Also ich war dann ja Schwimmen. Aber nicht irgendwo, sondern in der
Fincke, meiner Lieblingsschwimmhalle.
Denkmalgeschützter NS-Baustil auf dem Gelände der ehemaligen preussischen Hauptkadettenanstalt. War mal das modernste 50m Becken Europas und ist immer noch geil. Darauf, dass hier mal ursprünglich Hitlers Leibgarde trainiert hat, hätte ich gut verzichten können. Danach kamen dann die Amis und jetzt halt ich.
Bei Tag und Sonne ist das grossartig lichtdurchflutet dank raumhoher Fenster. Und Abends vergrössert das schattenwerfende Neonlicht von oben optisch schmeichelhaft Brustmuskulatur und Bizeps. Anaboles Licht auf dem Weg zum Beckenrand. Mehr braucht man nicht zum Glück.
Ihr seht schon, ich versuche von meinen kärglichen Schwimmerträgen abzulenken. Hab nämlich verpeilt, dass heute um 13:30 Uhr schon Wasserschluss für
die Öffentlichkeit war und hatte deshalb nur noch 25 Minuten.
Hat der Blog aber schon seinen Sinn erfüllt, ansonsten wäre ich vermutlich gar nicht erst ins Wasser.
Also erstmal 200m eingeschwommen, was bei mir eine Mischung aus Brust und Rücken ist mit am Ende ein bisserl Kraul. Wassergewöhnung halt.
Dann kamen ein paar technische Übungen, je 25m und dann 25m normales Kraul. Ich mache nur noch solche Übungen, wo ich persönlich den Eindruck habe, dass sie mir auch was bringen ohne Trainer:in am Beckenrand.
Dazu gehört einarmiges Schwimmen ( Anderer Arm liegt vorne gestreckt) weil ich mich da besser auf den Armzug konzentrieren kann und zwingend mehr Körperspannung aufbauen muss, um nicht sofort abzusaufen. Ausserdem merke ich besser, was funzt und was nicht.
Und noch Faustschwimmen. Mit dem, was man früher noch eine Mädchenfaust nennen durfte, also mit Daumen in der Faust, damit die Faust nicht unmerklich immer grösser wird.

Das zwingt mich dann irgendwie, den Unterarm einzusetzen.
Die einarmigen gingen zuerst in 67s weg, zweite Runde immerhin 3 Sekunden schneller pro Bahn, Sollte sich ein Lerneffekt eingestellt haben ?
Linker Armzug ist noch mieser als der rechte und beim Faustschwimmen merke ich dann auch, warum. Ich rotiere den Oberarm beim Anstellen quasi falsch rum, also nach aussen und schneide dann, mit mustergültig gefallenem Ellenbogen mit Unterarm und Handkante möglichst widerstandsarm durchs Wasser. Wenn ich ich nach rechts atme, wird das noch grostesk schlimmer und ich schneide quasi einen richtigen Halbkreis unter dem Körper.
Das liegt sicher auch an einer sehr miesen Schulterbeweglichkeit links, mein Linker Deltoideus verwandelt sich bei dieser Bewegung in Beton. Ich muss mich echt super konzentrieren und immer darauf achten, immer weiter Druck auf der Hand zu haben.
Die 4 x Faust gehen in 62-63 Sekunden weg.
Dann lasse ich es noch richtig krachen und schwimme 2 mal 100m mit Pullkick etwas auf Zug. So gefühltes Ironman-Wettkampftempo. War jeweils 1:52/100m mit mieser Körperklaus-Kippwende. Hab versucht, wenig zu denken, sondern möglichst viel zu spüren und lang durchzuziehen. Immerhin ist mir dabei aufgefallen, wieviel Druck nach schräg unten geht und mich nach schräg oben drückt und somit die Wasserlage mit jedem Zug noch mieser macht.
Naja, irgendwoher muss das lahme Tempo ja kommen. Also mehr Druck nach hinten braucht das Land und der linke Arm darf nicht mehr immer ausweichen. Vermutlich hab ich deshalb im Freiwasser auch nen Rechtsdrall. Das wird harte Arbeit die nächsten Monate. Andererseits hey, wenn 100m unter 2:00 mit Pullkick gehen, sollte das doch auch mit Neo hinhauen, Fehlen dann ja nur noch 3,7km.
Tja und das wars dann. Ich wurde nach nur
800m @2:11/100m rausgeschmissen. Geplant waren eigentlich 1.600m. Sehen wirs als akademische Einheit, passend zur aktuellen Nobelpreisverleihung. Und iss ja noch Saisonpause.
Schönen Wochenend-Anfang Euch allen und haut rein.
