Wobei man schon sagen muss, dass es eigentlich mehr als verwunderlich ist, dass ob der Unverschämtheiten der Banken und deren billigendes Inkaufnehmen von massiven finanziellen Schädigungen von Einzelpersonen und Privatanlegeren solche Ausschreitungen noch Einzelfälle sind. Bei der Anzahl an Schicksalen die da schon besiegelt wurden wunder ich mich, dass der Mob bislang verhältnismäßig ruhig blieb.
Ich will die Gewalt nicht verteidigen, aber es gibt sicher mehr als genug Menschen, deren persönliches Schicksal (aufgrund des Handelns der Banken) sicher eine noch drastischere Reaktion durchaus logisch erscheinen lassen würde.
Das hier lediglich Randalierer und weniger Geschädigte unterwegs waren zeigt allerdings deutlich, dass es nicht um berechtigten Frust, sondern nur um Randale ging. Wären es die Geschädigten gewesen... ganz ehrlich: ich wüsste nicht, welchen Standpunkt ich dann beziehen wollen würden...
Den Unterschied zwischen einer Zentralbank (wie der EZB) und einer privaten Geschäftsbank kennst Du aber schon, oder?
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Viele Grüße von der Deutschen Weinstraße,
Roland
Den Unterschied zwischen einer Zentralbank (wie der EZB) und einer privaten Geschäftsbank kennst Du aber schon, oder?
Ich kenn auch den Unterschied zwischen der "normalen" Wirtschaft und der Weltwirtschaftskonferenz. Trotzdem entläd sich der Zorn immerwieder in solchen Zusammenhängen.
Das macht es aber nicht besser oder rechtfertigt irgend etwas. Auch der von einer Geschäftsbank tatsächlich Geschädigte hat kein Recht auf Gewalt. Keins. Überhaupt keins. Für so etwas steht ihm der Rechtsweg offen. Gerichte sind ja gerade dazu da, den (Rechts-)Frieden zu sichern.
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Viele Grüße von der Deutschen Weinstraße,
Roland
Das macht es aber nicht besser oder rechtfertigt irgend etwas. Auch der von einer Geschäftsbank tatsächlich Geschädigte hat kein Recht auf Gewalt. Keins. Überhaupt keins. Für so etwas steht ihm der Rechtsweg offen. Gerichte sind ja gerade dazu da, den (Rechts-)Frieden zu sichern.
Das siehst Du so, und ich ggf auch. Wenn jemand mit Hinweis auf Beratungsprotokolle oder was auch immer (wie sowas oft genug läuft dürfte bekannt sein) und auf 20 Seiten AGBs in Schriftgröße 2 und Blassschrift verwiesen wird oder das seine Einlage halt nur bis zum Betrag XY abgesichert war, der mag formal im Unrecht sein, was aber gefühlt und unter Berücksichtigung der jeweiligen Position nicht von jedem Standpunkt aus so sein muss. Ich will da niemanden in Schutz nehmen, aber deutlich drauf hinweisen, dass da erhebliches Konfliktpotential schlummert (bekannterweise). Und wenn Du Dich von Politik und Gerichten verlassen fühlst, die Bank dir dann erklärt, dass Deine Kohle futsch ist und am Jahresende 40Mio Ausschüttung an den Vorstand raushaut... Da kann ich mir schon vorstellen, dass auch mal einer nen Stein wirft weil es sich von allen Seiten aus massiv vera*scht fühlt.
...Auch wie bei einer Demo decken hier "unbeteiligte, friedliche" Zuschauer oft -und sei es durch passive Duldung- die Chaoten, die auch aus dem Schutz der Masse attackieren.
...
Jetzt mal ganz ehrlich, was soll der friedliche Demonstrant/Zuschauer in einer solchen Situation machen? Dem Vermummten eins auf die Mappe hauen (er ist doch ein friedlicher Zuschauer). Ich denke, die Vermummten/Gewaltbereiten schüchtern auch die Friedliebenden ein. Deren passives Verhalten würde ich eher als Eigenschutz interpretieren.
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Achtung: Lesen gefährdet Ihre Dummheit.
Da werden Autos usw. angezündet, die darauf anrückenden Feuerwehrleute wurden angegriffen (!!), es wurden Straßenbahnen angegriffen, sodass der komplette ÖPN eingestellt wurde.
Da sieht man 'mal wie harmlos die Kerle sind, die auf der Zeil ein paar Schriften verteilen...
Da wäre ich voll und ganz bei dir, bzw. Habermas, dass wir als Gesellschaft, uns im Rahmen von gewaltfreien und auf Anerkennung gestüzten Diskursen, über unser Zusammenleben einigen müssen. Klingt nur leider auch sehr utopisch, vor allen Dingen wenn man sich die Diskussion hier anschaut, s. unter anderem im letzten Beitrag von "Cruiser".
Klingt utopisch? Ja und nein. Unser gegenwärtiges politisches und wirtschaftliches System haben beide den großen Vorteil, dass sie gegensätzliche Meinungen zulassen: die Regierenden einer Demokratie müssen sich gegensätzlichen Meinungen widmen wie in keiner anderen Staatsform. Und auch die kapitalistisch organisierte Wirtschaft schließt alternative Wirtschaftsformen (regionale Wirtschaftskreisläufe, regionale (Schwund-)Währungen, Zeitkonten und Tauschkreise, Non-Profit-Ökonomie, Gemeinwohlökonomie usw.) ja nicht per se aus. Wer nicht teilnimmt, nimmt nicht teil, so einfach ist das. Und unser Bildungssystem zumindest in Mitteleuropa erlaubt uns immer noch oder auch mehr denn je die Aneignung des Wissens und der Sozialtechniken, um es uns gemütlich zu machen. Auch das ein Privileg unseres Wohlstands. Ich will jetzt nicht in alten Thesen herumkramen, du merkst schon in welche Richtung es geht: Raus aus der Komfortzone!
Jene, die gewaltbereit demonstrieren, diskreditieren leider auch den legitimen, ja wichtigen und unbedingt notwendigen Protest jener viel größeren Mehrheit, die gewaltfrei demonstriert. Und ich befürchte ja dieser gewaltvolle Protest steigert auch die Kritik all jener, die sich da ins Geschrei hineinsteigern und sich so den Blick auf die strukturelle Gewalt verstellen, derer wir täglich ausgesetzt sind, die wir allein durch unser Dasein in der Gesellschaft täglich unterstützen und die vermutlich irgendwo ganz tief drinnen der Kern z. B. der aktuellen Proteste in Frankfurt ist.