Der Ironman ist gerade mal eine Woche her, da suchen ich und meine Frau eine neue Herausforderung.
Da unser "Sommer-Urlaub" im September immer noch ohne konkretes Ziel ist, kamen wir heute auf die tolle Idee eine Alpenüberquerung zu machen! Es soll diese Tour werden :Via Claudia Augusta. Entschieden ist noch nicht ganz ob wir von Frankfurt oder von Donauwörth aus starten.
Die Idee habe ich eigentlich schon seit einigen Wochen, seitdem ich einen entsprechenden Artikel in einer Zeitschrift gesehen hatte.
Nun bin ich dankbar für jeden Tipp, da wir beide von solchen Touren keinen Plan haben.
Am liebsten wollen wir mit dem Zelt reisen, wobei ich das noch nie gemacht habe. Das meiste Equipment müssen wir uns noch besorgen, daher immer her mit den Ratschlägen
Ich weiß nur das die Via Claudia eine wunderschöne Route ist und gerade für Ersttäter sicher eine gute Wahl ist Mit dem Zelten habe ich da aber keine Erfahrung. Bedeutet sicher viel extra Gepäck. Tipp von mir: So wenig Gepäck wie möglich je länger ihr unterwegs seid desto eher merkt man jedes Pfund zuviel. Werde hier mal mitlesen, vielleicht kann ich den ein oder anderen Tipp beisteuern, bin heuer meine dritte (Mountainbike -) Transalp gefahren
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“Wer keine Zeit für Sport hat, muss sich später Zeit für seine Krankheiten nehmen.”
– frei nach Prof. Dr. Ingo Froböse
So nun kommen die ersten Fragen eines Unerfahren:
Was mache ich mit meinem Gepäck wenn ich irgendwas besichtige?
Lohnt sich ein Campingkocher oder lieber irgendwo einkehren?
Beim Thema Zelt bin ich noch nicht sicher ob wir überhaupt eins brauchen. Ich habe schon seit langen ein 2Mannzelt von Aldi welches noch nie im Gebrauch war. Sollte das nichts taugen oder einfach zu schwer sein, habe ich als Alternative von MSR Hoop oder Hubba Hubba.
Wir waren bisher immer kompakt mit Rucksack unterwegs, daher entweder mitgenommen oder im Hotel/Hütte gelassen. Nächster Punkt -> sind immer in Hotels o.ä. Eingekehrt zum übernachten.
Verpflegung: je nach Etappe ordentlich Frühstück, gerne Mittagspause und Abends im Hotel oder Lokal. Zwischendurch Riegel, da gut Transportierbar, allerdings nicht unbedingt die herkömmlichen Energieriegel sondern Fruchtriegel usw.
Bzgl. Camping fehlt mir da die Erfahrung sorry
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“Wer keine Zeit für Sport hat, muss sich später Zeit für seine Krankheiten nehmen.”
– frei nach Prof. Dr. Ingo Froböse
Knick die Idee mitm Zelten. Unterm Strich bedeutet das ne Menge Mehrgewicht, das dir/euch schnell aufn Senkel gehen wird, aber kaum Ersparnis, dafür biste Wetterabhängiger und langsamer.
Unterschätze nicht, wie lange die Kocherei mit so nem kleinen Ding dauert, Zeltabbauen am Morgen, Aufbau am Abend, mittags gehste eh irgendwo was futtern oder holst dir irgendwo ne Semmel undn Kaffee.
Dann: mach die Anreise mitm Zug und fahr am Fuss der Alpen los. Heiwärts wirste eh die Eisenbahn nehmen, oder? Dann dran denken, dass man für Räder in I und A reservieren muss. Einfach nur n Ticket lösen reicht nicht.
Alternativ mitm Auto nach GAP anreisen (ist nur die ersten paar Kilometer anders mitm Rad, aber imho nicht schlechter) und mit nem Shuttle zurück. Ist superbequem und nicht teurer als mitm Zug, muss aber auch reserviert bzw. vorab gebucht werden. Evtl. fahrn die auf Anfrage auch nach Füssen.
