Das ist doch eine Frage der Persönlichkeit und der Vorbedingungen. Manche brauchen quantifizierbare Erfolge um sich zu motivieren. Manche sind auch mit Methode 2 schnell frustriert - jemand der mit 30 anfängt zu laufen, um z.B. sein Übergewicht loszuwerden, wird ansonsten loslaufen und nach 10min keuchend in der Ecke sitzen und nie wieder loslaufen. Mit einem Plan a la "5min laufen/gehen" und einer Auswertung seiner GPS Uhr, die ihm anzeigt das er Fortschritte bei der Pace macht, bleibt er vielleicht bei der Stange.
Ich finde es unsinng, hier eine Art zu trainieren als "besser" küren zu wollen. Das ist immer sehr von der Person abhängig, was einen weiterbringt...
Aber es geht doch um den Laufanfänger. 3-rad hat die beiden Optionen sicher etwas überspitzt dargestellt.
Ich bemühe in solchen Fragen die Aussage von Sri K. Patthabi Jois. Der Guru des Ashtanga-Yoga. Patthabi sagte: ""Yoga is 99 percent practice, one percent theory."
Ersetzen wir "Yoga" in dem Satz durch "Running" und wir sind beim Kern der Sache.
Das Problem ist doch nicht die Antwort auf die Frage nach Variante 1 oder 2 (oder gänzlich anderen Varianten).
Es ist doch ok, wenn man sich über die Sache grundlegend informiert bevor man etwas Neues beginnt.
Die Kritik, die ich habe liegt im weiteren Vorgehen. Derjenige, der sich informiert, kann schon ob der schieren Masse der Informationen und der scheinbaren Komplexität (z.B. TDL Tempo auf ein paar Sekunden genau) gar nicht mehr zu dem Schluss kommen, dass die ersten Schritte viel einfacher sind.
Was bedarf es denn, wenn ein Einsteiger, sagen wir 30 J., der vielleicht etwas Übergewicht hat (scheint mir eine häufige Motivation zu sein) und keine 10k am Stück laufen kann, ja was bedarf es denn, dass dieser Einsteiger irgendwo bei 45-50@10k raus kommt?
Evtl etwas weniger essen, etwas auf Süßigkeiten verzichten oder ähnliches und vielleicht regelmäßig 3-4h pro Woche zu laufen. Mehr doch nicht, oder?
Das Problem ist, dass man im INet heute Lobhudeleien für sportliche Leistungen findet, die gar keine sind. Da wird dann über Pläne, Trainingsbereiche, Laktattests, Equipment und der gleichen Dinge mehr. geschrieben um dann irgendwo sub50@10 zu schaffen. Ein Anfänger denkt sich dann natürlich: Ok. Doch nicht so leicht wie ich dachte!?
Der gesamte Hobbysport im Triathlon und Volkslauf besteht leitungsmäßig zu sehr großen Teilen aus absolutem Mittelmaß und sogar darunter. Werkzeuge werden allerdings angewendet, wie im Hochleistungssport und man wird nicht müde (schlecht gemachte) Studien im Internet zu recherchieren um darin die scheinbar wissenschaftliche Bestätigung der eigenen, absurden Handlungen zu suchen. Darüber, dass die eigene Ausbildung nicht mal dazu reicht die Studien entweder zu verstehen oder zu entlarven, auf die Idee kommt man nicht.
Der Stammtisch würde sagen: Die wissen nicht mehr wie sie noch spinnen sollen. Es geht ihnen einfach zu gut.
Seriösere Antworten würde man sicher in der Soziologie oder der Sozialphilosophie finden.
3-rad hat die beiden Optionen sicher etwas überspitzt dargestellt.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Na und? Man bekommt als Verfasser komplexer Trainingspläne fast ein schlechtes Gewissen!
Brauchst du nicht haben.
Ich habe mir gestern Abend mal die freien Pläne runtergeladen und angeschaut.
Da steckt bestimmt viel Hirnschmalz drin.
Sie sind jedoch für einen normalen Menschen mit Familie, Beruf mit Arbeitsweg quasi nicht umzusetzen.
Es kommt hinzu, dass man in der Lage sein muss, seine Leistungsbereiche entweder genau abzuschätzen (was dann halt meist nicht passt)
oder zu kennen, was eine bzw. mehrere Leistungsdiagnostiken nach sich zieht.
