In der Wechselzone angekommen, habe ich versucht einigermaßen koordiniert meine Beutel zu verteilen und war unheimlich erleichtert, dass es Rosalie gut ging. Reifen nochmal aufpumpen .. *puh* habe ich zittrige Hände .. aaaaah, das ist der Krümel, prima, der hilft bestimmt. Hat er auch gemacht, dafür nochmal tausend Dank. Metronom kam sich vorstellen und mich vor meinem bösen Zahn warnen und die beiden Jungs vom Nachbartisch haben mich noch mit ein paar lieben Kommentaren zu meinem stimmigen Rad- und Rennoutfit aufgeheitert.
Dann taucht endlich der Trainer auf und scheint gar nicht überrascht über das traurige Häuflein Ente vor dem Start. Seine einzige Frage: „Denkst Du, dass Du nachher 100 Meter schwimmen kannst?“ „ja, kann ich“. Arne: „Gut, dann mach das erstmal und dann überlegst Du die nächsten 100m“
Klingt nach nem Plan... Dann kommt carolin mit Ihrem Mann und die beiden holen mich ein bißchen zurück auf die Erde. Nach weiteren Dixieausflügen wird es dann Zeit, Neo anziehen und Richtung Wechselzone .. ach guck, der Raeli... na egal, jetzt braucht er mir auch nicht mehr zu gratulieren, ich muss jetzt aufpassen, dass ich nicht gegen Bäume laufe so nervös wie ich bin.
Ein Gel soll ich vor dem Start essen.. nein das kann ich nicht, jetzt habe ich mir so mühsam das bißchen Essen eingeflößt, nicht das das am Ende auch wieder nicht bei mir bleibt. Im Vorstartbereich carolin und die anderen Poseidons. Ich verkünde meinen Gelplan und Mama befiehlt, dass ich mich jetzt wieder umdrehen und es bei voi holen gehen soll. Ohne Gel wird nicht gestartet. Gesagt getan, Gel in den Mund, Wasser geschnorrt, alles gut. Auf ins Wasser.
Ich begebe mich in die Waagrechte und habe das Gefühl, dass ich AUF dem Wasser liege und vor lauter Auftrieb kaum ans Wasser komme. Mann sind das viele Leute hier ... ein zwei Kraulzüge, oh hier kann ich nicht mehr stehen. Dann trotz alles Fußbeisserangst ans seitliche Ufer und dort warten. Dort, der mann mit der Riesenkamera, das ist doch.. ja klar, dass ist bestimmt Willi, der von dem soloagua gesagt hatte, dass ich ihn grüßen soll, wenn ich ihn sehe.
So quatsche ich mit Willi und überbrücke die schlimmen letzten Minuten. Irgendwo hatte ich gelesen, dass man 5 Minuten vor dem Start schonmal auf die Uhr drücken soll, damit man beim Startschuss nicht mehr solche Hektik hat. Dann mach ich das jetzt mal. Vielen Dank auch für die nachträglich angebrachte Orientierungsboje, da sieht der Weg zur ersten großen Boje doch gar nicht mehr so schrecklich aus. Hells Bells erklingt .. im Wasser nimmt man das gar nicht so dramatisch wahr wie auf dem Video, die Linsen bleiben also bis auf weiteres drin.
Völlig unvermittelt ohne Countdown, ohne alles und mindestens 3 Minuten zu früh fällt der Startschuss, ich verabschiede mich von Willi und schwimme los. Zwar nicht ganz hinten wie ich mir vorgenommen hatte, aber doch im letzten Drittel des Feldes. Komfortable Position habe ich hier ... Ich sehe gut der See ist hell und freundlich, die Sonne scheint, von Gewitter keine Spur
„Ente, jetzt heisst es Spaß haben“ denke ich so bei mir und kraule zügig den nächstbesten Füßen hinterher.
Es geht nur um ankommen ,über Zeiten reden wir nicht!
Aber wie wär es in 1-2 jahren mit Hawaii????
Ich bin ja ein anständiger Coach und mache nur das, was ich wirklich kann.
Da ich aber keine Ahnung habe, wie man hintenraus ein Training gestaltet, um genau am Tag X die perfekte Leistung abrufen zukönnen, darf ich so Spitzenathletinnen, wie Dich nicht betreuen.
Man sollte immer nur das machen, womit man sich auskennt !
Hey das macht ja Spaß und das geht recht flott voran, am oberen Brillenrand sehe ich schon die gelbe Boje. Was ist da denn los`Wieso schwimmt der Depp jetzt Brust, verd*** .. gut suche ich mir eben andere Füße. Irgendwie bin ich zu weit links. Atmen, links ziehen, rechts ziehen, atmen.
