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Alt 17.08.2025, 16:33   #3825
FMMT
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Zitat von sybenwurz Beitrag anzeigen
Jo. Ich bedauere auch stets die, die bei irgendwelchen Aktionen wie bei den '10 kleinen Negerlein' peu a peu aussteigen, wenn sich die Wetteraussichten verschlechtern.
Dabei liefert das meist die schönsten Storys, die man lebhaft in Erinnerung behält.
Ja, richtig und zum gleichen Thema :

Wenn ein Ziel 40 Jahre überdauert


Dabei meine ich nicht unseren heutigen kirchlichen Hochzeitstag (34 Jahre, da hoffe ich noch auf viele, viele glückliche Jahre mehr ), sondern etwas eher unspektakuläres, aber irgendwie reizvolles.
Ein Lauf von daheim zur höchsten Erhebung im Odenwald, den Katzenbuckel.
Noch vor meiner Sportlerzeit hatte ich dies in einer 5-6 stündigen Wanderung (ohne Karte oder Navi) geschafft, die Stunden danach waren auf unbekannten Wegen auch noch durchaus spannend, bis ich irgendwann wieder eine Ortschaft erreichte, von wo aus ich mich abholen lassen konnte.

Ich wollte aber auch mal hin und zurück laufen, ohne fremde Hilfe.
Trainiert hatte ich die letzten Wochen sehr gut, selbst im verregneten Allgäuurlaub.
Kurz vor 6 Uhr trabte ich los, mit Laufrucksack und Trailschuhen.
Es lief erstaunlich gut, obwohl ich in letzter Zeit eher abwechselnd wandernd und trabend unterwegs war.
Dann auf eine gewisse Erholung zwischendurch zu verzichten, war anfangs gar nicht so leicht, klappte schließlich aber doch.
Wieder ohne Karte oder Navi, fand ich trotzdem die richtigen Wege.
Es war einfach herrlich. Allein im Wald, rauf und runter, später kontinuierlich ansteigend bis das Ziel in Sicht war. Über Felder, ein letzter steiler Anstieg, auf den Turm, gerade noch unter unter drei Stunden.
Grandiose Ausblicke.

Wieder einmal das Gefühl von Freiheit und ich darf und ich kann.
Der Rückweg wurde etwas zäher, klappte aber trotzdem relativ gut.
Nach 5.45 Stunden, 42,5 Kilometern und 1.020 Höhenmetern war ich wieder daheim.
Ziel nach 40 Jahren erreicht .
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Meine Sehnsüchte:
Glückliche Familie , Freude am Sport und immer Sonne im Herzen
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Das Leben ist zu kurz für Beinschlagtraining

Geändert von FMMT (17.08.2025 um 17:32 Uhr).
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Alt 01.09.2025, 10:12   #3826
FMMT
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Karwendellauf - Schneckenhaus oder Gespensterjagd

Wettervorhersage kalt bis sehr kalt, gelegentliche starke Niederschläge bis leichter Dauerregen, sonnige Abschnitte selten. Es ist wie verhext, daheim hatten wir meist bestes Wetter, aber kaum dass ich mich aus meiner Wohlfühlzone entfernen möchte, schlägt das Wetter um. DNS ist diesmal allerdings keine Option, da auch Herzblatt mit einer Freundin zumindest die kürzere Strecke mit 35 km und 1.500 HM absolvieren möchte. Komplett wären es 52 km mit fast 2.300 HM.
Mit sehr gemischten Gefühlen fahre ich. Zu viele Ungewissheiten für mich. Selbst bei trockenem Wetter hatte ich schon einen "Schotter-Diver" oder unzählige Stolperer.
Andererseits ist mir klar, dass ich, je öfter ich kneife, ich mich bald gar nicht mehr aus meiner Sicherheitsroutine lösen kann. Und dies hat dann leider unvermeidlich Auswirkungen auf den Alltag. Das Schneckenhaus wird immer kleiner und brüchiger.

