So, einige Tage Abstand zum Rothwochenende sollten genügen um mir wirklich im klaren zu sein, wie meine Leistung einzuschätzen ist.
Ich beginne direkt mit dem Wettkampftag:
Es war ein neues Gefühl für mich. Ich werde morgens nach einigermaßen gutem Schlaf wach und fühle mich quasi direkt gut.
Optimale Vorraussetzungen.
Den ersten Kaffee seit 3 Wochen geschlürft, damit der Gang zur Toilette auch erfolgreich ist

+ ein paar Milchbrötchen mit Honig weggeputzt.
Um 4:45 ging es dann los zum Start.
Das Vorbereiten in der Wechselzone verlief recht unspektakulär.
Den ein oder anderen Bekannten gegrüßt, gegenseitig Glück gewünscht, Reifen aufgepumpt, Helm gecheckt, in die Gummipelle gezwängt und dann endlich die Wechselbeutel abgegeben.
Dann ging es endlich in Richtung Schwimmstart.
Ein lauter Knall und die Profis dürfen starten.
Jetzt sind es nur noch 5 Minuten.
5 Minuten die schnell vorbei waren. Es muss ja erst noch zum Start geschwommen werden und wider Erwarten war in der ersten Reihe fast gar kein Betrieb. Neben mir und noch 2,3 anderen wollte dort wohl keiner starten.
Dann der Knall.
Es schwimmt sich direkt richtig gut.
Ich bin nach ca 500m ganz alleine und nach 800m oder so habe ich schon zu den letzten der ersten Gruppe aufgeschlossen.
Im Vorhinein habe ich mir eine 54er Schwimmzeit vorgenommen.
Es lief super. Einen nach dem anderen aus der ersten Gruppe gesammelt und ich spürte das es eine super Schwimmzeit wird.
Als ich dann raus gelaufen bin, die (falsche) Gewissheit: 56Minuten meine ich gelesen zu haben. Ein kleiner Tiefschlag.
Später hat sich rausgestellt, dass es mit 54:25 doch super gelaufen ist und ein wenig Mehr wäre noch drin gewesen.
Der Wechsel ging gut, bis darauf, dass ich etwas Probleme hatte den Riegel in die Rückentasche des Tritops zu packen.
Auf dem Rad lief es am Anfang auch super gut.
Bis es dann zum ersten Mal nach Greding ging.
Ich habe mich dort leider etwas verleiten lassen und wollte am Anstieg eine ganze Gruppe überholen.
In diese Gruppe bin ich zuvor mitten rein geraten. Jeder der überholt hat scherte knapp vor mir wieder rein und an der Steigung war ich einfach etwas zügiger. Da ich also keine Lust auf Gruppe fahren und erst Recht keine Lust auf Zeitstrafe hatte, habe ich dann alle stehen lassen und bin wieder nach vorn. Nachher sollte ich dafür die Quittung bekommen.
Das erste Mal Solarer Berg war einfach Gänsehaut pur. Unglaublich diese Stimmung dort.
Ich musste das ein oder andere Mal schlucken um nicht sogar ein Träne wegzudrücken.
Bis km 122 lief es dann weiter gut. 37er Schnitt war mehr als ich erwartet habe.
Dann ging es aber Bergab. Leider nicht topographisch, sondern Gefühlsmäßig. Ich habe mich nicht schlecht gefühlt, aber irgendwie war der Druck weg. Ich konnte bei weitem nicht mehr die angestrebten Werte treten.
Naja, aber egal. Immer weiter getreten und dann 2 km vor der Wechselzone krampfen beide Quadrizeps.
Ich musste absteigen und schlagartig fängt alles in den Beinen an zu krampfen.
Beinbizeps-quadrizeps und die Waden ließen sich auch nicht lumpen.
Zum Glück hat mir ein Zuschauer dann direkt helfen könne und meine Beine gelockert.
Ab wieder aufs Rad und sehr unrund bis zum zweiten Wechsel.
Am Ende war es dann auch nur noch ein 35er Schnitt.
Der 2. Wechsel ging dann auch wieder ganz gut.
Laufen ging dann super los. Die ersten 18km gingen alle gut unter 5min Tempo weg ohne das ich gedacht hätte zu schnell zu sein.
Dann wurde es etwas langsamer.
Als ich gemerkt habe, dass es für mich keine Traumzeit mehr wird, habe ich im Hinblick auf Wales tatsächlich Verstand walten lassen und rausgenommen.
Nachher sogar so viel, dass ich gemeinsam mit einem Neuseeländer die letzten 12 km fast nur gewandert bin.
Wir haben uns sehr nett unterhalten und haben uns einen Spaß draus gemacht zwischenzeitlich wohl sehr relaxt wirkend den Rest zu bewältigen.
1,5 km vor dem Ziel habe ich mir dann nochmal gedacht: Jetzt sind es nur noch ein paar Minuten bis zur 10:30. Zwar für mich keine tolle Zeit, aber immerhin irgendeine runde Zeit.
Ich sagte meinem Wandersfreund, dass ich die 10:30 noch angreifen will und ernte Unverständnis.
Aber, was solls. Ich bin dann nochmal losgetrabt und siehe da: Ein paar 100 m weiter klopft mir einer auf die Schulter und bedankt sich, dass ich ihn doch nochmal habe motivieren können.
Die letzten Meter konnte ich dann nochmal total genießen und bin dann doch noch einigermaßen glücklich ins Ziel.
Fazit:
Ich meine diese Leistungen einsortieren zu können.
Schwimmen: Nichts zu meckern. (Außer vielleicht trotz leichter Strecke immer noch viel ZickZack.
Radeln: 1. Mal Greding hat gezeigt wie gefährlich nur einmal roter Bereich auf einer LD sein kann.
Dazu fehlten mir (bewusst)wirklich lange Einheiten im WK Bereich.
Laufen: Das Tempo für eine Langdistanz ist da, aber mir fehlen auf Grund der Verletzung Laufkilometer und besonders die langen Einheiten.
Durchbeißen: Ich kann doch noch beißen. 12km wandern hätte ich mir vorher niemals vorstellen können. Und dann zum Schluß nochmal loszulaufen für eine 10:29 war für mich im nachhinein Mental eine tolle Sache.
Ich kann für mich mehr positives als negatives aus diesem Rennen mitnehmen, auch wenn die Zeit für mich natürlich enttäuschend ist.
Erstmal ein Bild, von einem Forenmitglied aufgenommen.
Vielen Dank nochmal an Schnodo.
Evtl folgt noch das ein oder andere.
