Jetzt wollte ich gerade vom gestrigen Schwimmtraining berichten, da fällt mir auf: hier fehlt noch was!
Hitzeschlacht im Haifischbecken
21.07.2013 – Race-day!
Pünktlich um kurz nach vier Uhr war ich das erste Mal wach. Um kurz nach 5 das zweite Mal. Um kurz nach 6 hatte es keinen Sinn mehr, sich zu sowas wie Schlaf zu zwingen. Zum Glück waren die Zahnschmerzen weg, aber warm war mir immer noch.
Da ich erst um 14:10 in der 3. Startgruppe starten sollte, war noch sehr viel Zeit. Gegen 11:30 Uhr ging es mit dem Rad zum Hafen, Rad einchecken und Wechselplatz einrichten. In der Wechselzone dauerte es dann ein wenig, bis ich meinen Platz gefunden hatte; nahe am Wasser und am Ausgang zur Laufstrecke, der Weg zur Radstrecke war deutlich länger. Insgesamt lag der Platz aber an einer Stelle, die ich mir sehr gut merken konnte. Das gelbe Lenkerband stach auch sehr schön zwischen den ganzen schwarzen Lenkern hervor. Ich liebe es, wenn mein Plan funktioniert...
Der nette Athlet zwei Plätze weiter war auch gerade dabei, sich einzurichten und hat wohl meine Nervosität bemerkt. Zumal ich die Konstruktion mit der Stange als Aufhängung für das Fahrrad nicht sehr vertrauenerweckend fand. Er gab mir noch ein paar Tipps, unter Anderem, die Radschuhe zum Laufen in die Hand zu nehmen, weil man so schlecht auf dem Teppich damit laufen könnte. Ich hab ja MTB-Schuhe, damit geht das ohne Probleme. Denn genau aus diesem Grund habe ich die ja gekauft. Wieder hat sich meine Planung bemerkbar gemacht.
Da von Anfang an klar war, dass Neoverbot herrschen würde, hatte ich den Anzug zuhause gelassen und so waren vor dem Schwimmstart nur wenige Vorbereitungen zu treffen. Die Wettkampfbesprechung wurde vorgezogen, dann durfte sich die erste Gruppe einschwimmen. Massig Zeit hatten die! Nachdem die rote Gruppe weg war, durften die blauen Mützen ins Hafenbecken. Danach war ich endlich dran. Leider kamen dann aber schon die ersten roten Schwimmer zurück und so gab es keinen Platz für uns zum Einschwimmen.
Da die Schwimmstrecke ein Rechtskurs war, habe ich mich sehr weit links eingeordnet, ein paar Mal ins Wasser geblubbert, um mein anfängliches Unwohlsein zu bekämpfen und dann ging es auch schon los. Das Hafenbecken war fast schon zu warm und es trieb doch mehr Pflanzenzeug im Wasser, als ich nach den Mäharbeiten erwartet hatte. Nach den ersten Beinschlägen bemerkte ich, dass mein Chipband irgendwie locker war und ich hatte die ganze Zeit Panik, meinen Chip zu verlieren, gleichzeitig aber keine Möglichkeit, den „mal eben“ fest zu ziehen. Naja, so konnte ich jedenfalls keine Panik vor dem Wasser kriegen, weil der Kopf anders beschäftigt war!
An der ersten Wendeboje angekommen habe ich einen Tritt in den Bauch gekriegt und musste auf Brustschwimmen umstellen. Ich hab immer wieder versucht, zu kraulen, aber irgendwie war mir komisch. Die letzten Meter bis zum Ausstieg gingen dann wieder ganz gut. Hier der Beweis: Ich bin gekrault, aber nicht besonders schön. Im Becken sieht das besser aus, ich schwöre!
Im Vorfeld hatte ich ja Bedenken, dass ich nicht aus dem Wasser kommen würde – es gab einen schmalen Ponton und sonst nur Spundwände. Aber auf dem Ponton waren Helfer, die mich so schnell aus dem Wasser gehoben hatten, dass ich für einen Moment orientierungslos war. Der wackelige Untergrund hat das nicht besser gemacht, aber da waren weitere helfende Hände, die mich in die richtige Richtung geschoben haben.
T1 fühlte sich unglaublich langsam an, da ist noch viel Verbesserungspotential vorhanden. Die ersten Meter auf der Radstrecke fühlten sich meine Beine irgendwie komisch an, aber dann ging es ganz gut. Ich bin recht verhalten gefahren, weil der Kurs einige ziemlich (für mich) anspruchsvolle Kurven hatte und ich meine Leistungsfähigkeit bei den Temperaturen nicht so recht einschätzen konnte. Die Stimmung an der Strecke war klasse, die Familie mit Gartenschlauch der Hammer! Die Abkühlung kam wie gerufen. Die Helfer haben einen tollen Job gemacht, vor schwierigen Kurven gewarnt und bei sicheren Kurven angesagt, dass man durchheizen könne. Auch vor den Fußgängern wurde an einer Stelle gewarnt, wobei sich die Fußgänger brav am linken Straßenrand aufgehalten hatten.
