Heute Nacht habe ich mich entschieden, nicht in Hamburg zu starten.
Obwohl ich sowohl im Formaufbau als auch bei der Gesundheit heuer weiterhin relativ sehr gut unterwegs bin.
Auch die kritische Wetterprognose mit möglichen Gewitter oder viel Regen ist nicht der Grund. Zum einen könnten es, wenn es in die richtige Richtung kippt, für mich sogar nahezu ideale Temperaturen werden, zum anderen habe ich schon bei wesentlich schlechteren Bedingungen gefinisht (Wolkenbruch oder Dauerregen beim Rad, Hitzeschlachten oder heftiges Gewitter über mir beim Laufen).
Die stundenlange nächtliche Anfahrt? Wirklich nicht mehr mein Fall, aber letztes Jahr im Sturm durch Überschwemmungsgebiete mit etlichen Umleitungen hatten wir dies auch gemeistert.
Ich verspürte plötzlich kein inneres Feuer mehr. Zu den heuer vielen Unglücksfällen in meiner Bekannt- und Verwandtschaft, kam noch ein richtig herber Fall dazu.
Eine sehr nahe Freundin von Herzblatt muss ohne jegliche Risikofaktoren (kein Rauchen, kein Alkohol, kein Übergewicht, dafür in jeglicher Hinsicht sehr aktiv und hilfsbereit) sich einer harten Chemotherapie unterziehen. Wir denken immer wieder an Sie, senden positive Gedanken und Signale und hoffen auf einen letztlich erfolgreichen Neustart. Doch es kann wirklich jeden jederzeit treffen .
Seit einigen Wochen bin ich deswegen schwer am Umdenken und Umstellen. In dem Buchtitel meiner heutigen Überschrift stellt sich die Autorin vor, dass sie noch genau ein Jahr zu leben hätte und wie sie sich dann denn verhalten würde.
Plötzlich wird vorher Wichtiges unwichtig und Anderes dafür wesentlich wertvoller.
Ich lerne deswegen manches loszulassen und neu zu bewerten. Geld oder Erlebnisse? Stress oder Zufriedenheit?
Ich muss mir nichts mehr beweisen. 21 Ironmandistanzen habe ich bereits erfolgreich gefinisht, heuer in der AK 60 einen Marathon in 4 Stunden.
Also habe ich heute lieber in heimischen Gefilden einen richtig schönen Sonnentag genutzt, um mir mit meinem besseren MTB so richtig einen einzuschenken.
180 km Radwege in absoluter Streckenbestzeit in 7.10 Stunden . 4 Stunden Rückenwind mit bester Euphorie und am Ende lange Zeit muskulär dauerangespannte Beinmuskeln, so dass ich froh war, danach nicht mehr laufen zu müssen
Aktuell bin ich mit meiner Entscheidung zufrieden. Ob es so bleibt, wird sich zeigen .
Meinen größten Respekt vor dieser Entscheidung und dem offenen Umgang damit. Ich finde es immer wieder inspirierend, wenn Du Dein Gedanken mit uns teilst. Es ist sicher die richtige Entscheidung. Hab ein tolles Wochenende
Sauber! Feuer frei für die Zukunft;- heute ist schon der erste Tag davon!
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
Heute Nacht habe ich mich entschieden, nicht in Hamburg zu starten.
Obwohl ich sowohl im Formaufbau als auch bei der Gesundheit heuer weiterhin relativ sehr gut unterwegs bin.
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Ich verspürte plötzlich kein inneres Feuer mehr. Zu den heuer vielen Unglücksfällen in meiner Bekannt- und Verwandtschaft, kam noch ein richtig herber Fall dazu.
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Ich muss mir nichts mehr beweisen. 21 Ironmandistanzen habe ich bereits erfolgreich gefinisht, heuer in der AK 60 einen Marathon in 4 Stunden.
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Aktuell bin ich mit meiner Entscheidung zufrieden. Ob es so bleibt, wird sich zeigen .
Ja, das klingt nach einer wunderbaren Entscheidung und ich würde mich auch gerne uneingeschränkt mitfreuen über soviel "Altersweisheit".
Allein:
Du hast in den letzten Jahren sooooo oft große Projekte in Angriff genommen, gezweifelt, dich innerlich verabschiedet, gute Gründe für einen Nichtstart aufgezählt... um es im allerletzten Moment dann DOCH durchzuziehen und unter atemberaubenden Umständen zu finishen.
Und jetzt? Mir persönlich bleibt da deshalb ein wenig der FAUST: "Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube ..."
Warten wir mal das Hamburg-Wochenende ab.
Eventuell komme ich dann zum Gratulieren.
