Zitat:
Zitat von ~anna~
Ich gratuliere auch!
Abgesehen vom Ergebnis beneide ich dich um die vielen schönen Duathlons, die ihr da in Deutschland habt. Katalonien ist voll triathlonverseucht  .
|
Danke. Naja, viele schöne Duathlons... für diesen hier bin ich morgens (Start war um 10 uhr und ich musste noch nachmelden) fast 300km mit dem Auto angereist.
Aber dann mal hier die ganze Geschichte von vorne:
Ich war ja sauer auf mich wegen dem mentalen Aussetzen beim Duathlon letzte Woche. Also hab ich die ganze Zeit schon überlegt, was ich machen soll. Drullse hatte vorgeschlagen, dass ich ja Lubmin machen könnte. Da starten auf der langen Strecke nicht viele Leute, aber in der Spitze ist da immer gut besetzt. Also hin und her überlegt vonwegen am Abend vorher anreisen oder so, aber dann waren die Beine eigentlich die Woche über nicht so gut (bis Donnerstag eigentlich) und so wurde dann spontan entschieden, Sonntag morgen direkt hinzufahren.
Also 5:45h aufstehen, 6:45h Abfahrt. Super! Dann gute 2,5h im Auto sitzen (noch besser).
Nachmelden, Wechselzone einrichten. Und was steht da neben mir? Ein Cervelo P4, was grade von einem durchtrainierten Typen in Team TBB Klamotten bestückt wird. Da erinnerte ich mich, wer da in den letzten Jahren gerne gewann. Nagut dachte ich, zweiter ist ja auch nicht schlecht und dann kann ich ja mal schauen, wie sich der Rückstand im Vergleich zu nem richtigen Pro so darstellen wird.
Aber schon da ist dann ne spannende Entscheidung gefallen. 10-60-10 ist ja schon auch ne ordentlich Strecke und ich wollte eigentlich zwecks Schohnung der Greten meinen Kinvara laufen, hatte aber den TypeA auch eingepackt. Also entschied ich mich für den TypeA und damit die aggressive Strategie.
Und schon ging der Spass los. Da MeckPom Meisterschaften waren und die Kurzstreckler mit uns starteten wurde erstmal straff losgelaufen, was mir aber wider Erwarten leicht gefallen ist und ich dann schon nach 1km alleine in Führung war und mich etwas absetzen konnte. Knapp über 32min für die ersten 10km. Meine Fresse... Und dann meine größte Schwäche... der Lauf-Rad-Wechsel. Wieder etwas verloren, aber so schlimm wars dieses Mal garnicht.
Also losgefahren und drauf gewartet, dass ich auf dem Rad jetzt ordentlich paniert werd. Aber da kam nix. Hmmm... Also erstmal reinfinden. Bischen Wind war, aber das glich sich durchs Profil der Strecke irgendwie wieder aus, so dass es sich sehr gleichmäßig fuhr. 6 Runden à 10km plus An- und Abfahrt (Gesamt gute 62km - beide Wechsel in der E-Liste sind in der Radzeit) fand ich persönlich fürn Kopf ganz gut. Und die gingen alle samt schön gleichmäßig weg. Eine wie die Andere. Und ich hatte das erste Mal bei so einem langen Duathlon das Gefühl, dass ich Herr der Lage war (also was mein eigenes Fahren anging). Keine Rückenprobleme, kein Einbruch, konstantes Tempo, guter Rythmus und das Gefühl, nicht auf der letzten Rille pressen zu müssen. Bei der Wechselzonenanfahrt hab ich dann schonmal angefangen den Rücken mal durchzustrecken, nochmal 2-3 große Schlucke ZuckerIso zu trinken und die Beine auszuschütteln, schließlich rechnete ich spätestens beim Laufen mit dem Angriff des 3maligen O-See-Man Siegers (und dortigen Streckenrekordhalters).
Und der war auch richtig knapp hinter mir. Der Wechsel ging für mich persönlich extrem geschmeidig von der Hand und obwohl ich die Kinvaras als Sicherheitsvariante mit hingestellt hatte, entschied ich mich auch jetzt wieder für die aggressive Variante. Beine gut, Gegner nah, was liegt da näher als gleich mal Attacke zu machen. Also voll losgelaufen. Und erstaunlicherweise konnte ich mich bei wirklich gutem Gefühl auch gleich lösen. Erste 5km knapp über 16min. Alter Schwede dachte ich mir, auch wenns vielleicht nen bischen kurz ist, das geht garnicht schlecht. Da hatte ich dann schon gute 200m Vorsprung und es fühlte sich immernoch nicht so an, als ob ich gleich umfallen würd.
Da hab ich dann schon angefangen zu rechnen, was er mir nun abnehmen müsste pro Kilometer, damit ichs noch verliere und irgendwie wars ja unwahrscheinlich, dass er nach nem langsameren ersten Abschnitt und der langsameren ersten Hälfte des zweiten Laufens nun auf einmal die MegaKeule auspacken würde. Zumal ich nicht das Gefühl hatte, dass sich an meinem Zustand was änderte, was sicher auch daran lag, dass ich mit Adrenalin voll war bis unter die Schädeldecke. Aber mein Respekt vor solchen Leuten ist dann halt doch groß, weshalb ich mir erst 2km vor dem Ziel sicher war, dass da nix mehr kommt. War das geil! Nicht nur ich war etwas irritiert, ich glaube auch den meisten Anwesenden ging es so. Eigentlich konnte ich mein Glück garnicht fassen. Aber an diesem Tag kam echt alles gute zusammen. Mein erster Gedanke im Ziel: Nach so einem Ding muss man eigentlich aufhören. Besser ginge es nämlich eigentlich nicht mehr.
Nach dem Rennen gab es dann ein wirklich nettes und entspanntes Pläuschen.
Bemerkenswert fand ich auch noch, dass an Christans Bike rechts und links auf dem Lenker Bilder von seinen Kids draufgeklebt waren. Sicher eine gute (und für mich sympathische) Motivationsgrundlage!
Auf der 2,5h Fahrt nach Hause sackte dann die Müdigkeit der kurzen Nacht und die Anstrengung des Tages durch.
Beim Italiener daheim gabs dann spontan 2 Riesenfocaccia mit Parmaschinken.