Ich war beim Spreewald-Triathlon über die Mitteldistanz (2,2/84/20) am Start. 2013 und 2018 hatte ich ebenfalls die Mitteldistanz absolviert. Dazu kommt 2021 ein Start über die olympische Distanz. Bei meinem ersten Start 2013 hatte ich nach einer langen Laufpause im Vorfeld wie geplant nach 5 km der Laufstrecke aufgehört. Nicht geplant war da aber, dass ich nach mehreren Pannen auf der Radstrecke viel Zeit verlor und letztendlich vom Schlussfahrzeug begleitet wurde. Auch 2018 hatte ich auf der Radstrecke teilweise Kontakt zum Schlussfahrzeug, was da aber am hohen Niveau des Teilnehmerfeldes lag. Bei Temperaturen um die 30 Grad bin ich da dann später auf der Laufstrecke regelrecht eingebrochen, konnte aber noch ein paar Plätze gegenüber noch stärker einbrechenden Konkurrenten gutmachen.
Im Vorfeld tat ich mich schwer mit einer vernünftigen Zielsetzung. Meine beste Mitteldistanz war der Berlin-Man 2012 (2,2/90/20) mit rund 6:07, was umgerechnet auf die kürzere Radstrecke auf eine 5:55 hinauslaufen könnte. Das und auch eine Zeit unter 6 Stunden hielt ich für nicht realistisch. Die Zeit von 2018 von 6:35:49 schien mir dagegen als Ziel zu wenig herausfordernd. Als sich aber abzeichnete, dass die klimatischen Bedingungen ähnlich zu 2018 sein könnten, war das dann letztendlich doch mein Ziel.
Beim Schwimmen waren drei Dreiecke im Briesener See (teilweise auch wie der benachbarte Ort als Briesensee bezeichnet) à 750 Meter mit Landgang zu absolvieren. Die Zeiten von 62 bzw. 59 Minuten aus meinen bisherigen Teilnahmen waren deutlich schwächer als die Zeiten bei anderen Mitteldistanzen. Ich hatte mir vorgenommen, den Grundstein zu legen, bei meiner dritten Teilnahme zum ersten Mal nicht beim Radfahren in Kontakt mit dem Schlussfahrzeug zu kommen. Die Erinnerung an sehr trübes Wasser war mir von 2021 noch in Erinnerung, so dass ich wenig Hoffnung auf Schwimmen im Wasserschatten hatte. Tatsächlich war die Sicht dieses Jahr durchaus ausreichend zum Schwimmen im Wasserschatten. Als sich das Feld nach der ersten Boje sortiert hatte, sah ich noch 2 Schwimmer hinter mir, aber keinen direkt vor mir. Mit einem kleinen Zwischenspurt holte ich eine kleine Gruppe 10 Meter vor mir ein und hatte dann bis kurz vor dem Ende der 2. Runde Wasserschatten. Diesen verließ ich, als ich das Gefühl hatte, dass beim Schwimmer vor mir die Kräfte nachließen und auch die Zielrichtung der nächsten Boje nicht mehr ganz stimmte. Er nutzte aber die Chance nicht, sich seinerseits in meinen Wasserschatten zu begeben und war beim Landgang nach 2 Runden und auch am Ende dann hinter mir. Mit 57:18 war es meine bisher schnellste Schwimmzeit beim Spreewald-Triathlon. Aber von meinen 13 Mitteldistanzen sind genau die drei Schwimmzeiten vom Spreewald-Triathlon die schwächsten. Vielleicht ist das Wasser im Briesener See ja zu nass oder das Höhenprofil ist besonders anspruchsvoll. In der Wechselzone konnte ich dann noch mindestens 2 Räder entdecken.
Die Radrunde ist eine gut zu fahrende 42-km-Runde durch den Spreewald. Die Runde ist größtenteils flach mit nur wenigen kurzen, aber gut zu fahrenden Anstiegen. Bei der Mitteldistanz ist die Runde 2x abzufahren. Fürs Radfahren hatte ich mir einen 28-er-Schnitt vorgenommen, mit etwas mehr geliebäugelt, aber als oberste Priorität wollte ich noch Kräfte fürs Laufen übriglassen. Der erste Teil war geprägt von teils böigem Gegenwind. Relativ schnell wurde ich von einem Starter überholt. Als ich am östlichsten Punkt einen Schnitt von etwa 27 km/h hatte, war ich insofern ganz zufrieden, da ja nun das Stück mit Rückenwind kommt. Etwa eine Viertelstunde vor Ende der 1. Runde wurde ich dann von einem älteren Athleten (M70, wie ich später gesehen habe) überholt. Er war wie ich mit einem klassischen Rennrad ohne Lenkeraufbau unterwegs. Ein Fahrer mit orangem Shirt blieb hinter mir. Ich konnte im regelkonformen Abstand gefühlt sehr leicht am Vordermann dran bleiben. Nach 10 Minuten hatte ich ihn dann noch mal überholt, weil es mir doch zu langsam vorkam. Weniger als 5 Minuten später war er aber wieder vorbei. Ich wollte das Spielchen aber nicht mehr weiter treiben und blieb dann hinter ihm. Spätestens als dann nach dem Beginn der 2. Runde sich ein weiterer Fahrer im orangen Shirt hinter mir einreihte, war mir klar, dass ich auch dieses Mal den letzten Platz des Feldes einnehme. Die Fahrerin eines der beiden Schlussfahrräder kam dann auch kurz vorgefahren und hat sich vorgestellt. Ich blieb dann die komplette 2. Runde auf dem letzten Platz, aber am Ende der Windschattenbox des Fahrers auf dem vorletzten Platz. Mir war bisher nicht klar, wie groß der Vorteil des Windschattens auch mit 12 Metern Abstand noch ist. Dazu hatte ich Windschatten von hinten durch die beiden Schlussfahrräder. Zu meinen Radzeiten: die erste der beiden 42-km-Runden war mit 1:32:03 die langsamere gegenüber 1:30:53 auf der zweiten Runde. Dabei war die zweite noch relativ entspannt. Der Gesamtschnitt lag mit 27,9 km/h fast im Plan. Ich war am Ende der Radstrecke schon über 4 Stunden unterwegs und fühlte mich dafür noch ungewöhnlich frisch. Aus meinem Bericht von 2018 wusste ich, dass ich die 1,8 Liter, die ich da während der 3 Stunden auf dem Rad getrunken habe, rückblickend als zu wenig empfunden hatte. Mit Flaschenwechsel nach einer Runde kam ich dieses Mal auf 2,5 Liter, was quasi das Maximum ist, was für mich aktuell mit 2 Flaschenhaltern ohne organisatorischen Extraaufwand möglich war. Vermutlich ist auch das noch zu wenig.
