Sorry, aber wir schauen doch nicht weg.
Meines Wissens erleben wir die größten Sanktionen, die es je gab. Die wirst du auch noch zu spüren bekommen bzw. bezahlen (wortwörtlich).
Ich sehe vieles, aber keine "freie Bahn".
Ob diese wirtschaftlichen Sanktionen in der Kombination mit den Waffenlieferungen und damit dem Erhalt der ukrainischen Kampfkraft bis die Sanktionen Auswirkungen zeigen, tatsächlich dazu führen, dass ein Aggressor, der von einem ideologischem Angriffsgrund (historische Verklärung) getrieben wird, seine Aggression beenden wird, wird sich noch zeigen müssen.
Erst dann werden wir erkennen können, ob diese Maßnahme in diesem konkreten Fall überhaupt geeignet war / ist.
Natürlich schauen wir nicht weg. Natürlich mischen wir uns mehr ein als wir es in vielen andern Konflikten der Welt getan haben, allein aus dem Grund, dass es in unserer unmittelbaren Nachbarschaft geschieht. Aber wird das unserer europäischen Verantwortung und unserem Selbstverständnis auch tatsächlich gerecht?
Die Lösung für dieses Dilemma habe ich auch nicht und ich bin sehr froh weder in der Position zu sein Entscheidungen treffen zu müssen noch Befehle ausführen zu müssen, sondern wähne mich auf dem warmen Sofa.
Derzeit habe ich bei vielen europäischen "Kriegbeteiligungen" immer wieder das gefühl von "Wasch mich, aber mach mich bitte nicht nass". Wir liefern Waffen und Geld und schimpfen auch mit dem Gegner, aber kämpfen.... das macht mal bitte lieber selber. Wir kommen dann zum Wiederaufbau, falls ihr gewinnt.
Was richtig ist, weiß ich auch nicht.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
Wow! Ich bin sprachlos.
Es müssen uns wohl erst wieder Bomben um die Ohren fliegen.
Nach Deiner "Logik" hätten die USA Nazideutschland wohl nicht bekämpfen sollen.
Ich möchte mir nicht vorstellen, wie dann die Welt heute aussehen würde, oder zumindest sehr lange ausgesehen hätte.
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AfD-Verbot jetzt - und die "Werteunion" am besten gleich mit!
Russland ist ein Terrorstaat.
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Klar, machen aktuell auch viele Ukrainer. Und dass auch Männern erlaubt sein sollte zu flüchten, habe ich bereits geschrieben.
Aber, man sollte akzeptieren, dass es Leute gibt, die eben nicht weglaufen und die deswegen keine Deppen sind. Dieser Vorwurf schwingt nämlich ständig mit:
Weglaufen = Vernünftig.
Für sein Land kämpfen = Dummheit.
Ich gebe dir recht, die Sache ist komplex. Was mache ich z.B., wenn ich pflegebedürftige Eltern habe, die ihr Land nicht verlassen wollen/können und solche Dinge.
Nach Deiner "Logik" hätten die USA Nazideutschland wohl nicht bekämpfen sollen.
Ich möchte mir nicht vorstellen, wie dann die Welt heute aussehen würde, oder zumindest sehr lange ausgesehen hätte.
Ich halte den Vergleich mit Nazi-Deutschland für falsch und daher gefährlich: Er könnte zu einer Überreaktion führen. Putin != Hitler.
Freiheit und Demokratie müssen erkämpft und verteidigt werden, notfalls mit Waffengewalt, wie in der Ukraine.
Wenn die Ukraine ein friedliches Königreich wäre und keine Demokratie: Hätte sie dann nicht das gleiche Recht, sich gegen den Überfall der russischen Armee zur Wehr zu setzen und die Nachbarländer um Unterstützung zu bitten?
Ich meine: Doch, das hätte sie. Es wird daher nicht die Demokratie mit Waffengewalt verteidigt, sondern die territoriale Selbstbestimmung eines völkerrechtlich anerkannten Staates. Der russische Überfall ist ein Verstoß gegen das Völkerrecht und nicht gegen die Demokratiebewegung.
Auch ohne einen russischen Überfall wäre Waffengewalt nicht das legitime Mittel, um die Ukraine zu einer Demokratie nach unserem Vorbild zu machen. Sonst müssten wir in alle Länder einmarschieren, die keine demokratische Staatsform haben.
Das mag spitzfindig klingen. Jedoch sollten wir nicht die Selbsttäuschung kultivieren, wir würden in der Ukraine deren Demokratie verteidigen. Es ist das Land der Ukrainerinnen und Ukrainer, auf das sie ein Recht haben. Nicht mehr und nicht weniger.
Ab welcher Zahl macht es aus Deiner Sicht Sinn, über alternative Möglichkeiten nachzudenken?
Wenn man beim ersten Schuss wegrennt hat man gleich alles verloren und kann nur noch hoffen, in einem anderen Land Asyl zu finden und weiter vegetieren zu dürfen. Wenn man kämpft bis alle tot sind hat man natürlich auch alles verloren. Der erste Reflex ist immer die Verteidigung, danach muss man je nach Erfolgschancen entscheiden wie lange man sich verteidigt und wann der richtige Zeitpunkt für die Flucht ist. Das kann man weder von aussen beurteilen, noch kann man das an einer exakten Anzahl an Opfern festmachen. Bei Gegnern wie Putin ist auch eine weiße Flagge wertlos. Wenn er seine Entnazifizierung vorantreibt, dann kann man auch nach Kriegsende noch im Knast oder auf dem Friedhof landen.
Dann mache Dein Kreuzchen und verstecke Dich nicht. Wie viele Tote wäre der Versuch, auf militärischem Wege die Ukraine zu verteidigen, aus Deiner Sicht wert? Alles andere ist doch wohlfeiles Gerede.
Ab welcher Zahl macht es aus Deiner Sicht Sinn, über alternative Möglichkeiten nachzudenken?
Der Egoist in mir sagt, dass ich weglaufe und den Kopf einziehe, weil für mich wirds ja schon nicht so schlimm werden. Ich gehöre keiner Minderheit an, habe einen unauffälligen Lebenswandel und bin eigentlich recht anpassungsfähig. Nur meine große Schnauze müsste ich ein wenig besser kontrollieren lernen. Der Egoist in mir sagt auch, dass alle die anders denken völlige Idioten sind und wer eben einer genannten Gruppe angehört, muss sich eben anpassen oder verstecken oder hat halt Pech gehabt.
Der Altruist in mir entgegnet hier aber klar, dass kein Opfer zu groß ist, um die Werte zu verteidigen, die unser Leben lebenswert machen und Wehrlose zu beschützen.
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