Wegen einer sportlichen Tat wird man wohl kaum zum Held. (Es sei denn, man nutzt seinen dadurch erlangten Stellenwert um etwas wirklich wichtiges zu ändern.)
Diese Frage sollte sich eigentlich gar nicht stellen. Ich mache Sport weil es mir Spass macht. Ich brauche einfach etwas, dem ich mich voll und ganz hingeben kann. Als Kind war es das Skifahren, als Teenager die Fankurve eines Fussballclubs und nun der Ausdauersport. Es geht nicht um Erfolg oder Resultate. Es geht um das innere Feuer das dafür lodert. Vielleicht ist dieser Hang ungesund, aber der Mensch ist wohl ein Suchttier. Zumindest ich.
In einem Triathlonforum gibt es natürlich viele Leute mit einem solchen Feuer. Im Alltag gilt man aber schnell mal als Spinner, wenn man sich einer Sache so intensiv widmet. Verbissen muss man trotzdem nicht sein. Wenn ich das Jahr lang konsequent und konstant trainiere, könnte ich jederzeit eine Einheit oder einen Tag aussetzen wenn ich was anderes machen möchte. Tu ich aber nur selten und für Wichtiges, weil mir selten etwas mehr Spass macht als eine Trainingseinheit.
Wow Thomas - das hast Du in vielen Sachen total Recht und kannst es wundervoll in Worte packen.
Ich mag Deine Schreibe wirklich gern!!
Dankeschön :-)! Seit 2003 bin ich im Internet unterwegs und seit 2004 in der Welt der Foren. Mit der Zeit schreibt es sich tendenziell immer leichter und man verliert immer mehr Hemmungen Beiträge wegzuschicken, die man in der Anfangszeit gar nicht oder jedenfalls nicht so schnell abgeschickt hätte. Das hat wie so oft im Leben Vor- und Nachteile. Aber es macht mir einfach Spass etwas zu schreiben und wenn ich dann noch das Gefühl habe oder es sogar weiß, dass es bei anderen gut ankommt, dann macht es mir gleich noch mal so viel Spass :-). Wenn der Marathon sowas wi der Mount Everest des kleinen Mannes ist, dann ist das Verfassen und Verbreiten von Internetbeiträgen sowas wie das schriftstellerische oder (fach-)jounalistische Selbstverwirklichung vom kleinen Mann oder der kleinen Frau natürlich. Man kann auch wunderbar verschiedene Rollen einüben. Begonnen hat meine Forenkarriere mehr so als Trainingsberater und irgendwann kam dann wechselte ich langsam aber sicher in die Rolle, die ich in diesem Forum mehrheitlich einnehme. Allerdings würde mir ein Wechsel in die alte Rolle ziemlich schwer fallen. Irgendwie habe ich das Gefühl, die könnte ich nicht mehr so ausfüllen wie früher. Mein Wissen ist gealtert und ein Berater lebt ja auch ein bisschen davon, was er kann oder zumindest konnte. Tja - und wie wäre da wohl das Urteil der meisten, die in etwa wissen, wie ich trainiere? Oh je jetzt ist er wieder ganz schon weit weggekommen der ThomasG. Hmmm ...
Zitat:
Klar damals war einiges anders - die Grundstimmung auffallend, da ich mich so hungerdürr sehr wohl gefühlt habe und jetzt mit mir hadere. Allerdings habe ich auch keine Lust mehr mich so zu quälen und zu kasteien wie früher. Heute weiß ich dass es viel wichtigere Dinge gibt. Ein bisschen Sport wird sicher immer wichtig für mich sein und ich hoffe immernoch dass es mal wieder ein wenig mehr wird, aber die Umfänge von früher würde ich schon meinem Hund zuliebe nicht mehr realisieren wollen.
Das sind doch schon mal einige sehr wertvolle Erkenntnisse: Es macht uns ja fast allen Spaß uns immer wieder auch mal ganz ordentlich zu quälen, aber auf Dauer halt nur dann, wenn wir dafür genügend zurück bekommen. In Form von einer guten sportlichen Leistungsfähigkeit, einem sportlichen Körper oder dem Luxus ordentlich futtern und essen zu können und trotzdem schlank zu sein etwa.
Mit 13 Kilo über Deinem früheren Gewicht bist Du sicher nicht mehr hungerdürr, aber auch mit ziemlicher Sicherheit nicht halb so fett, wie Du Dich an schlechten Tagen fühlst. Selbst wenn die Zusatzkilos wirklich nur Fett wären, was ganz bestimmt nicht so ist. Laufen - und wenn es noch so langsam ist (ich habe da durchaus mittlerweile recht viel Erfahrung bis hin zu knapp 8 min/km) - ist immer relativ anstrengend im Vergleich zu leichten "normalen" Alltagstätigkeiten. Habe keine unnötigen Hemmungen sehr langsam zu laufen. Es bringt Dir ganz bestimmt was. Und es bringt Dir auch was mit Deinem Hund flotte Spaziergänge zu machen. Wenn Du da auch noch die Gelegenheit haben solltest längere Zeit bergauf zu gehen, dann kann das schon leicht so effektiv sein wie Laufen (in der Ebene).
Hunde sind tolle Tiere. Wir hatten drei. Einen nur ganz kurz (der ist uns zugelaufen und wurde vom Besitzer abgeholt) und der zweite wurde leider nur so etwa drei Jahre alt (er hatte einen Herzfehler). Max war sehr lange bei uns (von 1981 bis 1994). Das war wie die beiden anderen ein toller Hund. Er hat mir gut getan. Er war da, bevor ich mit dem Ausdauersport angefangen hatte. Ich fühlte mich ihm gegenüber verpflichtet mich gut um ihn zu kümmern. Das hatte er sich verdient. So hat er dafür gesorgt, dass mein Training damals längst noch nicht so eskaliert war wie heute.
