Zitat:
Zitat von Nobodyknows
Eigentlich ist es einfach zu verstehen.
Denn Luisa Neubauer hat unseren Anteil an der Sachbeschädigung Klimawandel gemeinsam mit ihrem Co-Autor Alexander Repenning im Buch "Vom Ende der Klimakrise: Eine Geschichte unserer Zukunft" durch eine Suggestivfrage erklärt:
„Ist das Kinderkriegen unseren Mitmenschen gegenüber verantwortungsvoll, da statistisch gesehen nichts einen größeren CO2-Fußabdruck hinterlässt als ein Kind?“
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Wer mag, kann den Zusammenhang bei einem Blick ins Buch erkunden:
https://www.amazon.de/Vom-Ende-Klima.../dp/3608504559
Dort nach "Kinderkriegen" suchen!
Zumindest an der Stelle gibt sie keine klare Antwort auf die Frage.
Fest steht aber: Luisa Neubauer hat die Sache mit den Kindern nicht erfunden.
Ursprüngliche Quelle scheint dies zu sein:
The climate mitigation gap: education and government recommendations miss the most effective individual actions
Darin steht:
"We recommend four widely applicable high-impact (i.e. low emissions) actions with the potential to contribute to systemic change and substantially reduce annual personal emissions: having one fewer child (an average for developed countries of 58.6 tonnes CO2-equivalent (tCO2e) emission reductions per year), living car-free (2.4 tCO2e saved per year), avoiding airplane travel (1.6 tCO2e saved per roundtrip transatlantic flight) and eating a plant-based diet (0.8 tCO2e saved per year)."
Wenn man die Zahlen halbwegs ernst nimmt, wäre es also wirklich mit enormem Abstand die für den Klimaschutz effektivste Möglichkeit individuelle Maßnahme, "ein Kind weniger" in die Welt zu setzen (niemand fordert "keine Kinder").
Man muss sich dabei natürlich fragen, wie die hohe Zahl von 58,6 Tonnen CO2 pro Jahr zustande kommt. Der Durchschnittsdeutsche z.B. produziert ja nicht annähernd so viel, da kann ein Kind doch nicht das Mehrfache ausmachen!?
Dazu wird folgende Erklärung gegeben:
"For the action 'have one fewer child,' we relied on a study which quantified future emissions of descendants based on historical rates, based on heredity (Murtaugh and Schlax 2009). In this approach, half of a child's emissions are assigned to each parent, as well as one quarter of that child's offspring (the grandchildren) and so forth. This is consistent with our use of research employing the fullest possible life cycle approach in order to capture the magnitude of emissions decisions."
Dort wird auf diese Quelle Bezug genommen:
Reproduction and the carbon legacies of individuals
Hab ich noch nicht genauer gelesen, aber jedenfalls werden die gesamten zu erwartenden Treibhausgasemissionen des Kindes und dessen Nachkommen anteilig den Eltern zugerechnet - ich glaube, das wird verteilt auf alle Lebensjahre der Eltern.
Wichtig ist: Die Zahl gilt unter gegenwärtigen Bedingungen - es wird angenommen, dass die Emissionen pro Kopf ewig gleich bleiben.
Folglich ist die Zahl natürlich nicht unabänderlich, sondern macht die Notwendigkeit um so deutlicher, die Produktion von Treibhausgasen möglichst schnell und stark zu verringern, so dass das Klima kein ausschlaggebender Faktor bei der Entscheidung für / gegen Kinder sein muss.
Ich meine, in diesem Sinne hätte sich Luisa Neubauer auch beim Lanz geäußert.