Das Korsett in das man gepresst wird ist recht eng und man kann sich nicht lösen, weil man sonst den Plan nicht abarbeitet.
Welche Auswirkungen hätte das?
Keiner weiß es.
Ich bleibe dabei:
Man muss je nach dem welches Ziel (LD, MRT, MD, etc) man verfolgt enstprechende Kerneinheiten durchführen.
In welcher Intensität diese ausgeführt werden sollten kriegt man recht schnell raus.
Der Körper sendet da eindeutige Signale.
Außerdem: In der Regel tastet man sich ran an die Sache.
Nur sehr wenige laufen ohne Vergangenheit auf den kürzeren Strecken einen Marathon, haben also eine gewisse Erfahrung und kennen ihren Körper.
Das scheint mir das wichtigste.
Brauchst du nicht haben. Ich habe mir gestern Abend mal die freien Pläne runtergeladen und angeschaut. Da steckt bestimmt viel Hirnschmalz drin. Sie sind jedoch für einen normalen Menschen mit Familie, Beruf mit Arbeitsweg quasi nicht umzusetzen.
Meines Wissens nach sind das die weltweit am meisten geladenen Trainingspläne für die Langdistanz. Ich kann Dir versichern, dass sie durchaus umgesetzt werden, und zwar auch von Berufstätigen. Extra für sie gibt es die Unterscheidung zwischen den "Mittwöchlern" und den "Wochenendlern".
Zitat:
Zitat von 3-rad
Es kommt hinzu, dass man in der Lage sein muss, seine Leistungsbereiche entweder genau abzuschätzen (was dann halt meist nicht passt)
oder zu kennen, was eine bzw. mehrere Leistungsdiagnostiken nach sich zieht.
Die Pläne enthalten in allen Trainingsphasen zum passenden Zeitpunkt Leistungstests, die sich mit minimalem Zeitaufwand selbst durchführen lassen. Für die Auswertung und Ermittlung der Trainingsbereiche enthält die Excel-Maske ein kleines Tool, das in der Legende genau erläutert wird.
Zitat:
Zitat von 3-rad
Das Korsett in das man gepresst wird ist recht eng und man kann sich nicht lösen, weil man sonst den Plan nicht abarbeitet. Welche Auswirkungen hätte das? Keiner weiß es.
Die Pläne lassen sich individuell anpassen. Aus diesem Grund sind sie im Excel-Format angefasst: Einheiten lassen sich leicht umstellen. Damit man dabei nichts verschlimmbessert, gibt es einen Video-Workshop zum Download, in dem die methodischen Hintergründe haarklein erklärt sind.
Ich verfolge keine Pläne, sondern trainiere nach Gefühl und Zeitbudget. Ich weiß natürlich nach all den Jahren, welche Einheiten für mich gut funktionieren und habe auch das theoretische Wissen, die Form etwas zu steuern.
Ok, ich sehe du machst es wie ich und hast den Erfolg dabei, den du dir wünscht.
Viele Wege führen nach Rom.
Früher sind sie über die Alpen gegangen und waren mächtig fit und körperlich austrainiert.
Heute sprengen sie Tunnel durch die Berge und haben es bequemer.
Daher fragen sie nach: Was mach ich um fit zu werden?
Was meinst Du damit konkret? Welches unnützes Zeug wird an welches Training angehängt? Ein Beispiel wäre hilfreich. Mir scheint, dass hier sonst ein Popanz aufgebaut wird, der in der Realität gar nicht existiert.
Es gibt genug Beispiele: Dinge wie GA1/2..., Laktakt, Maximalpuls, Wattzahlen. Alles Erfindungen der Neuzeit, die 95% aller Triathleten nicht braucht. Z.B. GA1/2 kann man viel einfacher mit einen Wort umschreiben ("locker", "zügig"...).
Was ich sagen wollte: zuerst waren Sportler da, die einen Sport (Triathlon) ausübten. Später kamen Wissenschaftler, die den einfachen Sport verwissenschaftlichten. Dann der Kommerz, der den Sport für seine Zwecke verkommerzialisiert. Es ist und bleibt aber ein einfacher Sport.