Die Laufrunde ist eine 4x zu durchlaufende 5 km-Runde um den See mit vielen sonnigen Abschnitten. 2021 und 2022 gab es eine 9 km-Runde durch den Wald mit einem deutlich höheren Schattenanteil. Ich fand es im Vorfeld schade, dass wieder zur sonnigeren Variante zurückgekehrt wurde. 18 km Laufen hätte mir auch gereicht, zumal die beiden anderen Disziplinen auch nicht die Standardlänge für eine Mitteldistanz haben. Immerhin hatte ich so die Vergleichsmöglichkeit zu 2018. Ich hatte den Teil im Wald nicht mehr als so sandig in Erinnerung. Das hat zusätzlich Kraft gekostet. Ich konnte während meines Laufes mehrere Radfahrer sehen, die im Sand stecken geblieben sind. Ich bin mir aber nicht mehr sicher, wie sandig die Strecke von 2021 war. In der Wechselzone hatte ich etwas länger gebraucht als mein Konkurrent im Kampf gegen die Rote Laterne. Da er aber ein deutlich langsameres Lauftempo als ich anschlug, war ich nach etwa 500 Metern an ihm vorbei. Meine Hoffnung, dass er durchläuft und auch im Zeitlimit bleibt, erfüllte sich, so dass mir der letzte Platz in der Ergebnisliste erspart blieb. Die Temperaturen von rund 30 Grad und das sonnige Wetter machten das Laufen zu einer Hitzeschlacht. Während ich 2018 bei ähnlichem Wetter schon nach 1,5 km das erste Mal eine Gehpause einlegen musste, kam ich dieses Mal immerhin bis km 4,5. Von da an war die Luft aber ziemlich raus bei mir und ich konnte kaum mal mehr als 3 Minuten am Stück laufen. Ich habe an jedem Verpflegungsstand viel getrunken (2 Becher Wasser und ab km 5 auch 1 Becher Cola). Meine Rundenzeiten: 31:14, 35:52, 38:22, 38:30. Nach 2 Laufrunden war ich mit etwa 5:16h noch deutlich über dem Zeitlimit von 5:30h an dieser Stelle. Im Prinzip ging es mir in den letzten drei Runden nur noch darum, die Verbesserung gegenüber 2018 abzusichern. Vermutlich war deshalb noch die eine oder andere Gehpause länger als sie wirklich hätte sein müssen. Leider tauchte auch kein anderer Teilnehmer vor mir am Horizont auf, der mich hätte ziehen können. 15 Minuten vor Schluss kam dann eine überraschende Abkühlung in Form eines Regengusses. Eine Stunde früher hätte mir das vielleicht noch geholfen. Etwa 1,5 km vor dem Schluss rechnete ich mir aus, dass ich mit 10 Minuten Durchlaufen im Regen auf dem asphaltierten Teil noch eine Zeit unter 6:30 erlaufen kann. Obwohl beide Ausreden (Hitze und Sandboden) nun nicht mehr zogen, war ich aber körperlich und moralisch nicht mehr fit genug dafür. Auch das Ziel, in der reinen Laufzeit besser zu sein, konnte mir keinen Schwung verleihen. In der Endabrechnung war ich dann überrascht, dass ich das mit 2:23:58 gegenüber 2:24:29 aber doch geschafft habe.
Am Ende war ich mit 6:32:25 rund 3 Minuten schneller als 2018, wobei alle drei Teildisziplinen schneller waren. Bei der Radzeit lag das aber nur an den schnelleren Wechseln, die reine Fahrzeit war etwas langsamer. Obwohl ich mein Ziel erreicht habe, kam keine rechte Euphorie auf. Durchnässt räumte ich schnell mein Zeug aus der Wechselzone, weil die Ordner schnell alles abbauen wollten. Ich bin mir im Moment unschlüssig, ob ich noch einmal einen Versuch starten werde, im Spreewald die Mitteldistanz ohne Kontakt zum Schlussfahrzeug und ohne Einbruch auf der Laufstrecke zu absolvieren oder ob ich lieber neue Wettkämpfe kennenlerne.
Ich war beim Havelberg-Triathlon 2024 über die lange Distanz, den sogenannten Havelhammer (1,4/44/10) am Start. Nachdem es in den Jahren 2007-2009 nur Sprintdistanzen in Havelberg gab, wurde 2010 erstmals eine Art kurze Mitteldistanz (1,5/66/16,5) ausgeschrieben. Ich hatte damals im Ideenwettbewerb für einen Namen der Distanz „Havelberger Hammer“ eingereicht und habe mich gefreut, dass mit „Havelhammer“ ein sehr ähnlicher Namensvorschlag gewonnen hat. Diese Distanz zwischen olympischer Distanz und Mitteldistanz gibt es leider nur sehr selten. Dabei habe ich das sehr gerne entweder als Saisonhöhepunkt oder als Zwischenetappe zu einer vollen Mitteldistanz genutzt und war 2010-2013 jedes Mal dabei. Als ich 2016 wieder am Start war, war die Strecke schon zu einer olympischen Distanz verkürzt, so dass der Hammer quasi zum Hämmerchen wurde. Aufgrund von Knieproblemen hatte ich damals wie geplant nach dem Radfahren aufgehört. 2020 war ich wieder für Havelberg gemeldet, als der Wettkampf den Corona-Restriktionen zum Opfer fiel. Außerhalb eines Wettkampfes im Havelberger Hafenbecken schwimmen wollte ich nicht. Übernachtungen waren aber möglich, so dass ich ersatzweise ein Rad-Lauf-Training (66/10) zur Originalstartzeit auf der Originalstrecke absolvierte. Seit 2024 werden beim Havelberg-Triathlon sowohl ein Swim&Bike als auch ein Bike&Run offiziell angeboten, was ich beides quasi schon mal absolviert habe. Dieses Jahr stand aber meine erste komplette olympische Distanz in Havelberg auf dem Programm.
