniger Wertschöpfung angesagt. Investitionen generieren heute kein Wachstum mehr, sondern sorgen nur für eine Umstellung auf neuere Technologien und gleichzeitigem Abbau von klassischen Arbeitsplätzen.

MattF
04.01.2024, 10:44
Das ist keine Verklärung der Vergangenheit, sondern einfach der Realität geschuldet. In der Zeit des Wiederaufbaus und des globalen Witschaftswachstums musste zwangsläufig ein Großteil der Gewinne reinvestiert werden. Heute sind wir in der Sättigung. Die globale Autoproduktion sinkt, bei E-Autos ist noch weniger Wertschöpfung angesagt. Investitionen generieren heute kein Wachstum mehr, sondern sorgen nur für eine Umstellung auf neuere Technologien und gleichzeitigem Abbau von klassischen Arbeitsplätzen.

Klar sind wir in der Sättigung aber auch mit den Arbeitskräften, in Deutschland könnte selbst wenn noch mehr investiert würde, gar nicht mehr gearbeitet werden.

Die Ungleichheit zwischen Arm und Reich war noch nie befriedigend, sondern schon immer groß.

Rausche
04.01.2024, 10:50
Ist die Beschäftigung wirklich so hoch wie nie oder liegt das auch zum Teil am demografischen Wandel. Bei uns gehen jeden Monat Kollegen und es wird nichtmal die Hälfte neu besetzt. Die Anzahl der Beschäftigten steigt wohl in den wenigsten Unternehmen. Ist nur meine Vermutung ohne Quellen.

keko#
04.01.2024, 10:55
Ja gut hat so ein Typ aus Trier vor fast 200 Jahren zwar schon aber gut wenn wirs nochmal sagen :Cheese:

Mein Eindruck ist es, dass ein großer Teil meiner Mitmenschen meint, unser Wohlstand fällt vom Himmel oder das Leben sei ein Kindergeburtstag. Ich jedenfalls freue mich, wenn ich bspw. in einer Tiefgarage im Ausland zur Hälfte deutsche Luxusfahrzeuge parken sehe.

Nepumuk
04.01.2024, 11:06
Nur halt abgewandelt darum, dass (Neue) Rechte nicht per se dumm sind. Es könnte auch heißen „Mit rechtsextremen zu streiten, ist wie mit einer Taube Schach zu spielen. Egal, wie gut du Schach spielst, die Taube wird alle Figuren umwerfen, auf das Brett kacken und herumstolzieren, als hätte sie gewonnen.“


Und das betrifft nicht nur Rechtsextreme, sondern auch Corona- und Klimawandelleugner, Ruzzland-Trolle etc. Da brauchst du kein Taubenschach spielen, ich bin da nicht bereit dazu.

Denn eines sollte man nicht vergessen. Sollte sich die Machtverhältnisse mal ändern, dann werden die Rechten kein Taubenschach mit den Alt-Parteien spielen. Die werden die Macht des Staates ausnutzen und zu ihrem Vorteil umbauen. Wie schwer Schäden am demokratischen System zu reparieren sind, kann man aktuell in Polen berücksichtigen.

Ich sehe ehrlich gesagt, keinen Anlass, mit Demokratie-Feinden wie der AfD nett umzugehen.

keko#
04.01.2024, 11:14
Und das betrifft nicht nur Rechtsextreme, sondern auch Corona- und Klimawandelleugner, Ruzzland-Trolle etc. Da brauchst du kein Taubenschach spielen, ich bin da nicht bereit dazu.

Denn eines sollte man nicht vergessen. Sollte sich die Machtverhältnisse mal ändern, dann werden die Rechten kein Taubenschach mit den Alt-Parteien spielen. Die werden die Macht des Staates ausnutzen und zu ihrem Vorteil umbauen. Wie schwer Schäden am demokratischen System zu reparieren sind, kann man aktuell in Polen berücksichtigen.

Ich sehe ehrlich gesagt, keinen Anlass, mit Demokratie-Feinden wie der AfD nett umzugehen.

Die Rechten fangen mit Parolen die Wähler auf. Sie sind einfach nur dagegen und das reicht mittlerweile schon.
Wenn sie genug Wähler haben, werden sie die gleichen Probleme haben wie die Ampel. Sei es Klimawandel, Flüchtlinge oder technologischer Wandel.
Fokus wird wohl aber auf horizontalen Verteilungskämpfen und Rückwärtsgewandheit liegen. Kurz: keine Lösungen, nur Verschlimmerung.
Von daher: freuen wir uns auf Mitte-Rechts :Cheese:

El Stupido
04.01.2024, 11:16
(...)

:Blumen:
Full ack!

An die anderen: in den Diskussionen hier drehen wir uns im Kreis.
Immer wieder kommen die gleichen Fragen / Diskussionen:

- "sollte die AFD mal Regierungungsverantwortung (Bund oder Länder) bekommen entzaubert sie sich selbst
- "ein Stück weit kann man AFD-Wähler*innen verstehen, Stichwort Wohlstandsverlust"

oder andere Diskussionen / Argumente die entweder offtopic sind oder mindest mal hart an der Grenze dazu.
Ein Stück weit werden dabei Stimmen für die AfD (wenn auch vielleicht ungewollt) legitimiert und Verständnis für die armen, abgehängten (Wut)Bürger*innen aufgebracht.

