Wir sind gut in unserem Bambus-Haus auf Hawaii angekommen. Die Reise dorthin war lang und langweilig, die Hauptbeschäftigung ist sitzen und warten, durch lange Flure laufen und dann wieder sitzen und warten.
Um 21 Uhr in Kona betraten wir eine andere Welt. Alles und jeder hier wirkt entspannt und freundlich.
Mein Rad blieb am Flughafen in San Francisco zurück, also wendete ich mich an den Help-Desk. Auch hier: Die Dame hinter ihrem Computer war freundlich und entspannt, und goss eine wohltuende Alles-wird gut-Atmosphäre über mir aus. "We bring the bike to your residence tomorrow, no problem." Während ich diese Zeilen tippe, sehe ich das Rad bereits via Apple Airtag am Flughafen in Kona stehen. Alles gut!
Heute morgen waren wir ein Stündchen locker traben und haben uns mit der feuchten Luft bekannt gemacht. Im Schatten und morgens alles okay, aber in der Sonne – holla the woodfairy!! Als Tropen-Neuling hält man es in der Sonne kaum aus. Die Welt ist aufgeteilt in die für mich begehbaren Schattenbereiche und in die sonnige Welt, die mir nach dem Leben trachtet.
Wir wohnen nicht in Kona, sondern ein paar Kilometer den Berg rauf in einem einfachen Bambus-Haus. Strom gibt es nur so viel, wie die Solarzellen hergeben, aber das hat bisher ausgereicht. Eine Klimaanlage findet man natürlich nicht, aber mir scheint, die natürlichen Baumaterialien atmen irgendwie. Nach einer Nacht und einem Tag kann ich sagen: Es wohnt sich prima dort.
Zum Häuschen scheinen vier Katzen zu gehören, die wie selbstverständlich ihre Pfade durch das Haus hindurch legen. Vorne rein, hinten raus und dann umgekehrt. Eine Ziege scheint ebenfalls hier zu wohnen und schaut mich ausdauernd vorwurfsvoll an, als ich morgens vor die Tür trete.
Hawaii ist sauteuer! Ein Brot kostet 7-10 Dollar. Ein Glas Marmelade 8 Dollar. 250 Gramm Käse 10 Dollar. Ein Kürbis 18 Dollar. Ein Liter Olivenöl 20-30 Dollar. Ein Kilo passierte Tomaten 10 Dollar! 500 Gramm "Müsli" 8-10 Dollar. Das läppert sich unglaublich. Natürlich werden wir an den meisten Tagen selber kochen, aber auch das ist wirklich sehr viel kostspieliger als zu Hause.
Nachher werde ich mein hoffentlich unversehrtes Rad auspacken und zusammenbauen. Ich erwäge, am Nachmittag nochmal für 45 Minuten in der Hitze zu joggen, um mich besser an die klimatischen Verhältnisse zu gewöhnen. Morgen kommt dann der erste Trainingstag mit Schwimmen, Radfahren und einem Läufchen. Etwas Bammel habe ich vor dem Schwimmen, denn zuletzt so richtig geschwommen bin ich im August. Zum Glück ist bis zum Rennen noch etwas Zeit.