Hähä, nix war. Nicht auf der Waage und auch nix in der Optik. Füsse waren noch einwandfrei zu sehen...
Allerdings hab ich beim Laufen deutlich gemerkt, dass diese Art von Nahrung nicht gerade die Art von Feuer entfacht, die den Kessel unter Dampf setzt...
Da musste ich den Energiehaushalt gleich mal mit zwo Kaffee nach oben korrigieren, um anschliessend ne handvoll Holzklötze in handliche Scheite zu spalten.
Nachdem ich das gestern schon gemacht hatte, bis mir alles so weh tat, dass ich beim besten Willen sehr freiwillig von ner Tour ins Schwimmbad abgesehen hab, war ich heute eher bemüht, rechtzeitig das Handtuch zu werfen, was mir bedingt auch gelungen ist.
Allerdings nicht rein via Kontrolle, sondern weil ich eigentlich Hunger und nasse Füsse hatte.
Das iss ja so ne Sache mit dem Holzhacken;- man merkt eigentlich gar nicht, was man da wegarbeitet, weils immer so kleine Häppchen sind und man immer mal wieder zwischendurch n paar Scheite wegträgt und aufstapelt, irgend ein Stämmchen zur Seite rollt und dann nur da zwomal draufhackt und dort noch und, "hach, guck mal, das machen wir auch gleich noch klein", und schwupps, wirds dunkel und wenn man dann aufgeräumt hat, sich nen Kaffee eingiesst und vorm Rechner breitmacht, merkt man erst, wie alle man ist.
Gutgut, heute gings und wie gesagt, ich kriegte Hunger und hörte deswegen rechtzeitig auf.
Auf der Suche nach überflüssigen Pfunden an der Postmarie, mit der ich mittags ne Runde drehen wollte, stöberte ich nen alten Sigma-Akku von der Mirage auf und mit diesem meinen ältesten Autoradio. Blaupunkt Coburg, wem das was sagt.
Mir passierts ungefähr jede Woche, dass mir irgendein Kunde verrät, dass er sich sein Rad vom ersten Lehrgeld gekauft habe, und bei mir und diesem Blaupunkt isses ähnlich, wenngleich es nicht das erste Lehrgeld war. Das hätte wohl auch nicht gereicht, denn ich hab das Ding bei uns in der Firma gekauft und natürlich Prozente drauf bekommen.
20 Stück davon weisst die Rechnung auf, die ich genauso wie das Radio noch habe und das Ironische daran ist, dass ich das Radio gerade in meinen legendären 96er (den ich auch noch habe...) implantiert hatte und bei einem Spaziergang durch die Karstadt-Regale feststellen musste, dasses da den Blaupunkt Coburg regulär billiger gab als bei uns in der Mercedes-Boutique mit 20%-Nachlass.
Man lernt dazu.
Mittlerweile gehts dem Coburg leider nimmer so toffte, wenngleich dem Teil ein Hauch Beharrungsvermögen anzuhaften scheint.
Über die Jahre oder besser Jahrzehnte tat das Teilchen in ziemlich vielen Vehikeln Dienst, darunter zeitweise in einem unserer Busse vom Rennteam, wo genialerweise exakt der gleiche Radio eingebaut war, bei dem aber sehr zu meinem Leidwesen das Kassettenteil nicht funktionierte.
Deswegen steckte ich immer mein eigenes Gerät ins Quickout, wenns länger auf Tour ging und ich erinnere mich lebhaft an mein erstes Rennstreckentraining in Calafat (Spanien), wo wir aufgrund tagelangen Sturms unverrichteter Dinge wieder abreisten, nachdem es Roger Kellenberger mit der brandneuen und gegenüber unseren Ducatis unbezahlbaren Thiede-Honda RC45 ansatzlos von der Piste und in nen Fangzaun wehte, wo das gute Stück sang- und klanglos zerbrach, wie das den meisten heute erst von harmlosen Stürzen mit Carbonrahmen bekannt ist.
Nun gut, mein Chef, bzw. der Fahrer, für den ich schraubte, wollte noch zum Skifahren und weil die Gurkerei wegen der heftigen Sturmböen ziemlich zermürbend war (es lag mehr als nur ein LKW umgekippt neben der Strasse und die meisten anderen parkten mit laufendem Motor an irgendwelchen Raststätten neben der Strasse in Windrichtung und jederzeit bereit, umzuparken), entschlossen wir uns, bei Montpellier im Wohnmobil zu übernachten.
Im Shop der Raststätte organisierten wir noch ne Flasche Rotwein, guckten noch ein wenig Video und dann hatte ich den genialen Gedanken, nur so, weils ja mein eigenes war, das Radio aus "meinem" Bus mit ins Wohnmobil zu nehmen.
Das machte den Kohl noch nicht fett, aber nach dem letzten Gang zum Entsafter griff ich das Teil, das auf dem Tisch hinterm Fahrersitz lag und nahm es mit in meine Koje ganz hinten.
Gut so, denn morgens war ausser meinem Radio so gut wie nix mehr im Wohnmobil.
Die meisten Güter fanden wir zwar auf der Raststätte wieder, aber natürlich kein Geld und keine Händis mehr.
Nachdem ich ausser auf dem Radio auch auf meinem Geldbeutel gepennt hatte, durfte ich meine gesamte Barschaft meinem Chef aushändigen und die Heimreise nach unserer Trennung (er Skifahren und ich nach Hause) alleine mit Kreditkarte antreten;- und Musik...
Gut, und nu geht es also mit dem guten, alten Teil zuende.
Bevor ich es vor nem Jahr aus dem letzten Auto ausgebaut hatte, ging das Display den Bach runter und das macht es schwierig, den Code einzgeben, nachdem die Batterie abgeklemmt war.
Geht aber, schliesslich kann ich das nach ein paar Jahrzehnten im Schlaf, letztlich wärs mir aber lieber, es funktionierte wieder.
Dennoch hat es einen entscheidenden Vorteil: der Radioteil ist ohne Anzeige unbrauchbar und weil das auch dem letzten Hansel von der GEZ, der vielleicht irgendwann mal hier angestrapst kommt, klar sein muss, hab ich das Ding direkt in die Halla eingebaut, nachdem ich noch Boxen im Keller ausgegraben hatte.
So gut es mir gefällt, 200Songs auf einer CD speichern und im Auto runterjubeln zu können, so begeistert bin ich, nu die ganzen, teils jahrzehntealten Kassetten wieder durch die Mühle jagen zu können.
Als erstes fiel mir Marillion Fugazi/Real To Reel in die Hände und es nach Einbrauch der Dämmerung nicht leicht, mich für ne kleine Radrunde loszureissen.
Aber manchmal kann man halt nicht alles haben...