Und plötzlich standen schon 15 Kilometer auf dem Tacho. Und mein Name auf der Straße! Meine Schwester wohnt in der Nähe der Radstrecke und hat „Go, Tanja, go!“ auf die Straße geschrieben. Übrigens die einzige Nachricht, die ich auf der Strecke gesehen habe – von einem Männernamen und Pfeil ins Gebüsch abgesehen. Das hat mir echt Flügel verliehen und ich habe auf der langen Gerade zurück zur Wechselzone nochmal drauf gelegt und ein paar Leute kassiert. Das hat so unglaublich viel Spaß gemacht! Ich glaube, ich brauche sowas wie ein Fahrsicheheitstraining mit Kurventechnik und so... Das wäre mal was!
Hinter dem Wechselbalken auf dem Weg zu T2 waren meine Beine super, obwohl ich die Brückensteigung auf dem Rückweg im dicken Gang gefahren bin. Vor mir waren zwei Athleten am quatschen, wovon einer seinen Helm in der Hand hielt. Nächstes Mal bleibt die Klingel im Wettkampf am Rad... Jedenfalls hab ich dem Typen den Tipp gegeben, doch den Helm wieder aufzusetzen und zu schließen, so konnte ich vorbei schlüpfen und hab in der WZ direkt nen KaRi gesehen, der mit einem Athleten mit offenem Helm sprach... Übrigens der einzige KaRi auf der Radstrecke, den ich gesehen habe. Aber ich bin ja auch so weit hinten unterwegs, vielleicht ist das da nicht mehr so wichtig...
T2 klappte gut, (vom Problem, das Rad auf die Stange zu kriegen, mal abgesehen, war eng zwischen den anderen Rädern) die Beine waren gut und nur wenige Meter nach Anfang der Laufstrecke stand eine Dusche über die ganze Streckenbreite. Herrlich! Mein Papa hat noch hinter mir her gerufen, aber ich hab ihn leider nicht wahrgenommen...
Laufen war heftig. Anfangs gab es Schatten, aber die Brücke hoch und am Kanal entlang war es richtig heiß. Für den Notfall hatte ich ein Gel in der Tasche und hab das dann genommen – nicht, weil ich ein Energieproblem hatte, sondern einfach, um mich von der Hitze abzulenken. Man, war das ekelhaft! P*sswarm und an der Tube klebten Algen, die sich wohl beim Schwimmen in der Tasche verirrt hatten.
Kurz hinter dem Wendepunkt gab es noch eine Dusche an der Verpflegungsstelle und noch ein Gel zum mitnehmen. Das hab ich dann auch mal probiert, aber das war noch ekelhafter als mein eigenes.
Dann war es nicht mehr weit, mit vom Gel klebrigen Händen ging es nochmal unter der breiten Dusche durch und auf ins Ziel; sogar eine kleine Endbeschleunigung war noch drin, meine Familie stand kurz vor der Zielmatte und hat mir zugejubelt. Ich war einfach nur froh, heile angekommen zu sein. Bin auch direkt von einer Rotkreuzlerin angesprochen worden, aber mir ging es gut, mein Kreislauf funktioniert offenbar unter den Bedingungen hervorragend.
Im Ziel gab es dann einige Becher Wasser, leckere Morgenstund und ein leckeres Bierchen. Ihr glaubt gar nicht, wo ich beim duschen nachher überall Algen gefunden habe...
Am Ende steht eine Gesamtzeit von 01:39:40. Für viele hier sicherlich eine unterirdisch schlechte Zeit, aber für mich schon ganz okay. Übrigens bin ich ohne Uhr unterwegs gewesen.
Und weil wir alle ja Zahlen so lieben, hab ich auch noch die restlichen Daten:
swim 00:12:47
T1 00:03:08
bike 00:43:25
T2 00:02:47
run 00:37:38
Hätte ich am Verpflegungsposten nicht „ausgiebig“ geduscht, wär das ein Negativ-Split auf der Laufstrecke geworden. Übrigens laufe ich die 5k im Training ohne Vorbelastung ähnlich „schnell“.
Insgesamt steht also Platz 96 in der Frauenwertung (swim 82./ bike 92./ run 98.) und Platz 30 in der AK auf dem Zettel. Damit bin ich übrigens NICHT Letzte geworden.
Ich weiß, dass man die verschiedenen Strecken eigentlich nicht vergleichen kann, aber trotzdem!

Im Vergleich zum Indeland bin ich in jeder Disziplin schneller gewesen. (Indeland war swim 00:14:16/ bike 00:44:15/ run 00:40:37; gesamt 01:48:59h). Wobei ich die Radstrecke im Indeland einfacher fand, Laufstrecke vom Gefühl her ähnlich und es war dort etwas kühler.