Wer bei uns Astronaut oder Arzt wird, wird in Finnland Lehrer!
Wer hat es noch nicht mitbekommen? Seit PISA existiert, ist Finnland Dauersieger. Deutschland im Hintertreffen, von Österreich nicht zu sprechen...
Was machen die Finnen richtig, was unser System falsch macht?
Sind es die ersten acht Schulklassen, in denen es keine Noten gibt?
Das schon seit den 70er Jahren fehlende dreigliedrige Schulsystem?
Die besten Pädagogen werden in Grund und Vorschulen eingesetzt und entsprechend bezahlt.
Alle Lehramtler müssen einen sehr anspruchsvollen Master absolvieren!
Zudem bekommt in Finnland jede Klasse zwei Lehrer zugeteilt. Hinzu kommen noch ein bis zwei studentische Praktikanten!
Liegt der Grund darin, dass das Mittagessen in finnischen Schulen kostenlos ist? Das auf jeden Lehrer per Gesetzt maximal neun Schüler kommen können?
Warum können die Schüler in Skandinavien besser lesen? Büchereien haben eine viel höhere Ausleihe! Warum kommt in jedes finnische Dorf zwei mal die Woche ein Büchertruck? Ist daher die Ausleihe dortiger Bibliotheken so hoch!
Warum wird in Finnland kein Vorschulenglisch angeboten? Warum sprechen die finnischen Schüler dennoch das beste Englisch in der EU?
Weil Filme in Finnland prinzipiell nicht übersetzt, sondern in englischer Sprache mit finnischen Untertiteln vertrieben werden!
Darum läufts also bei uns nicht? Mehr Geld für Bildung muss her!
NEIN! Verantwortlich ist nichts Dergleichen!
Ein Schüler kostet in Deutschland pro Jahr 8000 Euro, in Finnland 6000Euro.
Kostet nachträgliche Förderung weit mehr als präventives Handeln?
An der Uni Jyväskylä kommen auf einen Studienplatz für das Lehramt 10 Bewerber! So schaut es auch an anderen finnischen Unis aus!
Bei uns kann jeder Hanswurst Lehrer werden!
Nicht zuletzt, der überforderte Maschinenbauer oder Elektrotechniker! Der wechselt einfach auf “easy“ Lehramt und feiert das Studium dann locker ab.
Ohne Auswahl- oder Eignungsverfahren!
Folge: Die Professoren sind nur damit beschäftigt diese “Problem-Studenten“ während der Vorlesung vom ständigen schwatzen und sogar Alkohol trinken abzuhalten.
Zur Vorlesung, zur Klausur wird knapp zu spät kommen immer noch als locker und cool honoriert!
Hat die künftige Gesellschaft bei solchen Vorbildern eine Chance? NEIN!
Zuletzt sind die Betreuungslehrer im Referendariat dann zu herzensgut um die Nieten raus zuschmeißen!
Genau diese sitzen drei Jahre später mit Bourn-Out in der Kur!
Weniger Grundgehalt und dafür finanzielle Leistungsanreize für Lehrer und Schulen!
Weg mit dem Beamtenstatus!
Anspruchvolleres Studium im Bereich Pädagogik und Auswahlverfahren vor und während des Studiums!
Mehr Praxis im Studium! Mindestens 50% der Zeit sollten Studenten in der Schule verbringen!
Eine gesellschaftliche Aufwertung des Lehrers!
Bildungsinteressen vor sprunghaften Wirtschaftsinteressen!
Ist ja alles gut und schön.....
Passt aber viel nicht zusammen, angefangen mit den Zahlen. Wenn in FI solcher Aufwand getrieben wird, warum ist dann das Schulwesen dort soviel billiger? Ich behaupte mal, weil die Rechnung "was ist Schulbudget" in beiden Ländern grob unterschiedlich ist -> die Zahl ist für die Tonne.
Der PISA-Test ist nicht das Allheilmittel und auch nicht die Triage vor dem Jüngsten Gericht. Inwieweit er Erfolg und Misserfolg von Schulsystemen misst, sei dahingestelt (die Panikreaktionen darauf haben hierzulande nicht nur zu sinnvollen Änderungen geführt...).
Wenn dir der Beamtenstatus so begehrenswert erscheint, werde doch Lehrer
Lehrer sind in D in den MINT-Fächern NICHT gutbezahlt. Das Äquivalent von A13 bekommt jeder Elektroingenieur nach 2 Jahren als Grundgehalt, mit 35-h-Woche und ohne Elterntelefonate beim Abendessen. Das Gehalt eines Schuldirektors (75 "Untergebene" Akademiker) bekommt ein guter IT-ler nach 5-8 Jahren ohne Personalverantwortung... (Von Moralfreien Investmentbankern will ich gar nicht erst anfangen).
Wie bitte sähe die Beurteilung von "Leistung" bei Lehrern aus? Mir fallen nur Varianten ein, die mir die Haare zu Berge stehen lassen... (alle nur noch gute Noten, mehr noch als sowieso schon...).
Gruß
kullerihc
__________________
Ex-Weiser, Mitglied in Axels 100-Tri-Plus-Club Owner of Post 10,000 im "Leben der Anderen"
Lehrer sind in D in den MINT-Fächern NICHT gutbezahlt. Das Äquivalent von A13 bekommt jeder Elektroingenieur nach 2 Jahren als Grundgehalt, mit 35-h-Woche und ohne Elterntelefonate beim Abendessen. Das Gehalt eines Schuldirektors (75 "Untergebene" Akademiker) bekommt ein guter IT-ler nach 5-8 Jahren ohne Personalverantwortung... (Von Moralfreien Investmentbankern will ich gar nicht erst anfangen).