Scharnitz. Samstag 6 Uhr. Ich hatte mich für die "warme" Variante entschieden. Meine im Allgäuer-Dauerregen schon erprobte, 20 Jahre lang ungetragene, wasserabweisende Gore-Radhose, meine ebenso alte dauerbewährte relativ wasserdichte rote Regenjacke und komplett neue, bisher ungetragene, GTX-Trail-Laufschuhe.
Noch ist es nur kühl und überraschend trocken. Ich verabschiede mich von Herzblatt und Freundin, beides sehr erfahrene Alpin - Wanderinnen.
Meine Stimmung ist jetzt relativ gelöst. Jetzt zählen nur die Strecke und Ich. Keine sonstigen Sorgen und Dämonen. Irgendwie ein befreiendes Gefühl.

Die ersten 14 km auf guten Wegen trabe ich häufig, marschiere nur an den steileren Stellen. Bald setzt der Regen ein. Immer öfter und heftiger.
Die Kleiderwahl war richtig

Ab KM 15 wird es fast ausnahmslos steil. Ich bleibe heuer bewusst höchstens im GA2-Bereich, auch wenn mich viele überholen. 2024 war ich hier im "dunkelroten" Pulsbereich zu ambitioniert.
Als Startgeschenk erhielten wir einen Faltbecher zum selbstständigen Wasserfassen an den Verpflegungsstellen, um die vielen Plastikbecher einzusparen. Eigentlich könnte ich aktuell den Becher auch einfach vor mich halten, ausreichend schnell gefüllt wird er von oben

Die Berge, die Landschaft, trotz dunklen Regenwolken und Nebel, sind faszinierend.
Nach einer längeren getrabten Bergabpassage auf schottrigen Wegen geht es vom Ahornboden steil bergauf zur Falkenhütte. Erst schmale, nasse Waldpfade, dann steile, breite Schotterwege, verschlammte Wiesenpfade und eine kurze Felsstelle.
Meine Schuhe sind zum Glück super. Noch dicht und sehr gute Bodenhaftung .
KM 28, die Falkenhütte erreiche ich im Plan nach 5 Stunden. Erfahrungsgemäß sollte ich jetzt aufhören . Nun kommen die Abschnitte, die mich in der Vergangenheit an meine lauftechnischen und mentalen Grenzen brachten.
Sehr holprig, sehr steil bergab, nichts für mein mittlerweile eingeschränktes Gleichgewichtsgefühl.
Im sonstigen Leben kann man sich allerdings auch nicht nur die Rosinen (für mich die Kuchenstücke ) rauspicken. Ohne Dunkel, kein Licht. Ohne Tal, kein Bergblick. Ohne Finish, keine neue Zuversicht
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Geändert von FMMT (01.09.2025 um 13:10 Uhr).
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Alt 01.09.2025, 10:26   #3827
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Alt 01.09.2025, 11:17   #3828
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Nach einem ersten Steilstück folgt eine längere wellige Passage mit einem Zwischenanstieg bevor es auf schmalen, rutschigen Wegen steil bergab geht.
Mein Laufhemd ist schon seit Stunden klatschnass, aber nur von innen. Von außen bin ich weiterhin gut geschützt.

Ich fühle mich mittlerweile als Traktor .
Ich komme zwar ständig voran, aber halt nur entsprechend vorsichtig und ich muss immer wieder, Rücksicht nehmend, an geeigneten Stellen zur Seite ausweichen, wenn Schnellere von hinten kommen.
Trotzdem habe ich heute nicht die frühere Unsicherheit oder Frustration. Ich akzeptiere meine Einschränkungen, denke mir das Ganze sogar bewusst positiv. "Ich habe MS, bin fast 60 und darf trotzdem an so einem Event teilnehmen. Was für ein Geschenk ".

Es zieht sich ewig, die Muskeln werden fest, die gestoßenen Zehen schmerzen. Später überhole ich eine am Knie bandagierte Läuferin mit Begleitung. Die Sturzgefahr ist leider für alle nicht zu unterschätzen.
Nach 7 Stunden bin ich in der Eng, eine Stunde vor dem Zeitlimit.

