Das war in der Tat einer der coolsten Bemerkungen, die mir in den letzten Jahren untergekommen ist, mir stand der Mund offen, der Standardlehrbuchauffassung in Philosophie entspricht es nicht, aber es ist knackig-trocken dargestellt
„Newton exorcised the machine, leaving the ghost intact“.
Sollte zur Literaturliste, die für diesen Thread erstellt werden könnte, hinzugefügt werden. Köstlich zu lesen.
Zitat:
Zitat von merz
Man kann aber natürlich der verrückteste Dualist sein (nicht Chomsky) ohne an einen Gott zu glauben.
m.
Stimmt. Denn das Qualia-Problem (Leib-Seele-Problem) spricht unter egozentrischer und nicht allozentrischer Wahrnehmung nun doch wieder für den verrücktesten Dualisten, insofern, dass dieser (nicht ich!) nicht an einen Gott glauben muss. Kann man auch systemtheoretisch mit Bezug auf die Chaostheorie begründen. Oder trocken und knackig nach Augustinius: si enim fallor sum.
Oder trocken und knackig nach Augustinius: si enim fallor sum.
Dieser Aussage ("Ich irre mich, also bin ich") ist einer von Augustinus zahlreichen Versuchen, das große Ansehen der griechische Philosophie auf Biegen und Brechen vor seinen holprigen christlichen Karren zu spannen. Die Logik wird mittlerweile weitgehend kritisiert bzw. verworfen, siehe Cartesischer Zweifel (Descartes).
Ich sehe jedoch keinen Zusammenhang mit der Debatte.
In der neueren Diskussion halte ich auch das Argument von Noam Chomsky für beachtenswert, demzufolge dem Problem bereits kurz nach seinem Aufkommen noch im siebzehnten Jahrhundert die Grundlage entzogen wurde, nicht etwa weil das Geistige wegerklärt werden könnte, sondern im Gegenteil weil dem Begriff der Materie die Bestimmtheit genommen wurde.
Zitat:
Zitat von merz
„Newton exorcised the machine, leaving the ghost intact“.
Moment.
Chomsky bezieht sich auf Newton. Newton sagt sinngemäß: Das Problem am begrifflichen Gegensatzpaar "Materie-Geist" bestünde darin, dass er nicht wisse, was Materie genau sei.
Chomsky: "Newton exorcised the machine, leaving the ghost intact. The mind-body problem in its scientific form did indeed vanish as unformulable, because one of its terms, body, does not exist in any intelligible [=verständlichen] form."
Ist Newtons Unkenntnis über die Eigenschaften der Materie tatsächlich ein Argument für irgend etwas? Natürlich nicht. Insbesondere lässt sich aus dieser Unkenntnis nicht ableiten, es gäbe eine geistige Welt, die selbst dann noch existiert, wenn man sich alle Materie wegdenkt.
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Tatsächlich wusste Newton nicht viel über Materie. Beispielsweise war ihm unverständlich, auf welche Weise die Gravitation den leeren Raum überwindet, um zwischen Erde und Mond wirken zu können. Er verfiel daher dem Gedanken, dass sich hier geistige, metaphysische Phänomene zeigten.
Seit Einstein wissen wir, wie die Gravitation durch den leeren Raum hindurch wirkt. Wer ein Handy besitzt, nutzt ein ähnliches Phänomen, nämlich die Ausbreitung elektromagnetischer Wellen durch den Raum. Das ist nicht weiter aufregend.
Ich sehe jedoch keinen Zusammenhang mit der Debatte.
Schade. Aber macht nichts. Der Wald brennt bald! :-) Es sei denn, die Aufklärer der Luftwaffe leiten die Infos an die Turbopropeller weiter, die dann die Feuerwehrkommandanten informieren. So kann zielgenau gelöscht werden. Mal sehen, wo die kleinen Heinzelmännchen als nächstes zündeln. Im Heizungskeller dürfen sie ja bei Kerzenschein und beim Lagerfeuer im U-Boot auch.
Seit Einstein wissen wir, wie die Gravitation durch den leeren Raum hindurch wirkt. Wer ein Handy besitzt, nutzt ein ähnliches Phänomen, nämlich die Ausbreitung elektromagnetischer Wellen durch den Raum. Das ist nicht weiter aufregend.
Das sagst du so einfach ... "nicht weiter aufregend" ...
Könntest du vielleicht mal eben die Stelle verlinken, an der du erklärst, was genau "leerer Raum" ist ?
Ich habe noch einige Seiten der letzten Wochen durchzuarbeiten, bis ich hier wieder einigermaßen auf dem Laufenden bin ...
Das sagst du so einfach ... "nicht weiter aufregend" ...
Könntest du vielleicht mal eben die Stelle verlinken, an der du erklärst, was genau "leerer Raum" ist ?
Genau genommen gibt es keinen vollständig leeren Raum, das würde gegen ein Naturgesetz verstoßen. Jedoch versteht man unter einem leeren Raum zumindest näherungsweise die Abwesenheit von Materie in einem Raumgebiet.
Der leere Raum kann jedoch Felder enthalten. Beim Handy ist das elektromagnetische Feld relevant. Bei der Anziehung zwischen Mond und Erde das Gravitationsfeld. Daneben gibt es noch weitere Felder.
Newton kannte den Begriff des Feldes noch nicht. Ihm war daher unverständlich, wie der Mond wissen kann, welche Anziehungskraft zu jedem Zeitpunkt von der Erde auf ihn wirkt.
Dafür aber Galileo. Wie seine Experimente vom schiefen Turm von Pisa beweisen. Die Systemtheorie ist auch nicht nur bei Newton, sondern bei Newton & Galileo in der philosophischen Anthropologie zum Beispiel verortet.
Ich hoffe nie nahegelegt zu haben, daß Newton oder Chomsky Geisterseher & Spökenkieker sind oder an körperlose Geisteswesen glauben (das sind Engel im Christentum, oder?)
Was hier der Knackpunkt zu sein scheint, ist der Abschied vom "Materialismus" als Weltbild aus ineinander greifenden "hard stuff" (Zahnräder, Billardkugeln, diese Dinge).
Wenn ich so als Physik-Laie von Gravitation als instantane Fernwirkung, Gravitonen, Aufenthaltswahrscheinlichkeiten von Teilchen, und in n-Dimensionen eingerollte Strings höre, staune ich nur und muss denken: ja, vom "hard stuff" sind die weg - das ist jetzt aber natürlich kein Futter für Dualisten und Theologen.