Wir werden niemals soviel Wohlstand haben ohne Krisen oder Probleme und diesen zu schätzen wissen. Von daher wird es ewig Scheinargumente für Unzufriedenheit und Widerstand [sic!] geben.
Ich für meinen Teil weiß zu schätzen was ich habe und habe Null Verständnis für AfD und ihre Wähler*innen.

Meik
04.01.2024, 11:18
Investitionen generieren heute kein Wachstum mehr

Das ist auch in den Köpfen das Grundproblem. Warum muss es immer und nonstop bergauf gehen? Auf wessen Kosten? Warum kann man auf hohem Niveau nicht auch einfach mal zufrieden sein?

Und vielleicht einfach mal wieder malochen wie früher? Das Wirtschaftswunder ist nicht vom Himmel gefallen und beruhte nicht auf Work-Life-Balance. Und wenn es einzelne Autohersteller nicht schaffen sich an den Wandel anzupassen ist das halt Pech, dann müssen sie halt weg und Platz für Neue schaffen. Immer dieses "früher" und unglaubliche Festhalten an Dingen von gestern. :Nee:

Wir müssen in die Zukunft gucken, investieren in Firmen und Branchen die gut aufgestellt sind in ihrem Segment und nicht mit aller Gewalt versuchen die von gestern am Leben zu erhalten. Das haben wir schon mit vielen Branchen geschafft. Aber genau auf dieser Welle reiten die Parteien weit links und rechts. Früher war alles besser, wir müssen nur die Zeit zurückdrehen, ... Die Welt ändert sich ob wir mitmachen oder nicht. Damit sind einfach nur viele überfordert, zumal wir mit unseren 1% der Weltbevölkerung viele Dinge nicht ändern können.

Klugschnacker
04.01.2024, 11:18
Mein Eindruck ist es, dass ein großer Teil meiner Mitmenschen meint, unser Wohlstand fällt vom Himmel oder das Leben sei ein Kindergeburtstag. Ich jedenfalls freue mich, wenn ich bspw. in einer Tiefgarage im Ausland zur Hälfte deutsche Luxusfahrzeuge parken sehe.

Unsere Lebensgrundlagen fallen aber ebenfalls nicht vom Himmel. Auch in dieser Hinsicht ist das Leben kein Kindergeburtstag, sondern zwingt uns zu entsprechenden Anpassungen – früher oder später.

Wärest Du ein Brasilianer, würdest Du Dich vermutlich über den Anblick von Tropenholzmöbeln in Europa freuen. Obwohl man den Ast, auf dem man sitzt und gleichzeitig sägt, direkt vor Augen hätte.
:Blumen:

StefanW.
04.01.2024, 11:19
Wir werden niemals soviel Wohlstand haben ohne Krisen oder Probleme und diesen zu schätzen wissen. Von daher wird es ewig Scheinargumente für Unzufriedenheit und Widerstand [sic!] geben.
Ohne Corona und Putins Angriffskrieg würde es doch aktuell ziemlich gut aussehen.


Ich für meinen Teil weiß zu schätzen was ich habe und habe Null Verständnis für AfD und ihre Wähler*innen.
:Blumen:

Genussläufer
04.01.2024, 11:21
Ist die Beschäftigung wirklich so hoch wie nie oder liegt das auch zum Teil am demografischen Wandel. Bei uns gehen jeden Monat Kollegen und es wird nichtmal die Hälfte neu besetzt. Die Anzahl der Beschäftigten steigt wohl in den wenigsten Unternehmen. Ist nur meine Vermutung ohne Quellen.

Das hat mehrere Komponenten. Der demographische Wandel steht da sicher ganz weit oben. Dazu kommt, dass sich die jährliche Arbeitszeit in Deutschland seit 1991 um ca. 14% verringert hat. Wenn man berücksichtigt, dass es heute ca. 46 Millionen Arbeitnehmer gibt, könnte auch hier eine Möglichkeit liegen.

Dazu kommt, dass wir insbesondere in Behörden durch Verschlankung und Digitalisierung ebenfalls Arbeitskraft für den Arbeitsmarkt rekrutieren könnten. Wir haben in diesem Sektor ca. 4 Millionen Menschen.

Weiterhin haben wir 3,9 Millionen Bürgergeldempfänger. Auch hier schlummert Potential. Um es gleich auszuräumen. Die 1,6 Millionen nicht erwerbsfähigen Menschen sind hier nicht inkludiert.

Mit Blick auf diese Zahlen schlummert das größte Potential sicher in der Arbeitszeit. Insbesondere für weniger ausgebildete Menschen könnte der Weg aus aus dem Bürgergeld eine echte Hürde sein. Es besteht einfach kein Anreiz ins Erwerbsleben zu gehen. Man könnte hier entweder ein Malussystem ansetzen. So hatte es Schröder 2005 gemacht. Man könnte aber auch, wenn hier eher ein Konsens in der Bevölkerung gefunden werden sollte, die Eingangshürden senken. Wenn man beim Hinzuverdienst alles verliert, ist der Anreiz sicher gering.

Es gibt also durchaus Ansätze. Die Frage wäre, worauf könnten sich Anbieter (Parteien) und Käufer (Wähler) letztendlich einigen :Blumen:

Genussläufer
04.01.2024, 11:43
Es geht doch gerade in Wohlstandsgesellschaften immer nur um Kapital und kaum etwas anderes.

Wie bereits geschrieben bin ich der festen Überzeugung, dass die gesellschaftliche Entwicklung dem Wohlstand folgt und nicht umgekehrt. Von daher ist es meines Erachtens auch wichtig, diesen immer im Auge zu behalten.