Ich weiss nicht, was ihr euch MTB-mässig so vorgestellt habt. Wie Bike-Felix schreibt, ist die VCA ne schöne und einfache Route, aber sie verläuft halt hauptsächlich auf Schotterautobahnen. Konditionell hat sie durch aus ihre Anforderungen, fahrtechnisch ists eher einfacher (ich würde sagen 'langweilig', aber das sehen andere natürlich wieder anders).
Was Übernachtungslaternativen zum Zelten angeht: man sollte sich so ein-zwei Mal auf so ner Tour durchaus die Hüttenromantik geben, mir persönlich reichts dann aber auch, mit 25 schnarchenden und pupsenden (und oft ungewaschenen, da warm Duschen noma extra kostet) Leuten im Matratzenlager. Man kanns 'Übernachten' nennen, mit Schlafen hat es aber nix zu tun und mir helfen da auch keine Ohrstöpsel.
Je nachdem, welchen Kurs man kriegt (als DAV-Mitglied ist die Übernachtung deutlich billiger) ist echt nimmer viel um zu ner Pension oder gar nem Hotel, grad wenn man zu zweit n Doppelzimmer nimmt, man hat ne eigene Dusche, seine Ruhe, den Balkon (meist) und Bügel zum Klamotten waschen/trocknen, Handtücher undn gescheites Bett.
Ausserdem sind solche Etablissements meist im Tal, dh. man fährt nicht morgens kalt erstmal nen Berg runter, sondern strampelt sich tüchtig warm, hat irgendwelche Läden, um noch Proviant zu kaufen und kann sich langsam einradeln.
Wenn ihr wirklich mit Zelt und allem Klimbatsch reisen wollt, werdet ihr wohl alles aufm Rad lassen müssen und drauf vertrauen, dass niemand was klaut, ansonsten reicht pro Nase ein 30l-Rucksack für ne Woche Alpencross.
Der sollte sich so bei 6kg einpendeln, ist aber kein Problem: Abendgarderobe (kurz-kurz, ihr könnt notfalls die Armlinge und Beinlinge verwenden, man geht ja nicht auf ne Modenschau), dazu jeweils alles auf die Waage legen und die leichtesten Klamotten nehmen, FlipFlops nehmen viele, ich lieber n paar leichte Laufschuhe bzw. seitdem ich damit radle, nehm ich nur noch Bordslipper ausm Flieger mit und trag die im Haus, ansonsten immer die Laufschuhe.
So kann man auch mal ne Runde durchn Ort laufen ohne die doofen badelatschen.
Hüttenschlafsack, Armlinge, Beinlinge und leichte Regenklamotten, fertig.
Werkzeug/Ersatzteile in ne Ziploc-Tüte und auch in den Rucksack, spart noma 100gr. fürn Satteltäschchen, Pumpe dto. .
Wenn ihr wirklich zelten wollt, vergiss das ALDI-Zelt. Das iss für Kinder im Garten ok, aber die können ins Haus, wenns stürmt oder regnet und ausserdem brauchenses nedd tragen.
Alu- statt Fiberglasgestänge spart ne Menge Gewicht und auch sonst sind gute Zelte ganz anders gemacht als die Dackelgaragen ausm Supermarkt. 500Öre wirste locker dafür los, aber das Preis-Leistungsverhältnis erwähnte ich ja bereits, hm...?
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
Wer Hüttenromantik ohne Matratzenlager will -> es gibt auch Hütten die schöne Zimmer bieten, je nachdem sogar fast schon Hotelstandard.
Fahrtechnisch ist die Via Claudia wirklich nix besonderes, man kommt halt durch ein paar schöne Städte. Aussicht auf echten Bergen ist allerdings schöner. Und wie sybenwurz sagt: je weniger Gepäck desto leicht. Und leicht mag man auf einer Mehrtagestour
Und alles was mitkommt vorher ordentlich testen! Wenn der Sattel nach Tag 2 zwickt wirds den Rest der Reise ungemütlich. Wenn der Rucksack Probleme macht - doofe nächste Tage. Also testen testen testen
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“Wer keine Zeit für Sport hat, muss sich später Zeit für seine Krankheiten nehmen.”
