Da mein Trainer, Manfred, nicht viel für die Langdistanz über hatte, und dies eine Distanz für gescheiterte Kurzstreckler ist, war mein Einstieg klar.
Zunächst kümmerte sich Manfred um meine Schwimmfähigkeiten. Da wir eine Schwimmgruppe aus Kaderathleten hatten bzw jungen Nachwuchssportlern, von denen einige mittlerweile im Saarlandkader sind, musste ich mich immer wieder quälen. Jede einzelne Schwimmeinheit brachte mich an mein Limit. Freitags nach dem offiziellen Teil, übte ich zusätzlich nochmals 30-40min. Es verging keine Woche, in der ich nicht mindestens 15-20km geschwommen bin. Talent hatte ich nicht viel. Also musste ich das durch meine Willenskraft ausgleichen. Nach und nach wurde es besser. Anfangs meinte Manfred noch, das beste an deinem Schwimmen ist der Beinschlag

, nach einem Jahr sagte er, es sieht zumindest nach schwimmen aus. Zu dieser Zeit konnte ich die 1500m in knapp 25min schwimmen.
Beim Radfahren sollte ich alle Arbeitswege mit dem Rad zurück legen. Am Sonntag stand immer die Gruppenausfahrt an. Egal welches Wetter, es gab keine Ausrede. Hier musste er mich mehr als einmal nach Hause schieben. Doch ich kam immer wieder und lies nicht locker. Das Wetter konnte noch so schlecht sein, ich war da. Ich kann mich noch gut an den 01.01.2012 erinnern. Es lag Schnee, es war bitter kalt und niemand stand am Treffpunkt, außer mir und Manfred. Und so quälte er mich an diesem Sonntag mal wieder bis zum äußersten. Nach und nach klappte das Radfahren besser. Wir fuhren ins Gelände und er zeigte mir ein paar Übungen zur Radbeherrschung.
Beim Laufen lief es wie von allein. Hier hatte ich wohl ein klein bisschen Talent, da ich als Jugendlicher lange Fußball gespielt habe, und relativ schnell war.
Im Frühjahr stand mein erstes Trainingslager in Cessenatico an. Mit dabei, die Ligamannschaft, Manfred und Daniel Unger. Für uns "Sportler" galt Alkoholverbot, keine Süßigkeiten. Morgens stand immer ein Auftaktlauf an. Danach ging es für 3-5h aufs Rad. Bilder machen oder Cola an der Tanke war verboten. Apfelschorle war das höchste der Gefühle. In San Marino durften wir nach betteln einen Stop machen und eine Flasche Limo trinken. Manfred fuhr unterdessen den Anstieg erneut hoch und runter. Am Ende des Tages standen meist nochmals 3-4km Schwimmen an. Hier machte ich meine ersten Erfahrungen mit Ermüdungskrämpfen.
Nach 2-3 Belastungstagen gabs meist einen lockeren Schwimmtag mit Athletik. Auch hier wurden wir ein wenig gequält. So wirklich locker wars für mich irgendwie nie.
Im Sommer stand meine erste Saison an. Mittlerweile konnte ich die 10km unter 40min Laufen, auf dem Rad hatte ich einige KM gesammelt und im Schwimmen machte ich bereits erste Fortschritte. Meine Premiere auf der KD war Mussbach. Ein toller Wettkampf im Rhein-Neckar Cup. Von den vorderen Platzierungen weit entfernt, aber im guten Mittelfeld, fand ich mich wieder. Doch ich wollte mehr. Das Gefühl mich mit anderen zu messen, gab mir eine unglaubliche Befriedigung, wenngleich ich wusste, das die besten der besten wohl einfach mehr Talent und mehr Fleiß besitzen.
So kämpfte ich mich mit dem Team durch das erste Jahr als Triathlet und wir konnten am Ende der Saison den Aufstieg in die 1. RTV Liga feiern.