Wenn ich meine Trainingsumfänge schreibe dann werden mich sowieso alle für total bekloppt halten.
Keine Sorge, ich hab ich vorher schon für bekloppt gehalten.
Letztlich ist die Frage IMHO schon sehr komplex. Talent, Vorerfahrungen, Gesundheitszustand, Alltagsbelastungen, passen die Trainingsbereiche und werden sie eingehalten, ...
Gerade letzteres ist ein immens wichtiger Punkt. Wirklich GA1 kann auch ein normaler Hobbysportler in recht hohen Umfängen verkraften ohne ins Übertraining zu kommen. Aber dann kommt Strava, Gruppendynamik, auf so langsam hab ich keinen Bock, unter 6min/km ist kein Laufen, unter 30km/h am Rad ist peinlich, ... und schon sind viele Einheiten am Ende deutlich intensiver als im Plan steht. Wenn der Plan dann für die Vorraussetzungen ambitioniert ist und viele Einheiten tendenziell zu schnell absolviert werden ist das Ergebnis vorhersagbar.
Sehe ich in meinem Umfeld ständig, auch oft mit dem Ergebnis dass die vermeintlichen Trainingsleistungen und -bereiche gar nicht zum WK passen. Da sind Leute die behaupten ihr GA1 beim Schwimmen sei 15sek/100m schneller als meins und schwimmen dann beim IM 15min langsamer als ich. Wenn man der Klientel dann einen Plan mit viel GA1 gibt ...
Und am Ende kommt dann triduma mit seinen Umfängen ...
In der direkten Vorbereitung braucht es schon mal 15 Wochenstunden, vielleicht sogar mehr. In aller Regel ist das auch machbar, wenn die Familie mitzieht und man die Form kontinuierlich aufbaut.
Nur, damit mir keine Klage von Pushing Limits ins Haus flattert und weil ja auch kaum jemand den Podcast hört: Geesman sagte, 10h im Schnitt und bezog das auf die 6-9 Monate vor dem Wettkampf und sagte auch explizit, dann werden auch mal Wochen mit nur 7-8h, aber auch 15h zu machen sein.
Wofür das dann reicht, was er so genau gesagt hat, erinnere ich nicht mehr, aber wie Siebenschwein schreibt, kann das natürlich, wenn man das so allgemein hält, nicht wirklich zielführend gewesen sein.
Um die Frage des Arbeitstitels beantworten zu können, wieviel zu viel ist, wäre es auf jeden Fall hilfreich zu wissen, woran man das merkt. Und ob es einen Unterschied ist, was das Ziel dabei ist, also z.B. finishen oder Ak gewinnen.
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Inhaltlich sind wir jetzt aber auch keinen Schritt weiter durch Deinen Beitrag.
Noch nicht- ich bin auch nur interessierter Mitleser, der aber hofft, dass durch den Kommentar eventuell ein wenig mehr Struktur reinkommt.
Ich selbst halte mich nicht für kompetent genug, da mitzureden. Fände es aber schön, wenn man sich auf gemeinsame Definitionen einigen könnte - das erhöht den Wert beträchtlich.
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Wenn Ihr alle die Zeit, die Ihr hier im Forum vertüdelt, fürs Training nutzen würdet...
Nur, damit mir keine Klage von Pushing Limits ins Haus flattert und weil ja auch kaum jemand den Podcast hört: Geesman sagte, 10h .
Die kommt vielleicht trotzdem weil Pushing Limits hat nichts mit Geesman am Hut das wäre Power und Pace oder Hycys
Die 10 Stunden im Schnitte bezogen sich meiner Erinnerung auf ein solides Finish, das würde ich so interpretieren, dass ich gesund die Ziellinie sehe. Je nach Talent und Vorerfahrung etwas schneller oder eben ggf. auch mit Gehpausen (meine Interpretation)
Generell finde ich kann man die Frage nicht pauschal beantworten, viel hilft sicherlich viel aber nicht jeder verträgt gleich viel, daher fährt mancher mit weniger Umfang sicher besser.
Gewiss. Man kann beispielsweise auch ein Eigenheim extrem knapp finanzieren und kaum Eigenkapital mitbringen. Sicher findet man genügend Leute im Internet, die von sich sagen können, es genau auf diese Weise geschafft zu haben. Ein seriöser Finanzberater empfiehlt einem trotzdem etwas anderes. Allzu knapp sollte man so etwas nicht angehen.
In diesem Sinne würde ich auch als Coach sagen, bereite Dich solide vor und mache lieber eine Stunde mehr Training.
Es sind ja auch nicht alle Langdistanzen gleich einfach. Es ist ein Unterschied, ob man in Roth in Kanal schwimmt oder an einem windigen Tag im Ozean. Man muss kein schneller Schwimmer sein, aber es hat einen Wert, wenn man die 3.8 Kilometer auch bei widrigen Bedingungen sicher drauf hat. Das wird sonst auch mal gefährlich.
Um die Frage des Arbeitstitels beantworten zu können, wieviel zu viel ist, wäre es auf jeden Fall hilfreich zu wissen, woran man das merkt.
Zunächst an Verletzungen.
Psychisch: Schlechter Schlaf, Trainingsunlust vor dem Training, Gereiztheit im Alltag, stagnierende Leistungen. Das ist aber nicht so einfach herauszubekommen, denn meistens hat man es mit hochmotivierten Menschen zu tun, die einiges wegstecken und viel Selbstdisziplin haben. Da werden Anzeichen von Überlastung häufig lange übergangen. Wenn sie außerdem merken, dass Jammern gegenüber dem Coach dazu führt, dass er das Training reduziert, jammern sie ihm gegenüber nicht mehr. Es ist schwierig und man braucht auf beiden Seiten Erfahrung und Vertrauen.
Kann man die Frage im Titel nicht aufs gesamte Leben anführen? Was ist im Job genug, was zuviel? Manche rutschen in den Burnout, andere sind erfolgreiche Mediziner und erfolgreich (im Sinne von solide) auf der Langdistanz unterwegs.
Je weiter man vorne landen will, desto kleiner wird der Spielraum zwischen genug und zuviel. Sanders hat wohl zuviel (von was auch immer) gemacht und eine Verletzung kassiert, alle vergangenen Hawaii / Nizza Champions haben genug gemacht. Dieser Balance Akt ist dann auch der Unterschied zwischen Forumsplänen und Triathlon Coaching durch Arne. Das erste wird genug sein, mit Coaching wird man näher an das zuviel gebracht ohne es hoffentlich zu überschreiten.
Verschiedenste Gadgets bieten auch Möglichkeiten, sich näher an das zu viel zu nähern, Gewicht, Blutdruck, Ruhepuls, HRV, Glucose, Kerntemperatur und AI zur Berechnung der kcal Aufnahme, alles mit den Trainingsreizen und Leistungen übereinander gelegt geben doch ein nettes Bild.
Lothar würde vllt noch sagen der latest shit ist "hörts auf euer Körpergefühl". Bei den Raketen in Jungen Jahren die ich so mit erlebt habe hier im Umfeld / Verein / Studio, durchaus mit echt Ambition war es immer so, dass sie mit spätestens Mitte 20 bei der Weichenstellung des Lebens (Studium, Job, Familie...) eher dem Sport den Rücken gelehrt haben, war das dann zuviel?