Der Poseidon Schwimmchef hatte am Freitag abend bei der Massenstartsimulation (mit sechs Leuten *kicher*) gesagt, danach schwimmen wir so 100 Züge. Allet klar, mach ich jetzt auch mal noch 100, dann dürfte ich wohl schon näher an der zweiten Boje sein. Tatsache, sie rückt näher, aber leider sind die Füße weg. Ich kruale tapfer alleine weiter und zähle fleißig. Wäre sonst auch fast langweilig gewesen, keine dunklen Schatten unter mir, ein fredunlicher See ohne große Ungeheuer, hinter mir komfortablen Abstand also auch keine Angst vorm Überschwommen werden.
Um die ersten große Boje rum, zweite anpeilen, neue Füße suchen, weiterkraulen, vorbei an der nächsten Boje und die Wende anpeilen, mei macht des Spaß, wo schwimmen denn die Füße hin, die sind falsch, muss ich wohl alleine sonst mach ich Extrameter. Was ist dann eigentlich für ein Eimer da hinter mir, von mir aus soll der sich in meinem Wasserschatten sonnen, aber mir dauernd auf die Füße patschen muss ja nun wirklich nicht sein. Kopf heben und gucken.
HÄH???? Um die vorletzte Boje, sollte doch auch außen geschwommen werden, wieso schwimmen die jetzt innen vorbei, solche Besch*** nää, das mach ich nicht. Da muss ich jetzt erstmal kurz Brustpause machen und mich ärgern .. und hinterher prahlen sie dann mit ihren tollen Schwimmzeiten. Ah, der Herr Fußpatscher hat´s auch gerafft, das angehalten wird. Er ärgert sich mit mir zusammen über die zitat „Saubacken“ und ich druckse noch ein bissel rum, damit der endlich vorschwimmt und ich mal seine Füße verhauen kann.
Was dann kommt fühlt sich an wie fliegen, direkt an seinen Füßen fliege ich an der letzten Boje innen (!) vorbei und realisiere wie der Ausstieg näher kommt. Ja hier ist das Schilf, hier soll ich jetzt doller Beine machen bis ins Ziel, damit da wieder Blut reinkommt und mir net so schwindlig ist bei Ausstieg. Zwei, drei gelbe Kappen aus der zweiten Startgruppe haben es nur an mir vorbeigeschafft, war ich wohl doch keine Stunde im Wasser?
Schwimmen bis ich den Boden anfassen kann, Aufstehen, lostapsen, hey mir ist echt nicht schwindlig, spitzentipp carolinchen! Raus auf den Teppich, Brille runter, Neo auf, in die Kamera lächlen, sehen wie der voi sich freut und ab in die WZ 1.
Die Neoarme runter, kurzer Blick auf die Uhr? Bitte was irgendwas mit ner 4 vorne ... minus die Minuten die ich früher gedrückt hab.. ich soll unter 45 Minuten geschwommen sein? Nääää,. So schnell kann ich doch gar net schwimmen.
Egal, Beutel greifen, auskippen und da zeigt auch schon die liebe Helferin wo ich den Neo hinschmeissen soll und kümmert sich um den Rest.
Schade,ich hätte bestimmt viel Spass gehabt und du auch ...
aber du kommst ja auch so hin
Mentale Unterstützung und Spaß gibt selbstverständlich, aber beibringen kann ich dir nichts.
Ich könnte natürlich hinterher so tun, als wäre es mein Erfolg gewesen.
Das kriege ich hin.
...kurzer Blick auf die Uhr? Bitte was irgendwas mit ner 4 vorne ... minus die Minuten die ich früher gedrückt hab.. ich soll unter 45 Minuten geschwommen sein? Nääää,. So schnell kann ich doch gar net schwimmen.
Mir war klar, dass so schnell schwimmen kannst, wenn Du Dich auf's Schwimmen konzentrierst.
Die arme Rosalie hat mir so leid getan, mutterseelenallein hängt sie da in der ersten Reihe, ich schnappe Handtuch und Radschuhe und renne zu ihr hin. 3 Jungs von rota-bikes stehen davor und erzählen, dass sie schon Angst hatten der Besitzerin des rosa Rades sei was passiert. Während ich mir die Füße abtrockne, und meine Socken schön faltenfrei anziehe werdens ie schona weng nervös. „Okay, Du bist der rookie, aber Du wechselst wie ne alte Frau!“
Sachtma ... okay, vois riesige Sonnenbrille auf die Augen, HELM ZU!, Startnummer los. Über die Matte und da ging es los: Dutzende Leute rufen meinen Namen und freuen sich dass der rookie da ist. Ich grinse wie ein Honigkuchenpferd, steige auf mein Pferd und reite los, an der brücke das Riesentransparent „This is your Moment“, Gänsehaut, ein Tränchen, nu aber genug, jetzt wird Rad gefahren und gefuttert.