Ich esse einen Riegel und trabe weiter. Die doofsten Stellen liegen hinter mir. Dachte ich zumindest
Die jetzt folgenden 700 Höhenmeter am Stück sind anfangs auf breiten Wegen leicht zu bewältigen. Ich überhole sogar, trotz Puls im GA1.
Bald wird es aber richtig herb. Der, nun, sehr schmale Pfad in der Wand ist völlig verschlammt und von überall kommen kleine Sturzbächchen.
Ich muss sehr aufpassen, nicht auszurutschen, kann aber sowohl meinen Puls als auch meine vorsichtigen Tritte gut kontrollieren. Die Luft ist herrlich frisch. Keine Not, mich wie 2024, mit, zu kippen drohendem Kreislauf, an die Wand zu lehnen.

Irgendwann ist die Scharte auf fast 2.000 HM erreicht. Sehr schlammig und rutschig holpere ich runter zur nächsten Alm. Mit Warnschildern wegen der extremen Steilheit geht es auf Schotterwegen weiter.
Ich denke an mein Versprechen an Herzblatt und Freudin, dass ich nichts unnötig riskieren werde. Schon in meinen Schachzeiten lernte ich, bis zum Ende hoch konzentriert zu bleiben. Ein noch so kleiner Fehler kann den Ausgang kippen.
Auch heute musste ich miterleben, wie an einer technisch relativ einfachen Stelle ein Sportler stolperte, fiel und sich den Kopf blutig stoß. Zum Glück waren Hilfe und Bergwacht schnell zur Stelle.

Entsprechend vorsichtig gehe ich bergab. Es dauert, aber die schwierigen Stellen sind bei KM 43 überwunden. Noch 9 km auf breiten, leichten Wegen, meine gefühlte "Autobahn".
Ich blicke auf die Uhr, rechne hoch. Unter 11 Stunden machbar, bei einem 6 min/km Schnitt sogar ein Bereich von 10.34 Std.
Ich laufe, vergesse die Steinchen im Schuh, die schmerzenden Muskeln.

Meine Schwäche wird meine Stärke. So lahm ich technisch bergab war, so schonte ich halt auch meinen Pulsbreich

Mit kräftigem Doppelstockhub beschleunige ich erst auf einen 6-er Schnitt, überhole wieder viele, genieße einen gewissen Flow, beschleunige immer mehr, bekomme klasse Applaus und motivierende Anfeuerung, Endspurt, Stadioneinlauf, geschafft
Ich packe tatsächlich noch die 10.30 Std. Mit 4 Sekunden Vorsprung so mein persönliches Tagesziel erreicht und das allgemeine Zeitlimit um 4.30 Stunden unterschritten.

Mission complete.

Auch Herzblatt und Freundin finishen souverän.
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Geändert von FMMT (01.09.2025 um 11:48 Uhr).
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Alt 01.09.2025, 11:37   #3829
FMMT
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Alt 01.09.2025, 12:18   #3830
sybenwurz
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Ort: Puy la Clavette
Beiträge: 38.555
Ich könnte jetzt Salz in die Wunden streuen und Bilder der Strecke von ner MTB-Runde an nem brühheissen Pfingstwochenende vor Jahren posten...
Also, ich sach ma: zu heiss iss auch wieder nix!
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
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Alt 01.09.2025, 13:47   #3831
jannjazz
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Beiträge: 6.232
Stark. Glückwunsch.
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Maria Callas "Vissi d´arte"
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Alt 01.09.2025, 14:56   #3832
Meik
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Registriert seit: 28.01.2007
Ort: Rhede
Beiträge: 8.646
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"Ich habe MS, bin fast 60 und darf trotzdem an so einem Event teilnehmen. Was für ein Geschenk ".
Schneckenhaus und Sicherheitsroutine, du bist lustig. Wie viele gesunde und halb so alte Leute würden sich niemals trauen sich bei so einem Event an die Startlinie zu stellen, und du ziehst das bei so einem Mistwetter einfach durch.

Da kann man einfach nur den Hut ziehen.
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www.aasee-triathlon.de
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