Es kommt bald der Frühling. Schon bald kostet es viel weniger Überwindung sich morgens in aller Frühe ein bisschen zu bewegen oder gar zu trainieren. Auch eine halbe Stunde ist keineswegs zu unterschätzen, selbst wenn man sehr langsam unterwegs ist.
Und wer es nicht lassen kann, der soll halt 5000 oder 10000 Euro in ein Fahrrad stecken. Ist mir egal. Aber dann bitte nicht rumflennen von wegen 'ich werde immer fetter', 'ich hab kein Bock auf Sport', 'mein Schwimmen ist so Kacke', ...das passt nicht zusammen.
Zitat:
Zitat von Rälph
Und selbstverständlich gibt es keine Preisgrenze, ab der man nicht mehr flennen darf.
Jup. Man schreibt halt gern, wenn's gut läuft. Herumjammern kommt nicht so gut. Der erste Eindruck, wenn man sich anschaut was das Kollektiv so macht und trainiert, ist, dass alle super diszipliniert sind und mindestens jeden zweiten Tag ne harte Einheit raushauen, keine Zipperlein haben... Das ist aber nur weil man auf's Kollektiv schaut und da kriegt man dann halt nur das präsentiert, was die Leute auch präsentieren wollen... Bzw. bleiben nur die "beeindruckenden" und positiven Sachen hängen. Auf strava glaub ich auch immer, alle trainieren so furchtbar hart und viel. Aber ist doch klar, von den knapp 100 Leuten, denen ich folge, wird fast jeden Tag zumindest irgendwer ne ordentliche Einheit abreißen. Wenn man mal anschaut, was ne einzelne Person so macht... da gibt es immer Lücken und am Ende ist es nicht so viel.
Klasse, wenn das auch mal eine Sportlerin wie Du öffentlich erklärt, die ja schon über eine beeindruckende Leistungsfähigkeit verfügt und im Vergleich zu vielen hier noch blutjung ist und somit noch einen Haufen Zeit hat bis sie sich so langsam, aber sicher daran gewöhnen muss alt zu werden und an andere Maßstäbe. Geht aber alles. Früher war für mich ein Sechserschnitt Schleichen. Heute :-) ... gut lassen wir das mal.
Zitat:
Vielleicht denkt jemand Außenstehender, der mein letztes Jahr verfolgt hat, boah sie hat dieses und jenes Rennen gewonnen und sooo viel trainiert und sich sooo viel verbessert. Das Negative (Verletzungen und Krankheiten) vergisst man bei anderen schnell. Und über vieles hab ich nicht oder kaum geschrieben, da gab's Schlafstörungen, Trainingsunlust, Fressanfälle und extrem depressive Phasen.
Sorry für den langen Post, ich werd schon wie Thomas .
Lass`Dir von einem alten Mann ;-) einen kleine Tip geben: Essen und Trinken sind sehr stark von Trieben gesteuert. Viele Menschen sind stolz darauf diese mit ihrem Willen und Verstand unter Kontrolle zu halten. Wenn man diese Kontrolle übertreibt, dann wird man sein blaues Wunder erleben. Das ist einfach nicht gut. Man darf die Kontrolle nicht übertreiben und man sollte nicht glauben mit eisernem Willen könnte man alles in Schach halten. Actio gleich reactio sagen die Physiker.
Ich kenne das sehr gut, was Du oben beschrieben hast. Traditionell war bei mir früher der Freitag ein Fresstag. Da ging die Spannung von der Woche weg. Da saß ich vor dem Fernseher und sah Talkshows. Die Schokolade war nicht weit weg. Mengen lasse ich mal besser weg, sonst werdet ihr noch neidisch :-) ;-).
Die letzten drei Worte hören sich locker drei Stufen schlimmer an. Das darf nicht sein. Kein einziger auch noch so toller Glücksmoment und auch nicht tausend davon sind das wert! Wir träumen oft von Erfolgen oder bestimmten Momenten, die wir uns als Glücksmomente vorstellen. Manchmal kommen sie und nicht immer geben sie einem dann so viel, wie man sich vorher davon versprochen hat. Gar nicht so selten setzen sie einem eher unter Druck. Schließlich muss das Niveau unbedingt zumindest gehalten werden! ;-)
Sei nicht so streng zu Dir. Essen und Trinken sollte Spass machen! Wir sind keine Autos, die man mit Benzin und Öl füttert.
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My road to Kona: 12:26/11:38/11:18/12:10/10:24/10:55/10:04/9:57/9:22/9:27/9:51/9:28/10:39
My road to BJJ black belt: white 11/2017, blue 07/2019, purple 06/2023, brown xx/20xx, black xx/20xx
Wir träumen oft von Erfolgen oder bestimmten Momenten, die wir uns als Glücksmomente vorstellen. Manchmal kommen sie und nicht immer geben sie einem dann so viel, wie man sich vorher davon versprochen hat.
Naja, mir war's es bisher wert... Ich war schon als kleines Mädchen ne Streberin .
Ich meine nur, dass der Weg zu den Zielen oft holpriger verläuft als es den Anschein erweckt... Natürlich muss jeder selbst entscheiden, welche Entbehrungen man in Kauf nehmen will und welche nicht.