Und wenn ich dem Computer den Stecker ziehe, bin ich dann ein Mörder?
Oder kommt der Programmierer in den Knast, wenn sein Auto wegen einem Bug ein Kind überfährt? Falls nicht, wird die Software zur Verantwortung gezogen? Wer übermittelt das? "Tut uns leid mit ihrem Kind, war ein Bug in der Software. Ist aber jetzt gefixt.".
Die Algorithmen sind ebenfalls nicht begrenzt. Es gibt bereits Software, welche ihrerseits Software erzeugt. Und dabei lernt.
Zitat:
Zitat von keko#
Und wer entwickelt das initial? Der Mensch!
Ja, ein intelligentes und bewusstes Wesen. Und warum sollte das ein Argument dafür sein, dass die Werke des Menschen niemals intelligent und bewusst werden können?
Zitat:
Zitat von keko#
Wie will man ein intelligentes Bild konstruieren, wenn man nicht mal im Detail weiß, wie das Urbild funktioniert? Das wird bestenfalls eine Dumm-Software oder etwas, das man überhaupt nicht mehr im Griff hat.
Die Intelligenz und evtl. das Bewusstsein eines Computers wird sich entwickeln müssen, Schritt für Schritt, Evolutionsstufe für Evolutionsstufe. So kamen wir Menschen ja auch an unsere Talente. Wir haben uns aus primitiven Vorstufen entwickelt. Es ist nicht nötig, dass sich ein Mensch hinsetzt und in einem Zug den Algorithmus für "Bewusstsein" niederschreibt.
Nein. Ein Sprachcomputer, der tausende "Gespräche" pro Stunde führen kann, kann sich merken, an welcher Stelle ein Gespräch erfolgreich verlief, und wo es scheiterte..
Und wer legt initial entlang welcher Kriterien fest, ob der Sprachcomputer eine weibliche. oder männliche, oder androgyne Stimme hat. Wer legt initial die "Trigger" Begriffe entlang welcher Kriterien fest, entlang derer dann das lernende System agiert?
... das Bewusstsein eines Computers wird sich entwickeln müssen, Schritt für Schritt, Evolutionsstufe für Evolutionsstufe. So kamen wir Menschen ja auch an unsere Talente. Wir haben uns aus primitiven Vorstufen entwickelt. Es ist nicht nötig, dass sich ein Mensch hinsetzt und in einem Zug den Algorithmus für "Bewusstsein" niederschreibt.
Hier eine recht gute Definition von Bewusstsein und der Punkte, in dem sich ein Mensch und ein Computer in der Ausbildung von Bewußtsein unterscheiden (vgl. Klaus Heinerth):
"1. Bei Bewußtsein sein ist das Gegenteil von bewußtlos sein, ist lebendig, nämlich reagibel, nicht im Koma, sondern ansprechbar sein.
2. Bewußt ist das Gegenteil von unbewußt, also reflektierend, wobei die Reflexion nicht permanent, sondern wahlweise möglich ist. (Im Gegensatz zu unbewußt steht auch vorbewußt und bewußtseinsfähig.)
3. Wir verwenden den Terminus im Bewußtsein von etwas zu sein und meinen damit eingedenk der Tatsache, der Umstände, des Bezugsrahmens zu sein. Dies steht im Gegensatz zu routiniert oder automatisch und meint absichtlich, geistesgegenwärtig.
4. Bewußte Wahrnehmung einer Erfahrung meint die Konzentration der Aufmerksamkeit auf etwas, das wahrgenommen wird. Es ist dies die Betrachtung der Prozesse im Arbeitsspeicher unseres Hirns: Das Gewahrwerden zum Beispiel einer Blume, präsent sein im Angesicht einer Wahrnehmung.
5. Diese Präsenz kann auch mir selbst gelten, meinen Selbstwahrnehmungsvorgängen: Selbst-Bewußtsein (im Unterschied zu Selbstbewußtsein im Sinn von Selbstsicherheit).
6. Mit Bewußtsein meinen wir auch die prinzipielle Fähigkeit die Möglichkeit zu Bewußtsein. Dem Menschen wird Bewußtsein zugeschrieben, auch wenn er im Moment schläft, döst oder sein Hirn mit Rechenaufgaben beschäftigt.
Auf eine technische Art können wir Maschinen die Phänomene 1 bis 4 mehr oder weniger treffend zuschreiben. Das eigentliche Bewußtsein ist damit jedoch nicht erfaßt: Das Erleben des Bewußtseins und des Selbst-Bewußtseins."
Ja, ein intelligentes und bewusstes Wesen. Und warum sollte das ein Argument dafür sein, dass die Werke des Menschen niemals intelligent und bewusst werden können?
