Allerdings: jeder kann frei entscheiden, womit er sein Geld verdient!
Soweit Zustimmung.
Was mich nur stört, ist, dass bzw. wie über die Gründe des Sponsorenausstiegs spekuliert wird. Flacht geht ja davon maus, dass die "Erfolglosigkeit" des Teams der Auslöser für den ausstieg ist. Nur, mit welchen Erwartungen ist Power Horse an die Suche gegangen? Wurden diese tatsächlich nicht erfüllt? Bei Power Horse wird sicher keiner so blauäugig an die Sache rangegangen sein, zu erwarten, dass die Teammitglieder nur Top3-Platzierungen bei den bekanntesten Rennen abliefern.
Vielleicht wollte Power Horse auch nur, neben Red Bull, Fuß im Triathlon-Business fassen und musste jetzt einsehen, dass man gegen den andere Brausehersteller nicht ankommt, da der den Mega-Deal mit dem Frankfurt- und Hawaiisieger gemacht hat. Vielleicht haben sie eingesehen ,dass das Unterfangen, daneben seine Marktanteile ausbauen zu können mit einem oft eher bieder und brav rüberkommenden Bracht nicht machbar ist bzw. es einfach nicht möglich ist, gegen die Marktmacht von RB anzukommen.
Ums kurz zu machen: Solange nichts über die Gründe des Sponsorenausstiegs bekannt ist, finde ich es respektlos, als alleinigen Grund die Erfolglosigkeit der Teammitglieder aufzuzählen und diese als "Hobbyathleten" hinzustellen.
Ich finde es auf jede fall Schade, dass der Triathlonsport einen Sponsor weniger hat, da dadurch einfach weniger Geld im Sport ist, wodurch die Vielfalt im Sport leidet.
Wenn alle Sponsoren Flachys Argumentation folgen, hätten wir vermutlich in D nur maximal 5 Athleten ,die sich den Sport leisten könnten. Ob ein Newcomer dann überhaupt die Möglichkeit hätte, in die Weltspitze vorzudringen, vor allem bei dem derzeitigen zeit- und kostenintensiven Qualimodus für Hawaii, wage ich zu bezweifeln.
Bei einem Sponsoring ist auch ein gewisses unternehmerisches Risiko dabei. Jedes Unternehmen stellt sich die Frage wann der Punkt des ROI (Return of Investment) erreicht ist.
Was verdient (durchschnittlich) ein guter etablierter LD Profi Triathlet mit dem Ziel auf Hawaii zu starten ? (Nicht nur auf den Hauptsponsor bezogen sondern alle Sponsoren, Ausrüster mit eingerechnet).
Der Aufwand mit 2-3 Trainingslager, 2-4 Wochen USA-Hawaii, Reisen zu IM Rennen, Ausrüstung etc. ist ja nicht ohne. Einige der Profis haben Familie und müssen diese ernähren. Mit einer schwarzen Null am Ende des Jahres kommt man da nicht weit. (Ausnahme sind für mich Profi-Einsteiger und Athleten die für sich selbst verantwortlich sind und keine Familie ernähren / finanzieren müssen).
Dass alles sehr individuell ist ist mir bewusst. Mich interessiert ein Durchschnittswert der etablierten Profis mit Hauptsponsor (Beispiel Christian Brader o.ä.)
Der Austieg von Power Horse beim Tri Team hat nicht direkt mit dem Team selbst zu tun, sonder ist Teil einer Grundsatzentscheidung sich sukzessive aus dem Sportsponsoring zurückzuziehen.
Es sind/waren zB auch österreichische Sportler betroffen und bereits 2013 hat man sich zB aus dem Tennisponsoring zurückgezogen, das mit Sicherheit (ohne die Zahlen der PH-Jungs zu kennen) eine andere Größenordnung hatte als Invenstitionen in eine Sportart im Schatten der öffentlichen Wahrnehmung.
Was verdient (durchschnittlich) ein guter etablierter LD Profi Triathlet mit dem Ziel auf Hawaii zu starten ? (Nicht nur auf den Hauptsponsor bezogen sondern alle Sponsoren, Ausrüster mit eingerechnet).
Vielleicht interessieren Dich die Ergebnisse einer Befragung von 1300 Spitzensportlern, die immerhin einem Bundeskader angehören. Sie kommen im Schnitt auf ein Bruttoeinkommen von 1919 Euro im Monat. Nach Abzug von Steuern und Ausgaben für ihren Sport bleiben ihnen durchschnittlich 626 Euro zum Leben.
Vielleicht interessieren Dich die Ergebnisse einer Befragung von 1300 Spitzensportlern, die immerhin einem Bundeskader angehören. Sie kommen im Schnitt auf ein Bruttoeinkommen von 1919 Euro im Monat. Nach Abzug von Steuern und Ausgaben für ihren Sport bleiben ihnen durchschnittlich 626 Euro zum Leben.
Grüße,
Arne
Interessante Studie. Was wohl die rund 1000 Euro pro Monat für den Sport sind, die anscheinend anfallen. Steuern sind weniger als 300 Euro pro Monat.
irgendwie ist der Berufswunsch ''Triathlet'' ziemlich was für Idealisten, Träumer oder absolute Minimalisten, was finanzielle Bedürfnisse anbelangt. Traurig, aber offensichtlich wahr.
Wieviele von den Leuten davon wirklich leben können, wär mal eine interessante Frage.
Nach der Binsenweisheit, jeder könne selbst entscheiden, womit er sein Geld verdient, was übrigens nicht stimmt, steuere ich nun eine zweite bei:
Jeder Sponsor kann frei entscheiden, welche Sportler er sponsert und welche nicht.
Powerhorse, dessen Getränk es zu keiner Zeit des Sponsorings auf dem deutschen Markt zu kaufen gab, wäre es demnach frei gestanden, sich Sportler zu leisten, die das volle Rampenlicht der medialen Aufmerksamkeit genießen. Ronaldo, die deutsche Fußball-Nationalmannschaft, ein Radteam in der Protour, einen Formel-1 Rennstall, den Berlin-Marathon.
Haben sie aber nicht. Stattdessen haben sie für das in der Randsportart Triathlon mögliche schmale Budget ein Team unterstützt, um vom dynamischen und positiven Image der Dreikämpfer zu profitieren. Wunder bei der Werbewirkung waren nicht zu erwarten. Dafür muss man schon etwas mehr tun, und damit meine ich nicht die Leistungen der Sportler, die sich im erwartbaren Rahmen bewegten. Powerhorse hat meiner Meinung nach mehr bekommen als sie verdient haben. Wenn sie damit nicht zufrieden sind, ist ihnen nicht zu helfen.
Das gilt übrigens auch für Giant, den größten Fahrradhersteller der Welt. Ohne Timo Bracht und die anderen Jungs aus dem Team wüssten wir gar nicht, dass Giant auch Triathlonräder herstellt.