Das Teilnehmerfeld war mit 59 Startern relativ übersichtlich. Da sich darunter auch die Teilnehmer der Landesmeisterschaft Sachsen-Anhalt befanden, ging ich von einem hohen Niveau aus und hoffte zumindest im Schwimmen auf den einen oder anderen in meinem Leistungsbereich. Geschwommen wird im Havelberger Yachthafen. Anders als früher geht es aber nicht komplett um die Spülinsel herum, sondern wieder im Yachthafen zurück. Die Streckenlänge wurde zum Teil mit 1,4 km, aber auch mit 1440 Metern angegeben. Das Wasser war zumindest größtenteils klar genug, um die Beine des Vordermanns zu erkennen. An der Uferstraße zwischen Steintorbrücke und Havel-Stegbrücke war das Wasser aber fast schwarz, so dass ich die eigenen Arme im Wasser beim Kraulzug nicht sehen konnte. Ich hatte auch das Gefühl, dass das Wasser irgendwie ölig schmeckte und schwamm lieber weiter weg vom Ufer und mit Kopf über Wasser. Auf dem Rückweg der Schwimmstrecke hatte ich erstmals jemanden zum Schwimmen im Wasserschatten in meiner Nähe. Leider handelte es sich dabei um einen Kraul-Brust-Wechsler mit fast minütlichem Wechsel und großen Tempounterschieden. Bei jedem Wechsel zu Brust war ich schnell an ihm vorbei, ehe er dann wieder schnell an mir vorbeikraulte. Durch den genutzten Wasserschatten während seiner Kraulpassagen war es für mich aber doch günstiger als wenn er nicht da gewesen wäre. Auf dem Laufstück zur Wechselzone, das noch zur Schwimmzeit zählt machte ich noch zwei Plätze gut. In der Ergebnisliste habe ich in der Schwimmzeit eine 35:26 und Platz 51 von 59. Damit bin ich zufrieden.
Die Radstrecke ist eine Pendelstrecke von 11 km Länge von Havelberg bis kurz vor Quitzöbel, auf der es 2x hin und 2x zurück ging, so dass man insgesamt auf 44 km kommt. Dabei fährt man für das letzte Drittel von Sachsen-Anhalt nach Brandenburg rein. Die ersten 500 Meter geht es ordentlich berghoch, während der Rest relativ flach ist und im Prinzip nur geradeaus geht. Leider ist der Asphalt aber insbesondere im brandenburgischen Teil in keinem guten Zustand. Beim Radfahren gab es für mich eine Premiere. Um den Wettbewerbsnachteil zu verkleinern, habe ich mir Auflieger auf mein klassisches Rennrad gebastelt und mit diesen auch im Vorfeld auf den einsamen Landstraßen südlich von Berlin trainiert. Mein Eindruck bei den hochtechnisierten anderen Rädern in der Wechselzone war, dass da durchaus aber immer noch ein materialbezogener Wettbewerbsnachteil da ist. Nach einer Trainingsfahrt mit einem Schnitt von 28,6 km/h mit vielen Kurven und Situationen, in denen ich die Auflieger verlassen musste, hielt ich es im Wettkampf auf einer Strecke, bei der es im Wesentlichen geradeaus geht, für realistisch, die Marke von 30 km/h anzupeilen, zumal mein 2 bzw. 3 Jahre jüngeres Ich das schon 2x im Rahmen eines Triathlons auch ohne Auflieger geschafft hat. Leider hat mir der starke Wind einen Strich durch die Rechnung gemacht. Auch wenn ich mir keine Wetterdaten angeschaut habe, wie stark der Wind wirklich war, so habe ich schon das Gefühl, dass er meine Performance deutlich nach unten gedrückt hat. Dazu kam die schlechte Straße, die mich immer wieder durchgerüttelt hat. Die Wende nach einer Runde, wenn man mit deutlich über 40 km/h den Berg runtergeschossen kommt, ist herausfordernd. Ich habe nicht die komplette Distanz auf dem Auflieger durchgehalten. Die Zeiten zwischendurch, an denen ich ihn verlassen habe, waren aber eher kurz. Die 1:36:09 bzw. 27,5 km/h für die 44 km waren aber enttäuschend. Auch wenn es durch die Vermischung des Feldes mit der eine Stunde später gestarteten Sprintdistanz etwas unübersichtlich wurde, habe ich richtigerweise vermutet, inzwischen das Schlusslicht der olympischen Distanz zu bilden.
Die Laufstrecke musste wegen einer Baustelle auf der Stadtinsel gegenüber den Vorjahren geändert werden. Es ergab sich eine 2,5-km-Runde in Form einer Acht, was dazu führte, dass der Verpflegungsstand an der Wechselzone acht Mal angelaufen wurde. Entgegen aller Wetterprognosen kam die Sonne raus und sorgte bei Temperaturen deutlich über 20 Grad dafür, dass es zumindest mir sehr warm vorkam. Ich trank 8x einen großen Becher Wasser am Verpflegungsstand sowie zwischendurch eigene Getränke aus dem Laufgürtel. Obwohl das schon fast übertrieben viel war, hatte ich nicht das Gefühl, dass es zu viel war. Nachdem ich mich nach dem Radfahren schon ziemlich schlapp fühlte, konnte ich dennoch ohne Probleme die Strecke in offiziell 1:05:59 durchlaufen. Meine selbstgestoppten Rundenzeiten waren 16:17, 16:35, 16:45 und 16:17. In der letzten Runde war ich im Angriffsmodus und hoffte, die Rote Laterne noch abgeben zu können. Es war aber keiner mehr in Reichweite.
