Wir scheinen uns ja darin einig zu sein, dass Simrets Ausrede so dämlich ist, dass sie uns als Teil der Öffentlichkeit damit verarscht. Ja, das ist ein echter Schenkelklopfer, und man könnte sich abendelang darüber schlapp lachen.
Witzig ist aber auch, dass die Sportler umgeben sind von Ärzten, Funktionären, Trainern und Richtern, die weit weniger sauber zu sein scheinen als die Sportler. Nur dass diese Herren von nichts und niemanden kontrolliert werden. Das flächendeckende Doping z.B. in Russland ist von A-Z gesteuert und gedeckt von Funktionären, die bis in die höchste Ebene des Leichtathletik-Weltverbandes reichen. Bei uns in Deutschland finden wir einen ähnlichen Filz in Freiburg und Leipzig. Österreich: Stefan Matschiner schrieb in seinem Buch, dass er sich ganz offen unter den Funktionären des österreichischen Wintersports bewegte, und jeder schien zu wissen, wozu er dabei war.
Ja, da ist es sehr witzig, wenn wir Simret morgens um 6 Uhr aus dem Bett klingeln, und sie mal pinkeln lassen (Spiegel zwischen den Beinen). Auf Wettkämpfen tritt sie gegen klar gedopte Konkurrentinnen an, aber nie ist jemand positiv – außer jetzt gerade über 70 Leichtathleten allein aus Russland. Wer gut ist, wer zahlen kann, hat nichts zu befürchten. Du kennst die Fakten ja.
Hohoho!! Die blöde Simret! Zu dumm zum Dopen! Klar war ihre Ausrede unglaubwürdig und gelogen. Aber ist sie es, die Dich und mich und uns alle verarscht? Sie hat ihre Strafe zu recht abgesessen, ist aber ein ganz kleines Licht. Dass um sie herum längst die Strukturen des Sports verkommen sind, von denen die Fans und auch die wenigen sauberen Sportler verascht werden, sollte uns langsam mal dämmern.
Grüße,
Arne
Hallo Arne,
ja, auch ich glaube an flächendeckendes Doping, was von Politikern, Funktionären und Sportärzten gutgeheißen wird und auch gefördert wird: Brot und Spiele und wenn man dann WM wird ist die Laune auch besser und man bei allen Wahlen- egal ob bei den Verbänden oder in der Politik- dann wieder zustimmt.
Dass die Ärzte auch ein ganz übles Spiel mitspielen- und ganz nebenbei ihren Hippokratischen Eid brechen- ist ein weiterer skandalöser Zustand.
Aber: Du gehst davon aus, dass sie bevor sie dieses mal gedopt hat (und wann genau fing das denn an, denn wir sind uns doch einig, dass sie nicht nur bei diesem einen Mal zufällig gerade dann getestet wurde)sauber war. Irgendwann war sie das auch und wenn wir uns alle Aussagen von den Dopern anschauen bekommen die Sportler auch schnell mit, wann die anderen damit anfingen: und dann hätte sie sagen können: "Nein, ich nicht!" Sie hatte die Wahl, so wie jeder die Wahl hat. Genauso wie jeder in seinem Beruf die Wahl hat zu sagen, dass er nicht bescheissen will und lieber weniger Geld verdient oder einen anderen Beruf ergreift (der vielleicht nicht so viel Geld einbringt). So wie Du die Wahl hast oder der Dude (siehe den Start von Pietro C. bei dem NYGF). Auch ein Jan Ullrich hätte- wenn es ihm nur um den Sport, den er so liebt gegangen wäre- geht als guter Amateur oder "schlechter" Profi seine Brötchen verdienen können. Die Wahl ist manchmal nicht attraktiv, aber so ist leider das Leben. Und daher ist ein Doper ein Betrüger und Täter, auch wenn da genügend Leute daneben und dahinter stehen und helfen.
