Wenn ein neuer Athlet oder eine neue Athletin zu mir kommt, analysiere ich zunächst, wo jeweils noch individuelle Leistungspotentiale liegen könnten. Das mache ich für jede einzelne Disziplin, aufgedröselt nach Teilfähigkeiten. Ungefähr so:
SCHWIMMEN
Technik
Ausdauer
Kraftausdauer
RADFAHREN
Ausdauer
Kraftausdauer
LAUFEN
Ausdauer
Kraftausdauer
Kraftausdauer meint hier ganz simpel, welchen Bums jemand in aeroben Bereich hat, zum Beispiel über 20 Minuten Vollgas (CP20).
Anschließend schaue ich mir das bisherige Training an. Bietet es dort, wo der Athlet seine relativen Schwächen hat, noch Entwicklungsmöglichkeiten? Oft ist das der Fall. Fehlt es beispielsweise an Ausdauer auf dem Rad UND der bisherige Trainingsplan enthielt geringe Radumfänge, hat man einen ersten Schlüssel gefunden. Es kann aber auch sein, dass das Training hier keine Lücken erkennen lässt. Dann braucht der Athlet entweder noch ein paar Jahre Zeit, oder (auch das gibt es natürlich) er ist in diesem Bereich an den Grenzen seines Talents angekommen. Es gibt Leute, die rennen keinen 4er Schnitt, da kannst Du machen, was Du willst. Die individuellen Potentiale liegen dann anderswo.
Sozialleben und eine glückliche Familie machen aus meiner Sicht nicht schneller. Ich kenne jede Menge schnelle Athleten ohne Sozialleben und ohne Familie.
Falls man überhaupt eine Regel aufstellen will, dann geht sie umgekehrt: Das Jahr der Bestzeit ist oft das Jahr mit einem deutlich reduzierten Sozialleben und geringerer Verfügbarkeit als Partner oder Familienvater.
Ob es einem das dauerhaft wert ist, wird jeder für sich selbst beantworten müssen.
Ich hatte mich hier missverständlich ausgedrückt. Lass mich das aufnehmen und meinen Gedanken hier rein formulieren. Ein unglückliches Sozial- und vor allem Familienleben macht langsamer. Ich denke dann spielen Erholung und Qualität (vor allem mental) der Einheiten eine Rolle.
Wenn ich meinen Sport priorisieren kann ohne Rücksicht auf feste Familientermine neben der Arbeit dann ist das in Summe nicht mehr vergleichbar. Da ich die Einheiten halbwegs frei planen kann und auch Regeneration ein ganz anderen Stellenwert einnehmen kann. Ich fand den Vergleich vom Renter als Profi bzw. als AK-Profi gar nicht so schlecht in diesem Zusammenhang.
Ein unglückliches Sozial- und vor allem Familienleben macht langsamer.
Ja. Wenn es in den unteren drei Bereichen anhaltenden Ärger oder Unsicherheit gibt, raubt einem das auf Dauer die Energie für vieles andere (Maslowsche Bedürfnishierachie):
Nein.
Aber ich hatte mir die Mühe gemacht auf Strava erfolgreiche AK Athleten zu "untersuchen".
2 oder 3 Beispiele habe ich genannt, auch weil sie so schön aktuell sind.
Bei der Untersuchung bin ich auf das Thema in einem Zusammenhang mit anderen AK-Athleten, die nicht sooo erfolgreich sind, gekommen.
Konkrete Antwort auf deine Frage: Ich sehe bei diesen Leuten keine Monsterumfänge.
Das zeigt jetzt erstmal, das diese Athletinnen keine Monsterumfänge brauchen, um erfolgreich zu sein. Grund dafür kann ihr Talent, ihr Ansprechen auf Training und ihre sportliche Vergangenheit sein. Wenn das so wäre, ist das für eine erfolgreiche Karriere als Amateursportler auch sicher hilfreich, weil sich das Training besser mit Arbeit und Sozialleben verbinden lässt.
Das sagt aber noch nichts darüber aus, ob andere Sportler nicht deutlich höhere Trainingsumfänge benötigen. Und wenn dann zum Beispiel 15-20h im Mittel benötigt werden, das aber nicht gut mit dem restlichen Leben vereinbar ist, heisst dass ja nicht, dass der Sportler mit weniger Training schneller wird.
Björn Geesman hat im letzten Pushing Limit Podcast 10h als Zahl genannt, um eine Langdistanzvorbereitung anzugehen. (im Mittel, in den letzten 6-9 Monaten) vor dem Wettkampf. Da ging es nicht um das Alterklassenpodium, sondern um einen Wert über den Daumen für eine solide Vorbereitung. Für manchen wird es knapp reichen, manche können damit auch richtig gut sein, aber es ollte für die meisten reichen. Er hat auch gesagt, d.h. jetzt nicht, dass unbedingt 15h braucht, wenn man nicht gerade nach den Sternen greifen will.
Arne wird vermutlich ähnliche Stundenwerte nennen ?