Insgesamt ergab sich mit den beiden gemütlichen Wechseln (5:08 und 2:55) eine Gesamtzeit von 3:25:39. Die 10 Minuten, die ich hinter der eigenen Erwartung zurückgeblieben bin, ergaben sich fast ausschließlich aus dem Radfahren. Positiv war für mich aber die Erkenntnis, dass ich im Rahmen der persönlichen Möglichkeiten auch bei Hitze und Sonne im Laufen gut performen kann, wenn ich wirklich sehr viel trinke. Da es insgesamt ein sehr schönes Wochenende war, denke ich, dass ich in den nächsten Jahren noch mal nach Havelberg kommen werde und versuche, meine Zeit noch mal zu verbessern.
Meine beste olympische Distanz ohne Windschattenfreigabe, also quasi meine Bestzeit, stammt vom Kallinchen-Triathlon 2022, den ich kurz vor meinem 47. Geburtstag mit einer 2:56:48 abgeschlossen habe. Kurz danach begann aber scheinbar der Alterungsprozess, den ich bis dahin überraschend gut abwehren konnte, erbarmungslos zuzuschlagen, so dass nun kurz nach meinem 49. Geburtstag eine Bestzeit schon im Vorfeld völlig außer Reichweite war.
Der Kallinchen-Triathlon zählt zu meinen Lieblings-Triathlons. Es war nun schon mein 7. Start. Die Situation mit der Anfahrt ist in Kallinchen aber leider unschön. Man muss vor 8 Uhr auf dem Parkplatz sein, da die Zufahrtstraße die spätere Radstrecke ist und dann gesperrt wird. Der Start für die olympische Distanz der Männer ist aber erst 10:30. Ich bin um 7:45 eingetroffen und hatte somit 2:45 Stunden totzuschlagen, also fast so lange wie der Wettkampf später dauern sollte. Einen Ansatz, um es besser zu lösen, habe ich aber ehrlich gesagt auch nicht.
Es war mit Temperaturen von morgens rund 20 Grad und gegen Ende etwa 23 Grad relativ kühl. Kurz vorm Schwimmstart fing es leicht an zu regnen. Es hörte aber rechtzeitig auf und die Radstrecke war trocken. Von guten Bedingungen kann man aber nicht sprechen, denn ein starker böiger Westwind machte das Rennen schwer.
Beim Schwimmen gab es je eine Startwelle für Frauen und für Männer. In der Ergebnisliste finden sich nur 51 Frauen, aber 189 Männer. Ich habe die Wassertemperatur nicht mitgekriegt, aber sie war so hoch, dass Neoverbot herrschte. Da ich ohnehin immer ohne Neo schwimme, kam mir das ganz gelegen. Gestartet wurde im Landstart an der Wasserkante. Die Schwimmfelder in Kallinchen habe ich immer als mit viel Hauen und Stechen in Erinnerung. Meine Strategie war dieses Jahr, die ersten 3-4 Minuten quasi Vollgas zu geben, um mir eine gute Position zu sichern und dann in der Masse mitzuschwimmen. Dieser Plan ist voll aufgegangen, denn ich hatte fast durchgehend Wasserschatten. Es wurden zwei 750 Meter lange Dreiecke im Motzener See mit Landgang geschwommen. Die Markierungen waren so gesteckt, dass man nach einer Runde auch im flachen Bereich des Sees hätte gehen können. Große Teile des Feldes wie auch ich sind aber ganz raus, um am Strand schneller laufen zu können. Nach meiner Erfahrung lohnt sich das in der Tat. Vor zwei Jahren hatte ich eine Schwimmzeit von 34:50 und war erstmals in einer Teildisziplin in der vorderen Hälfte, denn vom Gesamtfeld (Männer und Frauen) hatte ich 52% beim schwimmen hinter mir gelassen. Die Zeit von vor zwei Jahren hätte bei den schweren Bedingungen durch den Wind dieses Mal sogar fürs vordere Drittel gereicht. Dieses Mal waren es 39:13 und 37% des Gesamtfeldes hinter mir. Die Auswertung ist ein wenig enttäuschend, denn ich kam mir stärker vor.
Beim Radfahren gilt es eine rund 13 km lange Runde um den Motzener See 3x zu umrunden. Dabei kommt man gleich nach der Ausfahrt aus dem Strandbad Kallinchen in der Mitte eines rund 500 bis 1000 Meter langes Kopfsteinpflasterstücks auf die Strecke. Ansonsten ist die Strecke sehr schnell, da sie wenig Kurven hat und keine steilen Steigungen. Da der Motzener See nicht all zu weit von meinem Zuhause entfernt ist, kenne ich die Runde normalerweise gut aus dem Training, dort allerdings als 67-km-Runde mit 27 km hin, 1x 13 km um den See rum und dann wieder 27 km zurück. Ich fahre die Triathlon-Saison 2024 erstmals mit Aufliegern, an die ich mich im Training aber erst mal gewöhnen musste. Mit dem Ziel, eine Olympische Distanz auf dem Auflieger zu fahren, habe nur kurze Trainings bis 45 km absolviert und bin dieses Jahr somit noch nicht um den Motzener See geradelt. Vor zwei Jahren konnte ich vergleichsweise viel vom Windschatten im regelkonformen Abstand profitieren und hatte einen für mich überragenden Schnitt von 30,5 km/h auf dem Tacho. Das war mein bisher bestes Tempo in einem windschattenfreien Triathlon. Mit dem Vorteil der aerodynamischen Position auf den Aufliegern wollte ich das eigentlich noch verbessern oder aufgrund des böigen Westwinds zumindest die 30 km/h in Angriff nehmen. Da die Seeumrundung in Nord-Süd-Richtung langgestreckt ist, hatte man fast immer Seitenwind. Ich habe es als sehr anstrengend empfunden, eine gerade Linie zu halten. In den ersten beiden Runden war ich noch dicht dran an den 30 km/h, am Ende ließen die Kräfte nach. Ich musste öfter die Position auf den Aufliegern verlassen und hatte fast nie jemanden vor mir, der mir regelkonformen Windschatten hätte geben können. mein Gesamtschnitt sank somit auf 29,2 km/h.
