Heute kam noch mal der Masseur dran. War ganz froh, denn besonders beim Treppensteigen fragt man sich, ob man jemals wieder Sport machen kann. Auch Aufstehen nach dem Sitzen ist recht unangenehm. Wenigstens sind die Schmerzen in Händen und Armen besser und bis der Masseur dran war wusste ich gar nicht, was mir sonst noch so alles weh tat. Heute Abend kann ich mir nicht vorstellen, morgen wieder zu schwimmen und dann Rad und Laufen.
Morgen ist nämlich Multiwechseltraining angesagt: wir bauen eine Wechselzone auf und dann wird 2,3 km gerannt, 13 geradelt und das drei bis vier Mal hintereinander (ihr ahnt schon: jeder sein Tempo). Ich hatte mir den Tag ruhiger vorgestellt. Na ja, vielleicht bin ich dann ja motivierter.
Heute kam die Info, dass man nicht nur unseren Investmentbankern, sondern allen Führungskräften und Mitarbeitern die Boni streichen wird. Aus Sicht der Bank irgendwo vernünftig, aber da man uns die Boni vor 2 Monaten zugesichert hatte, eine saublöde Situation. Hat mir irgendwie den Tag verhagelt. Vielleicht sollte ich einfach hier bleiben???
P.S. Ich weiss auch nicht, woher ich die Motivation und power nehme. Zuhause heul ich sicher schon, wenn ich meinen schweren Koffer drei Stockwerke hoch schleppen muss. Aber keine Sorge: ne Langdistanz strebe ich nicht an. Da sollen erst einmal Wagnerli und das Mädchen die Fahne hoch halten. Ausserdem zeigt mir Schwimmen ja auch immer noch sehr mächtig meine Grenzen Das muss dann wohl ein anderes Trainingslager richten - falls ich mir das dann noch leisten kann ...
__________________
Jan. 2008 mit Triathlontraining begonnen - auf der Sprintdistanz unterwegs.
2009 die olympische Saison absolviert.
- 2010 ging's auf die Mitteldistanz -
Habe gerade die Berichte gelesen. Sehr schön geschrieben!! Erinnert mich ein bisschen an mein allererstes Trainingslager überhaupt im Club La Santa vor 5 Jahren. War damals auch ein absoluter Anfänger was das Radfahren und schwimmen anging.
Mach weiter so!!
Und nicht zu sehr über den gestrichenen Bonus grämen obwohl es natürlich ärgerlich ist, wenn Zusagen nicht eingehalten werden.
Wenn man erstmal die grundlegende Ausrüstung hat und nicht unbedingt exotische Wettkämpfe machen muss, kann man unseren Sport auch relativ preiswert ausüben (zumindest verglichen mit dem Banker-Sport Golf)
Und nochmal: Gratulation zu deinen Leistungen von einer stillen Mitleserin. Deine Berichte sind soooo toll, da treibts mir fast die Tränen in die Augen! Viel Spaß noch!
__________________
Ausdauer ist der Sieg des Willens über die Bequemlichkeit
Hey Dieandy, deine Berichte sind echt der Hammer. Ich freu mich auch schon immer mehr auf mein Malle-trainingslager, je mehr ich von Deinen super Erlebnissen lese.
Liebe Grüße und viel Spaß noch auf Lanza
Der Morgen nach dem Ruhetag ist ein Grauen (Dieda, überleg dir am Besten, was du dagegen tun willst). Man wacht auf, trinkt seinen Kaffee im Bett und fragt sich, warum man nicht einfach liegen bleibt, den Tag bequatscht, schön frühstücken geht und dann wie jeder normale Urlauber auch sich den Sehenswürdigkeiten, Ausflügen oder einem Strand-/Segeltörn widmet. Statt dessen wartet das Schwimmtraining. M. ist tapfer um 10 vor 8:00 losgetrabt, ich blieb noch 5 min. liegen und sauste dann doch hinterher, nachdem ich den Schweinehund mit einem kräftigen Tritt unters Bett befördert habe.
