Wenn ich es recht erinnere, hast du, Arne, weiter vorne die Heisenbergsche Unschärfe vor allem (ausschließlich?) auf den Meßprozeß bezogen. "Ein in Ruhe gelassenes System folgt einem festen Ablauf, erst durch die Messung kommt "eine Unschärfe" ins Spiel".
Interpretiere ich dich da richtig?
Nicht ganz.
Die Unschärfen existieren auch unabhängig von Messungen. Letztlich kommen wir da mit unseren Alltagsbegriffen an Grenzen, etwa, was genau "der Aufenthaltsort" eines Elektrons sein soll. Das macht auch die Vorstellung eines Determinismus, bei dem alle Phänomene wie ein Uhrwerk ablaufen, schwierig.
Du meinst, Physik kann am besten der Physiker, Metaphysik am besten der Philosoph, Theologie am besten der Theologe ?
Und wo sich die Gebiete berühren, bietet es sich im Sinne der Polarisierung an, die vermeintlich interdisziplinäre Materie komplett aufs eigene Terrain zu ziehen, und den mitgeschleppten Teil, zu dem einem mit den eigenen Methoden der Zugang und gelegentlich damit auch das Verständnis fehlt, pauschal für irrelavant und unsinnig zu erklären, und möglichst laut darüber zu spotten, in Ignoranz, daß es die eigene Beschränktheit des Verstehens oder Interesses ist, die man so stolz zur Schau stellt ?
Die Unschärfen existieren auch unabhängig von Messungen. Letztlich kommen wir da mit unseren Alltagsbegriffen an Grenzen, etwa, was genau "der Aufenthaltsort" eines Elektrons sein soll. Das macht auch die Vorstellung eines Determinismus, bei dem alle Phänomene wie ein Uhrwerk ablaufen, schwierig.
Erstmal danke für die Antwort !
Ich würde darauf bei Gelegenheit gerne noch tiefer eingehen, insbesondere interessiert mich dabei auch deine persönliche Meinung, sprich deine Interpretation der bekannten Ergebnisse, sowie die daraus resultierenden metaphysischen Ansichten.
Wie gehabt, möchte ich zuvor gerne nochmal die letzten Seiten nachlesen, nicht zuletzt auch um doppelte Diskussion zu vermeiden.
Können wir für den Moment festhalten, daß wir unter den "Begriffen" und der "Realität" unterscheiden ? Oder willst du das zunächst nur auf "Alltags"begriffe beziehen ?
Was hier der Knackpunkt zu sein scheint, ist der Abschied vom "Materialismus" als Weltbild aus ineinander greifenden "hard stuff" (Zahnräder, Billardkugeln, diese Dinge).
Ja, das stimmt. Der Begriff des Feldes ersetzt zunehmend den der Materie. Beide gehören jedoch zur materiellen Welt.
Wieso sollte allerdings für Gott ein andere Wertemasstab gelten als für uns?
...
Weil das Wort 'gut' nicht eine einzige Eigenschaft bezeichnet, die Dingen oder Funktionen verschiedener Art in gleicher Weise zukommt, sondern jeweils ein spezifisches Gutsein ausdrückt.
Zitat:
Zitat von MattF
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Experimentiert der Gott mit uns? Probiert er anderes aus?
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Weiß ich nicht.
Zitat:
Zitat von MattF
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Wieso sollte er uns dann überhaupt interessieren?
Auch um in deinem Bild zu bleiben die Antilope interessiert es nicht...
Also auch in dem Bild bleibt Gott für mich komplett irrelevant.
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Der Vergleich diente (nur) der Veranschaulichung des attributiven Gebrauchs des Wortes 'gut'. Die Frage, inwiefern Gott für uns relevant sei, sollte damit nicht behandelt werden. Denn dazu müßte man erst einmal zu klären versuchen, was 'gut' in Bezug auf Gott überhaupt bedeuten könnte...
Zitat:
Zitat von MattF
U]
Würdest du dein Leben ändern, wenn es einen Beweis gäbe, dass es Gott nicht gibt?
Nein, würde ich nicht. Warum? Weil meiner Ansicht nach der rel. Glaube nicht auf Beweisen beruhen kann, genauso übrigens wie der Unglaube.