– frei nach Prof. Dr. Ingo Froböse
ich bin die "Via Claudia Augusta" im letzten Sommer mit meiner
Tochter (15 Jahre ) mit dem Trekkingrad gefahren
von Kempten bis zum Gardasee.
es hat einen riesen Spaß gemacht
Bis auf den Fernpass(Forstweg) war alles asphaltiert und die
Strecke führte auf einem sehr guten Radweg abseits vom Autoverkehr.
Zelt, Schlafsäcke, Kocher und Geschirr, alles dabei.
Hotelübernachtungen und in Restaurants Essen gehen
können wir uns nicht leisten, ab und zu eine Pizza in Italien musste
reichen, ansonsten wurde selber gekocht.
Mein Rad war natürlich ordentlich bepackt, aber mit der nötigen
Übersetzung kein Problem, halt alles sehr langsam.
Die "Via Claudia Augusta" ist die leichteste Alpenüberquerung
und auch für relativ Untrainierte kein Problem.
...und auch für relativ Untrainierte kein Problem.
Schreib bitte sowas nie in ein Forum...
Noch n paar Sätze zum Campen: ich bin früher immer so gereist, allerdings so gut wie nie auf Campingplätzen.
Oft findet man schnuckelige Plätzchen zum Übernachten, wo man vielleicht auch gar kein Zelt braucht, Schutzhütten, Grillplätze Felsvorsprünge, Schlafsack raus, Kocher anschüren, super.
Aber ganz ehrlich: wenn ich drüber nachdenke, wie man immer planen muss, damit man nicht irgendwo auf nem Traumplatz sitzt und was wichtiges fehlt, das mittags im letzten Ort nicht eingekauft wurde...
Aufm Campingplatz gibts natürlich meist alles just-in-time, kostet aber auch dementsprechend.
Ich hab am Gardasee aufm Camping schon mehr bezahlt als in nem Hotel ein Stück oberhalb, das mir ein Bekannter empfohlen hatte, seitdem schätze ich die Unkompliziertheit, mich zumindest um Abendessen und Frühstück nicht kümmern zu brauchen, keine 2Wochen Tütensuppe zu essen und mich à la carte bedienen zu können.
Wie beim Zelten auch findet man oft total schuckelige Unterkünfte, kriegt ggf. noch von der Dame des Hauses die stinkigen Klamotten gewaschen und durchn Trockner gejagt statt bei Mistwetter schon mit der Gewissheit in den feucht-klammen Schlafsack zu steigen, dass die handgewaschenen Sachen bis zum Morgen garantiert nicht trockenwerden.
Unterm Strich kann man natürlich teure Hotels mit billigen Campingplätzen vergleichen, letztlich ist bei Hotels und Pensionen die Auswahl am Ort aber doch grösser ,während man beim Campieren den Platz nehmen muss, der da ist zahlen muss, was die verlangen.
Unterm Strich ist mir mittlerweile der eventuelle finanzielle Mehraufwand bei der Übernachtung in Hotels, Pensionen, Alberghi usw. die bessere Infrastruktur mehr als wert, wobei das unterm Strich eher 0 auf 0 aufgeht als tatsächlich mehr zu kosten.
Das hängt nicht mit Bequemlichkeit zusammen, ich zelte immer noch gerne, aber halt dann, wenns zu der Tour oder Gelegenheit passt.
In dem Beitrag oben hatte ich die MTB-Fahrerei angesprochen. Wem die VCA zu seicht erscheint (ich würde sie ohne nachzudenken nicht mitm MTB sondern mitm Crosser fahren, Moeppes schreibt vom Trekkingrad, das geht wirklich problemlos), kann sich mal die Marvin-Route anschauen. Deutlich MTB-lastiger, auch weiter abseits der ausgetretenen Pfade (mit dementsprechendem Preisgefüge beim Übernachten/Einkehren) und sehr wandelbar. Für viele Streckenteile gibts je nach Wetterlage Alternativen oder die Möglichkeit in den Bus oder Zug zu steigen für n paar Kilometer.
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!