Ich kann auch die Kapitalismuskritik hier im Faden nur in Teilen nachvollziehen. Es hat sich bis dato kein anderes System auf Dauer bewähren können. Es gab sozialistische Ansätze. Der Verlauf ist immer ähnlich. Am Anfang gibt es Euphorie. Vielleicht gibt es ein kurze Zeit der Verbesserung. Aber irgendwann kommt der Punkt, wo die Planung nicht mehr aufgeht. Oder man muss einen Weg finden knappe Güter über etwas anderes als den Preis zu verteilen. Und dann wird es eng. Man kann nun einwenden, dass es auch immer Störfeuer von aussen gab. Die gab es aber auch im Kapitalismus. Der hat sich aber durchgesetzt. Ich bin auch fest davon überzeugt, dass das so bleibt. Er geht einfach aus jeder Krise stärker heraus. Das ist auch verständlich. In einer Krise wird Kapital knapp und damit teuer. Unternehmen müssen sich darauf konzentrieren, was wirklich erfolgreich beim Kunden ankommt. Schafft man das nicht, ist man raus aus dem Spiel. Es ist ein permanenter Vereinigungsprozess.

MattF
04.01.2024, 11:43
Ist die Beschäftigung wirklich so hoch wie nie oder liegt das auch zum Teil am demografischen Wandel. Bei uns gehen jeden Monat Kollegen und es wird nichtmal die Hälfte neu besetzt. Die Anzahl der Beschäftigten steigt wohl in den wenigsten Unternehmen. Ist nur meine Vermutung ohne Quellen.

Die Beschäftigung ist absolut hoch. Also die Zahl der Beschäftigten.

Und auch die Zahl der Arbeitsstunden die insgesamt in D geleistet werden, sind höher als vor 30 Jahren:

https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61711/arbeitszeit-und-arbeitsvolumen/

Es gibt viele Branchen die wachsen, z.b. in der Pflege und Kinderbetreuung.
Dazu gibt es auch in D Technologie und Industrie neben der Automobilindustrie.


Wieso werden die Stellen nicht nachbesetzt, werden diese eingespart oder findet man niemand für die Tätigkeit?

keko#
04.01.2024, 11:45
Unsere Lebensgrundlagen fallen aber ebenfalls nicht vom Himmel. Auch in dieser Hinsicht ist das Leben kein Kindergeburtstag, sondern zwingt uns zu entsprechenden Anpassungen – früher oder später.

Wärest Du ein Brasilianer, würdest Du Dich vermutlich über den Anblick von Tropenholzmöbeln in Europa freuen. Obwohl man den Ast, auf dem man sitzt und gleichzeitig sägt, direkt vor Augen hätte.
:Blumen:

Falls ich eine 50kg leichte und junge Spanierin sehe, die in der Tiefgarage ihren Cayenne startet, um zwei Straßen weiter in den Supermarkt zu gehen, denke ich mir wieder etwas anderes.
Ich gehe aber nicht davon aus, dass sie das so einfach sein lassen würde. Mir ist es also lieber, sie startet zunächst einen Cayenne, als einen Xpeng. Vielleicht kauft sie sich ja mal einen Taycan. Es gibt auch schicke kleine eAutos.
Die Idee, das wir als demokratisches und freiheitliches Land technologisch führend sind, finde ich nach wir vor erstrebenswert. Aus einer wirtschaftlich komfortablen Situation heraus lässt es sich doch einfacher gestalten und agieren.

qbz
04.01.2024, 11:46
.....
Mit Blick auf diese Zahlen schlummert das größte Potential sicher in der Arbeitszeit.
......


Bei Tarifverhandlungen ist die Verkürzung der Arbeitszeit jeweils Teil der Tarifforderungen und wird mit einem adäquaten Verzicht auf sonst fällige Lohnerhöhung "verrechnet". Insofern stimmen die Gewerkschaften niemals einer 1:1 verlängerten Arbeitszeit zu., weil das Reallohnverluste bedeuten würde. Ausserdem gleichen die wirtschaftlich rentablen Unternehmen Arbeitszeitverkürzungen bei gleichem Lohn mit Produktivitäts- und Arbeitsintensitätssteigerungen aus.

Ich finde, man sollte primär den deutschen Arbeitsmarkt als Teil des freien EU-Arbeitsmarktes sehen, schliesslich besteht ja Freizügigkeit, und sich politisch / wirtschaftlich die Aufgabe stellen, die Attraktivität deutscher Arbeitsplätze für Menschen aus anderen EU-Ländern, wo eine höhere Arbeitslosigkeit herrscht wie Spanien (12 %), Griechenland (10 %), Schweden, Finnland , Italien, Frankreich zu steigern und die Abwanderung aus Deutschland vermindern. U.a. bräuchte es mehr preiswerte und verfügbare Wohnungen an den Hauptbeschäftigungsstandorten, wo sich die Regierung in starkem Verzug im Vergleich zu ihren eingangs gemachten Vereinbarungen findet.

arbeitslosenquote-in-den-eu-laendern/ (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/160142/umfrage/arbeitslosenquote-in-den-eu-laendern/)

Helmut S
04.01.2024, 11:52
Ausserdem gleichen die wirtschaftlich rentablen Unternehmen Arbeitszeitverkürzungen bei gleichem Lohn mit Produktivitätssteigerungen aus.