Ich nehme gerne zur Kenntnis: Es geht um kein Eingreifen in fachwissenschaftliche Evolutionstheorien...
...
Gut. Genaugenommen hätte er, um Mißverständnisse zu vermeiden, natürlich so formulieren müssen: „Folglich sind diejenigen philosophischen Interpretationen von Evolutionstheorien nicht mit der philosophischen bzw. religiösenWahrheit über den Menschen vereinbar...“
Warum er das nicht getan hat, müssen wir, wenn es nach mir geht, nicht unbedingt weiter erörtern.
Zitat:
Zitat von qbz
Wo unterscheiden sich religiöse von philosophischen Beurteilungen von Evolutionstheorien?
Zunächst einmal wird ja gar nicht der wissenschaftliche Gehalt beurteilt, sondern diejenigen Extrapolationen, die von diesem ausgehend über denselben hinausgehen, sowie die vorwissenschaftlichen Grundannahmen; beides Fragestellungen, die man gewöhnlicherweise der Metaphysik als einem Teilgebiet der Philosophie zurechnet.
Religiöse Beurteilungen setzen die Wahrheit der Lehren einer bestimmten Religion voraus. Diese Lehren können aber zumindest zum Teil (sofern sie nicht ausschließlich auf Offenbarung beruhen) philosophisch begründet werden.
Zitat:
Zitat von qbz
Dass Biologen, Psychologen, Fachwissenschaftler bisher kein Eingreifen Gottes bei der Entwicklung des Psychischen entdeckten, bedeutet eben nicht, dass diese Forscher alle von ihrer Weltanschauung her Materialisten sind oder zwangsläufig sein müssen.
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Das stimmt natürlich und insofern sind sie von der Kritik auch nicht berührt.
Weil das Wort 'gut' nicht eine einzige Eigenschaft bezeichnet, die Dingen oder Funktionen verschiedener Art in gleicher Weise zukommt, sondern jeweils ein spezifisches Gutsein ausdrückt.
(...)
Der Vergleich diente (nur) der Veranschaulichung des attributiven Gebrauchs des Wortes 'gut'. Die Frage, inwiefern Gott für uns relevant sei, sollte damit nicht behandelt werden. Denn dazu müßte man erst einmal zu klären versuchen, was 'gut' in Bezug auf Gott überhaupt bedeuten könnte...
sehr gut, man merkt den Nachhall der Nikomachische Ethik
Versuchen wir es mal: "gut" hier im Sinne von "moralisch perfekt".
Warum: Gott wird im Christentum als handelnde Person (mit Absichten, Entscheidungen, Willen, Werturteilen etc.) aufgenommen. Moral kann da schon ein Thema sein. Er irrt nie in moralischen Fragen, er sündigt nicht, es kann kein sündhafter Mangel bestehen.
Religiöse Beurteilungen setzen die Wahrheit der Lehren einer bestimmten Religion voraus.
Wenn sie die Wahrheit einfach voraussetzen, dann ist es erstens ein Zirkelschluss und zweitens eine Immunisierung. Da haben wir sie wieder: die beiden Grundzutaten religiöser "Argumentation".
Die ganze philosophische Spitzfindigkeit, die den Eindruck besonders ausgeprägter Exaktheit und Gründlichkeit erwecken soll, bricht beim religiösen Glauben zusammen. Wenn man ein paar Minuten daran herumkratzt, kommt zuverlässig heraus: "Tja, man muss halt glauben". Wir setzen es eben voraus.
Besonders interessant ist das Voraussetzen der Wahrheit dann, wenn dabei unterschiedliche "Wahrheiten" herauskommen. Christen, Juden, Moslems, Hindus usw. kommen alle zu anderen "Wahrheiten". Aber das ficht sie nicht an, an ihrer Grundannahme zu zweifeln -- oder an ihrer Selbstherrlichkeit, diese einfach mal vorauszusetzen.
Es ist anscheinend auch einerlei, dass man keine zwei Personen auf dem Planeten finden kann, die darin übereinstimmen, was denn überhaupt "die Lehre einer bestimmten Religion" sein soll. Egal.
Warum egal? Weil: "Man muss halt glauben". Wir setzen es nämlich voraus.
Auf dieser grandiosen "Grundlage" werden dann wissenschaftliche/rationale Argumentationen von oben herab beurteilt und benotet.