Jetzt meine ich mich zu erinnern, hier im Forum schon öfters die 10h Grenze als vollkommen ausreichend, auch für Top-Leistungen, genannt gehört zu haben. Das passt dann aus meiner Sicht nicht zusammen. Entweder irrt da eine Seite oder es werden einfach Äpfel mit Birnen verglichen.
...
Björn Geesman hat im letzten Pushing Limit Podcast 10h als Zahl genannt, um eine Langdistanzvorbereitung anzugehen. ... hier im Forum schon öfters die 10h Grenze als vollkommen ausreichend, auch für Top-Leistungen,....
Nicht persönlichg gemeint , aber ich finde es grundsätzlich sehr lustig, dass man sich im Internet zu allem äussern kann, und zwar am besten ohne dass man erstmal die Begrifflichkeiten definiert hat. Wenn ich nicht sage, was "Top-Leistungen" oder "angehen" sind, kann ich alles behaupten. Unabhängig von allen schon genannten individuellen Voraussetzungen und Variablen.
Meine Vorhersage: der Thread hat irgendwann 50+ Seiten und man kreist immer noch um die gleichen Fragen und Aussagen, weil jeder seine Meinung irgendwie belegen kann, man sich aber noch nicht mal auf die Formulierung der eigentlichen Frage , geschweige denn der Bewertungskriterien geeinigt hat.
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Wenn Ihr alle die Zeit, die Ihr hier im Forum vertüdelt, fürs Training nutzen würdet...
Arne wird vermutlich ähnliche Stundenwerte nennen?
10 Stunden sind aus meiner Sicht zu wenig. Sicher gibt es Leute, welche das Zielbanner mit so kleinen Trainingsumfängen erreichen. Zeit genug bis zum Cutoff hat man ja in der Regel. Ich sehe nur den Sinn hinter einer solchen Minimal-Vorbereitung nicht.
Ich erfahre als Coach, der diesen Sport selbst seit Jahrzehnten aktiv betreibt, jedes Jahr auf’s Neue am eigenen Leib, wie hart eine Langdistanz am Ende tatsächlich ist. Da möchte ich den Athleten schon reinen Wein einschenken. Daher mache ich dieses "Mit 8 Wochenstunden zum AK-Sieg bei Ironman XY"-Gerede nicht mit (ich übertreibe hier etwas, um den Punkt zu verdeutlichen).
In der direkten Vorbereitung braucht es schon mal 15 Wochenstunden, vielleicht sogar mehr. In aller Regel ist das auch machbar, wenn die Familie mitzieht und man die Form kontinuierlich aufbaut.
Wenn ich meine Trainingsumfänge schreibe dann werden mich sowieso alle für total bekloppt halten.
Zu mir.
Ich bin knapp 64 Jahre alt.
Ausdauertraining seit 36 Jahren und schon immer viel Umfang.
Seit ca. 18 Monaten im Vorruhestand.
Ich habe keine Familie und keine Verpflichtungen.
Ich mache keine Triathlon mehr habe aber schon 23 Langdistanzen inkl. Hawaii gemacht.
Bisher bin ich 224 Marathon gelaufen und davon 137 unter 3h. Das mit den unter 3h ist aber auch vorbei.
Mein momentanes Training sind ca. 500km Rad fahren die Woche und ca, 90km laufen. Wobei beim laufen auch bis zu 160km die Woche vorkommen können und Rad fahren bis zu 900km.
Wochenstunden sind das etwa 25 bis 30 Std.
Schlaf habe ich jede Nacht min. 7,5 Std.
Wettkämpfe mache ich nur noch Radmarathons und Laufveranstaltungen.
Meine aktuellen Leistungen im laufen sind auf 10km ca. 41 bis 42min. Marathon ca. 3Std.15 bis 3Std.20
Das reicht um zumindest regional immer in der AK ganz vorne zu sein.
Ob diese riesen Umfänge Sinn machen oder nicht ist mir egal. Ich mach´s einfach.
Nicht persönlichg gemeint , aber ich finde es grundsätzlich sehr lustig, dass man sich im Internet zu allem äussern kann, und zwar am besten ohne dass man erstmal die Begrifflichkeiten definiert hat. Wenn ich nicht sage, was "Top-Leistungen" oder "angehen" sind, kann ich alles behaupten. Unabhängig von allen schon genannten individuellen Voraussetzungen und Variablen.
Das liegt halt auch an der Natur des Mediums. Soweit mir bekannt ist, darf sich hier jeder äußern und so ein Thread ist ein dialogischer Prozess, der im besten Fall dann solche Fragen beantwortet.
Zitat:
Meine Vorhersage: der Thread hat irgendwann 50+ Seiten und man kreist immer noch um die gleichen Fragen und Aussagen, weil jeder seine Meinung irgendwie belegen kann, man sich aber noch nicht mal auf die Formulierung der eigentlichen Frage , geschweige denn der Bewertungskriterien geeinigt hat.
Inhaltlich sind wir jetzt aber auch keinen Schritt weiter durch Deinen Beitrag.