Ja, das ist ein Luxusproblem. Wie die meisten ethischen Fragen. Ich bin sehr dankbar, in einer Zeit und einer Gesellschaft zu leben, in der wir uns den Luxus ethischer Werte erlauben können.
Ich auch und ich versuche meine persönlichen Mindest-Standards beim Einkaufen so gut es geht immer einzuhalten. In diesem Thread ging es aber bislang weniger um die Probleme der Massentierhaltung oder die Fehlentwicklungen überregionaler landwirtschaftlicher Produktion.
Hier ist es doch ein wenig dieses 'Oh Gott, was essen meine Mitmenschen für einen Mist, was tun die sich nur an, dürfen die das überhaupt?'. Und in dem Kontext meine ich halt: Jedem das was ihm schmeckt und alle zusammen froh darüber, dass keiner hungern muss!
Geändert von schoppenhauer (04.01.2017 um 14:00 Uhr).
Wo sollen die Leute in den Entwicklungsländern, denn bitteschön Ihre Nahrungsmittel für ihren Bedarf anbauen? Und das nur weil wir billiges Fleisch wollen? Das macht einen traurig, wenn nicht sogar wütend dabei! Die Gedankenlosigkeit.
Ich esse eigentlich keine Produkte aus Massentierhaltung, lese aber trotzdem raus, dass meine Art zu Leben den Hunger dieser Welt verursacht. Hast du verfolgt, was in Venezuela gerade los ist? Die Menschen hungern, denen geht es richtig schlecht. Venezuela ist ein gutes Beispiel für hausgemachtes Elend. Das hat aber auch gar nix mit meinen Ernährungsgewohnheiten zu tun....
Beim essen denkt man immer; kann doch den anderen egal sein was ich mir reinstopfe, ist meine Gesundheit, ist mein Leben. Ja, das stimmt. Die Auswirkungen von Massentierhaltung (z.B. Tropenabholzung), Pestiziden, Co2 Belatung etc. geht aber jeden etwas an. Klar, man kann hier niemanden bevormunden und jeder muss solche Entscheidungen selber treffen. Jedem einzelnen sollte aber sein Handeln und die Auswirkungen zumindest bewusst sein. Sonst kann man keine Verantwortung übernehmen und für sich richtige Entscheidungen treffen.
Man kann sich natürlich nicht überall korrekt verhalten und auf alles schauen. Aber genauso wie es Kleidung gibt die aus Kinderarbeit kommt oder wie unsere Mobiltelefone die praktische alle Mineralien enthalten die von Sklaven in Afrika ohne jegliches Menschenrecht abgebaut werden, hilft auch die Nahrungsmittelindustrie die Welt schneller zu Grunde zu richten.
Mir passiert es teilweise sicher unbewusst aber leider auch bewusst (aus Bequemlichkeit) teilweise falsche Entscheidungen zu treffen. Wo immer möglich versuche ich aber den Anteil richtiger hochzuschrauben.
In der Ernährung sieht das für mich so aus:
- möglichst regional und saisonal
- möglichst viele Dinge die gar keine Packung brauchen oder nicht mehr als eine Zutat enthalten
- eher etwas weniger Fleisch, wenn dafür hochwertiges
- wenn möglich Bioprodukte
Ich finde es krass, dass Menschen schlechte Nachrichten extrem schnell verdrängen können. Ich merke das selber: Man sieht eine Doku wie Afrikaner in einer Miene drin schuften müssen, fast nichts zu essen kriegen, ausgepeitscht werden und teilweise auch dort schlafen müssen. Man ist schokiert, will nie mehr ein Smartphone kaufen welches solche Materialien enthalten. Bis man das nach und nach verdrängt und ein neues kauft. Es gab mal ne Studie die rausgefunden hat, dass wenn Studenten im Internet einen Bericht über schlechte Zukunftaussichten der Welt lasen (Überbevölkerung, Wirtschaftskriese, Krieg) dann haben sie unmittelbar danach meist eine belangslose Seite wie Instagram, Snapchat etc. geöffnet. Quasi um sich abzulenken und zu relativieren.
Und vor allem: LESBAR, auch ohne Lupe. Lebensmittel, deren Inhaltsstoffe aufgrund von gelber Schrift in Größe 4 auf grauem Grund nicht lesen kann, wandern wieder ins Regal bei mir.
Leider sind da viele Menschen viel zu unkritisch oder zu faul, sich damit auseinander zu setzen.
Das ist es, ohne Brille kann ich das nicht Lesen. Also kauf ich das nicht und eine Brille wird nicht mitgenommen.
Ich habe auch den Vorteil, das ich auf Süßstoff reagiere und deshalb viele Fertige Sachen, auch Wurst für mich Tabu sind.
Und Fleich, Schwein sowieso nicht, das macht meine Rente nicht mit das gibt's kaum.
Mich interessiert nicht, zum 100ten mal zu hören, was schlecht ist, sondern was gut ist.
Bei uns gibt es seitdem mehr Beeren, mehr Kräuter, dunkle Schokolade, gesunde Öle, usw.
Ist doch ganz einfach, wenn du weisst was schlecht ist, dann weisst du auch was gut ist, reine Logik.
Naja und du machst doch schon vieles richtig, warum fühlst du dich angegriffen?
Ich habe niemanden verurteilt, ich denke das die allermeisten hier sich relativ gut ernähren.
Aber wieviele Menschen gibt es in Deutschland die keine Ahnung von guter Ernährung haben.
Ist halt leider so, das sehr viele Menschen einfach aus der Tiefkühltruhe im Discounter ihr Essen rausholen.
Ist halt mega einfach, Pizza aufs Blech und Ofen an.
Das Problem, das die Wohlstandskrankheiten rapide zunehmen und die Schäden die dadurch entstehen, werden der Allgemeinheit aufgebürdet.
Und wenn es nur in der Erhöhung der Krankenkassenbeiträge ist.
Stimmt in Venezuela hat das eher mit dem billigen Sprit bei uns zu tun. Weil die keine Devisen mehr für ihr Öl kriegen, müssen die Leute in den urbanen Bereichen hungern, weil die Regierung keine Lebensmittelimporte mehr finanzieren kann. Hat aber nichts mit uns zu tun. Wir fahren ja alle Elektroauto oder Fahrrad, stimmts?
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Spülkastenschwimmer
Zitat:
Wer aufgehört hat besser sein zu wollen, hat aufgehört gut zu sein!