Übrigens, Sybenwurz, von den Sachen, die Du so in Materialfreds von Dir gibst, verstehe ich noch viel weniger, ....
Siehste: "Wer nicht fragt bleibt dumm!"
Ich dachte ja, es hiesse "Alter schützt vor Weisheit nicht." und hatte befürchtet, dass mir ob meiner Jugend irgendein ironischer Zusammenhang zwischen Kapelle und Kittel abgehen könnte, für den mich die Stamminsassen hier kräftig abwatschen, aber mei: Glück gehabt!
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
Um 9.40 Uhr sitze ich auf einem Stuhl in der Mehrzweckhalle von Nieder-Mörlen und grinse zu meinem Mann hoch. "Guck mal," sage ich, "ist doch gut, dass ich die mittellange Laufhose auch noch mitgenommen habe. Die kurze und die lange, die ich an habe, ziehe ich jetzt aus, und die mittlere, die übers Knie geht, ziehe ich an. Ist doch super." Mein Mann verdreht die Augen Richtung Hallendecke und seufzt als ich mich umständlich über meine Badetasche her mache und die Hose raus krame. Aber mein Mann ist sowieso genervt, weil er gleich mal für eine knappe halbe Stunde meine Wertsachen an sich nehmen muss und er es hasst, wenn er seine Jackentaschen ständig ausbeulen muss.
Für den sanften Wiedereinstieg habe ich mir eine 5,2 Kilometer-Strecke ausgesucht durchs beschauliche Nieder-Mörlen. Am Start beschließe ich, die Handschuhe doch lieber nicht zu tragen. Ich sortiere mich links ein, da Mann und Kind auf der linken Seite Seite der Laufstrecke stehen und ich ihnen gleich unverhofft die Fingerlinge zuwerfen werde. Wenn mein Mann die jetzt nicht mehr in seine Jackentasche gestopft bekommt, ist der nachher bestimmt noch saurer, aber schließlich sind Supporter doch für so was da, oder?
Erstaunlich wenige Läufer sind am Start und es drängelt sich auch kaum einer nach ganz vorn. Der ein oder andere ist möglicher Weise auch zum ersten Mal dabei, denn so trägt zum Beispiel einer eine Mehrschichtkombination, die ich eher für Minusgrade empfehle und ein anderer mit eher mehr als wenig Biopren scheint gleich zu Beginn einen kurzen, aber harten Spurtbefehl an seine Beine zu geben. Naja, soll er man machen. Der Weg geht an einem kleinen Bach vorbei, die Bäume leuchten in Kermit-Grün und ich bin irritiert. Es geht so leicht - das kann doch nur ein lahmes Tempo sein kann. Aber schön ist es hier wirklich, und nach ca. 500 Metern kommt eine kleine, idyllische Brücke, die kaum Anstieg hat.
Sie ist so schmal, dass die Läufer an dieser Stelle hintereinander laufen müssen. Ist aber egal, da vor und hinter mir reichlich Abstand ist. Beschwingt hüpfe ich über die Brücke, biege erwartungsvoll nach rechts ab in meinen gnadenlosen Racern, die von selbst laufen und dann ist da ein Kopf über mir und fragt besorgt: "Kann ich Ihnen auf helfen? Soll ich einen Wagen rufen?" "Bald fragen sie dich, ob sie dir über die Straße helfen können," ist das Erste, was mir durch den Kopf schießt.
Da ich die Zähne gerade kräftig zusammen beiße, kann ich nur unhöflich den Kopf schütteln. Ich bleibe mal kurz liegen und überlege, was gerade am meisten weh tut. Ist gar nicht so schnell auszumachen. Wer sich selbst sauber über die komplette rechte Seite auf glitschigem Waschbeton fällt, lässt auf dieser Seite nur ein paar Stellen aus. Ich hole Luft, rappel mich auf und sage: "Sch****!" Mein Hose ist kaputt, mein Knie aufgeschlagen, der kleine Finger lädiert und die Schulter schmerzt. Der Streckenposten ist hoch motiviert und lässt nicht locker und betont, dass es wirklich kein Problem sei, einen Wagen zu rufen und dass der auch ganz bestimmt gleich da sei. "Ist nicht nötig", zische ich und setze ein völlig unmotiviertes "Die Hose war neu." Später frage ich mich, ob der Mann mich wohl für irre gehalten hat. Bald helfen sie einem nicht nur über die Straße, sondern rufen auch noch die Polizei, weil sie einen für verwirrt halten.
Ich beschließe, den lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen und humpel zurück. Habe ich heute ja was zu schreiben. Immer nur gnadenlose Leistung und überragende Erfolge - das will doch auch keiner lesen. Gibt´s ja genügend Threads drüber. Andere Threads, versteht sich. Und ich werde dann künftig noch kleinere Brötchen backen.
Wir wollen Photos! Und mehr Details. Wie war der Schmerz denn genau? Was hat die Hose gekostet? Und hast Du Deine Wertsachen wieder?
Die Hose war eine wunderschöne schwarze von Brooks. Zum Glück zum Schnäppchenpreis. Jetzt gucke ich mal, ob meine Mutter mir einen Aufnäher auf das Loch machen kann .
Mein Mann hatte dann doch deutlich mehr Wertsachen dabei als ich. Dafür waren meine Jackentaschen nicht groß genug. Aber als guter Supporter ist natürlich kein Klagelaut über meine Lippen gekommen.
Aua. Ich weiß wie Du DIch jetzt fühlst. Beim HM in Heidelberg bin ich mal hinter km19 unsanft auf das plöte Kopfsteinpflaster schloßabwärts geklatscht. Den Straßenbauer konnte ich nicht mal verantwortlich machen, der ist ja seit Hunderten von Jahren tot.
Da ich die Chance sah, unter 2 Std. anzukommen, bin ich also weiter gelaufen. Der Schmerz kam dann auf der Heimfahrt im Auto. Mach einfach ein paar Tage langsam, und dann legt Du nochmal los.
Gute Besserung.