Vulgo Automatisierung/Digitalisierung und damit Arbeitsplatzabbau oder mehr Leistungsdruck für die Mitarbeiter. :Blumen:

Genussläufer
04.01.2024, 11:55
Bei Tarifverhandlungen ist die Verkürzung der Arbeitszeit meistens Teil der Tarifforderungen und wird mit einem adaquaten Verzicht auf Lohnerhöhungen "verrechnet". Insofern sind die Gewerkschaften sicher nicht mit einer 1:1 verlängerten Arbeitszeit einverstanden. Ausserdem gleichen die wirtschaftlich rentablen Unternehmen Arbeitszeitverkürzungen bei gleichem Lohn mit Produktivitätssteigerungen aus.


Dem ist so. Mein Ansatz war auch nicht, dass man die Arbeitszeit hochsetzt und sonst nichts verändert. Wenn man einen Arbeitskräftemängel hat, wäre die Frage, wie man hier Abhilfe schaffen kann. Und natürlich muss es auch einen Anreiz dafür geben. Daher meinte ich auch:

Es gibt also durchaus Ansätze. Die Frage wäre, worauf könnten sich Anbieter (Parteien) und Käufer (Wähler) letztendlich einigen

Damit war für mich ein Ausgleich impliziert :Blumen:

Nogi87
04.01.2024, 12:43
Bei Tarifverhandlungen ist die Verkürzung der Arbeitszeit jeweils Teil der Tarifforderungen und wird mit einem adäquaten Verzicht auf sonst fällige Lohnerhöhung "verrechnet". Insofern stimmen die Gewerkschaften niemals einer 1:1 verlängerten Arbeitszeit zu., weil das Reallohnverluste bedeuten würde. Ausserdem gleichen die wirtschaftlich rentablen Unternehmen Arbeitszeitverkürzungen bei gleichem Lohn mit Produktivitäts- und Arbeitsintensitätssteigerungen aus.

Ich finde, man sollte primär den deutschen Arbeitsmarkt als Teil des freien EU-Arbeitsmarktes sehen, schliesslich besteht ja Freizügigkeit, und sich politisch / wirtschaftlich die Aufgabe stellen, die Attraktivität deutscher Arbeitsplätze für Menschen aus anderen EU-Ländern, wo eine höhere Arbeitslosigkeit herrscht wie Spanien (12 %), Griechenland (10 %), Schweden, Finnland , Italien, Frankreich zu steigern und die Abwanderung aus Deutschland vermindern. U.a. bräuchte es mehr preiswerte und verfügbare Wohnungen an den Hauptbeschäftigungsstandorten, wo sich die Regierung in starkem Verzug im Vergleich zu ihren eingangs gemachten Vereinbarungen findet.

arbeitslosenquote-in-den-eu-laendern/ (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/160142/umfrage/arbeitslosenquote-in-den-eu-laendern/)

Es bräuchte aber vor allem auch eine angemessene Anerkennung ausländischer Abschlüsse. Ich versteh immer noch nicht wie man so arrogant sein kann wie Deutschland und denkt dass Abschlüsse in anderen Staaten nicht gleich viel Wert sind wie Unsere.
Wir haben bei uns in der Buchhaltung eine Brasilianerin die Jura studiert hat, da aber weder das Studium noch das äquivalent zum Abitur anerkannt wird, ist sie so eingrupiert wie eine Hilfskraft ohne Abschluss.

Nepumuk
04.01.2024, 12:59
Die Rechten fangen mit Parolen die Wähler auf. Sie sind einfach nur dagegen und das reicht mittlerweile schon.
Wenn sie genug Wähler haben, werden sie die gleichen Probleme haben wie die Ampel. Sei es Klimawandel, Flüchtlinge oder technologischer Wandel.
Fokus wird wohl aber auf horizontalen Verteilungskämpfen und Rückwärtsgewandheit liegen. Kurz: keine Lösungen, nur Verschlimmerung.
Von daher: freuen wir uns auf Mitte-Rechts :Cheese:

Man kann sich ja in Polen, Ungarn und der Türkei anschauen, was dann passiert. Es werden Wohltaten auf Pump verteilt, dann die Pressefreiheit eingeschränkt/abgeschafft, dann die Unabhängigkeit der Gerichtsbarkeit eingeschränkt/abgeschafft und wenn diese Kontrollorgane fehlen, wird Legislative und Exekutive verschmolzen.
Das war es dann mit der Demokratie. Die Probleme sind dann natürlich immer noch da und noch viel schlimmer, die Machtstrukturen mit den nicht vorhandenen Lösungsansätzen sind dann aber kaum noch zu ändern. Das sollte uns hier nicht passieren.

El Stupido
04.01.2024, 13:00
(...)Die Werteunion um den früheren Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen bereitet die Gründung einer eigenständigen Partei mit selbem Namen vor. Das geht aus Beschlussvorlagen für die Mitgliederversammlung des Vereins hervor, die t-online vorliegen. Ein Sprecher des Vereins bestätigte das Vorhaben auf t-online-Anfrage am Donnerstag.(...) (https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/parteien/id_100313816/werteunion-hans-georg-maassens-verein-will-partei-werden.html)


....

Adept
04.01.2024, 13:15
Finde gut, wenn es neue Parteien geben wird. Bringt Bewegung rein. Wagenknecht wird es auch geben. Sie sollten sich etwas von den vorhandenen abheben.

sabine-g
04.01.2024, 13:30
Wir brauchen die 3. Stimme.

AfD, Wagenknecht, Werteunion.

