Die Zahlen haben vorwiegend mit dem gesellschaftlichen Bild über Bildung und dessen Wert zu tun, das hat sich ja massiv geändert.
In erster Linie mit dem Bedarf des Arbeitsmarktes, d.h. mit bildungsökonomischen Entwicklungen, die auf lange Sicht die Zahl der Abiturienten und Hochschulabsolventen bestimmen, und die soziale Struktur der Hochschulabsolventen hängt vorwiegend von der klassen-, schicht- und geschlechtsspezifischen Selektion ab, wo natürlich die spezifische Art (Struktur) des Bildungssystem auch die sog. Durchlässigkeit beeinflusst. Darüber gibt es X-Untersuchungen, kein Bildungsforscher würde diese meine Aussagen bezweifeln. In Deutschland begann die Brandt Regierung mit den strukturellen Reformen im Bildungsbereich in der Nachkriegszeit.
Er war aber, gegenüber dem Sohn des Arztes im Dorf, sehr deutlich im Nachteil. Wenn der Bauerssohn 20 Stunden pro Woche jobben muss und der Arztsohn nicht: Wessen erfolgreicher Studienabschluss ist dann wahrscheinlicher?
Aus eigener Erfahrung: Die des Bauerssohns.
Wer hart für den Erfolg arbeiten muss gibt nicht so schnell auf. Klar ist das Leben für den Arztsohn bequemer, das wird aber auch ohne Studium so sein. Der größte Hinderungsgrund sitzt zwischen den Ohren. Das Elternhaus ist immens wichtig, der finanzielle Background der Eltern dagegen viel weniger als immer behauptet. Kriegst du Fleiß, Arbeiten wenn man Erfolg haben will usw.. vermittelt studierst du wenn du das willst auch ohne reiche Eltern. Hast du BSW-Wähler als Eltern schimpfst du auf die böse Elite und das System und studierst nicht sondern arbeitest zum Mindestlohn, beziehst Hartz IV und erzählst wie schlecht es in Deutschland ist.
Der größte Hinderungsgrund [für sozialen Aufstieg] sitzt zwischen den Ohren. Das Elternhaus ist immens wichtig, der finanzielle Background der Eltern dagegen viel weniger als immer behauptet. Kriegst du Fleiß, Arbeiten wenn man Erfolg haben will usw.. vermittelt studierst du wenn du das willst auch ohne reiche Eltern.
Hast du BSW-Wähler als Eltern schimpfst du auf die böse Elite und das System und studierst nicht sondern arbeitest zum Mindestlohn, beziehst Hartz IV und erzählst wie schlecht es in Deutschland ist.
Du hast als Bauernsohn studiert und bekleidest nun einen anspruchsvollen Beruf – meinen Respekt dafür. Allerdings solltest Du das nicht einfach auf die ganze Gesellschaft verallgemeinern. Denn die Forschung findet bei den sozialen Aufstiegsmöglichkeiten ein anderes Bild als das, was Du mit Deinem eigenen Lebensweg beschreibst.
In England, den USA und in Frankreich findet die Bildung (Erzeugung) einer Elite bereits in der Ausbildung statt. Durchschnittsverdiener können ihren Kindern keinen Besuch an einer Elite-Uni bieten. Zwar gibt es Stipendien, aber bereits die Wohn- und Lebenskosten am Ausbildungsort (z.B. Harvard) übersteigen die Möglichkeiten von Durchschnittsfamilien. Eine beträchtliche Hürde stellen auch die Aufnahmeverfahren dieser Unis dar, die nicht fachbezogen, sondern persönlichkeitsbezogen sind. Ich lasse weitere Details dazu weg, kann sie aber bei Interesse nachliefern.
In Deutschland findet die Selektion einer Elite nicht in der Ausbildung, sondern auf dem beruflichen Weg statt. Die meisten Frauen werden wissen, wie so etwas funktioniert: Du hast eine hervorragende Qualifikation, aber ganz nach oben schaffen es fast nur Männer. In ähnlicher Weise gelingt es auch Männern aus dem Mittelstand kaum, in den Vorstand eines großen Unternehmens aufzusteigen. Spitzenpositionen in der Wirtschaft werden eben nicht allein nach der Qualifikation vergeben, sondern sehr stark nach der Herkunft.
Ähnlich, wenn auch in schwächerer Form, ist es mit den Aufstiegsmöglichkeiten in der Politik und den Medien.
