Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Ein Geschäftsführer, der ebenfalls Verantwortung trägt und bereits ein Stück Karriere hinter sich hat (sicher vergleichbar mit der sehr langen Ausbildungszeit der Ärzte) kommt im Schnitt auf 5900 brutto.
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Abgesehen davon, daß ich die Übertragbarkeit dieser paar Zahlen (486 Eingaben lt. der Site) auf die bundesweite Realität zu 100% bezweifle, hat das GF-Gehalt NIX damit zu tun, was ein GF tatsächlich verdient.
Wenn er GF seiner eigenen Firma ist, dann bekommt er ja noch den jährlichen Firmengewinn obendrauf (sofern er einen macht). Wenn es nicht seine eigene Firma ist, lassen sich die meisten GFs am Erfolg der Firma über Tantiemenzahlungen am Firmengewinn beteiligen. Nicht zu vergessen, die Unterstützungen durch "Firmenauto" etc.
Beim Arzt hingegen kommt am Ende des Jahres nix mehr oben drauf.
Ansonsten ist der Artikel unterster Spiegel-Online-Boulevard, aber SO hat sich ja eh schon längst zur Bildzeitung der Onlinegemeinde gemausert, also müssen auch entsprechende Klischees bedient werden, wie z.B. der Hinweis, daß der Arzt evtl. nicht so leide/jammere, weil er auch keinen Porsche fahre, sondern nur Ford. Was für eine Scheiße...
Ich kenne persönlich nicht einen Arzt, der Porsche fährt, aber einige Handwerker, mittlere und höhere Manager, Unternehmensberater etc. die neben dem 911er auch den Familien-Cayenne für Mutti haben.
Allerdings wird das denen auch nicht geneidet (zu Recht!), aber sobald man einen weißen Kittel trägt, sieht das anders aus.
Ein Freund, der mit mir 1986 mit dem Medizinstudium begonnen hat, und seit zwei oder drei Jahren eine eigene Praxis (Psychatrie, Pyschotherapie) hat, erzählte mir neulich, daß er sich und seine Familie nur ernähren kann,
- weil er erfolgreich versucht, immer mehr Privatpatienten zu bekommen,
- weil er in zwei Krankenhäusern zusätzlich Bereitschaftsdienst macht
- weil er zusätzlich Gutachten macht
- und weil er noch eine Akupunktur-Ausbildung gemacht und da noch ein bißerl Kohle verdient.
Ironischerweise läuft seine Praxis "super" - zumindest, was die Patientenzahl und seine Beliebtheit betrifft, nur: Von gesetzlich Versicherten könnte er nicht leben. Und eine 40-Stunden-Woche kennt der natürlich erst recht nicht.
Das größte Problem der Ärzte IMO ist ihre Standesvertretung.
Und die Strukturen und Bedingungen in den Krankenhäusern. Und die Krankenkassen. Und die Politik.
Und die Patienten.
Bin auf jeden Fall froh, kein Arzt geworden zu sein.
Gruß: Michel