Aber ist OK, vielleicht nehmen sie sich ja gegenseitig die Stimmen weg.

qbz
04.01.2024, 14:01
Es bräuchte aber vor allem auch eine angemessene Anerkennung ausländischer Abschlüsse. Ich versteh immer noch nicht wie man so arrogant sein kann wie Deutschland und denkt dass Abschlüsse in anderen Staaten nicht gleich viel Wert sind wie Unsere.
Wir haben bei uns in der Buchhaltung eine Brasilianerin die Jura studiert hat, da aber weder das Studium noch das äquivalent zum Abitur anerkannt wird, ist sie so eingrupiert wie eine Hilfskraft ohne Abschluss.

Ia, das ist ein sehr wichtiger Punkt. Die langjährige spanische Freundin eines guten Freundes wollte, weil sie in Spanien arbeitslos war, fest nach Berlin umsiedeln. Sie ist ausgebildete, erfahrene Sozialpädagogin und bekam in den Berliner Kita´s auch nur als Hilfsangestellte eingruppierte Jobs trotz der Not an qualifziertem Personal, weshalb sie nach 2 Jahren wieder nach Spanien zurück ging. Subjektiv hatte sie den Eindruck, die Leitungen verwehrten ihr eine gleiche, ausbildungsgerechte Bezahlung und wollten sie als billigste Arbeitskraft ausnutzen.

Siebenschwein
04.01.2024, 14:42
Finde gut, wenn es neue Parteien geben wird. Bringt Bewegung rein. Wagenknecht wird es auch geben. Sie sollten sich etwas von den vorhandenen abheben.

Ja klar, die Italiener sind mit so einem System ja 70 Jahre gut gefahren :Lachanfall:

Ich fände es eigentlich besser, wenn die bestehenden Parteien mal seriöse Arbeit machen würden, Probleme lösen und eine klare Vision abegben würden, wo wir hinwollen, anstatt nach aussen hin nur Gezänk zu verbreiten in der Hoffnung, damit ihre Zielgruppe abzuholen. Populisten schlägt man genau mit diesem Ansatz.

keko#
04.01.2024, 15:37
Man kann sich ja in Polen, Ungarn und der Türkei anschauen, was dann passiert. Es werden Wohltaten auf Pump verteilt, dann die Pressefreiheit eingeschränkt/abgeschafft, dann die Unabhängigkeit der Gerichtsbarkeit eingeschränkt/abgeschafft und wenn diese Kontrollorgane fehlen, wird Legislative und Exekutive verschmolzen.
Das war es dann mit der Demokratie. Die Probleme sind dann natürlich immer noch da und noch viel schlimmer, die Machtstrukturen mit den nicht vorhandenen Lösungsansätzen sind dann aber kaum noch zu ändern. Das sollte uns hier nicht passieren.

Ja, so oder so ähnlich wird es kommen.

Aus meiner Sicht sind auch nicht die Grünen das Problem, sondern es ist BK Scholz. Irgendwo muss man Politik auch an den Mann bringen, die Ideen verkaufen und die Leute dabei mitnehmen, gar mitreißen und das kann er einfach nicht. Oft liest er Sätze ab, darauf bedacht, nichts falsches zu sagen und wenn er frei spricht, klingt es so, als hätte er das schon 1000x gesagt.

Genussläufer
04.01.2024, 15:51
Man kann sich ja in Polen, Ungarn und der Türkei anschauen, was dann passiert. Es werden Wohltaten auf Pump verteilt, dann die Pressefreiheit eingeschränkt/abgeschafft, dann die Unabhängigkeit der Gerichtsbarkeit eingeschränkt/abgeschafft und wenn diese Kontrollorgane fehlen, wird Legislative und Exekutive verschmolzen.


Das ist richtig. Da müssen auch wir auf der Hut sein. Sonst gäbe es kein Regulativ mehr, wenn die Regierung einen verfassungswidrigen Haushalt vorlegt oder Töpfe mal mir nichts dir nichts umetikettiert. Wir haben gerade ganz sicher keine Rechtspopulisten in der Regierung. Und doch tun diese Nichtrechtspopulisten genau das, was Du bei den Rechtspopulisten unterbinden willst. Zurecht unterbinden willst! Dieser Maßstab gilt aber auch für die akuelle Regierung. Auch wenn Du Dich mit deren Zielen identifizieren kannst :Blumen:

Adept
04.01.2024, 16:00
...

Ich fände es eigentlich besser, wenn die bestehenden Parteien mal seriöse Arbeit machen würden, Probleme lösen und eine klare Vision abegben würden, wo wir hinwollen, anstatt nach aussen hin nur Gezänk zu verbreiten in der Hoffnung, damit ihre Zielgruppe abzuholen. Populisten schlägt man genau mit diesem Ansatz.

Das bekommen die etablierten Parteien aber schon länger nicht hin. Daher wäre es gut, neue Impulse (Neu-Parteien) zu bekommen. Da würde auch der Druck auf die etablierten Parteien steigen, mal vernünftige Arbeit zu machen.

Ist wie in der Wirtschaft:Bieten Unternehmen einer Branche nur Scheisse an, beleben neue Player den Markt. ;)

Bunde
04.01.2024, 17:05
Liegt aber auch daran, dass Diffarmierungen völlig inflationär benutzt werden. Kaum wird von der Mainstream-Meinung abgewichen, wird man als Verschwörungstheoretiker, Nazi, rechtsextremer oder sonst was bezeichnet.