Das Laufen findet in den Nebenstraßen von Kallinchen statt. Es sind 3 Runden à 3,3 km zu laufen, die einen jedes Mal wieder an der Wechselzone vorbei ins Strandbad Kallinchen führen, wo dann auch das Ziel ist. In der Mitte der Runde gibt es einen vergleichsweise heftigen Anstieg. In der Anfangszeit meiner Triathlon-Karriere musste ich da auch schon mal gehen, in der jüngeren Vergangenheit konnte ich es aber immer im Laufschritt bewältigen. Es gibt 3 Getränkestellen, so dass man insgesamt 9x was trinken kann. Ich bin aber wie immer mit Getränkegürtel gelaufen und habe da auch zwischendurch von getrunken. Es wäre aber eine Überlegung für nächstes Mal, ob ich das wirklich brauche. Die 57:11 von vor 2 Jahren war von Anfang an unrealistisch. Ich musste im Juli mit Knieproblemen eine Laufpause machen und habe dann mit Blick auf Kallinchen darauf hingearbeitet, zumindest die Distanz von 10 km im Griff zu haben. Dadurch wurden die 57:11 dann noch unrealistischer und angepeilt war von mir nur ein 6:30-er-Schnitt. Ich konnte ein konstantes Tempo bis zum Ende durchlaufen, wobei es natürlich im Laufe des Rennens immer anstrengender wurde, das Tempo zu halten. Bei der Auswertung meiner selbstgestoppten Rundenzeiten war ich dann aber überrascht, wie konstant die Runden waren: 22:06, 22:06, 22:06. Zusammen mit den 15 Sekunden für das Endstück zum Ziel waren es 66:34 Minuten reine Laufzeit. Auch wenn das mit Abstand meine langsamste Laufzeit in Kallinchen war, bin ich zufrieden, dass das Knie keine Probleme machte und ich den Wettkampf ins Ziel bringen konnte.
Insgesamt hatte ich eine 3:15:22 zu stehen. Das ist ein solides Ergebnis bei zum Teil schwierigen Bedingungen. Es hat mir alles großen Spaß gemacht. Aus meiner Sicht ist der Kallinchen-Triathlon toporganisiert und er hat seine Position als einer meiner Lieblings-Triathlons verteidigt. Ich werde mit Sicherheit auch noch ein 8. Mal dort starten.
In meiner Triathlonkarriere war der Berlin-Triathlon bisher der einzige mit Windschattenfreigabe, den ich gefahren bin. Dieses Jahr war ich schon das 10. Mal auf der olympischen Distanz dabei. Dazu kommt 1x die Mitteldistanz ebenfalls mit Windschattenfreigabe. Ich finde den Berlin-Triathlon immer sehr gut organisiert. Da es außerdem in Berlin/Brandenburg im Bereich Breitensport keinen weiteren Triathlon mit Windschattenfreigabe gibt, fahre ich ihn immer sehr gerne mit.
Meine Bestzeit auf der olympischen Distanz gelang mir beim Berlin-Triathlon 2022 mit 2:46:40 im Alter von 46 Jahren. Seitdem ging es vor allem aufgrund von Knieproblemen im Laufen bergab, so dass diese Zeit unrealistisch geworden ist. Ich weiß nicht mehr, warum ich trotzdem bei der Anmeldung meine erwartete Zielzeit wie in den Vorjahren mit 2:45 angegeben habe.
In der zweiten Maihälfte war in Berlin ungewöhnlich kühles Wetter. Aufgrund der zu erwartenden kalten Wassertemperatur habe ich mich probeweise doch mal in meinen 2021 erworbenen und damals aber kaum benutzten Neo gezwängt und ein Probetraining im See absolviert. Anscheinend ist der Neo über die Jahre eingelaufen, denn er sitzt mittlerweile sehr eng und ich bekomme ihn nicht mehr alleine zu, aber immerhin alleine wieder auf. Als drei Tage vor dem Wettkampf die Wassertemperatur noch unter 17 Grad war, hat der Veranstalter die Schwimmstrecken halbiert. Die letzten beiden Tage vorm Berlin-Triathlon waren dann aber wiederum warm und sonnig, so dass letztendlich die offizielle Wassertemperatur 18,9 Grad betrug. Aus organisatorischen Gründen behielt der Veranstalter aber die nun eigentlich nicht mehr nötige Streckenhalbierung bei. Ich hatte den Neo zwar dabei, habe mich aufgrund des doch nicht mehr so kalten Wassers für einen für mich üblichen Start in Badehose entschieden. Es kam also nicht zu einer Wettkampfpremiere für mich im Neo.
