Zitat:
Zitat von Michi1312
Also wenn ich die negativen Rosinen aus den Erzählungen mal so rauspicke ist "Traum" relativ: ....
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Ja, es gibt diese teilweise negativen Aspekte, was die Trainingsmöglichkeiten betrifft. Wenn man sich mit der Zeit etwas auskennt, wählt man Strecken, die einigermaßen funktionieren, und arrangiert sich damit. Dann kann es beispielsweise auf dem Rad auch mal wirklich Spaß machen. Ein Paradies für Radfahrer ist es hier aber definitiv nicht.
Meine persönlichen Eindrücke in den ersten Tagen enthielten gleich mehrere schwierige Aspekte: Man fährt mit dem Rad erstmal nicht so weit raus und erlebt dadurch nur den Kona-nahen Teil des Highways, wo der Verkehr am ärgsten und der Dreck an größten ist. Dazu hatte ich ordentlich Hitze und teilweise einen selbst für Kona untypisch starken Wind. Alle 15 Kilometer steht jemand am Straßenrand und hat einen Platten. Das alles zusammen ergibt dann schon das Gefühl, oh Mann, was für ein Scheiß!
Heute bin ich bereits etwas weiter und habe akzeptiert, dass es in der Nähe von Kona einfach nicht schön zu radeln ist – Augen auf und durch! Weiter entfernt gibt es schönere Abschnitte, und in der Nähe von Hawi ist es auch mal richtig geil. Dennoch: In kaum einer anderen Sportart könnte man derart schlechte Trainingsbedingungen (Rad und Lauf) mit einer Weltmeisterschaft verbinden. Das ist schon ziemlich speziell hier.
Man sollte aber auch die Highlights sehen. Das Schwimmen ist absolut fantastisch! Die Stimmung am Coffee-Boat, das seit heute entlang der Schwimmstrecke ankert, ist wirklich toll. Das hat etwas von einem Paradies für Triathleten oder Schwimmer, daran besteht für mich kein Zweifel. Gestern beim Schwimmen alberte eine Gruppe kleiner Delfine unter den Schwimmerinnen und Schwimmern herum – das sind Eindrücke für’s ganze Leben.
Nach und nach füllt sich der Ort mit Ironmännern. Der ganze Uferbereich in der Nähe des Piers ist von von ihnen, und die Stimmung ist wirklich gut. Die Menschen sind ganz anders, als hinter einem Lenkrad auf dem Highway. Alle sind unheimlich nett, zuvorkommend und entspannt. Nach dem Schwimmen direkt am Ufer frühstücken zu gehen und sich Kaffee (free Refill) und Pfannkuchen mit Ahornsirup bringen zu lassen, bis der Nabel glänzt, während man im Schatten sitzt und Seeluft schnuppert, ist großartig. Die Mischung aus "hang loose" einerseits und der allmählich einsetzenden Wettkampfanspannung habe ich so noch nie erlebt.
Ebenso genieße ich unser Bambus-Haus im Grünen oberhalb von Kona. Und natürlich die tollen Menschen, die man in unserem Sport immer wieder trifft.