Zitat:
Zitat von Necon
Magst du mal ein paar Bsp für deine Walzen Einheiten posten, ich hab da irgendwie nie genug Phantasie dafür und mag die Walze auch nicht. Draußen kann ich mich schön quälen Berg rauf und runter, alles ansprinten was sich nicht wehrt und alles versuchen nieder zu fahren was sich wehrt. Aber auf der Walze vergehts mir einfach!
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Naja, erstmal gibts da bei mir ein paar Grundsätze:
1. Da das Rollentraining eher kurz ist, muss ich es muskulär spüren. Muskelkater bekomm ich ja keinen mehr, aber wenn ich die Stiegen aus dem Keller hochgeh, dann weiß ich obs gepasst hat oder nicht.
2. Nie unter 200W treten. Egal wie paniert, egal wie ausser Atem. Irgendwann kommt der Puls runter. Wenn meine Tacx Flow 200W anzeigt (wieviel auch immer das in echt sind, istmirauchwurscht), hab ich irgendwann zwischen 110 und 120 Puls, je nach Ermüdungs- und Dehydrierungsgrad.
3. Unter 45min nur, wenn ich kopple oder mich scharf mache für einen Bewerb. Wenn ich über 1h30 fahre dann nur, weil ich während der eigentlichen Einheit nicht Manns genug war, mir ordentlich in die Fresse zu hauen. Da muss ich dann eben nachsitzen.
4. Bei Krankheit oder notwendiger Regeneration gilt 1-3 nicht.
5. Jeder Tag ist anders. Aber ich stell mir immer vor, ein Trainer schaut mir über die Schulter. Das hilft mir sehr, mich ein bisserl mehr zu quälen. Auch der Gedanke, dass in der letzten Wdh, dann wenn der Schmerz am größten ist, am meisten Trainingswirkung liegt, hilft mir menta.
6. Durchziehen, was ich angefangen habe. Gilt ja im Leben auch.
7. Mental hilft mir sehr gut das Zählen. Nein, nicht der Schäfchen, sonder der Atemzüge. Das läuft im Kopf gern mal so ab (vorsicht unlogisch): "Bah ich kann nicht mehr, bah ich will nicht mehr, nein! bleib stark, komm 10 Atemzüge noch! 10, 9, 8, ..., 3, 2, 1, 0, -1, -2, -3, ..."

Komischerweise hör ich dann nie bei 0 auf zu treten und so mach das IV noch fertig. Je mehr ich ins Minus rutsche, desto mehr hab ich mich Selbst überlistet. Quasi der Grad der Selbstüberlistung und gleichzeitg denk ich mir: "Umso mehr Minus, umso mehr Trainingseffekt." Aber da hat halt jeder so seine Selbstmotivierungstechniken...
Meistens mach ich's dann so:
1. 10-15min einfahren.
2. Irgendwelche IVs oder Pyramiden oder Steigerungen was so lang dauert, bis die Stunde voll ist.
3. Ausfahren, so lange ich Bock habe. Kann auch sein dass ich da noch was reinspritz, zB wenn ich vorher längere IVs (zb 4x10min bei 300W) gefahren bin, mach ich da dann gern noch 4x1min bei 400+Watt.
Gut ists, wenn man ungefähr seine Stundenleistung kennt, is nicht so genau, is sowieso jeden Tag ein bisserl anders. Hast mal vorher was gegessen, oder schon was anderes trainiert oder am Vortag gesoffen... Ich arbeite da auch gerne mit der Atmung, weil ich weiß ja, wie ich ungefähr atmen muss, wenn ich ein 1-stündiges Zeitfahren mache und da ist dann ungefähr die Schwelle. Wenn ich jetzt zB die o.g. 10min IVs fahre, dann reiß ich da nach 2-3 min schon gut die Luft durch. Im ersten IV merkt man dann gern mal, dass es zu leicht oder zu schwer geht, da justier ich dann nach und geh ein paar Watten hoch oder eben runter. Da ich ja zB weiß, dass ich davon noch 3 fahren muss, dann weiß ich auch schon ganz gut, wie weh das tun darf, damit ich gesamt 4 davon schaffe.
Also einfach nach der Formel (x min Belastung + y min Pause) mal z = ca. 45-60min. Mit dem Ziel Allout bei der letzten Wdh, die soll so sein, dass ich sie am liebsten abbrechen würde. Ist relativ unkreativ, aber beim Schwimmen beschwert sich ja auch keiner. Wenn ich einen lustigen Tag hab mach ich auch mal Pyramiden oder zB 3er, zB (1. IV länger + mittelintensiv, 2. IV kürzer + intensiver, 3. IV kurz + intensiv) das Ganze mal y.
Grundsätzlich gibts dann aber auch noch K3 Intervalle, die sind dann bei niedrigem TF und GA1/2 Puls, aber die fahr ich auch im Winter gern mal draussen oder geh stattdessen Skitouren, weil da hat man mit 1h einfach nicht viel gereizt...
Bei allem Respekt vor der Trainignslehre und ihren Erkenntnissen: Ich glaube um Fortschritte zu machen ist es immer noch unumgänglich sich ab und an ordentlich abzumontieren und da ists für uns Nasenbohrer völlig egal mit welchem Format wir das zustande bringen. Für mich bietet sich die Rolle dafür an, weil Rolle fahren einfach grundsätzlich kacke ist und draussen in der Natur wärs oft schade um das Erlebnis, wenn man ständig mit irgendeinem Protokoll beschäftigt ist und von nix was mitkriegt, weil alle Körperfunktionen, die nicht zur Lebenserhaltung notwendig sind, vom Zentralgovernator abgeschaltet werden.
Nik