Beim MRT steht eine wichtige Prüfung bevor, bei der es um viel geht. Denn auf dem Prüfstand stehen Mut, Härte, Willenskraft und Leidensfähigkeit sowie Selbsteinschätzung und Selbstbestätigung.
Zäh, fleißig und emotional stabil lauten die Kennzeichen eines Langstreckenläufers. MRT-Läufer sind relativ vollendete Persönlichkeiten, sie sind gewissenhaft, systematisch vorgehende, hart arbeitend, geduldig, ausdauernd ,realistisch, selbstständig, leistungsmotiviert und überdurchschnittlich intelligent.
Diese Tugenden fand die Soziologin Susanne Kreitz in einer Studie heraus. Weitere Eigenschaften des Marathonläufers sind: ein selbstverständliches Überlegenheitsgefühl, Durchsetzungsstärke und Disziplin.
aus Herbert Steffneys Perfektes Marathontraining, S. 9f
erinnert mich fast an Einzeller -> Neandertaler -> Mensch -> Triathlet -> Pimpf (nur auf eigenen Wunsch )
Allerding glaube ich nicht so recht daran, dass Triathleten ein Haufen verunsicherter Menschen sind, die in Ihrer Panik und zur Selbstabsicherung soviel durcheinanderwerfen. Ohne es untersucht zu haben glaube ich, dass Triathleten im restlichen Leben überdurchschnittlich erfolgreich, angesehen und abgesichert sind. Warum: Weil es eine finanziell aufwändige Sportart ist und sehr lifestylig.
Meine Vermutung geht eher in die Richtung: Erfolg und Speed muss man auch kaufen können. Und je mehr ich investiere, desto größer der Gewinn.
Du machst jetzt eine komplexe Sache daraus. Man kann letztendlich alles kompliziert machen oder beschreiben. Man kann auch beim täglichen Treppensteigen in den 3. Stock an Laktat und Puls denken oder einfach die Treppe hoch gehen.
Lange Läufe, Tempoläufe, Dauerläufe, Intervalltraining waren zuerst da: Frühe Läufer haben herausgefunden, dass sich diese paar Trainingsarten meist bewähren und gaben ihnen diese Namen. Im Grunde sind das simple Dinge. Das ist nun schon lange her. Neue Generationen von Sportlern und Trainern beschreiben oder umschreiben diese Dinge nun teilweise kompliziert, hängen noch allerhand unnützes Zeug dran, um ihre eigene Handschrift zu hinterlassen, so dass am Ende keiner mehr kapiert, um was es letztendlich geht und das dahinter völlig einfache Dinge stecken. So entstehen dann im Laufe der Zeit immer komplizierter Methoden und hochkomplexe Trainingspläne, die verwirrte und unsichere Sportler hinterlassen.
Was meinst Du damit konkret? Welches unnützes Zeug wird an welches Training angehängt? Ein Beispiel wäre hilfreich. Mir scheint, dass hier sonst ein Popanz aufgebaut wird, der in der Realität gar nicht existiert.
Zum Intervalltraining: Das wurde keineswegs von Sportlern schon immer gemacht oder auch nur erfunden. Es kam erst auf, als Prof. Reindell herausfand, dass sich durch sehr hohe Intensitäten das Herzschlagvolumen vergrößern lässt. Woldemar Gerschler entwickelte angeregt durch diese Erkenntnis das Intervalltraining der Freiburger Schule. Arthur Lydiard entwickelte dieses recht komplexe Intervalltraining weiter, indem er es als Baustein in sein noch komplexeres Trainingssystem integrierte. Letzteres sah für jede Saisonphase ein anderes Trainingsregime vor. Bis heute ist Lydiards komplexes Training mit geringen Abwandlungen state of the art von der Mittelstrecke bis zum Marathonlauf.
Zitat:
Zitat von keko
So entstehen dann im Laufe der Zeit immer komplizierter Methoden und hochkomplexe Trainingspläne, die verwirrte und unsichere Sportler hinterlassen.
Na und? Man bekommt als Verfasser komplexer Trainingspläne fast ein schlechtes Gewissen! Wer einer komplexen Materie auf den Grund gehen will, muss sich halt etwas reinknien. Erfahrung schadet ebenfalls nicht. Werfen wir Beethoven vor, dass seine Klaviersonaten für Anfänger schwer zu spielen sind? Niemand wird zu etwas gezwungen. Wer will, kann sein Leben lang "Hänschen klein" spielen oder als Sportler einfach etwas im Wald rumjoggen.
