Staunen über die Einzigartigkeit von Leben impliziert Respekt vor JEDEM Leben und damit automatisch das Vermeiden jeglichen Leids für JEDES Lebewesen.
Mir ist aber dieses übertriebene Leid vermeiden irgendwie zu extrem und teilweise verkitscht. Ok, wenn man Buddhist ist und an Wiedergeburt glaubt, aber ansonsten.
Die Natur besteht aus fressen und gefressen werden, und das Leben in der Natur ist kein Zuckerschlecken. Selbst wenn es keine Menschen mehr auf der Erde gäbe, gäbe es genau so viel Tierleid.
Ein Bär frisst einen Lachs lebendig:https://www.youtube.com/watch?v=9WetitSmuI4
Dagegen haben es Bio-Weidekühe richtig gut, da sie nicht ständig auf der Lauer nach Canivoren sein müssen. Noch nicht mal Kampfstiere werden so auseinander gerissen.
Ein Blauwal isst wahrscheinlich hundertausende Kleintiere am Tag, wie Krill, Krebse und Schnecken.
Fledermäuse fressen wahrscheinlich auch pro Kopf pro Tag zehntausende Insekten.
Das ist einfach wie Leben funktioniert.
Bevor es Kritik hagelt, das soll nicht Massentierhaltung rechtfertigen, sondern ich finde dieses extreme 'jegliches Leid vermeiden', wo man sich nicht mehr traut über den Rasen zu laufen da man ja ne Ameise zertreten könnte, ein wenig übertrieben.
Für mich hat die Grausamkeit der Tiere untereinander wenig zu tun mit der Grausamkeit der Menschen den Tieren gegenüber. Wenn ein Wal am Tag hunderttausend Kleinkrebse lebendig verspeist, lässt sich das moralisch nicht vergleichen mit den Menschen, der allein in Deutschland tagtäglich 50.000 lebendigen Ferkeln ohne Betäubung die Eier abschneidet.
Ich bin kein Vegetarier, aber ich verstehe jeden, der dieses Häufchen Elend nicht auf dem Teller haben will.
Bei all diesen Dingen sollte man nach meiner persönlichen Überzeugung nach dem Leid fragen, das verursacht oder vermieden wird, und es behutsam abwägen gegen konkurrierende Interessen.
Moral oder Ethik ist nach meiner Überzeugung nicht nur Privatsache des Einzelnen. Sondern sie ist eine Verabredung innerhalb einer Gruppe oder Gesellschaft auf gemeinsame Werte. Man muss sich in meinen Augen daher durchaus mit anderen darüber austauschen und verständigen. Das folgt aus der Einsicht, dass es eine von außen vorgegebene, feststehende Moral nicht gibt, sondern dass man sich mit anderen auf ein Wertesystem einigen muss.
Dieser Prozess geht über die Meinung des Einzelnen hinaus. In diesem Austausch ist sowohl die Meinung der Fleischesser wie auch die der Veganer oder Vegetarier wichtig.
Grüße,
Arne
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Die Umsetzung wird sich nur leider schwierig gestalten.
Menschen haben im Moment scheinbar andere Probleme, denen sie eine höhere Priorität zuordnen. Vom sozialen Miteinander entfernen wir uns immer mehr, die oft zitierte Schere öffnet sich ja auch immer munter weiter...
Die Lebensmittelfertiger halten sich natürlich extrem bedeckt, ob der Umstände und so ein Pfund Hackfleisch hochglänzend eingeschweißt im Supermarkt vermittelt halt nicht zwingend ein schlechtes Gefühl beim Kauf. Die Umstände lassen sich gut verdrängen.
An eine Regulierung durch den freien Markt glaube ich daher erst mal nicht.
Was ist mit staatlicher Verordnung?
Warum nicht gesetzliche Vorschriften, die den Tieren ein Mindestmaß an Würde in dem Prozess sichern?
Klar, ist unpopulär für die Politiker, Fertigungslobby auf der einen Seite, wütende Fleischkonsumenten aufgrund höherer Preise auf der anderen Seite usw
So drehen wir uns dann wieder im Kreis.
Grob geschätzt will 80% der Bevölkerung in D möglichst billig und oft Fleisch essen und ist auch zukünftig nicht bereit, dieses Verhalten zu reflektieren. Das Forum hier ist zwar nicht Prenzlauer Berg, aber in durchschnittlichem Einkommen und Bildung sicherlich weit von der Masse entfernt.
Wenn mich der Ekel, die 'Moral' oder körperliches Wohlbefinden zum Umdenken bringen, sind das vorwiegend egoistische Motive. Den Anspruch, die Welt durch mein Essverhalten ein wenig besser zu machen, habe ich sicherlich nicht.
Die Umsetzung wird sich nur leider schwierig gestalten.
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Was ist mit staatlicher Verordnung?
Warum nicht gesetzliche Vorschriften, die den Tieren ein Mindestmaß an Würde in dem Prozess sichern?
Warum nicht Verordnungen für Fleischfresser?
Am Stammtisch hier wurde diskutiert, dass jeder, der Fleisch verzehrt, zumindest einmal in seinem Leben ein Säugetier selbst getötet und geschlachtet haben sollte.
Hasen beim Bauern kaufen und dann selbst töten. Wie macht man das wohl am besten? Wie zieht man dem Geschöpf das Fell über die Ohren? Wie tötet man ein Huhn? Schonend, sonst fällt das Rupfen schwer? Man nimmt eine Axt und schlägt den Kopf ab? Kopflos flattert das HUhn noch ein bißchen im Hof rum?
Wie viele würden kein Fleisch mehr essen, müsste das Vieh selbst getötet und geschlachtet werden?
Schon mal einen Bolzenschußapperat in der Hand gehabt?
Hinzu kommt also auch der Aufruf einen Schlachthof zu besichtigten. Kann man ohne Weiteres machen. Es sind nicht die Bilder, es ist der Gestank hauptsächlich! Und die bedrückende Atmosphäre. Man isst quasi die Todesangst der dort geschlachteten Tiere (Hormonausschüttung) mit.
Alternative: Biofleisch (Demeter z.B.) Ist halt teuer...
Bevor es Kritik hagelt, das soll nicht Massentierhaltung rechtfertigen, sondern ich finde dieses extreme 'jegliches Leid vermeiden', wo man sich nicht mehr traut über den Rasen zu laufen da man ja ne Ameise zertreten könnte, ein wenig übertrieben.
worauf Arne schreibt:
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Wenn ein Wal am Tag hunderttausend Kleinkrebse lebendig verspeist, lässt sich das moralisch nicht vergleichen mit den Menschen, der allein in Deutschland tagtäglich 50.000 lebendigen Ferkeln ohne Betäubung die Eier abschneidet.
Muss man das jetzt verstehen?
Wie gesagt, ich finde diese übertriebene Leid vermindern wollen um jeden Preis zu extrem. Mein Punkt ist, dass ich an vernünftige
Aufzucht nichts Verwerfliches finde, genauso wenig wie ich an Angeln etwas Verwerfliches finde. Ich finde man kann es alles auch übertreiben.