1. bestreite ich nicht, dass Lehrer einen anstrengenden Beruf ausüben.
2. bin ich total überrascht, wieviele Lehrer sich hier im Forum tummeln.
3. bin ich noch überraschter, mit welcher Vehemenz Lehrer sich hier rechtfertigen.
4. habe ich Lehrer und "verbeamtete Lehrer" in einen Topf geworfen, was nicht richtig ist.
5. wiegen die Vorzüge, die ein verbeamteter Lehrer geniesst, sämtliche evtl. Nachteile auf, und ich würde mich freuen, wenn sich dies die Lehrer hier eingestehen würden. (imho)
6.treffen viele "Standardvorurteile" (i.m.A.) zu, jedoch längst nicht alle.
Man kann sich als Lehrer doch mal die Frage stellen WARUM leidet das Ansehen der Lehrer in den letzten Jahren so? Und wie kann man das Problem angehen!
Angenommen die Absatszahlen bei Audi würden plötlich in den Keller gehen, die Marketing Abteilung würde zerknirscht über Leute wie Tobi schimpfen, die eine feste Meinung über Audiingenieure haben.
Und weil Leute wie Tobi in der Mehrzahl in Deutschland sind, hat das Ansehen der Marke gelitten, fertig!
Dann schreibt die Merketingabteilung einfach nichts mehr dazu, weil es nichts bringt. Sondern nur folgendes: Audiingenieure sollten sich grundsätzlich gar nicht rechtfertigen, das ist Windmühlenreiten. Unbelehrbar. Besserwisser. Sinnlos. Völlig sinnlos.
Lächeln, immer lächeln. Und sagen" Ja, ich bin faul und unkreativ, habe viel Geld, viel Ferien, immer Recht - mein Job ist easy."
Audi gäbe es in 3 Wochen nicht mehr! und in 6 Wochen auch VW nicht mehr.
3 Monate später gäbe es die gesamte Industrie und das Handwerk nicht mehr, und einen Monat später auch keine Lehrer mehr!
Was stimmt ist allerdings, dass die Schuld an dem Ganzen wohl die schlechten Lehrer tragen müssten!
Du setzt in deinem Vergleich fälschlicherweise voraus, daß das schlechte Bild des Automobilsystemhauses auf einer Minderleistung der dortigen Ingenieure fußt. Was ist wenn die Marketingabteilung fliegende Autos verspricht oder die lieben Betriebswirte alle technisch sinnvollen Vorschläge kassieren? Wer ist jetzt Schuld? Der Ingenieur, na klar.
Bei Allen bestehenden Problemen im Bildungssystem, nein in der Gesellschaft, hilft es nicht solch einfache Parolen rauszuhauen, wie Du es tust. Als angehender Akademiker solltest Du mehr zu mehr imstande sein, oder aber die Komplexität der Fragestellung erkennen und dich daraufhin mit deinem Urteil zurückhalten.
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Wie ein Quadrat in einem Kreis
Eck' ich immer wieder an
Wenn das eure Probleme sind, weiss ich auf welcher Grundlage das Klischee fußt.
Okay, jetzt kenne ich Deine Meinung.
Ich schreibe doch nur von Kleinigkeiten, an die man so als freier Wirtschaftler nicht denkt.
Ich könnte auch davon erzählen, dass ich von Schülern bedroht wurde, dass ich Schüler mit Vorstrafen wie gefährlicher Körperveltzung und Nötigung vor mir sitzen habe, dass ich bekiffte Schüler in meiner Klasse habe, Schüler mit Psychosen und anderen psychatrischen Krankheiten (ich bin an einer Berufsschule).
DAS sind meine Probleme...aber ich kenne Deine Antwort: "Hast Dir den Job ja schließlich ausgesucht!"
So, ich bin raus hier. Habe eigentlich alles gesagt - sehe aber ein, dass man gegen Vorurteile nicht ankämpfen kann...hab mal wieder den Fehler gemacht im Forum Leute zu überzeugen. Als Lehrer lernt man nie...
Ich könnte auch davon erzählen, dass ich von Schülern bedroht wurde, dass ich Schüler mit Vorstrafen wie gefährlicher Körperveltzung und Nötigung vor mir sitzen habe, dass ich bekiffte Schüler in meiner Klasse habe, Schüler mit Psychosen und anderen psychatrischen Krankheiten (ich bin an einer Berufsschule).
DAS sind meine Probleme...aber ich kenne Deine Antwort: "Hast Dir den Job ja schließlich ausgesucht!"
Kann ich dir ebenfalls erzählen. Rein aus der Werkstatt raus. Glaubste, da kommen die Azubis ehe sie aussortiert werden nicht bekifft zur Arbeit (wennse kommen), drohen dir als Ausbilder nicht damit, dir die Fresse zu polieren, wennst ihnen von der Seite kommst oder drehen nicht noch ganz andere Dinge bis hin dazu, den halben Laden in Schutt und Asche zu legen um irgendnen Bockmist zu vertuschen?
Da kann ich nen Roman drüber schreiben!
Dagegen, was ich draussen schon erlebt hab, iss Berufsschule echt Kindergeburtstag. Und wenn ich dann im Lehrerzimmer vor nem Kripobeamten hocke und ne Schulung in Sachen Drogen mit meinen Kollegen kriege und die alle gucken, als hättense 68 nedd auch schonmal am Dübel gezogen oder sähen n Briefchen Koks zum allerersten Mal, stelle ich mir schon die Frage, mit welchem Realitätssinn die ihre Lage so einschätzen.
Und wieso iss die Lehrerseite immer der Meinung, dass all diese Auswirkungen/Probleme nur sie zu spüren bekommen und "draussen" niemand was davon merkt???
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
da schreibt ein Schüler aus Bruchköbel von "einer", von "seiner" Schule. Aha. Das ist repräsentativ, wir haben ja auch nur knapp 200 in Deutschland.
Ich habe nie behauptet, dass es repräsentativ wäre und ich habe auch geschrieben, dass ich nur von meiner Schule ausgehen kann und vermute, dass es in den anderen Schulen ebenfalls so sein müsste (Konjunktiv).
Zitat:
Zitat von PT1
Dass es Lehrer gibt, die nicht nur unterrichten, sondern auch pädagogisch wirken (und das genau "das" Zeit und Energie kostet) - schrieb man das schon?
Genau den Punkt bemängele ich ja, dort kommt aus meiner Erfahrung von der breiten Masse einfach zu wenig resp. nichts!
Ich finde die Diskussion hier ja echt unterhaltsam.
Zum Thema "Lehrer und Pädagogik" kann ich nur schreiben, dass ich in den 13 Schuljahren weder zu Schulzeiten noch im Nachhinein,
keinen Lehrer hatte, dem ich ein "Pädagogen-Logo" geben würde.
Zum Thema Verbeamtung, Arbeitszeiten, Aufwand und ähnlichen Überschriften habe ich auch eine Meinung, behalte diese aber, aufgrund der leicht entzündlichen Atmosphäre, für mich.
Über die, mich betreffenden, Karriere-Prognosen meiner damaligen Lehrer amüsiere ich mich immer wieder köstlich.
...Zum Thema "Lehrer und Pädagogik" kann ich nur schreiben, dass ich in den 13 Schuljahren weder zu Schulzeiten noch im Nachhinein, keinen Lehrer hatte, dem ich ein "Pädagogen-Logo" geben würde.