Ok, also mir reicht es freundlich zu sein damit andere auch freundlich zu mir sind (das sichert mir die Möglichkeit einer gewissen Reflexion des Verhaltens meines Gegenüber, damit Stetigkeit, damit Vorhersagbarkeit, damit Sicherheit) ... aber ok manch einer hat seine Triebe vllt nicht so unter Kontrolle.
Als kleines Intermezzo der Diskussion, ein erheiterndes Video. Ich habe zufällig gestern die King of Queens Episode geschaut, wo Doug entschliesst kein Fleisch mehr zu essen und Veganer zu werden. https://www.youtube.com/watch?v=Wq3DW1Nkqxw
Deine Argumentation ist leider absolut Banane. Darum geht es nicht. Natürlich sterben beim industriellen Ackerbau auch einmal unintendiert Tiere. Aber die Betonung liegt hier eindeutig auf der Intention!
Es geht darum das Leid von Tieren zu verringern und nicht darum, die Welt zu einem per se besseren (/perfekten) Ort zu machen, was ohnehin unmöglich ist, da wir Menschen sind und offenbar nicht in der Lage sind vernunftorientiert zu handeln.
du meinst es macht für das Tier einen Unterschied ob es stirbt weil es selbst gegessen wird oder ob es stirbt, weil es dem Anbau von was anderem essbaren im Weg ist?
und was hat die Intention damit zu tun?
- Wenn ich Fleisch esse weiss ich dass das Tier sterben musste damit ich es essen kann.
- Wenn ich Vegetarisch esse, weiss ich, dass Tiere gestorben sind, die ich zwar nicht sehen kann, die aber bei der Erzeugung meines Essens gestorben sind.
Wo ist da der Unterschied? Tod ist tot.
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Grüße
Tri-K
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slow is smooth and smooth is fast
swim by feel, bike for show, run to win
du meinst es macht für das Tier einen Unterschied ob es stirbt weil es selbst gegessen wird oder ob es stirbt, weil es dem Anbau von was anderem essbaren im Weg ist?
Warum unterscheiden wir im Strafrecht zwischen Mord und fahrlässiger Tötung?
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Whatever quantitative measure of success you set out to achieve becomes either unattainable or meaningless. The reward of running—of anything—lies within us.
Warum unterscheiden wir im Strafrecht zwischen Mord und fahrlässiger Tötung?
und du meinst das eine ist moralisch ok und das andere nicht?
wenn du WEISST dass bei einer Aktion jemand anders (egal ob Mensch oder Tier) zu Schaden (ums Leben) kommt, wenn auch indirekt, ist es ok?
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Grüße
Tri-K
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und du meinst das eine ist moralisch ok und das andere nicht?
wenn du WEISST dass bei einer Aktion jemand anders (egal ob Mensch oder Tier) zu Schaden (ums Leben) kommt, wenn auch indirekt, ist es ok?
Habe ich nie geschrieben, lass mal die Nebelkerzen stecken. Beides ist eine Straftat und gilt nicht als "moralisch ok". Ich wollte lediglich darauf hinweisen, das wir im Strafrecht zwischen Vorsatz und Fahrlässigkeit unterscheiden im Hinblick auf das Strafmaß. Das wird vermutlich einen Grund haben - und es liegt nahe zu vermuten dass man bei der moralischen Bewertung einer Tiertötung ähnlich vorgehen könnte. Jedenfalls scheint es für Vegetarier so zu sein, das eine vorsätzliche oder bewußt in Kauf genommene Tiertötung anders bewertet wird als eine indirekte. Kann man ja mal drüber nachdenken.
Nebenbei glaube ich aber, das der Fokus vieler nicht auf der Tötung an sich liegt, sondern auf dem vermeidbaren Leid, das dem Tod vorrausgeht. Dieses Leid wird natürlich von jedem in Kauf genommen, der im Supermarkt die Wurst für 99 Cent kauft.
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Whatever quantitative measure of success you set out to achieve becomes either unattainable or meaningless. The reward of running—of anything—lies within us.
Dem würde ich widersprechen. Es geht meiner Meinung nach durchaus darum, dass jeder den größten Profit für sich herausschlägt. Allein diejenigen Strategien, die auf dem Egoismus beruhen, sind von Dauer.
Dass wir die Franzosen nicht überfallen, sondern uns mit ihnen und unseren anderen Nachbarn friedlich zu arrangieren suchen, tun wir aus rein egoistischen Motiven. Das gilt auch für die Errichtung des Sozialstaats, die Einführung der Menschenrechte und so weiter. Das egoistische Motiv dahinter ist die Einsicht, dass es uns auf diese Weise besser geht. Fiktive Gesellschaften, die anstelle des Egoismus auf dem Altruismus beruhen, werden ruckzuck von Egoisten unterwandert und verschwinden.
Wir sind bis zu einem gewissen Grade höflich, zuvorkommend, sozial und friedlich, weil sich das als erfolgreiche Strategie herausgestellt hat. Kurz: weil es uns selbst nutzt. Auch das Mitgefühl hat sich aus Eigennutz entwickelt. Man ist als Teil einer Gesellschaft erfolgreicher, wenn man sich in den anderen hineinversetzen kann. Die Wurzel des Mitgefühls mit Tieren ist der Egoismus.
Grüße,
Arne
Der Erklärungsansatz des rational handelnden Akteurs ist sicher angebracht und richtig für manche Situationen, allerdings nicht, um jegliches menschliches Handeln zu erklären. Auch wenn die Betriebswirtschaftslehre und die Ökonomen das gerne hätten, erschöpfend kann man Menschen damit nicht erklären.
Gerade den europäischen Frieden den du ansprichst, kann man durchaus auch historisch oder kulturell begründen. Das kannst du kurz und leicht verständlich hier nachlesen z.B.: Hall, Peter A. and Taylor, Rosemary C. 1996. "Political Science and the Three New Institutionalisms", Political Studies, 44: 936-947.
das würde hier allerdings den Rahmen sprengen.
Bzgl. der Thematik der Intention beim Tod eines Tieres: am "schönsten" wäre es natürlich, wenn wir auf industriellen Ackerbau verzichten könnten und keine Tiere zu Schaden kommen würden. Klingt allerdings tatsächlich ziemlich abwegig und nicht emanzipatorisch. Man muss sich allerdings darüber Gedanken machen, wie man tierisches Leid verringern kann. Die erste Möglichkeit ist die des Vegetarismus/Veganismus, weiter zur Verminderung/Vermeidung von Pestidziden und Herbiziden und schlussendlich zum Überdenken unsnerer Nahrungsmittelüberproduktion.
Der natürliche Lebenszyklus hat damit aber auch rein gar nichts (!!!) zu tun.