Das gleiche Phänomen findet man in praktisch allen Ernährungsdebatten, wo jeder Diskutant fest davon überzeugt ist, seine persönliche Ernährung sei "ausgewogen" und ein gesunder Mittelweg zwischen allerlei Extremen.
Ein Veganer würde diese Meinung vertreten?
Das Gegenteil von appetitgesteuert ist ja, ich hinterfrage alles und jedes und versuche anhand was auch immer eine gesunde Ernöhrung zu finden. Die Frage ist ob das dann zu einer besseren Ernährung führt?
Appeteitgesteuertes Essen heißt für mich erstmal auf den Boden zurück zu kommen und nicht aus dem Essen ein Religion oder den obersten Lebenssinn (mit dem man qúasie auch noch alle Probleme der Welt von Ernährungsfragen über soziales Zusammenleben [Fleichesser sind aggresiv und verantwortlich für Kriege und Verteibung] bis Umweltschutz löst) zu machen.
Mir schon. Ich habe Kinder groß gezogen und hatte in den vergangenen drei Jahrzehnten auch Gelegenheit, bei meinen Neffen und Nichten, sowie bei den Kindern meiner Freunde und Bekannten zu beobachten, was da gilt:
Kinder essen jeden Dreck, solange er gut riecht, gut ausschaut und vor allem gut schmeckt. Da ist nix mit somatischer Intelligenz.
Schonmal in einem Restaurant einer Fastfoodkette gewesen? Da sind zum Teil auch kleine Kinder so ab 2J, die beherzt zugreifen.
Aber sicher, das kann ich gut nachvollziehen, auch für meine eigenen Kinder.
Und trotzdem ist - neben den eigenen anekdotischen Erfahrungen - relativ klar, dass sich einerseits somatische Intelligenz hin zu "gesunder" Ernährung herausbilden kann, insbesondere bei Sportlern. Was dabei als "gesund" wahrgenommen wird, ist nochmal eine andere Diskussion.
Andererseits ist auch relativ klar, dass - neben der genetischen Veranlagung zu Appetit und Sättigung - die Eltern, das weitere soziale Umfeld, das entsprechende Speisenangebot, der Aspekt der Verfügbarkeit, die Zeit und Intensität, die diesem Thema gewidmet wird und vieles mehr eine Rolle im Ernährungsverhalten der Kinder spielt. Gut nachgewiesen ist beispielsweise, dass Verbote eher kontraproduktiv wirken und das Vorbild der Eltern (das konkrete eigene Essverhalten, nicht die Worte!) eine wesentliche Rolle spielen. Ernährungsverhalten fällt eben ebenso wenig wie andere Verhaltensdimensionen "vom Himmel".
Und trotzdem ist - neben den eigenen anekdotischen Erfahrungen - relativ klar, dass sich einerseits somatische Intelligenz hin zu "gesunder" Ernährung herausbilden kann, insbesondere bei Sportlern. Was dabei als "gesund" wahrgenommen wird, ist nochmal eine andere Diskussion.
Warum ist das eine andere Diskussion? Es ist doch der Kern der Sache. Lässt man ihn weg, bleibt von der ursprünglichen Behauptung nichts übrig.
Behauptet wurde, Kinder seien von Natur aus in der Lage, aus einem breiten Angebot von Nahrungsmitteln diejenigen zu identifizieren, die ihrer Gesundheit förderlich sind. Erwachsene hätten diese Gabe verloren.
Das Gegenteil von appetitgesteuert ist ja, ich hinterfrage alles und jedes und versuche anhand was auch immer eine gesunde Ernöhrung zu finden. Die Frage ist ob das dann zu einer besseren Ernährung führt?
Nein, es gibt nicht nur die beiden Dimensionen appetitgesteuert und vernunftgesteuert. Es gibt noch viele andere, zum Beispiel Gewohnheit, Erfahrung, Sozialisation, Kosten, Aufwand bei der Zubereitung und so weiter.