Ich erwähne letzteres, weil die Wirtschaft, die Medien und die Politik zentrale Felder darstellen, auf denen in unserer Gesellschaft Macht ausgeübt wird. Nach unserem Selbstverständnis wollen wir, dass alle Macht vom Volke ausgeht – und zwar vom ganzen Volk. Arm wie reich. Tatsächlich sind die Reichen aber auf allen Feldern der gesellschaftlichen Machtausübung stark überrepräsentiert. Das schadet unserer Demokratie und unserem Zusammenhalt.
Was das konkret bedeutet, sehen wir aktuell in Ostdeutschland: Die Regierung und die etablierten Parteien verlieren zunehmend an Akzeptanz.
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In Deutschland findet die Selektion einer Elite nicht in der Ausbildung, sondern auf dem beruflichen Weg statt. Die meisten Frauen werden wissen, wie so etwas funktioniert: Du hast eine hervorragende Qualifikation, aber ganz nach oben schaffen es fast nur Männer. In ähnlicher Weise gelingt es auch Männern aus dem Mittelstand kaum, in den Vorstand eines großen Unternehmens aufzusteigen. Spitzenpositionen in der Wirtschaft werden eben nicht allein nach der Qualifikation vergeben, sondern sehr stark nach der Herkunft. ...
Bekannt auch als "soziale Auswahl":
Der Jan vom Hans von und zu Wurst macht gleich mal ein Praktikum beim Leiter der Finanzabteilung. Der Jonas vom Hans Wurst irgendwo im Eck irgendeiner Abteilung. Und der Jan, weil er sich ja schon auskennt, steigt mit seinem Bachelor als rechte Hand vom Finanzabteilingsleiter ein. Der Jonas braucht viele Jahr, um dorthin zu kommen, falls er überhaupt hin kommt.
Spitzenpolitiker wie Obama, mittlerweile brutal reich, reden nicht gern davon, dass sie viele Gönner hatten. Herausgekhrt wird Du-kannst-alles-wenn-du-willst.
Eine beträchtliche Hürde stellen auch die Aufnahmeverfahren dieser Unis dar, die nicht fachbezogen, sondern persönlichkeitsbezogen sind. Ich lasse weitere Details dazu weg, kann sie aber bei Interesse nachliefern.
Mein Vater hatte zu seiner Zeit in Siebenbürgen ein doppeltes Auswahlverfahren an der Uni: fachliche Aufnahmeprüfung und Persönlichkeitseinschätzung durch den Prof bzgl. Eignung der Person zum Arzt überhaupt. Finde ich nicht ganz verkehrt. Allemal besser als die Quoten an manchen US Unis bzgl. Herkunft und Hautfarbe.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
In Deutschland findet die Selektion einer Elite nicht in der Ausbildung, sondern auf dem beruflichen Weg statt.
In Deutschland fängt die Selektion nach de 4. Klasse an. Bei gleicher Leistung bekommt der Sohn des Arztes viel eher die Gymnasialempfehlung, als die Tochter eines Arbeiters. Wer über soziale Auswahl und Benachteiligung klagt, muß erst mal die viel zu frühe Selektion im deutschen Schulsystem abschaffen. Dagegen wehren sich aber hauptsächlich die Akademiker in diesem Land - finde ich eine Schande.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Tatsächlich sind die Reichen aber auf allen Feldern der gesellschaftlichen Machtausübung stark überrepräsentiert. Das schadet unserer Demokratie und unserem Zusammenhalt.
Was das konkret bedeutet, sehen wir aktuell in Ostdeutschland: Die Regierung und die etablierten Parteien verlieren zunehmend an Akzeptanz.
Hier bin ich nicht sicher, daß Reichtum wirklich immer Voraussetzung ist, um zu diesem Kreis zu gehören, oder eher auch öfter das Ergebnis (wer Macht hat, wird auch eher reich). Ich glaube, daß zur sinkenden Akzeptanz auch die Tatsache beiträgt, daß zunehmend nur "Gleichdenkende" in die jeweiligen Machtzirkel aufgenommen werden (sei es eine Partei, oder ein Verlag; man bekommt keinen Listenplatz oder Redakteursposten, wenn man nicht das Lied der Chefs singt), und damit diese wenig neue Impulse bekommen, und sich so vom "Fußvolk" zunehmend entfremden.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Hier bin ich nicht sicher, daß Reichtum wirklich immer Voraussetzung ist, um zu diesem Kreis zu gehören, oder eher auch öfter das Ergebnis (wer Macht hat, wird auch eher reich).
Wer wäre denn arm und hätte Macht, beispielsweise? Gibt es da jemand?