So, nächster Punkt auf der To-Do Liste am Wochenende abgehakt, 410km Brevet Bonn-Lüttich-Bastogne-Bonn.
Fing eine Woche vorher schon gut an, 30mm/m2 Niederschlag, ja alter Falter, geht's noch ...
Egal, hab ja eine gute Gore-Jacke, also am Freitag hin. Wettervorhersage wurde immer besser, ggf. noch ein kleiner Schauer, wenn es nicht ganz übel läuft weitgehend trocken bis ins Ziel. Geht doch.
So weit so gut, morgens 8:30 gut gelaunt am Start. Ca. 250km nonstop Gegenwind waren zwar kein Highlight, aber egal, los gehts. Die ersten gut 50km entspannt in einer gut laufenden Gruppe mitgefahren, knapper 30er Schnitt, ok, passt. Am ersten Berg in der Eifel war es dann vorbei mit Gruppe, abgesehen von mal ein kurzes Stück war der Rest weitgehend alleine. Bis Belgien lief es gut, auch als Flachlandtiroler keine Probleme die Berge hochzukommen.
Und dann kam Belgien. Alter Falter was für sch... Wege, Radwege können die ja mal gar nicht, der Rest der ausgewählten Wege war kaum besser. Warum zum Geier kann man an Einmündungen den Bordstein vom Radweg nicht absenken und stellt noch extra so versetzte Schranken hin? Hieß zeitweise alle 200-300m runter auf fast Stillstand, auch wenn weit und breit kein Auto kam. Außer uns waren auch nur sehr wenige Radfahrer trotz des guten Wetters unterwegs, kein Wunder. Dafür Fußgänger. Und von der Straßenqualität reden wir nicht. Da hätte ich mir mein Gravel statt Speedmax gewünscht. Zwischendurch mal auf den Split geguckt, gefühlt schon deutlich oberes GA1, 17,6km/h.
Meine Fr... was haut das ständige runterbremsen den Schnitt in den Keller. Die ganzen kleinen Straßen dann auch nur mit rechts-vor-links, also auch keine Abfahrt mal rollen lassen, immer nur bremsen, bremsen, bremsen.
Aber zum positiven: Landschaftlich war es ein echtes Highlight, das Wetter spielte bis auf den Gegenwind mit, viel Sonne, kein Regen, das machte trotz der Wege irgendwie Spaß.
Bei km 215 in La Roche en Ardenne gab's vom Veranstalter lecker Pasta, sonst war wie bei Brevets üblich selber Versorgen angesagt. Echt lecker, kurze Pause, Tacho aufladen.
Wobei Tacho ... den Wahoo hätte ich zwischenzeitlich gerne gegen die Wand geschmissen. Jede 3. Kreuzung kam Abbiegehinweis nach(!!) der Kreuzung, immer wieder ein paar hundert Meter zu viel. Und 3mal komplett abgestürzt, zeigt munter geradeaus, der Tacho läuft weiter, aber die Route hängt. So ein

, am Ende 15km und 110hm zu viel auf dem Deckel und eine Kontrollstelle verpasst.
Egal, aufhören ist keine Option, weiter nach Bastogne, ab da geht's dann von der Richtung wieder zurück und der Gegenwind hat ein Ende. Bastogne noch mit dem letzten Tageslicht erreicht, an so einem Automatenladen dann in Ruhe für die Nacht versorgt, zumal es ganz schön schattig wurde und doch noch ein paar Höhenmeter anstanden.
In St. Vith um Mitternacht noch einen offenen Dönerladen gefunden. Einmal extrascharf mit Alles
Danach rollte es erstmal ziemlich entspannt auf der Vennbahn, ehemalige Bahnstrecke als Radweg asphaltiert und damit immer nur wenig %e Steigung oder Gefälle. Wenn da nicht immer wieder diese Schranken an fast jeder Straßenquerung wären ... alter, Vollbremsung, Rums. Puh, so gerade noch ... da hing doch glatt in rund 2m Höhe ein Baum quer über dem Radweg, das schöne Licht mehr am Boden, der Baum dunkel, Alter das war knapp, so eben noch mit dem Helm bei Schritttempo drangekommen. Das hätte böse ausgehen können. Vorsichtshalber zwei selbstklebende Reflektoren von den Felgen abgekratzt und an dem Baum geklebt, vielleicht hilfts den Nachfolgenden ...
Etwas später wieder in Deutschland. Straßen um Welten besser, Radwege nicht ständig mit den Schranken zum runterbremsen, einfach auch mal ein paar km am Stück einfach nur kurbeln. Zwischendurch 15km schöne Bundesstraße, nichts los, Rückenwind, da lief es bei rund 170W permanent mit >40. So kann es weitergehen.
Viele Höhenmeter kamen ab da dann auch nicht mehr, in der Tendenz bis Bonn bleibts leicht bergab. Keinen anderen Radfahrer mehr getroffen. Einige sind nur die 215km gefahren, andere haben geschlafen, eine Gruppe war deutlich schneller - egal. Der Schnitt war wieder deutlich höher, am Ende war dieses Stop&Go und die Verpflegungspausen aber nicht aufzuholen. 424,95km, 3911hm, 20:46h Gesamtzeit
Wenn wir mal den Schnitt vergessen und das für so manche Streckenteile in Belgien ein Gravel die bessere Wahl gewesen wäre war es eine tolle Tour. Ist einfach was anderes als ein Triathlon mit abgesperrten Straßen, vielen Runden und Vollverpflegung.
Tag drauf schön im Hotel mit Balkon und Rheinblick, Schwimmbad und Sauna im Keller einen schönen Regenerationstag eingelegt.
So, noch 2 Wochen, dann kommt der 24h-Lauf.