Mir kommt gerade der Gedanke, dass ich vielleicht am Freitag in unserer Sendung in einem Sendebeitrag einen Überblick geben könnte, an welchen Stellen das Ausdauertraining unvermeidbar komplex wird. Welche äußeren, physiologischen Tatsachen sorgen dafür, dass das Training komplex wird?
"Komplex" bedeutet dabei:
- abhängig vom Saisonzeitpunkt
- abhängig von physiologischen "Schwellen" (das sind Übergangsbereiche zwischen den Energiesystemen)
- abhängig vom Anforderungsprofil des Wettkampfs
- abhängig von Stärken und Schwächen des Athleten
- etc.
Eine kleine Reise durch die Trainingswissenschaft... oder ist das zu öde?
Werfen wir Beethoven vor, dass seine Klaviersonaten für Anfänger schwer zu spielen sind?
Beethovens Kompositionen tragen etwas zum Kulturgut der Gesellschaft bei - auch ggf. in einer hohen Komplexität.
Die unzweifelhaft vorhandene kulturelle Leistung des Breitensports ist aber durchaus auch ohne (komplexe) Trainingspläne vorhanden. Möglicherweise schreckt die - durch Medien/Marketing/Werbung erzeugte Wahrnehmung der Komplexität - ggf. Breitensportler ab es mal zu versuchen. Der Hochleistungssport/Profisport a la Lydiard in dem komplexe Trainingspläne sicher Berechtigung haben, trägt dagegen nichts zum Kulturgut unserer Gesellschaft bei.
Niemand wird zu etwas gezwungen. Wer will, kann sein Leben lang "Hänschen klein" spielen oder als Sportler einfach etwas im Wald rumjoggen.
Ich habe - früher, also ganz früher - einige Freunde gehabt, die mit ihrer Justdoit-Mentalität nicht nur im Wald rumgejoggt sind. Das geht sicherlich ohne komplexem Trainingsplan.
Ja, viele werden zu etwas gezwungen. Weil es (fast) alle so machen, und der mainstream heute mehr denn je seine Wirkung entfaltet. Das da auch die hinter stecken, die damit ihr Geld verdienen, ist nix verwerfliches und selbstverständlich.
Niemand wird zu etwas gezwungen. Wer will, kann sein Leben lang "Hänschen klein" spielen oder als Sportler einfach etwas im Wald rumjoggen.
Genau darum geht es doch aber. Als Anfänger wirst Du - wenn Du Dich etwas breit gefächerter in Sportmedien aller Art umschaust - regelrecht zugeschmissen mit "DEM" Training, das je nach Meinung für Dich richtig ist.
Und genau das war die Frage: ist das nicht eigentlich zu viel des Guten?
Ich meine: ja.
__________________ „friendlyness in sport has changed into pure business“
Kenneth Gasque
Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."
Ich habe - früher, also ganz früher - einige Freunde gehabt, die mit ihrer Justdoit-Mentalität nicht nur im Wald rumgejoggt sind.
DER war gut!
__________________ „friendlyness in sport has changed into pure business“
Kenneth Gasque
Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."
Mir kommt gerade der Gedanke, dass ich vielleicht am Freitag in unserer Sendung in einem Sendebeitrag einen Überblick geben könnte, an welchen Stellen das Ausdauertraining unvermeidbar komplex wird. Welche äußeren, physiologischen Tatsachen sorgen dafür, dass das Training komplex wird?
"Komplex" bedeutet dabei:
- abhängig vom Saisonzeitpunkt
- abhängig von physiologischen "Schwellen" (das sind Übergangsbereiche zwischen den Energiesystemen)
- abhängig vom Anforderungsprofil des Wettkampfs
- abhängig von Stärken und Schwächen des Athleten
- etc.
Eine kleine Reise durch die Trainingswissenschaft... oder ist das zu öde?
Grüße,
Arne
Hi Arne,
nein, ich finde das nicht öde. Ganz im Gegenteil!
- abhängig vom Alter
- abhängig vom Umfeld (Zeit generell, Familie, Job usw.)
Mach das doch bitte mal. Wenn das dann nicht schon wieder zu umfangreich ist.