Zitat:
Zitat von hydrophob
ich verstehe nicht ganz wie die Kommentare zu Punkt 1 und 5 zusammen passen. Es foerdert die Beweglichkeit, schuetzt aber nicht vor Verkuerzungen.
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Ein Muskel ist immer gleich lang und kann strukturell weder verkürzt noch verlängert werden. Darüber sind zum Beispiel Gewichtheber froh, die ihre Muskeln einem erheblichen Zug aussetzen, ohne das diese länger würden und irgendwann schlaff runterhingen.
Was sich beim Stretching verändert ist lediglich der Punkt, ab dem der Muskel die Dehnung nicht mehr toleriert und mit Schutzfunktionen reagiert, zum Beispiel mit einem Dehnungsschmerz oder starker Anspannung. Dadurch erhöht sich die Bewegungsweite, was beim Schwimmen eine gute Sache ist (Schulter). Der Muskel opfert also ein Stück Knautschzone zugunsten einer größeren Bewegungsweite, bleibt aber in seiner tatsächlichen Länge unverändert.
Deshalb verlaufen Verletzungen bei gut gedehnter Muskulatur oft langwieriger als bei ungedehnter. Denn man hat durch häufiges Stretching (statisches Dehnen) dem Muskel seine natürlichen Schutzmechanismen abgewöhnt und ihm seine Knautschzone genommen.
Zitat:
Zitat von hydrophob
d.h. dass man nicht unbeweglicher wird, weil der Muskel verkuerzt, sondern quasi mehr unter Spannung steht (erhoehter Tonus)?
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Korrekt. Die von mir vorgestellte Lehrmeinung vertritt diesen Standpunkt. Statisches Dehnen löst Schutzmechanismen des Muskels aus. Zwar wird kurzfristig die Spannung geringer (daher das angenehme Gefühl nach dem Stretching), doch der Muskel wird sich gegen die aus seiner "Sicht" bedrohliche Dehnung langfristig zu schützen versuchen. Das geschieht durch eine Verstärkung des Muskels, die wiederum zu einer Erhöhung der Grundspannung führt.
Eine Muskelzelle kann übrigens nicht wissen, welche Ursache eine auftretende Zugspannung hat. Der an den Z-Scheiben auftretende Zug wird identisch wahrgenommen, ob er nun von einem Krafttraining oder von einer Dehnungsspannung verursacht wird. Also ist auch die Antwort des Muskels auf diesen Reiz identisch (und sinnvoll). Bei intensivem Stretching kommt es daher zu einem Dickenwachstum und in der Folge zu einer erhöhten Grundspannung im Muskel.
Grüße,
Arne