__________________ "Sport hat die Kraft, die Welt zu verändern. Er hat die Kraft, zu inspirieren. Er hat die Kraft, Menschen zu vereinen, wie es sonst nur weniges kann. Sport kann Hoffnung erwecken, wo vorher nur Verzweiflung war." (Nelson Mandela)
Meinen größten Respekt vor dieser Entscheidung und dem offenen Umgang damit. Ich finde es immer wieder inspirierend, wenn Du Dein Gedanken mit uns teilst. Es ist sicher die richtige Entscheidung. Hab ein tolles Wochenende
Vielen Dank , das Wochenende war wirklich super
Zitat:
Zitat von welfe
Eine Entscheidung, mit der du im reinen bist, ist gut. Hut ab und ein schönes neues
Dankeschön
Zitat:
Zitat von jannjazz
Feuer aus, Neugewichtung, klare Ansage.
Genau
Zitat:
Zitat von sybenwurz
Sauber! Feuer frei für die Zukunft;- heute ist schon der erste Tag davon!
Ja, guter Gedanke
Zitat:
Zitat von Foxi
Ja, das klingt nach einer wunderbaren Entscheidung und ich würde mich auch gerne uneingeschränkt mitfreuen über soviel "Altersweisheit".
Allein:
Du hast in den letzten Jahren sooooo oft große Projekte in Angriff genommen, gezweifelt, dich innerlich verabschiedet, gute Gründe für einen Nichtstart aufgezählt... um es im allerletzten Moment dann DOCH durchzuziehen und unter atemberaubenden Umständen zu finishen.
Und jetzt? Mir persönlich bleibt da deshalb ein wenig der FAUST: "Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube ..."
Warten wir mal das Hamburg-Wochenende ab.
Eventuell komme ich dann zum Gratulieren.
Ich bin heute tatsächlich 3,8 km geschwommen. Dank Euphorie und ausgiebigem Wasserschatten in für mich aktuell unglaublichen 1.15.10 Std. Vermutlich meine beste Zeit der letzten 10 Jahre.
Allerdings natürlich nicht in Hamburg, sondern in einem Freibad im Ländle. Wenn ich freitags 180 km sehr hart auf Bestzeit radle, komme selbst ich nicht auf den Gedanken 2 Tage danach einen Ironman bewältigen zu wollen .
Klar, ein bisschen Wehmut habe ich beim Betrachten der Bilder aus Hamburg schon, stehe aber weiterhin voll zu meiner Entscheidung. Allein das nervenaufreibende Warten heute Morgen, ob das Rennen weiter verzögert oder gar abgesagt werden würde, hätte mein Nervenkostüm endgültig gekillt.
Das Training an sich hat heuer richtig gut funktioniert . Zwar in der Außenwirkung, außer beim 4.00.05 Stunden Marathon in Kandel, lediglich als Muster ohne Wert, aber andererseits, wenn man ehrlich ist, ist doch das eigene Gefühl dabei das wirklich Wichtige. Und das passte. Enorm viel Spaß, Freude, Fortschritte und das Gefühl, mich auch in der AK 60 noch jung und fit fühlen zu dürfen.
Lieber Foxi, auch wenn ich in der Vergangenheit die eine oder andere ungewöhnlich scheinende Aktion bewältigte, stehe ich mittlerweile doch immer öfter vor Herausforderungen im Alltag, die mich ängstigen oder sorgen. Dies war früher nicht so oft der Fall.
Kürzlich las ich darüber ein Buch. Das Leben beinhaltet immer ein Restrisiko, selbst wenn man im Bett liegen bleiben würde.
Eingebildeten Ängsten ohne echten Gefahrenhintergrund sollte man sich am besten stellen. Je öfter man sie dann bewältigt, desto mehr verlieren sie ihre Macht .
Fazit: die Absage von Hamburg war für mich heuer richtig, nichtsdestotrotz habe ich weiterhin Lust das eine oder andere sportliche Abenteuer anzupacken, also es ist gut möglich, dass ich 2026 Hamburg oder Roth noch einmal versuche.
Ich befreie mich aber auch immer mehr in vielen Bereichen von irgendwelchen Zwängen, egal ob selbstaufgelegt oder von außen.
Beispiel: habe ich durch die Absage von Hamburg viel Geld verloren?
Nein. Für das Startgeld konnte ich ein Jahr lang mit viel Spaß auf ein schönes Ziel trainieren. Akute Sorgen traten dabei zumindest kurzfristig immer wieder in den Hintergrund. Gegenleistung erhalten
Durch die Absage habe ich außer viel Zeit und Nervenstress aber eher rund 700 Euro an Hotel-, Fahrt- und Vorortkosten gespart. Ein Budget für neue Träume