Von einer hundertprozentigen Ideallösung für Radfahrer kann in unseren Städten und entlang unserer Landstraßen überhaupt keine Rede sein. Auch nicht als bauliche Zielsetzung.
Es geht um eine faire Teilhabe an den Verkehrsflächen.
... Innerorts (sehr oft Tempo 30) ist die Geschwindigkeitsdifferenz zu Autos gering, da halte ich auch die 1,5 m Abstand seitlich für nicht zwingend notwendig. Sogar mein Sohn, der sehr langsam fährt (meist 10-12 km/h mit seinem Hase Kettwiesel) und überholenden Autoverkehr oft bedrohlich empfindet fühlt sich auf einem Fahrradstreifen auch durch relativ nah vorbeifahrende Autos nicht bedrängt. Der Strich hat schon für die Mehrheit eine starke psychologische Wirkung, Auto- wie Radfahrer gleichermaßen.
Und bei parkenden Autos kann ich auch ohne Fahrradstreifen nicht immer so weit in der Mitte fahren (tun das andere Autofahrer? - die müßten es ja genauso) ...
Eine "psychologische" Schutzmaßnahme - das finde ich super. Ich übersetze mal ins Wienerische: Autofahrer zum Radler: "Scheiss di net an!"
Das Problem ist, dass Du bei einem Dooring-Unfall eine Mitschuld bekommen kannst, wenn Du zu wenig Abstand hältst.
Und außerdem: Der Schutzstreifen (zumindest nach österreichischem Recht) bedeutet nicht mehr sondern weniger Schutz für Radler. Gibt es keinen "Schutzstreifen", muss der Überholabstand eingehalten werden. Gibt es einen "Schutzstreifen" dann NICHT. Das ist doch keine Maßnahme für Radler, sondern eine FÜR AUTOFAHRER!
Mehr Radschnellwege? Radwege mit mind 2.5m? Meint ihr nicht, dass da eure Erwartungen etwas hoch bzw. realitätsfern sind? Das ist ein Grund, warum es dann gar nix gibt oder jahrelang dauert.
Gutes Beispiel, warum sich in Deutschland gar nichts bewegt und mittlerweile abgehängt ist.
Ich finde es nachvollziehbar, dass Du angesichts knapper Ressourcen für Verzicht oder Teilverzicht plädierst.
Gewiss hast Du dabei nicht in erster Linie die Radfahrer im Sinn, die mit überzogenen Ansprüchen ganz Deutschland runterziehen. In welchen Gesellschaftsbereichen würdest Du zuallererst zur Bescheidenheit aufrufen?
Autos und Straßenbau? Landwirtschaft und Fleischkonsum? Flugverkehr? Etwas anderes?
Eine "psychologische" Schutzmaßnahme - das finde ich super. Ich übersetze mal ins Wienerische: Autofahrer zum Radler: "Scheiss di net an!"
Nach meiner Erfahrung ist die klar positive Wirkung, daß Autofahrer wegen des Strichs sich viel bewußter sind, daß Radfahrer unterwegs sein können, und damit mehr Rücksicht nehmen. Auf einer solchen Strecke bei uns, die seit ein paar Jahren den Fahrradstreifen bekommen hat*, überholen mich die Autos viel seltener, als zuvor; außer dem Strich hat sich nichts geändert. Und da geschätzt 80 % der Zeit eh kein Radfahrer unterwegs ist, können die Autos meistens wie zuvor fahren, fühlen sich also nicht "ausgebremst, wie es z.B. bei Abschaffung einer Fahrspur oft der Fall ist. Akzeptanz auf beiden Seiten hoch.
Und nebenbei, solche Spuren sind viel seltener zugeparkt, als Fahrradwege auf dem Fußweg, sie sind irgendwie doch eher Fahrbahn als Parkplatz.
Zitat:
Zitat von trithos
Und außerdem: Der Schutzstreifen (zumindest nach österreichischem Recht) bedeutet nicht mehr sondern weniger Schutz für Radler. Gibt es keinen "Schutzstreifen", muss der Überholabstand eingehalten werden. Gibt es einen "Schutzstreifen" dann NICHT.
Da bin ich auch nicht so rigoros. Grundsätzlich sind 1,5 m sehr üppig, meistens ist viel weniger auch noch sicher, besonders im Tempo 30 Stadtverkehr; außerorts begrüße ich auch die 2 m gerne, wenn einer mit 70-100 vorbeibrettert. Der Strich gibt ansonsten dem Autofahrer (und dem Radfahrer) eine Grenze vor, wodurch m.M.n. bei beiden geringere "Ausschläge" zu erwarten sind, und somit weniger Abstand reichen sollte.
*Der einzige Schönheitsfehler ist, daß in einer Fahrtrichtung dieser Streifen abrupt in einer Beetumrandung endet, wo man als Radler einfach in den Autoverkehr einfädeln muß; vermutlich war danach die Straße ein paar cm zu schmal, um den Streifen fortzuführen. Hier wäre auch viel effektiver, einen 1 m breiten Streifen fortzuführen, als gar nichts zu tun, aber so ist es, wenn man sich 100 % and überregulierte Vorschriften hält, statt pragmatisch Verbesserungen anzustreben Mein Sohn geht dort auf den Gehweg, da fühlt er sich sicherer.
__________________
“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ich finde es nachvollziehbar, dass Du angesichts knapper Ressourcen für Verzicht oder Teilverzicht plädierst.
Gewiss hast Du dabei nicht in erster Linie die Radfahrer im Sinn, die mit überzogenen Ansprüchen ganz Deutschland runterziehen. In welchen Gesellschaftsbereichen würdest Du zuallererst zur Bescheidenheit aufrufen?
Autos und Straßenbau? Landwirtschaft und Fleischkonsum? Flugverkehr? Etwas anderes?
Ich verstehe was du meinst, aber hier geht es gerade um Radinfrastruktur und nicht um andere (Whatabout) Themen.
Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 18:41 Uhr.
19:00 Uhr live!
Big Data: Was lernen wir aus 151.813 Marathonläufen?
Durch Wearables können Sportwissenschaftler heute das Training von zigtausend Sportlerinnen und Sportlern auswerten. Welche Erkenntnisse stecken in 151.813 Marathonläufen? Von Arne Dyck
Durchbruch: Was wirklich schneller macht
Persönliche Tipps aus dem Training der Triathlon-Langstreckler Peter Weiss und Arne DyckWettkampfpacing Rad