Wirklich "racen" mit anderen können aus meiner Sicht noch viel weniger. Die meisten "racen" wohl eher gegen sich selbst.
Wozu muss ich das auf einer Langdistanz können? So genau kann ich während des Rennens meine "Gegner" ja gar nicht identifizieren. Und ich dachte, es geht eher darum, möglichst dicht ans eigene Limit zu kommen. Wo ist da die Möglichkeit oder der Gewinn, mit anderen zu "racen"?
Zitat:
Zitat von Helmut S
Bei mir war es so, dass das (gewanderte) LD Finish mir den Mythos IRONMAN genommen hat. Eigentlich hat mir Triathlon vorher mehr gegeben - mehr Perspektive. Wenn ich darüber nachdenke, denke ich manchmal: Hätte ich es besser nicht gemacht. Irgendwie habe ich mich damit selbst bestohlen.
Das hört sich verdammt traurig an. Du hast doch Triathlon gelebt, während des Trainings. Und das ist im Nachhinein betrachtet jetzt so wenig wert? Das kann ich nicht ganz nachvollziehen. Hoffe und denke, daß mir das nicht so ergeht.
Ich bin übrigens ein Held, weil ich letzten Samstag zusammen mit jemand anderem einen aus dem Auto gezogen habe, weil ich meine weichen Knie überwunden habe, mich selbst dabei verletzt habe, ohne es zu merken, meine Angst vor dem Blick in den um den Baum gewickelten Blechhaufen überwunden habe. An dem Abend fühlte ich übrigens eine absolut tiefe innere Befriedigung und Ruhe, wie ich das nach einem WK noch nie empfunden habe.
Ja - in dem Fall BIST Du ein Held gewesen. Vielleicht muss man solche Erfahrungen machen, um ein LD-Finish als das einzuordnen, was es eigentlich ist.
__________________ „friendlyness in sport has changed into pure business“
Kenneth Gasque
Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."
Ich kenne das teilweise von meiner ersten LD (lang ists her). Voller Erwartung, total motiviert und alles 1000mal im Kopf durchgespielt- und dann wars völlig anders.
Ich hab eine aus meiner Sicht jämmerliche Leistung geboten, das Finish war fast ohne jede Freude. Ich war einfach nicht auf die Härte dieses Wettkampfes vorbereitet.
Aber...ich war angefixt! Ich wusste: Das kannst du viel schneller.
Ich habe auch jahrelang Leute im Ziel Rotz und Wasser heulen sehen ich selber fand die Langdistanzfinish ehr nüchtern.
Den ganzen Tag herumeiern (daher auch Eierman) und das wars.
Den Start finde ich da schon spannender und da läuft schon mal das ein oder andere Tränchen. Das ist so eine gorße Anspannung.
Aber sportlich finde ich Sprints viel geiler und wenn einer scheiße war wird der nächste gemacht
Heldenhaftes hat unser Sport jedoch nix.
Finde ich eher peinlich wenn ich mit dem Rad zur Arbeit fahre und mich dann alle angucken wie das 8te Weltwunder. Für den einen ist es normal für andere unvorstellbar.
Leute, Ihr könnt doch nicht im Ernst in einem Thread, in dem es um das Finishen eines harten Sportwettbewerbs geht, ständig mit dem Tod und der Errettung vor demselben daher kommen. Fehlt nur noch, dass jemand aus "Schindlers Liste" zitiert.
Das Heldentum, um das es im Sport geht, ist aus einem ganz anderen Stoff gemacht. Es ist etwas nervig, von Leuten, die diesen grundsätzlichen Unterschied nicht sehen, ständig über den Stellenwert des Sports angesichts der Endlichkeit des Seins aufgeklärt zu werden.
Na, dann sollte man da vielleicht nicht von Heldentum reden...
Doch, man muss nur den Kontext berücksichtigen.
Wenn der Thread fragte "Ist ein Ironman eine große Leistung?" hat man doch das gleiche Problem: Man kann das nur innerhalb eines vernünftigen Kontextes beantworten. Im Vergleich zum Lebenswerk Gandhis ist es keine große Leistung, aber unter anderen Maßstäben durchaus. Man kann sich natürlich künstlich doof stellen und nur allerhöchste Maßstäbe gelten lassen.