Als ich mich Anfang der Saison dazu entschloss, es mal mit dem Triathlon zu versuchen, musste ich mir natürlich auch ein entsprechendes Rad zulegen. Nun fahren einige meiner Arbeitskollegen Rennrad und zufällig hatte einer der Herren ein Rad für mich über (aus dem sein Sohn raus gewachsen war), das für mich passte. Somit wussten besagte Herren aber nun auch über meine neuen sportliches Ziele Bescheid und überredeten mich (wie und warum ich zugesagt habe weiß ich gar nicht mehr) zu 24 h Rad am Ring 2010. Ich hatte also etwa ein halbes Jahr Zeit Rennradfahren zu üben.
Freitags reisten wir also an und schlugen unser Lager auf: 15 Leute, 12 Räder, 2 Grills und reichlich Bier!
Da stand ich also nun am Samstag im Fahrerlager des berühmten Nürburgrings als Teil eines 4-er Teams und wartete auf meine erste Runde. Das Höhenprofil bereitete mir schon ein eindeutig ungutes Gefühl und das lag nicht nur an der zu hohen Konzentration von Restalkohol vom Vortag.

25 km eine Runde über die Nordschleife mit 500 Höhenmetern. Für mich als Anwohnerin des flachen Niederrheins eine echte Herausforderung. Und 17 % Steigung auf der Hohen Acht klingt für mich auch im Nachhinein immer noch gruselig.
Aber wo es rauf geht, geht es auch wieder runter. Dummerweise diesmal anders herum. Die Runde startete mit ordentlichen Abfahrten und mein Tacho behauptet ich bin einmal 87,6 km/h gefahren!
Ab km 10 ging es dann die nächsten 2 km beständig bergan. Mein Fazit hier: ich kann mit 7,5 km/h den Berg hoch fahren ohne zur Seite zu kippen. Die Hohe Acht hab ich mir nicht zugetraut und brav mein Rad geschoben und war damit auch nur geringfügig langsamer als die harten Jungs und Mädels, die sich da durch gequält haben: Respekt!
Anschließend ging es noch reichlich rauf und runter, ordentlich Kurvenfahrten und als ich die erste Runde unverletzt überstanden hatte und den Transponder an den nächsten im Team übergeben hatte, fragte ich mich dann: „Und davon muss ich noch ein Paar Runden machen? Und im Dunkeln? Was soll der Sch…?“ Aber ich hab die Runden gemacht, auch im Dunkeln und ich hatte Spaß!

Die ersten acht Runden sind wir im 4er- Rhythmus gewechselt, in der Nacht haben wir dann auf 2er-Rhythmus umgestellt, so dass die 2 anderen Leute mal ein Paar Stunden schlafen konnten. Nachts um 2 war dann meine erste Nachtfahrt und ich war froh, die Runde vorher schon 2mal gefahren zu haben. Es war jetzt auch gar nicht mehr so voll auf der Strecke, die nur an ein Paar Steilstücken beleuchtet war. Wenn sich vor einem ein Lindwurm an kleinen roten Lichtern lang zieht, der dann in eine Kurve abbiegt, man die Kurve selber aber noch gar nicht sehen kann, ist dass schon ein mulmiges Gefühl. Nach einer Stunde Pause war ich dann mit meiner zweiten Nachtrunde dran und eigentlich schon vorher kaputt. Ich hab sie dann aber auch irgendwie überstanden und bin anschließend sofort ins Bett gefallen. Nach dem Frühstück war ich dann noch mal dran und dann war ich fertig.
An Material war alles zu sehen: umgebaute Hollandräder, Mountainbikes, alte Rennräder mit Stahlrahmen (teilweise noch mit Gangschaltung am Rahmen), „normale“ Rennräder und auch ein paar super teure Teile. An Fahrern hab ich auch viel gesehen, unter anderem hat mich zweimal ein Mann mit Beinprothese überholt!
Am Sonntag wurde dann die Strecke auch für eine Radtouristik frei gegeben und da hat mich dann eine Dame (an der Startnummer als Bestandteil eines 4er-Teams zu erkennen) mit 2 etwa Zehnjährigen auf Trekkingrädern im Schlepptau, den Berg rauf stehen lassen.
Insgesamt hab ich 128 km gemacht, die genauen Daten muss ich noch auswerten. Ich hab für meine Runden im Durchschnitt etwa 70 min gebraucht, die Topleute vorne wahrscheinlich 40. Ergebnisse sind leider noch nicht online.
Meine Kollegen planen gerade Rad am Ring 2011 und planen mich mit ein!