Naja, Sozialberufe werden in D generell (i.m.A.) deutlich zu schlecht bezahlt. (gemessen an der Entlohnung von Berufen aus der Industrie oder dem Finanzsektor. Daher halte ich "nur" einen Vergleich mit anderen Sozialberufen( Altenpflege, Kitaerzieher, Sozialpädagogen etc.) für sinnvoll.
Bin selber Lehrer und kann sagen, dass der Job sowohl gute als auch schlechte Seiten hat, und dass die schlechten gewiss nicht mit der eigentlichen Arbeit mit den Kindern/Jugendlichen zu tun haben, denn deswegen bin ichs ja geworden. Eher schon nervt, dass man als Staatsdiener ständig dabei ist, irgendwelche Vorschriften zu verletzen, Termine nicht einzuhalten, etc., man ist halt bei einer Behörde beschäftigt.
Über LA-Studenten kann ich nix sagen, bin zu lang weg von der Uni. Aber vermutlich läst sich über Maschinenbauer, Juristen usw. ebenso trefflich spotten.
Stichwort Klischee: Ich könnt euch einen Haufen Zeugs aus dem Lehrerzimmer und aus irgendwelchen Konferenzen erzählen, das zeigt, dass durchaus einige der gängigen Vorstellung vom hochbezahlten Jammerlappen entsprechen, der außer seinem eigenen Fach nichts kennt und vom Leben außerhalb der Schule keinen blassen hat. Habe mich auch schon ausgiebig unbeliebt gemacht, weil ich das denjenigen genau so gesagt habe. Gibt aber halt auch genauso viele, die ganz anders sind.
Interessanterweise sind meiner Erfahrung nach diejenigen, die die meisten Aufgaben übernehmen, am bereitwilligsten Neues ausprobieren und den Schülern, auch den problematischeren, grundsätzlich wohlwollend gegenüberstehen, und die reichlich Interessen außerhalb der Schule haben, am wenigsten vom Burnout bedroht. Kann aber auch selektive Wahrnehmung sein.
Absolut zustimmen kann ich der Einschätzung, dass die Ausbildung viel zu wenig praktische Anteile enthält.
Ach, nochwas zum Thema Image des Berufs: Irgendwie scheint es nur die beiden extremen Einschätzungen zu geben: Fauler, hochbezahlter Halbtagsbeamter hier oder Ich-möcht-den-Job-nicht-geschenkt-bei-den-Kids-heutzutage. Das hab ich tatsächlich noch bei keiner anderen Berufsgruppe so beobachtet.
Naja, Sozialberufe werden in D generell (i.m.A.) deutlich zu schlecht bezahlt. (gemessen an der Entlohnung von Berufen aus der Industrie oder dem Finanzsektor. Daher halte ich "nur" einen Vergleich mit anderen Sozialberufen( Altenpflege, Kitaerzieher, Sozialpädagogen etc.) für sinnvoll.
Nö, ein Lehrer für Mathe/Physik/Chemie muss die Inhalte dieser Fächer verstehen und in einem gewissen Maße studiert haben, also ist sein Verdienst für gewisse Zwecke mit dem seiner dortigen Mitstudenten zu vergleichen.
__________________
Ex-Weiser, Mitglied in Axels 100-Tri-Plus-Club Owner of Post 10,000 im "Leben der Anderen"
@Schoppenhauer
Das ist es! ganz ohne Ironie:
Eine Woche Erkältung macht aus mir schon einen seltsam einfältigen Typen.
Wenn ich mein geschriebenes hier nochmals so durchlese klings echt ein kleines bissel unreflektiert. Ganz und gar infarm!.
Erkenne mich ja kaum wieder!
Sollte wohl mal wieder bei regen und hagel intervalle auf meinem Tria-Hobel fahren um wieder klar zu kommen
Nö, ein Lehrer für Mathe/Physik/Chemie muss die Inhalte dieser Fächer verstehen und in einem gewissen Maße studiert haben, also ist sein Verdienst für gewisse Zwecke mit dem seiner dortigen Mitstudenten zu vergleichen.
Jeder kennt die Entlohnung der in D möglichen Berufe. (oder sollte sie kennen, bevor er sich für den jeweiligen Beruf entscheidet)
Daher ist (kann) das kein Kriterium (sein), über das man sich später (nachdem man den Beruf gewählt hat) aufregen sollte.
Und das Sozialberufe sche... bezahlt werden, ist nichts neues. BTW wenn ichs könnte, würde ich den Lehrern deutlich mehr Kohle geben, und den Rechtsanwälten, Richtern und Bänkern deutlich weniger. Aber ich kanns nicht.
Jeder kennt die Entlohnung der in D möglichen Berufe. (oder sollte sie kennen, bevor er sich für den jeweiligen Beruf entscheidet)
Daher ist (kann) das kein Kriterium (sein), über das man sich später (nachdem man den Beruf gewählt hat) aufregen sollte.
Und das Sozialberufe sche... bezahlt werden, ist nichts neues. BTW wenn ichs könnte, würde ich den Lehrern deutlich mehr Kohle geben, und den Rechtsanwälten, Richtern und Bänkern deutlich weniger. Aber ich kanns nicht.
Bitte lies' was ich schreibe. Ich rege mich nicht darüber auf, dass Lehrer zu wenig bekommen, sondern versuche zu zeigen, dass sie nicht unbedingt "viel" verdienen. Der Vergleich hängt von der Vergleichsgruppe ab....
Auf der Leitungsebene ist dann allerdings doch ein gewisses "you get what you pay for" festzustellen... Nachvollziehbar....
__________________
Ex-Weiser, Mitglied in Axels 100-Tri-Plus-Club Owner of Post 10,000 im "Leben der Anderen"