Nein, ich lache nicht über die "blöde" Simret, es ist traurig, dass sie nicht mehr Courage gehabt hat um nicht zu dopen, sie nicht einfach zugibt, dass sie aufgrund der Situation und ihren Ambitionen vorne dabei zu seingedopt hat. Ich kann dabei nichts lustiges entdecken, was mich dazu bringt den Daumen dafür zu heben. Und ich bin auch nicht der Meinung, dass sie von ihrem Sport (etwas sehr Abstrakt, wer ist dieser Sport?)und der Öffentlichkeit jahrelang verarscht wurde. Sie kannte die Strukturen und hat dann aktiv selber den Schritt gemacht und sich den anderen Betrügern angeschlossen. Und wurde so selber zum Teil eines Systems, was junge Sportler wieder dazu bringt über Doping nachzudenken und eine Entscheidung zu treffen. Dass sie als Athletin im Gegensatz zu den Ärzten und Funktionären das schwächste Glied ist und meistens die Alleinschuld tragen ist bedauerlich. Allerdings wäre es auch möglich gewesen Strukturen aufzudecken und zu dokumentieren (so wie jetzt in Russland geschehen)und damit selber gegen dieses System vorzugehen. Aber das muss man auch wollen.
Gruß,
Loretta
Man kann das nur mit Sarkasmus ertragen. Natürlich wollen wir nicht verarscht werden, ganz gleich von wem.
Aber: Ich sitze hier in Freiburg. Hier wird soeben in einer groß angelegten Studie die Doping-Verstrickung der Freiburger Sportmedizin aufgearbeitet. Ich kenne einige involvierte Personen persönlich. Es hat sehr stark den Anschein, dass es sich dabei weder auf Seiten der Athleten noch auf Seiten der Ärzte oder Funktionäre um Einzeltäter handelt. Sondern wir haben es mit einer organisierten Struktur zu tun.
Das bedeutet: Funktionäre, Ärzte und Politiker scheinen gemeinsam Doping ermöglicht und gefördert zu haben – und zwar "big style". Das sind genau jene Instanzen, die Sportler wie Simret Restle schützen sollen vor gedopten Konkurrenten. Sie tun aber womöglich genau das Gegenteil, indem sie gedopte Kader ins Rennen schicken, gegen die ein sauberer Sportler keine faire Chance hat.
Ob wir hier russische Verhältnisse haben, kann ich nicht beurteilen. Aber es fällt auf, dass wellenartig bestimmte Nationen im Sport ganz vorne sind, und zwar auf breiter Front. Da sind auch die Deutschen mit dabei. Skilanglauf, Radsport, Biathlon etc: Da sind die Deutschen phasenweise ganz vorne dabei, um anschließend in der Versenkung zu verschwinden. Es ist aus meiner Sicht sehr unwahrscheinlich, dass dies ohne Doping möglich ist. Und die stets geballte Zahl deutscher Spitzenathleten in so einer Welle macht auch die Annahme unwahrscheinlich, man hätte es hier mit Einzeltätern zu tun.
Ich gehe von Doping fördernden und fordernden Strukturen in den Verbänden aus. Die hier agierenden Personen befinden sich in einer Doppelrolle, indem sie einerseits Athleten dopen (aktiv oder passiv), und gleichzeitig andere Athleten kontrollieren und sanktionieren. Das ist doch der eigentliche Witz. Sich jetzt über Simret Restle zu amüsieren geht doch an den eigentlichen Ursachen vorbei.
Grüße,
Arne
Kurz gesagt: Das "Anti"dopingsystem bekämpft nur die Symptome, nicht aber die Ursache.
Ob wir hier russische Verhältnisse haben, kann ich nicht beurteilen. Aber es fällt auf, dass wellenartig bestimmte Nationen im Sport ganz vorne sind, und zwar auf breiter Front. Da sind auch die Deutschen mit dabei. Skilanglauf, Radsport, Biathlon etc: Da sind die Deutschen phasenweise ganz vorne dabei, um anschließend in der Versenkung zu verschwinden. Es ist aus meiner Sicht sehr unwahrscheinlich, dass dies ohne Doping möglich ist. Und die stets geballte Zahl deutscher Spitzenathleten in so einer Welle macht auch die Annahme unwahrscheinlich, man hätte es hier mit Einzeltätern zu tun.
...
Also komm', Arne. Gerade du bist doch hier im Forum eher ein Gegner wilder Spekulationen und ein Anhänger der Unschuldsvermutung.
Hajo Seppelt, der die Verhältnisse in Russland Deutschland sehr gut kennt, hat selbst mehrfach betont, dass er eine derartige Verstrickung von Funktionären, Dopingkontrollorganen und Athleten in systematisches Doping in Deutschland aktuell für undenkbar hält.