Das Schwimmen startete in drei Wellen (Männer 1, Frauen, Männer 2) mit einem Wasserstart. Mit meiner bei der Anmeldung angegebenen Zeit wurde ich in die schnelle Welle Männer 1 eingeordnet, obwohl auch diese nur für die hintere Hälfte reichen würde. Geschwommen wurde dieses Mal nur eine statt der üblichen zwei Runden in der Spree um die Insel der Jugend. Die Wasserqualität der Spree ist überraschend gut, so dass man beim Schwimmen im Wasserschatten gut die Beine des Vordermanns erkennen kann. Es machten sich mehr als 300 Männer gleichzeitig auf die Strecke, was zu einem gewissen Hauen und Stechen führte. Ich habe aber nicht zurückgesteckt und mich an den Bojen immer mitten rein ins Getümmel gestürzt. Ich versuchte möglichst viel Wasserschatten mitzunehmen, was mir fast durchgehend gelungen ist. Erst als ich nach 750 Metern zum Schwimmausstieg gekommen bin, merkte ich, wie anstrengend das Schwimmen für mich gewesen sein muss. Es folgte ein ewig langer Weg bis zur Wechselzone. Zumindest auf der geschätzt einen Minute bis zur Zeitmessung wollte ich mich nicht mehr überholen lassen und wäre beinahe ins Straucheln gekommen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Mit 18:08 hatte ich in der Summe aller Wellen 49% der Teilnehmer hinter mir gelassen. Das ist gemessen an der Position im Teilnehmerfeld mein zweitbestes Schwimmergebnis aller Zeiten, das beste beim Berlin-Triathlon und das beste in einem Schwimmen mit Neofreigabe.
Beim ersten Wechsel entfiel das von mir im Vorfeld gefürchtete Ausziehen des Neos. Abgesehen von Schwierigkeiten durch wenigen Platz gab es beim ersten Wechsel keine erwähnenswerten Vorkommnisse. Man ist nach dem Schwimmausstieg bis zur Beginn der Wechselzone und auch danach bis zum Radaufstieg ewig unterwegs. Die Wechselzone selbst aufgrund der hohen Teilneherzahl ewig lang, zumal da auch noch die Teilnehmer der Mitteldistanz und der Staffeln dort untergebracht sind. In Berlin und Brandenburg kenne ich keine so lange Wechselzone.
Das Radfahren findet auf einem abgesperrten Rundkurs statt. Es werden 6 Runden mit einer Länge von etwa 6,8 km mit Windschattenfreigabe gefahren, wobei jede Runde 5 Kurven hat. Ich war überrascht, dass eine kleine Streckenänderung, zu der es 2023 aufgrund einer Baustelle kam, nun anscheinend dauerhaft beibehalten wird. Von den 5 Kurven sind 4 gut zu fahren und mit einem kleinen Antritt kann man auch an seiner Gruppe dranbleiben. Die 5. ist eine echte Spitzkehre, bei der man zwangsläufig den Schwung nahezu komplett verliert. Aufgrund der Windschattenfreigabe und der damit verbundenen Einschränkung der Räder habe ich mit meinem klassischen Rennrad keinen so großen Materialnachteil wie sonst im Triathlon. Außerdem finde ich es ganz spannend, taktisch zu fahren und Rennsituationen zu beurteilen, wann es sich lohnt, ein paar Extrakörner zu investieren und wann nicht. Ich habe es dieses Mal wie immer versucht, fast die gesamte Strecke Windschatten fahren zu können und das in einem Tempo, dass ich nicht lange selbst im Wind durchgehalten hätte. Ab und zu musste ich aber doch abreißen lassen müssen. Es gibt bei der Windschattenfreigabe die Regel, dass Männer nicht im Windschatten von Frauen fahren dürfen und umgekehrt. Dieses Jahr hatte ich das erste mal das Gefühl, dass das auch weitestgehend eingehalten wurde. Schwierig wird es nur, wenn man von hinten von einem Pulk Frauen überholt wird und sich plötzlich mittendrin befindet. Eine kleine Schrecksekunde gab es, als ich einen Gully nicht rechtzeitig gesehen habe und leicht ins Rutschen gekommen bin. Ich konnte es aber abfangen. Auf der letzten Runde fing es an zu regnen. Ich war aber rechtzeitig vom Rad runter, bevor die Straße nass wurde. Die 33,9 km/h von 2023 habe ich dieses Mal nicht erreicht. Mit letztendlich 33,1 km/h überbot ich aber die selbstgesteckte Marke von 33 km/h. Die selbstgestoppte Radzeit war für 40,7 km eine 1:13:52. Mit zwei bei mir schon traditionell langsamen Wechseln und den ewig langen Wegen in der Wechselzone sind es offiziell dann 1:26:59 gewesen.
Beim 2. Wechsel kam für mich das Anlegen einer Kniebandage fürs rechte Knie hinzu. Ansonsten gab es hier nichts ungewöhnliches zu berichten.
Man ist gefühlt schon ewig auf der Laufstrecke, ehe man dann über die Zeitmessmatte läuft, die offiziell den Beginn der Laufstrecke darstellt. Laut Veranstalterangaben sind es von da aus aber auch nur noch 9,3 km zum Ziel. Gelaufen werden 2 Runden um den Plänterwald. Knapp die Hälfte der Strecke liegt potentiell in der Sonne. Es waren am Ende 25 Grad und es war schwül. Meine Laufzeiten der Berlin-Triathlons 2021, 2022 und 2023 lagen alle zwischen 51 und 52 Minuten. Aufgrund meiner Knieprobleme habe ich dieses Mal aber von vorneherein nur mit einer Laufzeit von 65 Minuten kalkuliert. Schon in den ersten Minuten habe ich gemerkt, dass ich schon ziemlich k.o. bin. Das eine oder andere Mitfahren auf dem Rad mit einer schnellen Gruppe war vielleicht doch zu viel. Nach 2 km nutzte ich den Wasserstand, um ein paar Schritte zu gehen, was mir danach aber nur kurz wieder neuen Schwung gegeben hat. Spätestens alle 10 Minuten musste ich von da an 1-2 Minuten gehen, um wieder zu Kräften zu kommen. An den Knien hat es aber nicht gelegen, da ich diese beim Laufen und auch danach nicht gespürt habe. Dass die Laufzeit mit 66:33 trotz zahlreicher Gehpausen im Rahmen der Erwartungen war spricht auch dafür, dass das Tempo, dass ich gelaufen bin, wenn ich gelaufen bin, in Ordnung war.
