Ich war mal Augenzeuge, wo ein Sportsfreund über eine normal hohe, also nicht abgesenkte Bordsteinkante springen wollte. Wir radelten friedlich nebeneinander her, als uns ein nerviges Auto zu einem Sprung auf den Fußgängerweg nötigte.
Als alter BMXer zielte ich und sprang drüber. Mein Nebenmann machte das auch, federte energisch aus dem Sattel, mit dem Oberkörper nach vorne-oben, um das Rad hinterherzulupfen. Nur: Er tat das zu spät, nämlich genau in dem Moment, als das Vorderrad an die Bordsteinkante stieß.
Der Rest war die prompte Erfüllung physikalischer Gesetzmäßigkeiten. Das Rad blieb wie ein bockiger Gaul vor dem Hindernis stehen. Ich sah aus dem Augenwinkel, wie mein Sportsfreund in der Entschlossenheit und Kraft seines Sprungs jäh durch das stoppende Rad, vor allem durch den Lenker, in seiner Flugbahn gestoppt wurde.
Also bog sein Oberkörper ab der Hüfte, die am Lenker hing, in eine Kreisbahn ein, die zunächst auf den Asphalt zu führen schien. Das Rad stand nun still, und der Sportfreund machte eine Art Diener der alten Schule, einen vollendeten Bückling, nur dass er nicht die Hand einer Dame küsste, sondern sein Vorderrad, und das auch noch mit größerem Schwung, als es sich am hellichten Tag geziemt.
Jedoch, er verfehlte mit den gespitzten Lippen das Vorderrad, stattdessen machte sich ein eklatanter Mangel an Flexibilität im Rumpfbereich bemerkbar. Kaum mit dem Kopf auf der Höhe der Nabe angekommen, zog er die Füße nach, an denen das Rad hing. Er nötigte es mit auf die eingeschlagene Kreisbahn.
Heraus kam ein Purzelbaum von nicht wiederholbarer, kosmischer Schönheit und Harmonie. Als ich mich umsah, lag der Sportfreund mit dem Rücken auf dem Gehweg, das immer noch eingeklickte Rad sauber in die Höhe gestreckt. Ein Bild von ergreifender männlicher Grazie und Fürsorglichkeit. Beide, Rad und Sportsfreund, hatten nicht die kleinste Schramme. Mein Bunny Hopp war im Vergleich wirklich erbärmlich.
Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
Man sollte unterscheiden zwischen Bunnyhop und Schweinehopser. Letzteres werden wohl die meisten (mich eingeschlossen) machen und ist fürs Material so belastend wie ein Sprung aus gleicher Höhe. Ein sauber durchgeführter Bunnyhop wird das Material nicht nennenswert belasten.
Ein Rennrad sollte Bordsteinsprünge in jedem Fall aushalten. Ein CC-MTB auch mal Sprünge von einem Meter Tiefe und mehr ansonsten ist beides für mich Modellbau (oder hatte wohl vorher schon einen Schaden).
Sagen wir mal so:
Der erste Bunny-Hop Versuch mit meinem Fully MTB ging damals mächtig in die Hose. Hüpfen war generell kein Problem, aber als es dann drauf an kam über den (überhohen) Bordstein zu springen vergass ich den Federweg mit einzukalkulieren und ich hob zwar geringfügig ab, aber das Hinterrad knallte mit voller Wucht genau auf dessen Kante, was (zum Glück nur) den Schlauch bersten und den Mantel reißen ließ. Die Felge blieb unbeschadet.
Gut, dass es nur wenige 100m bis nach Hause waren...
Mit dem RR hüpfe ich regelmäßig über Bahnschienen o.ä. und bisher haben die Laufräder noch nix abbekommen. Nur bei sehr leichten und möglicherweise wenig stabilen Laufrädern wäre ich vorsichtig.
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prepare for the worst - and enjoy every moment of it