Zitat:
Zitat von J.W.
Die ganzen Höhenmeter sind für mich echt beeindruckend. Das würden meine norddeutschen Gelenke nicht lange mitmachen.
Weiter so
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Vielen Dank

, allerdings muss auch ich gerade beim Schwerpunkt Laufen/Wandern mit Höhenmetern sehr gut aufpassen.
Königsetappe ausgeufert
Gestern um 6.30 Uhr starten Herzblatt und ich nach rund 20 Minuten Bahnfahrt in Eberbach. Ziel ist der Katzensteig mit 27 km und ca. 950 Höhenmetern.
Als wir das Städle verlassen, überlege ich noch, welchem etwas größeren Lebenwesen (Mücken, Insekten und Vögel zählen nicht, gerade die ersten gibt es reichlich) begegnen wir zuerst? Nach 2.15 Stunden sollte ich die Antwort erhalten.
Zuerst geht es steil bergauf zur Burg, später zum Katzenbuckel mit Turm, herrliche Aussichten und Wege. Dann steil bergab ins Höllental. Hier sehen wir... ein Reh.
Unten angekommen wieder hoch auf einem halb als Bach benutzen Weg.
Jetzt lange Zeit leicht bergab, immer sonniger. Nach etwas mehr als 6 Stunden und 24 km an einer Mühle Gewissensfrage. Weiter runter, schnell abschließen und mit der S-Bahn zurück oder links den Hügel hoch und 10 km heimwandern?
Noch sind wir guter Dinge, also zweigen wir in relativ unbekanntes Gebiet ab. Ein Wegweiser zeigt aber auch so.
Nun gerät das Ganze allerdings außer Kontrolle, da ich mit nahezu traumwandlerischer Sicherheit immer die falsche Entscheidung treffen werde.
Fehler 1: In langezogenen Serpetinen schlängelt sich der breite, bequeme Weg nach oben. An einer Kurve biegt ein schmalerer Pfad in die eigentlich richtige Richtung ab. Es könnte bis zu unserem ersten Zwischenziel, einem kleinen Dorf auch nicht mehr so weit sein. Nur sehen wir keine Markierungen, also bleiben wir auf dem breiten Weg, der jetzt aber, statt wie erhofft mit einer 180 Grad Kurve, immer länger gezogen in die falsche Richtung führt. Fehler Nummer 2, statt sich es einzugestehen und umzukehren, immer weiter hoffen.
Dann, endlich 180 Grad Kurve, Richtung stimmt wieder. Später Weggabelung. Richtige Richtung ohne Markierung, aber statt bergauf bergab oder falsche Richtung mit unbekannter Wegmarkierung?
Fehler Nr. 3, manchmal muss man erst bergab, um danach doch bergauf zum Ziel zu gelangen.
Später, meine Laune sinkt gewaltig, meine Waden sind mit vielen großen roten Pusteln bedeckt und brennen wie Sonnenbrand oder Mückenstiche und ich habe die Verantwortung für Herzblatt. Mittlerweile 7 Stunden unterwegs und so viel gegessen haben wir auch nicht.
Wieder Fehleinschätzung. Herzblatt wird immer munterer und versprüht richtig gute Laune
Straße und Wegweiser. Eigentlich müssten wir laut diesem wieder zurück, aber dazu haben wir keine Lust mehr. Also über die Straße Richtung anderes Dorf. Nur jetzt kommen wir in das Lohrbacher Labyrinth

H
ier berichtete ich vor etlichen Jahren schon einmal, dass ich mich hier verlaufen hatte und noch dazu einen Diver auf Schotter hinlegte.
Dummerweise gibt es auch hier etliche Abzweige und Sackgassenwege. Wir wussten eigentlich auf der ganzen Wanderung relativ gut, wo wir ungefähr waren und in welche Richtung wir wollten. Nur die passenden Wege dazu gab es einfach nicht bzw. wir ignorierten sie.
Nach langen und etlichen Kreuz und Quer stoßen wir endlich auf das Dorf.
Jetzt ist der Weg klar, aber immer noch 10 km, die Sonne brennt. Einen Hügel hoch, Schotter und Schotter, kleine Steinchen im Schuh, ich habe keine Lust mehr, diese dauernd zu entfernen (falsche Entscheidung, merke ich sogar heute noch

).
Nach 9.30 Stunden, davon über 9 Stunden Laufzeit, fast 42 km und über 1.220 Höhenmetern sind wir daheim
Geschafft, zumindest ich

, aber nach einer Dusche und hochgelegten Füßen auch sehr zufrieden. Ein weiteres Erlebnis.