Samstag war ein guter Tag. Für mich. Und für die Menschheit. Da fand nämlich der 7. Pacemakers-Radmarathon statt.
Als Teilnehmer darf man im geschlossenen Pulk 344 km durchs Kraichgau und die Pfalz rasen, wird dabei von der Polizei geschützt und tut außerdem noch was für den Weltfrieden.
Jawoll. Ich habe per Velo offziell gegen Atomwaffen, Atomkraft und das Schlechte an sich demonstriert. Dabei wurde ich ganz hervorragend verpflegt und hatte jede Menge interessante Begegnungen. Einige der gemachten Eindrücke waren für mich so spannend, daß ich sie gerne mit Euch teilen möchte.
Wusstet Ihr beispielsweise,
daß es in fast jeder Stadt noch eine aktive Friedensbewegung gibt? So richtig mit graubärtigen Oberstudienräten, Birkenstock und Friedenstaube.
Daß es sich die Stadtoberhäupter von Bretten, Heilbronn, Mannheim, Kaiserslautern und Neustadt/Weinstrasse nicht nehmen lassen, 150 Radler mit hervorragendem Futter zu sponsern?
Daß es noch Menschen gibt, die auf Marktplätzen Friedenslieder singen, ohne dabei vorher andere Stimulanzien als Marmorkuchen zu sich genommen zu haben?
Daß es tatsächlich noch Friedensliedermacher gibt, die von „Menschen, Tieren, Pflanzen – dem heiligen großen Ganzen“ singen? Frei nach dem Motto „Reim Dich, oder ich beiß Dich.“
Daß man 15 Stunden vor einem Lautsprecherwagen herfahren kann, der bei JEDER Ortsdurchfahrt „Atomwaffen – abschaffen – jetzt“ plärrt?
Einfach ein wunderschöner, gelungener Tag. Bei mir gewürzt mit einer gehörigen Portion Melancholie, hatte ich doch viele Parolen, Symbole und auch Kleidungsstücke

seit meiner Oberstufenzeit nicht mehr gesehen. Die wahre Exotik liegt halt doch in den Menschen direkt um uns.
Petrus wußte allerdings nicht, ob er ein ernsthafter Gegner des Atoms ist. Nach einem herrlichen Sonnenaufgang und wohltemperierten Ritt durch das Kraichgau und am Neckar entlag, entschied er sich, die kleine Kundgebung am Denkmal in Ramstein durch sintflutartige Unmutsbekundungen drastisch zu verkürzen. Auch der Barde in Neustadt schien nicht sein Wohlwollen gewonnen zu haben, schwemmte es uns ein knappes Stündchen nach seiner Gesangseinlage doch fast von der Straße. Am Ende gab es dann gegen 22 Uhr auf dem Marktplatz in Bretten ein schönes Willkommen und zum fünften (!!!) Mal an diesem Tage ein tolles Buffet mit vielen Leckereien.
Organisation und Verpflegung waren vom Feinsten. Da könnten sich viele kommerzielle Veranstalter eine dicke Scheibe abschneiden. Dazu noch reichlich Bonuspunkte auf dem Gutmenschenkonto und das Gefühl, sportliche Ambitionen mit einer sinnvollen Sache verbunden zu haben.
Nächstes Jahr bin ich sicher wieder dabei.
Mehr Infos unter
www.pace-makers.de
We shall overcohohome...
Shalömchen!!!