Habe tatsächlich dieses Mal das volle Training absolviert: insgesamt 500m gekrault (mit Atempausen und Zwischenstücken (schnell hin, langsam zurück etc.) sowie 500m diverse Beintechniksachen und noch 200m Tauchen/Kraulen/für 8 Liegestütze raus und wieder rein und so. War also etwas mehr als 1.200m unterwegs.
Geduscht, zum Frühstück gesaust und dann die restl. Sachen fürs Wechseltraining vorbereitet.
Heute war übrigens wieder so ein Tag, wo ich das Gefühl habe, man ist hier permanent damit beschäftigt, Chlor- oder Salzwasser oder Schweiß von sich abzuduschen, sich einzucremen, logistisch korrekt zu essen und zu trinken, Rad und Laufsachen perfekt zu packen, doch schnell das Lieblingstrikot auszuwaschen etc. und die Zeit läuft einem davon...
Wir sind erst gemütlich alle zusammen die Lauf- sowie die Radstrecke abgefahren und dann ging es mit Laufen los. Gemeinsamer Start an einer imaginären Linie: Große Runden bergauf und bergab ums Hotel, immer im Wechsel 1 Runde Laufen (2,5km, nicht 2,3), drei Runden Rennrad (13km). Meine Lauf-/und Radfreundin und ich haben heute mal wieder die B-Note im Synchron-Sporteln gewonnen, alles zeitgleich und nahezu parallel hinbekommen.
Bereits beim Loslaufen klopfte mein Puls bis in den Kopf und ich dachte, ich höre gleich auf, das mache ich heute nicht mehr mit. Ihr fiel auf, dass wir viel zu schnell losgesaut waren und wir nahmen das Tempo raus, dann ging es. Aufs Rad gesetzt und ab die Post. Das flutschte ganz gut und ich fand den Wind und dass ich sitzen durfte, sehr angenehm. Allerdings müssen wir drei Mal eine (wenn auch kurze) Steigung mit Gegenwind hoch, das hält ein wenig auf. Wieder in der Wechselzone, dort kurz irritiert, weil vor lauter Gequassel beinahe zur falschen Richtung raus gerannt (das hätte Strafpunkte gegeben) und das Laufen ging schon besser. Schön war, dass man immer wieder die anderen traf, die einem auf dem Rad entgegenkamen oder beim Laufen. Wir feuerten uns immer alle gegenseitig an.
Dann die zweite Radrunde, die auch wieder gut war. Die dritte Laufrunde war ganz easy und die dritte Radrunde sollte eigentlich das Ende markieren – die Freude war groß.
Uns fiel unterwegs aber auf, dass wir incl. Strecke abfahren dann ja unsere olympische Disziplin „voll machen“ könnten, wenn wir noch mal Laufen. Haben uns entsprechend motiviert und alles schien besser, als wieder den öden Windberg hoch zu müssen (war ja insgesamt 9 Mal der Fall heute). Die letzte Laufrunde wurden wir von unseren Kerls immer wieder mal auf den Rädern begleitet/angefeuert, die waren ja schon längst fertig.
Dann hatten wir es also geschafft: nach 3:08h waren wir 48 km gefahren und 10 gerannt, incl. der ganzen Wechselzeiten.
Der Tag ist gerettet, wobei ich nach einem heißen Bad (es ist inzwischen recht kalt im Schatten) auf dem Bett liege und euch schreibe, während ich Stretching schwänze. Das muss auch mal sein – lach.
Es war wieder richtig gut und wir sind beide stolz und happy, was man doch so alles aus
sich herausholen kann. Bei aller Freude habe ich fast vergessen, dass es Samstag schon wieder nach Hause gehen soll. Wo ist nur die Zeit geblieben??
__________________
Jan. 2008 mit Triathlontraining begonnen - auf der Sprintdistanz unterwegs.
2009 die olympische Saison absolviert.
- 2010 ging's auf die Mitteldistanz -