Schönes Beispiel dafür, wie es der AfD gelingt, ihr Vokabular ins öffentliche Bewusstsein zu träufeln. Was ist denn die "Mainstream-Meinung"? Wenn man sich nur ein kleines bisschen umsieht, wird man feststellen, dass die Medianlandschaft (und auch die "großen" Medien) ein ziemlich breites Meinungsspektrum abbilden.

Und es ist halt auch schlichtweg falsch, dass angeblich abweichende Meinungen pauschal verunglimpft werden. Hier handelt es sich auch wieder um AfD-Sprech, welcher das "Wir-gegen-die-da-oben" Narrativ bedienen soll.

Der einzige Unterschied zu "früher": Wenn man in der Zeit vor Erfindung der sozialen Medien seine Meinung gegen was oder wen auch immer nach drei halben am Stammtisch rausposaunt hat, gab es keinen Widerspruch, weil eh alle der gleichen Meinung waren oder den Konflikt gescheut haben.

Wenn man heute seine Meinung öffentlich äußert, gibt es halt Widerspruch. Und wenn man sich mit Rechtsradikalen/Antisemiten/Faschisten/etc zusammen tut, darf man sich nicht wundern, dass das auch benannt wird.

Nepumuk
04.01.2024, 17:26
Und doch tun diese Nichtrechtspopulisten genau das, was Du bei den Rechtspopulisten unterbinden willst. Zurecht unterbinden willst! Dieser Maßstab gilt aber auch für die akuelle Regierung. Auch wenn Du Dich mit deren Zielen identifizieren kannst :Blumen:

Jetzt wird es aber interessant. Wo siehst du seitens der aktuellen Regierung eine Einschränkung der Pressefreiheit oder der Unabhängigkeit der Gerichte? Gibt doch bitte mal konkrete Beispiele dafür.

Genussläufer
04.01.2024, 17:42
Jetzt wird es aber interessant. Wo siehst du seitens der aktuellen Regierung eine Einschränkung der Pressefreiheit oder der Unabhängigkeit der Gerichte? Gibt doch bitte mal konkrete Beispiele dafür.

Es ging um Kontrollorgane. Und in meinem Beispiel bezog ich mich auf die Legeslative. Ich dachte es sei jedem bewusst, dass der Haushalt vom BVerG gekippt wurde und nicht von der Presse. Es war mir nicht klar, dass man das anders hätte interpretieren können. Und ich habe darauf hingewiesen, dass auch wir auf der Hut sein müssen, eben weil diese Kontrollorgane so wichtig sind. Und auch unsere Regierung hätte sich ohne ein solches Kontrollorgan mit einem verfassungswidrigen Haushalt hindurchgemogelt. Und warum hat man diesen überhaupt angestrebt? Weil man die von Dir zurecht angeprangerten "Wohltaten auf Pump" durchdrücken wollte.

Auch beim nochmaligen Lesen, fällt mir die Stelle nicht auf, wo ich hätte fehlinterpretiert werden können. Vielleicht hilfst Du mir auf die Sprünge.

qbz
04.01.2024, 18:06
Schönes Beispiel dafür, wie es der AfD gelingt, ihr Vokabular ins öffentliche Bewusstsein zu träufeln. Was ist denn die "Mainstream-Meinung"? Wenn man sich nur ein kleines bisschen umsieht, wird man feststellen, dass die Medianlandschaft (und auch die "großen" Medien) ein ziemlich breites Meinungsspektrum abbilden.

Und es ist halt auch schlichtweg falsch, dass angeblich abweichende Meinungen pauschal verunglimpft werden. Hier handelt es sich auch wieder um AfD-Sprech, welcher das "Wir-gegen-die-da-oben" Narrativ bedienen soll.

Der einzige Unterschied zu "früher": Wenn man in der Zeit vor Erfindung der sozialen Medien seine Meinung gegen was oder wen auch immer nach drei halben am Stammtisch rausposaunt hat, gab es keinen Widerspruch, weil eh alle der gleichen Meinung waren oder den Konflikt gescheut haben.

Wenn man heute seine Meinung öffentlich äußert, gibt es halt Widerspruch. Und wenn man sich mit Rechtsradikalen/Antisemiten/Faschisten/etc zusammen tut, darf man sich nicht wundern, dass das auch benannt wird.

Einfach mal 1 Beispiel, wie die Regierung ihre ideologischen Narrative fördert und kritische diffamieren lässt mit Staatsgeldern.

Das Familienministerium finanziert bekanntlich den rechts-grün ausgerichteten, NATO-affinen ThinkTank "liberale Moderne" des Paares Fücks / Beck ziemlich stark (trotz grosser Finanznot gerade dieses Ministeriums) und speziell ein Medien-Kampf-Projekt "Gegneranalyse", das als erste Publikation die regierungskritische Website der Nachdenkseiten übel mit Unterstellungen diffamiert hat.
`* „Gegneranalyse“ – Das Bundesfamilienministerium finanziert ein Überwachungs- und Diffamierungsportal gegen kritische Medien. (https://www.nachdenkseiten.de/?p=85379)

* 5 Millionen Euro Steuergelder – Skandal um Finanzierung der Grünen-nahen Denkfabrik „LibMod“ weitet sich aus (https://www.nachdenkseiten.de/?p=87251)

