Kleine Ergänzung: Für die ca 35,00 € pro Patient und pro Quartal (wenn der Patient Praxisgebühr zahlt sind's natürlich nur 25,00 €) muß dann finanziert werden: Arzthelferin, Miete, Kredit für Praxis, Leasing für Geräte, "Softwarepflege", Verbrauchsmaterial (teilweise Spritzen, Medikamente!), Putzfrau, Auto, Telefon, Strom, Wasser.
Ist doch klar, daß da nur 5-Minutentakt geht. Aber nur "Hallo" sagen ist noch keine "abrechenbare" Leistung!
Und wenn man mit Ende dreissig seinen sechsstelligen Einsatz gelöhnt hat, um mitzuspielen bei diesem Hamsterradmonopoly, dann haben die Mitschüler aus der Grundschule schon 2 Häuser abgezahlt.
Sind da nicht für so viele Jahre Hungerlohn, Nachtdienst etc. nicht ein paar € Schmerzensgeld gerechtfertigt?
Wenn alle auswanderten... Lauterbach macht Euch nicht gesund.
Ich find diesen Neid und diese Ärztehasserkampagne so fies. Immerhin haben Ärzte ja schon eine geringe Lebenserwartung und hohe Suizidraten, der Deutsche stürzt gern seine ?????
Nebenbei kommt es zur Zerstörung des Arzt-Patienten-Verhältnisses, wo sonst Suggestion und Vertrauen einen Anteil der Heilung bewirken. Der Mensch funktioniert nicht nur mit Chemie und Sport.
Das Freiberufler Unternehmer sind, ist doch durchgängig so. Und die Grafik muß man erst mal richtig lesen, dann ist daran - wenn die Quelle richtig ist - auch nix "vermischt" oder sonst irgendwie "unfair". Es ist halt so bzw. war im angegebenen Jahr so.
Ne ganz andere Sache ist, daß natürlich das Brutto nicht mit nem AN-Brutto 1:1 verglichen werden kann, weil die Ausgaben für Sozialversicherung voll runtergehen bzw. (AL) ja gar nicht erbracht werden können. Tut aber weder die Grafik noch der Arikel. Das Risiko trägt der Freiberufler/Unternehmer sowieso selbst. Da muß halt differenziert werden, wer wieviel Kapital erst mal aufbringen muß, um "mitspielen" zu können. Ich bin jedenfalls froh, als RA mit weniger klargekomen zu sein und jeder ist ja eingeladen, mitzuspielen und sich selbständig zu machen. 'n Medizinstudium ist dazu nicht notwendig. PMP "hängt Lampen auf", ist wohl Elektrikermeister. Da haben die Motzer dann aber plötzlich die Hosen voll. Da läuft nämlich die Miete, die Gehälter, die Versicherung, Telefon etc. und keiner fragt, wie im laufenden Monat der Umsatz war. Deswegen kann ich unabhängig von Lesen auch nicht verstehen, wie man darauf kommen kann, daß diese Ausgaben noch von dem Einkommen abgehen.
Ne ganz andere Frage ist, ob Landärzte ausreichend bezahlt werden, Hausbesuche angemessen vergütet werden etc. Aber das die Anschaffung von Technik, für die das Geld ja nicht im Küchenschrank liegt, honoriert werden muß, ist klar. Wird aber weder in der Grafik noch im Artikel angesprochen. Ich meine aber, mich an Artikel im Spiegel erinnern zu können, in denen das Landarztproblem ganz klar und drohend dargestellt war.
Die Kritik am Spiegel kann ich insbesondere anhand dieses Artikels nicht nachvollziehen.
Es wird sicherlich Gewinner und Verlierer geben bei der Neuverteilung des Gesundheitsbudgets.
Im großen und ganzen geht es aber aus wie das Horneburger Schießen, im Prinzip ändert sich nichts, ausser dass es für uns (Gebührenzahler) teurer geworden ist.
Und die nächste Gebührenerhöhung wird schon vorbereitet, dass Gejammere über ein Defizit hat schon begonnen.
"der Arzt als Unternehmer" ist schon seit jenem Tag Realität, an dem er Räume, Einrichtung und ggfls. Angestellte zur Ausübung seines Berufes brauchte.
Ja - daccord. Aber wo ist der Königsweg, der den Arzt leistungsgerecht entlohnt (bzw. wenn man so will das Unternehmen Arztpraxis sinnvoll ertragreich macht) und andererseits den Menschen nicht zum Kunden degradiert, der nur die Leistung in Anspruch nehmen kann, die a) seiner Wirtschaftskraft entsprechen und b) aufgrund von Marktgesetzen überhaupt vom Arzt angeboten werden?
Wenn man über Arzthonorare spricht muss man m.E. ganzheitlich über das Gesundheitssystem sprechen.
Die ärztliche Versorgung der Menschen sollte m.E. nicht völlig aus Sicht des Marktes betrachtet werden. Ein Arzt sollte diesbezüglich eine Sonderstellung geniesen.
Mein Stiefbruder hat seine Landarztpraxis im Raum Minden vor zwei Jahren aufgegeben und ist nach GB gegangen.
Gründe waren:
- sozial unverträgliche Arbeitszeiten, bei denen
- gut 4€ in der Stunde überblieben
- mehr als umfangreiche Bürokratie
- immer weniger Kollegen im Umfeld
- Zusatzqualifakationen wurden nicht honoriert
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One week without training makes one weak.
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Die Frage ist nur: Was ist "es"? Was war im vergangenen Jahr so.
Zitat:
Zitat von Rhing
Ne ganz andere Sache ist, daß natürlich das Brutto nicht mit nem AN-Brutto 1:1 verglichen werden kann, weil die Ausgaben für Sozialversicherung voll runtergehen bzw. (AL) ja gar nicht erbracht werden können.
Buttoeinkommen ist halt Bruttoeinkommen. Der Bereich für Interpretation ist hier recht gering ...
Zitat:
Zitat von Rhing
Das Risiko trägt der Freiberufler/Unternehmer sowieso selbst.
Das liegt in der Natur der Sache "Unternehmertum".
Zitat:
Zitat von Rhing
jeder ist ja eingeladen, mitzuspielen und sich selbständig zu machen. 'n .... Da haben die Motzer dann aber plötzlich die Hosen voll. Da läuft nämlich die Miete, die Gehälter, die Versicherung, Telefon etc. und keiner fragt, wie im laufenden Monat der Umsatz war
Wen meinst jetzt mit "jeder"? Mich?
Zitat:
Zitat von Rhing
Deswegen kann ich unabhängig von Lesen auch nicht verstehen, wie man darauf kommen kann, daß diese Ausgaben noch von dem Einkommen abgehen.
Ich auch auch nicht. Das ist genau meine Kritik an der Grafik. Die gehen nie(!) von einem Bruttoeinkommen des unternehmerisch tätigen Arztes ab. Die Fußnote und die Überschrift passen deshalb auch nicht wirklich zusammen.
Das ist so wie bei Didi Hallervorden: "Ein Stück Apfelkuchen ohne Gräten bitte." Apfelkuchen hat nie Gräten. Will er jetzt also wirklich Apfelkuchen oder vielleicht doch Fisch?