der Abstand zu Kienle in Kraichgau war klein, und in Roth war es dann plötzlich "mehr als ein Klassenunterschied" lt. Arne.
Woher soll das in vier Wochen kommen? Formzuspitzung hatte Kienle auch.
Kann viele Gründe haben, anderer Trainingsaufbau, andere Belastungsverteilung in der Woche vor Kraichgau, grundsätzliche Fragwürdigkeit der Vergleichbarkeit von Unterdistanzen und Langdistanz etc. Ich hatte letztes Jahr in Kulmbach auch nur eine halbe Minute Rückstand (bei 1min schnellerem Laufsplit) auf einen Athleten, der vier Wochen später deutlich unter 9:20 geblieben ist und dabei 3:18 oder sowas gelaufen ist, für mich völlig unerreichbare Zeiten. Gibts halt.
Ich behaupte ja auch mit keiner Silbe, dass Kienle gedopt ist und Raelert nicht oder so etwas. Nur, wenn man Leistungen in einem bestimmten Bereich anzweifelt (und das darf man wohl schon deutlich höher als Sub-8), dann darf man da halt keinen ausnehmen, weil er einem sympathischer ist als ein anderer. Es waren ja auch etliche Leute ehrlich bestürzt, als der nette Ulle von nebenan plötzlich auch Dreck an Stecken hatte und nicht nur Armstrong, dieser arrogante Maschinenmensch...
Ich bin der Meinung, wenn im Profibereich der Verdacht entsteht, dass einer sich einen unfairen Vorteil verschafft, werden andere es ihm gleichtun, um nicht ins Hintertreffen zu geraten. In diesem Sinne bestünde fast schon wieder so etwas wie Chancengleichheit, so seltsam das in diesem Zusammenhang klingen mag. Höchstens als Zuschauer könnte man sich, wenn sich all dies als richtig herausstellen sollte (und warum sollte das ausgerechnet im Triathlon nicht so sein?), um die eigene Illusion vom sauberen, gesunden Sport betrogen fühlen. Oder man hält's wie diejenigen, die trotz allem immer noch TdF schauen: Man wills gar nicht so genau wissen und akzeptiert mehr oder weniger bewusst, dass Spitzensport halt eine Art Freakshow ist, die mit dem, was wir AKler so treiben, selbst die ambitionierteren unter uns, eben herzlich wenig zu tun hat.
Schön ist das alles nicht, imho aber nicht zu ändern, außer man wollte jedem Profi drei Beamte an die Seite stellen, die ihn im Schichtbetrieb 24/7 überwachen.
Ja, das sieht für uns von außen so einfach aus. Aber Du weißt nicht, ob Raelert 100% gegangen ist in Kraichgau - zumindest die Vergagenheit hat gezeigt, dass Raelert weiß, wie er sich auf entscheidende Rennen vorbereitet.
Ich finde es nicht einfach, sondern unerklärlich. Kienle kann auch in Topform zu entscheidenden Rennen kommen, hat er ja gerade in Roth gezeigt!
Ja, es gibt noch andere Faktoren, und wie Raelert Kraichgau angegangen ist kann man nicht sagen. Diese Faktoren können gerne gut sein für einen Vorsprung von ein paar Minuten gegenüber Kienle in Roth, aber eben nicht diesen enormen Vorsprung erklären.
Zitat:
Zitat von jürsche
Kann viele Gründe haben, anderer Trainingsaufbau, andere Belastungsverteilung in der Woche vor Kraichgau, grundsätzliche Fragwürdigkeit der Vergleichbarkeit von Unterdistanzen und Langdistanz etc. Ich hatte letztes Jahr in Kulmbach auch nur eine halbe Minute Rückstand....
Wir sprechen hier aber von Profis mit Saisonhöhepunkt LD, und beide haben durch ihre Leistungen schon gezeigt das sie zur Weltelite gehören. Grundsätzlich untalentiert für die LD sind offensichtlich beide nicht.
Natürlich, solche Sachen spielen immer eine Rolle in der eigenen Wahrnehmung. Und Kienle ist mir viel sympathischer als Raelert, gebe ich gerne zu.
Darüber hinaus ist seine Leistungsentwicklung für mich plausibler, sowohl die Steigerung von letztem Jahr zu diesem in Roth, und dieses Jahr von Kraichgau zu Roth. Und genau in diesen vier Wochen passt es bei Raelert m.E. nicht, der Abstand zu Kienle in Kraichgau war klein, und in Roth war es dann plötzlich "mehr als ein Klassenunterschied" lt. Arne.
Woher soll das in vier Wochen kommen? Formzuspitzung hatte Kienle auch.
Andreas hatte die Geschichte mit dem Beutel nach dem Schwimmausstieg versemmelt und daher Zeit verloren. Im Ziel waren es dann auf der MD knapp 2 min. Rückstand für Sebi, wobei Andreas die letzten 5-6 km sein Tempo nochmal scheinbar mühelos erhöht hat. Es ging ja auch "nur" um den Sieg und nicht um eine Weltbestzeit.
Sebi hatte in Roth den 2. Platz sicher und ist daher die letzten Kilometer, wohl auch etwas demotiviert ob dem an diesem Tag unbesiegbaren Andreas, nicht mit letzter Konsequenz gelaufen.
Schlimm fände ich wenn bisher saubere Sportler wegen solcher Erfahrungen zu unerlaubten Hilfmitteln greifen würden.
Ich bin hoffnungslos naiv und lebe sehr gut gut damit
Ich bin gläubig und hier sind viele Dinge auch nicht rational begründbar, aber doch für manche Menschen spür- und erlebbar...
ja, das passt zusammen. Aber im Endeffekt ist es auch egal, ob man es glaubt oder sich der Dinge verschliesst. Wo hier noch Optimismus sein soll, frage ich mich und der Titel ist dahingehend nicht logisch.
freu mich, dass sich eine Diskussion entiwckelt hat. Ich sehe das Argument durchaus ein, dass wir uns ein bisschen im Kreis drehen und es wohl keine finale Lösung des Problems gibt.
Ich meine die Beurteilung und der Umgang von Spitzenresultaten kann sehr differenziert getroffen werden. Die Pole reschen von "das ist eine reine Freakshoe" bi zu "der neue Ausdauersport ist sauber".
Ich glaube auch, dass es einem normalen Hobbysportler einfacher fällt, die Leistungen der Pros zu akzeptieren und ,wie er auch immer will, zu werten.
Offentsichtlich gibt es viele Fragen die man sich im Bezug auf die Ursache des Missbrauchs stellen kann.
Interessant wird es doch an dem Punkt wo ein Nachwuchssportler versucht sich in der Profiszene zu etablieren und sich irgendwie mal die Frage stellt, gibt es überhaupt eine saubere Möglichkeit noch die geforderten Leistungssteigerungen zu erzielen?
Die Frage scheidet sich natürlich nicht daran, ob jetzt Doping ja nein. Es kann auch in einem persönlichen Eingeständniss von mangelndem Talent, genetischer Veranlagung etc. sein.