Aus dem zusammengeschmolzenen Matschklumpen der hübschen Riegelwürfel reisse ich stückchenweise ab und esse und trinke wie doll. Die überholenden Radler grüßen freundlich den rookie und überschütten mich mit guten Wünschen. Das tun sie auch auf dem Rest der Strcke immer wieder, leider wird mir die Luft zum Dankesagen irgendwann knapper. Net bös sein !
Oh, ich fahre 28 ... und windig isses, heissa packt mir das ins Vorderrad. Rein ins Wohngebiet und hoch den ersten Anstieg, aua das brennt. Egal wird schon aufhören. Strampeln essen trinken, Schnupserberg. Die erste Abfahrt, kurz vorher eine Windböe, Hilfe, ich muss ein bißchen bremsen.
Rosalie schnurrt, dass es eine wahre Freude ist, ich kurble mich fröhlich zur ersten Verpflegungsstation, hab ein bißchen Angst, dass ich wem die leere Flasche vors Rad schmeisse ... nein, das klappt prima, einmal Wasser in den Halter, einmal aufn Kopp, einmal in die Ente. Sehr gut gemacht, Frollein, und nun weiter.
Nach zwei, drei Mal „rechts bitte“ hab ich das dann auch verstanden und die Zeit zur zweiten Verpflegung vergeht recht schnell. Gleicher Plan wie bei der letzten, aber ich gucke so viel rum und überhaupt und peng ist die Luftpumpe abgefallen. Nee, ich halte jetzt nicht an und hebe die auf. Sorry Normann, da hättest Du eigenes Werkzeug mitnehmen müssen.
In Gochsheim biege ich um die Ecke und kurble diesen miesen Berg im Sitzen (!) hoch. Ringsumher wird gejunelt und geklatscht, die Athleten werden frenetisch angebrüllt und immer wieder höre ich „rookieeeee go!“, „Nina, gleich isses geschafft“ und tatsächlich, ich schaffe es ohne Not und oben kommen ein paar Rührungstränchen.
Weiter ... auf der Hälte der Strecke der Elefant. Ist das schön, hatte gar nicht mit ihm gerechnet, weil nicht klar war, ob er vom See einen nicht gesperrten Weg zur Radstrecke findet. Cool! Ab in den Wind. Auf zur nächsten Verpflegung. Es wird ruppiger, aber ich bin trotzdem noch gut unterwegs. Immer wieder Anfeuerung von den anderen, hazel fliegt vorbei, der Käsevolge ruft... herrlich.
Auf der Schleife Richtung Eichelberg will ich schalten und trete ins Leere, was ist das dann jetzt hier für ein Quatsch, ich mach doch jetzt hier nicht den Bischi. Nein, Gott sei Dank die Kette ist nur runtergefallen. Kein Grund für Schnappatmung, dass krieg ich hin.
So hatte ich wenigstens vor den fiesen Stichen Tiefenbach und Eichelberg wenigstens nochmal kurz Gelegenheit zum Atmen. Die beiden haben mir in der Rückschau am meisten zugesetzt. Wobei ich in Tiefenbach diebischen Spass dabei hatte, mir vorzustellen, wie die anderen Profiungs sich wohl fühlen bei all den SEBI Schildern und Straßengemälden die hier jeden Meter zieren ...
Jetzt nochmal stärken und dann komm her du elender Schnupsberg. Janz gemütlich trete ich an, es fängt an bergauf zu gehen und das Wunder geschieht. Die Ente überholt auch mal jemanden. Einen Mittvierziger Herren, dessen Startnummer mir leider nicht mehr einfällt, hätte gerne in der Bergwertung nach ihm geschaut
Da stehen die Leute und brüllen und jubeln und klatschen, GeiL! Schon oben, langsamer machen .. ähh neee, Moment, wo ist denn die Kapelle, ach shit! Da vorne gehts noch weiter hoch. Egal, das schaffste jetzt auch noch. Und zack! Schniedelberg Du kannst mich mal, die zwei vor Dir waren eigentlich schlimmer.
Jetzt eght es viel bergab, ich habe Spaß und beim Blick auf die Uhr will ich jetzt aber auf jeden Fall unter 4 Studnen da sein, Angst vorm nicht mehr schaffen zählt jetzt auch nimmer ... reintreten ... 28 er Schnitt angeblich sogar auf dem letzten Stück ... Alter Verwalter so schnell kann ich doch gar nicht Radfahren ...
So Leute jetzt muss ich erstmal den Elefanten beim Firmenlauf anfeuern gehen. Das große Finale, dann später