Angenommen du bekommst den Auftrag, eine Grundgerüst für eine intelligente Maschine zu erstellen. Wie sie also aussehen soll. Dieses Grundgerüst ist subjektiv, weil von dir gezeichnet (meine wäre anders). Du hast keine Ahnung, ob es erfolgversprechend sein wird. Das kann gut gehen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass es nicht gutgeht, ist sehr hoch. Mit jeder Geburt macht die Natur Trial&Error. Wir sind alle nur Versuche.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Die Intelligenz und evtl. das Bewusstsein eines Computers wird sich entwickeln müssen, Schritt für Schritt, Evolutionsstufe für Evolutionsstufe. So kamen wir Menschen ja auch an unsere Talente. Wir haben uns aus primitiven Vorstufen entwickelt. Es ist nicht nötig, dass sich ein Mensch hinsetzt und in einem Zug den Algorithmus für "Bewusstsein" niederschreibt.
Eben, vom ersten Lebewesen bis zu uns Menschen war es ein langer Weg. Und ob Käfer nicht den längeren Atem haben als wir Menschen und wir aus der Sicht der Käfer nur eine temporäre Erscheinung sind? Dann wären Käfer wohl intelligenter und wir müssten Käfer entwickeln
Und wenn ich dem Computer den Stecker ziehe, bin ich dann ein Mörder?
Ich schätze, diese Frage wird in den nächsten 30 bis 50 Jahren beantwortet werden - vorausgesetzt wir bomben uns bis dahin trotz aller technischen Fortschritte nicht ins Mittelalter zurück.
Vielleicht wird man, wenn es initial gelungen ist eine echte künstliche Intelligenz zu schaffen, beschließen - ähnlich wie bei den Grenzen, die man für das Klonen von Menschen zieht - dass der Bau von intelligenten und womöglich fühlenden Maschinen weltweit geächtet wird.
Eben, vom ersten Lebewesen bis zu uns Menschen war es ein langer Weg.
Wir können uns nicht wie die Natur Millionen Jahre Zeit lassen. Aber wir haben die Möglichkeit, hunderte ähnlicher Mutationsstränge und tausende Generationen in Sekunden auszuprobieren und das Ergebnis maschinell zu bewerten, vorausgesetzt wir haben begriffen, wie man am besten vorgeht und ausreichend rechnerische Firepower. Letzteres sehe ich nicht als Problem.
Und wenn ich dem Computer den Stecker ziehe, bin ich dann ein Mörder?
Selbstverständlich.
Vergleiche es mit einem Hund. Wer einen treuen Hund tötet, begeht keinen Mord, denn Tiere sind rechtlich gesehen Sachen. Wie ist es aber für den Besitzer des Hundes? Für ihn sind die Vandalen, die ohne Not und aus Spaß seinen Hund überfahren haben, Mörder. Auch die Nachbarn werden wegen der Grausamkeit dieser Tat den Kopf schütteln. Der Hundebesitzer kann sich deren Mitgefühls sicher sein.
Computer werden ähnliche Begleiter werden. Sie wissen alles über Dich seit Deiner frühesten Kindheit und vergessen nie auch nur das winzigste Detail. Der Computer kennt jeden einzelnen Deiner zigtausend Likes auf facebook. Er kennt auch alle Likes Deiner Freunde, selbst Deiner Kinder und Ehefrau. Und zwar seit deren frühester Kindheit und vergisst niemals etwas. Er kennt alle Bücher, die Du auf Deinem Kindle gelesen hast. Er kennt alle Bücher, die Deine Freunde beeinflusst haben. Er weiß, an welcher Stelle sie aufgaben und das Buch beiseite legten. Er kennt alle Deine Einkäufe und alle Deine Urlaubsbilder. – Wenn Du mit Deiner Frau in einer Krise bist, wird er vielleicht besser als alle Deine Freunde wissen, was ihr Problem ist, denn er vergisst kein Detail aus ihrer Geschichte. Er kennt ihre Telefongespräche, die sie mit ihrer Freundin führt und wertet die darin vorkommenden Begriffe aus. Sein Rat wird Dir wichtig sein.
Er spricht mit Dir und hat gelernt, mit einer Stimme und einem Tempo zu sprechen, das Dir gefällt. Er kennt über Deine Uhr am Handgelenk Deinen Pulsschlag zu jeder Sekunde und weiß, wie er Dich ärgern oder beruhigen kann. Ihr habt Jahrzehnte gemeinsam verbracht.
Eines Tages löschen Vandalen aus Spaß alle Deine Daten dieses Computers. Wie wäre das für den Menschen?