Im Skilanglauf sind die Deutschen seit jahren meilenweit von der Weltspitze entfernt (ich weiß, dass es vor 10 Jahren auch schon mal anders war ), im Biathlon ebenfalls, sofern man die Olympischen Spiele und Weltmeisterschaften als Maßstab nimmt (im Weltcup gibt es zwar gerade ein paar Achtungserfolge aber für die Sportförderung zählen nunmal nur Resultate bei WM und Olympia.
Die einzige Ausdauersportart, bei der deutsche Athleten seit etwas weniger als einem Jahr in fast frappierender Weise dominieren ist eigentlich Triathlon ab der Mitteldistanz: EM Frankfurt, WM Mont Tremblant, Challenge Roth, WM Ironman Hawaii, Challenge Bahrein: bei den fünf best besetzten Rennen der letzten 8 Monate gab es mit einer Ausnahme ("nur" Silber bei der 70.3-WM) ausschließlich deutsche Siege und das auch noch (wieder mit einer Ausnahme) von ganz verschiedenen deutschen Protagonisten.
Nach deiner Lesart müsste diese Siegesserie am allermeisten misstrauisch machen: Das ist definitiv eine schwarz-rot-goldene "Welle" und eine "geballte Zahl deutscher Spitzenathleten"! Alle betroffenen Triathleten waren (glaube ich) schon bei dir im Studio, du kennst sie besser als ich, weißt, wie unterschiedlich ihre Hintergründe und Werdegänge sind: hier aus den erstaunlichen Erfolgen Athleten einer Nation ein Indiz für systematisches Doping abzuleiten ist schon außerordentlich spekulativ
Hafu, ich spreche nicht nur von der aktuellen Situation, sondern vom Gesamtbild über einen längeren Zeitraum. Und da sind es auch die männlichen Skilangläufer der Ära Angerer und Teichmann, die den Zirkus vorne mitbestimmt haben, dann die größere Zahl der Biathlon-Goldjungs und -Goldmädels; aktuell sind wir beim Radfahren (Zeitfahren, Klassiker, Sprints) top dabei.
Dazu kommen Athleten, Trainer, Funktionäre und Strukturen aus der DDR, die sich nicht in Luft aufgelöst haben. Unsere Westdeutschen Strukturen mit Zentrum in Freiburg stehen dem kaum nach.
Helmut Digel, ehemaliger Präsident des Deutschen Leichtathletik Verbands sagt zu der Frage, ob es russische Verhältnisse nur in Russland gäbe:
Zitat:
Ist dies ein russisches Problem oder ist es größer?
Mediziner und Pharmakologen betätigen sich als Kriminelle und organisieren, begleiten und unterstützen diesen Betrug im internationalen Spitzensport. Die Athleten sind Mitwisser und letztlich Täter. Diese Konstellation gibt es nicht nur in Russland. Sie gibt es in nahezu allen Hochleistungssportnationen der Welt. Das zeigen alles positiven Befunde und alle Statistiken und alle wissenschaftlichen Veröffentlichungen über die Reichweite des Dopings.
Auch in Deutschland?
Ja, schließlich haben wir den Skandal an der Freiburger Universität vorzuweisen. Die Beteiligung verantwortungsloser Ärzte am Doping-Betrug in Deutschland ist hinlänglich dokumentiert.
Sprechen Sie von der Geschichte oder der Gegenwart?
Die Situation hat sich verbessert. Doping-Missbrauch im deutschen Hochleistungssport von heute kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. Quelle
Die von Dir genannte Siegesserie macht mich durchaus misstrauisch. Da sind schon einzelne Leistungen dabei, die mein Vertrauen strapazieren.
Ich war im Dezember zum ersten Mal auf einer Biathlonveranstaltung in Hochfilzen.
War begeistert von dieser Sportart.
Habe ich dort auch saubere Sportler gesehen ??
Weiters war ich mal bei einem Vortrag von Felix Gottwald, dort meinte er,
er war 4 Wochen vor einem Großereignis total ausser Form
(weiss nicht mehr welches Ereignis), hat sich dann vom Weltcupzirkus zurückgezogen
und konnte das Problem "mental " lösen, um dann bei besagter
Großveranstaltung Medaillen zu gewinnen -
was war wohl mein erster Gedanke ?