* "Zentrum Liberale Moderne": Obskure Finanzpraxis und fragwürdige Kontakte – Grüne unter Verdacht (https://www.telepolis.de/features/Zentrum-Liberale-Moderne-Obskure-Finanzpraxis-und-fragwuerdige-Kontakte-Gruene-unter-Verdacht-9584231.html)

ARD/ZDF: Und wer sich vielleicht darüber wundert, weshalb so viele Berichte und Nachrichten der ARD / ZDF über den Gazakrieg die Mitteilung über den Terrorüberfall der Hamas vom 7.10. jedes Mal am Anfang oder Ende wiederholen, muss diese Anleitung und das Glossar für die Nah-Ost-Kriegs-Berichterstattung der Korrespondenten lesen mit genauen Sprachregelungen:
* 44 Seiten Sprachregelung der ARD zum Nahostkonflikt – ein unglaublicher Skandal (https://www.nachdenkseiten.de/?p=105894)

sabine-g
04.01.2024, 18:20
ARD/ZDF: Und wer sich vielleicht darüber wundert, weshalb so viele Berichte und Nachrichten der ARD / ZDF über den Gazakrieg die Mitteilung über den Terrorüberfall der Hamas vom 7.10. jedes Mal am Anfang oder Ende wiederholen, muss diese Anleitung und das Glossar für die Nah-Ost-Kriegs-Berichterstattung der Korrespondenten lesen mit genauen Sprachregelungen:
44 Seiten Sprachregelung der ARD zum Nahostkonflikt – ein unglaublicher Skandal

Was sind denn die Hamas deiner Meinung nach?
Immerhin haben sie das derzeitige Ausmaß der Zerstörung und die Eskalation selber verschuldet.
(Ich finde das auch nicht toll, nur damit es hier kein Missverständnis gibt)

Die Hamas sind nunmal Terroristen. Sie sind keine Pfadfinder, keine Messdiener und auch keine Kindergärtner.
Sie sind Killer und damit Verbrecher - oder halt Terroristen.

DocTom
04.01.2024, 18:37
Jetzt wird es aber interessant. Wo siehst du seitens der aktuellen Regierung eine Einschränkung der Pressefreiheit oder der Unabhängigkeit der Gerichte? Gibt doch bitte mal konkrete Beispiele dafür.

Lesen und nicht interpretieren, bitte.

... Sonst gäbe es kein Regulativ mehr, wenn die Regierung einen verfassungswidrigen Haushalt vorlegt oder Töpfe mal mir nichts dir nichts umetikettiert. Wir haben gerade ganz sicher keine Rechtspopulisten in der Regierung. Und doch tun diese Nichtrechtspopulisten genau das, was Du bei den Rechtspopulisten unterbinden willst. Zurecht unterbinden willst! Dieser Maßstab gilt aber auch für die akuelle Regierung. Auch wenn Du Dich mit deren Zielen identifizieren kannst :Blumen:

Es geht ihm in seinem Beitrag um die auch vom BVerG gerügte Umwidmung von Haushaltsgeldern und verfassungswidrige Haushalte, leicht zu erkennen und zu verstehen, finde ich. :Huhu:

qbz
04.01.2024, 18:54
Was sind denn die Hamas deiner Meinung nach?
Immerhin haben sie das derzeitige Ausmaß der Zerstörung und die Eskalation selber verschuldet.
(Ich finde das auch nicht toll, nur damit es hier kein Missverständnis gibt)

Die Hamas sind nunmal Terroristen. Sie sind keine Pfadfinder, keine Messdiener und auch keine Kindergärtner.
Sie sind Killer und damit Verbrecher - oder halt Terroristen.

Ich brauche nicht bei jedem Bericht in der Tagesschau daran erinnert zu werden, dass der Krieg eine Reaktion auf den Terrorangriff der Hamas Milizen ist, wie z.B. die ARD den Journalisten vorschreibend empfiehlt. Die Verwendung des Begriffs "Eskalation" soll übrigens von ÖRR Journalisten beim Gazakrieg gänzlich vermieden werden (vermutlich weil er auf einen bestehenden Konflikt hinweisen würde.).

Was die Bezeichnung der bewaffneten, in Brigaden militärisch organisierten Hamas-Mitglieder angeht, hiessen sie im Syrien Krieg für die ARD Milizen, militante Oppositionelle und jetzt Terroristen. "Militante" und "Milizen" sind im Kriegsrecht definierte Begriffe für bewaffnete Kräfte nichtmilitärischer Organisationen, auch dann wenn sie schwerste Kriegsverbrechen begehen, bleiben sie Milizangehörige, so wie ein Wehrmachtsangehöriger das nach einer Verurteilung wegen Massaker an Zivilisten blieb, obwohl er schwerste Verbrechen gegen Zivilisten verübte.

Zum Thema gehört, dass allein die Definitionen der israelischen rechtsextremen Regierungskoalition übernommen werden sollen, wo man z.B. auch die der UNO oder definierte Begriffe verwenden könnte, wie z.B. Gaza und Westjordanland als von Israel besetztes Gebiet.

z.B. diese ARD-Journalisten-Soll-Empfehlung: " Dennoch sollten wir stets klarmachen (qbz: bei den Bombardierungen), dass es sich in der Regel um Angriffe auf militärische Ziele handelt." kann leider aufgrund der Wirklichkeit und den UNO-Organisationen vor Ort nicht bestätigt werden und ist nach heutiger Bewertung gelogen.
Und hier mit sprachlicher Detailanalyse:
Nahost-Krieg-in-der-Tagesschau-Merkwuerdige-Meldungen-von-tragischer-Tragweite (https://www.telepolis.de/features/Nahost-Krieg-in-der-Tagesschau-Merkwuerdige-Meldungen-von-tragischer-Tragweite-9578259.html)

keko#
04.01.2024, 19:30
Das bekommen die etablierten Parteien aber schon länger nicht hin. Daher wäre es gut, neue Impulse (Neu-Parteien) zu bekommen. Da würde auch der Druck auf die etablierten Parteien steigen, mal vernünftige Arbeit zu machen.