Wer beispielsweise viel im Auto unterwegs ist, wird einigen Junk von der Tankstelle essen, das ist aber weder appetitgesteuert (besonders lecker) noch vernunftgesteuert (das Ergebnis tiefen Nachdenkens), sondern einfach den Umständen geschuldet.
Nudeln mit Soße sind nicht deshalb der Renner bei vielen Ausdauersportlern, weil sie besonders gesund seien oder eine persönliche Leibspeise darstellten. Sie sind schnell zubereitet, machen satt und kosten wenig.
Anyway, die Strunzdebatte ist so oder so Zeitverschwendung.
Appeteitgesteuertes Essen heißt für mich erstmal auf den Boden zurück zu kommen und nicht aus dem Essen ein Religion oder den obersten Lebenssinn (mit dem man qúasie auch noch alle Probleme der Welt von Ernährungsfragen über soziales Zusammenleben [Fleichesser sind aggresiv und verantwortlich für Kriege und Verteibung] bis Umweltschutz löst) zu machen.
Klingt gut, ist aber schlecht. Stelle Dir bitte mal vor, wir würden dieses Lustprinzip auf andere Lebensbereiche ausdehnen. Aus dem Satz "ich esse worauf ich gerade Appetit habe, das ist am bodenständigsten" wird dann "ich mache stets, wozu ich gerade Lust habe, alles andere ist mir zu kopflastig".
Eine solche Ethik würdest Du überall ablehnen, außer auf dem eigenen Teller.
Warum ist das eine andere Diskussion? Es ist doch der Kern der Sache. Lässt man ihn weg, bleibt von der ursprünglichen Behauptung nichts übrig.
Behauptet wurde, Kinder seien von Natur aus in der Lage, aus einem breiten Angebot von Nahrungsmitteln diejenigen zu identifizieren, die ihrer Gesundheit förderlich sind. Erwachsene hätten diese Gabe verloren.
Das hat Strunz in einen Zusammenhang gebracht, der so unmittelbar nicht in dem durchaus seriösen Ansatz der somatischen Intelligenz enthalten ist.
Wenn ich nur die transportierten Inhalte der somatischen Intelligenz reflektiere, dann ist die Aussage gerade für (Leistungs-)Sportler interessant, von Konopka letztlich einfach zusammengefasst: „Nicht das Essen macht den Meister - sondern der Meister macht sich sein Essen.“ Und dahinter steht die Annahme der zunehmenden Sensibilisierung und Trainerbarkeit von somatischer Intelligenz.
Dass heute die Wahrnehmung, was als "gesund" gilt, sehr ausdifferenziert und damit nicht mehr so einfach zu benennen ist, macht es leider nicht einfacher. Und trotzdem kann der einzelne eben für sich eine entsprechende Intuition kultivieren.
„Nicht das Essen macht den Meister - sondern der Meister macht sich sein Essen.“ Und dahinter steht die Annahme der zunehmenden Sensibilisierung und Trainerbarkeit von somatischer Intelligenz.
Ja, der Meister macht sich sein Essen. Dabei verfolgt er bestimmte Ziele. Beispielsweise die kurz bevorstehende Laufeinheit zu verkraften. Dabei wird er verständlicherweise Nahrungsmittel meiden, die schwer im Bauch liegen. Also lässt er den gesunden Krautsalat beiseite und isst eine Schneckennudel vom Bäcker.
Das kurzfristige Ziel, die nächste Trainingseinheit gut zu überstehen, steht dabei im Konflikt mit längerfristigen gesundheitlichen Aspekten. 10 Steaks am Tag sind gut für den nächsten Bodybuilding-Wettkampf, aber nicht gut für die längerfristige Gesundheit.
Gerade wer ein "Meister" im Sport ist, wird sich nach meiner unmaßgeblichen Einschätzung eher von den Anforderungen der nächsten Trainingseinheit leiten lassen, als von seiner Gesundheit im Rentenalter. Konopkas These sehe ich daher im Bereich des Wunschdenkens und der Esoterik.