Die Gesamtzeit war mit 2:51:40 eine knappe Minute schneller als 2023, da aber noch mit der vollen Schwimmdistanz. Das Schwimmen war ausgezeichnet. Das Radfahren mit der Vorbelastung eines schnellen Schwimmens war auch gut und auf Augenhöhe mit meinen schnellsten Triathlons. Im Laufen hat sich dann gerächt, dass ich in den beiden Disziplinen vorher so viel investiert habe. Alles in allem aber ein gelungener Triathlon. Im Ziel gab es vom Veranstalter noch einen kleinen Blumentopf. Für mich endete damit die Serie, dass ich im Triathlon nie einen solchen gewinnen konnte.
Ich habe nach 2009 und 2021 dieses Jahr zum dritten Mal auf der olympischen Distanz beim Schlaubetal-Triathlon teilgenommen. Dabei bin ich wie auch 2021 mit dem klassischen Rennrad ohne Auflieger unterwegs gewesen. 2009 war mein Start noch mit MTB, aber auch an der olympischen Distanz und nicht an der damals wie heute als MTB-Triathlon angebotenen Sprintdistanz. Zur Teilnahme hat mich ein alter Schulfreund und Laufpartner motiviert, der vor über 10 Jahren auch schon mal Triathlon gemacht hat und jetzt wieder voll eingestiegen ist.
Der Start der olympischen Distanz war für 9:55 Uhr vorgesehen. Anders als vor 4 Jahren war es bei der frühen Startzeit dieses Mal kein Problem, noch einen Parkplatz zu ergattern. Ein komplett verregnetes Wochenende sorgte ferner dafür, dass die Triathleten sich den Parkplatz nicht mit Strandbesuchern teilen mussten, sondern unter sich waren. Beim Start hat es dann ausnahmsweise mal nicht geregnet, was Hoffnung auf ein regenfreies Rennen machte.
Der Schwimmkurs hat sich gegenüber 2021 verändert. Es sind nun im Großen Müllroser See 2 Runden à 750 Meter zu absolvieren. Knapp über 21 Grad Wassertemperatur sorgten dafür, dass es Neofreigabe gab. Ich bin aber nur mit Badehose bekleidet geschwommen und war überrascht, dass ich anders als sonst bei weitem nicht der einzige war. Das Wasser wirkte zwar sehr sauber, aber bot trotzdem keine gute Sicht auf die Beine der Mitschwimmer vor mir, sodass Schwimmen im Wasserschatten nicht ganz einfach war. Ich bin die ersten 200 Meter normal bis langsam losgeschwommen und habe mich dann in den Wasserschatten von vermeintlich schnelleren Schwimmern eingeordnet. Kurz vorm Ende der ersten Runde fing es dann an, stark zu regnen, was sogar beim Schwimmen störend war. Nach dem ersten Landgang war ich erschrocken, wie weit hinten ich im Feld war. Es waren nur noch wenige hinter mir und auch mein alter Schulfreund, der im Schwimmen normalerweise langsamer als ich ist, tauche direkt neben mir auf. In der zweiten Runde habe ich mich dann versucht, nach vorne zu arbeiten und bin teilweise Lücken von 5 Metern durch kurze Beschleunigungen zugeschwommen, um mich dann von Wasserschatten zu Wasserschatten nach vorne zu hangeln. In der Ergebnisliste konnte ich später eine 36:43 und Platz 81 von 92 Teilnehmern aus der Ergebnisliste ablesen. Das ist knapp 30 Sekunden langsamer als vor 4 Jahren. Wenn man im Wasserschatten bei schnelleren Schwimmern Zeit gutmachen will, muss man am Start schnell losschwimmen. Das habe ich nicht beherzigt. So konnte ich nur im Wasserschatten bei gleich schnellen Schwimmern vielleicht ein paar Körner sparen.
In der Wechselzone stellte ich fest, dass das Handtuch, mit dem ich mich abtrocknen wollte, mittlerweile so nass war, dass ich entschied, auf das Abtrocknen zu verzichten. Mein alter Schulfreund trudelte eine knappe Minute nach mir dort an, ging aber dank eines schnelleren Wechsels noch vor mir auf die Radstrecke und wart von mir erst wieder gesehen, als er an der Seite stehend mich bei meinem Zieleinlauf anfeuerte.
Die 37 km lange Radstrecke ist für Brandenburger Verhältnisse vom Höhenprofil sehr anspruchsvoll. Die ersten 13 km geht es mit ein paar Wellen ohne steile Stücke tendenziell relativ gleichmäßig berghoch. Nach 10 Minten auf dem Rad fing es noch einmal richtig an zu schütten und meine Motivation sank in den Keller. Wenn ich mein Rad am Straßenrand abgestellt hätte, wäre ich aber auch weiter nass geworden, also bin ich einfach weitergefahren. Da die Strecke sehr wenige Kurven hatte, spielte der Regen fürs Tempo keine große Rolle. Als ein Straßenschild auf die Wasserscheide zwischen Nordsee und Ostsee hinwies, wusste ich, dass sowohl Ostsee als auch Nordsee heute mit viel Wasser versorgt werden. Nach 13 km in Fünfeichen angekommen hat man eine Höhendifferenz von 90 Metern in den Beinen. Mein Schnitt von 24,2 km/h an dieser Stelle war im Rahmen meiner Erwartungen. Nach 5 km bergab und unerwartet starkem Gegenwind kam dann das steilste Stück. Man kann die 50 Höhenmeter mit 4% in etwa mit dem vom Berlin-Man bekannten Anstieg zum Grunewaldturm vergleichen. Während ich einen Radfahrer trotz meiner 102 kg am Berg überholte, musste ich zwei andere davon ziehen lassen, die mir beide zwischendurch kurzzeitig regelkonformen Windschatten gegeben hatten. Von da an ging es dann wieder runter bis Müllrose. Ich konnte am Horizont sehen, wie der Abstand von zunächst 40 Sekunden auf meinen Vordermann kontinuierlich schmolz, bis ich ihn dann letztendlich eingeholt und auch überholt hatte. Am Ende konnte ich schon einige Läufer auf dem Gehweg sehen, da Rad- und Laufstrecke dort parallel verlaufen. Das Racing auf dem Rad hatte gerade Spaß gemacht und die Erinnerung daran, dass ich ja gleich auch noch Laufen muss, gab dem wieder einen Dämpfer. Ein Hinweisschild, das für die Laufstrecke gedacht war, hat mich in Müllrose irritiert, so dass ich Schwung und meinen frisch gewonnenen Platz wieder abgeben musste und zusammen mit meinem Mitstreiter in die Wechselzone einfuhr. Mein Schnitt von 27,2 km/h auf der Radstrecke war nur 0,6 km/h langsamer als 2021 und damit trotz Regen voll im Soll. Mein Ziel im Vorfeld, weniger als 1 km/h gegenüber meinem vier Jahre jüngeren Ich zu verlieren, habe ich geschafft. Zusammen mit beiden Wechseln war das Radfahren eine 1:31:48 und der drittletzte Platz dieser Teildisziplin.