...

Neues muss nicht unbedingt besser sein. Im Grund haben wir mit den aktuellen Parteien schon gute Profile - zumindest theoretisch.
Die Profile müssten halt gestärkt werden. Ich bin längst auch Protestwähler, wähle halt einen Satiriker, da es im Grund egal geworden ist, wenn du wählst: in verschiedenen Posten und Konstelationen finden sich die immergleichen Politiker. Sie tun sich nicht weh und müssen sich nicht sorgen, dass ihnen vor der Kamera jemand weh tut - man kennt sich seit Jahren.

Adept
04.01.2024, 20:34


ARD/ZDF: Und wer sich vielleicht darüber wundert, weshalb so viele Berichte und Nachrichten der ARD / ZDF über den Gazakrieg die Mitteilung über den Terrorüberfall der Hamas vom 7.10. jedes Mal am Anfang oder Ende wiederholen, muss diese Anleitung und das Glossar für die Nah-Ost-Kriegs-Berichterstattung der Korrespondenten lesen mit genauen Sprachregelungen:
* 44 Seiten Sprachregelung der ARD zum Nahostkonflikt – ein unglaublicher Skandal (https://www.nachdenkseiten.de/?p=105894)

Sowas erinnert mich an Orwells 1984, wo den ganzen Tag die gleichen „politischen“ Aussagen aus allen Lautsprechern tönen, um die Systemtreue in den Köpfen zu stärken. Effektive Massnahme!

LidlRacer
04.01.2024, 20:38
BlaBlaBla von den nachdenkseiten

Wahrscheinlich wiederhole ich mich, aber ich kann niemanden ernst nehmen, der irgendwas von den Nachdenkseiten als Argument bringt.

"In einer Fallstudie auf der vom Zentrum Liberale Moderne betriebenen Website Gegneranalyse.de charakterisierte der Politikwissenschaftler Markus Linden im April 2022 die NachDenkSeiten als „ein stark ideologisiertes, undifferenziert argumentierendes Medium, das radikale Widerständigkeit postuliert und als Scharnier für verschwörungstheoretisches Denken fungiert.“[40] Während die Nachdenkseiten etwa in der Wirtschaftspolitik und in der Abgrenzung zur Fremdenfeindlichkeit als klassisch links zu verorten seien, reihten sie sich bei anderen Themen wie der fundamentalen Medien- und Politikkritik, Erzählungen gegen den vermeintlich US- und Nato-gesteuerten Mainstream, der einseitigen Kritik der Corona-Maßnahmen und Vertretung der Position des Putin-Regimes bewusst in eine fundamentaloppositionelle Querfront ein. Diese Ideologie verbreiteten die NachDenkSeiten in der Regel nicht mit direkten Fake News, sondern mittels einer auf Halbwahrheiten und instrumenteller Pauschalkritik fußenden Methodik sowie über die Auswahl von Weblinks und Interviewpartnern."

"Nachdem der russisch-propagandistische Auslandssender Russia Today vor dem Hintergrund des russischen Überfalls auf die Ukraine 2022 EU-weit verboten wurde, verbreiteten die NachDenkSeiten laut WAZ Anleitungen, wie man Inhalte von Russia Today dennoch empfangen könne.[43] Laut der Osteuropaexpertin Susanne Spahn besteht ein enges Netzwerk zwischen deutschen Alternativmedien wie den NachDenkSeiten oder dem KenFM-Nachfolger apolut und den russischen Auslandsmedien. Das zeige sich darin, dass sie dieselben Interviewpartner einladen würden, dass sie sich gegenseitig zitierten und sich auch gegenseitig interviewten. Außerdem seien ein Großteil der Autoren identisch."
https://de.wikipedia.org/wiki/NachDenkSeiten

qbz
04.01.2024, 20:55
Wahrscheinlich wiederhole ich mich, aber ich kann niemanden ernst nehmen, der irgendwas von den Nachdenkseiten als Argument bringt.

Genau diese primitiven Diffamierungen und Unterstellungen wurde nachweislich vom Familienministerium als "Gegneranalyse" (kritischer Medien) mit der Absicht finanziert; damit Du sie jetzt aus einer Tertiärquelle zitieren kannst. "Die Zeit" hat das auch schon getan. Die Nachdenkseiten klagen dagegen und werden recht bekommen. q.e.d. Sachlich lässt sich die Regierungs-Finanzierung einfach anhand des Haushaltsplanes oder durch Nachfragen bei der "Liberalen Moderne" überprüfen.

Falls Du eine andere Quellen möchtest:

Telepolis: Zentrum-Liberale-Moderne-Obskure-Finanzpraxis-und-fragwuerdige-Kontakte-Gruene-unter-Verdacht (https://www.telepolis.de/features/Zentrum-Liberale-Moderne-Obskure-Finanzpraxis-und-fragwuerdige-Kontakte-Gruene-unter-Verdacht-9584231.html)

Und was ich zur ARD verlinkt habe, stammt unkommentiert von der ARD.