Der zweite Wechsel war wieder geprägt vom Regen. Irgendwann hat es aufgehört. Ich kann aber nicht mehr sagen wann, weil alle Sachen komplett durchnässt waren. Die Laufhose wirkte wie ein Bleigewicht, als ich sie erst auszog, um meine noch nassere Radhose auszuziehen und sie dann wieder anzog. Die Nässe machte es auch schwer, den Laufgürtel und die Kniebandage anzulegen. Selbstgestoppt war der Wechsel aber nur knapp über eine Minute länger als vor vier Jahren. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, dass noch drei Teilnehmer hinter mir lagen.
Ich habe im Vorfeld aufgrund meiner Knieprobleme der letzten 12 Monate wenig Laufen trainiert und bin deshalb ohne große Erwartungen in die Laufstrecke gegangen. Die Laufstrecke ist eine landschaftlich wunderschöne Runde einmal um den Großen Müllroser See, die zum großen Teil auf dem Schlaubetal-Wanderweg verläuft. Es erfordert aber auch auf den ersten 5-6 km Aufmerksamkeit auf die Wurzeln und Unebenheiten. Danach geht es auf einem Parkweg am Ufer lang und dann auf Asphalt durch Müllrose. Es gab drei Verpflegungsstellen auf der Strecke, die sich bei km 1, km 4 und km 7 befanden. Die km-Schilder machten den Eindruck, dass sie gleichmäßig standen. Vom Schild bei km 9 sind es aber nur noch rund 300 Meter ins Ziel. Das war vor vier Jahren schon ähnlich, wobei damals aber das Schild mit „km 7“ das letzte war. Während ich 2021 eine Laufzeit im Rahmen meiner Erwartung und meines Gefühls für 10 km hatte und davon ausging, dass die Schilder falsch standen, macht sich nun bei mir die Erkenntnis breit, dass ich wohl doch langsamer unterwegs war, die Schilder richtig standen und die Strecke wohl einfach nur 9,3 km lang ist. Insbesondere der erste Teil der Laufstrecke war für mein Knie anstrengend, auch wenn ich es nicht unmittelbar gespürt habe. Nach 2 km teilweise bergauf und über Stock und Stein und durch Matsch fühlte ich mich bereits mit meinen Kräften am Ende und musste eine erste kurze Gehpause einlegen. Das wiederholte sich dann etwa jeden Kilometer und auch das Lauftempo selbst war nicht sonderlich hoch. Da mich aber trotzdem keiner überholt hat, bin ich zu dem Zeitpunkt davon ausgegangen, bereits Letzter zu sein. Bei km 5 und km 6 wurde ich dann aber doch noch 2x überholt. Als ich am Verpflegungsstand bei km 7 vorbei war, hörte ich, wie die Helfer sagten, dass es noch 3 km sind. Da sie mir das aber schon gesagt hatten und ich nur noch gerade so in Hörweite war, wusste ich, dass doch noch jemand hinter mir ist. Ich vermied es aber, mich umzudrehen. Auf dem asphaltierten Teil lief es für mich nun besser. Ganz ohne Gehpausen ging es aber nicht und etwa 1 km vor dem Ziel lief ein junger Mann auf mich auf. Wir sprachen uns Mut für den letzten Rest zu. Er machte immer wieder kurze Gehpausen, lief die kleine Lücke zu mir aber sofort wieder zu. Im Schlussspurt versuchte er mich noch zu ziehen. Ich konnte sogar auch noch so etwas ähnliches wie einen Schlussspurt hinlegen. Zumindest waren die letzten 200 Meter meine schnellsten. Trotzdem konnte ich ihm nicht folgen. Kurz nach uns kam das Schlussfahrrad ins Ziel, so dass aus meiner Vermutung, dass das der Schlussspurt gegen die Rote Laterne war, Gewissheit wurde. Die Laufzeit von 1:12:06 war natürlich für sich genommen auch die langsamste.
Insgesamt stehen 3:20:38 und Platz 92 unter 92 Finishern zu Buche. Vor vier Jahren war ich noch 16 Minuten schneller, wovon 12 Minuten aufs Laufen entfallen. Im Schwimmen habe ich taktische Fehler gemacht, die Performance war aber zufriedenstellend. Mit dem Radfahren bin ich voll zufrieden. Mit dem Wunsch, in den ersten beiden Disziplinen zu performen, habe ich es mir für meine aktuelle Problemdisziplin Laufen noch mal zusätzlich schwerer gemacht und meine Hoffnung, dass es schon irgendwie laufen wird mit dem Laufen hat sich nicht erfüllt. Wenn es nicht in Strömen regnet, macht der Schlaubetal-Triathlon sicher mehr Spaß. Das Ergebnis bietet gute Chancen auf eine Verbesserung im nächsten Jahr. Ich kann mir also gut vorstellen, beim Schlaubetal-Triathlon 2026 wieder dabei zu sein.